bei der Reichswehr ist, der Fremdenlegion schriftlich anzubieten und um seine Aufnahme nachzusuchen. Die Untersuchungen bis ssetzt haben ergeben, daß ein dienstlicher Grund oder schlechte Behandlung in keinem Fall der Beweggrund für die Fahnenflucht war. Das Bestreben des Soldaten, nach Ablauf seiner Dienstzeit in einer Beamtenstelle Verwendung zu finden, liegt ganz im Interesse der militärischen Stellen und wird von ihnen auf das Wärmste unterstützt. Die Verhetzung weiter Volkskreise ist es, die den Wohrmachtsangehörigen ihr Dai'ein und ihre Berufsfreudigkeit erschwert, wie dies der kürzlich erjagte grundlose Ueberfall auf einen Reichswehrangehörigen in Ludwigsburg Meder gezeigt hat.
Stuttgart, 27. April. (Die neuen Fleischpreise.) Die Städtische Preisprüfungsstelle konnte sich nicht über eine neue Fleischpreiserhöhung einigen. So hat die Fleischerinnung die Preise sofort herausgesetzt: Ochsen- und Rindfleisch 1. 45 M., 2. 36 bis 40 M., Kuhfleisch 28 bis 32 M., Kalbfleisch 45 bis 46 M.. Schweinefleisch 42 M., Hammelfleisch 38 bis 40 M. Der Gemeinderat wird zu der Sache Stellung nehmen.
Stuttgart, 27. April. (Keine Streikgefahr in der Zementindustrie.) Wze von zuständiger Seite mitgeteilt wird, ist die Streikgefahr in der Zementindustrie Württembergs durch Verhandlungen im Arbeitsministerium beseitigt. Es kam zu einer Einigung in Form eines Landestarifvertrags, der bis 31. Mai Geltung hat. Die Arbeit im Zementwerk Lauffen, das allein bestreikt wurde, wird alsbald wieder ausgenommen. Das Werk Nürtingen ist am Landestarifvertrag nicht beteiligt.
Stuttgart, 27. April. (Keine Kontingentierung der Viehausfuhr.) Der Antrag des Ernährungsministers beim Reichsernährungsminister Dr. Fehr, für Württemberg eine beschränkte Kontingentieung der Viehausführ für Schweine, Zucht- und Nutzvieh einzuführen, wurde erneut abgelehnt. Als Grund wurde die Einheitlichkeit des Wirtschaftsgebiets des Deutschen Reiches angegeben und auf die Konsequenzen hingewiesen, die sich aus der Absperrung Württembergs für andere Gebiete ergeben könnten.
Heilbronn, 27. April. (Unglücklicher Schuß.) Ein hiesiger Kaufmann lauerte auf dem Boden seines Hauses auf Diebe, die sich an seinen Brennvorräten vergriffen hatten. Er überraschte dabei die in seinem Hause wohnende Witwe Heininger, die in ihm vorbeizukommen suchte. Dabei entlud sich das Gewehr und traf die Diebin so unglücklich, daß sie auf. der Stelle tot war. Der Kaufmann stellte sich selbst der Polizei.
Tübingen, 27. April. (Freispruch.) Der Zimmermann Ludwig Walz von Grimbach, OÄ. Neuenbürg, hatte sich vor dem Schwurgericht wegen versuchter Brandstiftung in seiner Heimatgemeinde zu verantworten. Da die Anklage aber nur aus Indizienbeweisen aufgebaut war, verneinten die Geschworenen sämtliche Schuldfragen, worauf Freispruch erfolgte.
Trossingen, 26. April. (Unsinnige Holzpreise.) Die Gemeinde hatte einen Brennholzverkauf für 168 Raummeter ausgeschrieben. Der große Andrang von Kaufliebhabern ließ darauf schließen, daß eine unsinnige Steigerung einsetzen werde. Schultheiß Haller nahm daher vor Beginn Veranlassung, die Anwesenden zu ermahnen, die Steigerung nicht zu hoch zu treiben, da dies doch keinen Zweck habe und auch nicht im Sinne der Gemeinde liege. Trotzdem wurden schon beim ersten Ausgebot zwei Raummeter Fichtenholz bis zu 1070 M. gesteigert und wären noch weiter gesteigert worden, wenn nicht der Verkauf aufgehoben worden wäre Der Gemeinderat hat nun beschlossen, das Holz nicht mehr öffentlich zu versteigern, sondern auf dem Wege der Zuweisung zu angemessenem Preis an die Bürgerschaft abzugeben.
Rotttveil, 27. April. (Ein Räuber.) Die Strafsache gegen Georg Benzing, Fabrikarbeiter von Schwenningen wegen Raubs kam jetzt zur Verhandlung. Von einigen Burschen in Schwenningen war verabredet, bsi dem Bauern Abraham Jäckle in Hinterhölzerhöfe, Gem. Deislingen, Lebensmittel zu stehlen. Sie begaben sich zu fünft über Dauchingen zu dem Hof des Jäckle, wobei Benzing ein Dolchmesser und die Teilnehmer Steinmetz und Pfefferle je 1 Revolver bei sich führten. Dem Jäckle, der erwacht war, wurden Dolchmesser und Revolver vorgehalten, so daß er sich nicht zu wehren wagte, dann wurde aus der Hose der Geldbeutel mit 47 M. Inhalt und aus der Weste eine silberne Taschenuhr weggenommen. Im Hausgang wurden noch sechs Hühner und eine Ente in Rucksäcke verpackt. Die Räuber außer Benzing sind, da sie zur Zeit der Tat das 18. Lebensjahr noch nicht erreicht hatten, durch die Strafkammer abgeurteilt worden. Gegen Benzing erkannten jetzt die Geschworenen auf schuldig und billigten ihm mildernde Umstände zu. Das Urteil lautete auf 1 Jahr 2 Monate Gefängnis ab 7 Wochen Untersuchungshaft.
Ulm, 26. April. (Eine notwendige Maßnahme.) Die außerordentliche Geldentwertung, unter der wir zu leiden haben, hat die Stadt Ulm bei ihrer Etatsaufstellung zu außerordentlichen Maßnahmen veranlaßt. Sie geht davon aus, daß sie bei den bisher üblichen normalen Abschreibungen an den im Besitze der städtisch technischen Betriebe befindlichen Maschinen niemals so viel Geld zusammcnbringen würde, um für unbrauchbar werdende Maschinen neue anschaffen zu können Deshalb wurde im Etat der sog. Währungsausgleich eingeführt, der, abgesehen von , den Gebäuden, eine Tilgung aus dem lOfachen Friedenswert der s Anlagen bewerkstelligt. Da Neuanlagen heute mehr als das I lOfache des Friedensbetrages kosten, war der Gemeinderat mit dieser Neuerung einverstanden; sie wird von jeder vorsichtigen Stadtverwaltung Nachahmung finden müssen.
Ulm, 25. April. (Etat der Stadtverwaltung.) Im Gemeinderat wurde der Etat der Stadtverwaltung beraten. Es > sind ganz gewaltige Ziffern, die uns da entgegentreten. Hatten > wir im vorigen Jahr eine etatsmäßige Ausgabe von 80 Milli-j onen Mark zu ^verzeichnen, so haben wir jetzt nach dem Stand ! vom 1. April 193 Millionen, also eine Gesamtetatssumme von'
Meter Brennholz kam deshalb auf 500 bis 700 M. zu stehen.
Tettnang, 27. April. (Das herrenlose Pferd.) Für das herrenlose Pferd im Gaststall des Hotels Rad, das im Dezember v. I. heimlicherweise eingestellt wurde, hat sich jetzt der Besitzer gemeldet. Es ist ein Händler aus Schussenried, der 3500 M. Stand- und Futtergeld zu ersetzen hatte.
Mergentheim, 27. April. (Verschüttet.) Der 23jährige ledige Maurer Anton Neuser von Distelhausen wurde in Unter- wittighausen, wo er an der Wasserleitung beschäftigt war, verschüttet. Der junge Handwerker, der am Morgen frisch und munter zu seiner Arbeitsstätte gegangen war, wurde gegen Abend tot aus der Erde ausgegraben.
Baden.
390 Millionen Mark, die sich unzweifelhaft im Laufe des Jah- so daß der Umsatz auf eine halbe Mil
res noch steigern wird, so daß der Umsatz auf eine halbe Milliarde kommen wird. Die Umlage ist auf 27 Prozent festgesetzt, 1 Prozent höher als letztes Jahr und die niederste von allen Städten bis zu 10 000 Einwohnern. Das Zuschußbedürfnis beträgt bei den einzelnen Positionen wie folgt: Allgemeine Amts
versammlung 6,9 (1921: 3) Millwnen Mark, Polizeiverwaltung 3,6 (1,9) Millionen Mark, TiefbiM!
,,, ... .^Verwaltung 11 (3,3) Millionen
Mark, Straßenbahn 2 (1) Millionen Mark, Schulwesen 4,7 (2,8) Millionen Mark, gemeinnützige Anstalten 3,7 (2) Millionen Mark. Die Gutshöfe und landwirtschaftlichen Betriebe haben sich von bisher Zuschußunternehmungen zu Ueberschußunter- nehmungen entwickelt. Die Ziegelei Erbach war ein glücklicher Griff für die Stadt und erzeugt für sie das so schwer zu cr- haltende—Baumaterial für ihre Bauten. Außerdem kann mit einem namhaften Uebcrschuß gerechnet werden. Von allen Parteien wurde die rechtzeitige Vorlage, die große Uebersichtlichkeit des Etats rühmend hervorgehoben und dem Stadtvorstand und der Beamtenschaft Anerkennung gezollt.
Ulm, 27. April. (Abschluß der Gewerbebank.) Die hiesige Gewerbebank erzielte bei einem Jahresumsatz von 5,3 Milliarden Mark einen Reingewinn von 1,8 Millionen. Sie kann sich damit rühmen, die größte Kreditgenossenschaft Deutschlands zu sein. Das Vermögen der Bank beträgt 11,3 Millionen Mark. Es kommt wieder eine Dividende von 7 Prozent zur Verteilung. Der Mitgliederstand hat sich um 1513 neue Mitglieder auf 4897
^°Ulm, 27. April. (Immer noch die Holzpreise.) Bei einer Holzversteigerunq in Söflingen hatten sich so viele Käufer em- gefunden, daß der größte Saal kaum ausreichte. Der Forstmeister erklärte nach Bekanntgabe der Verkaufsbedingungen, daß er, nachdem alles Zureden vergeblich war, nunmehr so lange steigern lasse, bis die Leute genug hätten. Ern Raum-
Pforzheim, 26. April. Durch einen unglücklichen Zufall kam gestern nachmittag vor 4 Uhr der Kassier des Deutschen Metallarbeiterverbandes Hermann Wiemer ums Leben. Wie- mer, der in Brötzingen wohnt, fuhr um jene Zeit auf dem Rad von Brötzingen nach der Stadt. Infolge des Regens bemerkte er anscheinend zu spät, daß ein ihm entgegenkommendes Auto der Speditionsfirma Gropp L Söhne mit Anhängerwagen vor der Fabrik Pitzmann L Pfeiffer in die Toreinfahrt dort embiegen wollte. Vielleicht dachte Wiemer auch, noch rechtzeitig die Stelle zwischen Auto und Gehweg kreuzen zu können. Dies gelang ihm wdoch nicht, möglicherweise mochte sein Rad auch an den dort befindlichen Schienen der elektrischen Straßenbahn hangen geblieben sein. Er stürzte und wurde überfahren, trotzdem der Führer des Autos dieses nach dem Bemerken der Gemhr am eine Entfernung von 1^ Meter zum Halten gebracht hatte. Das Vorderrad ging Wiemer über den Kopf und druckte den Schädel platt. Man brachte den Verunglückten zwar schnell ins Haus, auch war sofort ein Arzt. Herr Dr. Kern der Mi Haus wohnt, zur Stelle, doch konnte bei der Schwere der Verletzung keine Hilfe gebracht werden. Wiemer hat ein Alter von 51 Jahren erreicht; er hinterläßt eine iFrau und vier Kin- der im Alter von 8 bis 24 Jahren. Er stand seit drei Jahren im Dienst der hiesigen Gewerkschaft und ist seinerzeit von Leipzig hierher übergesiedelt.
Karlsruhe, 26. April Am 9. März wurde der Landwirt Hopflnger in Nnteröwisheim beim Baumzweigen erschossen Als mutmaßlicher Täter wurde der Landwirt Heinrich Frey verhaftet. Als seine Söhne ihn aus dem Gefängnis befreien wollten, ,choß die Polizei, wodurch aber nicht die Söhne, sondern der alte Frey getroffen wurde, der inzwischen gestorben ist. Jetzt standen die Söhne wegen Gefangeüenbefreiung vor der Karlsruher Strafkammer. Sie haben die Fenster des Unter- öwisheimer Rathauses mit Steinen eingeworfen und die Tür mit Aexten eingeschlagen. Das Urteil lautete auf 6 Monate und auf ein Jahr Gefängnis.
Konstanz, 25. April. Der Kaufmann Friedrich Hasst aus Lustnau bei Tübingen, der bereits mit 8 Jahren Zuchthaus vorbestraft ist, hatte sich vor dem Schwurgericht Konstanz wegen neuer Schwindeleien zu verantworten. Er verkehrte in den besten Schieberkreisen in München und Berlin, gründete eine Weltfirma auf Briefbogen, schwindelte in Anzeigen große Geschäfte vor, fälschte Frachtbriefe und Banknoten. In Tübingen wurde er im November wegen ähnlicher Delikte zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt. Wegen Verfehlungen dieser Art erhielt er eine Zusatzstrafe von 2 Jahren und 5 Jahren Ehrverlust.
^.Konstanz, 26. April. Zur Schändung des Denkmals Kaiser Wilhelms I. in Konstanz schreibt ein Auslandsdeutscher der „Täglichen Rundschau": „Tief schmerzte es mich, als ich am Fruhmorgen des 22. März in den Seeanlagen von Konstanz, dem einzigen vorgeschobenen Reichsposten südlich des Rheins, die nächtlicherweile wahrscheinlich von bezahlten Bubenhänden herabgestürzte Marmorbüste des Gefeierten fand, durch Kot besudelt, einige Schritte vom Ufer unseres größten deutschen Binnensees, des Staubeckens unseres auch geschändeten Rheins. In keiner Zeitung, auch nicht in der Bevölkerung von Konstanz, fand ich zu meinem Staunen einen Widerhall über dies Ereignis. In einer Buchhandlung fand ich nur ziemlich lahme Verse darüber angeschlagen, die nächtliche, feige Tat von Buben oder Feinden geißelnd. Sonst nichts! In den Anlagen täglich beschäftigte Gärtner und Arbeiter machten gar hämische Ge- sicher, wenn ein Vorübergehender den gestürzten Kopf, empört über die Tat, betrachtete. So lag dieser auch noch am W. März, als ich weiterreiste, am Fuße der Säule! Ich, der ich aus dem Ausland kam, erwartete ein allgemeines Aufflammen gerechten Zornes, ein sofortiges, feierliches Wiederaufrichten des geschändeten Kopfes! Vergebens!"
Burg L. Freiburg, 27. April. Auf einem benachbarten landwirtschaftlichen Lehrgut ereignete sich ein bedauerliches Unglück, dem ein junges Menschenleben zum Opfer fiel. Nur dem tatkräftigen Eingreifen eines Eleven ist es zu verdanken, daß weitere Menschenleben verschont blieben. Im zweiten Stock des Geflügelhauses sind Zimmer für Schüler und Dienstboten eingerichtet während im ersten Stock der Brutapparat untergebracht ist, der mit Anthrazitkohlen beständig in Feuerung gehalten wird. Nun hörte in der Nacht ein Schüler im anstoßenden Zimmer ein verdächtiges Röcheln, dem bald darauf ein dumpfer Fäll folgte. Er sah sofort nach und fand daß Zimmer mit Kohlengasen angefüllt vor und am Fenster zusammengesunken einen Mitschüler, der offenbar das Fenster öffnen wollte, wozu ihm aber die Kraft nicht mehr reichte. Sofort schleppte er den Ohnmächtigen an die Luft; die Wiederbelebungsversuche hatten Erfolg. In der Annahme, daß noch mehr Personen in Gefahr sein könnten, eilte er wieder in die Wohnung zurück und rettete ein Dienstmädchen vom Erstickungstod, während ein zweites im gleichen Zimmer liegendes Mädchen bereits tot war. Die Ursache des Unglücks konnte noch nicht festgestellt werden.
Schwetzingen, 26. April. Ein Großfeuer hat gestern dem Schreinermeister Rothacker gehörige ehemalige Kellereigebäude der alten Schwetzinger Löwenbrauerei in der Wildemannstraßc eingeäschert Um )41 Uhr mittags schlug aus dem Dachstuhl des Gebäudes Plötzlich eine Flamme heraus. Aus bisher unbekannten Ursachen war der oberste der drei übereinanderliegenden Speicher in Brand geraten. Da in dem Gebäude außer den bedeutenden Holzvorräten der dort betriebenen Zi- garettenpressefabrik von Schloß auch große Holzvorräte des Rothacker lagerten, griff das Feuer mit rasender Schnelligkeit um sich, so daß der große Bau in wenigen Stunden völlig aus- gebrantt war. Der Schaden allein an Holz geht boch in die Hunderttausende; er ist nur zu einem verhältnismäßig kleinen Teil durch Versicherungen gedeckt.
.Heidelberg, 26. April. Die Revision im Heidelberger Sie- fertprozeß findet am 2. Mai in Leipzig statt.
Mannheim, 25. April. Ein Anschlag auf ein Bahnglcis wurde auf der Rheinau verübt. Auf dem Hochwasserdammgleis der Rheinauhafenbahn ganz nabe bei der Warthütte wurde Sprengstoff zur Entzündung gebracht,,der einen Sprengtrichter von einem halben Meter Tiefe verursachte, Auf die Ermittelung der Täter ist eine' größere Belohnung ausgesetzt. — lieber 40 000 Mark gestohlen. Aus einer hiesigen Wohnung wurden 44100 Mark gestohlen, ferner eine goldene Uhr mit Hakenkette.
Vermischtes
Der falsche Hasenbraten. Die Ackerer Wilhelm Gensheimer und Jakob Kaiser aus Offenbach bei Landau hatten bei ejnem Turnerball ihre Freunde zu einem Hasenbraten eingeladen. Statt dem Fleische eines Feldhasen setzten sie jedoch ihren Gästen den Braten eines Dachhasen vor. den die fünf Esser mit gutem Appetit verzehrten. Nach dem Essen teilte man ihnen mit, was
für ein Tier sie verzehrt hatten. Die Folge davon war Uebel- keit und Erbrechen und später eine Anklage wegen fahrlässige Körperverletzung. Jeder der beiden Gastgeber wurde auch wegen fahrlässiger Körperverletzung zu 600 M. Geldstrafe verurteilt. Auf ihre Berufung änderte das Gericht die Strafe jii je 1 Woche Gefängnis ab.
Hinten herum. Ein lustiges Stücklein passierte in Wattenscheid (Westfalen). Dort war einer Familie ein Schwein gestohlen worden. Als Täter hat die Polizei das Familienoberhaupt ermittelt, das das Schwein heimlich beiseite brachte, um sich Geld zu verschaffen, „weil Mutter ihn ein bißchen sehr knapp hielt."
Hausbesitzer als Almosenempfänger. In einem Berliner Grundbesitzerverein wurde mitgeteilt. Laß über 1800 Hausbesitzer allein in der Hauptstadt Armenunterstützung beziehen, weh die Irrlehren der Bodenreformer unhaltbare Zustände in, Wohnungswesen herbeigeführt haben." Weil solche tendenziöse Mitteilungen systematisch in die Presse gebracht werden, muh man doch darauf Hinweisen, daß es sich Wohl nur um solche Hausbesitzer handelt, die mit ganz geringem Eigenkapital „Hausbesitzer" geworden sind, um in Friedenszeiten so ein müheloses Auskommen zu finden. Auf der andern Seite dagegen sehen wir die Kleinrentner, die nach einem arbeitsreichen Leben sich mit 100—200 OM M. Sparkapital, in Staatspapiere» angelegt, früher ein bescheidenes Dasein gesichert haben, heute aber mit 7- bis 10 000 M. aus deren Zinsen buchstäblich verhungern müssen, trotzdem sie also 200000 M. Eigeukapital haben gegenüber den oft noch nicht den zehnten Teil besitzenden „Hausbesitzern", denen sie oft noch ihre Ersparnisse als Hypothek vorstrecken.
von Versailles in Ger von der Mehrheit do nna befinden, ausgegc London, 27. Apri Genua, es würden Ar veranlassen, vor der sammlung um Aufna!
London, 27. April, legrannsien aus Irland sitzen den Truppen dein Hedingen Prov. L Straßen der Stadt ha Toten stehe noch nich ergriffen und alle Läd London, 27. April Meuterei in dem dort! getötet. Das Gefängr Malaga, 27. Apri! bis jetzt ungefähr 50 Tokio, 27. April, nen des Berges Asam erndes Erdbeben hat der Umgebung beschäd gering.
E'
Handel und Verkehr.
Stuttgart, 27. April. Dem Donnerstagmarkt an Vieh- und Schlachthof Waren zugefübrt: 65 Ochsen, 40 Bullen, 210 Jung- bullcn, 209 Jungrinder, 223 Kühe, 402 Kälber 1660 Schweine. 29 Schafe und 3 Ziegen. Unverkauft blieben 60 Schweine. Erlöst wurden aus einem Zentner Lebendgewicht: Ochsen 1. 2M bis 2600, 2. 1700 bis 2000, Bullen 1 . 1950 bis 2150, 2. 1575 bis 1800 Jungrinder 1. 2300 bis 2600, 2. 1900 bis 2150, 3. 1650 W 185ch Kühe 1. 1650 bis 1900, 2. 1200 bis 1450, 3. 850 bis IM. Kälber 1. 2800 bis 2900, 2. 2500 bis 2650, 3. 2100 bis WS, Schweine 1. 2550 bis 2680, 2. 2350 bis 2450. 3. 2100 bis 2200 R Verlauf des Marktes: Bei Kälbern mäßig, bei Schweinen und Großvieh langsam.
Stuttgart, 27. April. Nach dem Marktbericht waren den, Pferdemarkt am 24. und 25. auf dem Wasen nur 1100 Pferdk (im Vorjahre 2000) zugeführt. Verkauft wurden 200 Tiere. Du Presse bewegten sich von 15 000 bis 100 000 M. für ein Pferd. Umsatz etwa 8 Millionen Mark (Vorjahr 12 Millionen Mark). — Der Hundemarkt war mit 900 Hunden aller Rassen beschickt.
Gerabronn, 27. April. Milchschweine waren zugeführt 2A Stück, verkauft wurden 210 Stück zum Paarpreis von 1500 bis 2100 Mark. Läufer waren nicht zugeführt.
Neueste Rachrichte«.
Darmstadt, 27. April. Der hessische Staatspräsident Ullrich hat angeordnet, daß am 1. Mai in Hessen der Schulunterricht ausfällt. Diese Verfügung hat böses Blut gemacht. Nicht nur die Deutsche Volkspartei hat sie als eine Mißachtung dck Mehrheitsbeschlusses des Landtags und der Reichsregierung bezeichnet und im Landtag einen Antrag eingebracht, diese Verfügung zu mißbilligen, auch der Darmstädter Ortsverein der Deutschen demokratischen Partei, die zu den Regierungsparteien
gehört, Mt in einer Erklärung mit lebhaftem Befremden von " ' - - "M, - - - -
der Verfügung des Staatspräsidenten Kenntnis genommen und zum Ausdruck gebracht, daß diese Verfügung dem Empfinden der Mehrheit des Volkes nicht entspreche.
Düsseldorf, 27. April. Gestern abend gegen 1411 Uhr ist auf den D-Zuge Düsseldorf—Duisburg hinter dem Duisburger Wald kurz vor der Einfahrt in Duisburg ein Anschlag verübt worden. Bahnräuber hatten das Signal auf Halt gestellt, um den D-Zug zum Stehen zu bringen. Durch die Aufmerksamkeit eines Blockwärters wurde der Anschlag vereitelt. Herbeigeeilte Polizeibeamte wurden von den Bahnräubern in ein Feuergefecht verwickelt, nach welchem ein Mann schwer verwundet am Tatort vorgefunden und festgenommen wurde.
Leipzig, 28. April. Das Befinden Kapps hat sich nach der Operation wesentlich gebessert, Komplikationen sind kaum mehr zu erwarten, doch wird Kapp noch längere Zeit in ärztlicher Behandlung bleiben müssen.
Berlin, 28. April. Zu den erwähnten Mitteilungen über den von Lloyd George geplanten Burgfrieden fügt die „Deutsche Allgemeine Zeitung" hinzu, daß der deutschen Delegation in Genua bis heute mittag keinerlei Benachrichtigungen über den Plan der alliierten Mächte zugegangen ist. Ferner bemerkt das Blatt, die Aufrollung der Frage der Verhängung von Sanktionen würde eine weitere Erweiterung der in Cannes beschlossenen Tagesordnung der Konferenz bedeuten. Eine Regelung dieser Frage ohne Beteiligung Deutschlands sei nicht angängig.
Berlin, 27. April. Heute vormittag erschien in der Filiale der Dresdener Bank am Neichskanzlerplatz ein etwa 20j«hriger Bursche mit einer vorgebundenen Schutzmaske und verlangte von dem Bankvorsteher, den er mit einem Revolver bedrohte, binnen fünf Minuten die Herausgabe von 100 000 Mark. Del Bankvorsteher wandte ein, er müsse sich in den Vorraum begeben, um das Geld zu holen. In diesem Augenblick schlug ein Bankdkener dem Räuber den Revolver zur Sette. Bei der Verfolgung feuerte der Bursche hintereinander acht Schüsse am seine Verfolger ab, durch die ein Polizeiwachtmeister am Oberschenkel getroffen würde. Ein zweiter hinzukommender Polizei- beamter versolgte den Räuber auf einem Rade und streckte ihn durch einen Schuß zu Boden. Der Bursche ist als Polizei- gefangener dem Krankenhaus zugeführt worden.
Berlin, 28. April. Die „Vossische Zeitung" teilt über den Inhalt des von den Alliierten ausgearbeiteten Memorandums, das die Antwort auf die russischen Gegenvorschläge darstellt, aus Genua mit, daß das Memorandum zweiteilig ist. Der erste Teil ist eine längere Besprechung über die russischen Forderungen und deren Zurückweisung, der zweite Teil eine Ankündigung der Kreditgewährung in noch nicht bekannter Höhe, aber nicht an die Moskauer Regierung, sondern an die russischen Genossenschaften. Das Memorandum stellt kein Ultimatum dar, ist aber sehr bestimmt gehalten.
Berlin, 27. April. Wie verlautet, handelt es sich bei der angekündigten Sitzung des Aeltestenrates des Reichstags am Samstag um,die Frage, ob es nicht angesichts der gesamten politischen Lage zweckmäßig wäre, den Termin des Reichstagszusammentritts bis nach der Rückkehr der deutschen Delegation ans Genua zu verschieben. — Die Groß-Berliner Metallindustriellen haben den am 4. Mai 1921 beschlossenen Rahmenvertrag am 1. April dieses Jahres zum 30. Juni gekündigt. Wie überall in der'Metallindustrie, will man die 46 ständige Arbeitswoche durch die 48stündige Arbeitswoche ersetzen. Es dürste deshalb wie in Süddeutschland auch in Berlin zum Metallarbeiterstreik kommen. — Nach einer Veröffenltichung des thüringischen Ministers der Finanzen Hartmann beabsichtigen die Zuckersabriken. bei den nächsten Lieferungen den Preis für 100 Kilo um 700 Mark, also auf 2000 Mark zu erhöhen.
München, 27. Apr politischer Prozeß, zr Zeitungen entsandt wi deutschen Monatshefte trug" die Behauptun öffentlichung Eisners Schön sei eine Fälschu Fechenbach träge. Di hiesigen Blättern zu Fechenbach Klage stellt seinerzeit in der Press weil sie in der Wied Schuld Deutschlands e München, 27. Apr gerichts München kam mauns Felix Fechenba gegen den Herausgebe fessor Coßmann, den i chener Neuesten Nachr schriftleiter Österhuber Schriftleiter Dr. Adlr Verhandlung. Die Ve folgender beiden Frag der bayerischen Gesan diese Fälschung von I der Privatkläger dies) stand des Privatkläge Briefes des Gesandter 1914 an den Ministerp Briefabschrift, über du wurde, heißt es, es r Deutschland von der worden sei, wie alle a alle Fälle bestritten v des Ultimatums an S habe. Morgen soll 0 als Zeuge vernommen Der südd München, 27. Apri schen Volkspartei spra über Fragen -des Tages führung des Metallarb richtet, wie tiefes Eler in die -Masse der Arl Ueberzeugung, daß der Erfolg für die Arbeite wandte sich der Ursa ft ' Angriffe gegen die Bi Landwirtschaft, die ni wollten, wie die Änge Gegen die N Köln, 27. April, l tische Partei, die Der Volkspartei und die Dc gemeinsamen Tagung Entschließung gefaßt: ! geblich geplante Neutra Gefühlen und Ueberz« schroffsten Widerspruch lande uns trifft und bei Minderung oder Zurück unserer Treue zum Dei chen und auf die Zug Von einer Aenderung in wirtschaftlicher Beza Der wirtschaftliche Niel schlagendsten Beweis. i schaftlichen Gründen an und in Preußen einmüi Die deutsche Tertilin r
Die deutsche Textili c der Reparationskommis industrie, und zwar für als 3000 moderne Sticke tilindustrie stellt fest, da dem fordern, was sie in
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Berlin, 27. Apr schrift des Reichseri treideumlage. Es I !922 im Reichstage , halten, jetzt etwa di jdorzuschlagen, und wenn in einzelnen l erhoben werde. Wl werde, daß ein unl unter allen Umstänl zuführen, gegeben s- öffentlichen Meinui Faktoren der Reichs würden in nächster sorgung des kommei bolkerung erträglich.
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Paris, 27. April. Wie „Oeuvre" mitteilt, ist die Einladung einer Tagung aller Signatarmächte des 'Friedensvertrags
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London, 27. April, l an hiesiger amtlicher S der hier verbreiteten M über offizielle Jnforma Rußland Verhandlunge politischen und militäris amtlicher Stelle nicht da Ken bekannt sei. Unter Ichreibt der diplomatisck pus britische Auswärtig der Meldung, daß der