Liber, der Vetter aus Amerika, schwäbischer Schwank in 3 Auf­zügen von Max Dürr und der Glockenguß zu Breslau oder die Sünderglocke im Magdalenenturm, Schauspiel in 5 Aufzügen von Max Brok. Die einzelnen Rollen wurden von den Spielern trefflich wiedergegeben, so natürlich und wirkungsvoll, daß in vielen Augen die Tränen standen. Auch sie haben wie die Ka­pelle ihr Bestes gegeben und zum Gelingen des Festabends bei­getragen und daher den Dank und die Anerkennung der Zu­hörer verdient. Freilich nicht aller. Denn es gibt immer auch solche, die viel mehr Interesse an leeren Geschwätzen und Un­ruhemachen haben, als ihre Aufmerksamkeit edler Musik und schönen Theaterstücken zuzuwenden. Für sie wäre es besser, wenn sie solchen Unterhaltungen ferne bleiben würden. Mit einer Gabenverlosung wurde die Feier beschlossen.

Württemberg-

Stuttgart, 5. Dez. (Der Württembergische Lehrerverein zur Frage der mittleren Reife.) Der Gesamtvorstand des Württembergischen Lehrervereins hat nach eingehenden Bera­tungen folgende Entschließung gefaßt:Der Württembergische Lehrerverein lehnt Berechtigungen, die sich an das Durchlaufen einer Anzahl Klassen einer bestimmten Schulgattung knüpfen, als mit dem Wesen wahrer Bildungsarbeit unvereinbar ab. Er hält jedoch für diejenigen, die in mittleren Stellen bei Behörden und in gewisse Berufe eintreten wollen, eine Bildung für not­wendig, die über das hinausgeht, was an Mindestmaß von allem gefordert wird. Daher sind Einrichtungen zu schaffen, in denen diese Bildung (mittlere Reife) vermittelt wird. Um jedem Volksglied die Möglichkeit zu geben, sich die weitergehende Bildung zu erwerben, sind die zu schaffenden Einrichtungen so­wohl den Volks-, Mittel- und Bürgerschulen, als auch an Be­rufsschulen anzugliedern. Auch ist Gelegenheit zu geben, durch Ablegen einer Prüfung den Besitz der weitergehenden Bildung nachzuweisen."

Stuttgart, 5. Dez. (Protest des Stuttgarter Wirtsver­eins.) In einer Protestversammlung am nächsten Donnerstag wird der Stuttgarter Wirtsverein Stellung nehmen gegen das mehrfach erwähnte Vorgehen des Landespolizeiamts gegenüber dem Vorstand des Stuttgarter Wirtsvereins in der Festsetzung von Mindestpreisen für Wein, Most und Kleinbrote. Weiter hat der Landesverband der Wirte Württembergs an das Staatsministerium eine Eingabe gerichtet, in der eine Un­tersuchung der Vorkommnisse und eine Genugtuung für das Wirtsgewerbe gefordert wird.

Stuttgart, 5. Dez. (Jndustrieangestelltentarif.) Für all­gemein verbindlich erklärt wurden durch Verfügung der Reichs­arbeitsverwaltung vom 11. 11. 1922 die Gehaltsabkommen (Nachträge zum Jndustrieangestelltentarif) für Mai, Juni, Juli und August. Beantragt, aber noch nicht ausgesprochen ist die Allgemeinverbindlicherklärung für die weiteren Monate.

Stuttgart, 5. Dez. (Der Stuttgarter 100-Mark-Schein.) Als Abschluß der durch den Bargeldmangel notwendig gewor­denen Notgeldaktion bringt die Stadtverwaltung in diesen Ta­gen 9 Millionen Mark in IVO-Mark-Scheinen zur Ausgabe. Neben dem amtlichen Text trägt die Vorderseite, folgenden von H. H. Ehrler verfaßten Vers:

War den Vätern gutes Geld,

Nicht ein Hausknecht in der Welt.

Bücket heut' sich mehr um mich.

Bin nur Schein, der Glanz verblich.

Aber Du, o deutscher Mann,

Greif mich doch vertraulich an.

Deiner treuen Arbeit Sold Wandelt wieder mich in Gold.

Die Rückseite zeigt neben der Wertangabe das Bild des alten Schloßplatzes.

Dcnkingc» OA. Spaichingen, 5. Dez. (Raubüberfall.) Auf dem Heimweg von Spaichingen hierher wurde in der Nähe der Galgenbrücke ein junger Mann von einem Mann mit gezücktem Messer angefallen, der es aus den Mantel des Ueberfallenen abgesehen hatte. Der Räuber mußte sich aber mit kräftigen Stockschlägen begnügen.

Baltringen OA. Laupheim, 5. Dez. (Böser Ausgang.) Vor etwa 14 Tagen wurde der 63 Jahre alte Schuhmacher Georg Lamprecht aus geringfügigem Anlaß in einer Wirtschaft mit einem Maßkrug aus den Kopf geschlagen. Der Verletzte ist im Bezirkskrankenhaus verstorben.

Ulm, 4. Dez. (Einbruch in der Ulmer Hütte.) Die be­sonders in Skiläuferkreisen bekannte Ulmer Hütte am Arlberg erhielt unliebsamen Besuch durch Einbrecher. Neben dem Ver­lust von Wäschestücken und Lebensmitteln hat die Sektion Ulm einen größeren Sachschaden infolge Zertrümmerung von Fen­sterscheiben und Türschlössern zu beklagen. Die Hütte kann we­gen des infolge der fortschreitenden Teuerung zu erwartenden geringen Besuchs, in diesem Winter voraussichtlicht nicht be­wirtschaftet werden.

Friedrichshofen, ö. Dez. (Nachahmenswert. Uebermut.) Die hiesigen Industriearbeiter haben beschlossen, zugunsten der notleidenden Einwohner den Verdienst einer Ueberstunde für diese zu verwenden, während die Arbeitgeber sich mit dem dop­pelten Betrag des Erträgnisses an der Aktion beteiligen wollen. Sonntag nacht gegen 12 Uhr feuerte ein junger Bur,sch-> aus einem scharf geladenen Revolver in der Karlstratze mehrere Schüsse ab,um feiner Geliebten anzuzeigen, daß er sie erwarte." Diese erschien zwar nicht, aber ein Polizeibeamter, der den leichtsinnigen Helden zur Feststellung seiner Personalien mit auf die Wache nahm.

Gemeinderatswahlen. In einzelnen Städten des Landes fanden am Sonntag die Gemeinderatswahlen statt. In Ravens­burg erhielten Zentrum und christlich-nationale Arbeiterschaft 8 Sitze (weniger 1 Sitz), die Deutschdemokratische Partei und Deutsche Volkspartei 3 Sitze (mehr 1 Sitz), Kommunisten 2 (mehr 1 Sitz), die Sozialisten 1 Sitz (weniger 1). Die Abstim­mung war flau. In Weingarten erhielten Zentrum 4, Kom­munisten 2 und die Deutschdemokraten 2 Sitze. In Fried­richshafen fielen dem Zentrum 5 Sitze (1 mehr, zusammen 11 von 20 Sitzen) zu, die Sozialdemokraten verloren 1 Sitz (gegen­wärtiger Besitzstand 5), die Deutschdemokratische Partei (insge­samt 3) und die Bürgerpartei (1 Sitz) behaupteten ihre Stel­lung. Die zum erstermäl aus dem Plan erschienenen Kommu­nisten vermochten sich nicht durchzusetzen.

Baden.

Lahr, 2. Dez. Die Interalliierte Rheinlandkommission hat denLahrer Hinkenden Boten" für das Jahr 1923 im besetzten rheinischen Gebiet verboten. Das Verbot gründet sich unzwei­

felhaft auf die durchaus richtige, aber sarkastische Kritik, die der Hinkende" an den Besatzungstruppen und an manchem ande­ren übt, was den Franzosen nicht gefüllt.

Hornherg, 3. Dez. Die beiden hiesigen Baumwoll-Bunt- webereien haben Betriebseinschränkungen vornehmen müssen. Die eine Fabrik arbeitet nur noch 4 Tage wöchentlich, die an­dere hat die Arbeitszeit auf täglich 7 Stunden herabgesetzt.

Haslach, 4. Dez. Ein bekannter Obstgroßhändler erhielt wegen Hinterziehung der Umsatzsteuer und der Einkommen­steuer eine Geldstrafe von 292 580 Mark.

Vom Bodensee, 4. Dez. Die im Schneesturm auf das Schweizer Ufer bei Ermatingen und auf das Ufer der Insel Reichenau aufgelaufenen beiden Dampfer wurden wieder flott gemacht. Ter bei Niederzell (Reichenau) aufgefahrene Dampfer Stadt Radolfzell" hat die ausgelegten Felchennetze zerstört und dadurch den Fischern einen in die Hunderttausende gehenden Schaden zugefügt.

Heidelberg, 2. Dez. Im hiesigen Josephskrankenhaus starb nach langem schweren Leiden Graf Götz von Berlichingen aus Helmstedt im Alter von 65 Jahren. Er war ein direkter Nach­komme des bekannten Ritters Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Die Leiche wird in der Familiengruft in Helm­stadt beigesetzt.

Vermischtes

Preiserhöhungen. Infolge Erhöhung der Kohlenpreise berechnet die Südd. Eisenzentrale Mannheim auf die Liste vom 29. November folgende Zuschläge für die 100 Kilo: Formeisen 3000 Mark, Stabeisen 3020 Mark, Univ. 3230, Bandeisen 3840, Bleche je nach Abmessung 34005000. Der Verein Deut­scher Spiegelglasfabriken in Köln erhöhte ab 1. Dezember den Gesamtteuerungszuschlag für Spiegelglas sämtlicher Kategorien auf 18 000 Prozent.

Neue Reichsbanknote zu 1000 Mark. Die Reichsbank gibt eine neue 1000-Mark-Banknote mit dem Datum vom 15. Sep­tember aus. Das Papier ist weiß mit einem sich Wer die ganze Fläche wiederholenden natürlichen Wasserzeichen in Form eines großen Vierpasses von etwa 6 Millimeter Durchmesser.

Verbotener Griff. Die Elektrische war schon besetzt. Trotz­dem gelang es einer sehr dicken und stattlich aufgedonnerten Dame, noch einen Viertelplatz zwischen zwei Herren zu er­wischen. Jetzt kam der Schaffner. Nervös fing die dicke Dame an, an sich herumzutasten und zu knöpfen. Das Kostüm war sicher sehr modern und hatte überall sehr viele Knöpfe, Wer die Tasche mit dem Fahrgeld war nicht zu finden. Immer er­regter und verwirrter fuhrwerkte die Dicke herum, bis plötz­lich der Mann neben ihr grollte:Nehmen Sie sich aber jetzt in acht, Sie haben mir schon zweimal die Hosenträger abge­knöpft!"

Mangel an Brotgetreide in Frankreich. WieHavas" meldet, wird durch ein Dekret gestattet, dem Brote 10 Prozent Roggen und 10 Prozent Reis beizufügen. In der Zeit vom 25. Dezember 1922 bis zum 31. August 1923 werde diese Bei­mischung zwangstveise zu erfolgen haben. Die Ausfuhr von Getreide und Futtermitteln ist bis aus weiteres verboten worden.

Norwegische Liebesgaben. Aus Christiania ist ein Sonder­zug mit 15 Wagen Lebensmitteln und Kleidung abgegangen, die für Wien und Berlin bestimmt sind. Weitere Züge werden demnächst folgen. In Berlin werden die Liebesgaben durch das Deutsche Rote Kreuz und in Wien durch ein norwegisches Hilfs­komitee verteilt werden.

Handel und Verkehr.

Stuttgart, 5. Dez. Dem Dienstagmarkt am Vieh- und Schlachthof waren zugeführt: 170 Ochsen, 37 Bullen, 244 Jung­bullen, 200 Jungrinder, 424 Kühe, 516 Kälber, 452 Schweine. 2 Schafe. Unverkauft blieben 10 Jungbullen, 24 Kühe, 4 Schweine. Erlös aus je 1 Zentner Lebendgewicht: Ochsen 1. 24 00027 000, 2. 18 00023 000, Bullen 1. 22 00024 500, 2. 18 00021 000, Jungrinder 1. 25 00027 500, 2. 21000

bis 24 500, 3. 17 50020 000, Kühe 1. 21 00024 000, 2. 16 000 bis 19 000, 3. 10 00014 000, Kälber 1. 32 50035 000, 2. 30 00032 000, 3. 25 00028 000, Schweine 1. 49 00051 500, 2. 44 40048 000, 3. 30 00040 000 Mark. Verlauf des Mark­tes: mäßig belebt.

Schweineprcise. In Besigheim kosteten Läufer 38 000 Mark, Milchschweine 10 00012 000 Mark, je das Stück; in Crailsheim galten Milchschweine 18 00032 000, Läufer 50 000 bis 55 000 Mark, je das Paar; in Ravensburg wurde für ein Ferkel 600010 000, für ein Läufer 15 00020 000 Mark be­zahlt.

Reutlingen, 4. Dez. (Schranne.) Zugeführt wurden: 13,60 Zentner Weizen, 25,27 Zentner Gerste, 62,54 Zentner Haber, 6,34 Zentner Unterl. Dinkel, 1,54 Zentner Roggen. Preise per Zentner: Weizen 12 00017 000 Mark, Gerste 11 80014 000 Mark, Haber 950012 000 Mark, Unterl. Dinkel 13 000 bis 14 000 Mark, Roggen 11 000 Mark.

Grotzengstingen, 4. Dez. (Viehmarkt.) Dem Viehmarkt waren zugetrieben: 40 Ochsen, 25 Kühe, 20 Kabbeln und 60 Stück Jungvieh. Es kosteten: Ochsen 130 000250 000, Kühe 80 000150 000, Kalbeln 150 000300 000, Rinder 60 000 bis 140 000 Mark. Schweine wurden mit 17 00024 000 Mark pro Paar bezahlt.

Ulm, 5. Dez. (Viehmarkt.) Zutrieb: 10 Stück Großvieh, 53 Kälber und 21 Schweine. Erlös aus je 1 Zentner Lebend­gewicht: Bullen 1. 20 00021000, Jungrinder 1. 27 000, Kühe 1. 16 50017 500, Kälber 1. 28 00029 000 Mark, Schweine 1. 43 00045 000, 2. 40 00044 000 Mark. Marktverlauf: belebt.

Ulm, 5. Dez. (Häutemarkt.) Die Versteigerungszentrale Ulm brachte 3600 Großviehhäute und 4600 Kalbfelle zum Ver­kauf. Hierbei erzielten die Häute 8085 Prozent, die Kalb­feste 7580 Prozent höhere Preise Ws bei der letzten Verstei­gerung. Im einzelnen kostete das Pfund bei Ochsenhäuten bis 29 Pfund 1626 Mark. 30 bis 40 Pfund 13621426 Mark, 50 bis 59 Pfund 13721675 Mark, 60 bis 79 Pfund 13171344 Mark, über 80 Pfund 9771000 . Mark; bei Rinderhäuten bis 29 Pfund 1718 Mark. 3049 Pfund 16121636 Mark, 5059 Pfund 14421462 Mark, über 60 Pfund 13701400 Mark; bei Kuhhäuten 4049 Pfund 12811309 Mark, 5059 Pfund 12401358 Mark, 6079 Pfund 12971346 Mark; bei Farrenhäuten bis 29 Pfund 1650 Mark, 3049 Pfund 15521600 Mark, 5059 Pfund 1200 Mark, 6079 Pfund 9801050 Mark, über 80 Pfund 780800 Mark; bei Kalbfel­len 30003050 Mark.

Pforzheim, 4. Dez. (Pferde- und Viehmarkt.) Auf z Markt am 4. Dezember waren 155 Pferde aufgetrieben, dam' ter 4 Fohlen. Die Preise waren folgende: schwere' M-, 800 0001 500 000 Mark, mittlere 500 000 bis 1 000 000 M und leichte 200 000500 000 Mark das Stück. Der Handel p,, lebhaft. An Vieh waren zugetrieben: 4 Ochsen, 19 Kühe Kalbinnen, 15 Rinder und 1 Kalb. Die Preise waren folgend, Kühe 150 000 bis 280 000 Mark, Rinder 80 000200 000 U« das Stück. Der Handel war mittelmäßig. ^

Pforzheim, 29. Nov. (Schweinemarktbericht.) Aufgehji ben waren 5 Milchschweine. Es wurden 15 000 bis 18 000 N für das Stück bezahlt. ^

Neueste Nachrichten-

München, 6. Dez. Gestern gab im Landtag Präsiden Königsbauer eine Protesterklärung gegen die Ententefordei rungen wegen der Vorfälle in Passau und Ingolstadt ^ Dieser Protest des Präsidenten des Landtags wurde a» allen Seiten und bei allen Parteien des Landtags mit tiefe» Ernste ausgenommen, woraus man schließen kann und dag daß in der Verneinung wohl in Bayern eine Einheitsfront besteht.

München, 5. Dez. Zu der Meldung eines Berliner Blattes aus Paris, nach der bayerische Monarchisten versucht haben sollen, am Brüsseler Hof Erkundigungen darüber ein­zuziehen, wie die Wiederherstellung des Königtums in Bayern von den Ententemächten ausgenommen würde, wo- raus Warnungsschritte der Tschechoslowakei und Italiens bei der bayerischen Regierung eingetroffen seien, ersähet du Korrespondenz Hoffmann nichtamtlich von zuständiger Seite daß irgendwelche Mahnungsschritte einer fremden Macht bei der bayerischen Regierung niemals erfolgt seien.

Müschen, 5. Dez. Das Münchener Wuchergericht gegen den Generaldirektor Rosenberg vom Schuhhaus Romeo u. Co. A.-G. und den Prokuristen Heimann einen Haftbefehl erlassen, auf Grund dessen die Festnahme erfolgte. Die Er­hebungen sind sehr umfangreich und der Staatsanwalt beab­sichtigt, den Fall vor dem Wuchergericht zur Verhandlung zu bringen. Das Schuhhaus Romeo soll angeblich große Mengen Schuhwaren zurückgehalten haben.

Frankfurt a. M., 5. Dezbr. Der Magistrat beschloß, nunmehr den Hohenzollernplatz inPlatz der Republik" um­zubenennen, nachdem er seinen Beschluß, dem Paulsplatz diesen Namen zu geben, zurückgezogen hatte.

Leipzig, 5. Dez. Der Staatsgerichtshof zum Schuhe der Republik hat die Beschwerde des Korvettenkapitäns Ehrhardt gegen den Haftbefehl zurückgewiesen. Weiter hat der Gerichtshof beschlossen, Ehrhardts gesamtes Vermögen zu beschlagnahmen.

Berlin» 6. Dezbr. LautBerliner Lokalanzeiger" hat s

General Nollet die Präsidenten seiner verschiedenen Unter­kommissionen in der Provinz angewiesen, alle Beanstandun­gen oder Unregelmäßigkeiten, auf die die Kontrolloffiziere stoßen, sofort der Hauptkommission in Berlin zu melden, damit diese sogleich die entsprechenden Schritte tun könne.

Berlin, 5. Dez. Die Aerzte der Berliner städtischen Rettungsanstalten haben gestern beschlossen, solange keinen Dienst zu tun, bis von der Stadt eine ihrem Stand ent­sprechende Gehaltsregelung getroffen ist. Bisher sei ihnen nur ein Gehalt von 300000 Mk. jährlich, d. h. weniger als für den jüngsten unverheirateten Heilgehilfen, zugebilligt'H worden. Der Reichspräsident hat heute den neuernannten französischen außerordentlichen bevollmächtigten Botschafter, Jacquin de Margerie, zur Entgegennahme eines Beglaubig­ungsschreibens empfangen. Die Ansprache des Botschafters widerzugeben lohnt nicht einmal Druckerschwärze und Papier; es waren schöne, höfliche Worte, denen bald anderslautende Taten folgen werden. Der Dollar wurde am Dienstag an der Börse in Frankfurt 8418.90 G., 8461.10 Br., in Ber­lin 8354.06 G., 8395.94 Br. notiert.

Lausanne, 6. Dez. Jsmed Pascha hat die Presse zu der Erklärung ermächtigt, daß die Nachrichten über die Lage der Christen in Konstantinopel dazu angetan seien, Verwir­rung hervorzurufen. Sie würden nur verbreitet, um die Verhandlungen zu Gunsten Griechenlands zu beeinflussen.

London, 6. Dez. Eine Reutermeldung aus Konstan­tinopel vom 5. ds. besagt: Türkische Polizei verhinderte die Einschiffung von Griechen und Armeniern, die Konstantinopel verlassen wollten. Britische Truppen besetzten darauf das Zollamt und deckten mit Hilfe von Maschinengewehren die Einschiffung. Gestern nachmittag verhinderte türkische Polizei die Ausschiffung von Flüchtlingen aus Saffun, die sich an Bord eines französischen Dampfers befanden. Der Zwischen­fall beschäftigt die alliierten Oberkommissare.

Sofia, 5. Dez. Gestern früh griff eine Bande maze­donischer Autonomisten und Parteigänger des Oppositions­blocks die Stadt Küstendil an, die von Sofia 100 Kilometer entfernt liegt. Die Bande fand keinen Widerstand. Sie unterbrach die Verkehrsverbindungen mit der Hauptstadt und nahm unter den Bewohnern der Stadt zahlreiche Verhaf­tungen vor. Die Regierung hat Maßnahmen zur Unter­drückung der Bewegung getroffen. Die Vorgänge in Küstendil sind ohne Rückwirkung auf die übrigen Gebiete geblieben, wo völlige Ruhe herrscht.

Washington, 5. Dez. Clemeneeau ist gestern vormittag m Baltimore angekommen. Heute vormittag hat er dem Präsidenten Harding und Wilson Besuche gemacht. Am Donnerstag wird ein Frühstück im Weißen Hause statt finden.

Das Attentat gegen Scheidemann vor dem Staatsgerichtshof.

Leipzig, 5. Dez. Nach der Eröffnung der Sitzung verkün­dete der Vorsitzende den Beschluß des Staatsgerichtshofs zu den ^ Beweisanträgen des Justizrats Dr. Werthauer. Darnach soll die Wirtschafterin des Geheimrats Tettau, Kühler, ermittelt und vernommen werden. Die endgültige Beschlußfassung über die weiter beantragten Vernehmungen ist bis nach der Verneh­mung einiger bereits geladener Zeugen ansgesetzt. Der Zeuge Hähl ist nicht erschienen und auch nicht ermittelt worden. Der Oberreichsanwalt teilt mit, er solle sich noch in Berlin aufhal­ten. Hierauf wurde in der Zeugenvernehmung fortgefahren. Die Kasseler Pensionsinhaberin Frau Wagner sagte aus, die

Angeklagten hätten bl lieber Scheidemarm h ger habe einmal gesa Pistole". Der Zeuge buch verneint die Fra Laß Hnstert und Oels unterhielten. Er erkl Beziehungen bestände Bloch erklärt Hnstert, gesprochen. Der Ver klärte, Hnstert sei des ien Mords schuldig, seinem Standpunkt a Daher sei ihm auch n Oelschläger sprach als ausführte, die Behaus aufgegeben habe, ver! prüfen, ob der Versn nommen worden sei. Mittelstandes wieder Hbermayer wandte si Latz es sich nur um t Strafmaß anbetreffe, Materiell geringere 8 schaftlichen Mordversi Ausführungen eines Sezug auf die kaiserli, den, daß es sich hierbe Schlössern auf dem l chen Möbel ständen b selretären, sowie bei - denen, deren Diensttt Oberreichsanwalt Ebk ien 11 Fahre Zuchtha drei Monate Gefängr seinem Plaidoyer sagt der Tat lägen allerdn nm einen gemeinen 8 nie den Mut der Ml auch die Aberkennnm Dauer von 10 Jahrei gen mittag nm 12 Uh Brsprechun

Berlin, 5. Dez. die durch die Entente fene Lage sehr ernst, entgegen, zu denen sic! des Sachverhalts Witt von Knilling hatte ai sprechung mit dem R sichtlich am Donnerst dann sogleich die' Be anfnehmen, so daß si düng der bayerischen Die Ministerpr«

Berlin, 5. Dez. Reichskanzler eine B gliedern der Regierm auch üie stimmführen Reichsrat teilnahmen. Reichskanzlers erstattt die außenpolitische, iu nährungswirtschaftlich stand der Aussprache sprechung fand ein Er Frau Enno geladen l den Minister des Rei Mitglieder des Reich- Wirtschaftsrats, sowie teil.

Sozialdemokratie Berlin, 5. Dez. tag eine Jnterpellatir rung der Preise aller folgende Fragen vor: regierung zur Sicherst was gedenkt die Reick Brotgetreides zu tun) regierung gegen -die r ter und sonstigen Na Reichsregierung berei erhöht, bei solchen Le lichen Bewirtschastunc

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Berlin, 6. Dez. dent Nitti richtet im an Clemeneeau anläß einigten Staaten. N überzeugter Freund i ser Gegner des deutsck fig mit den Ideen L stehe, so geschieht das, aufgegeben hat, das war und in dem fatc Demokratien der Wel Mischen Kammer ges seien, den Krieg fortz noch ein Okkupation^ Bezahlung einer Ents zahlt werden wird. Entschädigung zu erzi gern, Braunen und l mehr gekostet hat, als und seine ganze Flott gen wurden. Der B Zweck, das kaiserliche land in ein demokrat Zweck ist, die deutsch! aller aus dem Krieg ruiniert. Amerika m lange dieses die Rüst Frieden zustrebt. Si Fahre der Erfahrung ropa unvermeidlich d« Frankeich, Deutschlar