OÄ. Lensch überhörte die Warnungssignale eines Autos, wurde vom Vorderrad zu Boden geworfen, während das Hinterrad über den Kopf ging. Er war sofort tot. Den Führer des Kraftwagens ttmt keine Schuld. Der Vater des Knaben ist im Krieg gefallen.
Ulm, 23. Febr. (Auch ein Grund.) Der Mietinger Mord- Prozeß. in dem der Kraftwagenführer Eugen Schwüler aus Schnaith OA. Schorndorf und die Wagnerswitwe Mathilde Braig von Mietingen OA. Laupheim wegen Mords zum Tode verurteilt wurden, ist von dem Reichsgericht ausgrhoben und zur erneuten Verhandlung an die Vorinftanz zurück verwiesen worden. Gegen diese Beiden, Schwegler und Mathilde Braig — nicht auch gegen die drei Mitangeklagten — wird also vor dem nächsten Schwurgericht noch einmal verhandelt werden müssen. Warum ist das Urteil des Schwurgerichts aufgehoben worden? Einzig und allein aus dem Grunde, weil ein geladener und erschienener Zeuge, der mit -er Mathilde Braig außerehelich noch verwandt ist, auf seine Erklärung, er verweigere Las Zeugnis, unvernommen geblieben ist, während er nach dem Gesetze hätte vernommen werden müssen. Die Unterlassung der Vernehmung war in der Verhandlung von keiner Seite beanstandet worden.
Beizkofen, 23. Febr. (Freud und Leid.) Lebenslust und Todesklage berühren sich im menschlichen Leben ost nahe. In tragischer Weise erfüllte sich die Wahrheit dieses Satzes in «er Familie Bold zur .Krone" hier. Bor 14 Tagen feierten Sohn und Tochter der Familie Doppelhochzeit. Beide Eltern waren Lurch Grippe ans Bett gefesselt und konnten an dem Familienfeste nicht teilnehmen. Am 16. Februar starb alt Kronenwirt Bold, zwei Tage nachher erlag auch seine Ehefrau Katharine Bold der heimtückischen Krankheit.
Oehrmgen, 23. Febr. (Diamantene Hochzeit.) Pyrotechniker Klug und seine Frau feiern die diamantene Hochzeit. Der Jubilar ist 85, die Jwbilarin 87 Jahre alt. In den hiesigen Vereinen spielte Klug viele Jahre eine bedeutende Rolle.
Baden.
Brette», 21. Febr. Ein seltsames Zeichen für die augenblickliche Holzteuerung kann von hier berichtet werden. Längs des Güterbahnhofs stehen Platanen, deren Zieste und Zweige, wie es nach einigen Jahren jeweils nötig ist, ausgesägt und entfernt wurden. In einzelnen Losen wurden die Abfälle, die vor dem Krieg verschenkt wurden, versteigert. Das Los war zu 15 bis 20 M. veranschlagt. Es hat aber den unglaublichen Betrag von 150 bis 200 M. ergeben.
Offenburg, 22. Febr. Das Wuchergericht verurteilte Len Kaufmann Sldolf Fritsch aus Seebach wegen Zuckrrhandels ohne Handelserlauonis zu 15 000 M. Geldstrafe. 34 Zentner Kristallzucker wurden eingezogen.
-Heidelbeqg. 22. Febr. Zu dem Raubüberfall auf Len Bahnwärter Wanner bei Steinsfurt wird jetzt noch berichtet. Laß als Täter nach Mitteilungen der Staatsanwaltschaft, die aus einer Anstalt entwichenen Zwangszöglinge Richard Appel aus Schützingen, Franz Kohl aus Heidelberg und Emil Vogel aus Singen in Frage kommen. Auf die Ergreifung dieser drei Täter ist eine Belohnung von 10 000 Mark ausg'setzt. — Der Bürgermeistermörder Liefert hat das von ihm im Untersuchungsgefängnis gehaltene Heidelberger Blatt mit der Begründung abbestellt, es habe über seinen Prozeß „einen ihm ungünstigen Bericht" veröffentlicht.
Vermischtes.
Die Magd von heute. In einigen süddeutschen Zciiungen lesen wir aus Türkheim folgendes Geschichtchen, das die Magd von heute wundervoll charakterisiert: Bei einem Bauern im nähe gelegenen Memmingen wollte sich eine Magd verdingen, die die Forderung über einen Lohn von 7000 M„ eine vorzügliche Kost, je ein Werktags- und Sonntagskleid usw. stellte. Damit sie ja nicht zu kurz kommen würde, verlangte sie außerdem. daß der Bauer die Sau erst nach ihrem .Eintritt zn Lichtmeß schlachten dürfe.
50« Milliarden Mark Schade« in Oppau. In letzter Zeit Zeit mehren sich die Gerüchte, welche sich sogar zu ernsten Anfragen verdichten, als ob dem Hilfswerk für Oppau solche reichliche Mittel zugeflossen seien, daß auf jede der geschädigten Familien der Bettag von 80000 M. entfallen solle. Diese durch nichts begründete Annahme wurde schon einmal in der Presse gebührend zurückgewiesen. Zur Aufklärung wird neuerdings bemerkt, daß Barentschadigungen nur in Form von Hinterbliebenenrenten und Rentenausschüssen gewährt werden, während im übrigen Las Hilfswerk Oppau versucht, den entstandenen Schaden in Natur wieder gut zu machen. Hierzu werden, verteuert Lurch die in Len letzten Wochen eingctretene bedeutende Steigerung der Materialpreise und Arbeitslöhne ungefähr 500000 Millionen Mark benötigt, allein zur Wiedergutmachung der Schaden außerhalb des Werkes Oppau der Badischen Anilin- und Sodafabrik. Dieser horrenden Schadensumme steht bis jetzt an Sammelgeldern ein Betrag von rund
60 Millionen Mart gegenüber. AuS dieser Spannung von Bedarfssumme und den bis jetzt zur Verfügung stehenden Sammelgeldern geht mit unzweideutiger Klarheit die Haltlosigkeit der in die Wett gesetzten Berichte hervor. An diese Aufklärung knüpft das Hilfswerk Oppau die Bitte an sämtliche Banken und Sammelstellen, die bei ihnen noch stehenden Sammelgelder mit den angofallenen Zinsen nunmehr dem „Konto-Hilfs verk Oppau" bei der Bayerischen Staatsbank in Ludwigshasen a. Rh. zu überweisen, ohne jedoch die Spendenaktion dadurch beenden zu wollen, denn nach wie vor sind noch erhebliche Mittel der Schadensdeckung erforderlich.
Furchtbare Zahlen. Nach der ersten jetzt vorliegenden Statistik des Internationalen Arbeitsamts über die Zahl der Kriegsverstummelten beläuft sich die Zahl dieser unglücklichen Opfer des Weltkriegs insgesamt auf 5 911 000 Personen. Diese Zahl verteilt sich auf die zwölf kriegführenden Länder wie folgt: Frankreich 1500 0000 Kriegsverstümmelte, Deutschland 1400000, Großbritannien 1170 OM, Italien 570 OM. Polen 520 MO, Amerika 246000, Tschechoslowakei 175 OM, Oesterreich 164 OM, Serbien 154 OM, Kanada 88 OM, Rumänien 84 000, Bel- g ien 40 OM. (Ru ßland i st bei di eser Statistik nich t berück sichtigt.)
Handel und Verkehr.
Stuttgart, 23. Febr. Dem Donnerstagmarkt am hiesigen Bieh- und Schlachthof waren zugeführt: 185 Ochsen, 41 Bullen, 260 Jungbullen, 267 Jungrinder, 430 Kühe, 450 Kälber, 763 Schweine. 116 Schafe und 2 Ziegen. Es wurde alles verkauft. Erlöst wurden aus 1 Zentner Lebendgewicht: Ochsen 1. 1280 bis 1380. 2. 920 bis 1180, Bullen 1 . 1200 bis 1300, 2. 980 bis 11M. Jungrinder 1. 1340 bis 1440, 2. 11M bis 1200, 3. 970 bis 1080, Kühe 1 . 980 bis 1090.2. 770 bis 880, 3. 530 bis l!80, Kälber 1 . 17M bis 1780, 2. 1550 bis 1650, 3. 1350 bis 1480, Schweine 1. 1850 bis 1950, 2. 1700 bis 1800, 3. 1500 bis 1620 M. Verlauf des Marktes: bei Großvieh langsam, bei Kälbern mäßig belebt, bei Schweinen lebhaft.
Heilbronn, 22. Febr. Der gestrige Viehmarkt )oar befahren mit etwa 463 Stück Vieh, darunter 30 Ochsen und Stiere. 309 Kühe, 80 Stück Jungvieh und 44 Zuchtfarren. Der Handel ging infolge der hohen Preise nicht sehr lebhaft. Gelöst wurden für Schlachtvieh: Ochsen 1300 bis 1500 Mark, KüheMO bis 1400 Mark, Zugochsen und Stiere 1300 bis )450 Mark, Zuchtvieh: Jungvieh 10-bis 14 OM Mark, hochtragende Kalbinnen 14- Lis 18 000 M.. Kühe mittl. Güte 12- bis 15 OM Mark, sog. Handelskühe 10- bis 12 OM Mark. Verladen wurden in der Richtung Bietigheim—Stuttgart neun Wagen, Jagstfeld— Osterburken 24 Wagen. Hall—Crailsheim fünf Wagen. Eppin- gen—Karlsruhe zehn Wagen, zusammen 48 Wagen mit etwa 390 Stück. Dem Schweincmarkt waren zugeführt etwa 648 Milch- und etwa 52 Trieb- und Läuferschweine. Preis für erstere 500 bis 7M Mark, letzere 9M bis 1500 Mark je das Stück.
Mm, 23. Febr. Zugetrieben -waren 101 Stück Großvieh, 42 Kälber, 36 Schweine, 6 Hämmel, 10 Ferkel. Erlöst aus je einem Zentner Lebendgewicht: Ochsen 1. 1250 bis 1350. 2. 900 bis 1150, Farren 1. 1100 bis 12M, 2. 950 bis 1050, Kühe 1. 950 bis 1100, 2. 8M bis 900. 3. 500 bis 7M, Jnngrinder I. 1300 bis 1400, 2. 950 bis 1200. 3. 900 bis 1050, Kälber 1. 1600 bis 1650,
2. 1450 bis 15M. Schweine 1. 17M bis 1800, 2. 1500 bis 1600,
3. 1200 bis 1300. Der Verlauf des Marktes gestaltete sich sehr lebhaft.
Neueste Nachrichten.
Stuttgart, 23. Febr. Der dem Reichstag zugegangene Haushalt des Reichsverkehrsminifteriums für das Rechnungsjahr 1922 sieht größere Ausgaben vor u. a. bei der Eisen- bahngeneraldirektion Stuttgart für den Umbau des Bahnhofs Stuttgart und Eisenbahnerweiternngsbauten zwischen Ludwigsburg und Plochingen 73 Millionen Mark, bei der Eisenbahngeneraldirektion Karlsruhe für eine neue Bahn Titisee— St. Blasien 10 Millionen Mark.
München, 23. Febr. Der Mörder Stefan Fürmann, der bekanntlich zum Tode verurteilt worden ist, hat nunmehr eingestanden, daß er die Uhr und den Ring seines Opfers, nicht wie er früher angab, in die Isar geworfen, sondern auf dem Speicher des Anwesens, in dem er die Tat ausführte, versteckt habe. Unter dem Verdacht, die fehlenden Gegenstände weggeräumt zu haben, wurde nunmehr der Bruder des Mörders zum 3. Male verhaftet und ins Gefängnis eingeliefert.
München, 23. Februar. Die Auseinandersetzungen mit dem bayerischen Königshause sind nun soweit vorbereitet und geklärt, daß bestimmte Vorschläge für die Regelung der Vermögensansprüche des Königshauses und Verpflichtungen des bayerischen Staates an das Königshaus dem Ministe
rialrat, den Koalttionsparteien und dem Landtag gemacht werden konnten. Wie verlautet, dürste in kurzem diese Angelegenheit, die aus historischen und juristischen Schwierigkeiten erheblicher Art herauszuführen war, ihre endgültige Lösung finden.
Frankfurt a. M., 23. Febr. Die Vorbesprechungen zur Frankfurter Sozialistenkonferenz haben gestern begonnen. Die Engländer sind mit Ausnahme Johnsons Wallheads von der Independent Labour Party, die heute eintreffen werden, bereits anwesend. Angekommen von der großen Labour Party ist deren Vorsitzender Jovett, ihr Sekretär Gillies. sow e Tom Shaw, vom Trade Union Kongreß Ben Tillet und Purcell. An den Vorbesprechungen nehmen ferner teil die Belgier Ban der Velde, C Huysmans, der Parteisekretär de Man, der Holländer Bliegen und der Däne Andersen. Die Franzosen sind noch nicht angekommen. Die Italiener werden voraussichtlich fernbleiben, dagegen sind die deutschen Delegierten bereits anwesend.
Leipzig, 23. Febr. Wie dem Meßamt aus Holland gemeldet wird, sind dort bereits bis zum 22. Februar 1400 Einkäuferabzeichen an holländische Meßbesucher verkauft worden.
Berlin, 24. Febr. Einer Einladung zu einem Glase Bier folgend, war gestern Abend eine außerordentlich zahlreiche Gesellschaft im Hause des Reichspräsidenten versammelt. Von der Reichsregierung waren u. a. der Reichskanzler und Dr. Rathenau, vom preußischen Staatsministerium u. a. Ministerpräsident Braun, vom Reichsrat der bayerische Gesandte Dr. Preger, Gesandter von Boden u. a erschienen. Anwesend waren ferner Reichstagsprästdent Löbe, zahlreiche Mitglieder aller Parteien des Reichstags, hervorragende Mitglieder des Handels und der Industrie, sowie der Preffe. der Kunst und der Wissenschaft, die Dichter Ludwig Fulda und Hermann Sudermann. Eine außerordentlich angeregte Unterhaltung hielt die stattliche Gesellschaft bis gegen Mitternacht zusammen.
Berlin, 22. Febr. In einem Güterwagen auf einem Bahnhof in der Umgebung Berlins entdeckte man in einer Kiste mit wertvollem Stückgut einen Mann, der, wie die Untersuchung ergab, sich von seinem Komplicen hatte ein- schließen lassen. Die Kiste war ursprünglich mit Steinen gefüllt, die er während der Fahrt hinauswarf. Er füllt« dann die Kiste mit wertvollen Gütern und verschwand dann selbst wieder in der Kiste. Er hatte sich reichlich mit Verpflegung versorgt, aber wohl die Fahrldauer unterschätzt, so daß er anfing, unter Wassermangel zu leiden. Er suchte mit einem Becher Schnee zum Stillen seines Durstes zu schöpfen. Dadurch kam man ihm auf die Spur und verhaftete ihn.
Berlin, 23. Februar. Das Reichswehrministerium teilt mit: In einem Streit zwischen Militär- und Zivilpersonen hat der Gefreite Graf Kalckceuth vom Reiterregiment Nr. i in Rathenow eine Zivilperson erschossen und darauf Selbstmord verübt. Eine gerichtliche Untersuchung ist eingeleitet. Ihr bleibt die Feststellung des Tatbestandes überlassen.
Berlin, 23. Febr. Der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund und der Afabund veröffentlichen einen Protest gegen die Auslieferung der des Mordes an Dato beschuldigten Spanier. Die Unterzeichner der Erklärung erblicken in dem Auslieferungsbeschluß eine Handlung, die ihrer Auffassung von Recht und Gerechtigkeit und von internationaler Gegenseitigkeit ins Gesicht schlage und die berechtigte Entrüstung aller freiheitlich gesinnten deutschen Republikaner Hervorrufen müsse. Ueber die Erwägungen, die die Reichsregierung zu der Auslieferurg der beiden spanischen Ministermörder veranlaßten, erfahren die Blätter, daß zwar der deutsch-spanische Auslieferungsvertrag von 1879 die Auslieferung bei politischen Verbrechen ausschließe, daß es sich aber im vorliegenden Falle, wie die eingehende Untersuchung festgestellt hat, um ein Verbrechen handelt, das zu einer Rotte von syndikalistischen Terrorakten gehörte. Bei dem Morde war nicht der Umsturz der Staatsverfaffung das Ziel, sondern es war ein Racheakt.
Haus Friedberg.
Erzählung von Ewald August König.
38. (Nachdruck verboten.)
Es war seine Pflicht, dem Gatten der Komtesse Meta über die so plötzlich veränderten Verhältnisse Bericht zu erstatten. Er tat es ungern, er fürchtete, daß Ladenburg nach Erhalt dieses Brieses sofort mit seiner Frau komrnen werde, um eine Begegnung mit dem Grafen zu erzwingen, und daß diese Begegnung nicht das gewünschte Resultat haben werde, war schon vorauszusehen, im Gegenteil, sie konnte nur die Sachlage verschlimmern.
In Gedanken darüber versunken, Pläne ersinnend und wieder verwerfend, suchte Berthokd den Schauplatz des Verbrechens auf. Er fand den Ort bald, an welchem er die Schüsse vernommen hatte, von ihm aus schlug er die Richtung ein, aus welcher der Schall gekommen war. Er brauchte nicht lange zn suchen, Blntspnren, die er auf dem dürren Laube deutlich bemerkte, zeigten ihm den Weg bis zu dem Platze, auf welchem der alte Mann gelegen hatte.
Hier war das Laub niedergedrückt, und ans derselben Stelle lag auch die Büchse Philipps.
Beide Laufe waren abgefcuert, wie Bcrthold es vermutet hatte. Er legte übrigens hieraus kein Gewicht, es waren bei der Tat keine Zeugen zugegen gewesen, also konnte der Förster behaupten, was er' wollte, ohne befürchten zu müssen, daß seine Aussagen widerlegt würden.
Mit der Büchse auf der Schulter trat Berthold den Rückweg an. Tie Stelle ans der sic gelegen hatte, be- zeichnete er zuvor mit dürren Reisern.
Es war bereits Nachmittag, als er im Schlosse ankain. Ter alte Mann schien ihn mit Ungeduld erwartet zu haben. Sofort bezeichnete er die Büchse als das Eigentum Philipps. Er verlangte auch jetzt wieder unverzügliche und energische Einleitung der gerichtlichen Untersuchung, und Berthold mußte, tun diesem Verlangen
Folge zu geben, sofort zur nächsten Stadt gehen, um den Staatsanwalt von dem Geschehenen in Kenntnis zu setzen. Eirre Postverbindung gab es so wenig, wie eine andere Fahrgelegenheit. Der junge Mann sah sich daher genötigt, den ziemlich weiten Weg zu Fuß zurückzulegen.
Bevor er ihn antrat, wollte er in der Schenke einen Imbiß nehmen, und als er die Tür des Gastzimmers öffnete, fiel sein erster Blick ans den Förster. Die Begegnung mit diesem Manne berührte ihn unangenehm. Sie war ihm umso peinlicher, weil er wußte, daß der Förster ihn für seinen Nebenbuhler hielt, seinen Bemühungen also unlautere Absichten unterschieben konnte.
Aber zurückziehen mochte er sich nun auch nicht mehr, das hätte ja als Feigheit gedeutet werden können. So trat er denn ein, mit der Buchse des Ermordeten in der Hand.
Jnr ersten Augenblick war der Förster erbleicht, dann aber flammte es jäh in seinen Augen auf. „Sie geheil wohl auch auf die Jagd?" fragte er höhnisch. „Darf man fragen, wer Ihnen die Erlaubnis dazu gegeben hat?"
„Niemand," antwortete Berthold mit einem durchdringenden Blick auf den Förster, der ihm frech ins Gesicht schaute.
„Danit sehen Sie sich vor, unsere Jagdgesetze spassen nicht!"
„Ich bin ans der Jagd nach einem anderen Wilde," sagte der junge Mann, seine Erregung bezwingend, „zu dieser Jagd bedarf ich keiner besonderen Ermächtigung."
Der Förster lachte. „Sie scheinen mit den hiesigen Verhältnissen unbekannt zu sein," erwiderte er, „mein Herr ist ganz allein berechtigt, hier M jagen, und wer ihm ins Gehege kommt, der hats mit ihm zu tun."
„So hats wohl auch der Eigentümer dieser Büchse mit Ihnen zu tun gehabt?" fragte Berthold scharf.
Der Förster bemerkte nicht, daß in diesem Augenblick Röschen eintrat,' er zuckte die Achseln und antwortete
mit schneidendem Hohn: „Kann sein! Wenn ein Wilder«, mich bedroht, schieße ich ihn nieder."
„Und dann lassen Sie ihn liegen, nicht wahr?"
„Was kümmert denn mich ein toter Manu?"
„Der Mann nicht, aber die Büchse. Ehe man den! Ort der Tat verläßt, muß die Büchse abgefeuert werden, damit es den Anschein gewinnt, als ob der Erschossene wirklich seirien Mörder bedroht habe."
Starr blickte der Förster seinen Gegner an, die in ihm auflodernde Wut verzerrte sein Gesicht. „WaS wollen Sie damit sagen?" fragte er heiser.
„Sie werden diese Frage selbst beantworten können,? wenn ich Ihnen sage, daß ich diese Büchse im Walde ge- sunden habe," erwiderte Berthold, der sein« Erregung kaum lwch gebieten konnte.
„He, was wird dadurch bewiesen?"
„Beweisen? Nichts! Aber wir haben andere Beweise, die sich teils auf eigene Entdeckung, teils aus die letzten Aussagen des Ermordeten stützen." !
Mit einem Wutschrei sprang Schutz von seinem Sitz empor, aber rasch trat Röschen zwischen die erregten Männer.
„Das Gericht muß entscheiden," sagte sie mit fest« Stimme, „die Wahrheit muß an den Tag kommen."
„So weißt Du schon, wessen dieser Mann mich' beschuldigt?" rief der Förster, mit d« Faust aus d«l Tisch schlagend. ,Hch lasse mir das nickt gefallen, und wenn Du mit ihm halten willst, dann sind wir Beide geschiedene Leute! Gefällt Dir der feine geschniegelte Herr besser, dann —
„Glauben Sie mit solchen Schimpfreden sich verteidigen zu können?" fiel Berthold ihm ins Wort. „Röschen hatte recht, das Gericht muß entscheiden, und wenn Sie sich frei von Schuld wissen, so können Sie ja dieser Entscheidung ruhig entgegensehen."
(Fortsetzung folgt.)
He Regierung kam inso »je Auslieferungspflicht ' «erden könne.
Berlin, 24. Febr. Glieder des Zentrums, demokratischen Fraktion eichskanzler Dr. Wirt! ahmen an den Beratun er Entwurf des Mantel esetzen auch das Gesetz eber das Mantelgesetz r nächsten Woche berat r. Hermes wird sich in olkspartei in Verbind» Verli«, 23. Febr. ämdlungen im Reichsarb ses Reichsversorgungsge «schloffen. In verschied Berücksichtigung oder no jer Kriegsbeschädigten i ko soll die Frist für Iprüchen um 1 Jahr ver hse wesentlich erweitert rannte kleine Novelle z» ^ der die nicht gruni >ie größeren grundsätzli eit in einer großen No
Berlin, 24. Febr. demokratischen Korrespon! Hierung den Anteil des S « den Berlin« Bankier orrespondenz sagt — sc !onen Mark verkauft, -s Commerz- und Privatbai üddeutschen Diskontogesi Konzerns, der sehr erheb! Kaliwerke zu ganz außer t. Durch den Ankauf aliwerk Salzdetfurth hat M der Aktien gesichert, tatutenänderungen, zum aligesellschaften.
Berlin, 23. Febr. willigte die nachträgli« dir Verbilligung von Ai krotversorgung aus dem «nehmigte auch die übri
Zur Erforschung der!
il Rußland haben jetzt d Ausreise nach Ruß! Nationaler Seite ist im p bracht worden, der die Sßter Beschleunigung e esoldungsoerhältnisse dm ierbeizuführen.
! Kattowitz, 23. Febr. jiann drangen gestern a dit schußbereiten Reoolw ^gestellten die Herausga MOOO Mark deutsches ( feinere Beträge österreich lds in die Hände. Di« Rom. 24. Febr. A lge d« langen Dauer egierung nicht möglich g< r den Zusammentritt d rhalten. Die Regierung igung beschlossen und legramm allen zur Kc kitgeteilt. Gleichzeitig h kit den alliierten Regieru gemeinsamem Uebereinkon tzen. Die Vorbereitung? ibne Unterbrechung weiter Paris, 24. Febr. ? mdrus, beim Präsident« s zum Tode Verurteilte ufen. Das Todesurteil llstreckt werden.
Paris, 22. Febr. 4 ?ete empfing heute nachn lusschusses für die zerstör dachten von dem Plan di iRoten Zone" »«mittelst Kutscher Arbeiter. Der Möglichstes tun, um die ! P ermöglichen. Die V> Hoch bedürfe der Zustim ! Lille, 24. Febr. Da lnterpräfektur von Bouli de Nachricht «halten, daj ftd Lloyd George am < j>erde.
! Madrid, 24. Febr. izten Spanier Fort und ierlin in Madrid angekor London, 23. Febr. »elegierten, die sich mit Konsortiums für den wirt «fassen, wurden gestern st >urde beschlossen, daß o eilnahme an der r.ächf Men.
Washington, 23. Febr. lieber« der Budgetkommt offe, daß England mehr a heinen auf Konto der am« uckzahlen werde. England i der Lage zeigt, mit der «reinigten Staaten zu be, hington ist Präsident Ha: es Patentverttags mnt T