mern will die Calwer Kammer gleichfalls Stenographieprüfun­gen für kaufmännische Lehrlinge einrichten, einerseits zur Be­förderung der Kurzschriftkenntnis, andererseits zur besseren Empfehlung der Kaufleute selber. Bei Erteilung der Groß­handelserlaubnis soll die persönliche Zuverlässigkeit und die Fachkcnntnis des einzelnen in erster Linie geprüft werden; von besonderer Wichtigkeit erscheint es aber der Kammer, solche Gesuche nur im Fall des Bedürfnisses zu bewilligen. Die Kam­mer schließt sich der allgemeinen Bewegung auf Wiederein­führung des Bankgeheimnisses und auf Beseitigung des De­potzwanges an und befürwortet die Beibehaltung der Aus­kunftspflicht der Banken nur noch bei Strafverfahren. Ein­gehend wurde die heute brennende Frage der Fakturierung in Auslandswährung im Inland besprochen. Zu verwerfen ist auf alle Fälle Zahlung in fremden Devisen bei Verkauf von Waren, die keine ausländischen Rohstoffe enthalten. Dagegen ist trotz der Bedenken wegen langsamer Verdrängung der Reichsmark vom Geldmarkt nichts einzuwenden bei Verkauf von Waren gegen fremde Zahlungsmittel bei Waren, die ganz oder in der Hauptsache aus ausländischen Rohstoffen hergestellt sind. Nach Besprechung kleinerer Vorlagen Ausdehnung der Schülerfahrkarten auch auf kaufmännische und Banklehrlinge, Verbilligung des Expreßgutverkehrs und dergl. wurde die anregend verlaufene Verhandlung vom Vorsitzenden geschlossen.

Stuttgart, 9. Okt. (Ein raffinierter Betrüger.) Die Gut­gläubigkeit einer alten, geschäftsungewandten Frau machte sich der wegen Diebstahl und Betrug wiederholt vorbestrafte, gegen­wärtig eine vom Amtsgericht Nagold ausgesprochene Strafe verbüßende 45jährige Kaufmann Heinrich Seitz von Pforzheim in schnödester Weise zu Nutzen. Dem sicheren Auftreten des mit Versprechungen nicht kargenden Angeklagten, der sich als Holzgroßhändler einführte, gelang es, die Frau im August ds. Js.znm Verkauf ihres in Ludwigsburg gelegenen Häuschens an ihn zu bewegen. Das Vertrauen der Hauseigentümerin in den völlig vermögenslosen Angeklagten ging sogar soweit, daß die Auflassung erfolgen konnte, ohne daß Seitz auch nur einen Pfennig angezahlt hatte. Den Kaufpreis erhielt die alte Frau nicht in bar, sondern in zwei von dem Angeklagten aus­gestellten Wechseln, die er pünktlich einzulösen versprach. Kaum war Seitz als neuer Hauseigentümer eingetragen, als er auch schon Hypotheken auf das Anwesen aufnahm. Anstatt nun mit dem so erhaltenen Geld die zwei Wechsel einzulösen, befriedigte Seitz damit anderweitige dringende Gläubiger. Die alte Frau war die Geprellte. Zum guten Glück kam sie bei dem Zwangs- , verkauf, dem das Häuschen auf Antrag der Hypothekengläubiger ausgesetzt wurde, wenigstens zu einem Teil ihres Guthabens an Seitz. In der Hauptverhandlung bestritt dieser hartnäckig eine Betrugsabsicht. Diesem Vorbringen konnte aber das Schöffengericht auf Grund der Beweisaufnahme keinen Glauben schenken. Es verurteilte Seitz vielmehr wegen Betrugs im Rückfall unter Einrechnung der vom Amtsgericht Nagold aus­gesprochenen Strafe zu einer Gesamtgefängnisstrafe von 1 Jahr 10 Monaten und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von weiteren drei Jahren. Der Amtsanwalt war unter Versagung mildernder Umstände weit »über dieses Straf­maß hinausgegangen, indem er eine Zuchthausstrafe von ins­gesamt zwei Jahren und fünf Jahre Ehrverlust beantragte..

Stuttgart, 10. Okt. (Die schlechte Ernte.) , Die Landw. Korrespondenz schreibt: Im Kreis Franzburg ist ein Rittergut mit 1954 Morgen Gesamtfläche, von denen 1673 Morgen Acker sind. Der gesamte Getreideertrag dieses Rittergutes von 691 Getreideanbaufläche beträgt 4432 Zentner. Der eigene Wirt­schaftsbedarf, Deputat, Brotversorgung, Futter und Saatkorn beläuft sich auf 6876 Zentner. Es fehlen also allein am Wirt­schaftsbedarf 1463 Zentner Getreide, die unbedingt zugekauft werden müssen. Außerdem hat dieses Rittergut 2244,74 Zent­ner Umlagegetreide abzuliefern. Naturallieferung kommt un­ter obigen Umständen nicht in Frage. Der Zukauf zum heu­tigen Marktpreis würde schon 8,3 Millionen Mark erfordern, womit der Rittergutsbesitzer ruiniert wäre. Wem das nicht das Schlimmste dünkt, der möge weiter sich überlegen, daß der Ruin des Besitzers auch die vollständige Zerrüttung der Guts- Wirtschaft nach sich zieht, so daß gar nicht daran zu denken wäre, in den nächsten Jahren irgend einen nennenswerten Ertrag aus diesem Gut zu ziehen. Beispiele dieser Art ließen sich ohne Zahl anführen. Täglich laufen neue Mitteilungen ein.

Stuttgart, 10. Okt. (Notgeld.) Von den zur Milderung der Bargelduot von der Stadtverwaltung Stuttgart auszuge­benden 100 Millionen Mark sind in letzter Woche 25 Millionen

in 1000-Mark,Scheinen in Verkehr gegeben worden. Weitere 3235 Millionen werden bis Mitte nächster Woche folgen und nach gleichem Zeitäbstand sollen nochmals etwa 30 Millionen Mark, je in 1000-Mark-Scheinen, zur Ausgabe gelangen. Neben dem offiziellen Text ist auf der Vorderseite des Tausend- markscheiikes ein kleiner Vers enthalten, der auf die eigenartige Tatsache hinweist, daß wenige Wochen nach Erlaß des reichsge­setzlichen Verbots von Gemeindenotgeld die Ausgabe solcher Geldzeichen in viel höherem Nennwert als jemals zuvor zur dringenden Notwendigkeit geworden ist. Ter Vers ist verfaßt von Hans Heinrich Ehrler und lautet:

Am Nesenbach in Kriegsnotpein Half uns ein Fünfzigpfennigschein,

Den nahm jüngst hohes Reichsgebot.

Doch ach, die Not ist noch nicht tot!

Der Bürger hält das kleine Pfand Als tausend Mark jetzt in der Hand.

O Himme, hilf dem Vaterland!

Für die später erscheinenden 500- und 1000-Mark-Scheine Hut der Dichter ebenfalls sinnige Verse zur Verfügung gestellt.

Weilderstadt, 9. Okt. (Schlägerei im Eisenbahnwagen.) Am Samstag abend gerieten junge Burschen, die von der Ar­beit kamen, im Lokalzug wegen einiger Mädchen in Streit. Schon vor Leonberg wurde gerauft, die Händel arteten aber immer mehr aus und erreichten ihren Höhepunkt auf den: Endhaltepunkt Weilderstadt. Mit Prügeln, Stöcken, Schirmen, Bierslaschen wurde blindlings dreingeschlagen, das Messer spielte eine große Rolle und das erhitzte Blut floß in Strömen. Etwa 80 Burschen waren an dem wüsten Treiben beteiligt. Auch einige ganz unbeteiligte Personen trugen zum Teil sehr erhebliche Verletzungen davon; so erhielt ein braver Bursche ans Münklingen zwei gefährliche Stiche in den Rücken. In Merklingen und Simmozheim wurden mehrere Verhaftungen vorgenommen.

Heilbronn, 10. Okt. (Durstige Leute.) Im Hellbrauner Ratskeller setzen sie grenzenlos dem 1921er zu. Der Oberbür­germeister wurde sogar einmal aufgerufen, um die weintrin­kende Bevölkerung zur Einsicht zu mahnen. Au einem Nachmit­tag wurden 2000 Viertele und an einem Sonntag sogar 1200 Liter des edlen Tropfens 1921er vertilgt. Der Neue verspricht eben gar nicht so gut zu werden wie der 21er, und der ist im Ratskeller billig zu haben.

Reutlingen, 10. Ott. (Gestellt.) Der 14jährige Ernst Zeeb, der am Donnerstag einen Boten überfallen hat, um sich in den Besitz des abgehobenen Geldes in Höhe von 150 000 Mk. zu setzen, stellte sich selbst der Polizei. Er gab die Tat unum­wunden zu und will in der Absicht gehandelt haben, sich' die Mittel zu verschaffen zur Reise nach Hamburg, um sich als Schiffsjunge anwerben zu lassen. Nach der Tat flüchtete er Sondelfingen zu und übernachtete dort in der Scheuer eines Bauern. Der verletzte Bote wurde im Bezirkskrankenhaus wieder entlassen, da sich die Entfernung des im Nacken sitzenden Geschosses als untunlich erwies. Der jugendliche Verbrecher ist dem Gericht überwiesen.

Geislingen a. St., 10. Okt. (Kartoffeln im Most.) Die hiesigen Mostereien können den riesigen Andrang kaum mehr hewältigen, trotzdem sie Tag und Nacht in Betrieb sind. In einer der letzten Nächte passierte einem der Kelterer das Miß­geschick, statt einen Obstsack einen Kartoffelsack zu erwischen. Er wurde in der Dunkelheit in die aus zirka 10 Zentner bestehende Menge Obst vermahlen und auch gepreßt. Gelegentlich einer Kostprobe, die am frühen Morgen, eingenommen wurde, kam dem Besitzer der Most im Geschmack etwas komisch vor, und die Untersuchung ergab das klebrige.

Ravensburg, 9. Okt. (Verbandstag des Württ. Obstbau- Vereins.) Nach der Eröffnung der Obstausstellung und einer Begrüßungsfeier am Samstag fand am Sonntag vormittag eine Vertrauensmännerversammlung des Vereins statt. Nach­mittags 2^ Uhr eröffnete Oekonomierat Wyrth die von 200 De­legierten besuchte Generalversammlung im städt. Konzerthaus. Auf Antrag der Vertrauensmännerversammlung wurde für 1923 der Jahresbeitrag auf 100 Mark erhöht. Regierungsrat Stiefenhofer bezeichnte es als eine Selbstverständlichkeit, daß die Behörden des Staates und der Gemeinden die Ohstbausache unterstützen. Oberbürgermeister Mantz unterzog unsere au­genblickliche Wirtschaftslage einer eingehenden Betrachtung. Obstbauinspektor Schal, der Geschäftsführer des Württ. Obst­bauvereins, erstattete einen kurzen Geschäftsbericht. Die Ge­samtmitgliederzahl beträgt über 10 000. Oberamtsbaumwart Brugger hielt einen Vortrag über die Entwicklung des Obst­

baus im Bodenseegebiet und erntete reichen Beifall. In eine, Entschließung wurde bedauert, daß das besonders eingeladen, Ernährungsministerium der Tagung ferngeblieben ist. In V« bindung mit der Verbandstagung feierte der Bezirksverein U, Vensburg das 40jährige Jubiläum.

Friedrichshafen, 10. Ott. (Schwerer Verlust.) Gutsbe sitzer Wetzler in Nonnenhorn fand, als er morgens den Sink betrat, seine beiden prächtigen Zugpferde verendet vor. Zj, Pferde waren tags zuvor zu einer Kohlenbeifuhr in eine ViL benützt worden und hatten während des Abladens von de, Thujahecke des Gartens geweidet. Die Thujatriebe sind bekannt­lich giftig durch ihren Gehalt an einem Gift, dem sogen. Th«! jon, das tödlich auf die Pferde wirkte. Der Besitzer erleide! einen Schaden von 500 000 Mark.

Baden. ^

Karlsruhe, 10. Okt. In der gestrigen Verhandlung gxgM den 22jährigen Metzger Karl Kern aus Hohenwart bei Pforz-, heim wegen schweren Einbruchdiebstahls und Totschlags wurde« nach der Vernehmung des Angeklagten eine Reihe von Zeuge« vernommen. Die aufgerufenen Leumundszeugen, Bürgermei­ster, Pfarrer und Lehrer bestätigten, daß sich Kern bis zu«, Oktober 1920 tadellos geführt hatte und ihn niemand eine, derartigen Bluttat für fähig gehalten hätte. Aus dem Sach­verständigengutachten ging hervor, daß die Schläge mit furcht­barer Gewalt geführt wurden und die Schädeldecke vollständig zertrümmerten. Staatsanwalt Dr. Deitigsmann hielt den An­geklagten im vollem Umfange für schuldig, während der Ver­teidiger, Rechtsanwalt Strauß, alle Momente hervorhob, welch/ die Tat womöglich in einem milderen Lichte erscheinen ließen. An die Geschworenen waren 5 Fragen gestellt: 1. nach schweren, Diebstahl, 2. nach mildernden Umständen, 3. nach einfachen, Totschlag, 4. nach dem Erschwerungsgrnnde, ob die.Tat began­gen wurde, um bei Ausführung des Diebstahls ein Hindernis zu beseitigen und sich der Ergreifung auf frischer Tat zu ent­ziehen, 5. die Frage nach mildernden Umständen im Falle der Bejahung der Frage 3 und Verneinung der Frage 4. Um 2si Uhr nachmittags zogen sich die Geschworenen zur Beratung zurück. Ihr Wahrspruch lautete auf Bejahung sämtliche: Schuldfragen unter Verneinung mildernder Umstände, woraus der Angeklagte zu 10 Jahren 2 Monaten Zuchthaus und 5 Jah­ren Ehrverlust verurteilt wurde.

Aus dem Oberland, 7. Ott. Aus nicht wenigen Ortschaf­ten des Oberlandes wird über das massenhafte Auftreten der Kartoffelaufkäufer geklagt. Die Vermehrung bezieht sich nicht allein so sehr auf das von auswärts kommende Händlerin«!, vielmehr schießen in den Landorten selbst die Aufläufer wie Pilze aus der Erde. In jedem 5. bis 6. Haus wohnt ein Händ­ler, der für irgend ein Hotel oder'in anderem Auftrag alles, was an Kartoffeln erreichbar ist, zusammenkauft. Daß dieser Zwischenhandel im Zeitalter der Profitwut nicht gerade zur Verbilligung der Kartoffeln beiträgt, ist leicht verständlich.'

Konstanz, 9. Ott. Die Schlossersehefrau Lydia Probst aus dem St. Gallischen wollte mit einem Koffer nach ihrer schwer;. Heimat zurückreisen. Auf dem Leibe und in dem Koffer hatte sie neue, in Offenburg gekaufte Kleider und Schuhe im Werte von 60 000 Mark. Mit Strafbefehl des Amtsgerichts Kon-) stanz wurde sie in eine Geldstrafe von 1 Million Mark genom­men. Auf ihren Einspruch ermäßigte das Schöffengericht diese Strafe aus 500 000 Mark oder 1 Jahr Gefängnis.

Freiburg, 9. Okt. Der Polizeibericht meldet: Um sich be- guemer in den Besitz von Butter zu setzen, haben vor einiger Zeit nicht mehr zu ermittelnde Händler auf dem Lande das Gerücht verbreitet, es sei auf dem Wochenmarkte in Freiburg ein Putsch geplant. Dadurch sollte die Landbevölkerung vonj der unmittelbaren Belieferung des Marktes abgehalten werden. Leider hatte diese Machenschaft hie und da Glauben gefunden', und die Marttanlieferung beeinflußt Das Gerücht war voll- t kommen aus der Luft gegriffen. !

Mannheim, 10. Ott. Zur Hebung der Bargeldmittelnot beschloß der Stadtrat, weitere 300 Millionen Mark Stadtgcld i auszugeben. Die Genehmigung des Reichsfinanzministeriums! wird eingeholt. :

Vermischtes! !

Auch die Klassenlotterie wird teurer. Die nächste 21. Preußisch-Süddeutsche Klassenlotterie folgt mit ihren Losen - ebenfalls der Geldentwertung. Zunächst wird das Fünfklassen- j system abgeschafft. Bekanntlich fanden die Ziehungen bisher j in 5 Klassen statt, bei denen sich von Klasse zu Klasse die Höhe

Der SchimmelreiLer

Novelle von Theodor Skorm. ,

Nur einmal; es war auch nur wie Schatten, aber es braucht drum nicht das eMemal gewesen zu sein."

Der Deichgraf war aufgestanden.Sie wollen entschul­digen," sagte er, sich zu mir wendend,wir müssen draußen Nachsehen, wo das Unheil hin will!" Dann ging er mit dem Voten zur Tür hinaus; aber auch die übrige Gesellschaft brach aus und folgte ihm.

Ich blieb mit dem Schullehrer allein in dem großen öden Zimmer; durch die unverhangenen Fenster, welche nun nicht mehr durch die Rücken der davorsitzenden Gäste verdeckt wurden, sah man frei hinaus, und wie der Sturm die dunk­len Wolken über den Himmel jagte.

Der Alte saß noch auf seinem Platze, ein überlegenes, fast mitleidiges Lächeln auf seinen Lippen.Es ist hier zu leer geworden," sagte er;darf ich Sie zu mir aus mein Zimmer laden? Ich wohne hier im Hause; und glauben Sie mir, ich kenne die Wetter am Deich; es ist nichts zu fürchten.

Hch nahm das dankend an, denn auch mich wollte hier zu frösEr anftrnge«, und wir stiegen unter Mitnahme eines Lichtes die Stiegen zu einer Giebelstube hinauf, die zwar gleichfalls gegen Westen hinauslag, deren Fenster aber jetzt mit dunklen Wollteppichen verhangen waren. In einem Bücherregal sah ich eine kleine Bibliothek, daneben die Por­träte zweier alter Professoren: vor einem Tische stand ein großer Ohrenlehnstuhl.Machen Sie sich's bequem!" sagte mein freundlicher Wirt und warf einige Tors in den noch glimmenden kleinen Ofen, der oben von einem Blechkessel ge­krönt war.Nur noch ein Weilchen! Er wird bald sausen; dann brau ich uns ein Gläschen Grog, das hält Sie munter!"

Dessen bedarf es nicht," sagte ich;ich werd nicht schläfrig, wenn ich Ihren Hauke auf seinem Lebensweg bereite!"

Meinen Sie?" und er nickte mit seinen klugen Augen zu mir herüber, nachdem ich behaglich in seinem Lehnstuhl untergebracht war.Nun, wo blieben wir denn? Ja, ja; ich weiß schont Also:

Hauke hat sein väterliches Erbe angrtreien, und da die alte Antje Wohlers auch ihrem Leiden erlegen war, so hatte deren Fenne es vermehrt. Aber seit dem Tode oder, rich­tiger, seit den letzten Worten seines Vaters war in ihm etwas ausgewachsen, dessen Keim er schon seit seiner Knabeuzert in sich getragen hatte; er wiederholte es sich mehr als zu ott, er sei der rechte Mann, wenn's einen neuen Lnchgrasen geben müsse. Das war es; sein Vater, der es veAtehen mußte, der ja der klügste Mann im Dorf gewesen war, hatte ihm dieses Wort wie eine letzte Gabe seinem Erbe beigelegt; die Wohlerssche Fenne, die er ihm auch verdankte, sollte den ersten Trittstein zu dieser Höhe bilden! Denn, freilich, auch mit dieser ein Deichgraf mußte noch einen anderen Grund­besitz aufweisen können!-Aber sein Vater hatte sich ein­

same Jahre "knapp beholfen, und mit dem, was er sich ent­zogen hatte, war er des neuen Besitzes Herr geworden; das konnte er auch, er konnte noch mehr; denn seines Vaters Kraft war schon verbraucht gewesen, er aber konnte noch

jahrelang die schwerste Arbeit tun!-Freilich/ wenn er

es dadurch nach dieser Seite hin erzwang, durch die Schärfen und Spitzen, die er der Verwaltung seines alten Dienstherrn zugesetzt hatte, war ihm eben keine Freundschaft im Dorf zuwege gebracht worden, und Ole Peters, sein alter Wider­sacher, hatte jüngsthin eine Erbschaft getan und begann ein wohlhabender Mann zu werden! Eine Reihe von Gesichtern ging vor seinem inneren Blick vorüber, und sie sahen ihn alle mit bösen Augen an; da faßte ihn ein Groll gegen diese Menschen; er streckte die Arme aus, als griffe er nach ihnen, denn sie wollten ihn vom Amte drängen, zu dem von allen nur er berufen war. Und die Gedanken ließen ihn nicht; sie waren immer wieder da, und so wuchsen in seinem jungen Herzen neben der: Ehrenhaftigkeit und Liede auch die Ehrsucht und der Haß. Aber diese beiden verschloß er tief in feinem Inneren; selbst Elke ahnte nichts davon.

Als das neue Jahr gekommen war, gab es Uns Hoch­zeit; die Braut war ein« Verwandte von den Haiens, und Hauke und Elke waren beide dort geladene Gäste; ja, bei dem Hochzeitsessen traf es sich durch das Ausbleiben eines

näheren Verwanden, daß sie ihre Plätze nebeneinander fanden. Nur ein Lächeln, das über beider Antlitz g:ng. ver­riet ihre Freude 'darüber. Aber Elke saß heute .eiluahms- los in dem Geräusche des Plcruderns und Giciserksirrens,

Fehlt dir etwas?" frug Hauke.

Oh, eigentlich nichts: es sind mtt v'-v Men­

schen hier."

Aber du siehst so traurig aus!"

Sie schüttelte den Kopf; dann spraye» ,a:c^.c rucht-

Da stieg es über ihr Schweigen wie Eifersucht in ihm auf, und heimlich unter dem übsrhängenden Tischtuch ergriff er ihr« Hand; aber sie zuckte nicht, sie schloß sich wie vertrauens­voll um seine. Hatte ein Gefühl der Verlassenheit sie be­fallen, da ihre Augen täglich auf der hinfälligen Gestalt des Vaters haften mußten? Hauke dachte nicht daran, sich so zu fragen: aber ihm stand der Atem still, als er jetzt fernen Goldring aus der Tasche zog.Läßt du ihn sitzen?" frug er zitternd, während er den Ring aus den Goldfinger der schma­le« Hand schob.

GegenAier am Tische saß die Frau Pastorin; sie legte plötzlich ihre Gabel hin und wandte sich zu ihrem Nachbar: Mein Gott, das Mädchen!" rief sie;sie wird ja totenblaß!"

Aber das Blut kehrte schon zurück in Elkes Antlitz. Kannst du warten, Hauke?" frug sie leise.

Der kluge Friese besann sich doch noch ein paar Augen­blicke.Auf was?" sagte er dann.

Du weißt das wohl; ich brauch dir's nicht zu sagen."

Du hast recht," sagte er;ja Elke, ich kann warten

wenn's nur ein menschlich Absehen hat!"

,O Gott, ich fürchte ein nahes! Spri chnicht so Hauke; du sprichst von meines Vaters Tod!" Sie legte die andere Hand aus ihre Brust:Bis dahin " sagte sie,trag ich den Goldring hier; du sollst nicht fürchten, daß du bei meiner Lebzeit ihn zurückbekommst!"

Da lächelten sie beide, und ihre Hände preßten sich inein­ander, daß bei anderer Gelegenheit das Mädchen weh! laut aufgeschrien hätte.

(Fortsetzung folgt).

der Gewinne steigert roinne mitgroßem Hauptziehung" Hab alle Klassen der glei er allerdings etwas 21. Dezember d. Js Erhöhung des Eins« fünf, sondern nur n wird künftighin 240< 600 Mark und ein A der Gewinne entspre

Unter Feindes)« Neurath in denLetz leute in Mainz nicht kleinen Laden verrät spräche, und oft sink Sprache vorhanden. Gedenkblatt für die rasendsten Punkten Schwarze nur sein L von seinen Heldenta Beweisen erzählen z: und sehr zärtlichen B nicht fcststellen, ob s nur ein rätselhaftes anzunehmen. Wann Bürde ihres Volkes betrachtet, ist aber se Ein Friedhofswärter ein Tag vergeht, an kaner oder Ancrmiter nicht vertragen könn« hoffentlich der Teufe! die starke Zuversicht, der helfen könne, wir ist dahin. Der fortg der sich die Franzose: verzagt gemacht und sie sich ganz sicher wis reich, dessen Eroberer Die französische Leset Punkt der Stadt liegt unberührt liegen die ' lands Kriegsschuld b les als gerecht und m aber empfinden sie, se eine gewaltige neue dem Nationaldenkmä Bau von riesigen W ist: Easerne a la Mc

Auch die Feuert, im besetzten Gebiet sc Vereine, vor allem § bekannt. Nun abe den fast in jedem O: eine besondere Gefah Orten den Bürgerme alles mögliche wissen wehren" (!), frühere- Stellung der Mitglie­der seinerzeit eine be Austauchen deutscher

Sachwerte und i Sozialistentag bericht Debatte über die Erf Tafelrunde zusammen einer ultraradikalen i > gefaßt worden war. und ihm?" meinte eir tonistische Bemerkung fassung der Sachwert! jachen."

Die Praktischen

vollsten Sinne des V gesucht. Die Bulgaren narchie beibehalten, ft veränderten Zeitverhc das man einst auf kung zu setzen pflegte, in einer Zeit, da alles in Amerika suchen, buliski hat sich in Gc Ernst dahin ausgespr selbstverständlich reich Bulgarenherrscher, de: hinzugefügt wird, ein Md untadeligem Sitte

Ha«

Stuttgart, 10. O Schlachthof waren zu lÄngbullen, 281 Jun Schweine, 13 Schafe, aus je 1 Zentner Le! 2. 86009600, Bulle: linder 1. 10 10010 k 1. 75008300, 2. 600 bis 12 600, 2. 11 500- , 2180022 800, 2. 20 Verlauf des Marktes:

Stuttgart, 10. O! Montag war trotz de< ) Markts in Riedlingen ia der Hauptsache Geb auch nach auswärts. Md 300 000 Mark.

Herrenberg, 7. O Milchschmeine und 12 schwerne kostete 4500- U vvv bis 18 080 Ma und 6 Läuferschweine.

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Stuttgart, 10. L

M das Staatsministei Maßnahmen zugunster aus vollständig unzul, I»wie zugunsten nachgel Eeil am Grundbesitz ausbezahlt worden ist § Angeldes vom Grün! -Die Fraktion des Bai