werde, falls in das Budget der Zinsendienst für die Kriegsanleihebons der Serie 1918 eingestellt werden muß.
Die Konferenz in Genua.
Englische Vorbereitungen zum Abschluß mit Rußland.
Uebereinstimmend wird aus Genua von der Pressekonferenz berichtet, die Lord Birkenhead für die englisch-amerikanische Presse abgehalten Hat. Der Lord führte aus, daß die Männer, die Sowjetrußland in Genua vertreten, keine Narren seien, die nicht wissen, was sie wollten, sondern zielbewußte Vertreter eines großen Reiches, die sich kein Jota mehr abhandeln lasten, als im Interesse des Landes notwendig wäre. Die Lage der einzelnen Länder zu Rußland sei verschieden. Frankreich sei als Agrarstaat in sich saturiert, Englands Gedeihen aber beruhe auf seinem Handel und besten Gedeihen müßte es mit allen Mitteln durchsetzen. Die Konferenz habe allgemein den Eindruck, daß diese englische Erklärung nur die Vorbehalte zu einer Aktion sind, die den Abschluß mit Rußland eventuell auch gegen den Willen Frankreichs erzwingen will.
Frankreich ist unzufrieden.
Paris, 25. April. Infolge der Ereignisse in Genua ist man hier auf die Konferenz schlechter als je zu sprechen. Vor allem ist man wütend auf den englischen Ministerpräsidenten, der sehr viel über die Demütigungen hören mutz, welche er angeblich Frankreich bereitete. Großes Aussehen haben in diesem Zusammenhang die Enthüllungen Tardieus im „Echo de Paris" über Lloyd Georges doppelsinniges Spiel gegen Frankreich hervorgerufen. Zum Beispiel erklärt der „Eclair": Lloyd George ist ebenso wie Schanzer ein Bundesgenosse Deutschlands und gegen uns. Der Wunsch, die französischen Delegierten zurückzurufen, ist stärker als jemals.
Die Anmeldung amerikanischer Ersatzforderungen.
Genua, 24. Zlpril. Die Beobachteraufgabe des in Rom beglaubigten, nach Genua entsandten amerikanischen Botschafters Child hat mit der Anmeldung der amerikanischen Ersatzforderungen gestern ihren wichtigsten Inhalt gefunden. Bereits am 5. April hatte die amerikanische Regierung in Washington in der täglichen Pressebesprechung bekanntgegeben, daß jede Vereinbarung, die aus der Gennakonferenz bezüglich der Bezahlung der äußeren Schuld Rußlands getroffen werden würde, die Vereinigten Staaten ebenso behandeln müsse, wie die Alliierten. Sollte man die Regierung der Vereinigten Staaten bei diesen Vereinbarungen ignorieren, dann würde sie 'sofort Schritte tun zur Wahrnehmung ihrer eigenen Interessen ohne die geringste Rücksicht auf die anderen Mächte. Allerdings glaube sie nicht, daß Rußland auf lange Jahre hinaus fähig sein würde, auch nur den geringsten Teil seiner auswärtigen Schuld abzutragen. Deshalb würde jeder Vertrag darüber nichts sein als ein Fetzen Papier. Gleichwohl erwarte sie den Abschluß keines Abkommens der Mächte, das nicht auch gleichzeitig die amerikanischen Interesse voll anerkennt. Die amerikanischen Forderungen belaufen sich auf 187 Millionen Dollar, die Amerika durch Vermittlung des Botschafters Balmetew der Kerensky- Regierung vorstreäte, nebst den fälligen und ausgelaufenen Zinsen, insgesamt auf über 200 Millionen Dollar.
Berlin, 24. April. Der Botschafter der Vereinigten Staaten, Child, hat, wie aus Genua der „Vossischen Zeitung" gemeldet wird, gestern offiziell die Rechte der Vereinigten Staaten auf Einbeziehung der russischen Schulden an Amerika Vorbehalten, indem er erklärte, diese Schulden dürsten durch keine Entscheidung der Konferenzmächte berührt werden.
Dem Ende entgegen.
Genna, 24. April. Zu Beginn der neuen Woche ist der Eindruck allgemein, daß die Konferenz in den letzten Zügen liegt. Obwohl der deutsche Zwischenfall beendet ist, und sogar, wie die Franzosen erzählen, zur vollen Zufriedenheit Frankreichs, ist die Atmosphäre so unerquicklich, daß eine vernünftige Arbeit kaum mehr geleistet werde» kann. Immer mehr greift die Anschauung Platz, daß es das Beste wäre, die Konferenz abzubrechen und eine neue einzuberufen, die unter günstigeren Psychologischen Bedingungen arbeiten könnte. Die Vertreter der britischen Dominions haben, so wird hier erzählt, an Lloyd George die Aufforderung gerichtet, möglichst bald das Ende der Konferenz herbeizuführen, da eine längere Abwesenheit von zu Hause untunlich sei. Wäre in Genua einigermaßen fruchtbare Arbeit geleistet worden, so wäre das Ersuchen vermutlich unterblieben oder hätte kein Gehör gefunden. Nun heißt es, daß Lloyd George am Sonntag abreisen will. Lloyd Georges Hoffnungen auf Verwirklichung seines Lieblingsplanes, der für zehn Jahre jeden Angriff europäischer Mächte gegeneinander verhindern will, sind sehr herabgestimmt.
Ein deutscher Korespondent hatte heute eine längere Unterredung mit einem hervorragenden schweizerischen Delegierten, der sich außerordentlich pessimistisch äußerte. Der Delegierte sagte wörtlich: „Die Konferenz ist innerlich bereits zu Ende und es wird bald ersichtlich. Laß sie auch äußerlich zu Ende geht. Lloyd George macht krampfhafte Versuche, die Konferenz zusammenzuhalten und es scheint, daß auch die Franzosen (?) ihn dabei unterstützen. Alle übrigen Delegationen sind der Genueser Konferenz müde, von der sich nichts mehr erhoffen. Die russischen Verhandlungen, das Kern- und Hauptstück der Konferenz, werden nur noch äußerlich weitergeführt; an einen praktischen Erfolg glaubt niemand mehr. Es würden für Rußland weder die Anerkennung de jure, noch Kredite herauskommen. In nua herrscht allgemein die Ansicht, daß die europäischen Staatsmänner große Bewunderung für die Sowjetdiplomatie hegen. Ich kann versichern, daß diese Meinung durchaus irrig ist. Die europäischen Staatsmänner halten die Rüsten für geschickte Agitatoren, und als solche sind sie mit allen Wassern gewaschen. Aber wir haben gesehen, daß unter den vielen Agitatoren kein einziger Staatsmann ist, mit dem man zu praktischen Vereinbarungen gelangen könnte. Heute geht die allgemeine Meinung dahin, daß das erste Auftreten der Bolschewisten in der europäischen Oeffentlichkeit dem Bolschewismus nur geschadet hat; einerseits haben sich seine Führer nun demaskiert und in ihrer ganzen Naivität gezeigt, andererseits haben die Bolschewisten in den Augen ihrer eigenen Anhänger durch ihre Bereitwilligkeit zu Abstrichen vom bolschewistischen Programm an Ansehen nur verloren. Sie sitzen nun zwischen zwei Stühlen. Was Europa betrifft, so wird es Rußland sich selbst überlassen. Die innere Lage Rußlands muß sich auswirken und muß selbst die Entscheidung bringen, die die Konferenz von Genua nicht gebracht hat. Die Konferenz schließt mit einem absoluten Mißerfolgs
Aus Stadt. Bezirk und Umgebung.
Neuenbürg, 25. April. (Abreißen von Blütenzweigen.) Die zum neuen Leben erwachte Natur beginnt in Berg und Tal, Garten und Feld wieder zu grünen und zu blühen. Die Obst- bäume haben zum großen Teil ihre Blütenknospen geöffnet und auf Feldern und Wiesen beginnt es farbenfroh zu leuchten. Gedankenlose Menschen aber kommen, das Eigentum anderer nicht achtend, reißen die Blütenzweige ab. zertreten die Feldfrüchte. um nach einer Blume zu Haschen und nach langer Wanderung, wenn sie noch Schöneres gefunden haben, werfen sie oft alles wieder fort. Durch die angesichts der anhaltenden Knappheit an Lebensmitteln zum Frevel werdende Unsitte des Abbrechens von Blütenzweigen gehen ungeahnte Werte verloren und ebenso groß sind die Verluste an Futtermitteln, die durch Zertreten der Pflanze entstehen. Wenn auch das unbefugte Betreten von bestellten Aeckern und Wiesen vor deren Abern- tung nach dem Gesetz unter Strafe gestellt worden ist, wird ein wirksamer Schutz nur dann erreicht werden, wenn Bevölkerung und Naturfreunde sich selbst in den Dienst der guten
Sache stellen. In den meisten Fällen wird ein mahnendes Wort oder ein Hinweis auf die Schädlichkeit genügen, um dem „Frevler" seine Handlungsweise zum Bewußtsein zu bringen. Niemand aber kaufe Blütenzweige von Obstbäumen. Dem Schutze der Naturfreunde werden ganz besonders die Kätzchen von Weiden und Haselnußsträuchern empfohlen; denn auf diese sind unsere Honigbienen für die erste Frühlingstracht fast ausschließlich angewissen.
Calmbach, 24. April. In einer am 22. April veranstalteten Abendversammlung unseres Ortsvereins der Deutschnationalen Volkspartei (Württ. Bürgerpartei) hielt Herr Fregattenkapitän a. D. Hans Wittmann einen Lichtbildervortrag über „Tsingtaus Glück und Ende". Der Vorsitzende, Sägewerksbesitzer Keppler, eröffnete die sehr stark besuchte Versammlung mit einem Rückblick auf die schlimmen Ereignisse der letzten vier Jahre und wies darauf hin. wie unser Volk aus seiner traurigen Lage nur herauskommen könne durch opferbereites Zusammenhalten und mutiges Aushalten in unserer Zeit der Not. Dabei könne uns die Erinnerung an die Tapferen stärken, die im Weltkrieg für das Vaterland ihr Blut und Leben eingesetzt haben und durch ihr mutiges Aushalten in der verzweifelften Lage sich unsterblichen Ruhm und die Achtung ihrer Gegner errungen haben. Dann zeigte Herr Fregattenkapitän Wittmann in seinem durch viele Bilder recht anschaulich gemachten Vortrag, wie Las deutsche Reich Tsingtau übernommen und was es in kurzer Zeit aus diesem Gebiet gemacht hatte, auch wie das rasche Aufblühen dieser kleinen Kolonie am wichtigsten Teile der Küste Chinas den Neid der Engländer und die Habgier der Japaner erregte. Der Redner, der als Kommandeur der Landfrontartillerie an der Verteidigung der Kolonie hervorragend beteiligt war, schilderte nun in ergreifender Weise, wie die deutsche Besatzung vom Gouverneur bis zum schlichten Matrosen in treuer Pflichterfüllung und mutigem tapferem Kampfe auf dem zum voraus verlorenen Außenposten bis zum ruhmvollen Ende ausgehalten hatte. Der Kampf um Tsingtau hat das Ansehen der Deutschen bei den Völkern Asiens nur gestärkt, und so sind die Helden von Tsingtau nicht umsonst gefallen. Daß es den Zuhörern bei dem Vortrag auch ums Herz ordentlich warm geworden war, bewies ver aufrichtige Beifall. Nach zusammenfassenden Schlußworten sprach der Vorsitzende dem Redner den Dank der Versammlung aus. Die Versammlung wurde durch ein Solo „Des Seemanns Los" eröffnet und durch einen kräftigen Gesang „Die deutschen Farben" geschlossen.____
Württemberg.
Nagold, 25. April. (Amtsversammlung.) Die Amtsversammlung beschloß die Erweiterung" des hiesigen Bezirkskrankenhauses mit einem Aufwand von über 600 000 Mark. Der Bau soll sofort in Angriff genommen werden. Die Verpflegungssätze im Krankenhaus wurden wesentlich erhöht. Der Beitrag zum Defizit der Kraftfahrpost nach Herreuberg wurde abgelehnt. Die Amtsversammlung legte grundsätzlich Verwahrung dagegen ein, daß der Verkehr auf dem Platten Lande immer mehr eingeschränkt wird.
Stuttgart. 25. April. (Neuregelung der Bezüge der Körperschaftsbeamten.) Durch einen Erlaß des Ministeriums des Innern an die Körperschaftsverwaltungen werden die Bezüge dieser Beamten vorläufig denen der Reichsbeamten angepaßt, und zwar mit Wirkung vom 1. April ab. Ein Gesetzentwurf zur Äenderung des Körperschastsbesoldungsgesetzes ist in Vorbereitung. Die neuen Bezüge sollen schon jetzt zur Auszahlung angewiesen werden.
Ludwigsburg, 23. April. (Regimentsfest der Olga-Dragoner.) Am Sonntag hielten die ehemaligen Olgadragoner hier ihren Regimentstag. Aus allen Teilen des Landes waren die früheren Angehörigen des stolzen Reiterregiments herbeigeströmt. Beim Begrüßungsabend am Samstag im Bahnhotel entbot der Vorstand der Vereinigung der Olga-Dragoner, Off.- Stellv. Waitz, den Kameraden herzlichen Willkommensgruß und der frühere Div.-Pfarrer der 7. Kav.-Div. Pfarrer Streckenbach aus Schlesien erinnerte an die gemeinsamen Kriegserlsbnisse, in Treue der Toten gedenkend. Am Sonntag brachte ein Sonderzug aus Stuttgart neue Schauen alter Soldaten. Mit Musik wurden sie am Bahnhof empfangen. Der Festzug in der Stuttgarter Straße umfaßte mehrere tausend Teilnehmer. Vor der Garnisonkirche an der Gedenktafel des Regiments fand eine erhebende Feier für die Gefallenen statt. Neben den früheren Kommandeuren des Regiments, Herzog Wilhelm von Urach, General von Gleich, Oberst Landbeck und einer großen Zaht von Offizieren in Zivil, Veteranen und Vereinen hatte sich auch der württ. Landeskommandant zur Gedächtnisfeier eingefunden. Besonders eindrucksvoll gestaltete sich der Austritt der sogenannten Ueberlieferungs-Eskadron (l. Esk., Reiter-Reg. 19). „Wir treten zum Beten", gespielt von der Reiterkapelle, leitete oen Trauerakt ein. Garnisonspfarrer Stadelmann gedachte der Gefallenen und warf einen Rückblick auf die Heldenkämpfe des Regiments in Lothringen, Rumänien und Flandern. Ein heiliges Erbe ist uns geblieben in dem Gedenken an die Gefallenen. Mt entblößten Häuptern hörte man den Liedvortrag „Der treue Kamerad". Der katholische Geistliche, Stadtpfarrer Müller, richtete die Blicke in die Zukunft, in der das Herz nicht verzagen soll bei Arbeit und Pflichterfüllung, Gott zur Ehr und dem Vaterland zur Wehr. Dann marschierten die alten Dragoner, voraus die Kapelle der Fahrerabteilung, zum Regimentsappell in den Schloßhof. Die Liedertafel Ludwigsburg trug mit ausgezeichneter Wirkung zwei Chöre vor. Vorstand Waitz sprach ein kurzes kameradschaftliches Begrüßungswort, Gemeinderat Abg. Silier übevbrachte die Willkommgrüße von Stadtverwaltung und Gemeinderat, erinnerte an die freundschaftlichen Beziehungen des Regiments zur Einwohnerschaft, an das 100jährige Jubiläum des Regiments im Jahre 1913, an den Ausmarsch und unsere Not, der er ein „Furchtlos und treu" entgegenstellte. General von Gleich als letzter Friedensund erster Kriegskommandeur hielt eine packende Ansprache. Er dankte der alten Garnison Ludwigsburg für die Begrüßung der früheren Dragoner und gedachte der hohen Chefs des ehemaligen Regiments: des verstorbenen Königs und der Königin Olga, sowie des Kaisers. Nach einem Rückblick auf die Leistungen des Regiments in den Kriegsjahren mahnte der General zur Selbstbesinnung, zur Vaterlandsliebe, in der uns vielfach die Feinde übertragen, zur Pflichterfüllung, Ordnung und vor allem zur Einigkeit. Immer müßten die alten Soldaten sich sagen, daß sie in erster Linie Deutsche sind, nur durch dieses innere Band könne unser verachtetes, aber desto mehr geliebtes Vaterland wieder aufwärts kommen. Das Deutschlandlied bildete den wirkungsvollen Abschluß des Appells. Hierauf marschierten die Teilnehmer zu gemeinschaftlichem Essen in ihre Lokale. Nachmittags fand geselliges Zusammensein statt. — Das Grab des Königs trug einen prächtigen Kranzschmuck in den Farben blauweiß, den die Olga-Dragoner niedergelegt hatten.
Hoheneck bei Ludwigsbuyg, 25. April. (Verkauf des Kurhauses.) Die Ortskrankenkaste Tuttlingen hat das ^ Stunden von Ludwigsburg entfernte hiesige Kurhaus samt Inventar um eine halbe Million Mark käuflich erworben. Cs soll mit 40 Betten ausgestattet werden und als Erholungsheim für die Ortskrankenkasse Tuttlingen geführt werden.
Mengen, 25. April. (Ein Disziplinarurteil.) In dem Disziplinarverfahren gegen Stadtschultheiß Marquardt hat nach dreitägiger Verhandlung auf dem hiesigen Rathaus nach Anhörung von 91 Zeugen der Disziplinargerichtshof folgendes Urteil gefällt: „Der Angeklagte wird unter Belastung seines Titels und seiner Pension bis zum Ablauf seiner Wahlzeit am 31. Dezember 1922 seines Amtes enthoben und zur Uebernahme sämtlicher Kosten verurteilt.
Schelklingen, 25. April. (Lohnbewegung.) Wie verlautet, wollen im Blau- und Schmicchtal die Zementarbeiter am Dienstag die Arbeit niederlegen. Die seit einigen Wochen schwebenden Lohnverhandlungen haben bis zur Stunde zu keiner Einigung geführt. Durch den Streik werden die Werke Blaubeuren, Schelklingen, Allmendingen, Münsingen betroffen. Me Arbeitsniederlegung in der Zementindustrie soll sich auf ganz Süddeutschland erstrecken.
Baden.
Freiburg, 24. April. Das Freiburger Gewerkschaftskartell hat in seiner letzten Sitzung folgende Entschließung angenommen: „Im Hinblick auf die gegenwärtigen Verhältnisse wird von der Regierung verlangt, die bevorstehenden Regimentstage unter allen Umständen zu verbieten. Wir können nicht zulassen, daß durch derartige Veranstaltungen besonders dem Ausland erneut Grund zu weiterem Mißtrauen gegeben werden soll." — Die Streikgefahr für die badische" Textilindustrie ist beigelegt. Die hier stattgefundenen Lohnverhandlungen führten zu einer Vereinbarung, und zwar sowohl bezüglich der Arbeitszeit wie auch der Lohnhöhe, womit die Gefahr einer Störung des Ar- oeitsfriedens beseitigt ist.
Säckingen, 24. April. Aus Gram darüber, daß die Wohnungskommission die Räumung eines Teils ihrer Wohnung verlangte, wollte sich eine alleinstehende Frau die ihren Sohn im Felde verloren hatte, durch Oesfnen des Gashahnes vergiften. Es gelang jedoch, die Frau noch rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.
PlankstaSt, 24. April. Zwei Mitglieder des hiesigen Arbeitergesangvereins, der gestern einen Ausflug nach Wieblingen unternahm, wollten sich auf dem Neckar trotz des Hochwassers mit Nachenfahren Vergnügen, und wurden das Wehr Hinuntergetrieben; dabei kippte der Nachen um. Während der eine, namens Philipp Seitz, sich durch Schwimmen retten konnte, fand der andere, Georg Engelhardt, vor den Augen seiner Braut und seiner Kameraden den Tod des Ertrinkens.
Schwetzingen, 24. April. An der Bahnstrecke Friedrichsfeld- Schwetzingen sind in der Nacht zum 'Sonntag zwischen zwei Telegraphenstangen 12 Kupferdrähte von je 50 Meter Länge im Gewicht von etwa 70 Kilo abgsschnitten und gestohlen worden. Der Drahtverkehr hat durch diesen frechen Diebstahl eine erhebliche Störung erfahren. Insbesondere wurden dadurch auch zwei direkte Leitungen nach Genua zerstört.
Heidelberg, 24. April. Der Schiedsspruch, der für die Heidelberger Metallindustrie vom Schlichtungsausschuß gefällt wurde, ist vom Landeskommissär für verbindlich erklärt worden. Damit dürften die Streifigkeiten in der Heidelberger Metallindustrie behoben sein.
Vermischtes-
Das Ende des Münchener Tiergartens. Das Schicksal des architektonisch und landschaftlich Wohl schönsten deutschen Tierparkes, des Münchener Tierparkes, in Hellabrunn dürfte nunmehr besiegelt sein. Die bisher geführten Verhandlungen haben sich zerschlagen. Das Defizit beträgt über 1 Million Mark. Es sind keinerlei Mttel mehr vorhanden, um den Garten noch zu erhalten. Zunächst wurde gegen eine Stimme beschlosten, den Verein Zoologischer Garten München zu liquidieren. Da in der fraglichen Sitzung die erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit von den 1700 Mitgliedern des Vereins nicht anwesend war, wird die Abstimmung noch einmal wiederholt werden müssen, aber auch diese zweite Sitzung wird wohl kaum an diesem Resultat etwas ändern können.
Mißhandlung durch einen amerikanischen Soldaten. Ein Händler aus Saarbrücken hatte in Kaiserslautern einen anami- tischen Soldaten, der in einen nicht für Militärpersonen bestimmten Zugsabteil eingestiegen war und trotz großer Kälte die Fenster öffnete, durch einen Eisenbahnbeamten in ein Militärabteil verweisen lasten. Darüber war der Farbige derart erbittert, daß er in Ludwigshafen den Deutschen verfolgte und ihn durch einen Schlag auf den Kopf schwer verletzte. Da! französische Kriegsgericht sprach den Aanamiten frei.
Späte Aufklärung eines Spartakistenmordes. Am 25. 6. 1919 während der Spartakistenunruhen in Hamburg wurde der Leutnant Sander von einem Freiwilligenkorps, ein Sohn eines Hamburger Senators, von Kommunisten gefangen genommen und war in die Elbe gesprungen, wurde aber während des Schwimmens durch vier Schüsse getötet. Dieser Tage verhafteten zwei Kriminalbeamte in einer Wirtschaft den 1884 in Nackel geborenen Roman Franz Stabitki, der die Kriminalbeamten für Komunisten gehalten und ihnen erzählt hatte, er habe die tötenden Schüsse auf den Leutnant abgegeben. Damals seien sie bei Ausbruch der Unruhen aus dem Zuchthaus befreit worden und hatten sich Len Kommunisten angeschlosten.
Eine Rekorddividende von 300 Prozent. Die F. Thörls Vereinigte Harburger Oelfabriken erzielten einen Bruttogewinn von 43,71 gegen 6,87 Millionen Mark im Vorjahre. Dabei ist zunächst nicht ersichtlich, ob vielleicht nicht schon vor Feststellung dieses Rohüberschusses Rückstellungen für Werkerhaltung usw. vorgenommen worden sind. Abschreibungen erforderten 1,43 (0,8) Millionen Mark. Der Reingewinn hat sich mit 41,98 Millionen Mark gegenüber dem des vorangegangenen Jahres von 6,11 Millionen Mark fast 'versiebenfacht. Daraus sollen wieder 25 Prozent Dividende und 50 Prozent Bonus zur Ausschüttung gelangen, was auf das alte Aktienkapital von 10 Millionen Mark eine Ausschüttung von 300 Prozent bedeutet.
Die amerikanische Botschaft in Berlin. Die Vereinigten Staaten haben das Grundstück Moltkestraße 3, in dem sich früher die österreichisch-ungarische Botschaft befand, angekauft.
Nur noch 20 Prozent Straßburger Hafenverkehr. Einen gewaltigen Rückgang des Verkehrs hat der Straßburger Hafen aufzuweisen, wie wir einer Statistik entnehmen. Während des Jahres 1921 sind im Straßburger Hafen vom Rhein her 267286 Tonnen Güter und von den Kanälen her 71084 Tonnen zugeführt worden. Die Abfuhr nach dem Rhein belief sich aus 74124 Tonnen und nach den Kanälen auf 92 581 Tonnen. Die Gesamtzufuhr betrug somit 338 370 Tonnen, die Gesamtabfuhr 166 723 Tonnen. Der Gesamtumschlag der Straßburger Häfen belief sich insgesamt auf 505 093 Tonnen, also auf genau 20 Prozent des Gesamtumschlages, der 1913 erreicht wurde.
Verlegung der deutschen Heldengräber in Siebenbürgen Aus Kronstadt wird berichtet: Auf Anordnung des Kriegs- Ministeriums werden die Gräber der in den Kämpfen des Jahres 1916 in der Umgebung von Kronstadt gefallenen deutschen Soldaten geöffnet, die Leichen ausgegraben und im Kron- stadter Zentralfriedhof beigesetzt. Die erste Ueberführung deutscher Soldatenleichen hat bereits unter militärischen Ehren stattgefunden. Der Trauerwagen war mit deutschen Flaggen geschmückt; außer den Honorationen der Stadt und den Vertretern der Garnison von Kronstadt nahmen auch die sächsischen Vereine an der Trauerfeierlichkeit teil, bei der Jägerhauptmann Nicolau den Gefallenen einen Nachruf widmete.
Handel und Verkehr.
Stuttgart, 25. April. Der Frühjahrs-Pferdemarkt auf dem Cannstatter Wasen war gut besucht, der Handel ging nur zuw Teil lebhaft, denn die Käufer hielten sich zurück. Zugeführt waren rund 2000 meist leichtere und mittelschwere Gebrauchspferde. Me Preise waren hoch. — Der Hundemarkt war zahlreich beschickt, der Handel ging dort lebhaft. Für Schäferhunde wurden bis zu 3000 M„ für Bernhardiner bis zu 5000 M. bezahlt.
Stuttgart, 25. Apr
,,„h- und Schlachthof w ftS Jungbullen, 174 Ju Schweine, 22 Schafe, 2 . 16 Jungbullen, 10 Jung ms einem Zentner Lek» z 1800 bis 2200, Bullen 1 sinder 1. 2450 bis 2650,2. W bis 1950. 2. 1350 bi! bis 3000, 2. 2600 bis 27k bis 2900. 2. 2550 bis 270l Marktes: Bei Großvieh langsam.
Reue
Stuttgart, 25. A
Nitgeteilt: Die Behau: vorigen Jahr erklärt, d letzte Zwangsmaßnahme schaftung sei, entspricht erklärungen im Reichste der Landwirtschaft habe beschränkt, daß die Ur völlig freien Getreiden» ftcherung, die Umlage nicht abgegeben worden.
Stuttgart, 25. A; Köster traf in Begleit» und Ministerialrat Tie in Stuttgart ein. Im Besprechungen mit der statt. Vormittags best gleitung der Minister E die als künftiger Sitz d der Reichsregierung a minister des Innern den vorgesehenen Zweck die Errichtung des K scheinen nicht ungünsti minister Dr. Köster wi Stuttgart. 25. I Landtag zwei Anfragen mit einer angeblichen Danach wurde auf den Militärwaffen und Mw Landespolizei wurde d neten verständigt, soll Fragesteller wollen wist Verhalten der Landesp Beteiligten der Bestraf teren Meldung der „ Gewehre und Gewehrsch vernichtet worden sein, gefordert, daß die Mn und des Innern den L Schill von Schmiden O zur Rechenschaft ziehen, gießerei Knittel in Schi Bochum, 25. Apri freien Gewerkschaften schließung angenommen März und April getäti Der Organisationsvorst Entwicklung ans dem ! rungen an die Arbeitge Böckeburg, 24. A Sch aumburg- Lipp lschen Stimmen abgegeben. 12349 und die Bürge stellen sich wie folgt d abhängige 1566, Deutsä 2506, Wirtschaftsvereir 1857, Handwerkerbund sozialistische Vereinig» Landtag bleibt, wie ei behalten die Mehrheit.
Berlin, 26. April hat einen Antrag der Z in den städtischen Betr mit 106 gegen 102 S< der Magistratsvorlage städtischen Arbeiter und der Stadtverordnetenve Mach einer viertelstünd' gelang es schließlich de wieder herzustellen. D samten Vorlage an ein Stimmen angenommen.
Breslau, 25. Ap schlesischen Demokraten lung eines Landes Ob« ung Oberschlesiens der .Staat nicht lebensfähig eine Ausgestattung d« Selbstverständlich müsse stimmung selbst das S Berlin, 25. April wie die Botschafterkonf Noten gerichtet, in de: konen gefordert wird, d Bluttal verdächtig sind, wortet, daß auch sie eil und daß Ermittlunger M Gange sind.
^ Berit», 25. April den Gesamtkosten für i Mitteilung von zustän °aß nach Artikel 88 d Mitteln gezahlt werden erhebliche Beträge dafü Hauptkasse in Oppeln