ürg, 26. April 1922. U

lNALigL. U

erwandten und Bekannten ^ Vater, Bruder, Schwager U

ltt» Sil», ß

iragenem Leiden im Alter D em Herrn entschlafen ist. H

Teilnahme bitten: D

rl und Richard Ruff. D

iamstag nachmittag 2 Uhr ^

, den 26. April 1922.

lnzsig«.

r Verwandten, Freunden ge Nachricht, daß meine ltter, Tochter, Schwester,

eMnger.

chteler,

r von nahezu 31 Jahren den Tod entrissen wurde.

> Teilnahme bittet:

Adolf Wefsinger. Gertrud u. Adolf, »rift. Bachteler.

nachmittag 2 Uhr.

Agelsloch.

wwandte, Freunde und

L. Mai 1922

enden

s-Ieier

»Hirsch* i« Beiuberg

Schroth,

, Landwirts in Beinberg.

ichwernmle,

hwemmle, Holzhauers in loch.

lhr in Liebenzell.

D

Schwa««.

Einladung.

landte, Freunde und Be-

9. April 1922

Löwe«" i« Neusatz

enden

kftier

Koch,

Schuhmachermeisters.

tarier,

Bauer, Maurers, lhr in Dobel.

lgebot!

gezogen und gepreßt, sowie unter Nr. 1566 an die Enz-

^ ^»gSpre«

K>E«l!iidrirck in Neu-ni-iczi <5.. Durch dir Pok und Od i ü iewie ;:r iulNiigcr -.qiswe» Berleer »L 4k>. Po>ib«irrU>!':d.

Willen non höderkr '»>!-- ses!«hi kein Ansprack /neicrung der Lciiuri!^ ri !i ürilisioti! ! ee -5>-,uftsvreise».

«^'-idLuirpev .leh'nen aitc- «j^iiklelleu, in Neuen?,ürg -.Herden, die And'rän.e'. .eder' :I entgegen

Kiro'onto Rr :i4 bei der O.L. -Z e >! rkass« Neuen bürg

klnzeiger kür Sas Lnztal unS Umgebung.

blall wr s«n VberamlsbLIirk Neuenbürg.

A8.

Druck und Dering ec.

Eriehsinl täglich mit Ausnahme Ser Sonn- uns Keiertage.

tNeeb ichen Luchdruckerei (Hniiaber D. ötrom). Für die Zchriftleitung verantwortlich 2. Strom in Neuenbürg.

Neuenbürg, Freitag, den 28. April 1922.

Anzeigepreis;

r,-!l>ipa>t!g... P-: I^e .eov deren iNüU.n r.'-?t<>.ir 1.8t».« ->.?:.-rt"'k d sicibe 2. ci' schließl. JiNerutenstcuer. I'sis^ - u. n nc-iiin'!ertkilun;!

' c'" "k, .. ' 5. Sei größeren Äu'iragen ent. i ^lecheodec Nabait, de ne ,uUe dc-i Muhnveri, ^rens , niaüig wird, ebenso wen, iu-muri nicht innerhalb > Wochen Rewnungd- dn.uru erfolgt.

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Fernsprecher ». >iür telsfbnische Ausiriix« n>ird i.'rnerl», Aen-ähr über»

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80. Jahrqanq.

Deutschland.

' München, 26. April. Die bayerische Regierung hat sich mit den in Frage kommenden Verbänden Und Organisationen, wie Landesbauernkammer, Städtetag, Gewerkschaften, Be­amtenbund, Konsumentenkammer, Hausfrauenorganisationen usw. zusammengetan, um in gemeinsamen Beratungen wirk­same Schritte gegen das Weitergreifen der Teuerung zu unter­nehmen. Diese Vorkehrungen verkennen, daß die Teuerung in dem unerhörten Fremdenbesuch der Ausländer in diesem Jahr ihren Grund hat. Aber dagegen hat die bayerische Re­gierung bis jetzt noch nichts getan. Fm Gegenteil.

Berlin, 26. April. Der Generalkassierer der Kommunisti­schen Partei ist ausgeschlossen worden wegen Unterschlagungen großen Stils. Er hatte auch die russischen Hilfsgelder zu ver­walten, über die bekanntlich niemals Rechenschaft abgelegt worden ist.

Braunschweig. 27. Avril. Die Staatsanwaltschaft hat gegen Polizeimagor Karthaus der Sicherheitspolizei, gegen Hauptmann Stärke und sechs höhere Beamte der Polizei das Strafverfahren wegen Verbrechen nach Paragraph 346 RStG. (Unterlassung und Unterdrückung der Strafverfolgung und Be­seitigung von Strafanzeigen) eingeleitet. Die Angeschuldigten stehen Politisch auf der äußersten Linken.

Jährlicher Vertretertag des Evangelischen Bolksbundes.

Ans allen Teilen des Landes haben sich 370 Abgeordnete zum jährlichen Vertretertag des Evangelischen Volksbundes zu­sammengefunden. Am Mittwoch abend nahm die Tagung ihren Anfang mit einem auch von der Stuttgarter Gemeinde gut be­suchten erhebenden Eröffnungsgottesdienst in der Markuskirche, bei dem der Kirchenchor der Markuskirche unter seinem Diri­genten, Oberlehrer Maier und Organist Keller die kirchenmusi­kalische Mitwirkung in dankenswerter Weise übernommen hat­ten und Pfarrer Dr. Mempp über das Fesuswort (Joh. 13, 85):Dabei wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander habt" sprach. Im Festsaal des Neuen Äereinshauses fand anschließend unter der Leitung von Staatsrat a. D. v. Mosthaf, dem Vorsitzenden des Evangelischen Volksbundes, der Begrüßungsabend statt. Das Streichquartett Doppler der Musikhochschule und Fräulein M. Diestel als Sän­gerin umrahmten mit ihren schönen Darbietungen die Feier. Staatsrat a. D. v. Mosthof wies in seiner eindrucksvollen Be­grüßungsrede auf die innere Not des deutschen Volkes hin, die, noch ernster, als die äußere, nur durch die Ewigkeitskräfte des , Evangeliums gehoben werden kann. Die Kirche, von Gegnern auf verschiedenen Seiten bedroht, habe im religionslosen Staat die neue Aufgabe, den geistigen Nährboden für die Aufnahme des Evangeliums im Volksleben zu pflegen. In dieser Lage ist Zusammenschluß und Zusammenarbeit aller ernsten Christen unerläßlich, ein Programm, das der Evangelische Volksbund mit Erfolg zu verwirklichen begonnen hat. Stadtpfarrer Lang von Maulbronn zeichnete als Vertreter eines Landbezirks an­schaulich die Bereicherung und Belebung, die einer ländlichen Kirchenyemeinde durch die Arbeit einer Volksbund-Ortsgruppe zuteil wird. Oberrsallehrer Kiefner aus Reutlingen schilderte in volkstümlicher, aus eigener Erfahrung fließender Rede die innere Ausrüstung, die jeder für die Arbeit im Evangelischen Volksbund bedarf. Die Ansprachen wurden mit lebhaftem Dank ausgenommen; am Donnerstag finden die Verhandlun­gen statt.

Um was sie sich kümmern!

Unter diesem Schlagwort veröffentlicht dieLandwirtschaft­liche Korrespondenz folgende geharnischte Erklärung: Die Schwäbische Tagwacht" beschäftigt sich mit der Stellungnahme des Vorstandes des Landwirtschaftlichen Hauptverbandes zu der Frage der Getreideumlage und fragt, ob die Entschließung tatsächlich einmütige Billigung des Gesamtvorstandes gefunden habe. Wir möchten derSchwäbischen Tagwacht" zu wissen tun, daß innere Angelegenheiten unseres Verbandes sie nichts angehen, und daß wir auch nicht zur Führung unserer Wirt- . schaftspolitik die Bevormundung derSchwäbischen Tagwacht" brauchen, die merkwürdig wenig Worte findet, um ihre Leser von dem Unsinn eines mehrwöchentlichen Streiks abzubringen, der geführt wird, um zwei Stunden in der Woche weniger ar­beiten zu müssen. Wie sagte doch der Metallarbeiterführer Krauß:Die deutsche Arbeiterschaft lehnt es ab, mehr zu leisten!!".

Stellungnahme des Gesamtverbandcs deutscher Metall­industrieller zum süddeutschen Streik.

Me Telegraphen-Union verbreitet aus Mannheim folgende Meldung: Der Vorstand des Gesamtverbands deutscher Me- . tallindustrieller hat in einer in Stuttgart abgehaltenen Sitzung / Kenntnis genommen von dem Stand des Streiks in der süd­deutschen Metallindustrie. Er stellte fest, daß die 48stündige effektive Arbeitszeit in den weitaus meisten Bezirken der deut­schen Metallindustrie eingeführt ist. Der Vorstand billigt den von der süddeutschen Gruppe vertretenen Standpunkt. Er stellt sich geschlossen hinter die süddeutsche Gruppe und behält sich alle weiteren notwendig werdenden Schritte vor.

Neue Verstärkung der französischen Rheinarmee.

Berlin. 27. April. Die französische Rheinarmee wird von neuem verstärkt. Zurzeit stehen schon rund 90 000 Franzoien im Rheinland. Bei der Neuorganisation der Armee sollen diew noch um 10 000 Mann verstärkt werden Damit wäre die Di­vision nahezu auf Kriegsstärke gebracht. Außerdem Werder: unter der Maske: Ablösung der Amerikaner, schon letzt neue Regimenter aus Frankreich nach deM Rheinland geschafft

Es muß festgestellt werden, daß diese Verstärkung durchaus den Bestimmungen des Paktes von Versailles widerspricht. Die­ser stellt ausdrücklich fest, daß die feindliche Besatzungsarmee im Rheinland an Zahl nicht die frühere deutsche Friedensbelegung übersteigen soll. Diese betrug nur rund 70000 Mann. Zu jenen 100 000 Franzosen kommen aber noch 5000 Engländer und 2000 Belgier nach Abzug der amerikanischen Truppen. Die jetzige feindliche Besatzung übersteigt also die vertraglich zula,- sige Höchstbesatzung um ein Außerordentliches. Bedauerlicher­

weise aber hörten wir noch nicht, daß die deutsche Regierung diese Frage zur Erörterung mit den Gegnern gestellt und Pro­test eingelegt habe.

Treugelöbnis Ser rheinischen Sozialdemokratie.

In einer sehr gut besuchten Versammlung in Ahrweiler wurde folgende Resolution angenommen: Die von der Sozial­demokratischen Partei einberufene Versammlung lehnt die Rheinlandspolitik der Herren Smeets und Konsorten ab und bekennt sich zur großdeutschen Einheitsrepublik. Sie bedauert, daß es auch im Ahrtal einige ehrgeizige Menschen gibt, die eine Sache unterstützen, die an Landesverrat grenzt. Die Ver­sammelten sind bereit, eine gewaltsame Abtrennung der Rhein­lande von Deutschland mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu verhindern.

Me Zerstörung des deutschen Heeresfunkgeräts.

Nach der Anordnung der feindlichen Ueberwachnngskom- missin sind feste Heeresfunkstellen nur noch in Königsberg, Stet­tin, Spandau, Dresden, Cannstatt, Kassel, Hannover, Münster, München, Nürnberg, Potsdam, Breslau und Frankfurt a. d. Oder. d. h. an Orten, wo sich Nachrichtenabteilungen des Reichs­heers befinden, gestattet. Alles übrige Funkgerät, soweit es nicht als kleines Gerät zum Truppenbestand gehört, ist sofort zu vernichten.

Ausland«

Rom, 27. April; Der internationale Gewerkschaftskongreß wurde nach Annahme der Tagesordnung gegen den Krieg, der künftig durch einen Generalstreik unmöglich gemacht werden soll, geschloffen.

Ausdehnung des französischen Besatzungsbezirks im Rheinland.

Amsterdam, 27. April. Bei der Zusammenkunft des belgi­schen und französischen Kriegsministers im besetzten Rheinland handelt es sich insbesondere um die Aufstellung des französisch­belgischen Operationsplanes, bei der durch eine persönliche Ori­entierung über die Geländeverhältnisse und Ortschaften der links- und rechtsrheinischen Uie^gebiete, vor allem Pläne zum Ausbau von verstärkten'Brückenköpfen erörtert werden sollen. Gleichzeitig werden die endgültigen Abmachungen über die Aus­teilung der bisher von den Amerikanern besetzten Zone bekannt. Me Franzosen sollen Bonn an die Engländer abtreten und da­für die gesamte amerikanische Zone übernehmen. Zurzeit bereist eine Spezialkommifsion das Moselgebiet, den Hundsrück und die Eifel. Nach UeÜernahme des amerikanischen Gebiets sollen nur noch etwa 20 amerikanische Offiziere mit geringer Mann­schaft in Koblenz Zurückbleiben.

Französische Beschwichtigungsversuche.

Paris, 27. April. Me Rede Poincares in Bar-le-Duc hat bei den übrigen Alliierten ein derart ungünstiges Echo ge­funden, daß sich die französische Regierung jetzt veranlaßt sieht, zur Beschwichtigung offiziös zu erklären, daß Frankreich erst dann allein Vorgehen könne, wenn die Reparationskommission ein absichtliches Verschulden Deutschlands festgestellt habe. Doch müßte dann erst das Moratorium zurückgenommen und Deutschland mit einer 14tägigen Frist zur Zahlung der rück­ständigen Beträge in Höhe von ungefähr einer Goldmilliarde aufgefordert werden. Wenn bis zum 15. Juni auch diese Zah­lung nicht erfolge, dann erst würden stch die einzelnen Eentente- regierungen zur Nichterfüllung auszusprechen haben. Erkennen die Regierungen die absichtliche Nichterfüllung an, dann erst hät­ten sie das Recht, die nötigen Maßnahmen zu ergreifen.

Brnssilow über die Ententehilfe an Rußland während des Weltkrieges.

Aus Helsingfors wird geschrieben: Anläßlich der von der Entente in Genua erhobenen Forderungen hat ein Mitarbeiter der MoskauerJswestija" den früheren zarischen General Brusstlow, der bekanntlich seit langer Zeit einen hohen Posten in der Roten Armee bekleidet, gebeten, seine Meinung über die von der Entente an Rußland während des Weltkrieges gelei­stete Hilfe zu äußern. Brussilows Antwort ist für die Entente vernichtend ausgefallen. Er bezeichnet die Rußland zuteil ge­wordene Unterstützung als minimal, während gleichzeitig die Ententevertreter immer neue Offensivforderungen an die russi­sche Armee gestellt hätten. Der deutsche Siegeszug im August 1914 durch Belgien und Frankreich habe an der russischen Front den Vormarsch nach Ostpreußen ausgelöst, der zu dem rühm­losen Untergang der Armee Sammonow geführt habe. Durch die russische Offensive 1916 seien die Italiener vor der völligen Zerschmetterung bewahrt geblieben. Fortan hätten die Entente­vertreter bei jeder ihrer Niederlagen eine neue Offensive der; russischen Armee gefordert, ungeachtet der Aussichtslosigkeit eines solchen Unternehmens. Brussilow betont, daß nach der ersten Revolution im Frühjahr 1917 besonders die Italiener auf der Wiederaufnahme des Offensivkrieges durch die Russen bestanden hätten. Brussilow schließt seine Ausführung mit den Worten:Durch das in den auf Verlangen derVerbündeten" unternommenen Offensiven vergossene russische Blut ist die von ihnen uns gewährte unbedeutende Hilfe hundertfach bezahlt worden."

Die Konferenz in Genua.

Llohd Georges Mitschuld an dem Mißlingen der Konferenz.

Genua, 26. April. Von neutraler diplomatischer Seite er­fährt der Vertreter eines deutschen Nachrichtenbüros, daß die anwesenden neutralen Diplomaten Llohd George nicht ganz von Schuld freisprechen. Die neutralen Diplomaten seien der Ansicht, daß, wenn Llohd George mit allem Nachdruck Barthou und auch Poincare hätte wissen lasten, daß England jede, aber auch jede Konsequenz ans einer Sabotage der Konferenz durch Frankreich zurückweisen werde, die Konferenz zu irgendeinem Ziele hätte gelangen können und daß dann Frankreich, bezw. Poincare, sich derartige anarchistische Kriegserklärungen nicht herausgenommen hätte.

Beginn der Vollsitzungen in Genua.

Wie übereinstimmend aus Genua gemeldet wird, sollen am Montag öffentliche Sitzungen beginnen. Llohd George sei

der Meinung, so heißt es in einer Drahtung in derDeutschen Allgemeinen Zeitung", daß nunmehr öffentliche Sitzungen not­wendig seien, damit die Verantwortung vor aller Welt sestge- stellt werben könnte. Damit beginnt die entscheidende Woche der Konferenz. Llohd George wird, so wird gleichzeitig aus London gemeldet, noch weitere zehn bis vierzehn Tage in Ge­nua verbleiben.

Im englischen Unterhaus berichten die Mitglieder von einem allgemeinen Gesinnnngsumschwung des Volkes gegen­über Frankreich. Me Haltung Frankreichs in der Ubootfrage in Washington und jetzt der Versuch, die Konferenz zmn Schei­tern zu bringen, haben die französischen Sympathien stark ver­mindert und die Entente in ernste Gefahr gebracht.

Zu dem Plane Llohd Georges über einen zehnjährigen Frieöenspakt wird noch gemeldet, daß bis jetzt zwei Entwürfe vorliegen, ein italienischer und ein englischer. Im italienischen heißt es, daß man gegen den. der Len Vertrag verletzt, Sank­tionen anwenden will und eine zehnjährige Frist vorsieht. Im englischen fehlt die Fristfestsetzung; er enthält auch nichts von Sanktionen. Me Franzosen stellen dazu noch folgende Bedin­gungen: Deutschland muß den Vertrag von Versailles als unver­änderlich hinnehmen und Garantien für seine Ausführung ge­ben. Ferner muß Deutschland ein für alle Mal zugeben, daß die Besetzung deutschen Gebiets nicht als feindseliger Akt be­trachtet werden wird. Das wäre dann freilich ein eigenartiger Friedenspakt!

Das Londoner Programm.

Die mit Len Russen in Genua geführten Verhandlungen erfolgen auf der Grundlage des Londoner Programms, Las wir zum Verständnis dieser Verhandlungen im folgenden in seinen Grundzügen wieüergeben.

Genua, 26. April. Das Londoner Programm umfaßt fol­gende sieben Punkte: 1. Die russische Sowjetregierung erkennt die finanziellen Verpflichtungen ihrer Vorgängerinnen, d. h. sowohl der kaiserlich-russischen, als auch der nachfolgenden Pro­visorischen Regierung hinsichtlich der ausländischen Staaten und Staatsbürger ausdrücklich an. 2. Die Sowjetregierung wird alle vorangegangenen finanziellen Verpflichtungen der russischen Provinz- und Lokalbehörden anerkennen. 3. Die Sowjetregierung übernimmt die Verantwortung für den Ma­terialschaden, den Ausländer infolge Nichterfüllung von Ver­trägen oder anderen Ursachen, insbesondere infolge irgend einer Aktion oder fahrlässigen Unternehmung der Sowjetregierung erlitten haben. 4. Diese Verantwortung wird entweder von allen russischen Staatsschuldenkommissionen oder von besonders zu errichtenden gemischten Gerichthöfen festgesetzt. 5. Me Zah­lung der Schulden und Entschädigungen erfolgt nach einer ge­meinsam zu vereinbarenden Tabelle. 6. Unter Vorbehalt der Bestimmungen des Art. 116 des Versailler Vertrags wird einer Entschädigungsforderung russücher Staatsbürger aus militäri­schen oder ähnlichen Operationen nach einem zu vereinbarenden Modus Rechnung getragen. 7. Die Guthaben einer der Sow­jetregierung vorangegangenen Regierung in der Zeit vom 1. August 1914 bks 7. Dezember 1917 bei auswärtigen Banken werden diesen Regierungen gutgeschrieben. Die Rechte Dritter dürfen durch diese Bestimmungen nicht beeinflußt werden. Die­selben Bestimungen gelten auch für Länder, deren Regierungen in der angegebenen Zeit eine russische Anleihe garantiert haben.

Aus Stadt. Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 28. April. Die Postbedienung der Gemeinden Bieselsberg, Schwarzenberg und Oberlengenhardt findet vom 1. Mai an nicht mehr durch das Postamt Liebenzell, sondern durch Las Postamt Schömberg statt.

Württemberg.

Stuttgart, 26. April. (Von der Reichswehr.) Das Wehr­kreiskommando V teilt mit: In einigen Stuttgarter Zeitungen wurden Artikel veröffentlicht, in denen aus gewissen Vorkomm­nissen unter den Reichswehrangehörigen Schlußfolgerungen ge­zogen wurden. Namentlich wurde auf die vielen Selbstmorde hingewiesen. Es trifft zu, daß seit dem Januar 1922 vier in Württemberg stationierte Reichswehrangehörige Selbstmord verübt haben. Me Gründe waren nach eingehender dienstlicher und gerichtlicher Feststellung im ersten Fall leichtsinniger Le­benswandel. Der Betreffende warnt in einem zurückgelassenen Notizvermerk seine Kameraden vor dem Alkohol, von dem sie an ihm sehen könnten, wie weit er einen Menschen bringen könne. Im zweiten Fall handelt es sich um Lebensunlnst. In einem zurückgelassenen Brief «dankt der Betreffende seinem früheren Hauptmann ausdrücklich für sein Wohlwollen. Der Grund für einen weiteren SelbstmorL ist in innerer Haltlosig­keit, finanziellen Schwierigkeiten, Alimentationszahlungen und Angst vor einer gerichtlichen Bestrafung gegeben. Die Unter­suchung über den vierten Selbstmord ist noch nicht abgeschlossen. Offenbar handelt es sich um Reue oder Furcht vor Bestrafung wegen der eine Stunde vor dem Selbstmord erfolgten Ueberfüh- rung eines Diebstahls. In allen Fällen fand eine gründliche gerichtliche Untersuchung statt, die ergab. Laß eine Beziehung des Selbstmordes zu schlechter Behandlung oder dergl. nicht in Frage kam. Me Zahl der Fahnenflüchtigen bei den in Würt­temberg liegenden Truppenteilen seit 1. Januar 1922 ist, ab­solut genommen, allerdings bedauerlich hoch. Sie beträgt aber noch nicht einmal 0,5 Prozent. Die Gründe sind hauptsächlich in der Verlockung des besseren Verdienstes auf dem freien Ar­beitsmarkt und in der Knebelung durch den Versailler Vertrag zu suchen, wonach jährlich nur 5 Prozent im ganzen Reich zur Entlassung kommen können. Die jetzige-Uebergangszeit. wo der Soldat sich erst auf eine t2jährige Dienstzeit einstellen muß, verleitet manchen, dem diese Zeit zu lang erscheint, dazu, durch ^Fahnenflucht sich seiner Dienswerpflichtung zu entziehen. Es kommt noch hinzu. Laß die sehr intensiven und mit großen Geldmitteln durckigeführten Werbungen für die Fremdenlegion auch in der Reichswehr einige Opfer gefunden haben. Wie we­nig die immer wiederholte Warnung vor der Fremdenlegion auf Verständnis gestoßen ist, ergibt sich daraus, daß sogar ein deutscher Lehrer es fertig gebracht hat, seinen Sohn, der