Konferenz offiziell am Diens- lichen Schlußakt zu beendigen, ht bearbeiteten Materials soll chalb Genuas erledigt werden, , wird auch Poincare zu dem m das Wort zu ergreifen. Auf nach den Informationen des 'ich die Konfereuzmächte dar- irgend einer Macht gegen das als dem Geiste von Cannes en Tadel und die Zurückwei- :de.
r das beschlagnahmte russische >m.
strigen Sitzung der alliierten w, in der die Frage der Ent- ! Eigentum zur Sprache kam, Rückerstattung oder ein Ersatz wnne nicht erfolgen, da alles ange Rußland die Ausliese- rusfischen Regierungen, das lischen Banken befinde. Aus deren Rückerstattung fordern csatz leisten wolle, erwiderten det, daß es in Rußland kein l aber in England und in lor, daß die Alliierten sich an ihrem Kapital beteiligen soll- ürden. Private Aktiengefcll- nicht zulässig. Der franzö- ie Diskussion sei sehr nützlich russischen Standpunkt. Für tsetznng der Erörterung für ruf vertagt mit der Begrünassen erörtert werden müsse, r Sachverständigen ohne die ranzösischen Kreisen wird be- le Anleihe von 5 Milliarden Moratorium und lehnten den englischen Delegationskreisen mi den russischen IForderun- Bon einem russischen Ul- viß ein ernster Umstand, daß : man müsse Geduld haben. Zungen zurückgehen. Üebri- iorderungen vor. Es handle nzelner Punkte, die in dem dum enthalten seien.
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Neuenbürg, Mittwoch, den 26. April 1922.
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Deutschland.
Stuttgart, 25. April. Reichsminister des Innern Dr. Köster hielt vor geladenen Gästen im Deutschen Ausland-Institut einen Vortrag über „Anslanddeutschtum und Heimat". Der Veranstaltung wohnten die Minister und Vertreter des öffentlichen Lebens an. Kommerzienrat Dr. Warmer begrüßte die Gäste. Dr. Köster wies in seinem Vortrag darauf hin, daß die Ausländsdeutschen auf die Heimat Rücksicht nehmen müssen, daß eine neue Gemeinschaft, ein neues Nationalbcwußtsein erstehen soll, ohne Rücksicht auf Staatsform und Reichsform und Reichsfarben. Zuerst das Vaterland. Von der Heimat aber sei eine positive Deutschtumspflege zu fordern, was der Minister näher beleuchtete. Staatspräsident Dr. Hieber sprach Dankesworte.
Augsburg, 24. April. Der in der südbayerischen Textilindustrie drohende Streik ist in letzter Stunde durch Vermittlung des Ministers für soziale Fürsorge in München vermieden worden. Am 22. und 23. fanden erneut Verhandlungen in Augsburg statt, die zu einer Vereinbarung führten, wonach die Frage der Regelung der Arbeitszeit dem sozialen Ausschuß der ReichsarbeitsgemeiNschaft der deutschen Textilindustrie überwiesen wurde. In der Lohnfrage wurde eine Vereinbarung erzielt. Die getroffenen Kampfmaßnahmen werden für beide Parteien unverzüglich rückgängig gemacht.
München, 25. April. Auch hier werden bereits Vorbereitungen für die sozialdemokratische Maifeier getroffen. Es soll auf der Therefienwiese eine von den Gewerkschaften einberufene Massenversammlung abgehalten werden, an die sich ein Demonstrationszug durch die Stadt und die Enthüllung des Denkmals für die Opfer der Revolution auf dem Friedhof anschließen. —, In einer sozialdemokratischen Versammlung sprach der Führer der bayerischen Mehrheitssozialisten Auer u. a. auch von den französischen Absichten in Süddeutschland. Er erklärte, daß die französischen Militaristen durch ihre Zwangsmaßnahmen das deutsche Volk zum Aufruhr treiben wollen, um dann einen Grund zur Einareifung zu haben, und betont, daß die Franzosen für diesen Zweck allein in Bayern schon mehr als 5 Millionen Franken angewendet haben.
Teucrnngszahlen.
Die Teuerungszahlen, die den notwendigsten Hauptverbrauch (einschließlich Wohnung) einer fünfköpfigen Familie (2 Erwachsene, 3 Kinder) in einem Monat angeben, haben im Dezember 1921, Januar und Februar 1922 in Mark betragen:
' Dez. 1921 Jan. 1922 Febr. 1922
Stuttgart. 1487 1537 1826
Mm. 1248 1329 1535
Heilbronn. 1307 1349 1602
Eßlingen. 1441 1537 1821
Reutlingen. 1343 1508 1773
Ludwigsburg. 1422 1537 1806
Die höchste Zahl bewegte sich von 1567 bezw. 1773 im Dezember und Januar beide mal in Schömberg (Oberamt Neuenbürg), auf 1889 im Februar (Höfen a. d. Enz), die niederste von 1128 (Gaildorf), über 1251 (Neckarsulm), auf 1465 (Mün- singen) Mark in den drei Monaten. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß Stuttgart in Ortsklasse A, Höfen und Schömberg aber trotz ihrer Höchstzahlen vom ganzen Land in Ortsklasse C eingereiht sind.
Die Gefahren der schwarzen Schmach.
Wie ein Arzt den „Münchener Neuesten Nachrichten" schreibt, besteht für das besetzte rheinische Gebiet und damit auch für ganz Deutschland die Gefahr der Mulattisierung. Den Darlegungen des Arztes sei folgendes entnommen: „Im Rheinland treffen auf eine Bevölkerung von 7 Millionen nn Winter rund 27 000 Farbige; im Sommer werden es 45 000 sein. Diesen 45 OM ichwer bewaffneten Farbigen haben die Besatzungsbehörden ein Vorgesetztenverhältnis über die wehrlosen Weißen eingeräumt. Wie viel Weiße Mädchen und Frauen ihrer Gewalt in den Jahren der Besetzung zum Opfer gefallen sind, entzieht sich der genauen Feststellung. Die außerordentlich zahlreichen Fälle, die bekanntgeworden sind, schreien zum Himmel. Neben der entsetzlichen Not, unter der die Weißen Frauen im besetzten Gebiet leben, droht dem deutschen Volke eine außerordentlich große Gefährdung durch gewaltsame Vermischung mit Farbigen, durch Verseuchung mit Geschlechts- und anderen Krankheiten, durch eine Nachkommenschaft der Farbigen, deren mindestens stets ein Dutzend verschiedener Rassen am Rhein steht. Berechnet man auf Grund der sogenannten Mendelschen Regeln, daß sich ein menschlicher Stammbaum von einer einmaligen Mischung mit artfremdem Blut erst in 300 Jahren reinigt, dann ergibt sich, daß durch eine so vielmalige und vielseitige Mischung, wie sie die farbige Besetzung bewirkt, die deutsche Rasse auf.Jahrhunderte verunreinigt wird. Nicht die deutsche Rasse allein, sondern auch die ganze Weiße Rasse. Denn es werden zwar alle Anlagen der Eigenschaften beider Eltern vererbt, aber nicht jede Anlage braucht sich in jedem Nachkommen zur äußerlich kenntlichen Eigenschaft zu entwickeln. Ganze Generationen können scheinbar ganz kaukasisch sein, ein junges Paar aus solcher „seit Menschengedenken" rein Weißen Familie heiratet, freut sich auf den Sprößling, und es kommt ein erbärmlicher Mischling. Denn gerade derartig spätfolgende Bastarde sind gewöhnlich noch übler, als die aus unmittelbarer bewußter Rassemischung. Wehe der Weißen Rasse, wenn das dichtbevölkerte Rheinland der - Mulattisierung im Herzen des rein weißen Europas verfällt! Lange nachdem die Besetzung vorbei ist, werden Züge und Hautfarbe dieser sonderbaren Geschöpfe. welche sowohl von Ost als West verabscheut werden, laut für jeden Beobachter nach Rache gegen das Volk schreien, das im Namen des Sieges hierfür verantwortlich ist! So schrieb das englische Unterhausmitglied Captain Bagley von dm Mischlingen in „The Sunday Times" vom 23. Oktober 1921. -Rettet das Rheinland, rettet die weiße Frau, rettet die weiße Rasse!" rufen wir.
Die „Schweinerei" vor der Schutzpolizei.
Braunschweig, 22. April. Trotzdem die Verhandlungen des Parlamentarischen Ausschusses schon elf Tage dauern, fördert
80. Jahrgang.
jede Sitzung neue Fälle fast unglaublicher Korruption und Disziplinlosigkeit in der Schutzpolizei zutage. So wurde z. Ä. gegen den Leutnant Schopf keine eigentliche Untersuchung geführt, obgleich bei den oberen Stellen bekannt war, daß der Genannte bis über die Ohren verschuldet war und zahlreiche Unterschlagungen begangen hatte. Auch über den Verkauf der Feldstecher und Wäschestücke machte der führende Major Karthaus interessante Angaben. Er führte aus, daß Vorgesetzte, darunter der Polizeipräsident, Minister Junke und Oerter sich sehr eiMehend an dem Verkauf beteiligt hätten. Hemden, die einen Wert von IM M. besaßen, haben sie für 7,50 M. erstanden. Als dem Major Karthaus von Unregelmäßigkeiten bei der Kassenführung Meldung erstattet wurde, sagte er: „Das ist eine tolle Schweinerei. Wir wollen aus dieser Geschichte kein großes Trara machen."
Rohe Ausschreitung von Jugendbündlern.
Berlin, 25. April. Zu einem schweren Zusammenstoß zwischen deutschnationalen und Proletarischen Jugendbündlern kam es in einer Versammlung des Bismarcköundes der deutschnationalen Jugend. Angehörige des Bundes der proletarischen Arbeiterjugend drangen mit Totschlägern und Gummiknüppeln auf die Mitglieder des Bismarckbundes ein. Ein Führer wurde auf der Straße so schwer mißhandelt, daß er in bewußtlosem Zustand nach der Unfallstation gebracht werden mußte. Die Schutzpolizei nahm Verhaftungen vor.
Neue französische Zerreitzungspläne gggen Deutschland.
Berlin, 25. April. Me „Deutsche Tageszeitung" läßt sich von beachtenswerter Seite Mitteilen, Frankreich beabsichtige, außer der Besetzung des Ruhrgebiets auch Norddeutschland von Süddeutschland zu trennen und zu dem Zweck Würzburg zu besetzen. Die Verhandlungen im März—April in der französischen Kammer und andere Nachrichten haben darüber interessante Einzelheiten zutage gefördert. Auf dem französischen Aufmarschraum Kaiserslautern—Neustadt—Landau—Pirmasens heraus will man über Mannheim nach Würzburg marschieren, um die Verbindung zwischen Nord- und Süddeutschlnd zu besetzen. Gemischte bewegliche Abteilungen sollen weiter nach Osten Richtung Nürnberg vorgeschoben werden, denen die Tschechen entgegenkommen. Ein französischer Stoßtrupp würde außerdem von Mainz über Frankfurt—Hanau wie im April 1920 Vorrücken. Wenn Liese Meldungen auch übertrieben anmuten, so liegen sie doch in der Richtung der Wünsche der frnnzösischen Presse und Kammer.
Ausland.
Mobilisierungsmatznahmen Frankreichs?
Metz, 24. April. In der vergangenen Woche sind an die verschiedenen Garnisonkommandos in Elsaß-Lothringen vom Kriegsministerium Befehle ergangen, welche eine Ergänzung der militärischen Bestände und alle Maßnahmen verlangte, welche im Falle der Mobilisation vorgesehen sind. Die Garnison von Mörchingen ist geräumt, da die Truppen nach dem Rheinland transportiert wurden. In den Kasernen von Metz, Mülhausen. Weißenburg und Zabern sowie an der früheren lothringischen Grenze herrscht lebhafte Tätigkeit in den Depots. Ueber die Ursache ist nicht Las Geringste bekannt, doch gehen die tollsten Gerüchte um.
Brüssel, 24. April. „Liberte Belge" veröffentlicht folgenden Bericht: In Brüssel lief am Sonntag abend das Gerücht um, daß Frankreich mobilisiere. Aus Paris meldet man an dasselbe Blatt, daß das gleiche Gerücht auch in Frankreich umgehe, und daß eine Aktion im Ruhrgebiet nahe bevorstehe. Der Bericht muß indessen mit Vorsicht ausgenommen werden.
Hasser und Hetzer Poincare.
Paris, 24. April. Bei Eröffnung des Generalrats des Maasdepartements in Bar le Duc hob Ministerpräsident Poiu- care heute vormittag hervor, daß er lothringischer Grenzsran- zose sei. Zum Friedensvertrag übergehend, sagte er: Wenn die Bestimmungen des Vesailler Vertrags, daß wenigstens die von dem «Feind auf dem französischen Gebiet verursachten Schäden und die Pensionen der Witwen und Verwundeten zu Lasten Deutschlands gehen sollen und daß Deutschland entwaffnet und endgültig zur militärischen Ohnmacht verurteilt werden soll, richtig angewandt worden wären, wäre Frankreich zum großen Teil seiner ernsten finanziellen Schwierigkeiten ledig und hätte die Freude, seine Sicherheit garantiert zu sehen. Mehr verlangt es nicht. Bezüglich der gegen Frankreich in verschiedenen Ländern erhobenen Anklagen wegen Imperialismus bemerkte Poincare, es gebe keinen einzigen französischen Politiker, der jemals von Annektionen geträumt habe. Alles, . was Frankreich jetzt verlange, sei die Ausführung des Friedensvertrages, die nur durch eine beharrliche und methodische Aktion zu erzwingen sei. Aber schließlich müsse Frankreich das doch erreichen. Um Industrie, Handel und Landwirtschaft zu heben, wolle Frankreich die militärischen Lasten möglichst verringern. Aber wer wird, so fragte Poincare. nach dem Abschluß des Abkommens von Rapallo nicht selbst die Unklugheit zu rascher Abrüstung empfinden? Nach dem Abkommen von Rapallo würden nun viele erkennen, daß das Kabinett recht gehabt habe, für den Augenblick an der 18monatigen Dienstzeit festzuhalten. Poincare kam dann auf die deutschen Polizeikräfte zu sprechen, die bereit seien, vom Abend zum Morgen sich in militärische Vortrupps umzubilden, und auf die oberschlesischen Waffendepots . Me durch die Nachforschungen in OÜerschlesten hervorgerufenen Attenate seien augenblicklich Gegenstand gerichtlicher Untersuchung und erforderten strenge Verurteilung. Die Arbeit der Kontrollkommission Nollets sei noch nicht vollendet und es sei unerläßlich, daß die Alliierten in Deutschland noch umfangreiche Kontrollmittel über die Luftschiffahrt und die militärischen Organisationen, sowie über die Bewaffnung behielten. Frankreich warte mit ganzem Herzen auf den Augenblick, in dem es entwaffnen könne, aber Mutschland müsse zuerst vollkommen entwaffnet sein. Poincare gedachte weiter des herannahenden Verfalltages der Reparationen. Wenn Mutschland dem «Programm der Reparationskommission widerstehe, hätten die Alliierten das Recht, die Pflicht, zum Schutze ihrer Inter
essen Maßnahmen zu ergreifen, von Lenen es unzweifelhaft wünschenswert wäre, wenn sie nach gemeinsamem Abkommen angenommen und angewandt würden, die aber nach dem Wortlaut des Vertrags auch von jeder der interessierten Mächte allein ergriffen werden könnten und die Deutschland nach dem Vertrag von Versailles nicht als einen Akt der Feindseligkeit ansehen dürfe. Frankreich wünsche die Zusammenarbeit aller Alliierten aufrecht zu erhalten, aber es werde in voller Unabhängigkeit die Sache Frankreichs verteidigen und auch nicht einen Augenblick die Waffen fallen lassen, die der Vertrag ihm in die Hand gegeben habe. Poincare kam dann auf den Vertrag von Rapallo zu sprechen und warf die Frage der Geheimklausel auf. Die öffentliche Meinung Frankreichs habe begriffen, daß die Hinnahme dieses Vertrages besonders unter den Bedingungen, unter denen er erfolgt sei, sofort die Sprengung der Konferenz von Genua nach sich hätte ziehen müssen. Die Alliierten hätten ihren Wunsch nach Ruhe und Mäßigung soweit getrieben, daß sie das möglichste getan hätten, um einen Bruch zu vermeiden. Die französische Delegation habe von neuem ihren loyalen Wunsch nach Mitarbeit gezeigt und sich der nachgiebigen Aktion angeschlossen, die man gegen Deutschland unternommen habe. Die Regierung habe im Einverständnis mit den Kammern geglaubt, ihre Teilnahme an der Einladung für Genua nicht zurückziehen können. Sie habe Vorsichtsmaßregeln für eine klare Begrenzung der Probleme der Konferenz getroffen, die sie nicht aufgeben werde, namentlich keine Vorsichtsmaßregeln in Bezug auf die Wiederherstellungsund Entwafnungsfrage. So ernst die russisch-deutsche Entente auch sei, so habe die französische Delegation nicht geglaubt, daß die von zwei der eingeladenen Mächte ergriffene Initiative eine völlige und sofortige Aufgabe des begonnenen Werkes recht- fertige. Frankreich habe sich nicht von England, Italien, Japan, Belgien, Polen, der Tschecho - Slowakei, Rumänien, Südslavien und Portugal getrennt. Wie immer auch die Haltung Mutschlands und Rußlands sei, so sei nunmehr eine politische Situation geschaffen, die das europäische Gleichgewicht zu kompromittieren und vielleicht umzustürzen geeignet sei, und der man nicht mit wirtschaftlichen oder finanziellen Formeln, selbst nicht durch große internationale Verhandlungen begegnen könne. Weder Bankkonsortien, noch auch so gelehrte Empfehlungen über die-Wechsel- und Transportsragen könnten den Weltfrieden auf dauerhafter Grundlage aufrichten. Eine der treibenden Kräfte bei einem großen Teil des deutschen Volkes ist die Revanchehoffnung. Bei den Bolschewisten sei der leitende Gedanke, den Völkern ein neues Evangelium zu bringen. Diesem Zustand gegenüber, der durch das Abkommen von Rapallo grell beleuchtet werde, könne man nur auf der Anwendung der moralischen Kräfte beharren. Frankreich werde in Genua unter der Bedingung bleiben, daß keinerlei Konzessionen weder an Deutschland, noch an Sowjetrußland gemacht würden. Frankreich werde sich sehr genau an den Inhalt seines Memorandums halten, was immer auch auf der Konferenz sich ereignen möge, und werde ohne Verzug mit den Alliierten die durch die deutsch-russische Konvention geschaffene neue Tatsache prüfen und daraus alle Konsequenzen des Friedensvertrags und für die Respektierung der Zukunft Europas, sowie die Erhaltung des Friedens ziehen. Poincare erklärte, Frankreich, das die Gefahren von morgen klar erkenne, werde versuchen, seine Alliierten zu überzeugen, daß die beste Art, die Gefahren zu bestehen, die sei, Vertrauen in Frankreich zu haben und niemals durch Schwäche auf einen Einschüchterungsversuch zu antworten. Frankreich sei auf alle Fälle entschlossen, das festzuhalten. was ihm ein Vertrag gegeben habe, den Frankreichs Helden mit ihrem Blut bezahlt hätten. Poincare appellierte schließlich an die Einigkeit der Franzosen.
Eine Kriegsfanfare Poineares.
Paris, 24. April. Poincare hat gesprochen. Soll man da besonders erwähnen, daß die Rede von der gesamten Pariser Abendpresse ausnahmslos mit Hellem Jubel begrüßt wird? Daß im Augenblick in Paris eine gute Stimmung herrscht, ist selbstverständlich. Selbstverständlich ist es auch, daß der französische Ministerpräsident den französischen Imperialismus leugnet, — den Vertrag von Rapallo verdammt und infolgedessen ruft: Wir werden nur noch unter der Bedingung in Genua bleiben, daß man weder Deutschland noch Sowjetrußland irgend welche Konzessionen macht. Dann aber wird Poincare deutlich. Er richtet seine Worte fast ausschließlich an Mutschland: „Frankreich besteht auf dem Schein. Wir dürfen nicht anders. Wir werden keine Konzessionen machen, das Land verlangt es. Wir werden sie nicht machen, höre es genau, Deutschland! Sollte man eine Konzession, selbst auch die allergeringste von uns verlangen, dann greifen wir zu den Waffen, unverzüglich ohne weitere Bedenken. Me Verantwortung fällt auf diejenigen zurück, die die Verträge zerrissen haben." Höher geht es tatsächlich nicht mehr! Man muß diese Sätze selbst Nachlesen, sonst glaubt man sie einfach nicht, kann sie nicht glauben. Poincare hat gesprochen, heute Nachmittag vor dem französischen Volke an der französischen Ostgrenze, die doch im Kriege genug erlitten hat. Me Wogen der Hetze schlagen höher, als menschliche Vernunft glauben kann. „Ms Land verlangt es", so schreibt die „Liberte", das Land verlangt von diesem Manne, daß seine Politik nicht scheitere.
Bruch der Entente.
Paris, 25. April. Pertinax schreibt im Echo de Paris: In seinen Erklärungen zu Beginn der Konferenz der alliierten Delegationen ließ Lloyd George Durchblicken, daß er selbst mit einem Bruch der Entente cordiale rechne und daß er glaube, es werde früher oder später zu einem offenen Konflikt kommen. Man könne daher in den nächsten Tagen aus neue Ueberraschun- gen rechnen.
Das Defizit nn amerikanischen Haushalt.
Mr Staatssekretär des Schatzamts Mellon, richtete an Senator Mac Cumber, den Vorsitzenden der Finanzkommission des Senats ein Schreiben, in dem er darauf aufmerksam macht, daß für Las Jahr 1923 der amerikanische Haushalt mit einem Fehlbetrag von schätzungsweise 484 000 OM Dollars abschließen