ne deutschen Unternehmungen i,' tzland.
Unterhaus fragte James, ob ^ diplomatischen Vertreter in Rub- rnt habe, welche bis vor kurzem sen war, und ob das Auswärtig, aß die Sowjet-Regierung Krim and gewährt habe, einschließlich ng einer großen Waffenfabrik m interson erklärte im Namen des keine Kenntnis von der erwähn, Südrußland eine Konzession bon worden, aber über ihren Charal- - Der Interpellant dürste einer len sein. Der deutsche Vertreter und hat mit dem früheren Di- upp, Herrn Wiedfeldt, der deuten ist, nichts zu tun. este Haltung.
sche Delegierte Rakowski erklärte en daß die Antwortnote der rns- haus praktischen Bahnen bewege r Diskussionen bilden werde. Ulegation die Forderung Barthons w Nein ablehnen, denn die Kon- ciedenskonferenz, wo der Sieger iktieren könne. Man sei hierher che zu verhandeln und Rußland Gleichberechtigung nicht abgehen.
MUrsskr. glkchle» orrlchwtnden meist sei» Ich»«», wenn man den Scham» von lucker'« Pute»«-iv«<IIr>a»I Zeile abend» eintrocknea läßl. Schau» «st morgen» abwaschen und mit lacke»», vre»» nachstreichen. Arostariig, Wirkung. °o« lautenden bestätigt In allen vpolheken. Drogerien, Par. gtmerte» u Fciteurgelchälten erstäwich
B e r n b a ch.
Setze meinen rassenreinen
dem Verkauf aus.
Wilhelm Unöller.
Heute abend Kir«.
KVd-Asttllmftkmpk!
für Kanzleien und Büros sind .sofort lieferbar.
>C. Meeh'sche Buchdruckerei. chr»«e
Pullijschs, , arbeitkrillnell ll. llherimell
SelaoU
l»t.
»VLKÜI'A LNL.
^frische ?
vald gesucht, z
M Aufenthalt für Juni- ! mmerwohuung (4—5 » mer und allem sonstigen » h Zarten in nur waldreicher, § t weit entfernt von Psorz- ^
»
»er, Pforzheim, L
raße 56. 8
»
UgLN -W8
Hst erscheinende
rort kerreiislb
me«ve« Wsche aufgegeben
lerlsg:
lmekerei, HeuenIM.
r Kurse
»er L Elend, KarlsruLr i.
Allgem. El. Akt.
Paketfahrt „ .
Nordd. Lloyd Akt.
Phönix Akt.
Bad. Anilin u. Soda Akt. Deutsche Kali-Akt.. . .
641
385-/«
317
1064
715
1690
rancs — Mk. 5585 ulden — Mk. II100
Bczngtzpret- :
r eliährlich in Neuenvurg ,1 45.—. Durch die Post Or.ü- und Oberamts- -isrkehr >owie im sonstigen .-ländischen Verkehr ^ 45.— mit PostbestellgelS.
zu Fallen von höherer Gewalt besteht kein Anspruch ns Lieferung der Zeitung der aus Nüverslatumg des Bezugspreises.
sr Lnztäler.
Knzeigef lür Sas Lnztal unS Umgebung.
L? L Amtsblatt Mr Sen Oberamtsbezirk IlLULNbürg.
jederzeit entgegen.
— Erscheint täglich mit Ausnahme Ser Sonn- und Zeiertage.
Hirokonto Nr. 24 bei der
O.Sl.-Sparkasse Neuenbürg. vrnck und Verlag der L. Meeh'schen Buchdruckerei (Inhaber v. Strom). Lür die Schriftleitung verantwortlich v. Sktom ia Neu-nbür»
Anzeigepreis:
k-.es'n'valtige L- .-ze eo dktcnNauin i.Bezi i.bO^r. custerbcib dcsielbe 2— eirichiichl. Jnseraiensteuer Lst'ene u. Auslvn''er'eilunv 50^. Reklame-Zeile 5.— Bei größeren Aufträgen eni. svrechender Rabatt, de im Falle des Mahnverfahrens hiniüllig wird, ebenso wenn Zahlung nicht innerhalb 4 Wochen nach Rechnungsdatum erfolgt.
Schluß d. Anzeigen.Annahme tags vorher. Kernsprecher Rr.
Für telefonische Aubräg- wird keinerlei Gewähr übernommen
^ l 09
Neuenbürg, Donnerstag, den 11. Mai 1922.
80. Jahrgang.
Der sterbende Mittelstand.
Ein Korrespondent des holländischen „Allgemeen Handelsblad" hat in seiner Zeitung eine Anzahl Berichte unter dem .Titel „Der sterbende middenstand" (Der sterbende Mittelstand) veröffentlicht, in welchem er eine Schilderung des heutigen Deutschland gibt und der Lage, in der sich viele Angehörige dieses Standes befinden. Es heißt u. a. darin:
„Der Krieg hat den Mittelstand wirtschaftlich erwürgt. Und die besten Vertreter des Mittelstandes, die „Bildungsschichten", d. h. die Professoren und Dostoren, die Schriftsteller und Maler, die Lehrer und Ingenieure, die Beamten und Studenten — sie fließen in breiten Strömen der anfsteigenden Arbeiterklasse zu Es ist nur noch eine Frage der Zeit, vielleicht nur noch von wenigen Monaten, bis auch hier die geistigen Arbeiter und alle diejenigen, die Träger von Wissenschaft und Kultur sind, zu dem Niveau des Proletariats herabgesunken sein werden."
Es ließen sich unzählige Beispiele anfführen, eines immer krasser als das andere, zum Beweise dafür, daß in Deutschland der Deklassierungsprozeß besonders des geistig arbeitendenMittel- standes in großem Maßstabe eingesetzt hat. Ein erschreckendes Beispiel für die Richtigkeit dieser neutralen Beobachtung geben einige nüchterne, aber darum um so beweiskräftiger Zahlen, die die Einkommenbewegung der verschiedenen Arbeitnehmergruppen in der niederrheinischenen Bauindustrie kennzeichnen und das Mißverhältnis zwischen den Entlohnungserhöhungen deutlich werden lassen. So erhielten:
monatliche Bezüge demnach gegenüber
19 3 i. '2. 2 . dem Mittelwert
Mark Mark der Frieüensbezüge
s) ungelernte Handlanger 112 2660 das 23,8 fache
b) Maurer u. Zimmerer 134 2800 21
c) Buchhalter 110—250 2000 „ 11
ch leitende Angestellte 400-530 3000-3500 „ 7,2 „
Der Korrespondent geht nunmehr aus die Notlage der deutschen Studentenschaft ein.
„Das Leben der deutschen Studenten dieser Zeit eignet sich nicht mehr dazu, in Form lustiger Skizzen und humoristischer Erzählungen gefeiert zu werden, vielmehr bietet es Stoff zu einem rührenden Drama. Einst fröhliche, blühende Gesichter, lachende, lebenslustige Augen, leicht gerundete Bierbäuche, — jetzt ein bleiches, mageres Antlitz, ernste Augen und weite Westen. Das sind die Studenten der Zeit seit 1918. Will der Leser Ziffern? Oft sind sie beredter als Worte. So auch hier. Von den 12 000 Studenten in Berlin müssen etwa 8000 ihren Unterhalt selbst verdienen. Als Hilfs- und Privatlehrer, als Bankangestellte, als Stenothpisten, als Korrespondenten, als Stadtreisende oder Versicherungsagenten. Von diesen 8000 sind etwa 3000, die im Dienst der einen oder anderen Unternehmung stehen und täglich 8 Stunden arbeiten. Der Rest des Tages bleibt ihnen dann für das Studium und den Schlaf.
Besonders tragisch erscheint dem Holländer die Berelendung des Künstlertums. Mit den Studenten müssen die Künstler hierzulande als die erbarmungswürdigsten der hinwelkenden Klasse der Intelligenz betrachtet werden. Während andere Kategorien von Geistesarbeitern sich noch mit dem Mut der Verzweiflung festklammern an höheren Sprossen, hat ein Teil der Künstler, der Dichter und Maler, der Schriftsteller und Bildhauer seit langem schon den Kampf aufgegeben, um sich tiefer und tiefer sinken zu lassen, — sinken bis zum Niveau des Proletariats.
Ein sehr großer Teil dieser Geistesarbeiter mußte Handwerker werden, um nicht zu verhungern. Journalisten, Beamte und Lehrer — immer tiefer gleiten sie hinab, immer näher kommen sie dem Rande des Abgrunds.
„Man muß sich eigentlich darüber wundern, und es gereicht sowohl den deutschen Journalisten wie den deutschen Beamten zur Ehre", so schreibt der Holländer an anderer Stelle, „daß sie unter solchen elenden Verhältnissen noch stets so unangekränkelt ehrlich geblieben sind. Wie leicht könnten sie sich ab und zu eine kleine Schiebung leisten und damit ihr Monatseinkommen um ein Par hundert Prozent verbessern. So groß aber auch die Verführung und die Zahl der Verführer ist — Journalisten und Beamte sind für die Bestechung nicht zu haben. Sie „üben Treu und Redlichkeit" und bleiben arm. Schließlich werden sie noch von denen, die nicht so streng auf Treue und Redlichkeit bedacht waren, dumm gescholten. Aber den Hut ab vor solchen Dummen, die die moralische Kraft haben, rechtschaffen und ehrlich zu bleiben, während ihnen das Wasser bis an die Kehle reicht und sie jeden Augenblick untergehen können in der stets wachsenden Flut wirtschaftlichen Elends. Es wäre auch eine Kleinigkeit, eine Liste von deutschen Künstlern, die schon ganz oder doch fast proletarisiert sind, durch Beispiele zu verlängern. Ich habe mir verschiedene notiert: ein Maler, der im Braunkohlenbergwerk als Häuer wirkt — ein anderer, der Straßenbahnführer geworden ist — ein Bildhauer, der als Heizer bei der AEG. arbeitet, — ein vierter, der als Straßenfeger sein Brot verdient. Aber auch ohne solche Einzelbeispiele dürfte aus dem Gesagten klar genug geworden sein, daß diese beiden Gruppen von deutschen Künstlern das Los aller deutschen Intellektuellen teilen und vor dem Untergange stehen."
Der erschütternde Bericht schließt: „Ihr Todesschrei wird übertönt durch den wild dahinstürmenden Strom des wirtschaftlichen Elends das den deutschen Mittelstand mitreißt in seinem stufenden Lauf, den Mittelstand, der einst der Träger der Nation war, und der jetzt im Sterben liegt." —
In dieser anerkennenswert verstehenden Art äußert sich also ein Neutraler über das Sterben des deutschen Mittelstandes. Wie angesichts dieser wahrheitsgetreuen Schilderung man noch irgendwo, besonders in Frankreich, von dem Wohlleben der Deutschen sprechen kann, bleibt jedem objektiv Urteilenden danach ein Rätsel.
Mit vollem Recht hat in Genua der ReichswirtschastsMini- ster Schmidt auf die Verelendung Deutschlands und die schlimme Luge des deutschen Mittelstandes hingewiesen. Er legte an
authentischen Zahlen dar, wie das Leben des Mittelstandes sich vor dem Kriege gestaltet hat und wie es in den letzten Jahren und besonders in den letzten Monaten immer mehr und mehr in Not und Elend versunken ist. Wie muß das erst einem Ausländer auffallen, der Deutschland in der «Vorkriegszeit kannte, seinen Reichtum und seine Kultur geschätzt und geachtet hat und der jetzt vielleicht aus ennem hochvalutarischem Lande in das verelendete Deutsche Reich kommt und sieht, wie hier der größte Teil der Menschen lebt. Gewiß, auch dem Arbeiter geht es nicht rosig, aber er hat doch ganz andere Machtmittel in der Hand, seine Lage zu verbessern und er macht davon za auch genügend und oft sogar ziemlich rücksichtslos Gebrauch. Aber der sogenannte Intellektuelle, der Arzt, der Rechtsanwalt, der Kleinrentner, der Beamte, der sog. gehobene Angestellte usw., sie alle müssen sich heute mehr als kümmerlich durch das Leben schlagen und sind nicht eine solche kompakte Masse, um geschlossen eine Hebung ihrer Lebenshaltung durchsetzen^ zu können. ___
Deutschland.
Stuttgart, 9. Mai. Der Zeniralverband württ. Gemeinde- und Körperschaftsboamten erwidert auf eine Einsendung zur Besoldungsfrage folgendes: Das württ. Körperschaftsbesoldungsgesetz ist durch den Willen des Landtags zustande gekommen, die Boäzugsbestimmungen durch Las Staatsministerium. Die Reichs- und Staatsbeamtenschaft sollte sich mit der Eingruppierung der Gemeindsbeamten abfinden, denn die Stellen im Körperschaftsdienst lassen sich nicht schematisch mit denen im Staatsdienst vergleichen. Die Körperschaftsbeamten können nichts dafür, Laß die mittlere Beamtenschaft Württembergs im Reichs- und Staatsdienst zum Teil in zu niedere Besoldungsgruppen eingereiht ist, obwohl die mittleren Beamten Württembergs eine weit bessere Berufsausbildung als ihre Kollegen in den übrigen Ländern haben. Es ist aber nicht richtig, daß sich Gemeindebeamte in jugendlichem Älter in der Besoldungsgruppe 11 befinden, ebenso nicht, daß die Gemeindebeamten den Staatsbeamten um zwei Besoldungsgruppen voraus seien und daß es Regierungsräte gebe, die den halben Gehalt eines mittleren Gemeindebeamten beziehen. Die württ. Beamtenschaft verurteilt ein solch unkollegiales Vorgehen, wie es der geannte Artikelschreiber durch seine Einsendung an die Tagespreise verdient.
Mainz, 10. Mai. Zahlreiche ehemalige Offiziere der deutschen Wehrmacht, welche im besetzten Gebiet wohnen, haben sich wegen ihrer Mitgliedschaft beim Deutschen Offizierbund vor dem Kriegsgericht des Generalstabs der französischen Rheinarmee zu verantworten.
Erfurt, 9. Mai. Das Disziplinarverfahren, gegen den Eisenbahninspektor Menne, den Lokomotivführer Thiem und den Eisenbahnsekretär Dibligk wegen Anstiftung zum Eisenbahnerstreik wird am 11. Mai vor der hiesigen Disziplinarkammer beginnen.
Berlin, 10. Mai. Die Einnahmen des Reichs haben im April.den Voranschlag um 35 Proz. überschritten, die Ausgaben aber auch, nämlich um 65 Proz.
Antwortnote an dir Rcparationskommission.
Berlin, 10. Mai. Es wird in der Antwort an die Reparationskommission erneut die Bereitwilligkeit der deutschen Regierung zur Balanzierung des Etats zum Ansdruck gebracht, andererseits werden die Forderungen der Reparationskommission nach 60 Milliarden neuen Steuern sowie die von ihr beabsichtigte Einrichtung einer Finanzkontrolle abermals abgelehnt. Im Großen und Ganzen ist die deutsche Antwortnote als eine Fortführung der zwischen der deutschen Regierung und der R-eparationskommission im Gang befindlichen Unterhandlungen über die deutschen Reparationslasten zu betrachten.
Die Parteiführer in der Reichskanzlei.
Berlin, 10. Mai. Gestern nachmittag fand in der Reichskanzlei der bereits angekündigte Empfang der Parteiführer durch Vizekanzler Bauer und Reichsfinanzminister Dr. Hermes statt. Sämtliche Parteien außer den Kommunisten waren vertreten. Es waren erschienen von deutschnationaler Seite die Abgg. Westarp und Hoetsch, bon der Deutschen Volkspartei die Abgg. Stresemann und Brünninghaus, von den Demokraten Koch und Erkelenz, vom Zentrum Marx und Becker (Arnsberg) und von den Unabhängigen Crispien und Dittmann. Die beiden Minister unterrichteten die Erschienenen von der politischen Lage, sowie über die Frage der Reparationen. Wie verlautet, ist auch die deutsche Antwortnote an die Reparationskommission, die in den nächsten Tagen abgehen soll, berührt worden.
Ausland
Paris, 10. Mai. Marschall Joffre ist von seiner sechsmonatigen Propaganda-Reise nach dem Fernen Osten und nach Amerika wieder in Paris eingetroffen.
London, 10. Mai. Der „Evening Standard" erfährt, daß es trotz aller Ableugnungsversuche wahr sei, daß Frankreich seine Wehrfähigen von 1918 für den Einmarsch ins Ruhrgebiet mobilisiere.
Die Konferenz in Genua.
Rom, 10. Mai. Die päpstliche Kurie erhob in einer vom Kardinalstaatssekretär ausgefertigten Denkschrift auch bei den nicht russischen Konferenzmächten die Forderung auf Rückerstattung des nationalisierten römisch-katholischen Kircheneigentums in Rußland.
Der französische Ministerrat lehnt jedes Entgegenkommen in der Frage des nationalisierten Privateigentums ab.
Paris 9. Mai. Die Agenoe Havas glaubt zu wissen, daß der Ministerrat in seiner heutigen Sitzung die von dem Ministerpräsidenten an die französische Abordnung in Genua gegebenen Weisungen genehmigt und bestätigt hat. Unter anderen
Möglichkeiten zog der Ministerrat den Fall in Erwägung, daß eine weitere vermittelnde Fassung für den Artikel 7 der Denkschrift an die Sowjet-Abordnung vorgeschlagen wird, um die Zustimmung Frankreichs und Belgiens zu erreichen. Die Regierung beschloß, in dieser Hinsicht keine Zugeständnisse zu machen. Sie ist wie bisher der Ansicht, daß die Rechte der französtsckien Staatsangehörigen «auf ihr Privateigentum streng .gewahrt werden müssen. Sie will über diesen Gegenstand nur einen ganz deutlichen Wortlaut annehmen, wie auch Verpflichtungen, die von Seiten der Moskauer Regierung ganz ernste Garantien für die Ausführung bieten. Wenn auch die belgische Regierung, so unwahrscheinlich dies auch nach der letzten Erklärung Theunis erscheint, eine neue Formel annehmen würde, so würde sich die französische Regierung nur anschließen, wenn sie ihr vollkommene Genugtuung in dieser Frage des Privatbesitzes gibt, die sie für außerordentlich wichtig hält.
Enttäuschung Beneschs über Sen Konferenzverlauf.
Prag, 10. Mai. Ministerpräsident Dr. Benesch erklärte in einer Unterredung, daß die Konferenz das nicht halten werde, was sie versprochen habe. Das wichtige wirtschaftliche Problem sei der Zustand Deutschlands mit seinen Verpflichtungen, der mit der wirtschaftlichen Erneuerung Europas in Einklang zu bringen sei.
Schanzers Kompromrtzvorschlag.
Genua, 9. Mai. Ein Communique der Agenzia Stefani weist auf die vermittelnde Tätigkeit der italienischen Delegation und besonders des Außenministers Schanzer hin, der, wie versichert wird, eine juristische Formel für den Artikel betreffend das Privateigentum in Rußland, den Hauptgrund für die Differenzen, vorgeschlagen habe. Nach Schanzers Vorschlag soll der Grundsatz des russischen Staatsbesitzes der nationalisierten Güter formell anerkannt werden, während andererseits den früheren Besitzern die Nutznießung der Güter selbst zugesichert werden soll. Diese Formel bildet somit einen Mittelweg zwischen den beiden gegenüberstehenden Auffassungen.
Die russische Antwort.
Genua, 10. Mai. Die Antwort der russischen Delegation auf das Memorandum der Mächte wurde gestern dem Vorsitzenden der Konferenz überreicht. Der offizielle Text der Note wird erst heute veröffentlicht werden. Der Antwort ist ein Brief Tschitscherins beigegeben, der die versönliche Haltung der Sowjets Letont. Das Memorandum erinnert daran, unter welchen Bedingungen Sowjetrußland die Einladung der Mächte zur Teilnahme an der Konferenz angenommen hat. Weiter wird darauf aufmerksam gemacht, daß die russische Delegation von den Sitzungen der Unterkommission für russische Angelegenheiten ferngehalten wurde. Dann bedauert das Memorandum, daß die Unterschrift zweier Mächte fehle, die am meisten mit den Interessen der Sowjets verbunden seien. — Was die Frage der Propaganda in den anderen Ländern betrifft, so erklärt die russische Delegation, daß diese Klausel rein politisch sei. Betreffs der Schuldverpflichtungen und der russischen Vorkriegsschulden erklärt die Note, Laß Rußland viele Opfer. gebracht habe. Rußland würde seine Verpflichtungen einhalten unter der Bedingung, daß es sofort Kredite erhalte, und zwar von Regierung zu Regierung. Diese Kredite müßten in bar geleistet werden, denn dies sei für den Wiederaufbau unbedingt nötig. Die Russen erklären weiter, daß es ihnen unmöglich sein würde, einen allgemeinen Vertrag abzuschließen, wenn man keine Garantie gebe, die die Bewilligung von Krediten enthalte.
Prag, 10. Mai. Berichte aus Genua aus den Reihen der Kleinen Entente besagen, daß die russische Antwort die Kriegsschulden und die Vorkriegsschulden anerkennt, aber jede fremde Kontrollkommission ablehnt. In der Frage der Rückgabe des Privateigentums knüpft die russische Antwort an den Artikel 5 des ursprünglichen englischen Memorandums an, dessen Tendenz durch das Konferenz- Memorandum verschärft worden sei. Rußland wäre bereit, die Rückgabe des Privateigentums nur in der Form des gleichen Rechts durchzuführen und lehnt insbesondere die Rückgabe des rumänischen Goldschatzes ab. Man hört, daß die russische Antwort in vier Punkte formuliert sein wird. Forderung der Sowjetregierung nach einer Anerkennung de jure. Moratorium für Kriegs- und Vorkriegsschulden. Festsetzung der Höhe der sofort erreichbaren Kredite. Regelung der Konzessionen.
London, 10. Mai. Am späten Nachmittag traf gestern hier die Meldung ein, daß die Russen sämtliche Bestimmungen der Denkschrift mit Ausnahme der Artikel 1 und 7, die sich auf die Propaganda und auf die Rückerstattung des Privateigentums beziehen, annehmen. Sie wünschen eine Abänderung der das letztere betreffenden Bestimmungen und wollen außerdem die bedingungslose Zusicherung einer Anleihe von 20 Millionen Pfmid ^erhalten._
Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.
Neuenbürg, 9. Mai. Die Allgemeine Ortskrankenkasse Neuenbürg schreibt uns über die Versicherungslage im April:
Durch die fortwährende Steigerung des Mitgliederstanües hat dieser am 30. dieses Berichtsmonats die Höhe von 7472 erreicht, obwohl nach den Witterungsverhältnissen in den beiden ersten und in der letzten Woche des April eine Mitgliodersteige- rung nicht zu erwarten gewesen wäre. In der dritten Woche hatte das Meldewesen eine so starke Form angenommen, wie cs in diesem Jahr noch nicht aufzuweisen ist. Die Mehrzahl der Anmeldungen entfallen auf weibliches Hotel- und Gastwirtsver- sonal. Eine weitere noch viel ausgedehntere Form wie bisher ist aber im kommenden Monat zu erwarten. Die Anmeldungen haben, sowohl die Zahl der Holzhauer als auch der Bauhandwerker vermindert, dagegen sind zahlreiche Anmeldungen der Kulturarbeiterinnen erstattet worden. Bei den übrigen Berufen ist eine ziemlich gleichmäßige Meldetätigkeit zu verzeichnen. Vom Mttgliederstand entfallen auf: