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den Nahverkehr zu beleben. Die Expreßgutsätze sind bei diesen Nebenbahnen für den Binyenverkehr schon seit einiger Zeit ermäßigt. Die Expreßgut-Mindestsracht beträgt 30 Mart, während sie bei der Reichsbahn auf 120 Mark festgesetzt ist. lieber die Gerüchte betr. die Einstellung des Sonntagsbetriebs auf sämtlichen obigen Linien weist die Gesellschaft in bezug auf die hohen Betriebskosten die Unrentabilität des Personenverkehrs nach und bemerkt betr. des Sonntagsbetriebs auf der Alb- talbahn: Die Einstellung des Sonntagsbetriebes auf der Alb- talbahn war nicht beabsichtigt, da dieser Verkehr so bedeutend ist, daß die Einstellung jetzt doch nicht zu erreichen wäre. Die Verwaltung ist überzeugt, daß die Einstellung des Personenverkehrs an Sonn- und Feiertagen auf den normalshurigen Linien derartig große Betriebsersparnisse mit sich gebracht hätte, daß bei den zu erwartenden Tariferhöhungen der nächsten Monate voraussichtlich die Lage der Gesellschaft wesentlich gebessert worden wäre. Wider Erwarten ist uns dieser Antrag, den Personenverkehr auf den normalshurigen Linien an Sonn- und Feiertagen stillzulegen, nicht genehmigt worden. Die Ergebnisse der nächsten Wochen werden nun zeigen müssen, ob es uns möglich ist, unter diesen Umständen die Betriebe voll aufrecht zu erhalten. Es wird alles davon abhängen, ob die weiteren Tariferhöhungen im Personenverkehr die erhofften Mehreinnahmen bringen, oder ob größere Abwanderungen diese Hoffnung vernichten. Es ist der Unterzeichneten Verwaltung klar, daß alle die bisherigen Maßnahmen, Tariferhöhungen, Fahrplaneinschränkungen, Personalentlassungen und dergl. nur kleine Mittel sind, die unter keinen Umständen ausreichen werden, die betreffenden Bahnunternehmuegen wieder, gesund zu machen, daß es vielmehr nur Notmittel sind, welche es vielleicht ermöglichen könnten, den Bahnen über die schwierigen Zeiten hinwegzuhelfen, bis die zwei Grundübel beseitigt sind, welch« am Mark des deutschen Volkes zehren, das sind: 1. die übertriebenen Reparationsforderungen unserer Feinde, 2. die verminderte Leistung des deutschen Volkes infolge des Achtstundentages."
Ebnet (Amt Bonndorf), 27. Okt. Keine Umlage. Trotz der hohen Kosten, die der hiesigen Gemeinde aus der Elektrizitätsversorgungs-Anlage erwachsen sind, braucht die Gemeinde auch in diesem Jahre keine Umlage zu erheben. Der Waldbestand ist die Quelle, aus der die Gemeinde ihre Zubußen schöpft. Diese Quelle ist so ertragsreich, daß die Gemeinde sogar mit einer ansehnlichen Reserve aus dem Jahre 1922 das neue Wirtschaftsjahr beginnen kann. '
DoNkueschingen, 28. Okt. Dieser Tage kaufte ein Landwirt aus der Gegend kurz vor seiner Abfahrt auf dem Bahnhof Ebingen eine junge Ziege um 2050 Mark. Da er sie nicht als Mitreisende in den Personenwagen nehmen konnte, gab er sie als Bahnfracht auf und bezahlte für dieselbe nicht weniger als 633,50 Mark Fracht, während die Bahn ihn selber für nur 45 Mark nach Hause beförderte.
Mannheim, 28. Oft. In die Rätezeit führte eine Verhandlung vor der Mannheimer Strafkammer, vor der sich der Kaufmann Julius Fuchs aus Winnweiler zu verantworten hatte. Der Angeklagte hat bei den Vorgängen im Februar 1919 eine gewisse Rolle gespielt. Damals wurde das Amtsgerichtsgebäude gestürmt, die gefangenen wurden befreit und auf die „Volksstimme" wurde ein Angriff unternommen, bei dem Fuchs als unbefugter Führer der Volkswehr die Maschinengewehre aufstellte. Bei der damaligen Schießerei am Gebäude der „Volksstimme" wurde der' Lagerhalter Müller erschossen. Gegen Fuchs konnte jetzt erst verhandelt werden, weil er bisher nicht auffindbar war. Er wurde zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt.
Vermischtes-
Zum Tode verurteilt. Vom Volksgericht Memmingen wurde der Landwirtssohn Karl Schäfer von Waal, der seinen Vater mit einer Schrotaxt totgeschlagen hat, nachdem er die Tat eingestanden hatte, wegen Mords zum Tode verurteilt.
Die Kirchenaustrittbewegung, die nach der Revolution einsetzte, ist rasch vorübergegangen. Die Welle flutet, bereits zurück. Die Gesamtzahl der für Thüringen im Jahre 1920 gemeldeten Kirchenaustritte betrug 42 890, das sind 3 v. H. der gesamten evangelischen Bevölkerung. Die meisten Kirchenaustritte waren in Sachsen-Gotha zu verzeichnen, die wenigsten, nur 644, in Sachsen-Meiningen. Inzwischen hat eine Kirchen- eintrittsbewcgung eingesetzt, und es sind im Jahre 1921 allein
Der Schimmelreiter
Nsvelle von Theodor Skorm. (3L
Aber er löste sich sanft und sagte: „Still, Kind, du bist bei deinem Vater; das Wasser tut dir nichts!"
Sie strich sich das fahlblonde Haar aus der Stirn und wagte es wieder, auf die See hinauszusehen. „Es tut mir nichts," sagte sie zitternd; „nein, sag, daß es uns nichts tun soll; du kannst das, und dann tut es uns auch nichts!"
„Nicht ich kann das, Kind," entgegnete Hauke ernst; „aber der Deich, auf dem wir reiten, der schützt uns. und den hat dein Vater äusgedacht und bauen lassen."
Ihre Augen gingen wider ihn, als ob sie das nicht ganz verstünde: dann barg sie ihr ausfallend kleines Köpfchen in dem weiten Rocke ihres Vaters.
„Warum versteckst du dich, Wirnke?" raunte der ihr zu; „ist dir noch immer bange?" Und ein zitterndes Sümmchen kam aus den Falten des Rockes: „Wienke will lieber nicht sehen; aber du kannst doch alles, Äatw?"
Ein ferner Donner rollte gegen den Wind herauf. „Hoho!" tief Hauke, „da kommt es!" und wandte sein Pferd zur Rückkehr. „Nun wollen wir heim zur Mutter!"
Das Kind tat einen tiefen Atemzug; aber erst, cls sie die Werste und das Haus erreicht hatten, hob es das Köpfchen von seines Vaters Brust. Als dann Frau Elke ihr im Zimmer chas Tüchelchen und die Kapuze abgenommen hotte, blieb sie wie ein kleiner stummer Kegel cor der Mutter stehen. „Nun, Wienke," sagte diese und schüttelte sie leise, „magst du das große Wasser leiden?"
Aber das Kind riß die Augen auf: „Es spricht," sagte sie; „Wienke ist bange!"
— „Es spricht nicht; es rauscht und toset nur!"
Das Kind sah ins Weite: „Hat es Beine?" frug es wieder; „kann es über dep Deich kommen?"
— „Nein, Wienke; dafür paßt dein Vater aus. er ist der Deichgras."
„Ja," sagte das Kind und klatschte mit blödem Lächeln in seine Händchen; „Vater kann alles — alles!" Dann plötz-
im Kirchenbezirk Gera 2568 Personen zur evangelischen Kirche zurückgekehrt.
Hochwafferkatastrophe. Die viele Wochen andauernden Regengüsse haben in Ried (Hessen) eine derartige Ueberschwem- mung verursacht, daß mehr als 15 000 Morgen bestes Ackerland unter Wasser gesetzt worden sind. Viele Tausende Zentner Kartoffeln und Hunderte von Morgen Grummet sind dadurch verwichtet. Der Schaden beträgt viele Millionen. Die Ackerflächen sind auf Jahre hinaus unbrauchbar geworden. Von der Katastrophe sind 15 bis 20 Gemeinden betroffen. Die Behörden sind veranlaßt worden, sofort eine umfassende Hilfsaktion in die Wege zu leiten.
Entflogene Kanarienvögel. In Gandersheim am Harz ging heim Verladen eines für Amerika bestimmten Transportes Kanarienvögel der Käfig entzwei. Dabei entflogen 32 Vögel im Werte von etwa 50 000 Mark. Es gelang nicht, die Tierchen wieder einzufangen. Sie werden sicherlich ein Opfer der Kälte werden.
Elektrisierung. Die Berliner Stadtbahn soll für elektrischen Betrieb umgebaut werden. Man hofft, diese Aufgabe in 3 Jahren zu bewältigen, wird dann jährlich 120 000 Tonnen Kohlen sparen und statt stündlich 21 Züge deren 30 nach jeder Richtung Massen können. Auch wird die Einführung von Wagen mit größerem Fassungsvermögen möglich; jeder Zug kann dann 1500 statt wie bisher 1000 Personen aufnehmen.
225 Millionen Mark für einen deutschen Film. Die Münchener Lichtspielkunst-A.-G. Emelka hat ihren neuesten Film Monavana um 225 Millionen Mark nach Amerika verkauft.
Kugelfeste Panzer. Im Berliner Polizeipräsidium sind jetzt zwei der erst vor kurzer Zeit angefertigten und patentierten Panzer angeschafft worden, die den Träger am Kopf, Hals, Herz und sonstigen wichtigen Teilen des Körpers schützen. Vor der Anschaffung fand auf dem Schießstande der Berliner Schützengilde in Schönholz eine Beschußprobe statt. Mit Pistolen verschiedener Art wurden die Panzer beschossen, und es zeigte sich, daß die Nickelmantelgeschosse, die ans Entfernungen von 10 bis 40 Meter abgeschossen wurden, von dem Panzer abprallten und zersplittert zu Boden sielen. Der Panzer selbst erlitt hierbei nur Beschädigungen ganz geringfügiger Art. Auf Grund dieses günstigen Ergebnisses wurden zunächst vom Berliner Polizeipräsidium zwei dieser Panzer angeschafft, die im Kampf mit Schwerverbrechern von den zuerst vordringenden Beamten benützt werden sollen. Mehrere Festnahmen sind bereits auf diese Weise ohne Unfall gelungen.
Festgenommene Schmuggler. Zwei auf einer Streife befindliche Zollbeamte stießen im Grenzort Barlow bei Bocholt auf drei Personen, die, weil sie sich innerhalb des verbotenen Grenzstreifens aushielten und ohne Paß waren, festgenommen wurden. Bei der Untersuchung im Zollamt stellte sich heraus, daß die Leute in ihren Kleidern verborgen Dollars und Frankennoten im Werke von 8 500 000 Mark bei. sich trugen. Die Geldschmnggler versuchten vergeblich, die Beantten zu stechen. Wie es heißt, stammten die Festgenommenen Essen.
„Reines englisches Schmalz". Wie „Daily Mail" richtet, ist der englische Schmalzfabrikant Torkington zu höchsten Strafe von 100 Pfund Sterling und 53 Pfund Sterling Gerichtskosten verurteilt, weil über 1000 Zentner ungenießbares Schmalz von krepierten oder verseuchten Tieren aus Amerika bezogen und teils unmittelbar wefterverkanft, teils in seiner Fabrik als „reines englisches Schmalz" umgeschmolzen und in den Handel gebracht wurden. — Den deutschen Großhändlern ist demnach Vorsicht beim Einkauf von „reinem englischen Schmalz" anzuraten.
Das Vorleben der Frau — kein nachträglicher Scheidnngs- grrmd. Die vielfach umstrittene Frage, ob das manchmal nicht ganz einwandfreie Vorleben einer Ehefrau für ihren Gatten der Grund zur Scheidung sein kann, hat eine, wenn auch noch nicht entscheidende Klärung erfahren durch einen Prozeß, der kürzlich vor einem schlesischen Zivilgericht stattfand. Dort brachte nämlich ein Kaufmann gegen seine Gattin eine Ehescheidungsklage ein und machte als Scheidungsgrnnd das Vorleben seiner Frau geltend, für das er einen umfangreichen Zeugenbeweis aufbot. Ms weiteren Scheidungsgrund führte er an, daß er von feiner Frau wiederholt „Schuft" genannt worden sei. Die Beklagte erwiderte, ihr Gewissen sei rein und sie habe den Beweis über ihr Vorleben nicht zu fürchten. Die Bezeichnung „Schuft" sei für einen Mann, der nach langjähriger Ehe das angeblich nicht einwandfreie Vorleben der Gattin heranziehe, um die Frau abzuschütteln, durchaus gerechtfertigt. Sie
be
aus
Zivilgericht lehny Delegation zu die Beweise über das Vorleben der Frau ab und sprach die Kticbmuü
Scheidung der Ehe aus dem alleinigen Verschulden des Kläger; ^ < «nrn»;
aus — und zwar wegen schwerer Mißhandlung durch drei Obi- Hilden. Nacy wn feigen. Gegen dieses Urteil brachte der Kläger die Berufung meiseüos um einen Ri an das Oberlandesgericht ein, weil sein Zeugenbeweis über dai Wem Gebiet begangen Vorleben seiner Frau nicht zugelassen wurde, weil „gewöhn-. Frankfurt, 31. O liche" Ohrfeigen keine schwere Verletzung seien und weil ^-nkfurt a. M-, bei die Beschimpfung mit „Schuft" einen Scheidungsgrund aus ^ Marokkaner du dem Verschulden der Frau bilde. Slber auch die höhere Instanz ^ ^ sich nach Bl>
gab der Berufung keine Folge und bestätigte das erstrichterliche ' marokkanische - —.-.- r Vorgänge während der einer Wirts.
Urteil, weil als Scheidungsgrund nur
Ehe, also nicht das Vorleben der Frau herangezogen werden Engten . könne. Ohrfeigen seien, wenn schon nicht als schwere Bei- «weigert wurde, Uver letzung, so doch jedenfalls als empfindliche Kränkung anzusehen tqenen Wache und h Und die Bezeichnung „Schuft" wäre an sich geeignet, einen ktraße fortgesetzt unter Scheidungsgrund aus dem Verschulden der Frau zu bilden ««tödlichen Schuß, allein im vorliegenden Fall sei dieser Ausdruck auf die Provo- ^ Langendreer, 31. kation von seiten des Klägers zurückzuführen. — Ueber dieses ! netter» frÜb Urteil werden jedenfalls die Meinungen sehr geteilt sein. Und ^ Explosion bei der
— Her weniger schwer ve Ms ist anscheinend a tzhren. Die bergbehör
Pforzheim, 28. Oft. (Schweinemarkt.) Die Beschickung " Salle a. S-, 30. L
übrigens: hat der Mann kein „Vorleben"?
Handel und Verkehr.
des Marktes war schwach. Es wurden folgende Preise bezahlt- tnaebot aus Amerika, Läufer 7500 Mark das Stück, Milchschweine waren keine vor- bis 50 kunstvo!
Stuttgart. 30. Okt. (Landesproduktenbörse.) Kleines An- ^5" für ein
gebot, schwache Kauflust und unverändert hohe Preise waren die Dessen, den Schatz um Merkmale auf dem Getreidemarkte in abgelaufener Berichts, ^fernen zu lassen. (4 Woche. Die ganze Preisbildung ist augenblicklich von dem Weimar, 30. Okt. Stande der Devisen abhängig. Es notierten per 100 Kilo- Hnmckfabrik Welsch u. gramm gesunde trockene Ware ab württ. Station: Neuer Wej- ^ großen Teil der '
zen 18 500—21 000, neue Sommergerste je nach Qualität und s» ssbrittbaumschmuck ei Vrovpnwar 19—20 000 Mark, neuer Roggen 18000—19 508. ^ Maschinenfabrik R
He
tzer
Provenienz 18
Hafer 16 000—20 000, Weizenmehl Nr. 0 (mit Zusatz von Aus- ' . landsgetreide) 33 000—35 000, Brotmehl (mit Ansatz von Aus- Me von emem landsgetreide) 32 000—34 000, Kleie 9500—10 000 Mark, württ iude der Fabrik rvuro Heu 3000—3200 und Stroh drahtgepretzt 3200-3400 Mark. Mchtlich.
Ravensburg, 30. Oft. (Marktbericht.) Auf dem Schweine- Leipzig, 30. Okto markt kostete das Stück, je nach Größe, 4000—7000 Mark. Ter kschwerde des „Volk- Verkauf war bei starker Zufuhr schleppend. Dem Viehmarkt das Verbot des waren 50—60 Stück zugetrieben. Preise für Jungvieh 40 VM Verbot de-
bis 50 000 Mark, Kühe 60 000—80 000 Mark, hochträchtige so- " gar 150 000 Mark, Kalbeln 120 000 Mark, Ochsen 100 000 M bis 130 000 Mark das Stück. Auf dem Pferdemarft standen etwa 120 Pferde und 10 Fohlen zum Verkauf. Die Forderungen und Gebote waren für Pferde, je nach Qualität 75 000 bis 250 000 Mark, für Fohlen 60 000—120 000 Mark pro SM,
Zum Abschluß gelangten die Verkäufe jedoch nicht.
Ellwangen a. I., 30. Oft. (Schweinemartt.) Zufuhr:
103 Milchschweine. Bezahlt wurden pro Paar 12 000—18 00V Mark. Der Handel war lebhaft. Alles wurde verkauft.
Neueste Nachrichten.
Karlsruhe, 30. Okt. Die Deutsch-demokratische Landtagsfraktion hat beschlossen, dem Landtag für den neu zu besetzenden Posten des Ministers des Kultus und des Unterrichts den Professor der allgemeinen und angewandten Psychologie und Pädagogik an der Technischen Hochschule in Karlsruhe, Dr. Willy Hellpach, vorzuschlagen.
München, 30. Okt. Wie wir erfahren, ist der Rücktritt des Kabinetts Lerchenfeld nunmehr eine vollendete Tatsache. Der Landtag wird alsbald zusammenberufen, um einen neuen Ministerpräsidenten zu wählen. Als aussichtsreichster Kandidat gilt nach wie vor der bisherige Staatsrat Meyer. Der Rücktritt Lerchenfelds, der aus der innerpolitischen Entwickelung Bayerns heraus zu erklären ist, wird sicherlich auch außerhalb des Landes ein gewisses Bedauern auslösen, da sich seine ausgleichende Art wiederholt bei verschiedenen Streitfragen zwischen dem Reich und Bayern für beide Teile als vorteilhaft bewährt hat.
Frankfurt a. M., 30. Oktbr. In dem am Samstag abend um 11 Uhr hier eintreffenden D-Zug 182 Köln—
lich, sich von der Mutter abwendend, ries sie: „Laß Wienke zu Trin Jans, die hat rote Aepfel!"
Und Elke öffnete die Tür und ließ das Kind hinaus. Als sie dieselbe wieder geschlossen hatte, schlug sie mit einem Ausdruck des tiefsten Grams die Augen zu .hr^n Manne aus, aus denen ihm sonst nur Trost und Mut zu Hilfe gekommen war.
Er reichte ihr die Hand und drückte sie. als ob es zwischen ihnen keines weiteren Wortes bedürfe; sie aber sagte leis: „Nein, Hauke, laß mich sprechen: das Kind, das ich nach Jahren dir geboren habe, es wird für immer ein Kind bleiben. O lieber Gott! es ist schwachsinnig; ich muß es einmal vor dir sagen."
„Ich wußte es längst," sagte Hauke und hielt die Hand seines Weibes fest, die sie ihm entziehen wollte.
„So sind wir denn doch allein geblieoen," sprach sie wieder.
Aber Hauke schüttelte den Kopf: „Ich Hab sie lieb, und sie schlägt ihre Aermchen um mich und drückt sich fest an meine Brust; um alle Schätze wollt ich das mcht missen!"
Die Frau sah finster vor sich hin: „Wer warum?" sprach sie; „was Hab ich arme Mutter denn verschuldet?"
— „Ja, Elke, das Hab ich freilich auch gefragt, den, der allein es wissen kann; aber du weißt ja auch, der Allmächtige gibt den Menschen keine Antwort — vielleicht, weil wir sie nicht begreifen würden."
Er hatte auch die andere Hand seines Weibes gefaßt und zog sie sanft zu sich heran: „Laß dich nicht irren, dein Kind, wie du es tust, zu lieben; sei sicher, das versteht es!"
Do warf sich Elke an ihres Mannes Brust und weinte sich satt und war mit ihrem Leid nicht mehr ali-sii. Dann plötzlich lief sie hinaus und holte sich ihr Kind aus der Kammer der alten Trin Jans, und nahm es auf ihren Schoß und hätschelte und küßte es, bis es stammelnd sagte: „Mutter, meine liebe Mutter!"
So lebten die Menschen auf dem Deichgrafshofe still beisammen; wäre das Kind nicht dagewesen, hätte viel gefehlt.
Allmählich verfloß der Sommer; dis Zugvögel waren durchgezogen, die Luft wurde leer vom Gesang oer Lerchen: nur vor den Scheunen, wo sie beim Dreschen Körner pickten, hörte man hie und da einige kreischend davonsliegen; schon war alles hart gefroren. In der Küche des Haupthauses saß eines Nachmittags die alte Trin Jans auf der Holzstufe einer Treppe, die neben dem Feuerherd nach dem Boden lief. Es war in den letzten Wochen, als sei sie aufgelebt: sie kam jetzt gern einmal in die Küche und sah Frau Elke hier hantieren; es war keine Rede mehr davon, daß ihre Beine sie nicht hätten dahin tragen können, seit eines Tages klein Wienke sie an der Schürze hier heraufgezvgen hatte. Jetzt kniete das Kind an ihrer Sette und sah mit seinen stillen Augen in die Flammen, die aus dem fterdloch aufflackerten; ihr eines Händchen klammerte sich an den Aerme! der Alten, das andere lag in ihrem eigenen stchlblonden Haar. Trin Jans erzählte: „Du weist," sagte sie, „ich stand in Dienst bei deinem Urgroßvater, als Hausmagd, und dann mußt ich die Schweine füttern; der war klüger als sie alle — da war es, es ist grausam lange her, aber eines Abends, der Mond schien, da ließen sie die Hafschleuse schließen, und sie konnte nicht wieder zurück in See. Oh, wie sie schrie und mit ihren Fischhänden sich in ihre harten, struppigen Haare griff! Ja, Kind, ich sah es und börts sie selber schreien! Die Gräben zwischen den Fennen waren alle voll Wasser, und der Mond schien darauf, daß sie wie Silber glänzten, und schwamm aus einem Graben in den anderen und hob die Arme und schlug, was -hre Hände waren, aneinander, daß man es weither klatschen Höne, als wenn sie beten wollte: aber, Kind, beten können diese Kreaturen nicht. Ich sah vor der Haustür auf ein. paar Balken, die zum Bauen angefahren waren, und sah weithin über die Fennen: und dos Wafserweib schwamm noch immer in den Gräben, und wenn sie die Arme aufhob, so glitzerten auch die wie Silber und Demanten. Zuletzt sah ich sie nichi mehr, und die Wildgänss und Möwen, die ich all o>e Zeit nicht gehört hatte, zogen wieder mit Pfeifen und Schnattern durch die Luft." (Forts, folgt.)
m Oberpräsidenten d jung des Bundes w unzulässig verworfer Berlin, 30. Oktbr. „Mission trafen heute ^planmäßigen D-Zug Berlin, 30. Oktob ^geteilt wurde, werde Preissteigerungen die G inber um 50 Proz. ei «Matts, daß eine u Proz. ab 1. Dezerr Men. Die weitere chaus von der heute 'Entwicklung ab. 2 seren Meldung um ei ifen der Reichsbahn.
H Proz. und am 1. 5 ßt und zwar um ein ! Gütertarife der Reic Berlin, 31. Okt. , rotung im Wiederaufk tonten sämtliche Sachr sn der Reparationskom kigen Kohlenlieferungi Men, weil die deutsche iiise im Ausland die 3 - Berlin, 30. Okt. ßournal" soll Gourant Mandierende in Syri ps Kommando für die «fehlshaber der Besatzi st Führer der französis i>d im Kriege an der 8 >». Er hat einen Arm Berlin, 31. Oktobe >ster Laurent hat Sa treter des Auswärtig eingefunden. Auch lvzösische Kolonie war "ie als Zweck der Mission die Lösung i- Der Dollarkurs betri > Hambnrg, 30. Okt. stt mit: Wie aus Wil der Probefahrt des To Kch einen Heizölbrand sA Unteroffiziere und ei ? weitere leicht verletz K beschädigt und dü ^bereit sein.
Paris, 30. Okt. Mntinopel, scheint skei unmittelbar vor man dürfte die Natu die dann die ein «>> Nach einer Mel ö. die Regierung vor Anne als Tagungsort krt hat.
.Paris, 30. Okt. Wngton bestätigt es j?/gen der Amerika Mutz, Lage der Mij ! Orient, sowie der «mtfriedenskonferenz d, Amerikanischer Ve, 'Crow, oder auc