Deutsche Vokkenspartei kann ein Verhandeln über eine Erwei­terung der heutigen Regierungsbasis nach den letzten Vorgän­gen und Beschlüssen der Sozialdemokratie überhaupt nur in Betracht kommen, wenn innerhalb der heutigen Regierungs­parteien Einmütigkeit über die Notwendigkeit der Herbeifüh­rung der großen Koalition geschaffen ist."

Die Flucht des Oberleutnants Dittmar.

Berlin. 16. Febr. Auf die kleine Anfrage der Mitglieder der kommunistischen Fraktion im Preußischen Landtag erteilte der Justizminister folgende Antwort: Dittmar war im dritten Stockwerk des Gefängnisses in Naumburg in Einzelhaft unter­gebracht. Die Jnnenhöfe wurden in der Nacht von ztvei Straf­anstaltsbeamten begangen, von außen patroullierten in ettva einstündigen Zwischenräumen Beamte der Schutzpolizei um die Gefängnismauer. Nach Auffassung des Vertreters des Ober­reichsanwalts. der das Gefängnis am 22. Dezember 1921 be­sucht hat, sind damals die Sicherungsmaßnahmen durchaus ausreichend gewesen. Die Flucht ist in der Zeit von 1 Uhr bis IM Uhr nachts ausgeführt, nachdem die Jnnenhöfe zuletzt um 12,45 Uhr und die Außenmauern um 12,55 Uhr abgegangen worden waren. Dittmar hat mit vier Stahlsägen, deren Her­kunft noch nicht ermittelt ist, das Gitter seiner Zelle durchjagt, sich dann an einem aus Bettzeug und Bindfaden selbstgef:rtig- tem Strick herabgelassen und ist mit einer Leiter und einem Seile, welche die Befreier herbeiaeschafft hatten, über die Mauer entwichen. Bisher liegen keine Anhaltspunkte für ein Verschul­den eines Strafanstaltsbeamten vor. Ein bestimmtes Urteil läßt sich erst nach Abschluß der eingeleiteten Ermittelungsver- kahren, die mit Nachdruck betrieben werden, abgeben. Die Kriminalpolizei verfolgt mit besonderen Beamten alle Spuren, sie hat auch Vorkehrungen gegen ein Entkommen Dittmars ins Ausland getroffen. Nach einer in den Blättern veröffentlichten Bekanntmachung des Oberstaatsanwalts von Naumburg hat vor Regierungspräsident von Merseburg auf die Ermittlung der Personen, die dem in der Nacht vom 29. Januar d. I. aus dem Naumburger Gefängnis entwichenen Oberleutnant a. D. Ditt­mar bei der Macht behilflich gewesen sind, eine Belohnung o>,n 20000 Mark ausgesetzt.

Neue Lohnerhöhung im Kohlenbergbau.

Berlin, 18. Febr. Wie dieZeit" von kompetenter Stelle erfährt, werden am 24. d. M. die Arbeitgeber- und Arbeit- nehmerverbände des Kohlenbergbaues in Berlin zusammen­treten, um über eine neue Lohnerhöhung im Kohlenbergbau zu beschließen. Bestimmte Forderungen sind noch nicht aufge­stellt worden. Funktionäre im Ruhrgebiet haben aber in dor­tigen Versammlungen für eine Lohnerhöhung um 30 Prozent Stimmung gemacht, so daß damit zu rechnen ist. daß diese For­derung auch von den Arbeitnehmern in Berlin aufgestellt wird. Eine derartig starke Lohnerhöhung würde unser gesamt-'s Wirt­schaftsleben sehr schwer treffen, bedingt sie doch eine Erhöhung des Kohlenpreises um 200 M. Pro Tonne, einschließlich Kohlen­steuer. Nach Festsetzung der Lohnerhöhung soll am Montag, den 27. Februar, der Reichskohlenrat zusammentreten, um eine durch die neue Lohnerhöhung erforderliche Kohlenpreis'rhöh- un g festzusetzen.___

Ausland.

Rom, 18. Febr. Aus Grund der Abstimmung in der ita­lienischen Kammer hat Bonomi dem König die Demission des Kabinetts überreicht. Man nimmt an, daß eine Kandidarur de Nicolas folgen werde.

Warschau, 18. Febr. Der Landtag hat gestern die No­velle über den Zehnstundentag im Handelsgewerbe nach stür­mischer Debatte in namentlicher Abstimmung mit 118 gegen 69 Stimmen endgültig angenommen.

London, 16. Febr. Seitens des Vertreters des Schatzamtes wurden im Unterhaus die Gesamtschulden der Alliierten an England auf 1703 336 Pfund Sterling beziffert. - Das Unter­haus hat das Abkommen über den Freistaat Irland in zweiter Lesung mit 302 gegen 80 Stimmen angenommen.

London, 18. Febr. «Preß Association" erfährt von maß­gebender Seite, daß die Vorbereitungen für die Genueser Kon­ferenz für den 8. März unverändert bestehen bleiben. Die Meldung von einem Aufschub der Konferenz entbehrt jeder Grundlage. Es werde darauf hingewiesen, daß die Frage einer etwaigen Verschiebung erst endgültig entschieden werden könne. Wenn die Finanzsachverständigen in London zusammen kommen-

Athen, 18. .Febr. Durch Vermittlung der internationalen Organisation des Roten Kreuzes ist zwischen der griechischen Regierung und der Regierung von Angora ein Abkommen zustande gekommen, nach dem die nicht mehr dienstfähigen Kriegsgefangenen und die kriegsgefangenen Sanitätsoffiziere ausgetaufcht werden.

Frankreichs Rüsten auf militärische Selbständigkeit.

Nach demMatin" stellt der Präsident der Senatskommis­ston für die Flottenangelegenheiten für die Diskussion der

Unterseebootsfrage den Grundsatz auf, ein Land müsse imstande sein, ohne Hilfe anderer Nationen seine Küsten zu schützen.

Die Wahrheit über die französisch - russts chen Verhandlungen,

Dem Wirrwarr der durch die Meldung von einem russisch- französischen Vertrag hervorgerusenen Vermutungen und Äb- leugnungen tritt jetzt der in der Regel gut unterrichtete Ver­treter desDaily Telegraph" in Paris mit einer Lesart ent­gegen, die deutlich zeigt, wie interessiert man sowohl in Pa­ris wie in Moskau an dem Zustandekommen des erörterten Vertrages ist. Bei dem hier bezeugten weitgehenden Entgegen­kommen auf beiden Seiten wird man sehr ernstlich für abseh. bare Zeit das Zustandekommen des Vertragsvcrhältnisses in die politische Rechnung einstellen müssen, wenn dabei auch im Augenblick sowohl auf französischer wie auf russischer Seite das Verlangen mitwirkt, durch das Schreckgespenst dieses Ver­trages sich England gefügig zu machen. Das ganz Vorkomm­nis aber ist ein Beweis, wie weit Frankreich zurzeit seine Netze auswirst, um seiner Großmachtpolitik England gegenüber die breiteste Basis zu schaffen.

London, 19. Febr. Ein Berichterstatter desDaily Tele­graph" erfährt von unterrichteter französischer Seite, es könne nicht abgeleugnet werden, daß Unterredungen zwischen Fran­zosen und Sowjetvertretern oder vielmehr Leuten, die erklärten, sie verträten regelrechte Sowjetagenten, stattgefunden haben. Die Öffentlichkeit würde erstaunt sein, zu erfahren, wie weit­reichend die Zugeständnisse seien, die Krassin und seine Freunde Frankreich angeboten hätten. Diese Zugeständnisse gingen viel weiter, als irgend etwas, was englischerßüts er­halten wurde. Me Einzelheiten des angeblichen Uebereinkom- mens zwischen Rußland und Frankreich stellten nur den Wort­laut der bolschwestischen Vorschläge dar und seien zu Propa­gandazwecken veröffentlicht worden. Aus gewisse französische Regierungspersonen, darunter einige in höherer Stellung, hätten die bolschewistischen Konzessionen sehr großen Einfluß gehabt und das Interesse ,das von diesen Personen an den Tag gelegt worden fei, habe einen falschen Eindruck erweckt. Die französische Regierung habe keinerlei Uebereinkommen unterzeichnet oder auch nur erörtert. Es müsse jedoch klar ver­standen werden, daß die Haltung der französischen Regierung nicht unbedingt ablehnend sei. Die Möglichkeit von Verhand­lungen wird zugegeben; sie könnten jedoch nur unter dem Vor­behalt größter Sicherheiten stattsinden. Me Sowjetregierung lxrbe bisher nichts davon merken lassen, daß sie bereit sei, solche Sici-erhciten zu geben.

Englische Vorbehalte zur Reparationsfrage.

DerTemps" stellt fest, daß die englische Regierung beim französischen Auswärtigen Amt immer noch nicht eingetroffen ist. Die englische Note soll aber, wie derTemps" schon weiß, darauf bestehen, daß die englische Regierung die Uebertragang der Entscheidung an die Reparationskommission von einem Vorabkommen der Ententemächte über die Ausstellung der deutschen Reparationszahlungen für das Jahr 1922 abhängig machen wird.

Zunehmende Nervosität in London.

Die Verstimmung zwischen London und Paris hat sich er­neut außerordentlich verschärft, und zwar deshalb, weil man in London auf das höchste empört ist über die Intrigen, die Poin- carc und seine Presse unaufhörlich nach allen Richtungen spinnt, um Lloyd George zu Fall zu bringen. Die Verstimmung zeigt sich auch darin, daß alle auf die Konferenz von Genua bezüg­lichen Borabeiten in London selbständig erledigt werden. Es ist sogar damit zu rechnen, daß, wenn Poincare es durchsetzen sollte, daß Frankreich nicht nach Genua geht, Lloyd George versuchen wird, die übrigen Alliierten zu bestimmen, über diesen Schritt Frankreichs einfach zur Tagesordnung Überzug chen und trotzdem in Genua zum festgesetzten Zeitpunkt zusammenzu­treten.

Die Amerikaner am Rhein.

Washington, 16. Febr. Wie das Kriegsamt bekannt gibt, werden die amerikanischen Besatzungstruppen in Deutschland unverzüglich um 203 Offiziere und 3000 Wiann verringert. Es bleiben dann nur noch 169 Offiziere und 2217 Mann zurück.

Paris, 17. Febr. Nach einer Meldung aus Washington liegt dem Kongreß ein Gesetzentwurf vor, der den Soldaten, die am Kriege teilgenommen haben, eine Gratifikation gewäh­ren will. Die Ausgaben würden 5 Milliarden Dollar betragen- Der Entwurf verursacht eine lebhafte Erregung im ganzen Lande, und in weiten Kreisen erblickt man in ihm ein ooliti- sches Manöver zu dem Zwecke, die augenblicklichen Mitglieder des Kongresses am Ruder zu halten. Gestern hat Präsident Harding im Kongreß erklärt, das einzige Mittel, das Geld für diese Gratifikation aufzubringen, wäre eine allgemeine Steuer auf den Verbrauch. Wenn der Kongreß diese Möglich­keit ablehne, wäre es geraten, die Gratifikationen bis zu dem Zeitpunkte zu vertagen, an dem der Stand der Landesfinanzen ihre Bezahlung ermöglichen würde.

Haus Friedberg.

Erzählung von Ewald August König.

36. (Nachdruck verboten.)

Sie sagten vorhin selbst, Philipp habe niemals eine Lüge gesagt," erwiderte er,übrigens traf ich eine Stunde später den Grafen Willibald unten in der Schenke, wo ich die Tochter des Wirts gegen seine beleidigende Zudringlichkeit in Schutz nehmen mußte. Bei dieser Ge­legenheit klagte der alte Mann mir, die ihm geraubte Summe sei für den Winter bestimmt gewesen, Graf Leonard habe keine Einkünfte mehr, aber er dürfe doch nicht wissen, daß er von den Trinkgeldern der Frem­den ernährt werde. Ich sage Ihnen das im Vertrauen, Sie werden davon keinen Gebrauch machen, wenn wir Freunde bleiben sollen. Ich vermute nun, daß der Herr Graf Mangel leiden wird, wenn wir uns nicht seiner annehmen, und diese Befürchtung ist um so peinlicher, weil ich mit der Komtesse Meta und deren Gemahl in freundschaftlichem Briefwechsel stehe. Der Not könnte sehr rasch ein Ende gemacht werden, wenn der Graf sich zur Aussöhnung mit seiner Tochter entschließen wollte, aber alle Versuche sind an seinem Stolz und seinem Eigensinn gescheitert, und ich glaube, es wäre nutzlos, wenn wir einen abermaligen Versuch machen wollten. Also müssen wir durch andere Mittel der Not Vorbeugen, meinen Sie nicht auch?" '

Der alte Mann sah den Fragenden starr an, es schien fast, als ob er ihn nicht recht verstanden hätte.

Ich werde den Lindenwirt beaufktragen, jeden Mit­tag zwei Portionen Essen und eine Flasche Wein bereit zu halten; wenn Sie nun sich bemühen wollen"

Mein Herr, das wäre ein Almosen!" fuhr der Diener heraus.Daß Sie es anbieten, ist für uns eine Beleidigung. Ich nehme es nicht an."

Wenn Sie es für Ihre Person nicht wollen, so kann ich Sie freilich nicht dazu zwinge»', aber ich gebe

Ihnen zu bedenken, daß die Rücksicht auf den Herrn Grafen Ihnen gebietet"

Almosen anzunehmen?"

So nennen Sie es doch nicht Mmosen! Ihnen kann es doch gleichgültig sein, wer später die Rechnung bezahlt Sie haben, sich darum nicht zu kümmern, und der Herr Graf wird darum auch nicht angegangen wer­den. Aber wenn Ihr Stolz Ihnen nicht erlaubt, das Essen aus dem Wirtshause zu holen, so finde ich das eher begreiflich, also werde ich mir erlauben, es hierher zu schicken."

Ich werde es nicht in Empfang nehmen."

Sie würden Ihren Herrn verhungern lassen?"

O, mein Herr, so weit sind wir noch nicht."

Aber wir könnten so weit kommen, wenn wir eigen­sinnig jede Hilfe verschmähen."

In diesem Falle wäre es besser, zu verhungern, als von Almosen zu leben."

Ich will Ihnen meine Ansicht ganz offen sagen," erwiderte Berthold ärgerlich.Sie sind ein Narr, und wenn Sie das, was ich Ihnen schicke, nicht annehmen, so werde ich mir den Zutritt zu dem Grafen Leonard erzwingen. Nötigenfalls mit Gewalt, verstehen Sie mich? Ich werde dann sofort an Komtesse Meta schreiben, sie und ihr Gemahl sollen mich begleiten, und wenn Sie mir die Tür nicht öffnen wollen, so lasse ich sie durch die Polizei erbrechen. Glauben Sie denn, ich wert- ruhig Ansehen, daß der alte Herr verhungert? Ich will Ihrem Stolze und Ihrem Ehrgefühl, ivenn Sie es so lieber nennen hören, gerne eine gewisse Berech­tigung zugestehen und den Wirt anweisen, das Geschirr hier vor dem Portal niederstellen zu lassen, aber ich erwarte von Ihnen, daß Sie es dort nicht stehen lassen. Und damit Gott befohlen, sobald ich die Büchse ge­funden habe, komme ich zu Ihnen." Er nickte dem alten Manne zu und eilte, ohne eine Antwort abzuwarten, den Hügel hinunter.

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Reuenbürg, 20. Febr. Nach längerer, durch die andanerntz« Trockenheit des vorigen Jahres verursachten Stillegung de« Marktbrunnens ist derselbe seit Samstag wieder in LätiiM gesetzt. Das gleichmäßige Plätschern ist den Anwohner» Marktplatzes nachgerade ungewohnt geworden.

Neuenbürg, 18. Febr. Auf der vorjährigen Konstanter At­zung der südwestdeutschen und bayerischen Handelskammer» s». wie der deutschen Handelskammer in der Schweiz ist eine lutakommission, der auch die Stuttgarter Handelskammer gehört, eingesetzt worden, die die Maßnahmen zum Schutze der Balutaschuldner bearbeiten und positive Vorschläge machW sollte. Sie hat am 5. Dezember 1921 in Stuttgart getagt nutz ist zu dem Ergebnis gekommen, daß es erforderlich ist, sich vor allem darüber klar zu werden, in welchem Umfang hilfsbedürf­tige Valutaschuldner in ganz Deutschland vorhanden sind Die Handelskammern vermitteln die Anmeldung derartiger For­derungen durch Fragebogen, die dort erhältlich sind. Inter­essenten des Bezirks erhalten solche Frage auf Anforderruii durch die Handelskammer Calw.

Höfen, 16. Febr. Auf Veranlassung der Ortsgruppe de» Evangelischen Volksbunds hielt Arbeitersekretär Springer von Stuttgart vom 12. bis 15. Februar i» Ochsen"-Saal vier Vorträge über wichtige Fragen der Gegen­wart. Am ersten Tage behandelte der Redner die Frage:Wie werden wir ein Volk?" Hang zur Eigenbrötelei, eine leidvolle Geschichte und die politische Einigung erst in zwölfter Stunde, als die soziale Frage schon riesenhaft angewachsen war haben die Bildung eines geschlossenen Volksbewußtseins der deutschen Menschen verhindert. Der August 1914 hat ein eini­ges Volk gesehen, für Las der Einzelne sich ergreifend hingab aber die letzten beiden Kriegsjahrc ist der Kampf mit toter Seele weitergefnhrt worden; von der Stunde an, wo der Krft» zur Bereicherungsmöglichkeit wurde, war die Volksgemeinschaft rettungslos zerstört. Der Zusammenbruch riß die Volks­genossen noch mehr auseinander, anstatt sie im Bewußtsein ihrer -Schicksalsgemeinschaft zusammenznführen. Die Erinne­rung an die Toten und Verstümmelten des letzten Krieges, das Gedenken an alle die Menschen, die im Lause der Geschichte um ein deutsches Volkstum gerungen haben, und endlich die Ver­antwortung den kommenden Geschlechtern gegenüber zwinge« uns, ein Volk zu werden. Warnen aber müssen wir vor denen, die uns goldene Zukunfstage versprechen, die den .Haß gegen eigene Volksgenossen verkündigen und die uns Gott aus dm Herzen reißen wollen. Ohne Erkenntnis des furchtbarer Ernstes der Lage, ohne Liebe und ohne Gott werden wir kein Volk. Mit Gott nur ist Verantwortung und Liebe möglich und hat das Geschehen der letzten Jahre einen Sinn. Nicht das uns Auferlegtc ist das Furchtbarste, sondern die Art, wie wir's gegenwärtig tragen und was wir uns selber antun. - Am zweiten Abend rodete Sekretär Springer über:Men­schen werte und Sachen wert e." Mit dem Aufkomme« der modernen kapitalistisch-industriellen Entwicklung setzte eine einseitige Ueberschätzung der wirtschaftlichen Sachenwerte ans Kosten der Menschenwertc ein. Der Gedanke des Dienens an dem Nächsten mußte dem Gedanken des Bevdienens an dm Nächsten weichen, der Mensch wurde als Knecht der Sache angesehen. Schlimme Zustände waren die Folge: überlange Arbeitszeit Wobnungselend, Kinder- und Frauenausbeutung. Das christliche Gewissen wehrt sich gegen die Vergewaltigung der Seele, kämpft in Männern wie Carlyle, Kingsleh, Mau­rice in England, Wichern, Werner. Stöcker und Naumann i» Deutschland um den Menschenwert und wirkt bestimmend mit, die wirtschaftlich Schwachen durch die deutsche Sozialgesetz­gebung zu schützen. Auch in der sozialistischen Arbeiter­bewegung haben wir weiterhin einen Widerstand der Menschen­werte gegen die Sachenwerte zu erblicken. Gegenwärtig ist i» allen Ständen eine Ueberschätzung der sichtbaren Güter zu be­klagen, ein Verraten der ewigen Werte an die zeitlichen. Nicht schöne Programme und fertige Rezepte hat das Christentum für das wirtschaftliche Leben bereit, Wohl aber die rechte Ge­sinnung, Liebestraft und soziales Gewissen und die Erkenntnis, daß höher als Wirtschaftswertung oder Besitz ein reines Ver­hältnis der Seele zu Gott steht. In seinem dritten Vortrag sprach der Redner über:Soll die Arbeiterschaft ihren Weg mit oder ohne Gott gehe n?" Die indu­strielle Entwicklung ging zu stürmisch vor sich, als daß die Kirche mit ihrer seelsorgerischen Arbeit den entwurzelten Mas­sen hätte sogleich folgen und zu dem Neuen eine klare Stel­lung hätte gewinnen können. Ehe die Sozialdemokratie kam, ist der Materialismus durch die bürgerlichen Avbeiterüildungs- vereine in die Arbeiterschaft hineingetragen worden. Anhänger des Lassalle'schen Idealismus und zugleich ein Christ zu sein, wäre sehr wohl möglich gewesen; aber reiner Marxismus hin­gegen widerspricht dem Christentum, weil er wirtschaftliche Vorgänge als bestimmend für geistig-religiöses Leben anfieht

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Mbbad. 18. >Febr. Großes A der der 33jährige Vikar Eng« hegend stammt, auf Antrag , ch verhaftet und ins Gcfängn ihm, aus demselben zu ein Igenblicklich nicht bekannt. In Az Straßburger Schwurger .zum Tode verurteilt. Er v scht zu haben, das Forsthaus

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»iw, 18. Febr. Der Gerne: Ließung des Kapellenberggebu i MM M. zur Verfügung sksenbahnverwaltung das Gelc st. Stadtschultheiß Gohner h wurden zu Verhandlungen i Lahnen beauftragt, tzerrendrrg, 18. Febr. (Bilder! jen Realschule, Stndienrat Fei ßzcitung" die Bilder von A l aus den Schullokalen cntfi jmburgs zerrissen, ireudenstadt, 18. Febr. (Nicht aussaal fand durch die städtisi von 82 Losen Brennholz (je Anzahl Liebhaber war erschiei «mel veranlaßt sah, die Leut, xigernngsraum zuzulassen. ! Ergebnissen, die jetzt von üb es einen erfreulichen Eindruc sch bei denen hier der Zuschlm ITannenhölz wurden zu 120 H wurde schon bei 130 M. Schl .und der Zuschlag erteilt, mrttgart, 18. Febr. (Unglück knien.) Staatspräsident Dr. je im Krieg verloren. Der dritt i einer Explosion im Chemisch lburg, wie schon kurz gemeldet ßm die rechte Hand abgenomr rtuüaart, 17. Febr. (Ankunj k.) Am Donnerstag nachmitt »Ml von ihrer Amerikareise Kruppe hatte in Amerika rur i ideellen und vaterländischen l finanzielle Beihilfen für nc de mit nach Hause.

«erklingen, OA. Leonberg, 1 ! sten.) Der Gipser Schäffler b.

rn, so daß die Frau die Fluci ier in das verschlossene Zimi

hnes einzudringen, wobei ei bist der erste, den ich erschieße." und Schäffler drang mit eine In. Der Stiefsohn griff gleici e aus den Vater ab. Dieser M. Gerichtliche Untersuchung

Er wollte zuerst in die Lindenschenke gehen, um dort das Mittagessen für den Graefn Leonard zu bestellen; er konnte ja nicht wissen, ob er aus dem Walde so bald znrückkeh-ren würde.

In der Schenke angekommen, fand er Röschen und ihren Vater in der Küche. In seiner Aufregung, die ihm nicht erlaubte, über das was er tun wollte, ruhig nachzudenken, rief er beide heraus, und als er sich mit ihnen in der Schenke befand, teilte er ihnen die Ermordung Philipps mit allen Nebenumständen mit.

Der Lindewvirt sank bei dieser Nachricht halb ohn­mächtig in seinen Sorgenstuhl nieder, er konnte und wollte an ihre Wahrheit nicht glauben. Er hatte ja den alten treuen Diener persönlich gekannt und es war ihm schrecklich, glauben zu sollen, daß der Verlobte seiner Tochter einen Mord begangen habe.

Röschen dagegen bewahrte ihre Fassung, ernst blickte sie den jungen Mann an, wie wenn sie in seinen Zü­gen lesen wollte, ob er die Wahrheit gesagt habe.

Berthold konnte nicht lange bleiben; er bat die beiden noch, einstweilen die strengste Verschwiegenheit z« beobachten, damit einer gerechten Untersuchung des Vor­falls nicht vorgegriffen werde, dann eilte er hinaus.

Röschen folgte ihm. Der nächste Weg zum Walde führte durch den hinter der Schenke liegenden Garten, hier rief sie seinen Namen, er blieb stehen, um sie z» erwarten.

Was wollen Sie nun tun?" fragte das Mädchen.

Können Sie noch fragen?" erwiderte er.Darf ich diesen Mord"

So glauben Sie wirklich, daß es ein Mord sei?"

Ja, ich glaube es."

Dann müssen Sie auch Gründe haben, auf welche, dieser Glaube sich stützt," erwiderte Röschen, ihn ernst und voll anschauend.

(Fortsetzung folgt..

Baden

fsvrzheirn, 16. Febr. Vor zwöl r Karl Jdler aus Enzberg o >ng m der Pforzheimer Schn igen Schlag auf den Kopf, daß ann längere Zeit hindurch arb per Tater wurde damals der siichungshast genommen, doch i l Mangels an Beweisen freie mgmacher Albert Gössel aus M verhängnisvollen Schien

ls- Febr. Auf dem g E 52>ähriger Bauer aus - n als den erlaubten Preisen, vtrustet und die Polizei stellt Z Eierkorb, wurde ab ^llenblick warf er die Eier M dem frommen Wunsch:f ^ev zerbrachen. Der Bauei

w.

iheim bei Rastatt, 17. Febr durch Preistreibe b beteiligten ew Ster Forch vn M bis 340 Mark und ^ueschmgen, 17 . Febr. Nach Mi wurde rm Dezember i ^5Tter aus Bitburg in d M Scheckhefte der Sparka l veN^ versah. Mit H S mUbdenen Städten die ^ P7VM Mark zu prellen.

preuen. i M, U Eschmgen versuchte, K Mark erheben wollte, e

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2- Nutzen Schwindle 'A'Ste Polizei erntraf, du °ge zuvor hatte der ^ L mn6M Mark

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Wirtschaft«

Udnrarkt. Die k,vorübergehende U üscht wesentlich r berühmte Brief d ^ Mf Erleichterung

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