stehenden Kreisen ist man der Ansicht, daß durch die neuerliche Wendung in Genua eine befriedigende Lösung der russischen Frage auf der Konferenz unmöglich sei. Lloyd George sei zur Zeit damit beschäftigt, die bis jetzt erzielten Resultate zusammen­zufassen und die Russen dahin zu bringen, daß sie zu neuen in kurzer Frist bevorstehenden Verhandlungen ihre Zustimmung geben sollen. Auf dieser neuen Konferenz würde es sich darum handeln, die in Genua unerledigt gebliebenen Angelegenheiten aufs neue anzuschneiden, wobei die Aufnahme der Vereinigten Staaten eine besondere Rolle spielen werde.

Maßregelung desTimes"»Korrespondenteri.

Genua, 10. Mai. Der Chefredakteur derTimes", Stead, telegraphierte heute seinem Blatt, daß er trotz des Dementis von Lloyd George seinen Bericht über die Besprechung zwischen Lloyd George und Barthou dem Inhalt nach voll aufrecht erhalte. Lord Northcliffe hat darauf seinen Vertreter in wie­derholten Telegrammen aufgefordert, die Stelle seiner Informa­tion um jeden Preis bekanntzugoben. Da Stead dieser Auf­forderung nicht nachkam, hat er heute telegraphisch seine Ent­lastung erhalten.

Anerkennung der französisch-englischen Entspannung i« der französischen Senatskonnnisfion.

Paris, 11. Mai. Gestern nachmittag fand eine Sitzung der Senatskommifsion für auswärtige Angelegenheiten statt. Der Präsident der Kommission berichtete über die Unterredung, die er vormittags mit Poincare über die Lage gehabt hatte. Üeber die verschiedenen Fragen der Konferenz -von Genua hat die Kommission keine Beschlüsse gefaßt, ,da die Sitzung den Cha­rakter einer einfachen Unterredung trug. Die Stimmung war aber eine weitaus günstigere als bei der letzten Versammlung vor acht Tagen, und zwar infolge der besseren Beziehungen zwi­schen England und Frankreich und der Aussichten, die man nach den letzten Berichten in Bezug auf einen Erfolg der Konferenz von Genua haben darf.

Bestätigung des Verzichts auf die Signatarmächte-Konferenz.

Genua, 11. Mai. Wie in hiesigen Konferenzkreisen verlautet, hat Lloyd George den Plan, die Signatarmächte zu einer Kon­ferenz nach Genua einzuberufen, infolge der der strikten Wei- gerun g Frankreichs so gut wie auf gegeben._ _

Württemberg,

Pfalzgrafenweiler, 11. Mai. (Holzerlös.) Bei dem staat­lichen Nadelstammholzverkauf wurden erlöst: für Fichten (4635,19 Festmeter) 1057,94 Prozent, für Forchen (42,07 Fest­meter) 825 Prozent. Gesamtausbot: 1265 195 Mark, Erlös: 13361143 Mark gleich 1056,05 Prozent.

Stuttgart, 11. Mai. (Postscheckverkehr in Württemberg.) Die Zahl der Postscheckkunden betrug Ende April 30 047 gegen März mehr 368. Von dem Umsatz (10,453 Milliarden Mark) sind 8,830 Milliarden Mark bargeldlos beglichen worden. Das Gut­haben der Postscheckkunden stellte sich im Monatsdurchschnitt auf 749 Millionen Mark.

Stuttgart, 10. Mai. (Beschleunigte Regelung von Kriegs- schäden.) Von Zuständiger Seite wird darauf aufmerksam ge­macht, daß die unter das Verdrängungs-, Kolonial- und Aus- ilandsschädengesetz fallenden Entschädigungsansprüche im be­schleunigten Einigungsverfahren geregelt werden können. Da­durch tritt eine erhebliche Beschleunigung "des Entschädigungs­verfahrens ein.

Stuttgart, 11. Mai. (Gewerbeförderung). Das Äandes- gewerbeamt gewährt Beihilfen an bedürftige und besonders nichtige junge Leute zur Erlernung eines Handwerksberufs Die Beihilfen sollen zur Ausrüstung für Lehre und Gewerbeschule dienen. Besondere Berücksichtigung finden die Handwerkszweige, in denen Lehrlingsmangel herrscht. Die Beihilfe soll im Ein­zelfalle nicht unter 300 bezw. 600 M. im Jahre betragen. Für die Genehmigung von Beihilfegesuchen hat das Landesgewerbe­amt den Jugendämtern und Gemeindebehörden gewisse Richt­linien mitgeteilt.

Ebersbach a. F., (Einbruch.) In der Nacht wurde in der Villa des Fabrikanten Fritz Schlecht eingebrochen. Die Fa­milie hörte nichts von dem Einbruch. Den Tätern gelang es, beinahe sämtliche Herrenkleider zu stehlen. Eine Brieftasche mit Inhalt wurde ebenfalls mitgenommen. Ferner ließen sie Eier und das Haushaltungsgeld aus der Küche mitlaufen. Bis jetzt hat man noch keine Spur von den Tätern.

Mägerkingen, OA. Reutlingen, 11. Mai. (Vorsicht mit Kunstdünger.) Amtsdiener Wiedmann war mit Ausstreuen von Kunstdünger beschäftigt, ohne daß er dabei auf eine an der Hand befindliche Verletzung besonders acht gab. Bald stellte sich Blur- vergiftung ein. Im Krankenhaus ist er nun gestorben.

Ulm, 11, Mai. (Postmarder.) Heute früh sprang der Post­schaffner Schnitz von Neu-Ulm in di: Donau, wurde aber noch lebend herausgezogen. Schnitz war kurz vorher im Postamt erwischt worden /als er einige Ausländsbriefe in denen er Geld vermutete, in seine Tasche verschwinden ließ. Er und seine Frau machten sich in letzter Zeit durch übertriebenen Aufwand, der in keinem Verhältnis zu dem Einkommen des Mannes stand, verdächtigt.

Ellwangen, 11. Mai. (Der Raubmord in Hohenmem­mingen). In der vor dem Schwurgericht vorgestern begonnenen und gestern beendigten Verhandlung gegen den Metzger Jakob Wirth von Hohenmemmingen OA. Heidenheim und Karl Kirsin- ger von Reinstetten OA. Biberach wegen gemeinsamen Raub­mords an dem 65jährigen Bauern Melchior Mülbacher in Hohenmemmingen wurde gestern das Urteil gefällt. Der Haupt­angeklagte Wirth wurde zu lebenslänglichem Zuchthaus, der Kirstnger zu 4)4 Jahren Gefängnis (er war bei der Begehung des Raubmords noch nicht 18 Jahre alt) verurteilt.

Baden.

Pforzheim, 11. Mai. Ein schwerer Diebstahl wurde vor einigen Tagen verübt, indem aus dem Büro der Fahndungs­polizei acht Silberbarren mit einem bedeutenden Tageswert gestohlen wurden. Die Barren plagen in einem hölzernen Schrank. Wie sie dort herausgenommen werden konnten, ist ein Rätsel, da in der Nähe stets eine Wache war. Jetzt ist der Beamte, der in der betreffenden Nacht Dienst hatte, verhaftet und zwei weitere Beamte sind vorläusig des Dienstes enthoben worden.

Vom Hotzenwald, 9. Mai. Unweit des Ortes Wehr-Halden in der Nähe der Lindauer Kapelle steht eine der größten Tannen des Schwarzwaldes (wahrscheinlich die größte, nachdem der Hölzlekönig" bei Villingen den Naturgewalten seinen Tribut ge­zollt), dieKaisertanne." Sie umfaßt einen Durchmesser von über 2 Meter und einen Umfang von 5,5 Metern. Die Nach­barn derKaisertanne" haben 1 bis 1,50 Meter Durchmesser.

Konstanz, 11. Mai. Ein schweres Unglück Lurch Verbren­nen ereignete sich im Gasthaus zur Helvetia. Ein dort bedien- stetes Mädchen arbeitete am Waschkessel, als eine Flamme zur Heizung herausschlug. Die Kleider des Mädchens brannten sofort lichterloh. Einige Gäste erstickten die Flammen. Die Be­dauernswerte wurde nach dem Krankenhaus gebracht, ist aber dort gestorben. Einer der helfenden Männer erlitt an beiden Händen Brandwunden.

Vermischte«.

Zeiche» »e» Zeit. Gine angesehene Frankfurter Versiche­

rungsgesellschaft hatte einen Inspektor, der früher Ziegelarbei­ter gewesen war. Kürzlich erhielt die Direktion der Gesellschaft von ihrem Angestellten die Mitteilung, daß er aus den Diensten der Gesellschaft ausscheide und zu seinem früheren Berufe zu­rückkehre, denn erstens verdiene er dort mehr als in seiner Tä­tigkeit als Versicherungs-Inspektor, nämlich 3- bis 5000 Mar! im Monat, zweitens könne er auf Liese Weise seiner Familie, die an einem anderen Orte wohne, monatlich bis 2500 Mark abgeben, gegen bisherige 600 Mark; drittens brauche er nur acht Stunden täglich zu arbeiten, während er als Inspektor mit zehn Stunden täglich rechnen müsse.

Auch Frankfurt bekommt die Hockersteuer In der Stadt­verordnetenversammlung in,Frankfurt ist ein Antrag auf Ein­führung einer Nachthockerfteuer nach Stuttgarter Muster ein­gebracht worden. Der Ertrag soll zu 50 Prozent für die Al- tershilse und zu je 25 Prozent für Jugend- und Trinkerfürsorge verwendet werden.

Zwei unnütze Dinge auf der Welt. Im Tagebuch des be­kannten englischen Obersten RevingtonNach dem Krieg 1919 bis 1921" findet sich folgende hübsche Geschichte von Clemen- ceau: Ms er nach seiner Blinddarmoperation gefragt wurde, wie es ihm gehe, antwortete er:Ganz gut. Es gilbt nur zwei ganz unnütze Dinge auf der Welt. Das eine ist der Blinddarm, das andere Poincare."

Handel und Verkehr.

Calw, 10. Mai. Bei dem am 9. Mai stattgefundenen Pferde-, Vieh- und Schweinemarkt waren insgesamt 71 Stück Rindvieh und sechs Pferde aufgetrieben; darunter befanden sich: 1 Ochse, 7 Stiere, 40 Kühe, 8 Kalbinnen, 15 Rinder, 4 Kälber. Bezahlt wurden für einen Ochsen 26 000 M., einen Stier 12- bis 20 000 Mark, eine Kuh mit Kalb oder trächtig 12- bis 28 000 M., Kal­binnen 14- bis 26000 M., Rinder 7- bis 11000 M. je Pro Stück. Pferde wurden auf dem Markt nicht verkauft, der Handel war auf dem Viehmarkt schleppend. Auf dem Schweinemarkt wa­ren 38 Läufer und 172 Stück Milchschweine zugetrieben. Be­zahlt wurde für Läuferschweine von 2500 bis 4800 M., für Milch­schweine von 1800 bis 2500 M. je pro Paar, die Preise gingen hier etwas zurück, der Handel war lebhaft.

Stuttgart, 11. Mai. (Schlachtviehmarkt.) Dem Donners­tagmarkt am Vieh- und Schlachthof waren zugeführt: 59 Och'en, 24 Bullen, 174 Jungbullen, 150 Jungrinder, 276 Kühe, 318 Kälber, 1449 Schweine, 31 Schafe, 4 Ziegen, die sämtliche ver­kauft wurden. Erlöst wurde aus je einem Zentner Lebend­gewicht: Ochsen 1. 2450 bis 2680, 2. 1700 bis 2150, Bullen 1. 2000 bis 2200, 3. 2750 bis 1900, Jungrinder 1. 2450 bis 2700, 2. 2050 bis 2250, 3. 17501900, Kühe 1. 17501950, 2. 1250-1500, 3. 850 bis 1050, Kälber 1. 26002700,2. 22002400, Schweine 1. 2850 bis 3000, 2. 2600 bis 2750, 3. 2300 bis 2500 M. Verlauf des Mark­tes: bei Schweinen lebhaft, sonst mäßig belebt.

Neueste Nachrichten^

München, 11 . Mai. Gestern fanden in München zur Beilegung des Metallarbeiterstreiks Verhandlungen statt, die wieder ergebnislos verliefen. Die bayerische Staatsregierung hat den Versuch zu einer Vermittlung unternommen.

Koblenz, 11 . Mai. Oberpräsident von Groote verschied gestern nachmittag in Marialach infolge eines Schlaganfalles. Der Verstorbene war auf einer Dienstreise und hatte gerade eine Unterredung mit dem Abt des Benediktinerklosters, als plötzlich eine Herzlähmung eintrat.

Bochum, 10. Mai. Die Delegierten des Alten Berg­arbeiterverbandes zu den Vermittlungsvorschlägen des Reichs­wirtschaftsministerium bei den Essener Verhandlungen nahmen in Bochum folgende Entschließung an: Die Revier Konferenz stimmt den Vorschlägen der Regierungs-Vertreter zu. Die im Streik befindlichen Kameraden nehmen möglichst sofort, spätestens bis zum 13. Mai, die Arbeit wieder auf.

Leipzig, 11. Mai. Auf dem zur Zeit hier tagenden Bauarbeiterkongreß war beschlossen worden, die Kommunisten von der Tagung auszuschließen. Darauf zogen gestern nach­mittag Hunderte von Bauarbeitern nach dem Volkshause, wo der Kongreß tagt und sprengten gewaltsam die Versammlung.

Dresden. 11. Mai. In der heutigen Landtagssitzung wurde der Antrag der Rechtsparteien auf Auflösung des Landtags mit 48 gegen 47 Stimmen abgelehnt.

Berlin, 11. Mai. Der Reichstag führte heute die all­gemeine Aussprache bei der zweiten Lesung des Haushalts des Reichsoerkehrsministeriums zu Ende und tritt morgen in die Ernzelberatung ein.

Berlin, 11. Mai. Die Untersuchung gegen den Fälscher Ansbach wurde gestern den ganzen Tag über fortgesetzt. Wie die Blätter milteilen, erklärte Ansbach, der Beweggrund zu seinen Taten sei nicht Geldgewinn, sondern Befriedigung seines Machtkitzels gewesen. Er habe sich wiederholt ge­rühmt, der eigentliche Leiter der deutschen Außenpolitik zu sein. So berichtete er von einem Auftrag, den Verbleib der 7 deutschen weittragenden Geschütze »u ermitteln. Als er erklärt habe, das sei unmöglich, weil'die Geschütze gesprengt seien, habe man ihn aufgefordert, wenigstens d e Konstruk tionspläne zu liefern.

Berlin, 11 Mai. Reichsfinanzminister Dr. Hermes hat seine Abreise nach Paris auf morgen verschoben.

Berlin, 11. Mai. DieVossische Zeitung" meldet aus Paris, daß der Reparationsausschuß sich auf die Ansicht ge­einigt habe, die deutsche Antwort auf die Note der Repa rationskommission vom 13. April gestatte einen Meinungs­austausch mit dem Reichsfinanzminister Dr. Hermes und Staatssekretär Bergmann, ohne daß vorher eine Note der Kommission an Deutschland gerichtet werde. Der Meinungs­austausch soll zunächst nur offiziösen Charakter tragen.

Berit», 11. Mai. Die Reichsgewerkschaft deutscher Eisenbahnbeamten hat an den Deutschen Eisenbahner-Ver­band das Ersuchen gerichtet, mit ihr in Verhandlungen über eine Verschmelzung der beiden Gewerksch ften einzutreten. Der Deutsche Eisenbahner-Verband soll sich hierzu bereit er­klärt haben. DaS Blatt bemerkt, daß di« Vereinigung zu einer von Menne und Scharfschwerdt betriebenen Radikali­sierung der Eisenbahnbeamten führen werde.

Kopeuhoge», 11. Mai. In den Petroleumfeldern von Baku ist ein Riesenbrand «uSgebrochen. E« sind übermensch­liche Anstrengungen erforderlich, um eine Katastrophe für den gesamten Distrikt von Surochanti zu vermeiden. Mehrere Brunnen sind vollständig zerstört. Man glaubt, daß die revolutionären Sozialisten den Brand verursacht haben.

Parit, 11. Mai. Nach demNrw Jork Herald" ist gestern »»« Batschafterrat die Entschädigung, die Deutsch­

land für dir zerstörst» Zippelinlustschiffe zahlen soll, aus 9 Millionen Goldmark festgesetzt worden, wovon 3 Millionen auf die Vereinigten Staaten entfallen.

Paris, 11. Mai. Nach einer Haoasmeldung aus Chi­cago wurden am 9. Mai gegen zwei Gebäude Bomben ge schleudert. Als die Polizei erschien, entspann sich ein Hand gemenge, bei dem zwei Polizisten getötet und einer verwundet wurde. Infolge dieses Attentats, das von der Polizei der Arbeiterpartei zur Last gelegt wird, wurden 150 Arbeiter- führer verhaftet.

Madrid, 11. Mai. In der Arena hat sich vor einigen Tagen vor den Augen eines tausendköpfigen Publikums eine schreckliche Szene abgespielt. Der Matador Granero, gegen­wärtig Spaniens berühmtester Stierkämpfer, wurde von dein wütenden Stier angegriffen und, bevor er noch sich retten konnte, mit den Hörnern aufgespießt. Der Körper des Un­glücklichen wurde so fürchterlich zugerichtet, daß er nach wenigen Minuten seinen Geist aufgab.

London, 11. Mai. In einer Sitzung der Koalitions­liberalen wurde gestern einstimmig eine Entschließung ange­nommen, in der Lloyd George Unterstützung zugesagt wird. Der Vorsitzende erklärte, wenn es je eine Zeit gegeben habe, wo es notwendig war, den Premierminister zu unterstützen und zu ihm zu stehen, so sei es bei einer Gelegenheit, wo er für liberale Grundsätze eintrete, denen alle zuftimmen.

London, 12. Mar. Schatzkanzler Sir Robert Horne teilte unter Beifall im Unlerhause auf eine Anfrage mit, die britische Regierung habe vollkommen klargestellt, daß sie nicht be reit sei, der Sowjetregierung eine Anleihe zu gewähren.

Zmn Metallarbeiterstreik.

Staatsmann und Polst Bericht nicht in dreier - der Zeugen und Saa. dag die Wirkung der ( ihm erwartete wc MPtstütze der Behaus Axge und damit ein i Mten Lasten war. S tung von der doppelten Me als durch die Zen An Angeklagten wurd- Kahrung berechtigter Mender Begründung: Mi, Jeder Deutsche l leiten auf eine Aender »andes und auf die Eni hie zur Stütze dieses Z handelten die Angeklagt Der L

Untertürkheim, 11. Mai. (Die Vorgänge bei Daimler.) Der nunmehrigen völligen Schließung der Daimlerwerke gingen nach Blättermeldungen schwere Austritte vor den Werken vor­aus. Nach der-Süddeutschen Zeitung" hatten die Streikenden die Absperrung des Werks militärisch organisiert, Reserve- und Vorposten-Abteilungen bereitgestellt und durch Radfahrer einen geregelten Nachrichtendienst zwischen den Befehlsstellen einge­richtet. Die Polizeidirektion sandte 35 Mann, von denen acht verletzt wurden. Die arbeitswilligen Angestellten, auch die kauf­männischen, wurden durch den kommunistischen Terror zum Teil übel zugerichtet und mißhandelt und an dem Betreten des Werkes verhindert. Auch dritte Personen, die in geschäftlichen Dingen den Daimlerwerken einen Besuch abstatteten, wurden angegriffen. DerSchwäbische Merkur" erzählt von einem Norddeutschen, dem nicht nur buchstäblich die Kleider vom Leib gerissen, sondern der auch derart mißhandelt wurde, daß er im Werk verbunden werden mußte. Auch einer der bekanntesten Rennfahrer soll Schaden genommen haben.

Stuttgart, 11. Mai. Die Polizeidirektton teilt mit: Bis Ende April ist der Streik ohne wesentliche Störung verlaufen. Die Arbeitswilligen konnten unter polizeilichem Schutz ihrer Arbeit nachgehen. Nach dem 1. Mai, mit dem Einsetzen der Mai­umzüge verschärfte sich die Lage. Die erste starke Kundgebung am 2. Mai galt der Firma Bosch und dem Arbeitgeberverband. In der Folge fanden regelmäßig vor einer Anzahl von Betrie­ben größere Ansammlungen Streikender statt, die der Arbeits­aufnahme starke Hindernisse zu bereiten suchten. In der Haupt­sache konnten die Arbeitswilligen in die Betriebe gebracht wer­den. Aus zahlenmäßigen Gründen, die in der Oeffentlichkeit nicht näher dargelogi werden können, war es freilich nicht immer möglich, jede Belästigung zu verhindern, namentlich als später die Strsikmenge zur Blockierung der Arbeitsstätten überging und nur mit Mühe die Zugänge freigehalten werden konnten. Gegen eine Mehrzahl von Personen sind Strafverfahren ein­geleitet, aus einer Ansammlung vor der Firma Fein am 9. d. M. sind verschiedene Leute wegen Landfriedensbruchs sestgenommen worden. Am Montag, den 8. d. M. spitzte sich die Lage noch Wü­ter zu durch die Vorgänge bei Daimler. Während bis dahin, wenn auch mit Reibungen, die Arbeitswilligen in diese Fabrik gelangen konnten, hatten sich in der Annahme, daß der Betrieb an diesem Tage ausgenommen werden solle, starke Massen auf­gestellt, denen gegenüber die verfügbare blaue Polizei einen überaus schweren Stand hatte. Es gelang nicht mehr, die zahl­reichen Zugänge zur Fabrik ossenzuhalten. Die Streikenden gingen nach Verabredung vor: kam ein Arbeitswilliger an, so stürmten Hunderte vor, es entstand ein Knäuel, in den auch die Polizeibsamten verwickelt wurden. Die Beamten wurden von der Uebermacht an die Zäune gequetscht und haben dabei teil­weise Verletzungen erlitten. In größerer Entfernung von der Fabrikanlage sind Arbeitswillige ungehalten, mißhandelt und die Gummireifen ihrer Räder zerschnitten worden.

Stuttgart, 11. Mai. Wie verlautet, haben sich heute vormit­tag ähnliche Vorgänge auch in Cannstatt Lei Hesser und vor Ser Maschinenfabrik abgespielt. Die Darstellung der Polizeidirek­tion läßt im Zusammenhang mit Lew schon mitgeteilten Ab­sichten der Daimlerwerke, ihren Betrieb zu schließen, eine merk­liche Zuspitzung der Gegensätze erkennen. Die Haltung gewisser Elemente unter den Streikenden hat schon eine Form angenom­men, die die öffentliche Sicherheit und Ordnung als gefährdet erscheinen läßt, so daß es durchaus am Platze ist, wenn, wie mir erfahren, die Staatsregierung ihre Aufmerksamkeit ans die Vorgänge richtet. Wie bedenklich selbst in Kreisen des mit dem Streik sympathierenden Teils der Bevölkerung die Lage bettach­tet wird, geht aus den Ausführungen derSchwäbischen Tag­wacht" hervor, die sich zu folgender Mahnung veranlaßt sieht: Im Interesse der Arbeiterschaft liegt es allerdings, allen Ver­suchen, sie Zu Unbesonnenheiten Hinzureitzen, die einen Anlatz oder Vorwand zum Einschreiten der Staatsgewalt geben könn­ten, äußersten Widerstand entgegenzusetzen."

Berlin, 11. Mai.

legenheit des Fälschers Hauptbetrogenen der el kvre, dem Ansbach na Mg aufgestellten Mat« liefert hat. Das Mate Vorspiegelung verschafft N sei und die Oeffe Schutzpolizei unterricht« eingehende Angaben üb Schutzpolizei, stellte zw Men der Schutzpolize geheimen Wafsenlagern Polizei und wußte auch Schutzpolizei in Südde, z« dienen. Eine erheb Militärische Organisatic Wf einem, einem hiesi bogen berichtete Ansbai böser Felde, -das ihr ä gestellt sei, Uebungen M dazu Offiziere und auch terial ging, wie die > persönlichen Besuchen, Die Unterlagen dafür Schriften und Büchern, durch Uebertreibnngen, weiter auf Kartenboge und dergleichen, sodaß diese Fälschungen spiest Wiche Rolle bei den ar Das Disziplinarverf

Das Urteil im Fechenbach-Prozeß.

München, 11. Mai. Wie angekündigt, wurde heute nach­

mittag das Urteil in dem Prozeß über die Dokumentenfälschun­gen Eisners gefällt. Es verlautet: Die Angeklagten Coßmann (Süddeutsche Monatshefte), Schriftleiter E. Müller (Münche­ner Neueste Nachrichten) und. Hauptschristleiter Joseph Oster­huber (Bayerischer Kurier) werden von dem Vergehen der üblen Nachrede freigesprochen. Angeklagter Redakteur Dr. Adelmaier (Bayerisches Vaterland) wird wegen eines Vergehens der üblen Nachrede zu 500 M. Geldstrafe verurteilt. Der Privatkläger Fe- chenbach hat die Kosten des Verfahrens gegen die drei Angeklag­ten zu tragen. Von außerordentlicher, weltpolitischer Bedeu­tung ist die Begründung des Urteils. Sie ist sehr eingehend ^ die Verlesung dauerte X Stunden ist durchaus sachlich und bewegt sich auf rein juristischem Boden. Sie stellt fest, daß Eis- ner bewußt und mit Ueberlegung gefälscht hat, um ein Schuld­bekenntnis Deutschlands zu erhalten, weil er der Ansicht war, daß ein solches Schuldbekenntnis der beste Weg zum Völkw- frieden sei. Tatsächlich geht aber aus dem Schönschen Bericht hervor, daß Deutschland keinerlei Kriegsschuld hat, daß es den Krieg nicht gewollt hat, sondern im Gegenteil eine Lokalisierung des Konfliktes zwischen Oesterreich und Serbien angestrebt hat- Selbst wenn Eisner die erwähnte Ansicht hatte, durste «r «ls

Berlin, 11. Mai. .

Disziplinarverfahren ge ioerkschaft Deutscher Eis Thieme, sowie Diblik. die ihnen als Beamte M Ausbruch des Eifer die Verlängerung des A schuldigten gaben zwar zu sein, bestritten aber, Menne in der Verhandl ßeiverkschaft von den E den Streik zu organisic unternehmen sollten.

Erfurt, 11. Mai. 8 meldet, hat die Diszipli Heber des Eisenbahners Wt. Die Angeschuldi, Motivführer Thieme für schuldig befunden ui sie auf Dienstentlassung, wird abgesehen, da kein der Handlungsweise d außerdem Aussicht best« Reichsgewerkschaft der i stellten einen ausreichen ob die Angeschuldigten wesen seien, wird bejah nicht.

Annahme der Beamte Berlin, 11. Mai.

riet heute Las Haushal gm. Angenommen wu iriigt der Teu-erungszus und außerplanmäßigen IS22 zum Grundgehalt, diese Bezüge den Betra steigen, 60 Prozent, im ab zum Grundgehalt, diese Bezüge den Betra steigen, 120 Prozent, in Kinderzuschlägen 65 Pr der bestimmt, daß die ' Mhrung von Dirigent! Stellungen der Reichst betragen soll. Davon Ministerialdirektor v. S gierungsvorlage, daß werden, den Beamten t Bevorstehende weit Berlin, 11. Mai. F lichen Verlautbarung i 8m Ortsverkehr Postk eine Mark herabgesetzt. M einfache Brief 3 j 1 und 5 M. Für Drr satz von 50 Pf., gilt ab Das beliebte I-Kilo-Pc Für Pakete in der Nab herigen beiden unterster Dagegen wird es s Fernzone stärker zu be führen für Pakete bis Zeitungsgebühren werd Ichnittsgewicht der Zeit bis 30 Gramm 8, bis 4t höheren Gebühren soll« Für Ausländsbriefe soll werden. Zur Deckung -! toll der am 1. Januar auf 160 A! gesteigert w

Polnischer Raubmor

Berlin, 12. Mai. ' treiben der unter der § Murgentrn-Bande üb «schen Major» Esse», t