Hauptlehrer Flaig, Ser ebenfalls sich eingrftmden hatte, »ahm zu einer ausführlichen Erklärung das Wort. Als er von dem Vorstand des Turnergesangvereins um die Ueber- »ahme des Dirigentenpostens angegangen wurde, habe er unter gewissen Bedingungen zugesagt. Diese wolle er nochmals in der Hauptsache darlegen. Die finanziellen Bedingungen seien bekannt. Bezüglich der allgemeinen Bedingungen habe er dem Vorstand des Turnergesangvereins, Herrn Geiß, gesagt, daß er Konzerte zu geben beabsichtige. Redner beziveifelt, daß er im Hinblick auf die Abstimmung, wobei 16 Länger glaubten, sie können die Opfer nicht ertragen, während 19 es zu können vermeinten, bei späterer Abbröckelung in der Lage sei, öffentlich aufzutreten. Der Name Turnergesangverein sei ihm etwas unsympathisch, weil er Turnen u. Singen als zwei verschiedene Dinge betrachte. Turnen sei da, um Körper und Glieder zu stählen. Singen sei etwas für Herz und Gemüt. Das Ziel, daS sich der frühere Dirigent, Herr Rektor Vollmer, mit dem Turnergesangverein setzte, würde ihn nicht befriedigen. Dieser sei mehr Turner als Sänger, er mehr Sänger als Turner. Es sei ihm als ein Unrecht erschienen, daß. um einen großen Gesangverein ins Leben zu rufen, die vorgenannte« Vereine Turnverein, Turnergesangverein, Sozialdemokratischer Verein und. Fußballverein sich zu diesem Zweck nicht mit jenen Kreisen in Neuenbürg in Verbindung setzten, die in erster Linie den Gesang pflegen, und er würde es säst als ein falsches Spiel betrachten, wenn er die Hand zu einem solchen Vorgehen reichen würde. Dadurch würde nur Zwietracht, Unfriede und Haß in die Einwohnerschaft getragen. Er halte eS für seine Pflicht, den Antrag zu stellen, sich mit dem „Lic- verkranz" in Verbindung zu setzen und ihn zu fragen, welche Stellung er dazu einnehme. Es meinen verschiedene, der „Liederkranz" würde ablehnen; er kenne die Organisation des „Liederkranzes" nicht und könne deshalb lein Urteil abgeben. Begreiflich finde er, daß dem Turnverein der Turnergesang- verein ans Herz gewachsen sei, aber er sehe nicht ein, wozu in einer Stadt wie Neuenbürg nunmehr drei Gesangvereine bestehen sollen. Man solle die Sache nicht als eine Personensrage «msehen, man solle sich über kleinliche Streitereien hinwsgsetzcn im Blick auf das große Ganze. Eines sei auch für ihn eine wesentliche Bedingung: Politik müsse fern von diesem neuen Verein sein. Das schließe nicht aus, daß neben dem Fabrikanten auch der Arbeiter mitsinge. Er würde es als eine bedauerliche Zersplitterung betrachten, wenn so etwas Geplantes ins Leben gerufen würde. Er verweise auf die im „Enztäler" vor einiger Zeit erschienenen Aufsätze und möchte sie allen ans Herz legen, ihm sei jeder gleich wert, wenn er nur einen guten Mut Mitbringt, aber nicht Krach macht und politisiert. Unter Liesen vorgenannten Bedingungen stelle er gerne seine Kraft zur Verfügung, aber er wiederhole nochmals, «an dürfe die Sache nicht als Personenfrage betrachten.
Vorstand Finkbein er bemerkte, daß Herr Flaig die Vergangenheit von „Liederkranz" und Turnergesangverein «icht kenne. Wenn man heute an den Liederkranz heranträtc, würde man eine Ablehnung erfahren, der „Liederkranz" laste nicht ab von seinem Namen, ebenso wie die unseren beschlossen haben, sie lassen den Namen Turnergesangverein nicht fahren. Die Einladung wäre später auch an den „Liederkranz" er
gangen.
Mitglied Wilhelm Schönthaler verwies auf die glänzende» Leistungen, welche der Turnergesangverein während seines 39jährigen Bestehens dank seinem Dirigenten vollbrachte. Er gab seiner Ueberraschung Ausdruck über die gemeinsame Ausschußsitzung, wo er glaubte, Turnverein und Turnergesang- vercin beisammen zu finden, während gleichzeitig auch Vertreter des Sozialdemokratischen Vereins und des Fußballvereins zugegen ivaren. Die Frage hätte zunächst in den eigenen Vereinen besprochen gehört. So wurde man vor eine vollendete Tatsache gestellt. Wenn der fragliche Paragraph fallen gelaffen werde, liege die Gefahr nahe, daß Politik nicht ausgeschlossen sei und daß eines Tages der Turnverein nichts mehr zu sagen habe.
Ehrenvorstand Vogt glaubte, daß die beiden Vorstände das Beste gewollt haben. Man habe die Turnhalle nicht er- turnt, sondern ersungen. Jetzt sei die Sache umgekehrt. Laß der Hauptverein den Turnergesangverein unterstützen bmüsse. Unsere Aufgabe als alte Turner könne nicht so weit gehen bezügl. des Singens. Man habe den Turnergesangverein ins Leben gerufen, um die Veranstaltungen des Turnvereins zu verschönern durch einfache Lieder. Er glaube. Laß Herr Flaig das Beste im Sinne habe, aber wer wolle das bezahlen?
Vorstand Finkbeiner gab gegenüber den Ausführungen von Schönthaler Aufklärung über die gemeinsame Aus- fchutzsitzung. Der Turnverein bezw. Turnergesangverein hätte feine Bedingungen gestellt und in jeder Hinsicht die Vereins-
intereffe« gewahrt. Er wollte keinen politischen Gesangverein in Neuenbürg; es seien entstellte Gerüchte in der Stadt hcr- umgetragen worden, als ob man den Turnverein verkaufen wolle, das sei nicht richtig. Unter solchen Umständen trete er zurück von seinem Amte und lehne eine Wiederwahl entschieden ab. .
Mitglied Fr. Leinzelmann kam darauf zu iprechen, daß schon 1910 in der Partei, der er angehöre und die meistens nur aus Arbeitern bestehe, der Wunsch geäußert wurde, einen Gesangverein zu gründen. Als Mitglied des Turnvereins konnte er seine Hand nicht dazu bieten, s.o wenig, wie er für einen freien Turnverein wäre; der Gedanke des Turnvereins liege ihm näher als Zwietracht zu säen, wenn er die Partei über die Sache gestellt hätte. Redner kam auf eine Schul- ratssitzung zu sprechen, in welcher gelegentlich davon gesprochen wurde, daß Herr Rektor Vollmer älter werde und der Turnergesangverein eines Tages keinen Dirigenten mehr habe. Es wurde dann der Antrag gestellt, daß an Stelle des weggezogenen Hauptlehrers Bühler die neue Kraft möglichst musikkundig sei. Er habe aber nicht im Herzen daran gedacht, daß dieser neue Mufikmensch vielleicht stellenlos hier herumlaufe und im sog. Arbeitergeiangverein, den wir im Sinne hatten, einen Unterschlupf finde. Mit Herrn Flaig habe er darüber gesprochen, Laß die Arbeiterschaft wünsche, einen Arbeitern ff-rng- verein zu gründen. Flaig sagte, so allein können wir das nicht machen; er habe dem aus finanziellen Gründen zugestimmt. Der Sdame Volkschor sei nur unsere (der Partei) persönliche Ansicht. Dann kam die sog. Verlausung bei Schäfer, wo die schon erwähnten Ausschüsse anwesend waren. In den Verein, der ins Leben gerufen werden soll, haben die Vorstäride Finkbeiner und Geiß solche Knoten hineingemacht, daß man sagen könne, nicht der Turnverein, sondern wir haben uns verkauft. Aber wir stimmten zu, damit die Flaig'schen Ideale in Erfüllung gehen. Wenn man eines Tages 120 Sänger auf dem Podium stehen sehe, dann müsse auch einem Turner das Herz lachen. Flaig halte er für einen Mann, der Politik aus dem Verein ausrotten könne.
Rektor Vollmer gab in längeren Darlegungen Aufklärung über die Vorgeschichte der Bewegung. Darnach sei ihm gesagt worden, der „Liederkranz" bewerbe sich um Herrn Flaig. Da auch der Fußballverein sich um einen Dirigenten umsah und der Sozialdemokratische Verein einen Gesangverein gründen wollte, habe er sich alsbald gesagt, das darf nicht sein. Sind schon zwei gleichartige Vereine hier zu viel, so noch mehr drei und vier. Deshalb habe er nach reiflicher Ueberlegung den Entschluß gefaßt, zurückzutreten und die Bahn freizumachen und diesen Entschluß auch ausgeführt. Wenn eine Vereinigung, die ja schon lange angestrebt werde, zustande käme, dann wäre jetzt die beste Gelegenheit dazu. Er habe sich bemüht, den Turnergesangverein politisch frei zu halten, wenn aber ein sozialdemokratischer Gesangverein auf den Plan trete, dann würde die Sache gefährlich. Wenn ein größerer Verein zustande käme, dann stände in der Mitte der Turncrgesangverein, dann könnten die Herren vom Liederkranz auch mittun. wenn es ihnen Ernst ist. Er habe seinerzeit erklärt, solange er den Verein dirigiere, werde nicht Preis gesungen wegen des „Liederkranzes"; er befürchte, wenn diese Vereinigung nicht zustande komme, und dafür ein Gesangverein der Arbeiterschaft, dann sei dies für den Turnverein ein Sprungbrett in die Freie Turnerschaft. Er glaube, es würde sür Len „Liederkranz" um so leichter, sich zu einem großen Gesangverein zusammen zu schließen, als ihm gesagt wurde, sein Dirigent habe sich fortgemeldet und der „Liederkranz" bemühe sich ebenfalls um Herrn Flaig. Im Hinblick auf das große Ganze-sollten alle kleinlichen Nebenabsichten fallen gelassen werden.
Mitglied Karl Titelius bemerkte, Fußballverein und Sozialdemokratischer Verein hätten schon lange die Absicht, einen Gesangverein auf breiter Grundlage ins Leben zu rufen. Man solle Len erwähnten Paragraphen fallen lassen. Der Sozialdemokratische Verein Wolle mit dem Turnergesangvsrein unter diesem Namen mitmachen. Man müsse auch finanzielle Gründe in Betracht ziehen. Es wäre kein großes Opfer, wenn der Turnergesangvsrein diesen Paragraphen fallen ließe. Wenn man später sehe, daß alles klappe, dann könne man die Sache deichseln und einen entsprechenden Passus aufsetzen.
Vorstand Geiß gab die Bedingungen bekannt, laut welchen die Interessen des Vereins gewahrt sind.
Mitglied Schönthaler bemerkte, daß Preissingen und -turnen sich miteinander schwer vertragen, das eine oder das andere würde notleiden.
Mitglied Wilhelm Girrbach meinte, wir sollen doch alle ehrlich sein. Der Sozialdemokratische Verein habe sich mit dem Namen Turnergesangverein einverstanden erklärt, der Fuß
ballverein lehne eS ab. Karl TiteliuS habe gesagt «no L«»
könne die Sache wegen des Namens sPäterdeichselu^^ZE/seinen Fortgang, gegen sage, entweder der Name Turnergesangvercm LS, Mrme und dem Sonnensch
find. Das Länger
oder ein neuer Gesangverein mit neuem Namen, dem »Ä später einen anderen Namen zu geben, gehe nicht.'
Rektor Vollmer bemerkte, Konzerte geben, darin keine Gefahr, anders sei es beim Preissingen. Zum Ns»? turnen und -fingen gehöre viel Geld '
Mitglied Fr. Heinzelmann führte aus, daß ein nisierter, klassenbewußter Arbeiter sich überlegen werde U Sängerfeste zu gehen und Preis zu singen, das verbiet? iÄ
- verbiete
in der gegenwärtigen Zeit die Rücksicht auf seine Familie. " '
werden damit einig sein, daß das Preissingen und die Kram jägerei aufhöre. Der Arbeiter müsse ans Sparen denken i>
l.»!
dem neuen Gesangverein solle kein Unterschied sein Persönlichkeiten.
Vorstand Finkbeiner betonte, wenn man heute h, schließe, einen größeren Gesangverein zu gründen, find bereit, den „Liederkranz" einzuladen.
U Ki^d en April hinein den i
Württerr
Nagold, 6. Febr. (Rasche erlitt Tachfabrikant ui
Her, schlag, dem er alsball tinen Herz,"».», ^
Mitglied D. Strom führte u. a. aus, daß er Sänger dg „Liederkranzes", aber als langjähriger Turnwart und " '
Ltuttgarts" 6. Febr. (W fuhren.) Das Landesbrennstoff jahnerstreik hat nunmehr auch Infolgedessen hat Württemberg «ehr zu verzeichnen. Die Zuf, und Rheinland-Westfalen aus «,'t Beginn des Verkehrsstreiks j>rm Rheinwasserweg am Oberrh
eines auswärtigen Vereins und Mitglied des Turnvereins N dem Schicksal desselben ein Interesse habe. Er schicke doW daß er nur seine persönliche Meinung darlege, einen Austm vom „Liederkranz" besitze er nicht. Er hätte es sür richtig gefunden, wenn der „Liederkranz" ebenfalls zu dem gchachig Zweck eingeladen worden wäre. Ziehe man ihn nicht bei, da« sei ja der Zweck der Einheit nicht erreicht. Man habe schy, wiederholt von vollendeten Tatsachen gesprochen, gerade so sich man den „Liederkranz" vor eine vollendete Tatsache, wenn W ihn nach vollzogener Gründung einlade. Er glaube nicht, dH der „Liederkranz" daraus eingehen könne, seinen Namen,« den sich alte Traditionen knüpfen, aufzugeben. Er besitze ch Banner, geschmückt mit vielen Siegeszeichen, die er in ehr lichem Wettstreit errungen. Man würde einen Verein, der ans eine 85jährige Geschichte zurückblicke, wie er an eine, Beispiele aussührte, geradezu an der Ehre angreifen, wm man an ihn eine solche Zumutung stellte. Wer er glaube, dH der Verein in bezug auf die Mitwirkung zur Verschönerung bei Veranstaltungen des Turnvereins nicht nein sagen vüch und sich auch sonst vielleicht zu Opfern bereit zeigen würde« Hinblick auf das große Ganze. Freilich könne man nich von ihm verlangen, daß er gleichzeitig bei drei und vier Vev einen die Veranstaltungen durch gesangliche Darbietungen da schönere, das würde zu weit führen und ihn von keinem eigene lichen Ziele abbringen. Er stelle den Antrag dem Liedukrsih Gelegenheit zu geben, seine Stellung in bezug auf den groß-, Gesangverein darzulegen, zu welchem Zwecke er die MitiÄu«, an den Verein übernehmen wolle, wie er überhaupt bitte, i, ihm weder den Sänger noch Turner, sondern nur den ehrlich^ Makler zu sehen, dem es darum zu tun wäre, beizutrag« damit ein einiges großes Ganzes geschaffen würde, unter" schluß jeglicher politischen Betätigung.
Eine Reihe von Rednern gab noch ihrer Meinung ... druck. Es würde zu weit führen, sie alle zu Wort komm! zu lasten, das verbietet auch der Raum. Zweck des Vorstehenden soll sein, ein allgemeines Stimmungsbild zu gtt« zur Orientierung der Einwohnerschaft. Der Antrag Arm
ftransporüett werden ebenso
iluslandkohle (Laarkohle) zu be Stuttgart, 5. Febr. (Zun Iber verschiedenen Meldungen übe ßistnbahnerverbandes (freigewer streik wird festgestellt, daß der ^
Wnbahneroerbands, ebenso wi .timen sich mit Entschiedenheit den Ortsgruppen, die im ' »idnungen in den Streik getreter ms eigene Verantwortung tun Um weder geldliche noch sonst Willig von der Zentrale gewä Stuttgart, 6. Febr. (Die jung) hatte am Sonntag so sta, mle polizeilich abgespecrt werd Stuttgart, 6. Febr. (Eich Nachdem schon gestern in Baye schiedene Einschränkungen im treten waren, die auch den w hat sich nun wegen des Strei Generaldirektion Stuttgart verar Zugsverbindungen im Verkehr v Zedermann wird daher gut tun die Anschläge auf den Bahnstar Stuttgart, 5. Febr. (Ba - Gütersperre nach Baden.) «itgeteilt: Wegen Lokomotivfühi tahngeneraldirektion Karlsruhe einschließlich Gepäckgut und E Bezirk gesperrt. Unterwegs be «eilerrollen.
— Bölmightim, 5. Febr. wurde mit großer Mehrheit angenommen und er beaustriUV . - Keneralversam,
sich mit dem ..Liederkranz" zu dem Zwecke ins Benetz« ttj?^Mr°enMqe Generalllerjam, setzen. Die Statutenänderung wurde auf das nächste Ich zurückgestellt und die Entscheidung über die Angelegenheit dtt Groß-Gesangvereins vertagt bis sich der Liederkranz dazi geäußert hat.
Mitglied Fr. Heinzelmann fragte an, wie sich dii heutige Versammlung dazu stelle, wenn sich dem Gedanln einer großen Vereinigung durch das Verhalten des ..Lieder- kvanzes" Schwierigkeiten in den Weg stellten und welche Lai tung die Delegierten einzunehmen hätten, worauf vom Beistand erklärt wurde, dann behalte man sich weitere Schritte der
da die seitherigen Geschäftsräu Ankauf des Gasthauses zur Kr Reutlingen, 4: Febr. (Ei Feueralarm.) Vom Schöffengel bestrafte, 84 jährige, stellenlose hier, der in der Nacht vom 24 Bismarckstraße und in der Nac in der Gartenstraße aus M vermacht hatte, wegen grobe
Neuenbürg, 5. Febr. (Es geht aufwärts.) So spricht v^md Beamtenbeleidigung z'a 1
Volksmund in Liesen Tagen, die nun endlich anfangen, Unedel länger zu werden. Man merkt zwar noch nicht diel, aber iw merhin, wer darauf achtet, erkennt die aufsteigende Linie. T« Volksmund sagt über die Zunahme des Tages: „Auf Weihnacht um einen Hahnentritt, auf Neujahr um einen Mannestritt, aii! Dreikönig wie der Hirsch Wohl sprungt und zu Lichtmeß u» eine ganze Stund!" Sind erst noch ein Paar Wochen itt Land gegangen, so wird es praktisch in die Erscheinung tiM daß der Tag wieder zunimmt: Wir brauchen weniger Licht Damit kündet sich langsam wieder eine Entlastung Minri Haushaltbudgets an, das gegenwärtig durch die Kosten sür Beheizung ünd Beleuchtung umsomehr in Mitleidenschait gezogen ist, als Kohlen-, Gas- und Strompreiserhöhungen an de
Haus Friedberg.
Erzählung fton Ewald August König.
> 7 . (Nachdruck verboten.)
„Mir auch nichk," erwiderte Philipp, „wir mögen dafür besondere Gründe haben. Daß er Ihnen nicht freundlich entgegengekommen ist, läßt sich wohl begreife«, er mutzte za rn Ihnen den Nebenbuhler fürchten, und was mich betrifft, so weiß ich, daß er mein Feind lst. Er verwaltet die Forsten, die früher unser Eigentum waren, und ich habe manches zu tadeln gefunden, seitdem er in meine Stelle getreten ist. Er wirtschaftet Lmsinnig und kann dabei keinen Tadel vertragen, er ist Mt grober, roher Gesell, dem ich jedes Gefühl abspreche." st „Eben deshalb ist es mir unbegreiflich, daß Röschen tikhur ihre Zukunft anvertrauen will."
„Hm — ob sie es will oder nicht, danach wird der Lindenwirk wenig fragen! Schulz hat um ihre Hand ßtzeworben, und der Wirt hat ihm seine Zusage gegeben, «ur der Form wegen soll Röschen noch gefragt werden."
„Aber das ist ja ganz abscheulich," sagte Berthold -jvkrüstek. „Wie rann man nur sein Kind verkaufen? iRöschen muß doch die erste Stimme haben und wenn ssie den Förster nicht will, dann —
„Mein lieber Herr, auf dem Lande herrscht eine ländere Sitte, als in der Stadt," siel Philipp ihm ins -Wort. „Hier bestimmen die Eltern über ihre Kinder, und haben sie die Wahl getroffen, so ist kein Protest mehr zulässig. Röschen weiß das, sie wird sich, wie das so üblich ist, eine kurze Bedenkzeit erbitten und dann dem Werber das 'Jawort geben. Und ich sage Ihnen noch einmal, einen großen Teil der Schuld tragen sie daran. Sie hätten dem Förster zuvorkommen sollen."
„Weiß ich denn, ob Röschen mich liebt?" erwiderte der Maler, der seiner Erregung kaum noch ge- s Bieten konnte.
> „Wenn Sie darüber im Unklaren waren, so hätte Ahnen Gewißheit verschaffen können/' sagte der alte
Mann. „Ich würde mit Röschen ganz offen darüber gesprochen haben, und ihr Vater hätte gewiß auch nichts dagegen gehabt, im Gegenteil, es wäre ihm schmeichelhaft gewesen, einen so berühmten Mann seinen Schwiegersohn nennen zu dürfen. Aber das ist nun zu spät."
„Hätten Sie es mir früher gesagt!"
„Ich konnte ja nicht wissen, wie Sie darüber dachten. Ich glaubte. Sie trügen Bedenken, das arme Mädchen zu heiraten, nicht allein ihrer Armut, sondern auch ihrer Unwissenheit wegen. Ich würde Sie über diese Bedenken beruhigt haben. Röschen ist allerdings nicht so fein gebildet, wie eine Stadtdame, aber sie hat einen klugen Kopf und lernt gerne. Es würde ihr nicht schwer fallen, sich in die Stellung einer vornehmen Dame hineinzufinden, wenn Sie sich der Mühe unterziehen wollten, sie zu unterrichten. Und was ihre Armut betrifft, so trägt das brave Mädchen einen Schatz in sich, der nicht mit Gold aufzuwiegen ist."
„Ich habe darüber auch nachgedacht und bin über diese Bedenken leicht hinweggekommen," sagte Berthold, „sie würden mich nicht abgehalten haben, wenn ich nur von der Gegenliebe Röschens überzeugt gewesen wäre. Ich kann heute nicht mehr arbeiten, alter Freund, meine Stimmung ist zu erregt!" Er erhob sich nach diesen Worten und warf noch einmal einen prüfenden Blick auf seine Kopie, die in Wahrheit das Werk eines gottbegnadeten Künstlers war.
Der alte Philipp stand hinter ihm und betrachtete ebenfalls mit Kennermiene das Gemälde. „Wie schade, daß Röschen niemals dieses Bild gesehen hat!" sagte er leise. „Haben Sie niemals sie ersucht, hieher zu kommen?"
„Nein," erwiderte Berthold, wozu auch? Neben diesem Original bleibt mein Brld doch nur eine Kopie, ein schwacher Versuch, das Meisterwerk Murillo's wiederzugeben. Wie das schillert und blendet, nicht wahr? Und dennoch ist es nicht der zarte, wunderbare Farbenschmelz des Originals! Nein, alter Freund, ich würde keinem mein Bild zeigen, wenn das Original dauben
Schwenviirgertz 4- Febr. 47 Jahre alte Landwirt Anton Feldwege, der von Hochmemmi in den Schnee und Straßenkot find man am nächsten Tag. MgliÄrrversammlung des L« Stuttgart, 5. Febr. Unter : konntag vormittag im Gestsaal derversammlung des Landw. H, Wettersturzes waren die Landwi des herbcigeströmt. Die Frühzist
hängt, ich müßte ja vor Scham in die Erde sinken, weil ich mich vermessen h5.be, dieses herrliche Bild in seiner ganzen wunderbaren Schönheit wiedergeben zu wollen." Der junge Mann nahm seinen Hut und schrill langsam hinaus.
Die Beide» stiegen die Treppe hinunter, und als sie unten an der Haustür standen, reichte Berthold dem alte« Mann die Hand. „Ich werde morgen wieder kommen," sagte er, „in einigen Tagen muß das Bild stütz sein, mich treibt cs jetzt noch mehr wie früher von hin fort. Wenn ich im nächsten Frühjahre wiederkehre, wist Röschen die Frau des Försters sein, ich habe dam wohl auch den schönen Traum vergessen, den ich h«l träumte."
Philipp schloß die Tür und trat kopfschüttelnd in sein eignes Wohnzimmer; dort öffnete er die Tischschublak und ein schwerer Seufzer entrang sich seinen Lippen „Weit reicht es nicht mehr," nahm' er wieder das Work, „nur noch einige Tage, und es ist keine Hoffnung vor handen, daß jetzt noch Vergnügungsreisende kommen irer-s den. um die Sammlung zu besichtigen. Was dann, wem I das Letzte aufgezehrt ist?" !
Er trat ans Fenster und blickte lange hinaus, dam« öffnete er die Türe, welche dieses Zimmer mit der Kück^ verband. So glänzend und prunkvoll alle übrigen Räume i des Schlosses ausgestattet waren, so ärmlich war diem! Raum, der zur Küche biente. Es bedurfte durchaus keine! s scharfen Blicks, um zu erkennen, daß hier Schmalham Küchenmeister war.
Auf dem Herde, in dem ein schwaches Feuer brmnü stand ein kleiner Kessel, der alte Diener hob den Teckn empor und betrachtete eine Weile die braune Brühe, du in dem Geschirr brodelte. Er nahm einen Holzlöffel, rühr« in der Suppe und kostete davon mit der Miene ei»« Kenners, dann nickte er, als ob er seine Zufriedenh» ausdrücken wolle. Er schürte das Feuer und ging hinaM-
W.
Haus F
Erzählung von Ewa
einige Minuten später deckte er im Speisessat dw EM ^.(Fortsetzung folgt.) ^
Es wurde allerdings gestellt, aber das Geschi und das Tischzeug ließ n Nachdem der alte W hatte, legte er in seinem an, in der er die Fremde ging er hinaus in die Bi gewohnter Weise an sen Gras Leonard nickte, »die Suppe sei ausgetragen» .auch schon in den Speiseso -wartete.
Das Haupt stolz er Ss^ijetisch, er ließ sich ir Mit sichtbarem Appetit d 'vorsetzte.
Der alte Philipp stan Mit der Serviette auf den stich zu befriedigen, daß vortrefflich mundete.
Graf Leonard legte e -seinen Diener fragend an. sagte er, „was gibt es he „Ter Herr Graf w> Fastlag ist," erwiderte Pl Der alte Herr seufzt Aer die Lippen. „Also !
„Die Kirche verbiet« achstlzuckend.
Der Gras rührte m Schüssel und füllte seine braunen Brühe. „Aber Älem kann niemand leb«