bruchdiebstahls durch die hiesige Fahndungspolizei konnte eine Fußspur gesichert werden, die zur Ermittlung dieses Täters führte. Der zunächst noch flüchtige Dieb August Popp konnte bei einer heimlichen Rückkehr hierher durch einen Fahnder festgenommen werden. Im Laufe dieser Untersuchung gelang es. zu ermitteln, daß das gestohlene Silber, das einen namhaften Wert hatte, in Keine Stücke zerlegt an den Silberhändler Walter Gutmann in Stuttgart verkauft wurde. Diese Feststellung veranlaßte das Stadtpolizeiamt, bei Gutmann in Stuttgart eine sofortige Vernehmung und Durchsuchung vorzunehmen. Die Feststellungen bei Gutmann ergaben sofort, daß hier unlautere Geschäfte gemacht wurden und führten zu dessen Festnahme; sie ermöglichten auch die Beschlagnahme einer Menge Schmelzgold und Silber von ansehnlichem Wert. Außerdem konnte ein größerer Bargeldbetrag gesichert werden, der hin- w eggeschmuggelt werden sollte.
Sttldelfingen, 19. Juni. (Arbeitsaufnahme.) Mit 437 gegen 105 Stimmen bei 11 Enthaltungen beschloß eine Streikversammlung der Arbeiterschaft der Taimlerwerke hier die Wiederaufnahme der Arbeit. 70 Mann der Belegschaft sollen nicht mehr eingestellt werden.
Tuttlingen, 19. Juni.. (Hauptversammlung des Württ. Schwarzwaldvereins.) Am Samstag und Sonntag fand hier die Hauptversammlung des Württ. Schwarzwaldvereius statt, die zahlreich besucht war. Bei einem Begrützungsabend sprach Oberlehrer Huber namens des Bezirksvereins, Oberbürgermeister Scherer für die Stadtgemeinde und Professor Dr. Endris, Stuttgart, der Vorsitzende des Hauptvereins, Willkommensworte. Am Sonntag vormittag wurde der Honberg besichtig nachmittags fanden die geschäftlichen Verhandlungen statt. Na.., dem Geschäftsbericht ist der Mitgliederstand in stetem Wachsen begriffen. Der Jahresbeitrag wurde auf 25 Mark festgesetzt. Vorstand und Hauptausschuß wurden wieüergewählt. Die nächste Hauptversammlung soll in Horb stattfinden, lieber die Errichtung eines Gedächtnishauses für die Gefallenen des Vereins entspann sich eine lebhafte Aussprache, da gegen dessen Erstellung auf dem Schliffkopf Bedenken laut wurden. Eine außerordentliche Vertreterversammlung, die im Murgtal stattfinden wird, soll darüber endgültige Entscheidung treffen.
Westerheim O.-A. Geislingen, 18. Juni. (Vom Blitz erschlagen.) Bei dem letzten Gewitter wurde Xaver Wahl, Vater von 5 Kindern, auf dem Felde vom Blitz erschlagen. Einem Schäfer in Wiesensteig wurden zu gleicher Zeit fünfzig Schafe vom Blitz getötet.
Weinsberg, 18. Juni. (Schweres Unwetter.) Ueber die Markung Löwenstein zog ein furchtbares Gewitter. Dreiviertel Stunden lang fiel dichter Hagel, der namentlich an den Obst- bäumen und in den Weinbergen großen Schaden anrichtete. Durch die nachfolgenden Regengüsse wurde viel fruchtbare Erde abgeschwemmt. Auch in die Keller und niedrig gelegene Wohnungen drang das Wasser ein. Die Hoffnung auf einen reichen Herbstertrag ist vernichtet.
Tübingen, 19. Juni. (Beim Wildern erschaffen.) Im Wühler Wald Ö.-A. Rottenburg wurden letzten Samstag nachmittag von Forstwart Weber der 22 Jahre alte Händler Hämmerle und der 46 Jahre alte Korbmacher Findling von Dußlingen beim Wildern ertappt. Beide wollten einen abgeschraubten Gewehrteil in den Hosen verbergen. Auf den Ruf von Forstwart Weber „Hände aus den Taschen!" gehorchten sie nicht, weshalb Weber von seiner Waffe Gebrauch machte und Hämmerle durch einen Schuß in den Unterleib tötete. Findling wurde in Bühl eingesperrt, jedoch am Sonntag vormittag von einem Dutzend Dußlinger befreit, die überdies Forstwart Weber schwer mißhandelten und die Leiche Hämmerles aus dem Rathaus holten und nach Dußlingen Mitnahmen. Kaum hatten sie Bühl verlaßen, als einige Landjäger im Auto eintrafen. Die Rädelsführer wurden verhaftet und nach Tübingen abgeführt, wo sie sich wegen Landfriedensbruch zu verantworten haben werden. Forstwart Weber mußte schwerverletzt in die Tübinger Klinik verbracht werden.
Mm, 19. Juni. (Brand.) Am Samstag vormittag wurde die Feuerwehr alarmiert. Es brannte der dem früheren städt. Lebensmittelamt gehörige große Autoschuppen, der an das Gänstor angebaut ist. Das Feuer wurde erst spät entdeckt, so daß bei Eintreffen der Feuerwehr der Brand schon ziemlich vorgeschritten war. Die Autos konnten gerettet werden, jedoch ist Material des Hochbauamts, auf der Bühne lagernd, verbrannt. Der aus Holz und Riegelwände bestehende Schuppen ist vollständig vernichtet. Das Dach des historischen Gänsturms fing schon an zu brennen, konnte aber gelöscht werden. Eine Feldküche ist auch mitverbrannt. Das Entstehen des Brandes dürfte auf Unvorsichtigkeit zurückzuführen sein.
Bucha«, 18. Juni. (Ausgrabungen am oberschwäbischen Federsee.) Trotz der im vorigen Herbst wiederholt ausgegebenen Mitteilung, daß die Ausgrabungen der Steinzeitdörfer und der hallstattzeitlichen Wasserburg erst im Herbst d. Js. wieder ausgenommen werden, mehren sich die Besuche, besonders von Schulen, täglich. Sie müssen leider an Ort und Stelle erfahren, dgß es an Len Fundstellen augenblicklich nichts zu sehen
gibt. So sehr auch eine Besichtigung der einzigartigen Funde des Federseemuseums in Buchau den Arlsilüglern der näheren Umgebung zu empfehlen ist, so wird für Auswärtige der Besuch doch erst in der Grabungszeit lohnend. OS ist deshalb notwendig, nochmals darauf hinzuweisen, daß die gemeinsamen Ausgrabungen des Urgeschichtl. Forschungsinstituts Tübingen und des Altertumsvereins Buchau erst Anfang September beginnen und bis Ende Oktober dauern.
Bundestag -es Württ. Kriegervundes.
Oehringen, 19. Juni. Am Samstag und Sonntag fand hier der 25. ordentliche Bundestag des Württ. Kriegerbundes statt. Bundespräsident General der Inf. z. D. v. Gerok eröffnete am Samstag nachmittag die Vertretersitzung in der Bierbrauerei ur „Rose", begrüßte die 116 stimmberechtigten Vertreter der ezirkskriegerverbände und weitere Kameraden und Gäste, darunter als Vertreter des Arbeitsministeriums Oberregierungs rat Dr. Hausmann, Vorstand der Hauptfürsorge in Stuttgart, Oberamtmann Marquart, Stadtschultheiß Berner, Generalmajor Reinhardt als Vertreter der V. Reichswehr-Division und Domänedirektor Oberst a. D. Sack. Als der Bundespräsident des verstorbenen Königs gedachte, erhöhen sich die Anwesenden zum Zeichen treuen Gedenkens, das der Württ. Kriegerbund seinem einstigen Schutzherrn bewahrt, von den Sitzen. Oberregierungsrat Hausmann, Oberamtmann Marquart und General Reinhardt sprachen Begrüßungs- und Dankesworte. Domänendirektor Sack teilte mit, daß Fürst von Hohenlohe-Oeh- ringen dem Württ. Kriegerbund mit dem Kriegerverein Oehringen je eine Gabe von 1000 NLark zukommen lasse. Zunächst wurde dann ein von Forstdirektor v. Keller vorgetragener Antrag des Präsidiums, Frau Direktor Marie Daimler in Cannstatt. der der Bund sein Kriegererholungsheim in Herrenalb verdankt, zum Ehrenmitglied des Bundes zu ernennen, einstimmig angenommen. Aus den sonstigen Verhandlungen ist zu erwähnen, daß der Geschäfts- und-Rechenschaftsbericht eine Zunahme von 8000 Mitgliedern im Jahr 1921 — im ganzen nunmehr 138 378 Mitglieder — ergibt und daß der Bund in den beiden letzten Jahren zu Unterstützungen und für Wohlfahrtszwecke 340 325 Mark an Kranke, Notleidende, insbesondere auch an kriegsbeschädigte Mitglieder und deren Hinterbliebenen verausgabt und damit die Kameraüentreue erneut bewiesen hat. Ueber die drei Kriegererholungsheime des Bundes, Heiligkreuztal bei Riedlingen, Herrenalb und Niedernau, fanden längere Verhandlungen statt. Auch wurde die Fürsorge für Kriegsbeschädigte und Hinterbliebene eingehend behandelt. Oberregierungsrat Hausmann gab dabei wertvolle Ergänzungen und derte die Bezirksvereine zu enger Zusammenarbeit mit den zirksfürsorgestellen auf. Die durch die Geldentwertung erforderlich gewordene Erhöhung des lährlichen Beitrags an den Bund auf 5 Mark pro Mitglied wurde einstimmig angenommen, Präsidium und Rechnungsausschuß durch Zuruf neu gewählt. Am Samstag abend versammelten sich Festgäste und Einheimische zu einem Bankett im Gasthof zur Eilenbahn, wo nach einer Begrüßung durch Bezirksobmann Kaufmann Glück Forstdirektor v. Keller in humorvoller Rede für die Aufnahme in Oehringen dankte und Professor Goppelt, Oehringen, Ernstes und Heiteres aus der Geschichte der Stadt vortrug und musikalische Darbietungen miteinander abwechselten. — Während der Delegiertentagung am Sonntag vormittag erscholl Trauer- geleute von den Türmen der Stadt als letzter Gruß an die dem Deutschen Reich geraubten Teile Oberschlesiens. Der Bundes- präsiüent unterbrach die Sitzung und Dekan Zeller, Calw, widmete den scheidenden deutschen Brüdern ergreifende Worte des Abschieds. Zu erwähnen ist noch, daß auf Anregung des Veteranen- und Kriegervereins Heidenheim beschlossen wurde, der Württ. Kriegerbund und seine sämtlichen Vereine und Mitglieder sollen die Aufrollung und Klärung der Kriegsschuldfrage mit allen Kräften verlangen und fordern und damit der vornehmsten vaterländischen Pflicht eines jeden Deutschen entsprechen. Mittags fand ein gemeinsames Essen der Vertreter im Württemberger Hof statt. Unterdessen hatten sich gegen 80 Kriegervereine aus den Bezirken Oehringen, Hall, Künzelsau, Weinsberg und Heilbronn in den festlich geschmückten Straßen der Stadt gesammelt. Um )43 Uhr setzte sich, mit dem Präsidium und den Vertretern des Bundestags an der Spitze, ein Zug von gegen 3000 alten Kriegern mit ihren Vereinsfahncn nach dem Festplatz Allmand in Bewegung. Dort hießen der Bundespräsident, Obmann Glück und Staütschultheiß Berner die Erschienenen herzlich willkommen. Der Nachmittag verging in kameradschaftlichem Zusammensein. Mit Gefühlen des Dankes an das gastliche Oehingen und dem Gelöbnis der Treue zum Württ. Kriegerbund trennten sich abends die Teilnehmer des 25. Bundestags.
Baden.
Burkheim (Kaiserstuhl), 17. Juni. Heute nachmittag entlud sich über dem Kaiserstuhl ein schweres Gewitter. Dabei schlug der Blitz in einen Kirschbaum, unter dem 3 Personen Schutz
suchten. Alle wurden vom Blitz erschlage eine neue Mahnung sein, während eines G unter einem Baum zu nehmen.
en. Es möge dies ewitters nie Zuflucht
.. , Aus dem Wiesental, 19. Juni. In Tullingen bei Lörrach fiel der 72 Jahre alle Landwirt Albert Rufer beim Hmabladen in dir Scheune hinunter, wo er mit ,ehr schweren Verletzungen liegen blieb. Er ist Tags darauf gestorben. — Aus der Witte
Fibr'lacbe ' " ^ """ '
- . ,ags !
b'i Lörrach wurde die Lücke des geborgen Allem Anschein nach ist ei
iters Fritz Maier beim Baden ertrunken.
Vermischtes,
Bon der Bayrischen Grenze, 18. Juni. Der Pferdehändler Rieger in Burgau erstand unter falschen Angaben zu sehr mäßig gehaltenem Preis Kleie und verkaufte sie mit großem Gewinn. Ein anderer, Günther, machte es ähnlich und täuschte das Finanzamt durch falsche Unterschrift. Sie erhielten 6 Monate Gefängnis und 25 000 Mark bzw. 15 000 Mark Geldstrafe der Uebererlös wurde eingezogen. '
Wieder einer. Ein Bauer aus dem Dachauer Moos, der außer einem großen, schuldenfreien Hoff 1 Million Mark Barvermögen hat, verkaufte in München Butter und Eier über den Marktpreis. Er nahm für ein Ei 1,30 Mark und für l Pfund Butter 10 Mark mehr als üblich. Dafür ist er jetzt vom Wuchergericht München zur Einziehung des Unrechten Gewinns und zu 6000 Mark «Geldstrafe verurteilt worden. Die Bestrafung wird an der Gemeindetafel seines Heimatortes angeschlagen.
Durch Kohlengase getötet. Auf merkwürdige Weise sind in Leipzig-Gohlis die Frau eines Ingenieurs, deren 15 Wochen altes Kind und ein Dienstmädchen ums Leben gekommen. Im zweiten Stock eines Hauses war am späten Vormittag mit Briketts gefeuert worden. Das Feuer schwelte nur und brannte nicht hell, so daß sich Gase entwickelten, die bei der schwülen Luft nicht durch den Kamin abzogen, sondern durch ein Blechrohr in die Wohnung der Verunglückten im dritten Stock drangen. Die Einströmung wurde von den Bewohnern zu spät bemerkt oder wenig beachtet. Als der Mann abends nach Hause kam, fand er alle drei entseelt vor.
Wix Auslaudsware entsteht. Die Potsdamer Kaufleute Z. und K. hatten sich im Frühiahr 1921 mit einem großen Posten kondensierter Büchsenmagermilch eingedeckt. Zu dieser Zeit lockerte sich die Zwangswirtschaft für Magermilch, und der Absatz der kondensierten Milch stockte. Die beiden Kaufleute ließen «daraufhin von einer Druckerei in Potsdam 10 000 amerikanisch-holländische Etiketten Herstellen. Von den Magermilch büchsen wurden die Etiketten abgeweicht und die Büchsen „amerikanisiert". Alle möglichen Geschäfte wurden nun mit dieser Milch beliefert. Bis nach Süddeutschland wurden Aufträge abgeschlossen. Der Schwindel kam aber bald heraus, und die beiden Kaufleute sowie der Drucker waren vor dem Potsdamer Schöffengericht wegen Betruges bzw. wegen Beihilfe angeklagt, Das Schöffengericht erblickte in ihrer Handlungsweise keinen Betrug (das Urteil eines „Volksgerichts"!), sondern nur Nahrungsmittelfälschung. Die Kaufleute wurden demgemäß zu je einem Monat Gefängnis verurteilt. Der Drucker wurde freigesprochen.
Ein Gentlemandieb wie er in der Kriminalistik einzig dasteht, wurde von der Berliner Kriminalpolizei in der Person des Direktors Bernuter entlarvt, dessen Gewerbe so einträglich war, daß er sich einen hocheleganten Kraftwagen und drei eigene Pferde halten und eine luxuriöse Wohnung mit einer wertvollen Bibliothek einrichten konnte. Bernuter war bereits vor mehreren Jahren wegen Einbruchs in das Berliner Polizeipräsidium eingeliefert worden. Alle Aufzeichnungen hierüber waren jedoch aus den Polizeiakten verschwunden. In der Wohnung des Bernuters wurden viele Schmuck- und Wertsachen die aus Pensionsdiebstählen herrührten, sowie ausländffche Geldsorten, Orden und Ehrenzeichen gefunden. Dem Verhafteten sind bereits viele Pensionsdiebstähle, so einer im Westen, bei dem er allein für eine halbe Million „machte", nachgewiesen worden.
Opfer der deutschen Not im Saargebiet. Wie Metzer Blätter berichten, treffen dort täglich vom Saargebiet her Gruppen von Deutschen ein. die für die Fremdenlegion geworben wurden. Nach den Berichten handelt es sich um junge Leute, die sich in großer Not befinden und ohne Paß und Papiere sind.
Der Mädchenhandel hat, wie die Hamburger Polizei warnend mitteilt, in letzter Zeit eine erschreckende Ausdehnung genommen und die Zahl der als vermißt gemeldeten Mädchen schon von 13 Jahren an ist groß. Die Opfer werden durch Agenten der im Verborgenen bleibenden eigentlichen Händler angelockt und meist nach Nord- und Südamerika verschleppt. Die Händler haben gut eingerichtete Nachrichtenstellen und beschäftigen ein Heer von männlichen und weiblichen Gehilfen
Ein Glückspilz. Ein Viehhändler, der von Brunnenfeld aus zum Vieheinkauf ins Montafoner Tal (Tirol) fahren wollte, ließ beim Lösen der Fahrkarte in der Eile seine Brieftasche mit 5 Millionen Kronen Inhalt liegen. Erst als. das Zügle schon einige Zeit in Bewegung war, merkte er den Ver-
Jm Himmelmoos.
Von Hermann Schmid.
A, (Nachdruck verboten.)
„DaS müßt Ihr nicht tun," sagte Judika und setzte ihre Geschirrlast einen Augenblick neben der Ofenbank ab. „Der Bursch' tat' Euch nur wieder auf ein neues in der Leute Mäulern herumtragen, und das hats nicht notwendig. Es ist ohnedem überall von nichts anderm die Rede, als von dem besonder» Bau da, von dem kein Mensch weiß, was er werden soll."
Der Alte wandte sich ihr sitzend zu, stemmte beide Hände auf die Kniee und sah ihr mit spöttischem Lachen ins Gesicht. „So? Geht das Gered'?" sagte er dann. „Möchten sie's gern wissen, was der Bau bedeut'? Und der Frau Judika druckts auch das Herz ab, daß sie's nicht weiß — gut, ich wills Ihr sagen, dann Werdens bald alle wissen, die statt vor ihrer eigenen Tür vor dem Him- melmooserhof kehren wollen. Ein Turm solls werden, mit einem schönen Erker, in den man sich fein schön bequem hineinßchen kann und kann sichs wohl sein lassen und hinausschauen aus die ganze Gegend, die Berg' und den See, als wenn sie einem gehören täten, alle miteinander. Ich Habs so gesehen, wie ich zuletzt ins Tirol hineingereist bin — da gibts viel Häuser mit einem solchen Borsprung; das hat mir gefallen, und drum will ichs auch haben auf meinem Hof."
Die Frau schwieg einen Augenblick und schien nach den rechten Worten für eine Erwiderung zu suchen. „Also ist's doch so, wie die Leut' sagen," rief sie. „Das ists aber gerade, warum sie die Köpf' zusammenstecken. Sie sagen, bas sei keine Bauerei für einen Bauern — das wär' nur an den Schlössern der Brauch und an den Häusern von den Edelmännischen."
Die Augen des Himmelmooser funkelten unheimlich unter den schwarzen Brauen hervor.
„Und was bin den» ich?" rief er aufspringend. „Mn Ich etwa kürt einer» WanderLündel überm Rücken ins
Himmelmoos gekommen und Haus' darauf wie ein Pächter? Ich steh' auf eigenem Grund und Boden und bin so gut ein Herr, als ein Baron oder Graf, dem vielleicht kein Stein gehört von seinem Schloß. Wenn ich edel- männisch zahlen kann, darf ich auch edelmännisch bau'n, und wer dagegen etwas einzuwenden hat, der soll kommen und mirs sagen — der Himmelmooser wird ihm die Antwort nicht schuldig bleiben."
Der Zorn des Bauern hätte sich wohl noch lauter und kräftiger Luft gemacht, hätte nicht ein vor dem Hause entstandener Lärm dessen Erguß unterbrochen — ein Aufschrei des Schreckens und ein grober Fluch ließ sich hören, verbunden mit Geräusch wie von brechendem Holze. Frau Judika sprang ans Fenster.
„Heilige Mutter Anna, das hätt' ein schönes Unglück geben können," rief sie dann zurück. „Der dicke Gerichtsdiener ist draußen; er ist auf die Einfassung von der Kalkgruben getreten und wär' schier hineingesallen — bei einem Haar wär' das Brett gebrochen."
„So soll er halt die Augen aufmachen," rief der Bauer lachend entgegen, „damit er sieht, wo er hintritt — aber ich glaub', die Lad'- und Anzeig'sechser schlagen ihm so gut an, daß er über seinen eigenen Schmeerbauch nicht mehr Hinübersicht."
„Mer das eine Brett von der Einfassung ist auch schon ganz morsch," unterbrach ihn Judika, „ich Hab', es Euch neulich schon gesagt, Ihr solltet es ausbessern lassen, eh's ein Unglück gibt."
„Fällt mir im Schlaf nicht ein," schnauzte er sie an, „das Brett ist noch ganz gut — aber was will denn der Schergenknecht bei mir?" fuhr er, sich der Tür nähernd fort, „kann ich mir doch um Leben und Sterben nicht einbilden, was der im Himmelmoos zu suchen hat."
Der so freundlich Erwartete trat ihm bereits auf der Schwelle entgegen. Es war ein kleiner dicker Mann mit staick gerötetem Gesicht. Er atmete heftig und trocknete sich den Schweiß ab, was ihn aber nicht hinderte, in keinem Fluchen über das Unalück. dos ibm beinabe ruae-
stoßen, fortzufahren und dem Bauer mit einer Anzeige zu drohen, daß er seine Kalkgrube so schlecht verwahre.
„Das kann der Herr ja tun," unterbrach ihn der Bauer zornig, „wird schon sehen, wie weit er damit kommt. Ich mach' das Holz nicht, und das Brett cm der Grube ist gut und stark genug; freilich, da müßt' es von Eisen sein, daß es einen solchen Elefanten tragen könnte," setzte er etwas leiser hinzu, indem er dem Gerichtsdiener das Schreiben, das dieser in der Hand hielt, abnahm. „Ist das für mich?" fragte er. „Was steht denn so wichtiges in dem Schreiben, daß es nicht einmal bis übermorgen, am Sonntage, Zeit hat, wo ich ohnedem zum Landgerichte hineingekommen wär'7"
„Das haben wir nicht wissen können," entgegnen der Gerichtsdiener grob, „auch hats pressiert von wegen dem Prinzen — es betrifft den großen Eichbaum drüben an der Haselpoint."
„Prinzen? Und meine große Eich?" fragte der Bauer verwundert und begann sich eifrig die Hände zu reiben; die Hauserin, die eben wieder hereingekommen war. kannte das als Zeichen, daß ihm der Zorn zu Kops zu steigen beginne, und fand es ratsam, in der Nähe zu bleiben.
„Nun, Ihr wißt es ja, Himmelmooser — der Eichbaum ist der größte und älteste in der ganzen Gegend, und nirgends hat man eine so schöne Aussicht über den ganzen See. Drum will der Prinz, der am liebsten da hinauf spazieren geht, daß der Baum ja gewiß stehen bleibt und beileibe nicht umgehauen wird."
„Wer redet denn aber von Umhauen? Der Baum ist ja selber meine Freud, und so nötig hats der Himmelmooser auch noch nicht, daß er auf di» paar Klaftern Holz anstehen sollt. Und ist denn der Prinz nicht selber bei mir gewesen und hat mir gesagt, wie gern er den Baum hat, und Hab ich ihm nicht mein Wort gegeben, für mich und Kinder und Kindeskinder, daß keins des Baum anrühren soll? Was brauchts dann da aachA*
tust. Er sprang wc nach Brunnenfeld z der vorfand.
Mißverstanden, heit, dann und Wan ob die „Herren Geh den entsprechend, zu Gelegenheit hat er e Zildet sich aber, als no'ch im Amtsgefänj ladu'Mg nichts weiß. Den Herrn Oberer Ihr he.'tt Wenig Glü es ist unbestimmt, v sagt La verschmitzt d hat's den endlich am
Das verlorene Namens Sutter erm Entschluß, in den W niederzulaffen und i paradiesisches Leben dieses neuen Paradii wurden nämlich Vev gezündet, Lurch aller überhaupt ohne Füff
Zum 25
Am 17. Juni w größten Menichenfre Kneipp. Ohne Aufft Pfarrer von Wörisi kürzester Zeit bekam Werk und Lehre. 3 Unvernunft in Ernc Heilwerten, von Gesi liegenden und so sek Händen des genialen Sebastian Kneipp- bei seinem Tode. D vom Hinscheiden die Juni ist Sebastian ! Berater und Helfer ! geschieden. Nicht all heitsbehandlung ein Verdienst, sondern sc ihm, es verstanden ' gemäßen Lebensweis« zur Anerkennung zu warnende Stimme er und rücksichtslos UN zur Einfachheit und! liche Grundlage, alle: und sozialen Gesund und unvergängliches
Bad Wörishofen Sebastian Kneipp sei tag in geziemender st tut unserem armen ! seinskamvfe mehr no Lehren der Einfachhc der Sittsamkeit, des mit welchen vor aller den Volksseele, eine ^ gung der Völker erzi Vorbild kann der sel unserer Zeit vor Äu, würdige Persönlich!« Apostels der Nächsten
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Stuttgart, 19. Ji mung am Getretdem bot ist nicht groß, ak Stellung ein. An der je 100 Kilogramm ak (am 12. Juni 1530—' 1450), Hafer 1350—1k bis 2325 (2130-2150), 830-850 (820—830), Stroh 250 bis 270 M<
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München, 19. Z derschönenfeld ist der i Protest gegen die Ver streik eingetreten.
Köln, 19. Juni Smeets wegen Beleidi tag vertagt werden Gericht fuhr mit dl Schluß der Veetreter antragte. Das Urtk die mit den früheren Gefängnis zusammen daß auch nicht die liefert sei.
Diirrenberg bei Schwimmfest kippte der Laufsteg um, der schauer stürzten ins k borgen. Die genaue
Leipzig, 19. Jur festes des Schwimmve We Tribüne zusammc «in Kind wird vermis , Leipzig, 19. Jun kongreß wurde gestern des Allgemeinen De