Jahres die Jahresversammlung des Württ. Sparkasscn-Giro- s Stuttgart, 2. Nov. (Fleischprciserhöhmrg.) Die Stutt- verbands statt. Der Verbandsvorsteher, Oberbürgermeister a. garter Metzgerinnung hat die Fleischpreise mit sofortiger Wir-
D. Dr. von Wagner, begrüßte zu Beginn die zahlreiche Versammlung, bei der sämtliche württembergische Sparkassen vertreten waren, u. a. besonders auch die Vertreter des Ministeriums des Innern, der Kreisregierungen, der Verbanosvor- fitzende des Badischen Sparkassen-Giroverbands, 1. Bürgermeister Ritter in Mannheim, Direktor Jursch von der Deutschen Girozentrale in Berlin und Direktor Baertl von der Spar- und Leihkasse für die Hohenzollerischen Lande in Sigmaringen. Hierauf erstattete Direktor Hohl den Geschäftsbericht der Württ. Girozentrale für das Jahr 1921. Trotz der Schwere der Zeit find hier erfreuliche Fortschritte zu verzeichnen. Die vorhandenen Einrichtungen sind weiter ausgebaut worden, so sind unter anderm von 12 Oberamtssparkassen 16 neue Zweigstellen mit besonderen Kasseneinrichtungen eröffnet worden. Dem Ausbau der Ortssparpflegen wurde überdies noch besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Mit der Erhöhung der Einlagenhöchstsummen und der Genehmigung des An- und Verkaufs von Wertpapieren ist das Ministerium des Innern den Wünschen der Sparkassen entgegengekommen. Erfreuliche Fortschritte hat die Berbandsrevision gemacht, der jetzt fast sämtliche Verbandssparkassen angeschlossen sind. Von besonderer Bedeutung wird die auf 1. Januar 1923 zur Einführung gelangende neue Sparkassenbuchführung sein, die auf dem System der doppelten Buchführung aufgebaut und berufen ist, den Sparkassenbetrieb auf eine sichere und einheitliche Grundlage zu stellen. Bei allen diesen Fortschritten ist bedauerlich, der verhältnismäßige Rückgang der Spareinlagen. Der zahlenmäßige Zugang ist im Berichtsjahr zwar noch um einige 100 Millionen gestiegen, die aber an der Entwertung der Mark gemessen, ein Trugbild darstellen, das uns über die Verkümmerung des Sparsinns in unserer Bevölkerung nicht hinwegtäuschen darf. Die Jahresrechnung wurde genehmigt, und das Betriebskapital von 5 auf 40 Millionen erhöht. Die den: Vcrbandsvorstand im Voraus erteilte Ermächtigung zur Aufnahme von Anleihen wurde der Geldentwertung entsprechend von 250 Millionen auf 1 Milliarde erhöht. Direktor Müller machte den Vorschlag, daß dem Vorgehen der Banken entsprechend im Sparverkehr 1 ) 4 , im Giroverkehr 3 Prozent als Mindestsätze gelten sollen, während für Kündigungsgelder (Depositum) 5, 6 und 7 Prozent festgesetzt werden könnten. Nach einer längeren Aussprache wurde durch Mehrheitsbeschluß der Vorschlag auf Erhöhung des Zinsfußes für Spareinlagen auf 5 Prozent, die der Giroeinlagen auf 3 Prozent angenommen, während die Festsetzung des Ausleihezinsfußes den einzelnen Sparkassen überlassen werden soll. Ausdrücklich aber wurde festgestellt, daß die Erhaltung und weitere Festigung der bis jetzt in Württemberg bestehenden öffentlichen Sparkassen oberster Grundsatz sein müsse.
Stuttgart, 2. Nov. (Beziehungen zwischen Aerzten und Krankenkassen in Württemberg.) Unter Beteiligung des Ministeriums des Innern und des Arbeitsministeriums ist zwischen den Vertretern des württ. Aerzteverbandes und denjenigen der Arbeitsgemeinschaft der württ. Krankenkassenverbände eine Einigung über die gegenwärtigen Streitpunkte erzielt worden, mit deren Annahme seitens der beteiligten Verbände selbst gerechnet werden kann. Es steht zu erwarten, daß hierdurch für Württemberg die Kündigung des Vertragsverhältnisses zwischen Krankenkassen und Aerzten vermieden wird.
Stuttgart, 1. Nov. (Gegen die hohen Steuern.) Auf Veranlassung des Stuttgarter Handelsvereins, des Verbands Württ. Industrieller, des Zentralverbands des Deutschen Großhandels, der Arbeitsgemeinschaft des Württ. Einzelhandels und des Vereins württ. Handelsvertreter sprach am vergangenen Montag im Bürgermuseum Dr. Burger, stellt». Syndikus der Handelskammer Stuttgart, über die neue württ. Ge- w^rbebesteuerung. In einer Entschließung forderte die Versammlung, daß die Bestimmungen des -Landessteuerausfüh- rungsgesetzes in tunlichster Bälde eine Abänderung erfahren,
die den Lebensnotwendigkeiten von Handel und Industrie in
angemessener Weise Rechnung trägt. Damit müsse aber Hand in Hand gehen eine angemessene Verteilung der Einnahmen aus den öffentlichen Steuerauellen zwischen Reich, Ländern und Gemeinden unter Ermäßigung der Sätze der Reichseinkommensteuer und Einführung eines durch eine Obergrenze beschränkten Zuschlagsrechts der Gemeinden. Es wurde beschlossen, diese Entschließung an das Württ. Arbeitsministerium, Württ. Finanzministerium und den Württ. Landtag zu richten und der Handelskammer Stuttgart als.der Vertreterin der Interessen von Handel und Industrie zu übergeben.
kung wie folgt festgesetzt: Ochsen- und Rindfleisch 1. Güte ISO Mark, Rindfleisch 2. Güte 152—162 Mark, Kuh fleisch 1. Güte 116—126 Mark, Kuhfleisch 2. Güte 106—110 Mark, Kalbfleisch 180—184 Mark, Schweinefleisch 520 Mark. Schaffleisch und Hammelfleisch unverändert.
Zuffenhausen, i. Nov. (Das Zeitungssterben.) Das seit 24 Jahren hier erscheinende „Neue Tagblatt" nahm in seiner gestrigen Nummer Abschied von seiner Leserschaft, seinen Mitarbeitern und den Vereinen, um „dem Beispiele vieler Hundert anderer deutschen Zeitungen folgend und unter dem Druck der unerhörten Last, der die gesamte Presse auf die Knie zwingt, sein Erscheinen einzustellen und zum letztenmal in die Hände seiner treuen Leser zu gelangen".
Nntertürkheim, 2. Nov. (Großfeuer.) Am Donnerstag nachmittag gegen 2 Uhr stiegen auf dem Wasen große schwarze Rauchwolken in der Nähe der Daimler-Motoren-Gesellschaft auf, die auf einen gefährlichen Brand schließen ließen. In der Tat war es ein Großfeuer, das beträchtliche Lager von Oel- fäsfern und Teerbottichen einer Terpentinölfabrik in der Nähe der Daimler-Werke vernichtete. Die Feuerwachen 1 und 2 wurden sofort zur Bekämpfung des Brandes herangezogen, was ihnen im Laufe des Nachmittags auch gelang. Explodierende Fässer erschwerten das Löschen des Brandes außerordentlich. Der Schaden ist beträchtlich.
Waiblingen, 1. Nov. (Auch die billigste Stadt kein Paradies.) Von Waiblingen wird uns geschrieben: Die Uebersicht des Statistischen Landesamts hat ermittelt, daß im September 1922 von allen Gemeinden in Württemberg mit mehr als 5000 Einwohnern Waiblingen die niederste Teuerungszahl mit 8885 aufweist. Leider hat man in Waiblingen selbst noch nicht den Eindruck, in einem solchen Eldorado zu leben. Selbst von Stuttgartern wird uns versichert, daß die hiesigen Preise mit denen der Landeshauptstadt wenigstens gleichen Schritt halten, sie in manchem sogar noch übertreffen. Bei den örtlichen statistischen Erhebungen scheinen Wohl nur „Normalpreise" verwertet worden zu sein. Jeder Rückschluß' auf die billige Lebenshaltung in Waiblingen wäre also verfehlt.
Tübingen, 2. Nov. (Zweifelhafter Getreidehandel.) Auf dem Bahnhof entwickelte sich seit einiger Zeit ein lebhafter Getreidehandel bei Ankunft der Züge aus der Horber Gegend und aus dem Gäu. Verkäufer waren Handelsleute, welche auf dem Lande Waren, Frucht umtauschten und letztere weiterverkauften. Nun ist aber die Polizei eingeschritten und hat die Getreidebörse geschlossen und ziemliche Vorräte beschlagnahmt.
Rottenburg, 2. Nov. (Pressesonntage.) Wie verlautet, haben die auf der Fuldaer Bischofskonferenz versammelten Oberhirten sich eindringlich mit der Not der Presse befaßt und das Ergebnis ihrer Beratungen in einem Erlaß niedergelegt, dessen Veröffentlichung bevorsteht. Pressesonntage werden ähnlich wie in Bayern in den einzelnen Diözesen bestimmt werden. Somit hat der gesamte deutsche Episkopat in dieser ernsten Zeit sein tatkräftiges Interesse an der Notlage der katholischen Presse bekundet
Aalen, 2. Nov. (Hoffnungsvolle Jugend.) Zwei hoffnungsvolle Früchtchen von 8 und 10 Jahren von Jebenhausen bei Göppingen wurden von der hiesigen Bahnstation der Polizei übergeben. Der Aeltere hatte seinen Eltern gegen 800 Mark gestohlen. Beide hatten eine Fahrkarte nach Königsbronn, wo sie eine Tante besuchen wollten. Von dem Geld hatten sie nur noch 130 Mark im Besitz. Das übrige war schon ausgegeben für Schokolade und andere Schleckereien.
Mechanischen Baumwollspinnerei und -Weberei in Kaufte»»» i. A. wurde auf 11. November gekündigt. Die Firma s,M sich wegen Mangels an Rohstoffen zur Arbeitseinstellung zwungen.
Ein Mangel. Der Verlust unerer Wehrmacht wirkt U jetzt auch nach einer Richtung hin aus, an die man kaum noch dachte. Die größeren Bauernbetriebe können unmöglich ^ noch ungeernteten Mengen Kartoffeln, Futter- knd Zuckerrüben einbringen und gleichzeitig noch die schon sehr verspätete Bestellung der Wintersaat vornehmen. Es muß bei dem Mangel an Arbeitskräften für das Land vieles zugrunde gehen was schon morgen eine Lebensnotwendigkeit ist. Früher konnte ein in Not gekommener Betrieb alsbald auf militärische Hil» zurückgreisen. In kurzer Zeit waren tüchtige, willige zur Stelle, denen die härteste Arbeit unter den neuen Verhältnissen als angenehme Abwechselung erschien. Erinnerungen knüpfen sich an solche Aushilfen, die zu den schönsten des militärischen Lebens gehörten. Unsere Reichswehr ist natürlich z» wenig zahlreich. Sie enthält jedenfalls auch viel zu wenig Leute, die für die landwirtschaftlichen Notarbeiten in Betracht kommen könnten. Ae Reichswehr muß beisammen bleiben zun, Schutz gegen Elemente, die im hungrigen Frühjahr am lautesten nach dem Brot schreien werden, das jetzt in Gefahr ist, zu verderben. ,
Baden.
Müllheim, 1. Nov. Vorgestern nacht drangen Einbrecher in die katholische Stadtkirche ein, durchbohrten die schwere Eingangstüre und ließen sich von der Empore an einem Seil in die Kirche hinab. Bei den entwendeten Gegenständen handelt es sich um die reinen Silberwerte. Weniger edles Metall ließen die Diebe liegen. Der Schaden ist sehr beträchtlich.
an.
Vermischtes.
Memmingen, 2. Nov. Ein hiesiger Viehhändler meldete daß er 60 000 Mark verloren habe; es stellte sich aber heraus, daß er die Summe einem Bauern versehentlich zu viel ausbezahlte. Glückliche Leute, die es gar nicht merken, wenn sie 60 000 Mark zu viel auszahlen!
Stillegung einer Spinnerei. Der ganzen Belegschaft der
Weiteres Nachlassen der Bautätigkeit. Der Rückgang der Bautätigkeit hält weiter an. Die Zähl der Zugänge an Neubauten erreicht nicht einmal die Hälfte der Vergleichszeit im Vorjahre. Im Monat Oktober sind nach den Veröffentlichungen im Bautennachweis der „Bauwelt", Berlin, 1618 Woh- nungs-, sowie 249 Fabrikbauten im Deutschen Reiche bekannt geworden gegen 4675 Neubauten im gleichen Monat des Vorjahres. Im September d. Js, wurden von dem genannten Fachblatt 1715 Wohnnngs- sowie 294 Fabrikbauten festgesteht.
Das Flugzeug aus dem Handkarren. In Eisenach trafen am Sonntag drei Vertreter der Akad. Fliegergruppe Berlin- Charlottenburg ein, die ein motorloses Flugzeug auf einem zweiräderigen Handkarren vor sich herschoben. Die Studenten waren am Freitag von der Wasserkuppe abmarschiert und wurden lt. Frkst. Ztg. von vier anderen akadem. Flugschülern abgelöst, die das Flugzeug nach Charlottenburg auf die gleiche Weise weiter befördern wollen. Ae hohen Frachtkosten und die Not der akademischen Jugend sind die Gründe der sonderbaren Beförderung, die hoffentlich dazu führt, daß die Ersenbahnverwaltung in Zukunft derartigen hochbe-deutsamen Bestrebungen tatkräftige Hilfe zuteil werden läßt.
Eine Bolksvcrsicherung für Begräbnisunkosten. Zur Bestreitung der in die Tausende gehenden Kosten für eine einigermaßen würdige Beerdigung ist in mancher: Gegenden Deutschlands von seiten der Kirche eine Volksversicherung ins Lebe« gerufen worden, die den Leidtragenden diese oft drückende Geldsorge abnimmt. Die Berliner evangelischen und katholisch« Gemeinden haben damit den Anfang gemacht; nunmehr ist die Mecklenburger evangelische Kirche gefolgt. Für jedes Mitglied der Landeskirche kann eine Versicherung bis zu 10 000 Mark beantragt werden. Ae Beittagssätze sind möglichst niedrig gehalten. Die Kirchengemeinderäte bilden die Ortsrechnungsstellen, wodurch zugleich.eine Verbilligung erzielt wird. Wie inan hört, sind bereits in anderen Landeskirchen ähnliche Erwägungen im Gange.
Van Unbekannten nichts kaufen! Ein Bankbeamter in Oelsnitz i. V. erwarb von einem Unbekannten für den jetzt mäßigen Preis von 30 000 Mark einen wertvollen Pelz. Bald stellte sich jedoch heraus, daß der'Pelz mit verschiedenen anderen Pelzwaren aus einem Leipziger Pelzwarenhause gestohlen war. Das schöne Bekleidungsstück wurde beschlagnahmt, und die dafür gezahlten 30 000 Mark sind überdies verloren.
Hamburger Zeitungspreis. Die Hamburger Zeitungen mit täglich zweimaligem Erscheinen haben ihre Bezugspreise auf 600—730 Mark erhöht.
Ein geheimnisvoller Streich. Ein eigenartiger Vorfall macht, Blättermeldungen zufolge, in Eger von sich reden. Im Egerer Schützenhaus erschienen in der Nacht sechs Männer in Dominokostüm mit Gasmasken und sperrten d^n Pächter in den Bierkeller. Während dieser Zeit wurden sämtliche Türen und Fenster im Schützenharrse von den Eingedrungenen abgehängt und fortgeführt, so daß sich am Morgen die Gastwirtschaft in reichlich ventiliertem Zustande präsentierte. Nach 2 Uhr früh verließen die unbekannten Männer das Schützenhaus, nachdem dort ganze Arbeit geleistet worden war. Das Schützenhaus
war von den nordwe ivelche dort: ihre Kund Durch eigene Art dessen Vater mit der seines Millionenerbes durch eigene Arbeit zu »sschcn Bank eine bescl und hat sich hier als fl amter bewährt, :der na» Den kleinen Restaurc ,u speisen Pflegen. I Mann für großjährig treten. Zu dieser gehö Kroßvater hinterlassen
! Dollars, geschätzt wird.
^ Verirrte Granaten bei einer Artillerieschiel M Forest einschlngen 5«H die Billa Rockefel ssnen wurden verletzt. »Wer wurde verhaftet Der kluge Papagei bekannten Berliner Ko Mie Wiener Journal sMkeit in dem gastfre schweren Schlag erhalte sich Nachhilfestunden im Mwin Tine aus Hink rüder seit nunmehr vre einer Abendgesellschaft » Wnenleitcr, der stets sprach, in seiner Tischred M mit gleichem Pathos Me« diese Bemerkung
Der Schimmelreiter
Novelle von Theodor Storm.
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Ein Haufen neuer Plag' und Arbeit erhob sich vor der Seele des Deichgrafen; nicht nur der alte Deich mußte hier verstärkt, auch dessen Profil dem des neuen angeuähert werden; vor allem aber mußte der als gefährlich wieder ausgetretene Priehl durch neu zu legende Dämme oder Lahnungen abgeleitet werden. Noch einmal ritt er auf dem neuen Deich bis an die äußerste Nordwestecks, dann wieder rückwärts, die Augen unablässig aus das neugewühlte Bett des Prieyles heftend, der ihm zur Seite sich deutlich genug in dem bloßgelegten Schlickgrund abzeichnete. Der Schimmel drängte vorwärts und schnob und schlug mit den Vorderhuf m, aber der Reiter drückte ihn zurück, er wollte langsam reiten, er wollte auch die innere Unruhe bändigen, die immer wilder in ihm aufgor.
Wenn eine Sturmflut wrederkäme — eine, wie 1655 dagewesen, wo Gut und Menschen ungezählt verschlungen wurden —, wenn sie wiederkäme, wie sie schon mehrmals einst gekommen war! — Ein heißer Schauer überrieselte den Reiter — der alte Deich, er würde den Stoß nicht aushalten, der gegen ihn heraufschösse! Was dann, was sollte dann geschehen? — Nur eines, ein einzig Mittel würde es geben, nm vielleicht den alten Koog und Gut und Leben darin zu retten. Hanke fühlte sein Herz stillstehsn, sein sonst so fester Kopf schwindelte; er sprach es nicht aus, aber in ihm sprach es stark genug: Dein Koog, der Hauke-Haien-Koog müßte preisgegeben und der neue Deich durchstochen werden!
Schon sah er im Geist die stürzende Hochflut hereinbrschen und Gras und Klee mit ihrem salzen, schäumenden Gischt bedecken. Ein Sporenstichs fuhr in die Weichen des Schimmels, und einen Schrei ausstoßend, flog er aus dem Deich entlang und dann den Akt hinab, der deichgrüflichen Werste zu.
Den Kopf voll von innerem Schrecknis und ungeordneten Plänen kam er nach Hause. Er warf sich in seinen Lehn
stuhl, -und als Elke mit der Tochter in das Zimmer trar, stand er wieder auf und hob das-Kind zu sich empor und küßte es; dann jagte er das gelbe Händlern mit ein paar leichten. Schlägen von sich. „Ich muß noch einmal droben nach dem Krug!" sagte er und nahm seine Mütze vom Türhaken, wohin er sie eben erst gehängt hatte.
Seine Frau sah ihn sorgvoll an: „Was willst du dort? Es wird schon Abend, Hauke!"
„Deichgeschichtens" murmelte er vor sich hin, „ich treffe von den Gevollmächtigten dort."
Sie ging ihm nach und drückte ihm dis Hand, denn er war mit diesen Worten schon zur Tür hinaus Hauke Haien, der sonst alles bei sich selber abgeschlossen hatte, drängte es jetzt, ein Wort von jenen zu erhalten, die er sonst kaum eines Anteils wert gehalten hatte. Im Gastzimmer traf er Ole Peters mit zweien der Gevollmächtigten und einem Koogseinwohner am Kartentisch.
„Du kommst, wohl von draußen, Deichgraf?" sagte der erster«, nahm die halb aus geteilten Karten aus und warf sie wieder hm.
„Ja, Ole," erwiderte Hauke; „ich -var dort, es steht übel aus."
„liebet? — Run, ein paar hundert Soden und eine Be- sttckung rvird's wohl kosten; ich war dort auch ain Nachmittag."
„So wohlfeil wird's nicht abgehen, Ole," erwiderte der Deichgras, „der Priehl ist wieder da, und wen", er jetzt auch nicht von Norden auf den alten Deich stößt, so tut er's doch von Nordwester:!"
„Du hätt'st ihn lassen sollen, wo du ihn fandest!" sagte Ole trocken.
„Das heißt," entgegnete Hauke, „der neue Koog gehl dich nichts an; und darum sollte er nicht existieren. Das ist deine eigene Schuld! Aber wenn wir Lahnungen legen müssen, um den alten Deich zu schützen, der grüne Klee hinter dem neuen bringt das übermäßig ein!"
„Was sagt Ihr, Deichgraf?" riefen die Gevollmächtigten;
„Lahnungen? Wie viele denn? Ihr liebt es, alles beim teuersten Ende cnrzufasien!"
Die Karten lagen unberührt aus dem Tisch. „Ich will's dir sagen, Deichgraf," sagte Ole Peter-s und stemmte beide Arme aus, „dein neuer Koog ist ein fressend Werk, was du uns gestiftet hast! Noch laboriert alles an den schweren Kosten deiner breiten Deiche; nun frißt er uns ^mch den alten Deich und wir sollen ihn verneuen! — Zum Glück ist's nicht so schlimm; er hat diesmal gehalten und wird es auch noch ferner tun! Steig nur morgen wieder auf deinen Schimmel und sieh es dir noch einmal an!"
Hauke war aus dem Frieden seines Hauses yieher gekommen; hinter den immerhin noch gemäßigten Worten, die er eben hörte, lag — er konnte es nicht verkennen — ein zäher Widerstand; ihm war, als fehle ihm dagegen noch die alte Kraft. „Ich will tun, wie du es rätst, Ole," sprach er, „nur furcht ich, ich ward es finden, wie ich es hertt gesehen habe."
— Eine mrruhige Nacht folgte diesem Tage; Hauke wälzte sich schlaflos in seinen Kissen. „Was ist dir?" srug ihn Elke, welche die Sorge um ihren Mann wach hielt; „drückt dich etwas, so sprich es von dir; wir Haben s ja immer so gehalten!"
„Es hat nichts aus sich, Elke!" erwiderte er, „am Deiche, an den Schleusen ist was zu reparieren; du weißt, daß ich das allzeit nachts in mir zu verarbeiten Habs." Werter sagte er nichts; er wollte sich die Freiheit seines Handelns Vorbehalten; ihm unbewußt war die klare Einsicht und der kräftige Geist seines Weibes ihm in seiner augenblicklichen Schwäche ein Hindernis, dem er unwillkürlich auswich.
-Am folgenden Vormittag, als er wieder auf den
Deich hinauskam, war die Welt eine andere, als wie er sie tags zuvor gefunden hatte, zwar war wieder hohl Ebbe, aber der Tag war noch im Steigen, und eine lichte Frühlingsionne ließ ihre Strahlen fast senkrecht auf die unabsehbaren Watten fallen; dis weißen Möwen schwebten ruhin hin und wre- der, und unsichtbar über ihnen, hoch unter dem azurblauen Himmel, sangen die Lerchen ihre ewige Melodie.
(Fortsetzung folgt.)
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Stuttgart, 2. Nov. Ichlachthof waren zrrg: Kingbullen, 175 Jung IKweine, 2 Schafe. 11 Mveine. Erlös aus j 14500—15 300, 2. 11 0(
1 11 000—12 500, Jum
W 14 000, 3. 10 500—11 biS 9500, 3. 6500—760l W 19 000, 3. 17 000—1 M 000—38000, 3. 30 00 iei: bei Kälbern lebhaft.
Erhöhung des Weiz ftvisenmarktes folgend, - m Dienstag von 34 200 Mab Mühle. Am M King aus 35 700 Mari Mr wieder erreicht ist. lwtmd, da es an Ware '
Neue-
Stuttgart, 2. Nov
Uhr, findet im Sitz» Stuttgart, Lindenstraße öiklt. Landwirtschaftska alt: 1. Einige Ergebniss «i. 2. Finanzierungsfr mdwirtschaft. 4. Getreid Gelegenheiten der Land: »trage. Es ist nur ein Oggersheim, 2. No Mersheim ist in der ve: wßfeuer zum Opfer gef »verschiedenen Wehren is die Mühle selbst zu r Keller lagernde Mehl hrleute und der Obern Äer stürzte, als kaum SMmen und begrub die s besteht wenig Hoffnur -bergen, da die glühend Garbeiten Schwierigke zu befürchten sind, deckte Schaden dürste st« laufen.
Brarmschweig, 2. No
lrag Hampe (Bürgerin ! braunschweigischen Ve Mag bezieht, eingegang »uilung künftig -nur aus Hag Käfer (DVP.) for ^ordneten von 60 auf .Berlin, 2. Nov. i Ofirianzminister Dr. H Ästen unterstützt wurde men Verlauf die Bert «-halt für 1922 und i fragen der Stabilisir m Schuld darlegten, "langen wurde unter ^ Fragen zur spätere Hermes in der Nachr schriftliche Darlegung wen Lösungen vorleg en werden auf der Gr geführt.
Berlin, 3. Novbr. b ^.oie ausländischen Sa Mon, soweit ihre Ar »chm deutschen Stellen bnick gegeben, daß ein, Island zu dem beso Mg der deutschen Wi Ebringen könne. Reich: en Vorschläge d> in Form einer ^ese Denkschrift n M Frage der M