Der Stadtrat von Sidneh (Australien) hat einen Antrag, der den Handel mit deutschen Waren verbieten sollte, zwar abge- lehnt, dagegen eine Entschließung gefaßt, die es für eine Schande erklärt, mit deutschen Waren zu handeln.

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Neue»bürg, 17. Jum. Bei der Handwerkskammer Reutlingen haben die diesjährigen Meifttrprillungm insge­samt 452 Kandidaten bestanden uns sich das Recht zur Füh­rung des Meistertitels und zur Anleitung vo« Lehrlinge« erworben. Darunter befinden sich u. a.: Wilhelm Großman«, Bäcker, Höfen; Gottlieb Weinläder, Flaschner, Birkeris-ld; Paul Fix, Küfer, Birkenseld; Otto Kienzle, Mechaniker. Neuenbürg; Friedrich Schrafft, Mechaniker, Mldlwd; Karl Rapp, Sattler und Tapezier, Gräfenhausen; Gottfried Allion, Schmied, Arnbach; Gottlob Killingec, Schmied, Schwann; Wilhelm Großmann, Schneider, Arnbach; Robnl Vollmer. Schreiner, Wildbad; Emil Gann, Schuhmacher. Conweiler; Karl Hummel, Schuhmacher, Dobel; Jakob Messerle, Schuhmacher, Wildbad; Hermann We-ß, Schuh­macher, Herrenalb; Wilhelm Kühner, Schuhmacher. Calm bach; Friedrich Finter jr., Schwann; Emil Fneß. Wagn.-r, Gräfenhausen; Ernst Hüll, Wagner, Arnbach; Hcuirich Weimar, Wagner, Höfen; Richard Proß, Zimmerer, Calm- bach; Marie Heinrich, Damenschneidern, Wildbad; Eugen Rohrer, Maler, Höfen; Otto Barth, Sattler und Tapezier, Calmbach; Friedrich Frank, Schmied, W-Idbad; Wilhelm Schneider, Schreiner, Wildbad.

Würriemoerg.

V Juni. (Hausverkauf. Richtigstellung.) Am

letzten Montag wurde das Anwesen der Erben des verstor­benen Privatiers Seeger, Wohnhaus mit Garten in der Bahnhofstraße, endgültig versteigert. Erlöst wurden 323500 Mark. Käufer ist Prokurist Mayer bei der Firma Christian Ludwig Wagner. Der Bericht über die Stellungnahme des Haus- und Grundbesitzer-Vereins zur Mietpreisfrage ist dahin KU berichtigen, daß zu der Friedensmiete ein Zuschlag von 200 Prozent tritt.

Klosterreichenbach, 17. Juni. (Wackere Schwarzwälder Veteranen.) Am 20. Juni darf der Veterane Jakob Günther seinen 80. Geburtstag feiern. In den von P. Dorsch herausze- gebeneu ErinnerungenNoch ein Schwabenbuch" hat er in der hubichen PlaudereiJetzt packet derb zu" seine Kriegserlebnisse trefflich geschildert. Günther war lange Jahre Postbote im Murgtal und wegen seiner Rechtlichkeit und Gefälligkeit in hohem Grade beliebt. Außer ihm sind noch zwei Veteranen von 1870 bis 71 am Leben: der Zimmermann Ludwig Klumpp und der Schreiner Georg Schneider, beide 76 Jahre alt.

Stuttgart, 17. Juni. (Aufhebung der Beschränkung der Butter- und Käseausfuhw) Das Reichsernährungsministe­rium hatte bereits auf 15. Mai ds. Js. die Aufhebung der bay­rischen und württembergischen Kontrollvorschriften über den Versand von Butter und Käse nach Orten außerhalb des Landes verlangt, schließlich aber eine Beibehaltung dieser Sonderregelung, die für die Preisbildung außerordentlich be­deutungsvoll war, bis 16. Juni zugestanden, gleichzeitig aber eine Reihe von Ländern, die gegen den Fortbestand der Son­derregelung Einspruch erhoben hatten, deren Aufhebung auf 16. Juni d. Js. bindend zugesagt. Trotz aller Verhandlungen konnten Liese Länder nicht alle bewogen werden, ihre Einspra­chen zurückzunehmen, so daß Württemberg und Bayern ge­zwungen waren, die bisherigen Versandbestimmungen mit so­fortiger Wirkung aufzuheben. Der Versand unterliegt dem­nach künftighin keinen Beschränkungen mehr. Jetzt muß mit einer Ueberflutung des MoÜerei- und Käsegebiets durch Auf­käufer und infolgedessen mit einer ungesunden Preistreiberei gerechnet werden. Zur Bekämpfung dieses Mißstandes ist eine Uebergangsbestimmung dahin getroffen worden, daß künftig jeder und zwar auch jeder Inhaber einer Handelserlaubnis für Butter und Käse, der in eigener Person bei Molkereien, Käsereien oder entsprechenden Verarbeitungsbetrieben auf­kauft, der besonderen Erlaubnis der Landesversorgungsstelle bedarf. Durch diese Regelung ist nur der Persönliche Aufkauf getroffen. Der Aufkauf der handelsberechtigten Getriebe auf schriftlichem oder drahtlichem Wege unterliegt keiner Beschrän­kung. Fortan gelten insbesondere noch folgende Bestimmungen: Die bisherigen Verbote der Verarbeitung und Verwendung von Milch bleiben zu Recht bestehen. Der gewerbsmäßige Auflauf von Milch und der Handel mit Milch ist genehmig­ungspflichtig. An der Lieferpflicht von Frischmilch nach Be- dgrfsgebieten wird nichts geändert. Die Herstellung von Käse

ist nach wie vor auf Rundkäse nach Schweizer Art (Emmew taler), Tilfiterkäse und Weichkäse nach Limburger Art und zwar bei letzterem mit einem Fettgehalt von 20 Proz. der Trocken­masse beschränkt. Die Kennzeichnungspflicht der Käse auf Lai- Pl

ben und Packungen bleibt weiter bestehen.

Stuttgart, 18. Juni. (Lebensmittelsammlung für wirt­schaftlich Schwache.) Das Ergebnis der Sammlung von Kar­toffeln und Brotgetreide für wirtschaftlich Schwache im Jahr 1922 ergab nach dem Stand vom 20. Mai an verbilligten Kar­toffeln 59 870 Ztr., an unentgeltlichen 8921,5 Ztr., an verbillig­tem Getreide 10 750,7 Ztr., an unentgeltlichem Getreide 1914,5 Zentner. Der Wert der Leistungen in Kartoffeln und Getreide betrug 5 238577 M., der an Nebenleistungen, wie Obst, Mehl, Erbsen, Bohnen usw. 20 967,50 M.

Stuttgart, 17. Juni. (Pferdemarkt.) Der am letzten Mon­tag im städt. Viehhof abgehaltene Monatspferdemarkt hatte, wie sein Vorgänger im Ncai, eine große Zahl Liebhaber ange­lockt. Obwohl gleichzeitig in Oberschwaben und im Schwarz­wald Märkte statfanden, waren gegen 200 Pferde zugeführt. Neben den bekannten -Handelsfirmen waren auch Landwirte vertreten. Der nächste Markt findet am 10. Juli statt.

Stuttgart, 17. Juni. (Flcischboykott.) Vom Katholischen Frauenbund wurde die Anregung gegeben, einen Fleischboykott zu unternehmen. Der Protestantische Hausfrauenbund hat sich bereit erklärt, mitzutun. Es sollen Besprechungen hierüber noch stattfinden. Woher die hohen Fleischpreise kommen, ist schon oft dargelegt worden. Man begreift es ohne weiteres, wenn man hört, daß mindestens 50 Prozent wöchentlich allein vom Auftrieb des Stuttgarter iSchlachthofs nach Mannheim Saarbrücken und dem Niederrhein gehen. Mitunter aber auch bedeutend mehr. Dabei ist noch nicht berücksichtigt, was aus dem Lande gekauft und über die Grenze geschafft wird.

Stuttgart. 17. Juni. (Versuchter Totschlag.) Der 21 Jahre alte Hafner Alfred Mörk aus Cannstatt hatte sich vor dem Schwurgericht wegen versuchten Totschlags zu verantworten. Im März d. Js. hatte er in teilweise betrunkenem Zustande eine Kellnerin auf der Straße belästigt. Als diese den rohen Burschen abwies, griff er zum Dolchmcsser und brachte ihr acht Wunden an Kops und Brust bei. Die Sachverständigen erklärten Mörk für einen geistig minderwertigen Menschen. Die Geschworenen bejahten nur die Frage nach körperlicher Mißhandlung. Das Gericht erkannte auf tM Jahre Ge­fängnis. ^

Stuttgart, 17. Juni. (Todesfall.) Im Alter von 53 Jah­ren starb in der Klinik in Tübingen an einem Nierenleiden Rechtsanwalt Dr. Paul Milczewski, der sich um die National­liberale Partei große Verdienste erworben hat.

Stuttgart, 17. Juni. (Kein Sonderzug nach Nürnberg.) Der Landw. Hauptverband teilt mit, daß der von ihm geplante Sonderzug nach Nürnberg am 22. Juni wegen mangelnder Beteiligung nicht zur Ausführung kommt.

Heilbronn, 17. Juni. (Der fette Konkurs.) Zu der kürz- lichen Meldung teilt der Konkursverwalter Scherer berichti­gend mit, daß trotz des außerordentlich günstigen Verkaufs des Gebäudes und des Weinberges bei dem vorhandenen Schulden­stand nur eine teilweise Befriedigung der unbevorrechtigten Konkursgräubiger in Aussicht genommen werden kann, ein Ue- berschuß demgemäß überhaupt nicht in Frage kommt.

Leonberg, 17. Juni. (Leonberger".) Der Leonberger Hund soll wieder zu Ehren kommen. Früher in der ganzen Welt bekannt und als hervorragende Züchtung berühmt, ist er zur Zeit auf dem Aussterbeetat. Es gibt nur noch wenige Exemplare der echten Raffe. Das soll nun wieder anders wer­den. In Leonberg hat sich ein Spezialklub für Leonberzer Hunde gebildet. Gleichzeitig wurde eine Hundezuchtgenossen­schaft gegründet. Schon sind die Vorbereitungen zur Erricht­ung des Zwingers getroffen, der am gleichen Platze stehen wird, wie einst sein Vorgänger. Bald werden sich im bekannten Schweizerhause wieder echte ,Leonberger" tummeln. Eine Reihe von Anfragen sind schon eingelaufen, so daß die Genoffenschaft bald reichlich zu tun haben wird, um alle Ansprüche zu befrie­digen. In einigen Jahren wird derLeonberger wieder wie früher dem Bernhardiner" in den Alpen ebenbürtig zur Seite stehen, in manchem ihn übertreffen.

Goeppingen, 17. Juni. (Der Fall Rohrer.) Der Gemeinde­rat beschäftigte sich mit dem Fall Rohrer. Oberbürgermeister Hartmann gab eine Erklärung ab, in der mißbilligt wird, daß der Vorstand des Wohnungsamts sich Besuchskarten mit der Amtsbezeichnung Rechnungsrat drucken ließ. Der Gemeinde­rat schloß sich dieser Erklärung an. Rohrer gab hierauf eine Erklärung ab, daß er bei dieser Handlung einem Irrtum zum Opfer gefallen sei und daß er dies bedauert.

Reutlingen, 17. Juni. (Vom Rathaus.) Nach Mitteilungen

7,80 Mark für das Liter festgesetzt. Der Wafferzins wurde auf 1 Mark für das Kubikmeter, die Messermiete auf 30 Mark, der

Strompreis für Licht auf 7A> Mart, für Kraft auf 6,20 Mark Pro Kilowattstunde erhöht.

Buttenhausen O.-A. Miinstngen, 17. Juni. (Drei Men­schen vom Blitz erschlagen.) Während des schweren Gewitters am Freitag wurden drei aus dem Felde beschäftigte Personen vom Blitz getötet: Gutspächter Ludwig Mayer ig. und zwei Knechte, Georg Rehm aus Hundersingen und Eugen Köhler von Böttingen. Zwei weitere Knechte kamen mit dem Schrecken davon. Mayer ist der Sohn des Gutspächters, den die D. d. P. im Jahr 1920 als Kandidat für den Wahlkreis Reutlingea- Münsingen aufgestellt hat und der auch Mitglied der Landes­kirchenversammlung ist.

Riedlingm, 17. Juni. (Verhaftung.) Das Gerücht von der Verhaftung'des Mörders des Oberlandjägers Schmid von Ertingen, Mathias Menz von Marbach in der Bärenwirtschaft in Buchau O.-A. Riedlingen, hat sich nicht bestätigt, dagegen wurde daselbst ein junger Bursche festgenommen, der aus dem Festungsgefängnis Ulm entwichen ist, namens Alois Zambo- War - -.

angen. Er soll der sein, der vor einigen Tagen dem

Mark gestohlen

loka von

Landwirt Kitzele in Unieregg, Gde. Vogt, 2400 .. . ,

hat. Bei seiner Festnahme wurden noch 1100 Mark gefunden, die er in seinen Strümpfen versteckt hatte. Er wurde an das Amtsgericht in Riedlingen eingeliefert.

Ulm, 17. Juni. (Porzellangeld.) Die Stadt Ulm hat den württ. Äajolikawerken in Gaildorf die Herstellung reichsstäd­tischer Alt-Ulmer Münzen in Porzellan übertragen. Die Münzen kommen in Serien zu 5 Stück zur Ausgabe. Jede Serie besteht aus einem Regimentstaler, einem Taler, einem Gulden, einem Dreibätzner und einem Kreuzer. Der Anteil der Stadt aus dem Verkauf der Münzen ist für Wohlfahrtszwecke der Stadt bestimmt. Bekanntlich werden gleichzeitig in Gail­dorf Münzen für die Städte Hall und Gaildorf angefertigt, die ebenfalls an geschichtliche Ereignisse anknüpfen. (GestohlenSs Kirchengut.) Bei Äbräumungsarbeiten auf dem Flugplatz bei Dornstadt fand man einen Speisekelch, der zweifellos von einem Kirchenraub herrührt. Wohin der Kelch gehört, muß erst fest- gestellt werden.

Tafertsweiler O.-A. Saulacm, 17. Juni. (Gefährliches Spiel.) Der 13jährige Knabe Alois Knoll im benachbarten Bachhaupten machte sich mit einer geladenen Flobertflinte, die

anscheinend zum Rattenschietzen bereit lag, zu schaffen und traf den unter ihm an der Flurtreppe stehenden 11jährigen Mit­schüler Otto Sommer so unglücklich in die Herzgegend, daß er nach wenigen Augenblicken eine Leiche war. Kurz vorher hat­ten lt. Oberländer noch Leide Kinder hier am Altäre gedient.

Friedrichshafen, 16. Juni. (Aus der Presse.) Der Verband Oberschwäbischer Zeitungsverleger nach System Walchner G. m. b. H., dem 20 Zeitungen Oberschwabeens, des angren­zenden Hohenzollerns und des württ. Allgäus angehören, er­läßt nun seine Ankündigung und gibt sein Programm bekannt. Die Not der deutschen Presse habe die einzelnen Zeitungsfir­men zusammengeführt. Die oberschwäbischen Zeitungen sahen sich vor die Frage Sein oder Nichtsein gestellt. Die Zukunft der bodenständigen Bezirks-Presse war aufs ernsteste bedroht. Da­rum haben sie den einzig möglichen Weg der Selbsthilfe be­schritten und sich in einem Verband Friedrichshafen wird der gc

hergestellt, der Außen- und , _

Wirtschaft, Handel, Unterhaltung usw. umfaßt, wozu noch ein besonderer oder lokaler Teil kommt. Der Titel jeder ange­schloffenen Zeitung bleibt bestehen. Der lokale Teil verbleibt dem einzelnen Verleger als ureigenstes Bearbeitungsgebiet. Der gemeinsame Teil erscheint zusammen mit dem lokalen Teil der einzelnen Zeitungen als Morgenblatt. Der Zusammenschluß der Blätter bedeutet für die einzelnen keine Programmände- rung. Das Prinzip des gerechten Interessenausgleiches, der Versöhnung der einzelnen Berussschichten, der Verständigung zwischen Stadt und Land, wie dies in den Richtlinien der Zen­trumspartei verankert ist, steht oben an. Die Programm; ätze entsprechen den Prinzipien des positiven Christentums. , Den beruflichen Fragen des Hauptbestandteils der oberschwäbischen Bevölkerung, der Landwirtschaft, soll eine besondere Sorgfalt gewidmet werden. Zu Geschäftsführern wurden Direktor Franz Walchner-Wangen und Direktor Geßler-Friedrichshafen, zum Hauptredakteur des gemeinsamen Teils der Zeitung Dr. Putter- Saulgau gewählt.

Langenargen, 17. Juni. (Petri Heil.) Wschermeister Hans Bertele in Eriskirch hatte das seltene Glück, innerhalb 14 Ta­gen den zweiten großen Bodenseewels zu fangen. Das Präch­tige Exemplar hat ein Gewicht von 95 Pfund, eine Länge von 220 Zentimeter und kam ebenfalls an die Fischgroßhandlung A. Langenstein in Friedrichshasen lebend zur Ablieferung.

Murrhardt, 17. Juni. (Zündender Blitz.) Bei dem Ge­witter am Freitag schlug der.Blitz in Berwinkel in die allein­stehende Scheuer des Bauern Reinhold Haag und zündete. Sie brannte vollständig nieder. Das Vieh wurde gerettet. Eine Kuh lief wieder in das brennende Gebäude und erlitt schwere > Brandwunden, so daß sie geschlachtet werden mußte.

Im Himmelmoos.

2. (Nachdruck verboten.)

Der Bauer grüßte die Anwesenden nur mit ei­nem kurzen mürrischen Nicken und ein paar un­verständlich gemurmelten Worten, und' auch als sie die Mahlzeit eius;7nommen hatten, tat er, als ob er ihre Entfernung gar nicht gewahre. Bald war die Stube leer, auch die Maurer verließen dieselbe und setzten 'ich draußen auf ihre Gerüste und Karren, um im Mit- ragsionncnschcin den Rest der Freistunde zu verplaudern.

Eine alte Bäuerin mit eisgrauem Haare und einem fal­tenreichen gutmütigen Gesichte ging ab und zu, um das Geschirr abzuräumen mehrmals hielt sie an, als ob sie mit dem trotzigen Manne ein Gespräch beginnen wolle, besann sich aber immer wieder und ließ es bei einem tragenden Blicke und mißbilligenden Kvpfschütteln be­wenden.

Es war Frau Judika, die Hauserin, welche dem seit Jahren verwitweten Bauer die Wirtschaft besorgte.

Den Maurern erging es im Sonnenscheine und in der frischen duftigen Luft, welch« durch die Wipfel des Obst­gartens säuselte, wie den Vögeln in den Zweigen; sie fingen zu singen an. Der eine war ein junger Bursche mit roten Wangen, zu denen die weiße Brnstschürze und die Kalkspritzer im Gesichte recht freundlich standen. Der andere schien nur um einige Jahre älter, aber sein Gesicht war bleich und seine Züge welk, und die Kalkspritzer darauf machten eine ganz entgegengesetzte Wirkung es sah aus wie eine verwitterte Mauer, von welcher der Bewurf abzubröckeln beginnt. Ein wüstes Leben hatte seine Spuren in der ganzen Erscheinung des Burschen zu- rückgelassen und dieselbe noch härter und roher gemacht. Auch der Inhalt ihrer G.'sänge entsprach dem Wesen der beiden während der eine harmloser Lebenslust einen heitern Ausdruck gab, enthielten dieGesätzeln" des an­dern nichts als den höhnischen Widerspruch einer ganz entgegengesetzten verbissenen Sinnesart.

Ms der junge.sang:

Kann nichts Trauriger's geb'».

Als ein einschichtig's Leben;

Und jetzt roas' (reis) ich halt g'schwind,

Bis mein G'selliu ich find',*

erwiderte der andere:

I >Und 's Roasen, i moa (mein'),

' ' Js viel schöner alloa (allein),

Da --bt's frei in die Welt,

Und kost' 's halbete Geld.'

Und als 8er erstere, dadurch unbeirrt, sortfuhr:

Und wenn ich sie find'.

Ist die arm' Seel' erlöst;

Nacha (nachher) bau'n wir uns schleunig (schnell) Miteinander ein Nest,*

klang es ihm zur Erwiderung spöttisch enkgegen:

Und der g'scheideste Vogel Mutz der Gugezer (Kuckuck) sei'.

Die andern bau'n d'Nester, .

Und er setzt sich 'net'.*

Ob Du aushören wirst mit Deiner nichtsnutzigen Singerei?" unterbrach ihn endlich der Bauer, der nicher getreten war.Möchtest eS wohl auch machen wie der Kuckuck, möchtest unfern Herrgott einen guten Mann sein lassen und von dem leben, was andere arbeiten?. Bei mir ist das nicht der Brauch; wer bei mir ist, muh arbeiten, und Du mußt ies auch, so lange Du bei mir bist. Die Zeit zum Feiern ist vorbei; mach', dah Du wieder ans Mauern kommst. Du Fazi!"

Deine Uhr geht stark vor, Himmelmoossr," erwiderte der Maurer trotzig, indem er durch die Mauerlücke herein den Bauer mit boshaft höhnischen Blicken maß,aber mit all' Deinem Geld kannst Lu die Sonn' doch nicht vorrücken, wie einen Uhrzeiger. Es hat noch nicht Zwölfe geläutet drunten im Dorf bis dahin kann ich tun, was ich mag, und wenn Dir mein Gesang nicht gefällt, kannst Dir Werg in die Ohren stopfen. Merk' Dir das

und nimm meinen Namen nicht noch einmal wie ein Schimpfwort ins Maul, sonst zeig' ich Dir, daß mein Namenspatron, der heilige Facius, so gut im Kalender steht, wie jeder andere."

Damit wandte sich der Bursche und schleuderte dem Obstgarten zu, um den Rest seiner Freistunde anszukosten: der Bauer war von seiner Frechheit so überrascht, daß er trotz sonstiger Kampsesbereitschaft nichts zu erwidern wußte, bis Fazi seinen Augen bereits entschwunden war. Da Hab' ich ja ein recht schön's Früchtel aufgeklaubt,* rief er dann, Judika zuwendend, welche eben im Begriff war, die Schüssel und die Holzteller abznräumen, und dabei den Wortwechsel mit angehört.Heut ist Freitag, morgen Samstag wie die Woch' gar herum ist, werd' ich dem Maurermeister sagen, daß er mir einen andern Arbeiter schickt . . . Kennt die Judika den Menschen?"

Die Angeredete ergriff ohne Zaudern die schon längst erwartete Gelegenheit zu einem Gespräch. ^ - - I

Ich kenn' ihn nicht weiter,* sagte si^ ^alZ Saß er ein Maurer ist und wirklich Fazi heißt; e» ist ein lediges Kind. Seine Mutter ist eine Tirolerin gewesen, die mit allerhand Geschirr herum hausiere» gegangen ist einmal hat sie halt den Buben und ihren leeren Kar­ren mitzunehmen vergessen und ist nimmer aufzufinden gewesen. ... Da hat ih« die Gemeind' haben müssen, nicht die unsere, sondern die von Seehausen, und dort ist er im Hüthaus ausgewachsen. Man weih nichts schlechtes von ihm, aber auch nichts gutes.*

Der Bauer machte eine abwehrende Gebecde.M ist schon guch mehr brauch' ich nicht zu wissen Sie kann das Mühlwerk schon wieder abstellen. Ich hätt' aber gute Lust, ich gebe dem Fazi auf der Stelle den Abschied und wartete gar nicht, bis ich mit dem M«-w-ermei8L« geredet habe*

tZwcksttzMlg fi-tgl.s

Pforzheim, 16. Juni ,z Viehseuchengesetz war Nil Daube von Königs Nr d. Js. eine größere Baden eingeführt, i M außer Acht gelassen verkauft. Da das e knil- und Klauenseuche m in mehrere Ortschaf Das Schöffengerich W Mark Geldstrafe.

EuÜNMN, 16. Juni, ihrige Sohn des Adolf jiid seiner Eltern in erausarbeiten konnte. ' arl Faas vorbei und si

Hchen, ^Kurz entsthlossi

naben heraus. ,che waren von Erfolg.

Rastatt, 16. Juni. < es Gipsermeisters Davi! rieges 4 Söhne im Fel «imat verloren hatte, is lipserlehrling Albert -K wnken.

Oberkirch, 17. Juni.

Wler eine Brieftasche «Mer hatte während t Mte gehängt und diese Zrieftasche an sich zu m iangfinger in Gengenba

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Hamburg, 17. Juni. Berten brasilianilchen nd Fackellicht gearbeitet Wfes Eingeschloffenen « den Räumen unter V jedenfalls wird von ihn U kommen.

Sparkaffen-Einlagen, itigen öffentlichen Spar etrag 5000 M. bei der Wer wurden 10000 D is zum Jahre 1920. l mtung betrug der höö m 30 000 M. Jedes F mlegeu, während die fr -gölten haben. Auf Anr nd den Wünschen der S Ministerium des Innern mde Geldentwertung n> SÜVOO M. zugelaffen. fi i dem Bedürfnis der k! ollauf gedient. Es wir! mnisse an Geld Haber

Schmucksachendiebe. Hotel in München aus eil Zerte von fast einer Mi ohlenen -Stücken befinde llndertsechzia Perlen des aißen eine Engelssigur, rawattennadel mit eine Manien, und ein gold ischen Münzen.

Ein Häkchen. Ein Magdeburg, der vor drei irchgebrannt war, fuhr leide, mehrere elegante ' «chm und spielte den L aner Festnahme nur noi I Der Fleischverbrauch Bevölkerung gegenüber 1 Wen Statistischen Lau W Kilogramm zurückg- idtische Bevölkerung na ie ländliche. Dieser Rio «mer steigenden Fleischp « erschreckendes Symptt mischen Volkes.

Bürokratismus. M ie Reisepässe, Staatsau Iberämtern unter Ansatz m meisten Fällen benöt mg der Gemeindebehör m dem Oberamt die S leindebehörde begibt, u Iberamt holt, so hat er iae Äerwaltungsgebühr irde mit Genehmigung (meindekaffe ansetzt. 3 es Oberamt, so hat die lmtes wegen zu Leschaf Ähr ansetzen zu dürfen, ine kleine Muhe abnim chlen.

. Der Stapellauf des

hm Lloyd erbaute 35 0 irachtdampferKolumbr Lerft in Danzig vom St iel tausendköpfige Zusch mzel sah man u. a. da- »wie den Präsidenten larlson, die Tochter des hielt eine Ansprache und lumbus". Kurz darauf s Mt jedoch nur bis zur durch Schlepper vollstäni »Kolumbus" hat eine Lc don 25 ^ Meter und ein Ehrt außer 850 Mann Md ist künftig das größ­er deutschen Handelsflc des Schiffes ist in allen - Wrnehmheit abgestimmt Wellung im Laufe des Rewhork des Norddeutscl . Deutsche Mädchen i> schreibt über die zahlreu Nimhest seiner Zeitschr Ben Deutschland": Ein Ausland und im Vaterle !chr vieler deutscher M K in der deutschen Kirc M bis 800 deutschen ev< 4m, es sind Weit über l tätig. Aehnlich ist es in recht, Arnheim und den < Schatzung mußten es n sein, die in Holland weil wtte ich aber eine aniu ternd ist, eS wurde von md alle hinÄbergegang