daS nötige Hotz für Sarge Bedürftigen Kur Verfügung zu stellen.

Württemberg

Stuttgart, 7. Nov. (Die Schutzpolizei und das Schutzpoli­zeigesetz.) Der Landesverband der Polizeibeamten Württem­bergs schreibt uns: Seit Bestehen der württ. Schutzpolizei (frü­her Polizeiwehr) ist von deren Angehörigen eine gesetzliche Re­gelung ihrer Anstellungs- und Versorgungsverhältnisse gefor­dert worden. Das bisherige unsichere Vertragsverhältnis hat in den letzten Jahren bei den Schutzpolizeien aller Länder zu einer starken Abwanderung guter und zuverlässiger Leute ge­führt. Auch in Württemberg ist eine große Anzahl bester Leute, die in schwerer Zeit eine treue Stütze des Staates waren, wegen der unzulänglichen Rechtsverhältnisse aus dem Dienst der Schutzpolizei ausgeschieden. Die württ. Staatsregierung mußte wiederholte Versprechungen an die Beamten machen, damit die Schutzpolizeiorganisation zusammengehalten werden konnte. Die Angehörigen der Polizei verlangten besonders lebenslängliche Anstellung. Der Schutzpolizei-Gesetzentwurf für Württemberg, der vor wenigen Tagen dem Landtag zugegangen ist und über dessen Inhalt der Presse offizielle Mitteilung gemacht wurde, trägt in seiner Gesamttendenz dem Reichsrahmengesetz Rech­nung und weicht damit grundsätzlich von den früheren Ver­sprechungen der Staatsregierung ab, läßt auch die Anregungen der Schutzpolizei unberücksichtigt. Es wird Aufgabe des Land­tags sein, zu prüfen, ob der Schutzpolizeientwurf eine geeignete Grundlage abgibt, in Württemberg eine wirklich einheitlich zu­sammengefaßte Polizei zu schaffen, deren vornehmste Ausgabe in der vorbeugenden Tätigkeit, im Schutz der Gesamtheit des Volkes, wie jedes einzelnen Staatsbürgers liegt. Die Deamten- organisation wird nicht versäumen, dem Landtag die Gründe darzulegen, die gegen das Reichsrahmengesetz sprechen und die für den Aufbau einer wirklichen Volkspolizei maßgebend sein müssen. Um Dienstfreudigkeit bei den Beamten zu wecken, be­darf es vor allen Dingen einer einwandfreien Sicherung der Existenz aller Schutzpolizeiangehörigen.

Stuttgart, 8. Nov. (Drohender Konflikt in der Holzindu­strie.) Die Verhandlungen in der Holzindustrie für Württem­berg und Baden sind gescheitert. Wenn nicht in letzter Stunde eine Einigung gefunden werden kann, ist mit einem ernsten Konflikt zu rechnen.

Stuttgart, 8. Nov. (Erneute Anpassung der krankenver- ficherungspflichtigen Gehaltsgrenze.) ' Bei der Krankenversiche­rung besteht die 17 OOO-Mark-Monatsgrenze noch heute zu Recht, so daß der größte Teil der Angestellten bereits wieder gezwungen ist, die Kosten der Krankenversicherung voll zu zah­len. Der Gewerkschastsbund der Angestellten (G. D. A.) hat daher Reichstag und Reichsarbeitsministerium auf die Notwen­digkeit einer Neuregelung hngewiesen und erneut die Forderung nach völlger Beseitigung der Grenze, zum mindesten aber nach GleichstellMg mit der Angestelltenversicherung erhoben.

Stuttgart, 8. Nov. (Das Verbot der Südd. Arbeiterzei- tung.)- In Nr. 278 derSüdd. Arbeiterzeitung" wird in der Auslassungdie Regierungsmethode des Innenministers Graf" ausgesührt, dieser halte es nicht für notwendig, auf die Be­schwerde des Verlags der Süddeutschen Arbeiterzeitung vom 20. Oktober 1922 wegen des Verbots dieser Zeitung zu antworten. Hierzu ist festzustellen, daß einb solche Beschwerde beim Mini­sterium des Innern unmittelbar nicht eingekommen ist. Der Verlag hat sich vielmehr beschwerdeführend an Rm Staats- gerichtshof zum Schutze der Republik gewandt, dessen Entschei­dung die Beschwerde unterliegt, nachdem das Ministerium des Innern es abgelehnt hat, von sich aus das Verbot aufzuheben.

Stuttgart, 8. Nov. (Das Umlagesoll.) Die Reichsregie­rung hat über die Herabsetzung des Umlagesolls für Württem­berg noch nicht entschieden. Man glaubt in maßgebenden würt- tembergischen Kreisen aber, daß die Entscheidung in den nächsten Tagen fallen und daß sie dem vorgebrachten Wunsch entsprechen wird. Diese Annahme erscheint umsomehr berechtigt, als das Umlagesoll für Hohenzollern eine Ermäßigung von 1800 auf 1300 Doppelzentner erfahren hat.

HeilLronn, 8. Nov. (Die Juli-Demonstrationen vor dem Schwurgericht.) Die Demonstrationen, die am 4. Juli anläß­lich einer Kundgebung der sozialdemokratischen Parteien z«m Schutze der Republik sich zu heftigen Ausschreitungen auswuch­sen mit Herausreißen von Fahnenstangen, Mißhandlung von Fahndern und aufrührerischem Gebühren auf dem Rathaus und Marktplatz, wobei der Gewerkschaftsführer GR. Baßler schwer mißhandelt wurde, sind der Ausgangspunkt einer Schwur­gerichtsverhandlung geworden, die Dienstag begann und vor­aussichtlich die ganze Woche dauern wird. Angeklagt sind acht Demonstrationsteilnehmer: Maurer, Steinbach, Tiefenbach, Horlacher, Schäfer, Hammer, Niethammer und Ruff. Vor­sitzender ist Landgerichtsdirektor Bälz. Vertreter der Anklage Staatsanwalt Bacmeister. 55 Zeugen sind aufgeboten, darunter Oberbürgermeister Beutinger und Polizeiamtmann Kübler. Die Angeklagten Maurer, Steinbach, - Tiefenbach, Horlacher und Schäfer sind angeklagt des Landfriedensbruchs und Heim­suchung, Hammer und Niethammer wegen Aufruhr und Auf­reizung und Ruff wegen Beleidigung und Beteiligung am Auf­ruhr. Der zuerst zur Vernehmung aufgerufene Maurer ist schon vielfach vorbestraft; er verbüßt zurzeit eine zweijährige Gefäng­nisstrafe. Die Angeklagten Tiefenbach, Horlacher und Schäfer waren mn der Mißhandlung Baßlers beteiligt. Hammer, der auf dem Rathaus im Namen der Menge und zu der Menge re­dete, sucht sich darauf hinauszureden, daß er nur habe warnen, aber nicht aufreizen wollen. Niethammer erklärte, er habe keine Hetzreden gehalten, sondern nur beruhigen wollen. Ruff polemisierte gegen die Polizei und bestreitet, bei den Exzessen Führer gewesen zu sein. Die Zeugenvernehmung fand am Mittwoch statt.

Oberndorf, 8. Nov. (Gotteslästerung.) Ein Landwirt und Taglöhner von Rötenbach hatte an einem Septemüersonntag, an dem schönes Wetter ihm die gute Einfuhr von Futter er­möglicht hatte, abends im Wirtshaus Aeußerungen getan, die ihn mit dem Gotteslästerungsparagraphen des Strafgesetzbuchs in Konflikt brachten. Die Gäste nahmen an den Aeußerungen Aergernis. Der Beklagte entschuldigte sich vor dem Schöffen­gericht mit Trunkenheit, war aber seiner Sinne mächtig. Das Gericht ließ Milde walten und verurteilte den Täter nur zu 10 Tagen Gefängnis, die in eine Geldstrafe von 2000 Mark um­gewandelt werden.

Gmünd, 8. Nov. (Junge Selbstmörderin.) Ein hier bei Verwandten sich aufhaltendes Mädchen von 15 Jahren machte ihrem Leben Lurch Erschießen ein Ende.

Baden.

Billingen, 7. Nov. Ein tödlicher Unglücksfall hat sich auf der Eisenbahnstrecke zwischen Villingen und Kirnach ereignet. Der 26jährige Ablöser Karl Ehret von Hofweier war mit dem Anzünden der Signallichter beschäftigt und hatte infolge deS

Schneetreibens einen Schiern aufgespannt. Er war gerade einem Güterzug ausgewichen und auf daS andere Geleise ge­treten, als ein Lokalzug Chre^ überfuhr und auf der Stelle tötete.

Heidelberg, 7. Nov. Auf dem hiesigen Bahnhof ist gestern ein Kommerzienrat aus Thüringen plötzlich zusammengebrochen und ani Herzschlag gestorben. Der Verstorbene war einer der bekanntesten Thüringer Fabrikanten, der Kommerzienrat Albert Thiel aus Ruhla, und die in seiner Fabrik (Metallwarenfabrik Gebrüder Thiel) hergestellten Waren sind in aller Welt bekannt. Die Firma fertigt seit vielen Jahrzehnten als Spezialität zwei Arten von Uhren an, nämlich die berühmten kleinen Kinder- nhren und die billigen Ruhlaer Taschenuhren, de früher drei bis fünf Mark in der billigsten Ausführung kosteten.

Vermischte«

" Neu-Ulm, 8. Nov. (Wilderer. Organistenstreik.) Am Samstag nachmittag wurde der Landwirt Johann Hank von Straß, der von Heran Kommerzienrat Schwenk in Ulm als Aufseher über die von ihm gepachtete Jagd im Klassenhardt auf­gestellt ist, von dem als Wilderer bekannten 25 Jahre alten Landwirtssohn Johann Bischof von Roth durch 2 Schüsse im Gesicht und an der linken Seite schwer verletzt. Er befindet sich zur Zeit im Ulmer Krankenhaus, wohin er bald nach der Ver­wundung gebracht wurde. Der Täter wurde in das Neu-Ulmer Amtsgerichtsgefängnis eingeliesert. Sein Bruder Valentin, der auch Wilderer ist, wurde ebenfalls verhaftet, weil man bei der .Haussuchung view Sachen fand, die von Einbruchsdiebstählen herriihren. In nicht wenigen Gemeinden des Bezirks Dil­lingen, besonders des Bachtales, schweigen schon seit mehreren Sonntagen während des Gottesdienstes die Orgeln, angeblich wegen zu geringer Entschädigung des Organisten seitens der Gemeinden.

Kempten, 7. Nov. In Ronsberg wurde von einem Jugend­lichen ein scheußlicher Raubmord begangen. Der 18 Jahre alte Schneiderlehrling Hermann Schmidt aus der.Provinz Bran­denburg überfiel den Schreinergesellen Albert Benz, als dieser schlief, in der gemeinsamen Schlafstelle bei Schreinermeister Herrling und schlug ihm mit einem Beil den Schädel ein. Dar­auf raubte er dessen Barschaft im Betrage von einigen hundert Mark (!) und zog die Kleider des Ermordeten an. Mit einer Pistol« versehen, begab er sich darauf in das Wohnzimmer sei­nes Lehrherrn. Von dem Geräusch erwachte Frau Herrling; sie wurde von Schmidt mit einem Schuß empfangen, der jedoch zum Glück sein Ziel verfehlte. Der Frau gelang es, sich in die Küche einzuschließen, worauf der Mörder verschwand. Er wurde später bei dem Käufer Dietenhauser in Kempten verhaftet, in dem Moment, als er seinen gestohlenen Anzug Umtauschen wollte.

Die Wirkimg des Slers. Was man erleben kann, wenn man die Wirkung des Vorjährigen unterschätzt, mutzten ein Edenkobener Bürger und sein Tochtermann dieser Tage er­fahren. Sie holten in Essingen 60 Liter Hochzeitswein und probierten den 21er so kräftig auf seine Trinkbarkett, daß sie unterwegs einschliefen, als sie Halt machten, um etwas auszu­ruhen. Als sie aus ihren weinseligen Träumereien erwachten, mußten sie die betrübliche Feststellung machen, daß ihr Hand­wägelchen mitsamt dem Hochzeitswein verschwunden war. Dar­über, ob sie sich für den Wein Ersatz beschafften) oder ob die Hochzeit trocken gegiert wurde, schweigt die Chronik.

Wegen Ausschreitungen entlassen. Me Nähmaschinen- und Fahradfabrik vorm. Gebr. Kahser in Kaiserslautern hat wegen Ausschreitungen ihrer Arbeiter diese entlassen und den Betrieb geschlossen.

Skandalöses Verhaften eines französischen Offiziers. Am

Sonntag, den 8. Oktober, ging, wie bexichtet wird, ein Offizier der französischen Besatzungstruppen auf dem Bahnhof in Lan­dau ohne Fahrtausweis oder Bahnsteigkarte durch die Sperre, was im besetzten Gebiet übrigens keine Seltenheit ist. Als er von dem diensttuenden Schaffner nach seinem Fahrtausweis befragt wurde, erhielt er als Antwort mehrere Schläge ins Ge­sicht. Außerdem ließ der Franzose die französische BahnhofS- wache holen und den Schaffner von seinem Dienst weg ohne Rücksicht auf den Verkehr verhaften.

Die Aktienindexziffer über 1000. Zum ersten Male hat der Haussesturm am Effektenmarkt die Gesamtindexziffer der Aktienkurse über 1000 emporgswirbelt: Sie stellt sich für den Stichtag dieser Woche auf 1151,1 Prozent, das sind 309,8 Punkte oder 36,8 Prozent über ider für die Vorwoche «rechne­ten Zahl. In der gleichen Zeit stieg der Dollarkurs um 1,7 Prozent. An der Spitze der Aufwärtsbewegung marschieren die Montanaktien, sowohl die Eisenwerte wie die Kohlenwerte. Einzig und allein die Bankattien stellen sich etwas niedriger. Doch waren auch an diesem Marktgebiete bei den meisten Pa­pieren erhebliche Steigerungen zu verzeichnen.

Auch ein Valuta-Profit. - Um seiner Mutter zu helfen, die in Chemnitz als Kriegerswitwe wohnt, hatte sich ein 14jähriger Knabe nach der Tschechoslovakei begeben und dort durch land­wirtschaftliche Arbeiten einige Kronen verdient. Ohne Fahr­karte war er zurückgefahren, wurde aber in Pirna angehalten. Die Bahnverwaltung wechselte die Kronen um, zog das Fahr­geld für den Knaben ab und schickte seiner Mutter den Rest von einigen hundert Mark.

November-Bezugspreise deutscher Zeitungen. Dadurch, daß der Preis, für das Zeitungsdruckpapier im November die un­erhörte Höhe von wenigstens 1 620 000 Mark für einen Waggon gegenüber dem Vorkriegspreis von rund 2000 Mark erreicht hat, sahen sich alle deutsche Zeitungen gezwungen, ihre Bezugspreise nennenswert zu erhöhen. Es kosten jetzt für die Dauer eines Monats: Hamburger Fremdenblatt (2mal täglich) 600 Mark, Hamburgischer Korrespondent (2mal) 730 Mark, Hamburger Nachrichten (2mal) 650 Mark, Einzelverkaufspreis aller Ham­burger Blätter 15, Sonntags 20 Mark. In Berlin berechnen für den November das Berliner Tageblatt 550 Mark, die Ber­liner Volkszeitung 260 Mark, der Berliner Lokalanzeiger 410 Mark, der Tag 270 Mark, die Deutsche Allgemeine Zeitung 480 Mark, die Deutsche Tageszeitung 400 Mark, der Vorwärts 400 Mark. Die Bremer Weserzeitung kostet 350 Mark, die Leip­ziger Neueste Nachrichten 350 Mark, die Dresdener Neueste Nachrichten und die Chemnitzer Allg. Zeitung (Imal täglich) 300 Mark, die Kölnische Zeitung 450, die Köln. Volkszeitung 400, die Rheinisch-Westfälische Zeitung 360, die Magdeburgi- sche Zeitung 400, die Frankfurter Zeitung 600, die Neue Badi­sche Landeszeitung 400, der Mannheimer General-Anzeiger 400 Mark.

14-Millimeter-Uhr. Als die kleinste Uhr, die jemals ver­fertigt worden ist, wird ein außerordentlich feines PräzisionS- werk mit Stundenschlag bezeichnet, das von einem Schweizer Uhrmacher in Firma Levey für einen reichen Amerikaner her­gestellt wurde. Diese winzige Uhr befindet sich in einem Pla­tingehäuse, das nur vierzehn Millimeter mißt.

Bankräuber in Czeruowip. Von einem dreisten Bank­

überfall berichtet der in deutscher Sprache erscheinendeBuka- ^rden auf die Vorsielluv rester Lloyd". Vor dem Bankhaus Segäll in Czernowitz ?r- ^-ten Timm und Auer schien gegen Abend eine Militärpatrouille, bestehend aus eine« gestellt um etwa b Offizier und vier Mann in vorschriftmäßiger Ausrüstung. Der «»ite rechtzeitig zu Offizier betrat mit einem Soldaten das Direttionszimmer und ^ sagte mit vorgehaltenem Revolver zu dem Chef der Firma:M ,-7. r.-rW '

habe erfahren, daß hier falsche Leinoten in Umlauf gebracht Mkjchastsrommlflwn,

W Lin Umfang aufrecht z> nicktMreituna" u. a.: Es

werden. Im Namen des Königs sind sie alle verhaftet." der Bankherr erklärt, er traue diesem Verhaftungsbefehl nicht HaBzeitung' und wolle zur Polizei schicken, zog der angebliche Offizier ein« ) die Berliner Sozialdc

Bombe hervor und drohte, die Bank in die Lust zu sprengen * " .

Er und seine Leute begannen alsdann die Kassen in einen Satl zu leeren. Die Diebe erbeuteten ungefähr 2 Millionen deutsche Mark, 700 000 polnische Mark, 200 000 Lei, 4000 Dollar und zahlreiche in der Bank deponierte Schmuckgegenstände. Als ein Bankangestellter den Versuch machen wollte, die Polizei teh-

allen vernünftig den Wrxng begrüßt wird, l unverantwortlichen A Es muß abermals ;and daran denkt, den

phonisch" zu verständigen, schnitt die Bande die Telephonleitung Klung gewaltsam zu sti

Bayern ebenfowen

entzwei. Trotz dem Vorfall ungefähr 25 Personen beiwohnten. .... - , raubten die Diebe sämtliche Kassen und Geldschränke aus. Trotz -Minis. Das wurde der eifrigsten Recherchen hat man noch keine Spur von der ^ als auch von der L

man in Berlin endlick

Bande.

Tragisches Geschick eines Rückwanderers. Der Buchhalter M achock im, Bruno Klix hatte bis zur russischen Revolution eine Samen- ^ ^ »

Handlung in der ukrainischen Kreisstadt Charkow. Als die bol- pW!» Puljchavjichlen L schewistische Welle über das Land flutete und Handel und Fr, brikation brachlegte, verkaufte er sein Besitztum, um sich an einem anderen Platze, der von den Kriegs- und Revolutions- nöten nicht so hart betroffen war, eine neue Existenz zu grün­den. Er beschloß, nach der alten polnischen Weberstadt Lodz auszuwandern. Eine Reise von Charkow nach Lodz entspricht etwa der Entfernung von Königsberg nach Madrid. Die Eisen­bahnen verkehren so gut wie nicht, dafür wird das Land von Militär und Räuberbanden unsicher gemacht. Unter solche»

Umständen mußte Klix mit seiner Familie reisen. Da er de»

Erlös aus seinen Habseligkeiten nicht in barem Gelde mit sich führen wollte, kaufte er 40 Stück Nerzfelle, die er sich als Futter ,n seinen Mantel einnähen ließ. Das Pelzwerk fteht in Ruß. cand verhältnismäßig niedrig im Wert. Klix glaubte, auf dich Art sein Vermögen am besten und sichersten angelegt zu habe«.

Er kam auch nach langer mühseliger Fahrt wohlbehalten n>

Lodz an. Es gelang ihm aber nicht, für sich unv sie Seme» einen ausreichenden Verdienst zu finden. So entschloß er sich zu einer neuen Reise, die ihn nach Forst in der Lausitz führte.

Hier hatte er Verwandte wohnen, die Leinweberei betrieb«!.

Sein Schwager, ein Fabrikant, war gern bereit, den Ukrainer als Teilhaber aufzunehmen. Er verlangte jedoch von ihm Be- Me eine mit Gerreide triebskapital, wofür vier Webstühle angeschafft werden sollte». hei Wurzen niedc

Klix, der sein ganzes Vermögen in Höhe von ein miss dreiviertel -- ^

Millionen Mark in Gestalt seines Mantelfutters auf dem Leibe trug, war mit dem Vorschlag einverstanden. Er fuhr nach Leipzig und verkaufte die kostbare Ware auf dem Brühl. Er hatte aber nicht mit der Scharfsichtigkeit und Findigkett deutscher Behörden gerechnet. Der Handel kam heraus, und Klix hatte sich jetzt wegen Einfuhr von Waren ohne Einfuhrerlaubnis vor Mrherbeischaffung der dem gemeinsamen Schöffengericht zu verantworten. Er gab Don Mark als Belohn! an, nicht mit der Absicht über die deutsche Grenze gekommen z» o Non A

sein, das Pelzwerk hier zu verkaufen, sondern er wollte de» > . All/rbeiliaen La Entschluß erst in Forst gefaßt haben. Der Umstand aber, daß8 AlleryeUlgen, ya die Felle, aus denen sein Mantelfutter zusammengeuäht war, entgegen einer noch die Klauen, Köpfe und Schwänze anfwiesen, wurde ihnr (tzner rhrs Kmder M zum Verhängnis. Alles was er glücklich unter großen Schwie- W!iche Ordinariat Hai rigkeiten aus Rußland herübergerettet hatte, sollte ihm jetzt fordert. Wie die Blä verloren gehen. Dem Gerichtshof blieb nichts anderes übrig. ' als genau nach dem Buchstaben des Gesetzes Recht zu sprechen, das für unerlaubte Einfuhr außer Gefängnis hohe Geldstrafe» vorschreibt. Demzufolge wurde der Angeklagte zu zwei Mo­naten Gefängnis und zu einer Geldstrafe von 5 Million»

Mark verurteilt.

Der Schützengrape« als Dauerwohnung. Im Bezirk der Akratischen Partei hat polnischen Stadt Wilna machen sich die Kriegsfolgen auch heute lügen z« den gegenwärt noch in ganz unglaublichen Zuständen bemerkbar. Vier Jahre Au»g genommen.

lang war dieses Gebiet in einer Länge von 140 und einer Breite .

von 30 Kilometer von der deutschen und der russischen Front heiß umstritten. Dann ergossen sich bolschewistische Trupp« über das Land, und im Laufe von sechs Jahren haben acht Re­gierungen hier ihre Gewalt ausgeübt. Erst seit April d. M. sind die Regierungsverhältnisse einigermaßen ständig geworden, so daß man an den Wiederaufbau denken kann. Während de!

Krieges war "Las Gebiet verödet, aber schon- im Jahre 191Ü kehrten die meisten Flüchtlinge wieder zurück. Die Dörfer waren inzwischen vom Erdboden verschwunden, und wo sie ge­standen hatten, wuchs allmählich junger Birkenwald in die Höhe, dessen Unterholz auch heute noch von Stacheldraht durch­zogen ist. Die Toten sind größtenteils nicht bestattet, und Ske­lette liegen in Massen umher. In diesem immer noch verwü­steten Kriegsgebiet Hausen die Bewohner der ehemaligen Dör­fer in den Schützengräben, wo sie sich, soweit es irgendwie geht,

Notwohnungen zurechtgebaut haben. Selbstverständlich ist die Feuchtigkeit groß, und die Wände sind meist mit dickem Schim­mel überzogen. Unter den Bewohnern wütet die Schwindsucht.

Die Decken sind meist sehr schadhaft, und man fürchtet, daß st« in diesem Winter der Schneelast nicht mehr standhaften werden.

Im vorigen Jahre haben die Bewohner der Schützengräben unter den größten Nahrungsmittelschwierigkeiten gelitten. In­zwischen haben sie sich Kartoffeln und etwas Getreide ange­pflanzt, doch sind die Ernährungsschwierigkeiten immer noch sehr groß. Die Siedlungen in den Schützengräben, die an die Stelle der Dörfer getreten sind, umfassen meist 6001000 Köpfe. Diese meist grauenhaften Zustände verdienen einmal erwähnt zu werden, da sie die Lebensunfähigkeit der Zustände, die im -Osten künstlich geschaffen worden sind, grell beleuchten.

Perlenkolliers der bulgarischen Königsfamilie als SchmugS- lerwnre. Die Grenzpolizei hat bei Salge Tarjan eine Schmugg­lerbande festgenommen, die im Futter zwei Perlenkolliers aus dem Lande schmuggeln wollte. Es stellte sich heraus, daß die Perlen aus dem Schatz der bulgarischen Königsfamilie stammen und seinerzeit nach Ungarn gebracht wurden, als in Bulgarien die Lage eine ungünstige Wendung nahm. Der Wert der Kol­liers beträgt etwa 30 Millionen Kronen.

Frankfurt a. M., !

Kandierende der Rhe mittelbarer Nähe von Z - «euer Bombenabwurf»! ittju müssen ganze Wäl Ackerbodens, der Ndei werden. Die Kost M muß das Deutsche Blankenburg, 8. Noi ite ein Mieter, der sich Küsten TapetSn selbst to Mals oberen Abschluß sollte. Da nahm c , Staatsbank, von den » klebte sie als Abschlus und erreichte als er s L, seinen Zweck. Die «Ersparnis für je 13 ! Leipzig, 9. Nqv.

D

tzu über 110 Aeckern , geschätzt.

Leipzig, 9. Nov. Ge mnhandlung von Rose! Millionen Mark Raucht

Wer Mitteilen, daß er !> gegen die Eltern en Widrigkeit einleiten w , Berlin, 8. Nov. Der jtm und Gewerbe beit

Handel und Verkehr.

Der Mehlpreis. Die Entwicklung des Mehlpreises ging mit den Devisenkursen in den letzten Tagen weiter nach oben. Die Südd. Mühlenvereinigung setzte den Richtpreis für Weizen­mehl Spiral 0 am 7. November auf 43 400 Mark den Doppeft zentner fest. Die Mühlen sind jedoch nicht am Markt infolge der Vorgänge am Devisenmarkt. Von der zweiten Hand wur­den einige Verkäufe bis 41 000 Mark bekannt.

Neueste Nachrichten

Miiuche«, 8. Nov. Das Redaktionsgebäude der sozial­demokratischenMünchener Post" und das Gewerkschaftßhau»

Das

MM ausführlichen wir Wen Programm zusau ide der Demokratische! M ist. Die Verhandlu z über die programmati bis auf weiteres kein- Berlin, 9. Novbr. i Mischen Finanzsachveri jm»g eingegangen. Do At übergeben werden.

M vor, von denen sich chung und zwei mit !en> Heute vormittag tr »sich mit der Vorbereitt Mskommission zu besä ffioetts soll heute nachmi Berlin, 9. Nov. Dar ßlge, gestern nachmittag Immission mit den von ' Vorschlägen fertiggeste Ä überreicht. Der I -P ist wie die Blätter sc (Gutachten der intern, Reparationskommission (deutschen Antwort be d eine gemeinsame . Sil Dung uud der Mitgl Men. Die Komnnssro § Paris antreten. Heu w vom Reichskanzler ^ort unterrichtet werden kr soll lautVorwärts" Utags entgültig Beschlr Berlin, 8. Nov. Der «Art 9226.85 G., 927! l2>88 Br. notiert.' Die Einheitlicher Haltung, Die Frankfurter L zeigte eine ausgesproi Berlin, 8. Nov. Im Mgz wurde von den M Kleinrentner bis je A 556 Millionen auf? Vwohlfahrtsgesetz ringe! ^Wohnsitz, für die Ar 'Nein- und Sozialrentm