irischer Bankrott.) Vor dem Here Lederhändler Karl Harthändler Johann Nothelfer von ; aus Feuerbach wegen betrüge- l. Nothelfer, ein gelernter Me- t dem 20 Jahre alten Schwarz idlung unter der Firma Not- 921 wegen Ueberschuldung ein- aann in Schwenningen eine Le- othelfer und Schwarz beteiligt häften wurde die Firma Noteben. So gelang es Hartmann, c 1 Million Mark geliefert zu Helfer veräußerten. Nach Einalle drei nach Oesterreich. Im lngeklagten festgenommen und fahren eröffnet. Der Wert der N. einschl. des den Angeklagten eben Forderungen der Gläubi- Das Schwurgericht verurteilt er zu 8 Monaten Gefängnis,
iod als Erlöser.) Die Arbeiters- : Umnachtung sich und ihr Kind n Brand gesteckt hatte, ist nach utter und Kind wurden gemein-
ient?) Der Ookonomensohn Anin später Nacht durch die Po- lem Handkarren zwei Sack Ze- heraus, daß er den Zement aus Sein Onkel wollte ein neues r seinem bauen. Arnold treibt ftung des Vaters schon seit zwei sement werden!
tähle.) Nach langen Nachfor- i, in der Person des Tagelöh- i der Nähe des Bahnhofs hatte, cwischen. Er entwendete u. a. ick Zucker, ein großes Quantum en, die von den Diebstählen entgegen. '
Helden.) In einer Ortschaft wa- i. von hier und Siegfried Franz , mit dem 48 Jahre alten Mau- a Rappertsweiler, in Streit ge- wn drei Tage blau machte, einen i, kauften sich die beiden ein Hahneiden benutzt wird, gingen in ersetzte dem Thomas, ohne viel in die linke Gesichtshälfte. Die :n durchschnitten. Der Schwer- > verbracht, während die Messerlzentrale brachte 3000 Großviehelle und 187 Ziegenfelle zur Ver- egefelles sind um rund 10 Proz., e letzte Versteigerung zurückge-
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ieslocher Zeitung" berichtet von Kindes. Als Freitag vormittag och kommende Zug in die Halte- >llte, bemerkte der Lokomotivfüh- chelende Kinder. Doch konnte er zum Stehen bringen. Während äte zu springen vermochte, geriet e, so daß der Zug darüber weg- nd, zog man das Kind unter dem
I aller nur mit einer geringfü- fe.
das Zementwerk Leimen Aktien- eser Woche von den Freien Ge- dunckerschen Gewerkschaften der rber das Werk zum größten Teil mül. deutsch. Arbeiterbundes als eb, obwohl die Fabrik von Streii- werden.Auch heute früh hatten sich zusammen 1200 Köpfe zählenden efunden. Sie konnten aber den en, da in der vergangenen Nacht treckenden zerstört worden war. - das Werk mit einem großen
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ae Familie ein und dieser :ine aufrichtige Neigung, nicht," sagte Borr, während ock ablegte und auch Klara tels entledigte. „Wenn Sie mir leid, Herr Doktor, ich las würde ich ja begreifen,
de," fiel ihm Klara ms Wort ie Wahrheit."
)latz zu nehmen und er setzte uf das auch sie selbst sich
dennoch?"
hnis, eine Zigarette rauchen bereitwillig Feuerzeug und s auf das Tischchen neben e sich wieder und bot ihm mige tüchtige Züge und der » in krausen Kringeln durch
ür Gründe für Ihre Weige< iner Weile.
ttch," bat Klara innig. „Daß
II ich Ihnen nicht verhehlen, hre Frau werden."
Hand und sah ihr liebevoll
veh, Fräulein Klara," sagte on.
etwa» Anderem," meinte sie um alles in der nicht
Hertrauen z« «irk n««e r nicht teile»
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-Einbruch. Da auch sonst von außenher die Unsicherheit wuchs Md die Polizei nach Ansicht der Werkleitung den Arbeitswilli- M nicht genügend 'Schutz bieten konnte, so wurde ds Werk eilte abend still gelegt.
Mannheim, 6. Mai. Zu schweren Ausschreitungen kam es ii der Fabrik von Stotz L Co. in Mannheim. Ein Streikender, xr sich darüber vergewissern wollte, ob Streikarbeiten ausge- jjhrt wurden, geriet darüber mit einem Direktor des Werkes und M Portier in Händel. Nun drangen andere Streikende in ijx Fabrik ein. Bei der erfolgten Schlägerei wurden fünf lngestellte verletzt und mußten flüchten. Nachmittags kam es ii einem neuen Tumult, als Angehörige der Direktton die Straßenbahn besteigen wollten. Sie wurden angegriffen und in Prokurist trug mehrere Messerstiche in den Hinterkopf da- M. Durch Eingreifen der Streikleitung trat später Ruhe ein.
Vermtschtesl
Günzburg, 6. Mai. Im Abort des Schnellzugs hat sich bei iimzburg der IKjährige August Billmaier wegen einer straf- iren Handlung in selbstmörderischer Absicht eine Kugel in den opf geschossen. Er ist im Krankenhause in Günzburg seinen 'ecktzungen erlegen.
Berlin, 6. Mai. In den Norddeutschen Kabelwerken wurde M Arbeiter, der Familienvater ist, vom Obmann des Betriebs- tetes schwer mißhandelt, weil er am 1. Mai vorübergehend zur »rbeit gekommen war. Die Direktion kündigte deswegen dem wmann, worauf sämtliche 500 Arbeiter das Werk verließen.
- Auch eine Tariferhöhung. Eine originelle „Preissteige- ung" verlangten zwei Fechtbrüder in dem Allgäuer Markt- lecken Nesselwang. Sie erschienen dieser Tage in der Redak- ion des Nesselwanger Anzeigers mit der Bitte, bekannt zu gern, daß sie mit dem bisher üblichen Almosen von 5 und 10 Pf. licht mehr zufrieden sind, sondern Angesichts der jetzigen Teuerung mindestens 50 Pf. erhalten müßten, andernfalls sie ihre Muche" ganz einstellen würden. Der Erfolg dieser Streik- Wrohung bleibt abzuwarten.
I Ein Opfer der Zeitverhältniffe ist auch die hier seit dem Kahre 1851 erschienende „Schwarzburger Zeitung" geworden, ßie nahm in diesen Tagen von ihrem Leserkreise mit folgenden Worten Abschied: „Mit dem heutigen Tage kommt die Schwarz- kirger Zeitung zum letztenmale in die Hände unserer wertschätzten Abonnenten. Der Krieg und mehr noch die durch >ie Revolution geschaffenen Zustände haben den Zeitungen Laien auferlegt, die die Mehrzahl unserer Abonnenten kaum n ihrer ganzen Schwere ermessen kann. Da wir nicht geneigt md den zur Erhaltung unserer Zeitung bis zum heutigen Tage Brachten Opfern an Geld und Arbeitskraft noch weitere hinzu- mügen, stellen wir mit dem heutigen Tage die Ausgabe unserer Mtung ein. Nahezu 72 Jahre, zwei volle Menschenalter hindurch, ist die Schwarzburger Zeitung nicht nur in unsrer Stadt Md im weiterem Umkreise, sondern überall im Reiche, wo Heimattreue Leute aus unserem Kreise wohnen, ein lieber Hausfreund gewesen. Herzlichen Dank allen, die ihr bisher die Treue gehalten." — Auch die Greußener Zeitung sah sich genö- W, vom dreimaligen zum wöchentlich zweimaligen Erscheinen ßberzugehen. ^
" Eine Lokomotive in die Weichsel gestürzt. Vergangene Nacht liirzte eine Lokomotive, die die Weichselbrücke bei Danzig Pas- Keren wollte, mitsamt dem Lokomotivführer in die Weichsel. Er kam dabei ums Leben.
Seemannslos. Vor Libau wurden auf der See einige Fahr- ieichen vom Ufer entfernt. Dabei wurden vier Schiffer von nnem wirbelwindarttgen Sturm erfaßt, der das Boot umwarf, bie Fischer krochen auf den Kiel des umgeworfenen Bootes und llammerten sich krampfhaft daran fest. Nach einigen Stunden dersagte dem ältesten die Kraft und er verschwand in den Flu- m. Bald folgten ihm zwei weitere in den Tod nach. Am Bern Tag fand ein vorübergehendes Fischerboot den vierten, r Ohnmacht nahe, am Boote hängen. Er wurde als einziger überlebender geborgen.
Häusereinsturz in einer italienischen Stadt. In der Stadt Earato in der italienischen Provinz Bard ist ein Block von N Häusern infolge Unterwässerung des Bodens eingestürzt. Renschenleben sind nicht zu beklagen, da die Katastrophe voraus- jusehen war. Der Präfekt bat Truppen mit Zelten zur Unterbringung der Obdachlosen abgesandt.
Handel und Verkehr.
Stuttgart, 5. Mai. (Holzmarkt und Holzpreise.) Die Mitteilungen des Württ. Waldbesitzer-Verbands schreiben zur Lage M Holzmarkt: Von Anfang März ab ging die Preisentwicklung sprungartig nach oben. Während im Februar für 1 Festster Nadelstammholz 3. Klasse ein Tagespreis von 1300 M. bezahlt wurde, überstürzten sich im März und April die Preise. Erlöse von 1700, 2000, 2400 M. und niehr wurden je für den Mtmeter der genannten Klasse bezahlt. Die Verkaufsorgane des Waldbesitzss waren diesem Ansturm und Preiswettlauf ge- Wüber machtlos. Die neuesten Anzeichen deuten darauf hin, baß der Höhepunkt überschritten ist und daß ein leichtes Ab- Men der Äadelholzpreise bevorzustehen scheint. Nennenswerte bümgen befinden sich allerdings nicht mehr in den Händen der Gemeinde- und Privatwaldbesitzer, abgesehen von den üblichen, cker örtlich begrenzten Sommerschlägen. Vom Preistaumel lerhältnismäßig wenig erfaßt war der Laubholzmarkt, während fckerdings beim Papierholz sowie bei den Nadelholzstangen in >m letzten Tagen noch Hohe Erlösziffern gennnt wurden. In >er Zeit vom 1. bis 15. April wurden folgende Durchschnittserlöse ierechnet: beim Privatwald in Nadelstammholz 950 Proz., im Temeindewald 1110 Proz. Der innere Erlösrahmen lag im laufe des April zwischen 950 bis 1150 Proz. und wird heute >on 930 bis 1050 Proz. anzunehmen sein. Mit weiteren Schwanungen ist fast täglich zu rechnen. Bei den durch die Geschäfts- ielle im schriftlichen Aufstreich getätigten Nadelholzverkäufen lerzeichnete die Gemeinde Birkenfeld Len höchsten Erlös mit 185 bis» 1278 Proz. der Grundpreise. Die neuen Preise für tznbstammholz entsprechen etwa 500 Proz. der Äandesgrund- lreise. Bei Nadelholzstangen (Baustangen) wurden in 1. Klasse M bis 770 Proz. erlöst. In Papierholz wurden für 1 Raum- Mer folgende Preise genannt: 1. Klasse 1050 bis 950, 2. 900 bis >is 850, 3. 800 bis 700 M.
Wirtschaftliche Wochenrundschau.
Geldmarkt. So oft die Verhandlungen in Genua eine Isolierung Frankreichs erhoffen lassen, wird die deutsche Mark M Ausland höher bewertet. Der Rückschlag tritt allemal ein, kenn der Anschein überwiegt, daß Frankreich seinen Willen »egen Deutschland durchsetzen werde. Dieses Spiel hat sich die tzwze Berichtswoche hindurch auf dem Geldmarkt verfolgen «ssen, dessen tägliche Schwankungen ein deutliches Bild von B Unsicherheit des Urteils über die politische und wirtschaft- Me Lage gaben. Der Dollar bewegte sich innerhalb acht Qgen zwischen 277 und 305; am 4. Mai stand er aus 288 M. un diesem Tage kosteten 100 deutsche Mark in Zürich 1,77 ck-83) Franken; in Amsterdam 0,8914 (0,93)4) Gulden; in Kopenhagen 1,65 (1,69), in Stockholm 1,35 (IM Kronen; in Wim 2820 (2770), in Prag 1760 (1820) Kronen und in Neu- -°rk 0,S4 fünf Achtel, (0,35 drei Achtel) Dollar, m ors e. Auch die Börsenstimmnng entsprach in dieser Woche genau den Valutaschwankungen. Einige Tage zeigten w Ansätze zu einer neuen Haussebewegung, aber im allge
meinen überwog Lustlosigkeit, in den Kreisen des spekulierenden Privatpublikums Mißtrauen. Auch zeigen sich gewisse Schwierigkeiten in der Geldbeschaffung, obgleich der Ultimo verhältnismäßig gut überwunden wurde. Die Bankaktien hielten sich die Woche über ziemlich ruhig. In Jndustriepapieren gab es stärkere Schwankungen, besonders in Textilwerten und einigen Spezial-Maschinenfabriken. Der Anlagemarkt war behauptet; 4proz. Württembergs verharrten auf dem Kurs von 83.
Produktenmarkt. Die Preise haben in dieser Woche wieder angezogen, aber die Tendenz war ziemlich ruhig. Am 4. Mai wurden in Berlin bezahlt für Weizen 740 bis 745 (plus 30 bis 40), Roggen 538 bis 540 (plus 20), Sommergerste 635 bis 650 (plus 35), Haber 600 bis 610 (plus 50 bis 60), Mais 480 bis 485 (plus 10) Mark. An der Stuttgarter Landesproduktenbörse vom 1. Mai wurden die Heupreise um 40 M. auf 480 bis 500 und Stroh um 30 bis 40 M. um 200 bis 220 M. erhöht.
Wa renmarkt. Kohlenmangel beginnt sich wieder zu zeigen, und zwar nicht nur bei der Hausbrandversorgung, die schwer darniederliegt, sondern auch bei der Industrie trotz etwas gebesserter Zufuhrverhältnisse. Die Folge ist eine ständige Verteuerung. Auch für Eisen besteht die Preistreibende Tendenz weiter; nur Schrot bildet eine Ausnahme und hat etwa 1500 Mark die Tonne eingebüßt. In der Preisbewegung der Textilsachen ist ein Stillstand eingetreten, der auch auf der letzten Industrie- und Handelsbörse in Stuttgart zum Ausdruck kam; aber von einem Preisabbau war keine Rede. Die Zellstoffpreise sind schon wiederum um annähernd 30 Prozent erhöht worden. Eine fast ebenso große Steigerung sollen die Sttckstoffpreise erfahren. In Häuten und Leder war diese Woche die Geschäftstendenz ruhiger, aber immer noch fest trotz 20proz. Abschlags auf der letzten Stuttgarter Auktion.
Viehmarkt. Me Preise bleiben unverändert fest. Ein Paar Milchschweine kosteten neulich in Gerabronn 1600 bis 2250 Mark. Auch Schlachtvieh ist nahezu unbezahlbar und wird immer weniger zugetrieben, je näher die Zeit heranrückt, in der es Grünfutter gibt.
Holzmarkt. Lage unverändert.
Neueste Nachrichten.
Stuttgart, 7. Mai. Der Abg. Wider (B.P.) hat an die Regierung folgende Kleine Anfrage gerichtet: Aus dem ganzen Lande mehren sich die Stimmen lebhafter Klage über die mangelhafte Belieferung der Baulustigen mit Zement. Es wird behauptet, in Württemberg sei die heutige Herstellung nicht wesentlich über die Hälfte des Friedensertrags gediehen, außerdem werde zuviel Zement außer Landes geführt. Von anderer Seite wird auf die hinreichende Belieferung der Zementwerke mit Kohlen hingewiesen und die Herstellung ungenügender Mengen von Zement auf Machenschaften des Zement-Syndikats zurückgeführt. Ist die Regierung geneigt, die Aufhebung der Bundesratsverordnung vom 29. 6. 1916 zu beantragen? Hat sie Schritte unternommen und eventuell welche, um die Erzeugung des Zements in Württemberg auf Friedenshöhe zu bringen? Welche Maßnahmen hat sie ferner ergriffen, um die für die angemeldeten Neubauten, insbesondere Wohngebäude, erforderliche Zementmenge im Lande sicher zu stellen?
Heidenheim, 7. Mai. Der Lohnausfall der Arbeiterschaft durch den Streik wird auf 7 Mill. Mk. berechnet. Im Gemeinderat kam im allgemeinen der Wunsch zum Ausdruck, daß der auch die Allgemeinheit schädigende Wirtschaftskampf bald ein Ende finden möge.
Zaisenhausen, O/A. Künzelsau, 7. Mai. Als ein junger Mann abends um 9 Uhr auf dem Höhenweg von Mulfingen nach Zaisenhausen heimwärts schritt, wurde plötzlich an einer Waldecke aus kürzester Entfernung ein Revolverschuß auf ihn abgefeuert, glücklicherweise ohne zu treffen. Nach dem Ruf: Was ist denn los? hatte der Erschreckte die Geistesgegenwart, sich platt auf den Boden zn werfen. Sofort auch fielen nochmals drei Schüsse, deren Kugeln nicht weit von dem Liegenden in den Boden schlugen. Daraufhin eilig sich entfernende Schritte. Wegen der Dunkelheit konnte niemand erkannt werden. Nach dem Täter wird gefahndet.
München, 7. Mai. An den Reichsverband der Deutschen Presse hat Reichskanzler Dr. Wirth aus Genua ein Telegramm geschickt, in dem er die Hoffnung ausspricht, daß die Verhandlungen dazu beitragen werden, die gegenwärtige wirtschaftlich schwierige Lage der deutschen Presse zu überwinden. Die Führung der deutschen Politik hat gerade in den letzten Wochen ernste Gelegenheit gehabt, die Mitarbeit der deutschen Presse an dem Neuaufbau des Vaterlandes dankbar anzuerkennen und zu würdigen. Sie vertraut in ihrem schweren Wirken auch fernerhin auf ein fruchtbares und verständnisvolles Zusammenwirken.
Dortmund, 8. Mai. Der Saarverein hat in einer öffentlichen Versammlung in Dortmund eine Entschließung angenommen, worin es heißt: Das Saargebiet ist der Lüge Clemenceaus von den angeblichen 150060 Franzosen zum Opfer gefallen. Die bisherige Tätigkeit der Saarregierung ist Vorspannarbeit für die französischen Annexionsbestrebungen. Das Saargebiet hat als einziges Kulturland der Welt "keine wirkliche Volksvertretung, sondern wird autokratisch regiert. Alle deutschen Volksgenossen werden aufgerufen, sich für das Saargebiet und seine gequälte Bevölkerung einzusetzen.
Berlin, 6. Mai. In der Vossischen Zeitung nimmt General Grüner Stellung gegen die vom früheren deutschen Kronprinzen in seinen nächstens erscheinenden Erinnerungen gegebene,Darstellung der Vorgänge, die sich am 9. November 1918 im Großen Hauptquartier abgespielt haben, indem er bestreitet, daß er sich von den ihm vom früheren deutschen Kronprinzen zugeschobenen Beweggründen habe leiten lassen.
Berlin, 8. Mai. Wie der „Lokalanzeiger" aus Genua meldet, hat der italienische Außenminister, um ein Scheitern der Konferenz zu vermeiden, seine Vermittlerrolle im Einverständnis mit Lloyd George wieder ausgenommen. Vor allem hatte er eine längere Unterredung mit Tschitscherin, den er eindringlich darauf aufmerksam machte, daß die Konferenz-Staaten mit den Bedingungen des Memorandums die äußerste Grenze ihres Entgegenkommens für Rußland erreicht hätten. Mehr dürfe die Sowjetregierung nicht erhoffen, da sich die Alliierten und Neutralen nur mit äußerster Mühe bereit finden ließen, in die Kompromißformel des Memorandums einzuwilligen. Die Möglichkeit, von den
Regierungen Barkredite zu erhalten, schloß Schanzer von vorneherein aus. — Nach einer weiteren Genueser Meldung des „Lokalanzeiger" hat der russische Delegierte Rakowski in einem amtlichen Memorandum bestätigt, daß die Räteregierung 3 Milliarden Goldrubel oder 8V< Milliarden Goldfranken als den für den Wiederaufbau Rußlands innerhalb dreier Jahre benötigten Betrag bezeichnet.
Berlin, 8. Mai. Der „Montagspost zufolge veröffentlicht der „Brüssler „Soir" eine Unterredung seines Genueser Berichterstatters mit dem belgischen Außenminister Jaspar, in der der Minister erklärt habe, Belgien werde unnachgiebig auf seinem Standpunkt beharren, der Meinungsverschiedenheiten zwischen Belgien und gewissen Verbündeten hervorgerufen habe.
Berlin, 8. Mai. Die „Montagspost" berichtet, daß sich die Bergarbeiterschaft des Ruhrreviers infolge der Entlassung des Betriebsratsvorsitzenden der Zeche Dorstfeld bei Dortmund, der sich an einem Vorgesetzten vergriffen haben soll, in großer Aufregung befinde, da das entlassene Betriebsratsmitglied tatsächlich unschuldig sein soll. Durch radikale Elemente verhetzt, haben sich die Belegschaften benachbarter Zechen dem Streik der Bergarbeiter der Zeche Dorstfeld angeschlossen. Von einigen Betriebsräten ist für Dienstag eine Betricbsrätekonferenz für den Bergbau einberufen worden, ohne daß sich die Einberufenden mit ihren Organisationsleitungen verständigt hätten. Der Vorstand des Deutschen Bergarbeiterverbandes wird am Montag zu der Angelegenheit Stellung nehmen.
Berlin, 7. Mai. Bei der gestern in den Räumen der Universität Frankfurt a. M. abgehaltenen 50 Jahrfeier der Universität Straßburg wurde, der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" zufolge, eine Reihe von Ehrenpromotionen bekanntgegeben, darunter die des Oberpräsidenten der preußischen Provinz Hessen-Nassau, Dr. Schwander, die des Straßburger Kunsthistorikers Dehio und des Professors Döderlein. — Dasselbe Blatt veröffentlicht neue Briefe des Fürsten Bismarck an den Kriegsminister Bronsart von Schellendorf.
Prag, 7. Mai. Im ganzen befinden sich bisher 50 Betriebe, davon 40 in Groß-Prag, im Ausstand. In Pilsen wurde die Arbeit heute in weiteren Abteilungen eingestellt.
Bukarest, 6. Mai. Das Kriegsministerium gibt bekannt, daß nach den Berichten der Militärbehörden die bolschewistischen Truppen in Bessarabien an verschiedenen Orten rumänische Wachtposten am Dnjester überfielen. Es sind irreguläre Banden, die plündern und ihre Streifzüge bis zur polnischen Grenze ausdehnen. Rumänien hat die notwendigen Abwehrmaßnahmen getroffen.
Warschau, 6. Mai. Nach Blättermeldungen sind in den letzten Tagen zahlreiche kommunistische Führer hier verhaftet worden.
Paris, 7. Mai. Laut Meldungen der Morgenblätter erklärt man in offiziellen Kreisen, daß Ministerpräsident Poincare jetzt fest entschlossen sei, nicht nach Genua zu reisen.
Paris, 7. Mai. Nach einer Meldung der „Chicago Tribüne" verständigten gestern die kleine Entente und Polen die französische Regierung, daß sie ihre Unterschrift unter der Denkschrift für die Russen zurückziehen würden, falls Frankreich und Belgien nicht der Denkschrift zustimmten. Japan, das Frankreich nachdrücklich in der russischen Frage unterstützt, gab am Quai de Orsay eine ähnliche Versicherung ab.
Paris, 7. Mai. Nach einer Meldung der „Chicago Tribüne" aus Konstantinopel sind zwei griechische Dampfer auf der Fahrt nach Noworossijsk vorgestern von zwei türkischen Kanonenbooten beschlagnahmt worden.
London, 7. Mai. Aus verschiedenen Teilen von Ulster werden Greueltaten gemeldet. So wurden ein Knabe und sein Onkel von bewaffneten Männern aus einem Hause geholt. Später fand man den Knaben aus fünf Schußwunden blutend auf der Straße und danach die von Schüssen durchbohrte Leiche des Onkels in einem Teich. In einem Orte der Grafschaft Tyrone wurde ein Gastwirt, Mitglied des Distriktsrats, durch eine Anzahl Bewaffneter in seinem eigenen Hause erschossen. In Gortaclare (Nord-Tyrone) wurde ein junger Landwirt, früher Offizier der republikanischen Armee, von Bewaffneten durch Schüsse schwer verwundet. Niemand wurde wegen dieser Gewalttaten verhaftet.
Die Konferenz in Genua.
Genna, 7. Mai. Barthou, der heute von den französischen Pressevertretern zu einem Frühstück geladen war, hielt bei dieser Gelegenheit eine Ansprache, in der er sagte: Ich lege Wert darauf, zu erklären, daß die Einigkeit unter den einladenden Mächten dem Anschein zum Trotz herzlich geblieben ist. Ich lege Wert darauf, zu sagen, daß die Meinungsverschiedenheiten zwischen den einladenden Mächten die Grundlage unserer Beziehungen nicht in Mitleidenschaft gezogen haben. Wie wird die Konferenz von Genua enden? Ich habe den Eindruck, daß die Konferenz sich im gegenwärtigen Augenblick ihrem Ende zuneigt. Aber ihr Ende hängt nur von denen ab, an die wir das Memorandum gerichtet haben. Es ist Sache der Sowjetdelegation, Ja oder Nein zu sagen. Zwischen diesem Ja oder Nein kann es kein Mittelding geben. Die Delegation ist mit der franzö- schen Regierung und der französischen öffentlichen Meinung einig, daß die Antwort nicht dilatorisch sein darf. — Bei einem Empfang englischer und amerikanischer Pressevertreter hat Barthou eitte ähnliche Erklärung abgegeben, lieber den Burgfriedenspakt bemerkte der franz. Minister: Lautet die Antwort nein oder lautet sie ausweichend, so kann von dem Pakt keine Rede mehr sein. Cs handelt sich ja nur um Rußland. Alle anderen Mächte sind durch den Völkerbundspakt gebunden, auch Deutschland durch den Vertrag von Versailles.
Barthou bei Lloyd George.
Genua, 6. Mai. Barthou hatte die Absicht, sofort nach seiner Ankunft mit Lloyd George zu sprechen. Nach seiner Ankunft in Genua begab er sich aber zuerst in Begleitung von Barrere zu Schanzer in den Palazzo Reale. Diese Unterredung dauerte eine gute halbe Stunde. Man nimmt an, daß Barthou sich über die Stimmung Lloyd Georges und die der