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Neuenbürg, Montag, den 24. April 1922.

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Deutschland.

München. 22. April. Me Verfügung des bayerischen Land­wirtschaftsministeriums an die sämtlichen Gaststätten, Pensionen und Fremdenbetriebe in den einschlägigen Gegenden Bayerns ist erschienen. Die Verfügung verlangt, daß sich die Gaststätten vom 15. Mai bis zum 30. September mit Auslandslebensmit­teln zu versorgen haben. Wo die Eindeckung mit inländischen Lebensmitteln in übermäßiger Weise erfolgt ist, werden die Vorräte ganz oder teilweise beschlagnahmt werden. Der ehe­malige Herzog Ernst August von Braunschweig wird mit seiner Gattin, der einzigen Tochter Wilhelms II, und seinen Kindern in der nächsten Zeit nach München überfiedeln.

Berlin, 22. April. Der Senator De Monzie, der als Nach­folger des Botschafters Laurent für Berlin genannt wird, er­klärt im PariserEclaire", er sei gegen jede militärische De­monstration, die nur schaden und nicht den geringsten Nutzen bringen könne. Gütliche Auseinandersetzung zwischen Frank­reich und Deutschland allein ohne die Gesellschaft anderer sei vorzuziehen.

Berlin, 22. April. Die seit einem Jahr inhaftierten Führer des linken Flügels der Sozialrevolutionäre, Mamkow, Tutowski und Majorow, werden sich, wie aus Moskau gemeldet wird, vor dem Revolutionstribunal wegen Anstiftung zur Ermor­dung des ehemaligen deutschen Gesandten in Moskau, Grafen Mirbach, zu verantworten haben. Der eigentliche Mörder des Grafen Mirbach, Bljumkin, befindet sich auf freiem Fuße. In den Berliner russischen Kreisen wird diese Absicht der Sowjet- regierung als grausame Bolschewistentaktik bezeichnet, um für die von Deutschland verlangte Genugtuung für den Gesandten­mord die Sozialrevolutionäre büßen zu lassen.

Berlin, 22. April. Im Reichstagsausschuß für Beamten­fragen der Deutschen demokratischen Partei sprach sich der frühere Reichsminister Koch entschieden für die Einführung einer gleitenden Gehaltsskala aus. Der Gesamtvorstand des Reichslandbundes lehnt einstimmig die Wiederholung der Ge­treideumlage in jeder Form ab und beschloß, sich gegen ihre Einführung mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln zu wehren. Diese Stellungnahme ist solange unmöglich, als nicht auf andere Weise, insbesondere durch Beseitigung sämtlicher Hemmungen der Lebensmitteleinfuhr, eine Senkung der un­erhört gesteigerten Lebensmittelpreise bewirkt ist. Im Stet­tiner Hafen sind mehrere Dampferladungen mit Kartoffeln aus Estland angekommen. Weitere Transporte sollen folgen. Die grundsätzliche Aufnahme der Einfuhr und die Einführung völli­ger staatlicher Zoll- und Abgabefreiheit, wie die Aufhebung der Einfuhrbeschränkungen wird das Mittel sein, auch den Ueber- teuerungen der anderen Lebensmittelpreise ein Ende zu machen.

Altershilfe des deutschen Volles.

Stuttgart, 22. April. Von der Zentralleitung für Wohltä­tigkeit wird mitgeteilt: Die Reichsgemeinschaft von Hauptver­bänden der freien Wohlfahrtspflege veranstaltet gegenwärtig in Deutschland unter dem TitelAltershilfe des deutschen Vol­kes" eine große Sammlung für das notleidende Alter. Diese Altershilfe will außer der finanziellen Unterstützung des not- leidenden Alters und der Altersheime die Achtung vor dem Al­ter heben und das Verantwortlichkeitsgefühl gegenüber Len alten Leuten wecken und stärken. Nach dem Wunsche der Reichs­gemeinschaft sollte sich auch Württemberg , an dieser Sammlung beteiligen. Die Zentralleitung für Wohlätigkeit stand ledoch rn Uebereinstimmung mit dem Ministerium des Innern auf dem Standpunkt, daß es nicht zweckmäßig -wäre, nachdem erstdie Württ. Mittelstandsnothilfe die private Wohltätigkeit rn Würt­temberg stark in Anspruch genommen hat, schon, wieder eine besondere öffentliche -Sammlung für das notleidende Alter durchzuführen. Dieser Standpunkt war insofern gerechtfertigt, als mit dem Sammelertrag der Mittelstandsnothilfe in erster Linie wegen Alters und Gebrechlichkeit aus dem Erwerbsleben ausgeschiedene Angehörige des Mittelstandes unterstützt werden sollen. Außerdem wird den alten Leuten, soweit -sie Sozialrent­ner sind durch die Notstandsmaßnahmen des Reichsgesetzes vom 7. Dezember 1921 zu helfen gesucht. Dazu kommt, daß auch die Kleinrentnerhilfe es in der Hauptsache mit alten Leuten, zu tun haben -wird. Die Bestrebungen der Deutschen Altershilfe sollen aber unterstützt werden. Auch in Württemberg hat die Achtung vor dem Alter recht nachgelassen. Es ist kein gutes Zeichen für ein Voll, wenn es das Alter nicht mehr ehrt und schützt. Die Deutsche Altershilfe handelt richtig, wenn ge der Jugend besonders auch der, die im Erwerbsleben stehtund schön verdient, das Gewissen für die Verpflichtungen gegenüber den allen, erwerbsunfähigen Leuten schärft. Auch ber der Durch­führung der Mittelstandsnothilfe haben wir manchmal den Eindruck, daß die Kinder ihre Verpflichtungen gegen ihre, allen Eltern doch etwas gar zu leicht nehmen. Deshalb hat die Al­tershilfe recht, wenn sie auf das dringende Bedürfnis, Mters- heime zu errichten und auszubauem hrnwesst In Württemberg wird -eine wichtige Aufgabe der Mittelstandsnothilfe und der Kleinrentnerhilfe sein, Maßnahmen auch auf die) em ,Gebiete anzuregen und zu fördern. Es ist aber wlbstverstandlich daß nicht bloß Lei den bedürftigen Mittelstandlern oder Klemkapr- talrentnern, sondern auch bei Sozialrentnern und Angeyormen des Arbeiterstandcs für ihre Unterbringung rn geeigneten Hei­men gesorgt werden muß. Auch sonst hat die Fürsorge für das Alter ohne Rücksicht auf den Stand ernzugressen. Me Zen­tralleitung hat. um gerade alten Leuten des Arbeiterstandes, bei denen Mittel der Mittelstandsnothilfe, oder Kleinrentner­hilfe nicht in Betracht kommen, soweit sie eme Sozmlrente Nicht beziehen oder diese nicht nusreicht, nuch unter dre Arme greifen M können, einen Altershilfefonds gebildet, m den ste als Grund­stock selbst einen erheblichen Beitrag eingeworfen hat. Dieser Fonds sollte durch freiwillige Beiträge recht stark gemacht wer­den, um in Württemberg der Not der allen Leute ohne Rücksicht auf den Stand möglichst steuern zu könnem Wir glauben, daß dieser edle Gedanke der Altershilfe auch m Württemberg überall Anklang finden wird und daß der Zentralleitung für Wohl­tätigkeit. Stuttgart, Falkertstraße 29 (Pofticheckkonto Nr. 2825, Girokonto Nr 2840 bei der Städt. Sparkaffe und 580 bei der Württ. Landessparkasse), unter der BezeichnungAltershilfe

recht viele Beiträge zu diesem Zweck zufließen werden. Wir mochten herzlich darum gebeten haben.

Verschärfung Ser Borschristen gegen den Wucherhandel in Bayern.

München, 22. April. Das bayerische Landwirtschaftsmini- sterium erläßt eine Verordnung, die auf eine Säuberung des Handels mit Lebens- und Futtermitteln von unzuverlässigen und nicht fachkundigen Personen hinzielt. Darnach werden die Kreisregierungen und Bezirks-Verwaltungsbehörden angewie­sen. alle Fälle einer Erteilung von Handels-Erlaubnisscheinen, Wandergewerbescheinen und Gewerbelegitimationskarten mit aller Strenge nachzuprüfen. Jede Zurücknahme einer Handels- berechtigung ist in Len Amtsblättern Lekanntzugeben, des­gleichen wird auf die bereits bestehende Verordnung aufmerk­sam gemacht und deren rücksichtslose Anwendung verfügt. Dies Vorgehen kann noch in anderen deutschen Staaten Besse­rung der Verhältnisse bringen, wenn man in seinen Spuren geht. ____

Ausland.

Haag, 22. April. Großherzogin-Witwe Marie von Meck­lenburg-Schwerin, die Mutter des Prinzen Heinrich der Nie­derlande. ist, 72jährig, im königlichen Palais gestorben.

Paris, 22. April. Nach Meldungen aus Brüssel wird der belgische Kriegsminister in Begleitung des Generalstabschefs in das besetzte Gebiet, und zwar zunächst nach Koblenz reisen, um von dort äus am Mittwoch nachmittag den Brückenkopf Duisburg-Ruhrort zu besichtigen. Wie derMatin" mitteilt, wird der französische Kriegsminister in Begleitung des belgischen Kriegsministers in der kommenden Woche eine Inspektionsreise in das Rheinland unternehmen.

Eröffnung des internationalen Gewerkschafts-Kongresses.

Rom, 21. April. In Anwesenheit von 200 Delegierten aus 20 Staaten wurde unter dem Vorsitz von Thomas (Eng­land) der Kongreß des Amsterdamer Internationalen Gewerk-

Süd slavien, Schweden, die Schweiz, von der Tschechoslowakei nur die deutschen Verbände. Der Vorsitzende Tomas betonte in seiner Eröffnungsrede, daß es kein Zufall sei, wenn die Kon­ferenz von Genua mit dem Kongreß zusammenfalle. Wenn die Genueser Konferenz die Abrüstungsfrage von der Tagesord­nung abgesctzt habe, so müsse sie der Kongreß neben der Wie­deraufbaufrage behandeln. Wenn in Genua auch nicht Proleta­rier, sondern Regierungen zusammengekommen wären, sei doch zu hoffen, die Regierungen möchten die schwierigen Notwendig­keiten erkennen. Ueber 10 Millionen Arbeiter seien arbeitslos. Millionen von lFamilien hungerten und keine Nation wisse, wie sie sich aus dem Elend herausfinde. Der Kongreß, der größte, der bisher stattgefun-den habe, habe sich nicht die Zerstörung, sondern den Weltaufbau zum Ziele gesetzt. Als Fimmen, der Sekretär des Internationalen Gewerkschaftsbundes, Mitteilung vom Tode des deutschen Bergarbeiterführers, Hue, machte, er­hob sich der Kongreß spontan zu Ehren des verstorbenen Führers.

Frankreichs Furcht vorEinkreisung".

Wien, 21. April. Der Wiener Korrespondent des tschechi­schen BlattesÄidopy Novine" hatte heute Gelegenheit mit einer aus Genua über Paris zurückgetehrten auswärtigen Per­sönlichkeit zu sprechen, die mitteilte, daß in Paris eine ganz maßlose Aufregung herrsche. Diese Erregung richte sich jedoch nicht gegen Deutschland und Rußland, sondern entspringe nur der Furcht, daß Frankreich nunmehr einem nördlichen Staaten­bund isoliert gegenüberstehe, und man sei insbesondere wegen der Kursänderung Englands, das jedenfalls die Zustimmung Amerikas besitze, stark verstimmt. Vorläufig glaubt man, die Politik laufe auf eineEinkreisung Frankreichs" hinaus, wie seinerzeit Mutschland im Jahre 1914 eingekreist war. Nach Mitteilungen diplomatischer Kreise ist es nicht ausgeschlossen, daß Frankreich mit Deutschland und Rußland eine Verständi­gung sucht, um einen Rückhalt zu haben.

NeuemteUung der Besatzungszone.

Paris, 21. April. Die alliierten Militärsachverständigen sind sich jetzt über die Neueinteilung der Besatzungsarmee, die es ursprünglich vorgesehen hatte, abgesehen. Der englische Ent­wurf, der eine Neueinteilung der Zonen vorsieht, wurde mit einigen Abänderungen angenommen. Me Franzosen werden die amerikanische Zone allein besetzen. Me Belgier erhallen keine neuen Gebiete, während die Engländer die französische Be­satzung von Bonn ablösen. Aus der Besetzung der amerika­nischen Zone sucht der französische Generalstab Lehren zu ziehen, da er eine militärische Spezialkommission zur Unter­suchung des Moselgebiets und der anderen Bergzüge ernannt hat.

Eine Ohrfeige für Herrn Poineare.

Herr Poineare sollte kürzlich in einem Pariser Lhcee der feierlichen Einweihung eines Denkmals zu Ehren der ehema­ligen Schüler dieser Anstalt beiwohnen, die auf demFelde der Ehre" gefallen sind. Gegen dieschamlose Parade dieses Men­schen hat zunächst eine Anzahl jetzrger Schüler genannter An­statt scharfen Protest erhoben. Dann hat auch der Vater eines ehemaligen Schülers. Professor der Medizin an der Pariser Universität, seinen Gefühlen in einem Briefe an den Direktor des Lhcee unverblümten Ausdruck gegehen. Der Brief lautet in der Üebersetzung:Zu meinem tiefen Bedauern werde ich an der Feier der Einweihung des zu Ehren ehemaliger Schüler des Lhcee Louis-le-Grand errichteten Denkmals nicht teilneh- men. Gleichzeitig bietet mir diese Totenfeier, die auch dem Ge- Gedächtnis meinesSohnes gewidmet ist. einen ganz unerwarteten Trost. Die Anwesenheit des Herrn Poineare als Präsidenten der Feierlichkeit schließt die meinige aus. Wenn ich den Mann sehen und hören soll, der im Verein mit französischen und frem­den Komplizen durch seinen verbrecherischen Ehrgeiz den Krieg entfesselt und den Tod von Millionen von Opfern, darunter auch den meines Sohnes verschuldet hat, wenn ich ihn sehen

8V. Jahrgang.

und hören soll, wie er mit stolz erhobenem Haupte ihr Andenken presst und sich hinwiederum vor der Trauer der Ellern ver- neigt, so tonnte mein Schmerz sich umwandeln und sich in ge­rechter Entrüstung Luft machen. Die Anwesenheit des Herrn Pomcare bei einer solchen Feier, besonders da sie obendrein unter seinem Vorsitz stattfinden soll, kommt mir wie eine Her­ausforderung vor. Ich begreife ste nicht, wenn Sie (der Direk­tor des Lhcee) sie erbeten und seiner Person den Vorzug der irgendeiner anderen, unbekannteren, aber würdigeren gegeben haben. Ich erkläre mir sie jedoch, wenn er sie selbst angeboten hat in seinem gewohnten eingefleis chten Zynismus und in der Erkenntnis, wie nützlich es ist, einmal mehr einen Wechsel über seine Haltung und seine Verantwortlichkeit auszustellen.

^ Gez. A. Prenant."

Wer nicht bam, war Herr Pomcare.

Die Konferenz in Genua.

Genua, 22. April. Ms der gestern übergebenen Antwort­note Rußlands beigefügte Begleitschreiben stellt eine starke Rechtsverwahrung dar. -

Barthou gegen Sie deutsche Antwort.

Genna, 22. April. Der Vorsitzende der Konferenz, de Facta, hat von der französischen Delegation ein Schreiben erhallen, in dem die Franzosen gegen den Inhalt der deutschen Antwort auf E.. Entschließung der Alliierten Einspruch erheben. Die fran­zösische Delegation bestreitet die Richtigkeit des deutsch-russischen Vertrages, der den Bedingungen von Cannes widerspreche. Barchou erklärt im Namen der französischen Delegation, daß die Delegation die deutsche Antwortnote erst aus der Tages- presse kennen gelernt habe und sie sehe sich gezwungen, sofort aus die lügenhaften Anspielungen der deutschen Delegation zu antworten. Die Deutschen hätten es gewagt, in ihrer Note die Aufrichtigkeit und die guten Absichten der Mächte anzuzweifeln. Me französische Note fordert deshalb von de Facta, daß er die neun Mächte, die die Note vom 18. April unterschrieben haben, sofort zu einer Sitzung zusammentreten läßt. Mese Sitzung wurde von de Facta auf heute 4 Uhr anberaumt. Wäbrend des Vormittags fanden Besprechungen zwischen Lloyd George und Schanzer, zwischen Schanzer und Barthou und zwischen Lloyd George und Barthou statt. Natürlich wurde über die fran­zösische Note und über den Standpunkt der Franzosen ge­sprochen.

Verschärfung der französischen Hetze gegen Sie Konferenz.

Basel, 22. April. Der Baseler Nationalzeitung" wird ans Genua gemeldet: In französischen Kreisen herrscht eine starke Verstimmung über die Art und Weise, mit der Lloyd George die Führung in dem deutsch,russischen Zwischenfall an sich gerissenhat. um ihn dann Plötzlich als beendet zu erklären. Das habe für die Franzosen die allergrößte Ueberraschung ge­bildet. Barthou wird von allen Seiten heftig angegriffen. Es wird ihm vorgeworfen, er habe sich von Lloyd George düpieren lassen. In den späten Abendstunden kamen immer mehr alar­mierende Nachrichten aus Paris. Die Stimmung ist viel gereiz­ter als gelegentlich des Abrüstungsvorschlages von Tschitscherin. Die Angriffe gegen Barthou verstärken sich. Auch von der Möglichkeit einer Abberufung Barthous oder sogar einer Sprengung der Konferenz durch den Abzug der Franzosen wird wieder gesprochen. Sicher ist, daß Barthou erklärt hat, der deutsch-russische Staatsvertrag sei für Frankreich nicht erledigt, sondern komme vor die Reparationskommission. Ms Pro­gramm laute heute nicht mehr Moskau-Genua, sondern Paris- Genua. Die Verweisung an die Reparationskommission ist allerdings nichts Neues, sondern bereits in dem erörterten fran­zösischen Ministerbeschluß vorgesehen.

DerTemps" bemerkt zu den Erklärungen Lloyd Georges an die Pressevertreter: Ein solcher Geist der Schwäche und des Leichtsinnes sei nicht der Geist, der zur Verhinderung eines Krieges und zur Ordnung der deutschen Verhältnisse zuständig sec. Auch derTemps" malt die Kriegsmöglichkeit aus. Der Plan springe in die Augen. -Seit Mutschland den Krieg ver­loren habe, hätten die Anhänger des Revanchegedankens ihre Hoffnung auf Rußland gesetzt. Zuerst wollen sie mit Rußland Polen erdrücken und nachher sich nach Westen wenden, um die Partie, die sie 1918 verloren haben, zu gewinnen.

Die französische Pressehetze gegen die Genueser Konferenz und Deutschland findet ihren Widerhall auch in den englischen französisch orientierten konservativen Zeitungen.

Befriedigte Pressestimmen über die deutsche Antwort.

Genna, 22. April.Lavoro" berichtet, daß die italienische DelHation die deutsche Antwortnote als zufriedenstellend be­trachte. Sie sei der Meinung daß von Seiten der Allllierten keine weiteren Einwendungen erhoben werden würden. In der englischen Mlegation soll die Note die beste Aufnahme gefun­den haben. Sie habe einstimmig warmes Lob geerntet. Nach demCorriere" della Sera" haben die juristischen Berater der englischen und italienischen Delegation erklärt, daß der Vertrag von Rapallo keine Verletzung des Versailler Vertrags bedeutet.

London, 22. April. MeTimes" fragen in ihrem Leitarti­kel, zu welchem Zweck die britische Delegation die Bolschewisten ermutige und unterstütze und die Absicht bestehe, die Fran­zosen in eine derartige Lage zu bringen, daß sie gezwungen werden, den allgemeinen Plan anzunehmen, dessen Grundlage der deutsch-bolschewistische Vertrag sei. Vikham Stead drah­tet derTimes" aus Genua in britischen offiziellen Kreisen werde die deutsche Antwort als ganz befriedigend bezeichnet.

Strittige Punkte der russischen Note.

Genua, 22. April. Die Sachverständigen der politischen Kommission, die mit der Prüfung der gestrigen russischen Ant­wortnote beauftragt wurden, sofort nach der Beendigung der Sitzung des politischen Ausschusses die einzelnen Punkte der russischen Gegendenkschrift einer Prüfung unterzogen und baden beschlossen, am Montag zusammen mit den Russen die folgenden drei Punkte zu besprechen: 1. die Herabsetzung der russischen Schulden, 2. das für die Schulden an Private zu ge­währende Moratorimn, 3. die bei der Zurückgabe der soziali­sierten Unternehmungen gestatteten Ausnahmefälle.