Lat man es mit einem deutschen Konkurs zu tun. In beiden Kälten ist also wenig zu holen. Deshalb wird man der Frage der deutschen Reparationen aufs neue näher treteri müssen.

Lenins Erkrankung hoffnungslos?

Wie die MoskauerPrawda" meldet, ist der Große Rat der Sowjet am Montag zu einer außerordentlichen Sitzung zusammengetreten, um die Maßnahmen zu besprechen, welche bei einem Ausscheiden Lenins aus der Regierung zu treffen wären. Der Vorsitzende des Moskauer Sowjets erklärte, der Zustand Lenins sei so ernst, daß man von einer weiteren Teil­nahme Lenins an der Regierung nicht mehr sprechen könne.

Beunruhigung in Amerika.

Nach einer Meldung desBerliner Tageblatts" aus Wa­shington hätte die Note der Reparationskommission dort keinen guten Eindruck gemacht. Man frage sich, welche Geheimnisse hinter diesem neuen englischen Umfall stehen. Am schwersten sei das britische Prestige getroffen. Man findet, daß die Bedin­gungen der Note mit dem Wesen eines souveränen Staates schwer in Einklang gebracht werden könnten. Wenn Deutsch­land aufhöre, ein selbständiger internationaler Faktor zu sein, so sei das für amerikanische Geldgeber nicht gerade ermuti­gend. Die diktatorische Tonart der Note sei umso erstaunlicher, als diese ja zugebe, daß das Ultimatum von London so ziem­lich unerfüllbar sei und daß die Note zu der Ueberzeugung ge­kommen sei. daß sie die Leistungskraft Deutschlands überschätzt habe.,

Aus Stadt» Bezirk und Umgebung.

G Neuenbürg, 22. März. Ikachdem das hiesige Stadt- Vikariat aus Mangel an Predigtamtskandidaten i Jahre lang unbesetzt gewesen ist, kann nunmehr wieder ein Stadtvikar hier­her bestellt werden. Zum Stadtvikar ist auf 29. März Pfarramts­bewerber Emil Geiger von Stuttgart ernannt worden.

Birkenfeld, 24. März. Der seit vielen Jahren hier ver­breitete und gerne geleseneEnztäler". Amtsblatt für den Oberamtsbezirk Neuenbürg, hat ein Konkurrenzblatt erhalten, Birkenfelder Anzeiger" nennt es sich, das allerdings nur drei­mal wöchentlich erscheint, Dienstag, Donnerstag und Sams­tag. Ob damit dem Lesebedürfnis in heutiger bewegter Zeit gedient ist. bleibt abzuwarten. DerEnztäker" mit seinem gediegenen Inhalt, ist uns als täglich erscheinender Gast ein lieber Freund und Berater geworden, den man nun nicht gerne auf die Seite legen und vermissen möchte. Jeder Leser, der nicht mehr auf ihn abonniert, wird Heimweh nach ihm bekommen. Darum wahre deinen alten Hausfreund, der jeden Tag deine Wißbegierde befriedigt und dir jede Neuigkeit aus Stadt und Bezirk auch der Anzeigenteil ist für jedermann von Wichtigkeit wahrheitsgetreu übermittelte, deine Treue und bestelle ihn auch für das zweite Vierteljahr. Ist

Wildbad, 24. März. Der Gemeinderat beriet über den Haushaltplan für 1921 bis 1922, der bei 6,1 Millionen Mark Einahmen und 6,4 Millionen Mark Ausgaben einen Abmangel von 287 000 Mark aufweist. Es soll eine Umlage von 10 Pro­zent erhoben werden. Die niedrige Gemeindeumlage ist wieder ven guten Holzerlösen aus den Stadtwaldnngsn zu verdanken. Der Reinertrag des Stadtwaldes wurde mit über 2.>-4 Milli­onen Mark angegeben. Durch die Kurtaxe nimmt dir Stadt 100000 Mark und durch die Vergnügungssteuer 30 000 Mark ctn. Die Bergbahn hat einen Ucberschutz von 4800 Mark, trotzdem an das Reich 42 000 Mark Fahrkartensteuer abgeliefert werde n muß ._

Würithmverg.

Stuttgart, 24. März. (Vom Metallarbeiterstreik) Der Metallarbeiterstreik hat nun fast alle Betriebe der Metallindu­strie erfaßt. Am Freitag liefen die restlichen Kündigungen in einzelnen Betrieben ab. Auch die Aussperrung hat sich weiter ausgedehnt. Im Oberland werden vom Montag ab die meisten Betriebe der Metallindustrie stillgelegt. In Tuttlingen, wo zwölf Betriebe mit etwa 2000 Arbeitern streiken, kam es zu Be­lästigungen von Arbeitswilligen und Angestellten durch Streik­posten. Bereits sind Sicherhkitsorgane vor dem größten Betrieb, der Aktiengesellschaft für Feinmechanik, aufgestellt. Die Kom­munisten haben auf dem Stuttgarter Rathaus eine Anfrage eingebracht. ob die Stadtverwaltung bereit sei, die streikenden und ausgefperrten Arbeiter in Erwerbslosenunterstützung zu nehmen/ Eine Antwort ist noch nicht erfolgt. Nach den be­stehenden Gesetzen ist dies auch nicht möglich. Vom Verband Württ. Metallindustrieller wird mitgeteilt: Während die Zahl der außer Arbeit stehenden Metallarbeiter sich zunächst infolge des Ablaufs der Kündigungsfristen noch vergrößert, ist doch auch festzustellen, daß ein Teil der Verbandsfirmen von der Bewegung nicht mehr berührt wird. In 19 Verbandsbetrisben mit 1700Arbeitern ist die 48stündige Arbeitszeit unter Annahme des Schiedsspruchs durch die Belegschaften heute schon durchge­führt. Diese Betriebe werden fortgeführt und die Arbeiter erhalten die neuen Teuerungszulagen nach dem Schiedsspruch.

Untertürkheim, 24. März. (Teure Eier) Die hiesige Po­lizei hat wieder einen vom Oberland nach Pforzheim dirigier­ten Viehwagen durchsucht und eine Kiste mit 900 Eiern entdeckt. Da sie die Eier nicht beschlagnahmen konnte, mußte der Ab­sender lautUntert. Ztg. 850 M. Fracht nachzahlen.

Tübingen, 24. März. (Schwerer Junge.) Der wegen Dieb­stahls schon mehrfach vorbestrafte Karl Geisel von Enztal hatte sich wiederum wegen sechs Diebstählen zu verantworten. Gei­sel stahl in Beuren bei Nagold 14000 M, in Hochdorf OA. Freudenstadt 300 M., sowie Kleidungsstücke, in Ellmendingen in Baden Stiefel und Wäsche, in Grömbach OA .Freudenstadt Schmuck und 2000 M. Geld und in Wildbad ein Fahrrad u. a. Das Geld und den Erlös aus den gestohlenen Sachen ver­brauchte er bis auf einen kleinen Betrag. De Strafkammer verurteilte Geisel zu 5 Jahren Zuchthaus und seinen Genossen Albert Künkele von Pforzheim zu 15 Monaten Gefängnis.

Neresheim, 24. März. (Eingeschneit.) Der Frühzug der Härtsfeldbahn nach Aalen blieb bei Ebnat im Schnee stecken. De Fahrbahn mußte ausgeschaufelt werden. Der Schnee liegt mehr als einen halben Meter hoch, die Schlittenbahn geht gut.

Vermischtes.

Wie geistige Arbeit eingeschätzt wirb. Aus Breslau wird gemeldet: Ein Studienreferendar, der unter der Not der Zeit sehr zu leiden hat, wohnt auf demselben Flur wie ein Schnei­der. Der Schneider arbeitet tagsüber in einem Geschäft und dann abends für eigene Rechnung zu Hause. Seine Einnahmen hat er selbst gelegentlich auf 60- bis 70000 M. beziffert. Um Weihnachten trat er an den Studienreferendar heran mit der Frage, ob dieser seinem Sohne Stunden geben möchte, und was er dafür verlange. Der Referendar erklärte sich dazu be­reit, sagte, daß auch für ihn gewisse Tarifsätze vorhanden seien, daß er aber als Nachbar von ihm nur ebensoviel verlange, wie er, der Schneider, selbst an Stundenlohn beziehe. Da meinte der Schneider, das sei doch zuviel, und er werde jemanden suchen, der es billiger macht!

Heiratswut der Kinder. Im letzten Jahre haben sich in Neuhork 1600 Jünglinge und 12 600 Mädchen unter 15 Jahren trauen lassen. 500 dieser jungen Frauen und 82 dieser iungen Männer haben im selben Jahre schon Ehescheidung de: langt.

Handel und Verkehr.

Gerabronn. 23. März. Dem Schweinemarkt waren zuge­führt: 90 Milch- und vier Läuferschweine. Milchschweine ko­steten das Paar 1600 bis 2000 M., Läuserschweine das Stück 1100 bis 1600 M.

Neueste Nachrichten.

Stuttgart, 24. März. Der Vorstand der Landwirt­schaftskammer hielt kürzlich eine Sitzung ab, auf der der Beitritt zum Deutschen Weinbauverband beschlossen wurde. Den landw Winterschulen, die ihr 50 jähriges Jubiläum feiern, soll eine Jubiläumsgabe von 3000 Mk. überwiesen werden, den Arbeitsvermittlungsämtern Hall, HJlbronn, Rott­weil, Ravensburg und Ulm im Fall der Errichtung eines besonderen landw. Arbeitsnachweises ein Beitrag von je 1000 Mk. Beiträge erhielten auch verschiedene Kleintierzucht­oereine.

Stuttgart, 24. März. Dem Vernehmen nach übernimmt der Abg. B. Heymann (Soz) die Schriftleitung der sozial­demokratischenMünchner Post" als Chefredakteur und legt sein Mandat als württ. Abgeordneter nieder.

Haülboru, 24. März. Am 22. März abends fuhr ein belgischer Oberleuinant namens Graf mit der Straßenbahn nach Hamborn. Er hatte im Wagen Platz genommen. Mehrere junge Leute betraten die Hintere Plattform. Einer von ihnen öffnete die Wagentüre so weit, daß er eine Hand hindurch stecken konnte und gab 2 Schüsse auf den Belgier ab. Dann sprang er vom Wagen herunter und schoß von der Straße noch dreimal auf den Offizier, der sofort tot war. Vom Täter fehlt jede Spur. Ueber Hamborn ist der verstärkte Belagerungszustand verhängt worden.

Krefeld, 24. März. Der Wirt des Franziskaner Re staurants, Arthur Düdden, hat seine Frau, seine 18 jährige Toctüer, seinen 16 jährigen Sohn und zuletzt sich selbst er­schossen. Mißliche finanzielle Verhältnisse sollen den Mann zu der Tat getrieben haben.

Leipzig. 24. März. Nach amtlichen Feststellungen hat die Leipziger Frühjahrsmesse mindestens 155000 geschäftliche Besucher gehabt. Insgesamt sind nahezu 200000 Karten an Mefsebesucher ausgegcben worden. Die Zahl der auslän­dischen Messebesucher betrug rund 33000. Wie derBer­liner Lokalanzeiger" aus Leipzig meldet, hat die wegen der Ermordung des Kürschnermeisters Conrad in Leipzig verhaftete Witwe Hoffmann gestanden, daß sie allein Conrad mit einem schweren Schraubstock erschlagen und ihm den Kopf vom Rumpf getrennt habe.

Hannover, 24. März. Das Schwurgericht verurteilte den Kupferschmied Kornagel aus Köriingsdorf, der seine Frau jahrelang aufs brutalste mißhandelt und sie im Herbst vorigen Jahres umgebracht hat, zum Tode.

Berlin, 24. März. Reichskanzler Dr. Wirth hat auf die beiden Briefe der unabhängigen Reichstagsfraktion, die auf die in der Presse veröffentlichten Beschuldigungen gegen den Reichsminisler Dr. Hermes Bezug nahmen, geantwortet, daß die Reichsregierung es für angezeigt halte, den Spruch des Gerichts und das Ergebnis der Untersuchung des l-6. Ausschusses des Reichstages, der seine Tätigkeit auch auf den in den beiden letzten Schreiben der unabhängigen Reichstags- fmktion vorgebrachten Fall ausdehnen werde, abzuwarten. Der zur Untersuchung der gegen den Reiche finanzminister Dr. Hermes erhobenen Beschuldigungen eingesetzte Reichstags­ausschuß wurde von dem Vorsitzenden und demokratischen Abgeordneten Dr. Fischer-Köln für Donnerstag, 30. März, zu einer neuerlichen Sitzung emberuken.

Berlin, 24. März. Der Aeltestenrat des Reichstags bestimmte endgültig den Termin für die Erklärung der Re­gierung über die Reparationsnote auf Dienstag nächster Woche. Am Montag nachmittag werden die Parteiführer beim Reichskanzler erscheinen, um den Inh rlt der Erklärungen kennen zu lernen, die Reichskanzler Dr. Wirth am Dienstag im Reichstag abgeben wird. Im Anschluß an die Partei- sührerbesprechang dürsten noch am gleichen Abend die Frak­tionen zusammentreten, um zu der Mitteilung des Reichs­kanzlers Stellung zu nehmen.

Berlin, 24. März. Wie demLokalanzeiger" von italieni­scher Seite mitgeteilt wird, galt der gestrige Besuch des itali­enischen Botschafters beim Reichskanzler lediglich der Bespre­chung deutsch-italienischer Angelegenheiten. In Danzig ist der seit zwei Tagen vermißte 14jährige Laufbursche Pe­ter Born, der vom Einkassierungsgang für seine Firma nicht zurückgekehrt war, in einer Bodenkammer als Leiche aufge­funden worden. Der Mörder hatte dem Knaben die Schädel­decke zertrümmert und ihn dann in einen Sack gesteckt. Bon dem Täter ist bisher noch keine Spur gefunden worden. Der Dollarkurs betrug heute 331,16 M.

Hamburg, 24. März. Der auf der Werst von Blohm L Voß mit einem Kostenaufwand von 60 Millionen Mark zur Ablieferung hergerichtete und mit Oelfeuerung versehene Ric- sendampfer .Bismarck" ist fertiggestellt. Das Schiss, das als größtes der Welt in den Besitz der Vereinigten Staaten über­geht, wird voraussichtlich am 28. März, mittags 2 Ahr, Len Hamburger Hafen verlassen und nach Cuxhaven fahren, wo am 30. März die Probefahrten beginnen.

Breslau, 24. März. In der Nacht zum Donnstag wurde in Ratibor ein Oberwachtmeister von der dritten Hundertschaft der Polizei Oberschlesiens und seine Frau von zwei unbekann­ten Männern durch Revolverschüsse niedergestreckt. Es steht fest, daß Raubmord nicht in Frage kommt, da bei den Leichen Wertsachen nicht abhanden gekommen sind und es ist daher an­zunehmen, daß es sich um einen politischen Mord lmndelt.

Paris, 24. März. Nach demEcho de Paris" hat der ge­stern unter dem Vorsitz des Präsidenten der Republik abgebal- tene Oberste Kriegsrat einstimmig erklärt, daß die 18monassge Dienstzeit nur dann möglich sei, wenn 100 000 Kapitulanten, 30000 Militärbeamte und 200 000 Mann Eingeborenentruppen vorhanden seien. Das bilde das unerläßliche Minimum, um den Notwendigkeiten der augenblicklichen Lage Genüge zu leisten und um die Sicherheit Frankreichs auf dem Kontinent, in den Mandatsländern und jenseits des Meeres zu garantie­ren. Aus diesem Grunde werde, so erklärt das Blatt, der Ministerpräsident in der Frage der 18monatigen Dienstzeit die Vertrauensfrage stellen.

Paris, 25. März. Der Londoner Korrespondent derChi­cago Tribüne" schreibt, englischen Geschäftsleuten und Politi­kern bereite die Forderung der Reparationskommission an Deusschland viel Sorge. Ein hervorragender Veauter der Finanzverwaltung habe dem Korrespondenten erklärt, cr surchte. diese Forderungen würden Deutschlands Bankerott be­deuten mit dem Ergebnis, daß keiner der deutschen Gläubiger irgend etwas erhalte.

Washington, 24. März. Eine Note des amerikanischen Staatssekretärs Hughes teilt den alliierten Regierungen mit. daß die Vereinigten Staaten bereit seien, sine vernünftige

Lösung der Schuldenfrage der Alliierten entgegenzunehmen. England soll sich bereits dahin entschieden haben, daß der An­spruch der Vereinigten Staaten auf 241 Millionen Dollar für Besatzungskosten anerkannt und die Vereiniglen Staaten bei der Bezahlung den übrigen Besatzungsmächten gleichgestellt werden müssen. . . > ^ .. .

Melbourne, 24. März. Premierminister Hughes äußerte sich über die Frage der Wiederaufnahme des Handels mit den bisher feindlichen Ländern und fagte, es fei zwecklos, bei der Politik der Ausschließung des deutschen Handels zu verharren, von der die Welt sich abgewandt habe. Er fügte hinzu, Austra­lien brauche Märkte für seine Rohprodukte, welche Deutschland im großen Umfang kaufe. Namentlich für Rohwolle war es bis vor kurzem schwer, zu verkaufen.

Württembergischer Landtag.

Stuttgart, 24. März. Die Große Anfrage d--s Zentrum; über die Notlage der KapitaMeinrentner beschäftigte den Land­tag zusammen mit der Beratung des 15. Nachtragetats, der 4 Millionen Mark zu ihrer Unterstützung fordert. Schees (DdP.) beantragte die Verteilung des Geldes durch ehrenamt­liche Ortsausschüsse. Die Regierung, die Rechte und das Zen­trum wünschten die Verteilung durch die Zentralleitung für Wohltätigkeit unter Heranziehung ehrenamtlicher Kräfte. Schees nannte diesen Weg bürokratisch und sprach von dem alten Kampf zwischen Zentralisation und Dezentral sation. Wenn man die Sache den Gemeinden übertrage, brauche man keine neuen Beamten. Bock (Z.) definierte den Begriff der Kapitalkleinrentner als Leute, die arbeitsunfähig sind und von winzigen Kapitalvermögen leben müssen. Solche Leute gäbe es im Reiche etwa 500 000. Die 4 Millionen Mark reichen nicht aus, obgleich die Gemeinden denselben Betrag beizusteuern gaben. Es werde besser sein, statt Geld Lebensmittel, Heiz­material. Kleidung, Beihilfen, Darlehen, Leibrenten, Arbeits- Möglichkeit usw. zu schaffen. Aber die Organisation müsse in einer Hand liegen. Die demokratische Art der Verwaltung sei kostspieliger, auch in den Gemeinden. Bei dem Regierungsvor­schlag sei der Einfluß der Gemeinden gesichert. Kinkel (USP.) unterstützte den Antrag Schees und warf dem Staat vor, daß er nachhinke. Wider (BP.) rühmte die Leistungen der Zentrab leitung für Wohltätigkeit bei der Mittelstandshilfe. Staats­und Gemeindevertreter seien dabei. Ueberlasse man die Vertei­lung aber den Gemeinden, so könnte die ganze Verteilung po­litisiert werden. Es sei Paradox, wenn Regierungsparteien in dieser Weise die eigene Regierung angreifen. Hehmann (Soz.) sprach sich für den Antrag Schees aus, der alle Möglich­keiten offen lasse, auch die freiwillige Mitarbeit der caritative» Organisationen. Fausel (Komm.) forderte außerdem, daß min­destens ein Drittel der Ortsausschüsse aus Mitgliedern der Ge­werkschaften bestehen müsse. Bickes (DB.) fanden den Apparat der Gemeinde zu teuer, ohne Mißtrauen gegen sie zu hegen. Seine Partei lehne den Antrag Schees aus Zweckmäßigkeits­gründen ab. Präsident Haag stellte fest, daß die Mittelstauds- uothilfe großen Anklang gefunden habe. 70 Prozent der dabei unterstützten Personen waren notleidende Kleinkapitalrentner. Was lag näher, als diese Organisation nun ebenfalls der Zen­tralleitung zu übertragen. Man werde den Gemeinden eut- gegenkommen, die Sache aber nicht in ihr Belieben stellen. Als Schees (DdP.) seinen Antrag dahin änderte, daß über die Ver­wendung der Mittel gemeinsame Richtlinien aufgestellt werden, geriet er in die Kriegspolitik und rief stürmische Zwischenrufe und allgemeinen Lärm hervor. Bei der Abstimmung wurde das Kapitel über die Kapitalkleinrentner genehmigt. Der An­trag Schees wurde in namentlicher Abstimmung mit Stimmen­gleichheit abgelehnt, ebenso aber auch der Antrag des Finanz­ausschusses. Die Entscheidung findet erst morgen in der drit­ten Lesung statt.

Die bedrohte Post der Landbewohner.

Stuttgart, 24. März. Abg. Flad (DdP.) hat folgende Kleine Anfrage eingebracht: Die Oberpostdirektion Stuttgart macht gegenwärtig den Landgemeinden, die durch sog. Landpostboten versorgt werden, die Mitteilung, daß aus Ersparnisgründen die zweite Postbestellung eingestellt werde, wenn die Gemeinden nicht den Aufwand hierfür übernehmen. Auch die Botenfahrten sollen eingestellt werden, obwohl es den betreffenden Postboten unmöglich sein dürfte, die Postpakete 10 bis 23 Kilometer weit zu tragen. Es handelt sich um Aufhebung einer Einrichtung, die sich schon vor vielen Jahren als notwendig erwiesen und seither gut bewährt und eingebürgert hat, und es handelt sich um eine weitere Verschlechterung der Verkehrsverhältnisse des Platten Landes» sowie um eine weitere Zurücksetzung und Be­nachteiligung der Landgemeinden gegenüber den Städten, wo diese Einschränkungen in dem Maße nicht gemacht werden, aber auch nicht geduldet würden. Die Aemter, die Industrien, die Gewerbetreibenden, ja die ganze Landbevölkerung werden aufs Schwerste geschädigt und benachteiligt und die Gemeinden in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung gehemmt. Ist das Staats­ministerium bereit, bei der Reichsregierung mit aller Energie dahin zu wirken, daß diese, die wirtschaftliche Entwicklung der Landgemeinden hemmende und die Erwerbsstände schwer schä­digende Sparmaßnahme unterbleibt und die Kluft zwischen Stadt und Land nicht noch mehr vergrößert wird durch ein­seitige Benachteiligung und Zurücksetzung der Landgemeinden?

(Hinter der Anfrage steht wohl einmütig die Bevölk -rung in Stadt und Land. Es ist geradezu empörend, aus welch nichtssagenden Gründen die ReichspostverwaltungErspar­nisse" zu machen sucht, Ersparnisse, die eine allgemeine volks­wirtschaftliche Schädigung bedeuten. Einerseits nur höhere Tarife, andererseits Verschlechterung und Erschwerung des Verkehrs. DieVerweichlichung" hat bisher neben großer Ent­täuschung nur Aerger und Verdruß gebracht. Schrift!.)

Deutscher Reichstag.

Berlin, 24. März. Im Reichstag erklärte heute die Regie- rung auf eine deutschnationale Anfrage, daß sie in der Tat die Absicht habe, das sogenannte Streikrecht der Beamten auf­zuheben. Hierauf wurde ein Antrag aller Partner, mit Aus- nahme der äußersten Linken, der sich gegen die Zuteilung der Ms Weichseldörfer an Polen wendet, angenommen, nachdem Präsident Loebe in längeren Ausführungen unter lebhaftem Beifall des Hauses erklärt hatte, daß durch die Entscheidung der Grenzfestsetzungskommission der Friedensvertrag verletzt worden setz der Ostpreußen den freien und ungehinderten Zu­gang zur Weichsel garantiere. Bei der Beratung der Steuer- vorlagen, die bei den Zollerhöhungen fortgesetzt wurde, wurde ein Antrag der bürgerlichen Parteien und der Mehrheitsiozial- demokraten angenommen, der den Finanzminister ermächtigt, nach Bedarf den Kaffeezoll auf 130 M., den Teezoll von 300 M. auf 220 M. für den Doppelzentner herabzusetzen und Len Zeit­punkt des Inkrafttretens des Gesetzes wie der Inkraftsetzung der Zollerhöhungen zu bestimmen. Angenommen wurde ferner die Erhöhung der Zuckersteuer gemäß dem Ausschußautrag auf

50 M. Auch der Rest nach dem Beschluß bei der Süßstoffsteuer, do Konzessionierung der steuergesetz und das Sitzung findet am D Entgegennahme einer Berlin, 25. März, terredungen über die 1 offizieller Form fortgk man sich in allen Frak gegenüber der Forder Mrs ablehnend. A

Frankr

/ DieMünchener unter der Ueberschrift Deutschen Reiches, w Bayern" einen Artikel daß der französische 5 nächsten Zeit sehr Vers, Bayern einmal dem f würden auch Württem schm Einfluß ebenfall Frankreich wisse auch, Wirsschaft die Kohle se *Les Ruhrgebiets, damit /leiten kann. Frankreici Trennung vom Reich , zösische Schlepptau gen der letzten Zeit mchrer Verfall Deutschlands n sucht, mit allen Mittel: reichen.

S

Berlin, 24. März, lerhaus unter dem Vors iatt, in dem die durch 1 chaffene politische Lage er entwickelte in länge Verhandlungen, die Vcn hatten, die Richtlinien t Politik. Der Reichsprc fest, daß alle anwesende vargelegten Richtlinien Aussprache und der in rung noch fortzusetzendc Parationskommission wi Reichstag den Ständpur

Taube«

Die Ortspalizeibi jerhütung von Schade, Aal und der Ernte di ft. 34, Abj. 1. Zff. ^ üksam durchzusühren. l ein gemeinsames Vo »streben.

Auf Brieftauben, i Endlichen Militärbrieft Bildung.

Neuenbürg, den 2

Schw

LtUbnilg

Zum iLohnhausne, isendrehers in Schwär

Grat-, M« GM-, Si> Rsschaer-,!

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vergeben.

Die Arbeitsbeschrie äro zur gcst. Einsicht c s spätestens Freitag, d Uhr, abgegeben werde, e Oeffnung der Angebo vhnen können. Zuschlo , Bickenfeld, den L / I. A.

W. Hi

BauwerkMl

Genieii

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Zu einem Wohnbau?

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knllich zu vergeben.

Tie Unterlagen liege ^ woselbst Angebote ihr abends, einzurcich Wildbad, den 25.

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