zogen. Man hört, daß es ihnen gelungen ist, die Käthe und Else an Perser zu verkaufen. Wer wenn auch den Kindern damit vielleicht das Leben gerettet wird, ich glaube nicht, daß Gott solche Tat ungestraft läßt. Von dem Geld, das die Alten so für ihr eigen Fleisch und Blut von jenen Herden bekommen haben, werden sie sowieso nicht lange leben können. Ein Pfund Mehl kostet ja hier schon 45 000 Rubel. Die Perser zahlen auch jetzt viel mehr für Jungen als für Mädchen. Jeden Tag gehen ganze Transporte verkaufter Deutscher vom Wolgahafen ab und die vermittelnden Sowjetkommissäre machen ihre Geschäfte dabei . . ." Also richtiger Menschenhandel mit Deutschen! Wer den Verhungernden nicht hilft, so gut er kann, ist mitverantwortlich für ihre Verzweiflungstaten! Gaben für die Sammlung „Brüder in Not" werden auf Postscheckkonto 16358 der württ. Hilfsstelle für Ausländsdeutsche erbeten. Außerdem nehmen die bekannten Sammelstellen des Roten Kreuzes, und die Banken Beiträge jederzeit gerne entgegen.
Birkenfeld, 11. Mai. In der Nummer 103 d. Bl. wurde an dieser Stelle kurz über das von der Stadtgemeinde Pforzheim geplante Nagold-Enzkraftwerk berichtet. Da die Ausführung dieses Projekts für die hiesige Gemeinde von ungeheurer Tragweite, unter Umständen von großer Benachteiligung sein kann, möchten wir noch einmal aus diese Angelegenheit zurückkommen. Mit dem projektierten Wasserwerk will die Stadt Pforzheim die Wasserkräfte der Nagold von der badisch-württembergischen Landesgrenze unterhalb der Station Grunüach-Salmbach bis zur Einmündung in die Enz und die Wasserkräfte der Enz von der badisch-württembergischen Landesgrenze unterhalb der Haltestelle Engelsbrand bis zur Markungsgrenze Pforzheim- Eutingen möglichst restlos ausnützen. Das Werk teilt sich in oberes Enzwerk, Hauptwerk und Ausgleichswerk. Das Wasser der Enz wird in einem das ganze Tal zwischen dem Eisenbahndamm und dem Wald ausfüllenden Staubecken gefaßt, dessen 5j^ Meter hohes Wehr ungefähr 600 Meter unterhalb der Haltestelle Engelsbrand liegt. Die Stauung erstreckt sich bis hinauf zur Grösselbrücke. Diese Wehranlage ergibt einen Stauinhalt von 127 000 Kubikmeter. Von dieser zum größten Teil auf hiesiger Markung auszuführenden Stauanlage wird das Enzwasser durch einen den Höhenrücken zwischen Enz- und Nagoldtal unter dem Ort Büchenbronn durchfahrenden Stollen zunächst nach einem im Nagoldtal unterhalb des Ortes Huchenfeld zu errichtenden sogen. Wasserschloß geleitet, das die in den Zuleitungsstellen entstehenden Wasserschwankungen auszugleichen hat. Von diesem Wasserschloß aus wird das Wasser durch einen Druckstollen nach dem in kurzer Entfernung davon zu erstellenden Kraftwerk, dem sogen, oberen Enzwerk geleitet, von dem es in die dort geplante Stauhaltung für die Iiagold ab- fließt. Das so vereinigte Enz-Nagoldwasser wird sodann in einem weiteren Stollen durch den zwischen Nagold- und Würmtal bestehenden Höhenrücken hindurch nach dem Hauptwerk am Kupferhammer geleitet. Neben diesem Hauptwerk und dem vorgenannten oberen Enzwerk ist noch zwei Kilometer unterhalb Pforzheim ein Ausgleichswerk vorgesehen. Nun hatte sich der h esige Genieinderat in seiner gestrigen Sitzung mit dieser Angelegenheit zu beschäftigen. Er war vor die Frage gestellt: Wie können wir in dem eingeleiteten Genehmigungsverfahren die Interessen der Gemeinde, die nach verschiedenen Richtungen hin ernstlich bedroht sind, am besten wahren? Zunächst wurde festgestellt, daß in erster Linie das schöne Landschaftsbild unendlich großen Schaden erleiden würde, wenn der Enzfluß, der eine i Zierde für unser schönes Tal bildet, unter Umständen trocken gelegt würde. Einen weiteren großen Schaden würde die Gemeinde dadurch erleiden, daß sie bei der gedachten geringen Wasscrmenge, die künftig das alte Flußbett herabflicßen würde, ihre Abwässer nicht mehr ohne weiteres in die Enz einlciten i dürfte und gezwungen wäre, eine teuere Kläranlage zu errichten, weil für die Verdünnung der Abwässer nicht mehr die erforüer- j liche Wassermenge zur Verfügung stehen würde. Weiterhin ist § der Badebetrieb an der Enz bedroht. Auch die Betriebe der Lederfabrik und der bisherigen Waschanstalt sehen sich in ihren Lebensinteressen gefährdet. Ferner wäre es ein großer Nachteil für die Gemeindeeinwohner, wenn die alte Birkenfelder Mahlmühle dem Pforzheimer Unternehmen zunr Opfer fallen I müßte. Auf Grund dieser Feststellung kam der Gemeinderat! zu dem Beschluß, gemeinsam mit den vorgenannten industriellen, Betrieben einen Spezialsachverständigen beizuziehen, dessen! Gutachten der zu erhebenden Einsprache zugrunde gelegt werden , soll. Wir möchten unsere Meinung in dieser Angelegenheit heute schon dahin zum Ausdruck bringen: Die Stadt Pforzheim kann zu ihrem geplanten „Nagold-Enz-Kraftwerk" einen Teil des Enzwassers haben, aber „restlos" lassen wir es uns nicht i ohne weiteres nehmen. Das, was für unsere Existenz erfordrr- j lich ist, mutz der Enz unbedingt erhalten bleiben. Möge auch der Gemeinderat in dieser Sache das rechte Wort sprechen,
Gerechtigkeit.
Roman von Eduard Appel.
12. (Nachdruck verboten.)
„Nehmen Sie doch Platz Herr Doktor," nötigte Frau Decker — „und entschuldigen sie mich, ich Habs eine Besorgung.
„Bitte gnädige Frau."
Frau Decker war gegangen und Klara war mit Borr allein.
„Setzen Sie sich doch, Herr Doktor."
„Danke, ich habe nicht viel Zeit, denn ich muß noch einige Besuche machen." Klara hatte sich auf das Sopha gesetzt und Borr nahm an ihrer Seite Platz. „Sagen Sie mirs aufrichtig, Herr Doktor, steht es wirklich schlecht mit mir?"
„Aber — wie kommen Sie auf solche Gedanken?"
„Wenn ich sterben müßte —"
Borr zuckte zusammen. Er fühlte in seinem Herzen einen heftigen Stich. „Was fällt Ihnen denn ein: Woher kommen Ihnen solche düstere Gedanken, jetzt, wo es sichtlich vorwärts geht."
„Man weiß nie, was kommen kann. Es ist auch nicht das, daß mich der Gedanke daran erschrecken würde — aber — es ist etwas Anderes. Ich möchte nämlich bei Ihnen keine falsche Meinung zurücklassen."
„Aber bitte, liebes Fräulein, sprechen Sie doch nicht in diesem Leichenbittertone."
Sie zupfte verlegen an ihrer Schürze.
„Ich will, daß für alle Fälle zwischen uns keine Unklarheit besteht und Ihnen den Grund, warum ich nicht Ihre Frau werden kann, nicht verschweigen."
,,AH! Ich bin — gespannt."
Klara schwieg eine Weile in verlegenem Kampfe. Dann sagte sie langsam, jedes Wort mit Gewalt ihren Lippen entreißend:
„Zwischen — unserer — Liebe — steht — eine — Schuld."
damit die Interessen der Bewohner Birkenfelds Lezw. der hiesigen industriellen Betriebe gewahrt und die Reize der landschaftlichen Schönheit unseres Tals nicht gestört werden. ll.
Calmbach, 12. Mai. Wir machen auf den nächsten Sonntag nachmittags 4 Uhr in Calmbach (Krone) stattfiudenden öffentlichen Vortrag des Reichstagsabgeordneten v. Gräfe über „Politisches und Völkisches" aufmerksam und empfehlen jedermann den Besuch dieses interessanten Vortrags. _
Württemberg»
Stuttgart, 12. Mai. (Der ungetreue Ortsvorsteher.) Vor dem Schwurgericht hatte sich der 36 Jahre alte verheiratete Richard Kuhn, früher Ortsvorsteher von Pfauhausen bei Plochingen wegen Amtsunterschlagung, Urkundenfälschung und Betrugs zu verantworten. Seit 1912 war Kuhn Schultheiß in Pfauhausen. Im Jahre 1917 will er durch Spekulationen 200 000 M. verloren Haben. Durch einen Lebenswandel auf großem Fuße mit Abstechern nach Stuttgart kam er immer tiefer in die Schulden. Ein Verhältnis kostete Unsummen.Bald kamen auch die Gemeindegeschäfte in Unordnung. Im Mai v. I. stellte er sich selbst der Polizei und wurde verhaftet. Er hat beinahe eine halbe Million Mark veruntreut oder unterschlagen. Als stellvertretender Gemeindepfleger schädigte er die Gemeindekasse bei Lebensmittellieferungen um 255 000 M., die Ortsviehversicherung um 36 000 M., Private um 42 000 M. und durch weitere Betrügereien, falsche Eintragungen die Gemeinde um weitere 72 000 M. Bei der Verhandlung war Kuhn geständig. Der , Prozeß wird erst am Samstag zu Ende gehen.
Stuttgart, 12. Mai. (Tagung der württ. Mieteinigungs- ! ämter.) Die Vorsitzenden der württ. Mieteinigungsämter treten ' am nächsten Samstag, Len 20. Mai im Rathaus zu einer Tagung zusammen, um über die Aufstellung möglichst einheitlicher Grundsätze für die Mietzinsberechnung zu beraten, Grundsätze, die dann mindestens bis zum Inkrafttreten des Reichsmietengesetzes gelten und diesem Gesetz soweit tunlich sich anpassen sollen.
Stuttgart, 12. Mai. (Beschäftigung ausländischer Arbeiter.) Wie 'das Städtische Nachrichtenamt miitteilt, haben alle in Deutschland beschäftigten Ausländer, die in der Landwirtschaft oder in einem gewerblichen Betrieb beschäftigt werden, ohne Rücksicht auf die Art und die Dauer ihrer Beschäftigung einen Ausweis (Legimitationskarte) zu führen, der von der Deutschen Arbeiterzentrale in Berlin ausgestellt und für das Jahr 1922 neu ausgefertigt werden mutz.
Untertürkheim, 12. Mai. (Abschluß der Daimlerwerke.) Am 11. Mai hat die Bilanzsitzung der Daimler Motoren-Gesellschaft stattgefunden. Das Geschäftsjahr 1921, zu dessen Anfang das Aktienkapital von 100 auf 200 Millionen Mark erhöht worden ist, schließt mit einem Reingewinn von 22 570 810,17 M. (i. V. 5 653 353,45 M.). Die Generalversammlung, die zuerst auf 20. Mai einberufen war, soll nunmehr am 10. Juni stattfinden. Zur Verteilung vorgeschlagen werden 4 Proz. auf 4 000 000 Mark Vorzugsaktion und 10 Prozent auf 196 000 000 Mark Stammaktien. Auf neue Rechnung vorgetragen werden 682 269,67 M.
Eßlingen, 12. Mai. (20 Millionen Mark für neue Wohnungen.) Der Gemeinderat beriet über die Wohnungsfrage. Die Zahl der Wohnungsuchenden ist aus über 600 angestiegen. Die Baukosten für eine Dreizimmerwohnung betragen dem Bericht des Wohnungsamts zufolge 220- bis 240 000 M. Um der Not zu steuern, beschloß der Gemeinderat, dieses und nächstes Jahr 150 Wohnungen zu erstellen und dazu ein Darlehen von 20 Millionen Mark aufzunehmen. Die Platzfrage ist noch nicht ganz entschieden, an der Stuttgarter Straße sind zunächst 56 Wohnungen vorgesehen.
Ulm, 12. Mai. (Die Jagd aus Len Einbrecher.) Als ein Logisherr von der „Blauen Ente" in sein Zimmer wollte, fand er alles durcheinander geworfen und einen fremden Mann vor. Er holte den Hausherrn herbei. Bis sie kamen, versteckte sich der Dieb in der Küche und versuchte, durchzukommen. Aber auch hier wurde er von der Hausfrau entdeckt. Er packte diese am Hals, würgte sie und sprang dann davon. Nun begann eine Hetzjagd. Zwei Personen, die den Einbrecher aufhalten wollten, stieß er beiseite. In der Deutschhausgasse sprang er mit seiner Baute in die Blau und durchwatete sie. Er verschwand in einem Haus auf dem anderen Ufer und konnte schließlich auf der Bühne festgenommen werden. Es handelt sich um einen mehrfach vorbestraften Menschen.
Ulm, 12. Mai. (Allerlei.) Der Postschaffner Schnitzler von Neu-Ulm, der verhaftet ist, hat bis jetzt fünf Fälle von Unterschlagung von Ausländsbriefen eingestanden. — Die 16jährige Katharina Schub ist seit Osterdienstag abgängig. — Die Frau des Maurers und Landwirts Reiner von Burlafingen, die ihre beiden Kinder erwürgt und sich selbst schwere Verletzungen bei-
„Eine — Schuld!" wiederholte Borr, wie abwesend.
„Ja — die Schuld — meines — Vaters."
Borr reichte ihr die Hand und sagte mit Wärme:
„Ich bedauere Sie aufrichtig, doch verstehe ich Ihre Weigerung trotzdem nicht."
„Wie?"
„Was können denn wir dafür? Sollen wir deshalb auf unserer Glück verzichten, weil der Zufall die Wahl Ihres Vaters so unglücklich traf? Sind die Kinder verantwortlich für die Schuld ihrer Väter?"
„Verantwortlich oder nicht" — sagte Klara achselzuckend — „man ist gezeichnet."
Borr erhob sich.
„Ich will aber nicht verzichten," sagte er mit entschiedener Miene — „aus diesem Grunde allein nicht."
Und mit festen Schritten, als sollte sich in diesen die Unabänderlichkeit seines Entschlusses zeigen, ging er im Zimmer auf und ab.
„Sie wollen mich dennoch zur Frau?"
„Jetzt umsomehr," sagte er, vor ihr stehen bleibend — „jetzt halte ich es erst recht für meine Pflicht und für ein Glück, Ihnen Ihr schweres Los tragen zu helfen."
„Und es kümmert sie nicht, daß die Leut mit Fingern auf Sie zeigen werden?"
Auch sie war jetzt aufgestanden und Borr trat zu ihr, sie an beiden Händen erfassend und diese fest drückend.
„Ich werde Ihre Hand halten und nichts sehen — vor Glück."
Sie senkte das liebe Köpfchen.
„Das glauben Sie jetzt, dann aber" —
Sie hatte ihm ihre Hände entzogen und trat ans Fenster. Lange blickte sie in den glitzernden Winterstaat und schwieg.
,L>!" dachte sie — „wie so herrlich, wie schön hätte es sein können!" Eine Träne stahl sich in ihre Wimpern und ihr Herz zuckte. Plötzlich wandte sie sich nach Borr um.
gebracht hat, wurde in die Heilanstalt Günzburg verbracht. Lj- ^ leidet an hochgradiger Melancholie. Mstutzung der 2 »rve
-- ^ke, die sich rn grüß,
Bade«.
, Halle, 12. Mai.
Freiburg, 11. Mai. Oberbürgermeister Dr. Thoma, desst» iiiibrecher große Mem Wahlzeit am 1. Juli d. I. abläuft, hat den Stadtrat schriftlich «lle gestohlen. Der gebeten, ihn zu diesem Zeitpunkt in den Ruhestand zu versetzen, vollständig ausgeplundi Gr ist 67 Jahre alt und steht nahezu 38 Jahre im Dienste der Stadt Leipzig» 12. Mo Freiburg. Der Stadtrat nahm mit einmütigem aufrichtigen,<>„ni für die Forts
Bedauern Kenntnis von diesem Entschluß seines Vorsitzende» c?' ««derminu _
und d»s «auch. Dr
Säckingcn, 11, Mai, Zu der ErsSietzung eenes SchmuG,- ,1. Uusliefer> lers in Niederschwörstadt wird noch berichtet: In einem hiesige» stanzostlchen ,7^ - , ' ^ Gasthof sollte der Portier Walter Häfelinger von einem Posten-verdächtig erscheint. « sichrer wegen Schmnggelverdachts verhaftet werden. Häfelinzei ses Lazaretts in Effr bat vor seiner Festnahme noch austreten zu dürfen, floh aber überH»fanqene mißhandelt den Hof dem Rheine zu. Der Postenführer gab zuerst auf denk.EN sind zu dem a Fliehenden einen Schreckschuß ab, um ihn zum Stehenbleiben z» Di» Nerlmn
veranlassen. Häfelinger setzte seine Flucht aber fort und Ä8"ad^- y
zweiter Schuß traf ihn in das Genick und führte den sofortige» > Goiyenvurg, 1 -: Tod herbei. -jrma Gebrüder Kan
. " Misten Odol-Werke, s
^ virka 100 Million
Die Teuerung i« Vorarlberg. Ab 10. Mai kostet in Bre- Lauenburg, 12.
genz der Liter Milch 240 Kronen (bisher 210), der Wein stieg hx- > ȟndbolzfabrik, reits von 300 auf 350 bis 400 Kronen Pro Viertel und auch ^ ^ --- -A... >.
Bier geht fast ums Doppelte in die Höhe. Die Hache wird iiber^,, ^
200 Kr. (bisher 130 Kr.) kosten. Eine Schachtel Zündhölzer ko- «»lstandene Brano wu stet jetzt 20 Kronen! Seit 1. Mai gilt ein Zehnkronen-GoldstiiMÜer und Arbeiterin»! 13 200 Papierkronen, eine Silberkrone 550 Papierkronen, ei»W.
Kilo Feingold 4 400 000 Kronen und ein Kilo Feinsilber 138 VA > Berlin, 12. Mai, Kronen. ^ Volks Partei h
bnkeits-Grenze des (
Die letzten Stunden Kaiser Karls. Im „Osservatore Romane" wird ein Brief des Direktors des Militärspitals von Fun- chal, Dr. Machado do Sanktos veröffentlicht, in dem dieser alz Augenzeuge des Todes des Kaisers schreibt, daß der Kaiser von einer grippeartigen Lungenentzündung befallen wurde, die sofort beide Lungen ergriff; er litt so acht Tage lang bei 40 Grck Fieber. Aber es war nicht möglich, ihm ärztliche Hilfe zu verschaffen, bis zum Vorabend seines Todes. Jedermann wird begreifen, schreibt Machado, wie schmerzlich diese Lage damals trm Er hatte nicht Len geringsten Geldbetrag bei sich und war gezwungen, fortwährend kleine Wertgegenstände zu verlausen, Der Kaiser mußte die Villa „Viktoria", die er in der Stadt bewohnte, verlassen und sich in das Gebirge zurückziehen, La er nichts besaß, um den Mietzins für diese Villa zu bezahlen. Z» dem Elend mit seinen Kindern und in Erwartung eines weitere» Kindes, das Ende Mai auf die Welt kommen soll, wollte der Kaiser die Auslagen nicht durch Beiziehung einer ärztliche» Hilfe vermehren. Niedergeschlagen und ohne Hoffnung dachte er nur an sein Volk und seine Familie. Seine Majestät war sich des nahen Endes bewußt: so war sein Denken ausschließlich seinem zugrnndegerichteten Volk gewidmet, das er von ganzem Herzen liebte. Die Kaiserin wich während der ganzen Kraßheit auch nicht einen Augenblick von seiner Seite. Ihr Antlitz an die Wange des Gatten drückend, betete sie mit lauter Stimm! Gebete vor, die der Kranke mit der größten Ergebung wiederholte. Einige Augenblicke, bevor er seine Augen für immer schloß, sprach der Kaiser ganz deutlich: „Ich opfere mein Lebe» auf für mein gutes Volk. Mein Gott und Herr! Ich legk. mein Schicksal zugleich mit dem meiner Frau und meiner Kindern in deine Hände!" Tann starb er.
Neueste Nachrichten
Stuttgart, 12. Mai. Der Staatspräsident Dr. Hiebei reist heute Abend, einer Einladung der Stadt München uni der Direktion der Gewerbeschau folgend, zur Eröffnung de,
Gewerbeschau nach München.
Stuttgart, 12. Mai. Die Abgg. Winker und Ruggabe,
(Soz.) haben im Landtag eine Anfrage eingebracht
London, 12. M
von 12 000 .AL auf 1 Hamburg, 12. ! dem Dachaufbau eine geheime Funkstation c Es steht noch nicht fe «der Renntelegramme »wecken diente. Die Oppeln, 13. M tagenden außerordent Lcholtz aus Ratibor interalliierten Kommi weil er die Herausga kichtshof verweigert h Wien, 13. Mai. rals unterbreitete die durch den der Finanz Budgetjahr die Mitte Höchstbetrag von 120 ditoperationen zu besc Genf, 12. Mai. die Freie Stadt Dan fassung der Freien S maß den Beschlüssen ds. Js, und Artikel ^ Genf, 13. Mai. öffentlicher Sitzung internationalen Geric die Bedingungen an, bundes den internatie können' Danach mr Gerichtsbarkeit des pflichten, keinen Krie,
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der arme Vater ist
„Und was das Entsetzlichste ist — unschuldig."
„Unschuldig?" schrie Borr entsetzt auf.
„Ich bin davon fest überzeugt."
„Aber — das ist ja doch — grauenhaft."
„Nicht Mahr?"
„Unschuldig und — verurteilt — nicht nur er auch Sie — ich."
„Ja, ja!" seufze Klara — „es ist entsetzlich." ^
„Aber wie kam es, daß man den Schuldigen nicht Staatskasse übernom fand. Wenn er unschuldig ist, muß doch auch den hxzüge der Angehörff
Rede, die er in Bin ruhigt sei über den ratung der Alliierten den Fall, daß Deutst entgegensetze.
Moskau, 12. D 92°/o der Bevöikcn nur 26 200 einer H Hungertod geweiht i des Hungers geftorb
AenderuM des i Stuttgart, 12. Mo den Entwurf einer v für Württemberg fest; der Sechsten Ergänz» Gesetz vom 6. April beschäftigen sich inzwi Reichs-besoldungsgeset auch eine entspreche: auf die kein gefehlt
Entwurf ist dem Pr Staatsministeriums t
Z'
Stuttgart, 12. N
die Streikleitung zu Vorkommnisse der let organisiertes Vorgeh keit der Industrielle
Schuldige da sein."
„Er ist auch da."
„Und sie fanden ihn nicht?"
„Nein," sagte Klara zögernd, während sie verlege» zu Boden blickte.
„Und sie verurteilten den Unschuldigen — das ist ft
Er schlug die Hände zusammen und lief wie eni verursa
Wahnsinniger umher. Dann stylte erstch Gleichzeitig
enden Augen vor Klara hin und sprach mrt furchtbar- drohender, anklagender Stimme:
„Und dieser Erbärmlich« lebt vielleicht irgendwo i» aller Behaglichkeit und Ruhe, während er einen Un> schuldigen für sein Verbrechen büßen läßt.
„Nein! so etwas ist schändlich!"
Er ergriff Klaras Hand und sagte traurig:
„Wie glücklich könnten wir sein!"
Dann ließ er ihre Hände los und erhob drohen! die Faust:
„O! — dieser Erbärmliche!"
Klara versuchte es, ihn zu beruhigen.
„Wer weiß?" sagte sie — „vielleicht ist er M unglücklich, vielleicht ist er mehr zu bedauern i« verdammen."
iFvrtse-«*« stritt.) /
zu hüten, die nicht beitragen können. T mit wäre der Streik „Unbesonnenheiten" Heiken, bereits zur ^ die ganze Stadt, son! darüber unterrichtet kenden die Mehrheit!
Stuttgart, 12. 3 Deutschen Volkspart nachmittag unter de des Metallarbeiterst' gefordert, eine Ans, Gründe sie zu ihrer
Mm, 12. Mai. bei der Firma Geb, Arbeit gehen. Er tt Heren Trupp Streikend übel »ugerichti