Es haben sich 13 Personen, darunter verschiedene Beamte, verpflichtet. die geplanten Siedlungshäuser zu übernahmen. Die Wohnungseinheit, bestehend in fünf Zimmern und Zubehör samt größerem Garten, stellt sich auf 180 000 M. Die im Vorjahre erstellten Häuser kommen nur auf 70000 Mark.
Nagold, 28. sFe.br. (Treibriemendiebstahl.) In einem Tagwerk wurden in den letzten Tagen nun zum viertenmal die Ledertreibriemen gestohlen und der Besitzer abermals schwer geschädigt, ohne daß es bis jetzt gelungen ist, den Dieben auf die Spur zu kommen.
Stuttgart, 28. Febr. (Das Gold in der Kehle.) Der Gesamtbetrag der auf der Konzertreise von Karl Krämers Schwäbischer Liedergruppe in Nordamerika für wohltätige Zwecke gesammelten Gelder beläuft sich auf zirka 10 Millionen Mark. Dr. Lautenschlager und das Diakonissenhaus Stuttgart erhielten davon über eine halbe Million Mark. Außer Stiftungen, die nach Schwab. Hall (Diakonissenanstalt) und Berlin gingen, hat der Drci-Millionen-Fonds, der zur Unterstützung und Fortsetzung der Quäkerspeisung in Deutschland dient, reiche Zuwendungen erhalten.
Stuttgart, 28. Febr. Im Alter von 61 Jahren ist heute nacht der frühere Generaladjutant des Königs. General der Infanterie -Fritz v. Grävenitz, im Paulinenhospital verstorben. Er war aus dem Grenadier-Regiment 119 hervorgegangen, längere Zeit im Militärkabinett des Kaisers und dann als württembergischcr Militärbevollmächtigter in Berlin tätig gewesen. 1918 wurde er zum Generaladjutanten des Königs ernannt, bis die Revolution sein Amt beendete.
Stuttgart, 28. Febr. (Oberschlesische Flüchtlingskindcr.) Am Donnerstag nachmittag 1,12 Uhr treffen hundert oberschlesische Flüchtlingskinder über Nürnberg in Stuttgart ein, um in Württemberg untergebracht zu werden. Es sind Kinder deutscher Eltern, die aus dem an Polen ausgelieierten, deutschen Gebiet von Haus und Hof Vertrieben, in Flüchtlingslagern unter sehr beengten Verhältnissen untergedracht werden mußten. Den schwergeprüften Eltern soll, ivenigstens für eine kurze Zeit, die Sorge für ihre Kinder abgenommen und den Kindern eine Erholung in gesunder Umgebung ermöglicht werden.
Stuttgart, 28. Febr. (Brüder in Not.) In einem ergreifenden Aufruf wenden sich der Württ. Landesverein vom Roten Kreuz und die übrigen in der Württ. Hilfsstelle für Auslanddeutsche zur gemeinsamen Arbeit auf dem Gebiete der Auslanddeutschenfürsorge vereinigten Organisationen an Las schwäbische Volk mit der dringenden Bitte, so rasch wie möglich Mittel zur Verfügung zu stellen, um der furchtbaren Not von ungezählten Tausenden deutscher Stammesgenossen in Rußland wirksam begegnen zu können. Der Aufruf weist mit eindringlichen Worten auf die Pflicht gerade Württembergs hin. hier in ganz besonderem Maße zu helfen, in Anbetracht der Tatsache, daß ein unverhältnismäßig großer Teil jener unglücklicher Opfer von Hunger und Seuche in Rußland schwäbischer Abstammung ist.
Untertürkheim, 28. Febr. (Weinprcise.) Die Weinversteigerung, die die Untertürkheimer Weingärtnergesellschaft in ihrer „Krone" abhielt, lockte sehr viele Liebhaber an. Üeber die Güte herrschte nur ein Lob. So waren denn die 60 hl Rot- und 15 hl Weißwein rasch an den Mann gebracht. Und die Preise? 48 bis 60 M. für ein Liter, d. h. für den Eimer 14- bis 18000 M. ohne Steuer. (Wer kann da noch Wein trinken? Schristl.)
Ludwigsburg, 27. lFebr. (Der Diebstahl). Bei dem frechen Einbruchsdiebstahl, von dem im gestrigen Abendblatt die Rede war, handelt es sich nicht um Geld, das den Dieben in die Hände fiel, sondern um Silberwaren, vor allem Tischbestecken, die nach heutigem Silberiurs einen Wert von etwa 150000 M. haben.
Heilbronn, 28. Febr. (Kontrolle der Animierkneipen.) Die Wirtschaften mit weiblicher Bediennung, namentlich die Weinstuben und Cafes in der Altstadt, hat das Stadtpolizeiamt in letzter Zeit wieder unauffällig kontrollieren hassen. In 15 Wirtschaften ergaben sich Verfehlungen gegen die Verordnung über die Beschäftigung weiblicher Bedienung. Hauptsächlich das Verbot des Mittrinkens der Bedienung mit den Gästen wird ständig übertreten. In vielen Fällen blieben Warnungen und selbst Bestrafungen der Bedienungen wirkungslos, so daß das Stadtpolizeiamt von seiner Befugnis, die Beschäftigung als Bedienung zu verbieten, Gebrauch machen mußte.
TuttliuWN, 28. Febr. (Die Katzenfänger.) Einer ganzen Anzahl hiesiger Einwohner sind in letzter Zeit ihre Katzen abhanden gekommen. Es ist nun gelungen, eine ganze Gesellschaft zu ermitteln, die gewerbsmäßig Kotzen gefangen, das Fleisch verzehrt und die wertvollen Pelze verkauft hat.
Laupheim, 28. Febr. (Teure Wohnungen.) Die Baugenossenschaft hat mit Mehrheit beschlossen, in diesem Fahr einen Vierhäuser-Block zu errichten. Zu diesem Zwecke müssen bedeutende Baudarlehen ausgenommen werden, so daß mit einem Mietpreis von 3000 M. Pro Wohnung zu rechnen ist.
Für diese Summen sind keine Mieter zu bekommen; cs sollen daher die Kosten der zehn bereits vorhandenen Häuser mit den noch zu erstellenden Häusern zusammengeworfen werden und der Durchschnitt der Gesamtkosten resp. Zinsen als Miete für alle 14 Häuser erhoben werden.
Langenburg, 25. Febr. (Paul Colsmann gestorben.) Kommerzienrat Paul Colsmann, der langjährige Mitarbeiter und Freund des Grafen Zeppelin, ist im Alter von 60 Jahren plötzlich verschieden.
Baden.
Konstanz, 27. Febr. Was Len deutschen Maßnahmen gegen Grenzverletzungen nicht gelang, ist der schweizerischen Grenzsperre besser gelungen. Die Schmuggel- usw. Fälle haben nachgelassen. Im November wurden von den Konstanzer Gerichten rund eine Million Geldstrafen ausgesprochen wegen allerlei Grenzübertretungen. Die schweizerische Sperre erfolgte im Dezember. Im Dezember und Januar betrugen die ausgesprochenen Geldstrafen zusammen nur annähernd 900 000 Mark.
Radolfzell, 25. Febr. Von einem frechen Schweizer weiß die „Konstanzer Zeitung" zu berichten. Auf einem Geleise steht der Konstanzer, nebenan der Singener Personenzug. Aus einem Abteil 2. Klasse guckt ein dickköpfiger Bursche heraus, das Gesicht mit einer Maske verhüllt. Der Kerl Paßt in den Wagen 2. Klasse wie etwa eine Kuh in einen Damensalon. Da öffnet er seine breite Mundöffnung und fängt an, seine Gegenüber im Konstanzer Zug anzuöden — cs war ein Eidgenosse, der mit ein Paar Fränklein in der Tasche den reichen Mann spielte. Ein Mitreisender verbat sich die klotzigen ÄnrewPe- lungen, worauf der wackere Helvetier sich zurückzog und sich ruhig verhielt, bis sich der Konstanzer Zug in Bewegung setzte. Da packte ihn plötzlich der Mut — er erschien am Fenster und mit dem Ruf: „Do häsch öbbis zum versufe, duumme Chaib!" warf er seinem Gegner von vorhin zwei Fränklein ins Abteil.
Mannheim, 27. Febr. Ein als Frau verkleideter Bettler und Dieb bat kürzlich in einer Wohnung um Mittagessen. Als die Frau ihn einließ und in der Küche etwas holen wollte, verschwand er mit einer Geldmappe mit 200 M. und einem Paar Stiefel. Als ihn die Bestohlene zur Rede stellte, trat er ihr auf den Leib und stieß ihr den Kopf an die Wand, iodaß sie bewußtlos vor dem Glasabschluß liegen blieb. Unter Zurücklassung der gestohlenen Gegenstände suchte der Täter das Weite.
Berrmichtes.
Sigmarmge», 27. Febr. Die fürstliche Verwaltung hat nun bei der Neuverpachtung von Gütern tatsächlich das Sachleistungssystem durchgeführt. Die Abgaben richten sich nach dem jeweiligen Börsenpreis für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, die von den Pachtländern geerntet werden.
Dresden, 27. Febr. Der Seniorchef der Firma Georg Jas- matzi Söhne, Herr Georg Ä. Jasmatzi, griechischer Konsul a. D., einer der Pioniere der deutschen Zigarettenindustrie, ist hier im 77. Lebensjahre plötzlich am Herzschlag gestorben.
Elf Schlafzimmer für Jeden! Im Reichstag machte ein Abgeordneter Lei der Etatdebatte die von lebhaftem „Hört, hört!" begleitete Mitteilung, Laß die zwei Vorsitzenden der Rheinlandkommission allein 22 Schlafzimmer beanspruchten.
Die Haftung der Eisenbahn. Für den Warenversand von größter Wichtigkeit ist eine neue Reichsgerichtsenticheidung, die der Eisenbahn endgültig das Recht zugestellt, die Entschädigung bei Verlust von Kostbarkeiten aus den Höchstbetrag von 150 M. für das Kilo der Ware zu beschränken. Was als Kostbarkeit im eisenbahnrechtlichen Sinn gilt, bestimmt das Gericht.
Hotel-Eierpreise. Gegen die Eier-Aufkäufer wendet sich ein Artikel des in Eggenfelden (Niederbayern) erscheinenden „Rottaler Anzeiger", indem er schreibt, daß diese die dortige Gegend „beglücken" und fabelhafte Ueberpreise für Eier und Schmalz bieten; die Lebensmittel wandern dann in die großen Hotels für die Ausländer als ,Auslandslebensmittel", während die einheimische Bevölkerung Not und Elend erleide. Helft um Gottes willen nicht dem fremden Gesindel, sondern zeigt sie dem Richter an, wenn sie euch solche Angebote machen. Diese Blutsauger und gewissenlosen Schurken gehören an den Galgen! In den Augen der erbitterten Großstadtbevölkernng. für welche Hotelpreisc unerschwinglich sind, sind nicht die Aufkäufer die Wucherer, sondern die Bauernschaft muß allein herhalten und den Schaden hat das Volksganze.
Die französische Schuljugend spekuliert „in Mark". Das Weber des Spetulicrens in deutscher Mark, von dem das französische Volk, in all seinen Ständen ergriffen ist, hat sich jetzt auch auf die Schuljugend ausgedehnt. Wie ein Pariser Blatt berichtet, erschien kürzlich ein zwölfjähriger Junge in einer der größten Pariser Banken und wünschte, einen Frank in deutsches Geld nmzuwandeln. Der Schalterbeamte steckte den Kopf vor, um sich den merkwürdigen Kunden genau anzusehen, der kaum bis an das Fenster des Schalters heranreichte. Der Junge aber ließ sich nicht irre machen, bis ihm der Bea mte ei klärte.
daß er einen Franken nicht einwechseln könne und ihm riet, sich lieber dafür Bonbons zu kaufen. Es soll aber weiter eifrig in den Schulen mit deutscher Valuta spekuliert werden.
Die russische« Blutsauger. Während unaufhörlich das Mitleid für die Hungersnot in Rußland angerusen wird, streuen die Führer der Bolschewiki das Geld mit vollen Händen umher. So sind allein mit einer sog. Handelsabordnung 90 Bolschewiki nach Stockholm gekommen, die dort herrlich und in Freuden leben. Sie erhalten zusammen monatlich nicht weniger als 250000 schwedische Kronen Gehalt gleich 60 Millionen Mark. Allein diese 90 bringen mehr durch, als in Deutschland für die Hungernden gesammelt werden kann.
Handel und Verkehr.
Stuttgart, 28. Febr. Dem Dienstagmarkt am hiesigen Vieh- und Schlachthof waren zugeführt: 38 Ochsen, 14 Bullen, 115 Jungbullen, 114 Jungrinder, 207 Kühe. 293 Kälber, 495 Schweine, 35 Schafe und 2 Ziegen, die sämtliche verkauft wurden. Erlöst wurden aus einem Zentner Lebendgewicht: Ochsen 1. 1350 bis 1450, 2. 930 bis 1180, Bullen 1. 1240 bis 1340, 2. 980 bis 1100, Jungrinder 1. 1340 bis 1460. 2. 1100 bis 1200, 3. 970 bis 1080, Kühe 1. 980 bis 1090, 2. 750 bis 900, 3. 520 bis 670, Kälber 1. 1680 bis 1740. 2. 1530 bis 1630, 3. 1350 viS 1480. Schweine 1. 1880 bis 1980. 2. 1750 bis 1850, 3. 1550 ms 1680 M. Verlauf des Marktes: Bei Großvieh langsam, bei Kälbern und Schweinen mäßig belebt
Neueste Nachrichten.
Stuttgart, 1 . März. Nach einer Berliner Meldung wird am 1. April ds. Js. die Flugzeuglinie Stuttgart Fürth- Leipzig-Berlin eröffnet werden. Gleichzeitig wird die Flugzeuglinie Stuttgart-Konstanz von diesem Tage ab eingestellt.
München, 28. Febr. Der Verband bayrischer Metall- Industrieller forderte die streikenden Metallarbeiter auf, die Arbeit am Mittwoch wieder aufzunehmen. Wer der Aufforderung nicht nachkommt, gilt als fristlos entlassen.
Koblenz, 28. Febr. Die Interalliierte Oberkommission hat in den Rheinlanden die Ausweisung des Notars Julius Budenhänder in Landstuhl (Pfalz) aus dem besetzten Gebiet angeordnet. Budenhänder wird als ehemaliger deutscher Offizier bezeichnet und soll in ständiger Beziehung mit alldeutschen Kreisen des unbesetzten Gebiets gestanden haben, denen er alle erreichbaren Auskünfte über die Besatzungsverhältnisse mitgeteilt habe. Das Kriegsgericht in Landau hat ihn zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt. Es verlautet ferner, daß die Oberkommission die Ausweisung von 4 ungenannten Personen deutscher Nationalität verfügt habe, die die Sicherheit der Besatzungstruppen gefährdet haben sollen.
Düffeldorf, 1. März. Der Kommandant der Düsseldorfer Besatzungstruppen hat wegen Beteiligung an verbotenen Organisationen etwa 30 Personen, darunter mehrere Schüler höherer Lehranstalten, unter gleichzeitiger Verurteilung zu einem Monat Gefängnis ausgewiesen.
Frankenhause» (Kyffhäuser), 28. Febr. Die Nachricht, wonach die diesjährigen Absolventen der Studienanstalt für Luftfahrzeugbau Kyffhäuser-Technikum in Frankenhausen von der A.-G. Friedrich Krupp für Südamerika verpflichtet sein sollen, wird von der Direktion des Kyffhäuser-Technikums widerrufen. Sämtliche Absolventen haben bereits in der deutschen Luftfahrzeugindustrie Anstellung gefunden.
Harburg, 1. März. Das furchtbare Kino-Unglück, das sich am Totensonntag vorigen Jahres im hiesigen Welt-Kino ereignete und bei dem mehrere Kinder getötet, bezw. schwer verletzt wurden, fand dieser Tage vor der Strafkammer in Harburg sein gerichtliches Nachspiel. Das Urteil lautete gegen den Vorführer Albert Voigt auf 15 Monate Gefängnis und gegen die Inhaberin des Kinos, die Ehefrau des Ingenieurs Schaffrinski, auf 2 Jahre Gefängnis.
Berlin, 1 . März. In der Wilmersdorfer Oberrealschule sprach gestern abend der preußische Minister des Innern, Severing, über das Thema „Reichspolitik — Genua — Streiks". ; Die Rede des Ministers wurde durch fortwährende Zurufe von anwesenden Kommunisten unterbrochen. Es kam zu lebhaften Auseinandersetzungen zwischen der Mehrheit der Versammlung und der kommunistischen Opposition. Minister Severing mußte schließlich infolge der großen Lärmszenen auf die Fortsetzung seiner Rede verzichten.
Haus FrieSberg.
E i Zählung von Ewald August König.
41. (Nachdruck verboten.)
„Ick; weiß das nicht," antwortete der Wirt in einem keineswegs freundlichen Tone. „Herr Hasting sagt —"
„So? der Maler ist auch noch da?" rief Willibald ,überrascht, „Ich dachte, der sei längst aügereist!"
„Er ist nach nicht ganz fertig mit seiner Arbeit und , befindet sich gerade wieder oben." !
„Wir können deshalb unser Vorhaben nicht ans- > schieben, Doktor," sagte der Graf, „übrigens wird der ; Bursche gar nicht erfahren, daß wir im Schlosse sind, . und wenn er es auch erführe, was berechtigt ihn, unsere I Verhandlungen zu stören?" s
„Was sagte der Maler in Bezug auf den neuen ! Diener?" wandte der Doktor sich zu dem Wirt.
„Nichts weiter, als daß ein Vetter Philipps die , Stelle übernommen habe."
Gras Willibald lachte und trank hastig sein Glas ' aus. „Ich habe darüber meine besondere Ansicht," sagte s er spottend. „Doktor, geben Sie acht, ob ich nicht recht ' hatte. Aber mm wollen wir gehen."
„Werden die Herren hier zu Mittag speisen?" fragte s der Lindenwirt.
„Na, da oben werden wir wohl keine gedeckte Tafel finden," sagte Willibald,
„Ter Herr Grh' erhält das Mittagessen von mir, seitdem der alte Philipp tot ist."
Ter junge Mann stutzte, er blickte eine Weile den Wirt befremdet an, dann zuckte er mit gleichgültiger Miene die Achseln.
„Wieder ein Beweis für die Nichtigkeit meiner Vermutung," sagte er. ,,Wir werden jedenfalls hier speisen, aber wann wir zu Tisch kommen, können wir jetzt noch nrcht bestimmen."
„Ich fürchte, wir werden sehr rasch zurückkehren," versetzte der Wucherer, während die Beiden den Hügel hinaufstiegcn, „der alte Herr wird sich in lange Unterhandlungen nicht entlassen."
„Wenn wir ihm nur erst gegenüberftehen, so werden wir ihn schon Zwingen, uns Rede zu stehen." erwiderte Willibald. „Und Sie sollen sehen, Doktor, er öffnet selbst uns die Tür. Wann und wo sollte er den neuen Diener engagiert haben? Er hat ja in den letzten Jahren das Schloß nicht verlassen, auch läßt sich nicht annehmen, daß jemand aus freien Stücken ihm seine Dienste an geboten haben soll."
,Und wenn nun der Maler uns öffnet?"
„So stoßen wir ihn beiseite, Doktor. Wir müssen diesmal überhaupt energisch auftreten, Sie wissen ja, ich brauche Geld, was Sie mir damals gegeben haben, ist längst über alle Berge. Ich muß Geld haben, und wir dürfen das Schloß nicht verlassen, bevor wir nicht unseren Zweck erreicht haben."
„Geld finden wir da nicht." erwiderte Schwabe.
„Aber Geldeswert."
„Schätze, von denen, wie Sie selbst behaupten, der alte Herr sich nicht trennen kann."
„Nun, Sie kennen ja unsere Abrede, Äffe werden das Wort führen; tun Sie es energisch, diesmal brauchen Sie nicht zu fürchten, daß Sie hinausgeworfen werden. Für jene Demütigung haben Sie ja auch noch Rache zu nehmen. Nur vorwärts, Doktor, wir sind am Ziele angelangt."
Der Wucherer warf einen höhnischen Seitenblick ans seinen Begleiter, der rasch auf das Portal zuschritt und ungestüm die Glocke zog.
Die Tür wurde geöffnet, in der Galalivree Philipps stand Graf Leonard auf der Schwelle. Scham, Bestürzung und Entsetzen spiegelten sich in dem Blick, mit dem er seinen Sohn anstarrte, der rasch eingetreten war.
„Was suchst Du hier.?," fragte er mit heiserer Stimme. . -M,, >4...-..;
„Das, was mir gebührt," erwiderte der junge Man» ! trotzig. „Ich kann nicht leben ohne Geld, und ich habe! seit Jahren nichts erhalten, trotzdem ich berechtigt bin, i das Vermögen meiner Mutter zu fordern." j
„Arbeite!" sagte Graf Leonard barsch. !
„Arbeite!" wiederholte Willibald höhnisch. „Hast! Du je gearbeitet? Dir wäre es am Ende gleichgültig,^ ob Dein Sohn Schuster oder Schneider würde, ich aberi kann mich nicht so tief erniedrigen!" '
„Schuster oder Schneider wäre wenigstens ein ehr--) liches Gewerbe," erwiderte der alte Mann, ,,es würde Dicht' nicht so tief erniedrigen, wie das Bündnis mit Leuten,: die auf Raub aus gehen. Du wirst mich verstehen mM aus diesen Worten erkennen, daß ich weiß, was vor, einiger Zeit hier vorgefallen ist. Du müßtest mich um? Verzeihung bitten für den Kummer, den Tu mir bereites hast, statt dessen forderst Du trotzig von mir —" j
„Erlauben Sie, Herr Graf, aus diesem Wege kom-j men wir nicht zur Einigung," fiel der Wucherer ihm ins? die Rede, „und einen gütlichen Vergleich müssen doM beide Herren wünschen." !
„Mit Ihnen habe ich nichts zu schaffen," rief Grafzj Leonard empört. „Ihnen habe ich schon früher meinA Hans verboten, als Sie die Frechheit besaßen, mir mit« einem Prozesse zu drohen." >
Doktor Schwabe lächelte spöttisch. „Damals konnte» .;
Sie Ihren Dienern befehlen, mir die Türe zu zeigen,"^ entgegenete er, „heute werden Sie mich anhören müssen. ; Ich stütze mich auf die Vollmacht, die Graf Willibald von ? Friedberg mir gegeben hat, ich bin entschlossen, dieses^ Haus nur mit einem Vergleich in der Tasche zu verlassen.^ — Sollen die Verhandlungen hier weitergeführt werden,? oder erlauben Sie uns, in ein Zimmer zu treten?" 1 „Ich erlaube Ihnen gar nichts," fasste der alte Mannas zitternd vor Zorn und Erregung. Z
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Berlin, 28. Febr. ! llt wird, steht die Reg Öligen Morgenblätter k Kparationskommission abg ch. Die Darstellungen jten. Eine Jnhaltsangl std im Laufe des mc xrden, nachdem der F jr Reparationskommissioi macht hat.
Berlin, 1. März. 2 sttzte Schlichtungsaussch sein- und Braunkohlen! k das Ruhrgebiet, das jraunkohlengebiet durch Licht- und Gedinge-Löh; ft. Die Arbeitgeberver Schiedssprüche unter der uregelung der Kohlen) e Arbeitnehmervertreter iedssprüche durch die Berlin, 1. März. ! ch der Rückkehr des Rei den, die für morgen er M dem Reichskanzler, i Ehrern der Koalitionspar besondere über die ^ berliner Lokalanz." wiri dieser Beratung Vertr situng" zufolge wird de l, 2. März seine Beratun nlamentarischen Kreisen >ß nach einigen weiteren >usses über die neuen St m Abschluß gelangen w< Berlin, 28. Febr. 5 )rtsklafsengesetz) hat hev endet. Alle Beschlüsse i mmung sämtlicher Part; itte Beratung des Reich; n Freitag statt. — In ! rlautet, die Regierung u achleistungsverträge in ei beten werden. — In W ebstahl im Zollamt verü garrenbanderolen im M ie entkamen mit ihrer B Katlowitz, 28. Feb. vnzösische Aktiengesellscha zukünftigen polnischen ( tsellschaft, die in Katt! mben für 36 Jahre zeucht. An der Gesellschaf äßig beteiligt. Zum V irfanty gewählt worden.
Wien, 1 . März. A, >kalzug infolge Versagen? ltig zum Halten gebracht rellbock. Die Fahrgäste, reits auf der Plattform trper geschleudert. 52 P icht verletzt.
s Rom, 28. Febr. Dil im neuen Kabinett schärf ^ Bukarest, 28. Febr. ufnahme Polens in die i orden sei.
- London, 28. Febr. He; ie Trauung der einzigen 2 rinzessin Mary mit Bisco pm Buckinghampalast zur vn einer vieltausendköpfi, süßt. Bei der Trauung ' zbischof von Canterbury : gesamte königliche Fam >s diplomatische Korps, da ütglieder der Regierung, iche Mitglieder des hoher London, 28. Febr. Die s Kriegs getroffenen Verei r niederländischen Regier; srats Hoffmann im Haap ne internationale Unterst r Ursache des am 16. Mi ederländischen Dampfers ren Spruch verkündet. 1 ing gewonnen, daß die „Z rrch ein deutsches U-Boo e Torpedierung absichtlick »ehen ist, wurde als unenl Anmerkung des WTE itte lediglich die Aufgabe, r Entschädigunasfrage wo chme zu dieser Frage wird ; Wortlaut vorliegt.
London, 28. Febr. Im eneral auf eine Anstage ü oldt und Ditttnar, die b age und einen Protest ar iese habe die Zustimmunk chritt getan habe, um die Hern. Bisher sei jedoch Miere verhaftet worden Madrid, 28. Febr. Die vrichte über Festlichkeiten, nlaß des Eintreffens des o Michen Dampfers ,Mrp 'sie größere deutsche Passe :s Krieges Santa Cruz bc
Württembe;
.Stuttgart, 28. Febr. ( Artt. Landtag trotz der Fa g abend ein so weittrage chrerbildung in Angriff n ir Beginn der Sitzung wu on, Abg. Sommer, der fick ü, von Präsident Walter ortung der sechs Kleinen