London. 22. April. Reuter meldet aus Genua, die dortigen britischen Kreise seien der Ansicht, daß Lloyd George mit der Annahme zu viel erwarten würde, daß sich keinerlei Schwierig­keiten mehr ergäben, doch aller Grund zum Gelingen bestehe. Der Erfolg der Genueser Konferenz sei jetzt gesichert. Die russische Frage werde jetzt von Sachverständigen behandelt, und die Anerkennung der Sowjetregierung könne nur noch als eine Frage der Zeit angesehen werden. Eine weitere Reutermel­dung aus Genua besagt, daß die britische Ansicht und ebenso die Ansicht der russischen Delegation dahin gehe, daß die Canner Bedingungen als Ganzes behandelt werden müßten. Eine bri­tische Anleihe für Rußland käme nicht in Mage, sondern nur Kredite öur ch Private. _

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 24. April. In 2 Pi ständigem Vortrag sprach gestern abend imBären" auf Veranlassung des Bezirksvereins für Bienenzucht hand.agr. Otto Jeratzsch über das Thema die Biene im Kreislauf des Jahres". Eine zahlreiche Zuhörer­schaft aus Jmkerkreisen aus Stadt und Bezirk sowie sonstige Freunde der Natur hatte sich hierzu eingefunden. Der Redner, welcher sich schon wiederholt auf diesem Gebiete betätigte, ver­stand es meisterhaft, in allgemein verständlicher Weise, die von gründlichem Studium der Materie zeugte, die Zuhörerschaft von Anfang bis zum Ende zu fesseln. Der Vortrag war durch Lichtbilder, für welche in liebenswürdiger Weise Apotheker Bo­zenhardt den Apparat'des Schwarzwaldvereins zur Verfügung stellte, belebt. Der Vorstand, Eisenbahn-Obersekretär Moll, welcher in seiner Begrüßungsansprache auf den hohen wirt­schaftlichen Wert der Bienen hinwies, dankte dem Redner für den beifällig ausgenommenen Vortrag und schloß mit dem Wunsche, daß das Interesse an der Bienenzucht sich in allen Kreisen immer mehr vertiefe und noch öfters Gelegenheit ge­boten sei, den gewandten Redner über ähnliche Fragen zu hören. Wir hoffen, in der Lage zu sein, auf den Vortrag noch zurückkommen zu können.

Conweiler, 23. Zlpril. Boi der heute unter Leitung des Oberamtsvorstands stattgehabten Ortsvorsteherwahl haben vor: .571 Wahlberechtigten 548 abgestimmt. Von 539 gültig abgege­benen Stimmen erhielt Verwaltungsaktuar Kienzle 299 Stim­men, der von seiner Partei gegen seinen Willen aufgestellte Ge­meinderat Jäck 239 St i mm en und Karl Bischer eine Stimme.

Württemberg.

Berneck, OA. Nagold, 22. April. (Verschobene Wahl.) Auf Anordnung der Kreisregierung wurde die auf Sonntag vorge­sehene Ortsvorsteherwahl bis auf weiteres verschoben.

Stuttgart, 22. April. (Vieh- und Fleischpreise.) Aus einer Veröffentlichung der Württ. Landespreisstelle über die Vieh- und Fleischpreise in Stuttgart geht hervor, daß die Schlacht­viehpreise auf dem Stuttgarter Viehmarkt seit Ende September 1921 in den verschiedenen Rindviehgattungen sich um das Drei­fache, in Schweinen um das Doppelte gesteigert haben. Die Zu­fuhrzahlen zum Viehmarkt zeigen eine zusammenhängende Ab­nahme, was aus den bevorstehenden Beginn der Grünfütterung zurückzuführen ist. Die Fleisch- und Wurstpreise sind zum Teil wesentlich stärker in die Höhe gegangen als die Schlachtvieh- Preise, wobei zu berücksichtigen ist, daß die Betriebskosten der Metzger sich seit Herbst gesteigert haben.

Stuttgart, 22. April. In den Mitteilungen des Statisti­schen Landesamts wird auf die Entwicklung des Industriegebiets Groß-Stuttgart im Sinne einer Riesengemeinde hingewiesen. Man stehe vor der Tatsache, daß zwischen Eßlingen und Korn­westheim sich die Jndustriestratze des Landes derart verdichtet und seitwärts verdickt ausgewölbt habe, daß man nicht mehr von Industrievierteln, Jndustriegemeinden, Vororten sprechen könne, sondern von einem in sich zusammenhängenden Jndu- striebezirk. Vielleicht schon bei der nächsten Volkszählung werde dieses Gebiet einschließlich Fellbach etwa ein Fünftel der Volks­zahl des ganzen Landes umfassen. Die 15 Gemeinden, die hier­her gehören, umfaßten schon Ende 1919 etwas mehr als die Volkszahl des ganzen Jagstkreises. Elf von ihnen sind unter sich durch Straßenbahnen ganz oder annähernd vollständig ver­bunden. Zum Jndustriebezirk sind zu rechnen: Stuttgart, Eß­lingen, Feuerbach, Zuffenhausen, Fellbach, Vaihingen, Korn­westheim, Obertürkheim, Möhringen, Botnang, Münster, He- delfingen, Stammheim. Kaltental, Pohr, zusammen 425 137 im Jahre 1919.

Suttgart, 22. April. Von zuständiger Seite wird mitge­teilt: Die Teuerungszuschläge zu den bisherigen Gehältern der evangelischen und katholischen Geistlichen sind mit Ermächtigung des Finanzausschusses vom 1. April 1922 an auf Rechnung der Staatskasse in der gleichen Weise erhöht worden, wie die der Reichs- und Landesbeamten. Auch die bisherigen Gehalte sollen, wie die der Beamten erhöht werden. Da die Pfarrstel-

müssen die Mittel für die

Die Farmersfrau.

Dem Leben nacherzählt von O. Hoecker.

20. ' (Nachdruck verboten.)

Tie Unruhe in Frank wuchs. Ohne es zu wissen, lenkte er sein Pferd wohl eine Stunde vor der üblichen Tisch­zeit nach Hause und ließ es bald mächtig ausgreifen.

Im Hof angekommen nahm er sich kaum Zeit, das dampfende Tier im Stall unterzubringen. Tann schritt er, während ihm das törichte Herz immer bänglicher pochen und eine seltsame Unruhe, wie er sie noch nie zuvor gefühlt, ihm ordentlich körperliches Unbehagen be­reitete, sporenklirrend über den Hof, trat ins Haus und öffnete gleich darauf die Küche.

Noch unter der Tür siel es ihm auf, wie still es^in der Küche war. Ein Blick durch den Raum lehrte ihn, daß sich etwas ereignet haben mußte, was außerhalb der Alltagsgeschehnisse lag. Ein dumpfer brenzlicher Ge­ruch, der ihn an seine eigene Tätigkeit in der Küche er­innerte, lag wolkengleich über dem Raume. Tie in den Kochtöpfen enthaltenen Gerichte mußten übergekocht und angebrannt sein, nicht minder das in der Röhre backende Brot. Tas Küchenseuer selbst war aus Mangel an Nah­rung erloschen und im Raume war es seltsam schaurig still.

Elfte!"

Wie fremd ihm die eigene Stimme klang! Eine Rie­senhand schien ihn an der Kehle zu würgen. Tieft gräß­liche, lastende Sülle!

Elfte! . . . Elfte!"

Keinerlei Antwort. Alles blieb still. Er rief noch

in viertes Mal. Umsonst! Tann versagte ihm die

unme. Durch Augenblicke stand er völlig gelähmt,

e Angst in ihm, nun ins Ungeheuerliche gewachsen, ..berwucherte alles andere, beraubte ihn des Gebrauches feiner Glieder, maäue ikim ioaar das Denken nnmöalick.

Gehaltserhöhung zunächst so weit als möglich durch volle Aus­nützung des Stiftungsvermögens gewonnen werden. Vor allem soll der Pachtzins der Pfarr- und Pfründegrundstücke und der Geldvergütungen für die hergebrachten Holz- und Fruchtbesol- düngsleistungen bürgerlicher und kirlicher Gemeinden der Geld­entwertung entsprechend erhöht werden. Bis zum Abschluß der Verhandlungen über diese Erhöhungen schießt die Staatskasse die Mittel für die Gehaltserhöhung vor.

Stuttgart, 22. April. (Stadtverwaltung und Mieter.) Zwi­schen der Mietervereinigung der städtischen Kolonien und der Stadtverwaltung ist ein Streit entbrannt. Die Stadtgemeinde hat auf Räumung der städtischen Wohnungen wegen Verweige­rung der Mietzinserhöhung durch die Mieter beim Amtsgericht Klage erhoben. Sie wurde abgewiesen und das Micteinigungs- amt für zuständig erklärt. Gegen das amtsgerichtliche Urteil hat die Stadtverwaltung Berufung eingelegt.

Stuttgart, 22. April. (Zum Metallarbeiterstreik.) Das endgültige Abstimmungsergebnis der Metallarbeiter in Würt­temberg erbrachte 43 902 Stimmen gegen den Vorschlag der Ar- beigeber und nur 1908 für den Ünternehmervorschlag. Das Resultat wurde dem Reichsarbeitsminister mitgeteilt. Ob die­ser nun den Versuch macht, den Kampf zu beendigen, bleibt abzuwarten.

Stuttgart, 22. April. (Abgelehnter Schiedsspruch.) Der Schiedsspruch des Schlichtungsausschusses in Sachen der Lohn­bewegung der Straßenbahner wurde von der Direktion der Straßenbahnen abgelehnt mit der Begründung, daß die vom Gemeinderat beschlossenen Tariferhöhungen nicht ausreichend seien zur Erfüllung der Lohnsätze. Das Arbeitsministerium, das von den Straßenbahnern angerufen wurde, soll den Schiedsspruch für rechtsverbindlich erklären.

Eßlingen, 22. April. (Verbandstag der Fleischerinnung) Am 14. und 15. Mai findet der württ. Verbandstag der Flei­scherinnungen in Eßlingen statt. Dabei wird auf eine Besucher­zahl von etwa 3000 Personen gerechnet.

Bietigheim, 22. April. (Auswanderer.) Mehrere Familien aus hiesiger Gegend treten demnächst die Ausreise nach Süd­amerika an. Sie erhoffen dort ein besseres Fortkommen als in ihrem hartbedrängten Heimatlande.

Nürtingen, 22. April. (Im Tode vereint.) Die Eheleute Karl'Kurz feierten kürzlich im kleinen Kreise die goldene Hoch­zeit. Die kirchliche Feier war auf 4. Mai, dem 80. Geburtstag des Jubilars, bestimmt. Das Jubelpaar sollte den Tag nicht mehr erleben. Am Donnerstag wurde der Ehemann beerdigt, wenige Stunden später starb die Frau.

Reutlingen, 22. April. (Von der Handwerkskammer.) Der­zeit unterziehen sich 500 Prüflinge den Meisterprüfungen bei der Handwerkskammer. Gleichzeitig finden die Lehrlingsprü­fungen statt, an denen sich 300 Lehrlinge beteiligen.

Mössingen, 23. April. (Besitzwechsel.) Die Firma Mecha­nische Weberei Pausa, Betrieb Mössingen, hat das Gasthaus zumSchwanen" zu Zwecken des Wohnungseinbaus angekauft. Die Üebernahme soll auf 1. Juli stattfinden.

Münsingen, 23. April. (Jäher Tod.) Der im 62. Lebens­jahre stehende Oekonom Hans Oberdörfer von Jnstingen, der in letzter Zeit kränklich war und zu Fuß von dort nach Hütten ging, um mit der Bahn zu einer Bezirksratssitzung nach Mün- singen zu fahren, wurde von einem Herzschlag betroffen, der seinen sofortigen Tod zur Folge hatte.

Heidenheim, 23. April. (Vom Rathaus.) Die Besoldungs­regelung für die städtischen Beamten und Angestellten nach dem Reichsgesetz vom 6. April erfordert einen jährlichen Gesamtauf­wand von 1,1 Millionen Mark. Für die städtischen Betriebe und Beamtungen wird am 1. Mai Arbeitsruhe vom Gemeinde- rat beschlossen. Auf Ansuchen des Allgemeinen deutschen Ge­werkschaftsbundes beschloß der Gemeinderat, grundsätzlich die Bereitwilligkeit auszusprechen, zur Verbilligung der Milch für alle notleidenden Kinder größere Mittel zur Verfügung zu stellen.

Ravensburg, 23. April. (Käseschleichhändler.) Den Ueber- wachungsorganen an der württ.-badischen Grenze ist im Dezem­ber 1921 in einer Nacht eine ganze Wagenladung Käse in die Hände gefallen, die nach Baden geschmuggelt werden sollte. Der Führer der Ladung war der Händler Metzler von Hasenwei­ler. Wie weiter festgestellt wurde, hatte Metzler im Aufträge eines Käseschleichhändlers aus der Nähe von Markdorf namens Gustav Knoblauch und eines Händlers aus Konstanz namens Peter Schmidt eine Reihe von Käsetransporten der gleichen Art über die Grenze geschafft Die Ware bezogen die Schleichhänd­ler aus einer Reihe von Käsereien aus dem württembergischen Allgäu, die sie unter mißbräuchlicher Ausnutzung der geschäft­lichen Verhältnisse des Metzler an dessen Adresse leiteten. Bei der Urteilsfestsetzung folgte das Schöffengericht dem An­träge der Staatsanwaltschaft und verhängte über Knoblauch eine Gefängnisstrafe von 8 Monaten, 5000 M. Geldstrafe und Einziehung der beschlagnahmten Ware, Schmidt erhielt 6 Mo­

nate Gefängnis und 4000 M. Geldstrafe; der ihm gehörende be­schlagnahmte Käse wurde ebenfalls eingezogen. Ein Teil der erlittenen Untersuchungshaft wurde den Verurteilten zuge­rechnet.

Tettnang, 23. April. (Verhaftungen.) Glasermeister Häus­ler, der kürzlich sein Anwesen verkaufte, und Handelsmann Längst, sowie dessen Ehefrau sind verhaftet worden. Es han­delt sich um betrügerischen Bankerott, falschen Offenbarungseid, Wucher und andere Vergehen.

Baden.

Karlsruhe, 22. April. Badische Blätter melden, daß in den pfälzischen Orten Maximiliansau und Pfortz für eine starke Ab­teilung französischer Marine-Artillerie Quartier gemacht werde. Bisher stand in beiden Orten nur die zur Bewachung des Brückenkopfes Maxau und des Rheinhafens notwendige, nicht sehr zahlreiche Mannschaft. Die Rheinlandskommission hat die in Mannheim erscheinendeBadische Landeszeitung" vom 1. Mai an für drei Monate im besetzten Gebiet verboten

Offenburg, 2t. April- Ter Schwurgerichtsprozeß gegen Killinger, der der Beihilfe am Morde Erzbergers beschuldigt ist, wird am 15. Mai hier seinen Anfang nehmen. Der Ange­klagte Killinger wird von dem hiesigen Rechtsanwalt Dr. Krieg und einem Rechtsanwalt aus München verteidigt. Die Verhand­lung dürfte sich auf ungefähr 10 Tage erstrecken. Die ersten Verhandlungstage dürften Wohl dem Nachweis darüber ge­widmet 'ein, daß Schulz und Tillessen, die bekanntlich flüchtig sind, tatsächlich die Mörder Erzbergers sind.

Freiburg, 20. April. (Passivnsspiele.) Auch in diesem Som­mer werden die Freiburger Passionsspiele unter der gleichen Leitung wie im vorigen Jahre zur Aufführung kommen unter Vornahme einiger Verbesserungen und Aenderungen. Es wird jedoch nur an den Sonntag-Nachmittagen gespielt werden. Die erste Ausführung wird am 29. Mai stattfinden.

Säckingen, 22. April. Drei junge Leute im Alter von 19 Jahren, denen es nach halbjährigem Aufenthalt im Elsaß gelungen war, französischen Werbern für die Fremdenlegion zu entlaufen, kamen kürzlich an der Grenze bei Wallbach an, wo sie von dem Grenzjäger, da sie sich nicht auswcisen konn­ten, zunächst festgenommen wurden. Nach Einvernahme wurden sie wieder auf freien Fuß gesetzt. Auch in diesem'Falle hatten Schundliteratur und die verlockenden Angebote der Fremden­legion ihre Wirkung getan.

i Heidelberg, 22. April. Seit Ostersamstag ist hier die 23jäh- ! rige Tochter Hildegard des Universitätsprofessors Dr. Salomon i verschwunden. Das junge Mädchen hatte sich am fraglichen Samstag, nachmittags gegen 4 Uhr, mit einer Fahrkarte nach Helmstadt versehen, zum Hauptbahnhof begeben. Ob die Ab­fahrt und wohin sie erfolgt ist, darüber ist nichts bekannt; denn man hat von diesem Zeitpunkte ab überhaupt nichts mehr über den Verbleib des Mädchens gehört. Er erscheint nicht ausge­schlossen, daß ein Gewaltakt vorliegt; denn die Verschollene hatte Geld zum Einkauf von Lebensmitteln bei sich. Die Hei­delberger Kriminalzolizei hat bereits seit einigen Tagen in den verschiedensten Gebieten der weiteren Umgebung Heidelbergs Nachforschungen vorgenommen, hat aber bisher nichts ermitteln können. _ ^ ^

BLL'Mihchrss.

Eine gelungene Bekanntmachung. In einem Nachbardorf um Simmern ging der Ortsdiener mit der Schelle in der Hand durchs Dorf und rief aus: Die Leute, die dieses Fahr Kinder haben wollten, sollen sich beim Ortsvorsteher melden, der be­sorgt das. Der Hüter des Gesetzes meinte natürlich Stadt­kinder, die aufs Land zur Erholung kommen sollen.

Weitere Schäden im Fall Gäntzler. Der Fall Gänßler be­schäftigt weiter dauernd die Oeffentlichkeit. So wird jetzt be­kannt, daß auch eine Anzahl von gänzlich Unschuldigen schwere finanzielle Verluste erlitten haben. So hat ein altes Ehepaar sein ganzes Vermögen im Betrage von einer halben Million Mark verloren und aus Verzweiflung darüber bereits zweimal Selbst­mord versucht. Zwei andere Gläubiger haben zusammen 600 000 Mark verloren, die sie noch dazu zinslos zur Verfügung gestellt hatten, und zwar auf Betreiben des Dr. Krafft.

Handel und Verkehr.

Balingen, 23. April. (Schweinemarkt.) Zugeführt waren 94 Milchschweine. Der Handel war schleppend, aber alles wurde verkauft. Der Preis betrug 500 bis 1130 Mark für das Stück.

Wirtschaftliche WochenennSfchas.

Geldmarkt. Die Konferenz von Genua hat ihre Wir­kung auf die Geldmarktverhältnisse nicht verfehlt. Der Dollar, der vor 14 Tagen noch 330 und vor 8 Tagen 310 M. kostete, steht jetzt auf 281 M. Zweifellos ist dieser allmähliche Rück-

Tann ging durch die tie'e Grabesstille ein lallendes Kinderstimmchen: das kam vorn Schlafzimmer her. Zu- gleicsskhörte er die kleine Elfte in der anstoßenden Wohn­stube. Tas Kind mochte mit seinen Puppen spielen und sang ganz leise dazu, wie es immer zu tun pflegte, wenn seine Kinder schlafen sollten.

Mit zwei/ drei Schritten stand Frank unter der zum Wohnzimmer führenden Tür. Sein erster Blick fiel auf das friedlich aus dem Teppich hockende und mit seinen Puppen spielende kleine Mädchen. Was er aber mit einem zweiten Blicke ausfing weiß schimmernd und sich in der Farbe kaum vom frisch aufgelegten Tisch­tuche unterscheidend, leblos lang am Boden ausgestreckt, ließ ihm durch Sekunden das Herz stillstehen. Tann schrie er auf wie ein zum Tod getroffenes Tier, rauh und gellend.

Tas kleine Mädchen schaute ihn erschrocken an und legte, wie es der Mutter häufig abgesehen hatte, mahnend den Finger an die Lippen.

Ganz still mußt du sein, Taddy Muttchen ist müde und schläft!"

Aber Frank Wildener schrie ein zweitesmal auf aus seines Herzens Tiefe und schwankte zu seinem Weibe, das so regungslos still lag wie vom Schlummer über­wältigt, als sie beim Tischdecken gewesen war.

Elfte o meine Elfte!"

Irre kamen die Worte von seinen Lippen. Mit einem Aechzen hob er sie auf und schrie wieder laut, als dabei ihr Kops schlaff zur Seite sank.

Tie Kleine ängstigte sich in ihrer Spielecke und fing kläglich zu weinen an. Er achtete nicht darauf.

Elfte mein Glück. . . meine liebe, liebe Frau um Gotteswillen, was ist mit dir! So sprich doch ein Wort. . . einen einzigen Laut, Elfte nur stirb mir nicht! Tu Gute, du Reine, du Heilige. . . nicht sterben,

Eliie kein, Mwi'bcirmer nicht Verben!" I

Mit zitternder Hand öffnete er ihr Kleid und Unter­gewand vorn bei der Brust und horchte erschauernd an ihrem Busen. Ewigkeiten schienen ihm zu verstreichen, ohne daß er etwas spürte, das er wie Lebensregung emp­finden konnte. Ihre Haut fühlte sich kühl an, aber von ihr strahlte nicht die starre Todeskälte aus, vor deren Berührung er sich geängstigt hatte . . . und nun. . . nun ... er schluchzte wild hinaus, und seit langer, langer Zeit dunkelten Tränen ihm die Augen nun endlich fühlte er ihr Herz schlagen. Ganz langsam und schleichend, kaum mehr fühlbar. Aber es schlug doch, und sie lebte! Seine Elfte lebte!

Ta war er wieder stark und geistesgegenwärtig. Er hob sie auf und nahm sie in seine Arme. Wie leicht sie war, so mager und hinfällig! Verruchte Farm, die ihr das Lebensmark ausgesogen hatte! Wie war es nur mög­lich gewesen, daß er hatte zusehen können Jahr um Jahr? Stumpf und gedankenlos ihre Aufopferung als etwas Selbstverständliches hatte hinnehmen können? Und er liebte sie doch, liebte sie heiß und verzehrend! Ach, wie unsagbar lieb er sie hatte, das begriff er erst in diesem Augenblicke, wo er mit ihrer leichten Last beschwert eine Stufe um die andere mühsam erklomm und bei jedem neuen Schritte zusammenzubrechen drohte!

Er wußte selbst nicht, was er in diesen schrecklichen Momenten alles dachte und sagte und laut hinausschrie. Später dämmerte ihm unklar, daß er gebetet und mit dem Ewigen um seines Weibes Leben gerungen hatte. Gebetet, wie nie zuvor in seinem Leben und wie er es kein zweites mal zu tun vermochte, und wäre es auch' uni sein eigenes Seelenheil gegangen. Nur die Augen sollte sie wieder ausschlagen und ihn anlächeln wie einst­mals in glücklicher, unvergeßlicher Zeit!

Aber lange mußte Frank sich um die schneebleich auf ihrem Bett ausgestreckt Ruhende mühen, mit Essig und starken Essenzen sie wiederzubeleben suchen, bis sein Be­mühen endlich von Erfolg gekrönt war.

(Schluß folat.)

> gang das Ergebnis gen Wicklung des Geldmarl das Schicksal der Konst Wirkung des deutsch-ru beurteilt wird, erschein keineswegs geklärt. 10 in Zürich 1,84 (am Ü,S4 (0,86) Gulden; in 1,40 (1I5) Kronen; in ! Kronen und in Neuyor

Börse. Die unsi fassung der Börse von i dem letzten Bericht zeit Börse wieder eingedän in der Metallindustrie rungen mahnten die 5 lantenpublikum zur Bo: akttonen wie die Anglie -gesellschaft an die Deuts Höhung des Aktienkapitt günstig beurteilt. Es lung der Großbanken, d schließlich der bilanzmä 2 Milliarden überschrc Wat mehrere Tage hin Textilwerte blieben abc ruhig. 3proz. Reichsan temberger konnten sich '

Produkten»:«' Marktpreise machte eine:

' des Produktenmarktes mäßig ungünstigen Wc zögert und die Ernteai der Preisrückgang fort, lin für Weizen 763 bis Roggen 570 bis 575 (mi Hafer 596 bis 603 (mi: Mark. An der letzten Z die Notierungen für Hc bis 180 M. Per Doppel

Warenmarkt. Preisabbau. Ausschwe Schlagworte Genua u man merkt noch nichts wieder eine Kohlenpreis Tonne in Kraft getrete ist eine Erhöhung der sten Sorten, was beispi die Tonne ausmacht, i desgleichen Leder und zwar Mehl und Marge es ist so wenig, daß es kommt. Alles andere Preishöhe.

Viehmarkt. Di des ergaben gewaltige i 1800 bis 3500 M., Läufe bis zu 52 000 M, Kühe das Stück. Die Stuttg 39 Mark.

Holzmarkt. 901 werden bei den Langhc gibt sich, daß auf dem getreten ist und daß di Bautätigkeit belebt auch Holz. Unsortierte säges Schwarzwald und Bähe Kubikmeter.

Neu,

, Essen, 24. April, ligung der Bevölkerung Otto Hue zur letzten 3 fanden sich Vertreter Regierung, der anderer und der Gewerkschafter sekretär a. D. Grzesiw sprach den letzten Dan! Verdienste des Verstor sondern um das ganze

Berlin, 24. Ap Genua meldet, hatte Z Signaturmächte An dem Generalsekretär dl darauf eine längere Be minister Schanzer. A sagt, dürfe man anne redung von erheblichem schen Delegation gewes Zwischenfall als erlebst Worten.

Berlin, 23. April 'Lokalanzeigers aus Ger trag ein Zusatzabkomm Ukraine abgeschlossen n von zuständiger Stelle kein derartiges Abkorm

Genua, 23. Apri Besprechung der neun ' land unterzeichnet Hab einer neuen, an Deutsc , Paris, 23. April alliierten Regierungen Deutschland zu richte Rapallo zu annullierei Man glaubt, daß ne bevor man über den Malischem Wege eingel richtet sein wird.

Paris, 23. April. Mittag in Begleitung ' gereist.

Paris, 23. April, der Presse folgendes C schaft in Paris ist er Gerücht zu dementieren trag mit Rußland abx englischen Blättern un, gegebenen Nachrichten Zwischen Deutschland i