atur währt, so lange währt das Wort auch; so lange die Erde trägt oder zu tragen vermag, so lange spricht Gott ohne Unterlaß. Luther.
Wer im Brüllen und Brausen des Sturms nicht zürnende, im Flüstern der Lüfte nicht freundlich grüßende Geister vernimmt. wer in dumpfer, schwüler, graugelber Luft und Beleuchtung nicht ein unheimliches Brüten fühlt, wem abendlicher Goldhimmel nicht ahnungsvoll erscheint, wen er nicht an eine unbekannte Welt des Lichts und der Herrlichkeit gemahnt: dem ist die Natur tot, er kann zu Hause bleiben. Fr. Th. Bischer. Die ganze Welt ist wie ein Buch, darin uns ausgeschrieben in bunten Zeilen manch ein Spruch, wie Gott uns treu geblieben;
Wald und Blumen nah und fern
und der Helle Morgenstern
sind Zeugen von seinem Lieben. Geibel.
Neuenbürg, 5. Mai. Der diesjährigen Frühjahrs- Gesellenprüfung unterzogen sich insgesamt 52 Lehrlinge, die sich auf die einzelnen Gewerbe wie folgt verteilen: 4 Flaschner, 3 Küfer, 2 Alaler, 4 Maurer, 5 Mechaniker. 3 Metzger, 2 Sattler und Tapeziere, 2 Schlosser, 2 Schmiede, 9 Schneider. 4 Schreiner, 7 Schuhmacher, 3 Wagner, 2 Zimmerer. Zur Ehre von Äehrherrn und Lehrlingen darf festgestellt werden, daß sämtliche Lehrlinge die Prüfung bestanden. Die im Zeichensaal der Volksschule am Sonntag Veranstaltete Ausstellung der Gesellenstücke, die, wie schon kurz bemerkt, sich eines zahlreichen Besuches erfreute, bot ein anschauliches Bild der Tätigkeit einmal dessen, was Lehrherr und Lehrling in der Werkstatt durch emsigen Fleiß in eifriger Tätigkeit zuwege brachten, dann aber auch in bezug auf die unter Leitung von Gewerbelehrer Möhrle stehende Gewerbeschule, dessen befruchtende Tätigkeit sich theoretisch wie praktisch auswirkte. Man sah an allen Arbeiten das Bestreben, Gediegenes zu leisten und nach Vervollkommnung zu streben. Bei den Möbeln war beispielsweise nicht so ;ehr Wert auf Prunkstücke gelegt, deren Fertigstellung bekanntlich oft über die Kräfte der Prüflinge hinausgeht und wobei dann in der Regel noch der Meister einspringen muß; hier hatte man den Eindruck, daß das betreffende Gesellenstück tatsächlich ohne andere Hilfe von dem Prüfling ausnahmslos selbst gefertigt wurde. Das rein Handwerksmäßige kam augenscheinlich zur Geltung. Die Durchschnittsleistungen sänitlicher Arbeiten können mit gut bezeichnet werden. Die Holzbranche war außer den Schreinern noch durch die Wagner (Wagenräder) und die Küfer (Rund- und Ovalfässer) vertreten, das Bekleidungsgewerbe durch die Schneider (Hosen und Westen), und die Schuhmacher (gediegenes Schuhwerk in verschiedenen Arten); das Sattler- und Tapeziergewerbe hatte ein Keilkissen und Kopfgestell zur Schau gestellt. Von der Metallbranche erwähnen wir die Schmiede (Huf- und Ochseneisen und Beschläge an Wagenscheiten), die Schlosser (Winkelbänder, Schlüssel und Blumenständer), die Flaschner (Milchflaschen, Gießkannen, Dachrinnen mit Gehrungen und Stutzen), weiterhin die Mechaniker (Windeisen, Kugel- Windeisen, Steilfeilkloben). Das Malergewerbe war durch zwei künstlerisch auf der Höhe stehende Arbeiten vertreten. Von der Kommission konnten der Handwerkskammer als endgültiger Instanz zu einem Preis vorgeschlagen werden: Andreas Raumei, Küfer bei Georg Schande, Küfermeister, Neuenbürg: Wilh. Kall faß, Mechaniker, bei Alfr. Gauthier, feinmech. Werkstätte, Calmbach; E. Dangelmaier, Schuhmacher bei R. Dangelmaier Schuhmachermeister, Birkenfeld; K. G. Nittel, Schuhmacher bei K. Schönthaler, Schuhma- chermeifter, Neuenbürg; Ulrich Großmann, Zimmerer bei Fr. Dürr, Zimmermeister, Schömberg.
Neuenbürg, 5. Mai. Aus Stuttgart kommt die Nachricht, daß Kanzleiaufwärter a. D. Gschwend infolge Schlaganfalls im Alter von 69^ Jahren verschieden ist. Der so plötzlich Dahingegangene kam im Jahre 1896 hierher auf die Stelle des Oberamtsdieners, bis er im Jahre 1906 als Aufwärter ins Ministerium. des Innern nach Stuttgart versetzt wurde. Er war durch sein allezeit freundliches und gefälliges Wesen ein überall beliebter Mann. Ein alter, braver Soldat, trug er mit besonderem Stolz bei Kaiser- und Königsfeiern usw. seine Uniform als Wachtmeister im gelben Ulanenregiment. Die Familie Gschwend hinterließ hier viele aufrichtige Freunde, die ihr bis heute ein gutes Gedenken bewahren. Frau Gschwend ist dem Gatten und Vater bereits vor 1)4 Jahren im Tode vorangegangen. Der Sohn Oskar, welcher hier seine Schuljahre verlebte, war bekanntlich vor einigen Jahren hier Stadtvikar und ist zurzeit Pfarrer in Hedelfingen.
Herrenalb, 4. Mai. Letzten Sonntag, den 30. April hielt der Radfahrerverein Herrenalb, Mitglied des Arbeiter-Radfahrerbundes Solidarität, sein erstes Stiftungsfest, verbunden mit Korso und Reigenfahren. Wenn auch kein
Frühlingswetter war, ließen es sich doch zahlreiche Genossinnen und Genossen vom dritten Bezirk nicht nehmen, dem herrlich gelegenen Herrenalb und damit dem dortigen Bruderverein einen Besuch abzustatten. Vor Jahresfrist wurde der Verein mit 22 Mitgliedern gegründet und zählt heute die stattliche Zahl von 74 Mitgliedern. Den Auftakt zum Fest bildete der Korso durch die Straßen Herrenalbs, an dem sich zirka 300 Radlerinnen und Radler, jugendliche und alte, beteiligten; es waren recht hübsche Gruppen darunter zu sehen. Voran eine Musikkapelle machte der Zug einen imposanten Eindruck. Anschließend fand im Kursaal ein Preis-Reigenfahren nebst gemütlichem Beisammensein statt. Hier wurde vorzügliches geboten, ein Zeichen, daß für das bei uns mehr oder weniger verpönte Rennen im Kunst- und Reigenfahren vollwertiger Ersatz geschaffen ist. Bei der Preisverteilung konnten folgende Ortsgruppen mit Diplomen bedacht werden: Für Korso: Loffenau mit 24 Punkte 1. Preis, Ruppurr 20 P., 2. Preis, Ettlingen 17 P., 3. Preis, Reichenbach 14 P., 4. Preis, Karlsruhe 13)4 Punkte, 5. Preis, Spielberg 13 P., 6. Preis, Grünwinkel 10 P., 7. Preis, Bulach 7)4 P., 8. Preis. Herrenalb als festgebender Verein erhielt lobende Anerkennung. Im Reigenfahren erhielten Preise: Karlsruhe 1. Preis, Rintheim 2. Preis, Herrenalb 3. Preis. Zu dem am Abend stattgefunden Bankett hatten sich die Mitglieder nebst Angehörigen sowie Freunde und Gönner des Vereins so zahlreich eingefunden, daß der geräumige Kursaal nahezu besetzt war. Der Abend wurde Lurch eine kernige Ansprache seitens des Vereinsvorsitzenden er? öffnet. Mit einem flott gefahrenen Sechser-Kunstreigen zeigte die Karlsruher Reigenmannschaft den Anwesenden, was Neiß und Ausdauer vermag. Die Glanznummer des Abends waren wohl die Vorführungen des Kunst- und Meisterfahrers Genossen Hammer aus Mannheim mit seinen drei Glanznummern, gefahren auf Zweirad, Einrad und Hochrad. Mit atemloser Spannung folgten die Anwesenden Len schwierigen Hebungen und Wendungen, welche Hammer auf seinen Rädern vollführte. Auch ein von der Karlsruher Mannschaft vorgeführtes Radballspiel fand allgemeine Bewunderung. Die Beifallsstürme der Anwesenden bewiesen, daß sie mit dem Gebotenen zufrieden waren. Nach Schluß des offiziellen Programms trat der unterhaltende Teil in seine Rechte. Der junge Verein kann mit Befriedigung auf den schönen Verlauf dieser V eranstaltung zurückbli cken. _ _ _
Wiirt^Everg.
Stuttgart, 5. Mai. (Der neue Kommandant der Stadt.) Nach einer Verfügung des Reichswehrministers Dr. Geßler ist der bisherige Standartsälteste, Oberst von Brandenstein, zum Kommandanten von Stuttgart ernannt worden. Die Dienstgeschäfte der Kommandantur Stuttgart haben sich insbesondere aus wirtschaftlichen Gründen sehr erheblich vermehrt, an deren erster Stelle die immer schwieriger werdenden Unterbringungsund Wohnungsfragen der Reichswehr stehen. Oberst von Brandenstein, der geborener Cannstatter ist, war, abgesehen von einer schweren Wer Wandung, während des ganzen Krieges als Frontkommandeur im Felde und hat seine Dienste auch in der schweren Zeit nach dem Kriege ununterbrochen zur Verfügung gestellt. Er kommandierte zuletzt das Schützen-Regiment Nr. 26, das jetzt im Württ. Reichswehr-Infanterie-Regi- ment 13 aufgegangen ist. Der Kommandant von Stuttgart ist gleichzeitig der Vertreter des württ. Landeskommandanten Generalleutnant Reinhardt in Fragen der Wahrung der lands- man nschaftlichen württ. Belange. _
Neueste Nachrichten-
Stuttgart, 5. Mai. Die Hinaufsetzung des Stuttgarter Fleischpreises auf 45 veranlaßte den Ernährungsminister Keil, erneut beim Reichsernährungsministerium die Genehmigung der Kontingentierung der Nutz-, Zuchtvieh- und Schweineausfuhr zu beantragen. Der Reichsernährungsminister hat den Antrag zum dritten Mal abgelehnt mit dem Hinweis, daß an einigen Markttagen hintereinander die Schweinepreise eine kleine Senkung erfuhren.
München, 5. Mai. Der seit 10. April zusammen mit dem Bakteriologen Dr. Krafft vermißte Rechtsanwalt Justiz- rat Dr Gänßler ist in Maria Einsiedel als Leiche aus einem Kanal gezogen worden. Gänßler dürfte bereits vor längerer Zeit Selbstmord verübt haben. — Das 13. deutsche Turnfest, um das sich seinerzeit auch Stuttgart beworben hat, wird im nächsten Jahre in München stattfinden. Der genaue Tag steht noch nicht fest, wahrscheinlich wird der Monat Juli in Betracht kommen. — In Tutzing am Starnberger
see hat der 18 jährige Sohn des Majors a. D. Günther. Seidelbast in den Mund genommen und dabei nicht darauf geachtet, daß er eine kleine Verletzung an der Lippe hatte. Es trat Blutvergiftung ein, die zum Tod des jungen Mannes führte.
Frankfurt a. M., 5. Mai. Wie die „Frankfurter Ztg." aus Königstein im Taunus erfährt, hat vormittags der Bürgermeister die Vertreter der umliegenden Gemeinden zusammenberufen und sie angewiesen, sich zur Einquartierung weiterer französischer Truppen bereit zu halten.
Halle, 6. Mai. Die Betriebsrätekonferenz des W eisen- felser Braunkohlenreviers nahm eine Entschließung an, die für den Monat Mai eine Lohnerhöhung um 75°/» fordert. Für den Fall, daß die Zusage der Arbeitgeber nicht bis zum 10. Mai erfolgt, wird ein geschlossener Kampf der Braunkohlenarbeiter ganz Mitteldeutschlands angekündigt.
Berlin, 6. Mai. Wie die Blätter aus Genua melden, beabsichtigt der Reichskanzler, zu Beginn der kommenden Woche für einige Tage nach Berlin zu reisen, um dem auswärtigen Ausschuß Bericht zu erstatten. Der Aufenthalt des Kanzlers in Berlin wird nur wenige Tage dauern. Dr. Wirth wird voraussichtlich bereits Ende der Woche wieder nach Genua zurückreisen. — Nach einer Meldung der „Vossischen Zeitung" aus Genua sind gestern unter der Führung Joffes mehrere Mitglieder der Sowjetdelegation nach Moskau abgereist zur mündlichen Berichterstattung über das der russischen Delegation übergebene Memorandum. In Moskau soll über das Memorandum endgültig Beschluß gefaßt werden.
Berlin, 5. Mai. Der Mehraufwand für die von der Reichsregierung bewilligte Erhöhung der Beamtenbesoldung wird auf Grund genauer Berechnungen 51 Milliarden betragen. Es wird notwendig sein, sämtliche Tarife entsprechend zu erhöhen. — Nach einer Meldung aus Wien haben die österreichischen Staatsangestellten und Angestellten der Stadt Wien eine Erhöhung ihrer Bezüge von durchschnittlich 50°/» gefordert. Der Aufwand des Staats für Gehälter würde sich damit von 400 auf 600 Milliarden Kronen erhöhen.
Berlin, 5. Mai. Die Reichsregierung hat die Beschränkungen des Luftfahrzeugbaus im wesentlichen aufgehoben und die noch erforderlichen Kontrollmaßnahmen durch Verordnung geregelt. — Im Beamtenausschuß des Reichstags wurde § 30 des Reamtenrätegesetzes in folgender Fassung angenommen : Die Beamtenräte haben sich von dem Bestreben leiten zu lassen, das Pflichtbewußtsein und die Arbeitsfreudigkeit der Beamten durch Pflege des Einvernehmens untereinander und des Vertrauens zwischen ihnen und ihren Dienstvorgesetzten zu heben und an der Erhaltung eines zuverlässigen pflichttreuen Beamtentums mitzuarbeiten. — Wie das Reichsbankdirektoriums mitteilt, werden voraussichtlich noch im Sommer Reichsbanknoten zu 500 Mark in den Verkehr gegeben werden. Auch die Vorbereitungen für die Schaffung von Noten höher als 1000 Mark sind soweit fortgeschritten, daß die Ausgabe dieser Scheine zum Herbst in Aussicht steht.
Prag, 5. Mai. Da die letzte Intervention der Vertrauensmänner der Metallarbeiterschaft, die Unternehmerschaft zu bestimmen, die lOprozentige Lohnherabsetzung zurückzunehmen, erfolglos blieb, verließen die Arbeiter die Betriebe? Von dem Ausstand sind in Prag und Umgebung 36 Betriebe, in Mittelböhmen 5 Betriebe in Mitleidenschaft gezogen. Die Arbeiterschaft der Skodawerke wird morgen in
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Gerechtigkeit.
Roman von Eduard Appel.
/ (Nachdruck verboten.)
Dte Gestalt Deckers schien sich zu dehnen und hoch ^sgerüchtet, mit erhobenem Kopfe, stand er da, als er die schlichten Worte sprach:
„Mich spricht mein Gewissen frei."
„Tein Gewissen! Das nie eine Religion achtete."
„Weil ich sie nicht beständig auf der Zunge trage?"
„Das hat uns eben ins Unglück gebracht: deine Abtrünnigkeit vom Glauben, deine Verachtung der Gesetze."
Er trat nun ganz nahe an seine Frau heran und sah ihr fest ins Auge. Seine anfangs ruhig gesprochenen Worte wurden allmählig so erregt, daß jene scheu vor ihm zurückwich.
„Wenn ich wirklich," sagte er — wie du glaubst — Religion und Gesetz verachten möchte, meinst du, ich würde dich dann so ruhig anhören? Ich möchte dich zu Boden schlagen, wie — — Denn wenn du, die Fromme, die Reine so erbarmungslos auf mich losdrischt, warum sollte ich — der Ketzer — der AuSge- stoßene — mehr Erbarmen zeigen? Aber das ist eben das Kennzeichen eurer Religion, eures Gesetzes, eurer Moral: sie gehn nicht weiter, als bis auf die Haut, sie befinden einzig an der Oberfläche, in euren Worten, euren Kleidern und in eurer Haltung höchstens. Euere tLecte wissen nicht» davon. Es ist auch nichts weiter als Theaterflitter, mit dem ihr euch vor der Welt herausputzt. Innen ist alles schwarz und hohl. Denn was schreibt Religion und Gesetz nicht alles vor — und dennoch wimmelt es in der Welt von Oerbrechen. Und weißt du, wer eigentlich das größte Unheil im Leben anrichtet? — Die gerade, die die Tugend stets wie ein Paradekleid zur Schau stellen, die, welche sich vor dem geringsten Fehltritte
demütig bekreuzigen: Die Frommen — die Reinen — wie du auch eine bist."
Hoch aufgerichtct, mit flammenden Blicken, einem mächtigen Titanen gleich, stand er da, während sie sich mit verächtlich verzogenem Munde langsam von ihm abgewandt hatte.
Eine lange Pause entstand, dann sagte Frau Decker, ohne ihren Mann eines Blickes zu würdigen:
„Wir werden uns ja doch nie verständigen."
„Nein — niemals!" sagte Decker traurig. „Deshalb ist es am besten, wenn ich gehe."
„Bis die Scheidung durchgeführt ist," entgegnete sie hastig.
Decker blickte sie erschreckt an.
„Du willst die Geschichte vor die Oeffentlichkeit bringen?"
„Es gibt doch ein Amtsgeheimnis."
„Eirr Amtsgeheimnis? — Ja — es soll eins geben."
„Unsere Ehe war ein Irrtum, ich will nicht, daß er, auf welche Art immer, fortbestehe."
Jetzt fand die peinliche Auseinar . .sitzung plötzlich ein Ende, denn mit fröhlichem Lärmen kamen die beiden Kleinen hereingesprungen, zum Ausgehen angezogen, jedoch die Ueberkleider offen, da sie sich nicht mehr Zeit genommen hatten, diese in Ordnung zu bringen.
Uebermütig flogen sie auf Decker zu und hingen sich zutraulich an seine Arme. Und munter und eilig plapperten ihre kleinen Mäulchen, einander überschreiend und in die Rede fallend, wie die schäumenden Wasser eines munteren BergflüßchenS.
„Und jetzt machen wir einen Schneemann. Nicht wahr, Onkel?" fragte Emma, sich warm an ihn schmiegend.
„Aber einen recht großen, Onkel, nicht wahr?" forderte Adolf.
„Größer, als du bist, Onkel."
„Dann stecken wir ihm eine Zigarre in den Mund."
„Und eine Pelzkappe setzen wir ihm aus."
„Ja, von mir die alte Kappe; nicht wahr, Onkel?"
„Aber Augen mußt du ihm auch machen. Ja?"
„Und dann beschießen wir ihn mit Schneeballen."
„Ja, ja!" klatschte Emma freudig in die Hände.
„Bis er tot ist."
„Und dann begraben wir ihn."
„Und dann wersen wir uns gegenseitig mit Schneeballen." !
„Ja, ja. Onkel; du mußt auch werfen."
So ging es eine Weile weiter, bis Frau Decker zu den Kindern trat, mit strengem Gesichte an ihnen herumneftelte und allerhand Ausstellungen machte.
Sofort waren die heiteren Mienen verschwunden.
Scheu und ängstlich blickten die vorher noch so strahlenden Augen zu der zürnenden Mutter auf.
„Wie ihr wieder ausseht! Halb angezogen. Nicht einmal zugeknöpft. Du hast ja deine Gamaschen gar nicht, Emma. Und du Adolf, du hast kein Leibchen? Ach, du lieber Gott! Ihr seid aber doch recht leichtsinnig."
Dann, als Decker sich mit den Kindern entfernte, rief sie den Kindern noch alle möglichen Ermahnungen nach.
Aber diese hörten nicht mehr viel darauf und als sie draußen, im tollen Schneetreiben neben Decker dahin stapften, leuchteten ihre Augen wieder und die Wangen röteten sich.
Hei! war das eine Lust.
Diese herrliche, frische Luft und der Weiße, Weiche Flaum, der die ganze Landschaft und die ganze Stadt in Zucker verwandelte, sich so sanft an die Kleider und Wangen schmiegte, so lautlos und geheimnisvoll sein Zauberwerk verrichtete — Wie prächtig!
Und aus dem Weichen Flaum ward schnell ein großer Klumpen geformt, der immer größer wurde und endlich menschliche Formen nahm.
(Fortsetzung svktzt.) "st - '
' den Streik treten, kampf unausbleibiiö her in Böhmen 32 l Berlin, 5. Mc zeitung" ist es de, überwiegende Mehr städtischen Arbeiter lassen. Die Straß ordnungsmässig aus Elektrizitätswerken i werden vornehmlich noch einige Fehlmel Parteien des Landt heitssozialdemokratei . für den Landtag zu Ruhestörer vorsieht, möglich zu machen.
Brüssel, 5. M wurde gestern in H Zivilisten angegriff Bein verwundet.
Paris, 5. Mc vor dem Finanzaus für das Budget de! Franken berechne.
Paris, 5? Mai „Daily Expreß" hc George gerichtete R Ministerpräsident de 31. Mai ablehnt, u Ruhrgebier einzurüc wird erklärt, daß n an den englischen fl Christiauia 6 bei Varanger wurd kleines Haus eingeä umgekommen.
Paris, 5. Mai. mals die gleichlaufe: der Frage des russiß Burgfriedens-Vertrag nach Genua abgerei
Paris, 5. Mai. richt, daß ein Teil l letzt vorgesehen, vo,
Paris, 5. Mai. sigeant" telegraphier men zwischen Rom Einzelheiten z»m S ^ Der Abgeordnet reden der unabhängi geistiger wie in mor men die Minister na teidigung im wesent mere Dinge vorgekc mehrfach versucht, ! nicht gelang, vertiej nahmen ihre Plätze stimmung sprachen r aus. Der erste, der schlossen stimmte mi --ten. So wurde die , verneint.
Der zweite Vorentt,
Berlin, 5. Mai. jetzes über die Zwa vor. Als Stichtag 31. Dezember dieses nen werden mit pro Juli oder August e der Basis des am 8. Vermögenssteuergesc mögens, das von de noch nicht endgültig anleihefreie Vermiß wird. Von dieser ( in Kraft, dem nicht lander, die in Dem unterworfen sind, i Verschreibung des st verzinst bleibt, darr einige weitere Iah 5 Prozent verzinst ) Zwangsanleihe mit werden kann, ist no< Der Prozeß des st , Der Prozeß de- / die „Freiheit" soll i auf mehrere Tage b sessor Sinzheimer, s zahl Zeugen aus ! worden. Von sozia den wiederholten A den Akten befindlich düngen bisher nicht
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i Genua, 5. Mai. kanischen Botschafter Veranlassung auch wurde.
Genua, 6. Mai.
mit Lloyd George bei der eine Entsche mit Wirth und Rai
Genua, 6. Mai dem Vorsitzenden de die französische Aboi die französische Reg zu der Denkschrift < Belgien nicht die sei
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Aus Paris wi erregende Unteredm Wirth in Genua b ! ausführlichen Berich ! Haltung wäre durc ) Deutschen moralisch ! nungen ans nunme ungen in Genua ge Gespräch auf den ei