««te«last Mi neueri Deutschland: 740 000 jetzt, gegen 201060 i« Jahre 1914. was eine Verminderung auf 75 Prozent unum­gänglich notwendig macht. Wie kann eine Gesamtausgabe des Reiches von 50 Milliarden für Gehälter und Löhne noch er­tragen. wie kann ein Beamtenstreik da noch moralisch gerecht fertigt werden? Der Minister ließ es an Warnungen nicht fehlen. Der erste Redner aus dem Hause. Abg. Scheidemann <Toz.), versagte es sich, eine eingehende Etatsrede zu halten Vr erhob einmal wieder das Klagelied, daß der Republik ir Deutschland selbst noch nicht die erforderliche Achtung entgegen gebracht werde. Im Bereiche der Justiz, der Post, der Reichs wehr, der Marine seien Angehörigkeiten vorgekommen, gegen die nicht mit der wünschenswerten Entschiedenheit eingeschrit ten worden sei. Scheidemann ließ die Gelegenheit nicht vor übergehen, ohne sich an ihm persönlich mißliebigen Repräsen tanten der alten Zeit zu reiben, so an General Ludendorff. Hindenburg, Helfferich usw. Es war im ganzen eine regelrechte Agitationsrede. Der nächste Redner, Abg. Reichert (DN.), er­klärte sich überrascht über den Fehlbetrag von 183 Milliarden Mark. Er müsse einer ersten Prüfung der Ausgaben nachhel- fen. Er gab Fingerzeige, in welcher Richtung diese am zweck­mäßigsten erfolgen könne. Der deutschvolksparteiliche Abg. Tr. Quaatz verlangte Durchdringung der Reichsbetriebe mit neuem kaufmännischen Geist. Er machte die aufsehenerregende Mit teilung, daß die Direktion Esten eine vollständige Verkehrs sperre mit Ausnahme für Wiedergutmachungskohlen verhängt habe. Er kennzeichnete den übertriebenen Luxus des fremd­ländischen Besatzungsbehörden auf Kosten des deutschen Volkes Bor dem Erfüllungswillen müsse der Sanierungswille stehen Die Beratung wurde darauf abgebrochen. Der Haushaltsplan werde sofort dem Haushaltausschuß überwiesen, damit dieser seine Arbeiten gleich beginnen kann.

Die Ausgestaltung der Zwangsanleihe.

Berlin. 31. Jan. Trotz der Zwangsanleihe bleibt vermut lich im außerordentlichen Etat ein Defizit, das in politischen Kreisen auf 60 bis 80 Milliarden geschätzt wird. Wie das Berliner Tageblatt" mitzuteilen weiß, soll dieser Betrag unter Umständen durch eine internationale Anleihe aufgebracht wer­de«. Die Verhandlungen mit ausländischen Bankuntern.chmen ruhen aber gegenwärtig. Noch nicht endgültig entschieden ist die Frage, ob durch die Zwangsanleihe die Kreditaktion der Industrie überflüssig geworden ist. In der Industrie selber neigt man dieser Ansicht zu. Nach derselben Quelle werden zu­nächst die Jndnstrievertreter mit dem Reichskanzler die Frage zu klären suchen. Von der Anleihebezeichnung sollen übrigens Vermögen bis zu 100 000 M., eventuell auch höher, befreit bleiben.

Verweigerung der Ueberftunden auf den Wersten.

Wie aus .Hamburg drahtlich gemeldet wird, nahm eine in Hamburg tagende allgemeine Werftarbeiterkonserenz eme Ent­schließung an, welche den am 27. Jan. gefällten Spruch des Schlichtungsausschusses ablehnt. Der Spruch hatte davon ab­gesehen. eine neue Regelung der Löhne vorzunehmen, iveil sie voraussichtlich durch die Mitte Februar zu erwartende Preis­steigerung doch unumgänglich nötig werden würde. Bedauer­licherweise wird auch in der Entschließung ausgesprochen, daß die Werftarbeiterschaft, namentlich wegen der Stellungnahme der Unparteiischen, das Vertrauen zu Schiedssprüchen über­haupt verloren habe und sich gezwungen sehe, zur selbithihe zu greifen. Die Konferenz beschloß, sofort in allen der nord­deutschen Gruppe der Seeschiffswerften angehörenden Betrie­ben zunächst die Ueberftunden zu verweigern mit Ausnamne der Notstandsarbeiten.

Der Personalabbau bei der Eisenbahn.

DieDeutsche Allg. Zeitung" meldet: Das Reichsverkehrs­ministerium hat eine Verfügung herausgegeben. wonach rm Bereich der deutschen Reichsbahnen über den natürlichen Ab­gang hinaus bis zum 31. März 1922 20 000 Arbeiter entlasten sein mästen. Hiervon entfallen auf Preußen-Hessen 15 000. auf Bahern 1800. auf Sachsen 1400, auf Württemberg MO u,w. Bon den 20 000 zu Entlastenden kommen 5000 auf die Werk­stätten; hierbei sollen die Lehrlinge, die am 1- April ausgelernt haben und die Eisenbahn verlassen, mitgerechnet werden. Ettoa 8000 bis 9000 Arbeiter, die für die Entlastung vorgesehen sind, sind Bauarbeiter, die im Baugewerbe alsbald benötigt werben.

Ausland

Madrid. 30 Jan. Königin Zita ist nach Mediaa del kampo abgereist um dort ihre Kinder zu erwarten und mit ihnen gemeinsam die Reise nach Lissabon und Madnra fort- zusctzen. ^ .

Die russische Geuua-Delegatio« ohne Lemn.

Lenin wird, obgleich er sich zum Vorsitzenden der russischen Delegation für Genua hat wählen lasten, doch nicht periönlich nach Genua reisen. Er wird indes den Vorsitz der Delegation offiziell beibehalten und soweit es durch Telegraphie und Fun- kendienst möglich ist. die Verhandlungen der russischen Delega­tion von Moskau aus leiten. Eine Reihe von Arbeiterorgani­sationen und Betrieben beschloß, nach einer Meldung von Moskau, daß die Abreise Lenins absolut unzulässig >ci. da sein Leben im Ausland gefährdet werden könnte.

Neue Unruhen in Indien.

Wie dieDaily Mail" aus Kalkutta meldet, hielten die Anhänger Ghandis eine verbotene Versammlung ab. Sie lei­steten der Polizei, die die Versammlung aufheben wollte. Wi­derstand und griffen sie an. Die Polizei nahm 500 Verhaftun­gen vor. Kürzlich ereigneten sich Ausschreitungen, an denen sich etwa 4000 Arbeiter beteiligten. Diese Arbeiter waren we­gen Tätlichkeiten gegenüber dem Direktor einer Fabrik verhaftet worden. Als ihre Forderungen auf Freilassung der Verhafte­ten abgelehnt wurden, begannen ihre Kameraden Steine zu werfen. Das Erscheinen der Polizei verstärkte die Erregung, so daß die Polizei zu den Waffen griff. Zwölf Arbeiter wur­den getötet und etwa 40 verletzt. Ein Polizeiinspektor und zwölf Polizisten wurden verwundet.

Aus Stadt. Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 31. Jan. Am Sonntag hielt der Evange - lische Arbeiterverein im Gasthaus zurEintracht" eine von Mitgliedern und Gästen gut besuchte Versammlung ab. Ms Redner- hatte sich in sehr dankenswerter Meise Herr Obersteuersekretär Wagner vom hiesigen Finanzamt zur Verfügung gestellt, um über das gewiß zeitgemäße ThemaDie Einkommensteuer" einen Vortrag zu halten. Mit fachmänni­scher Gründlichkeit und Pünktlichkeit verstand es der Redner, den weit verzweigten Gesetzentwurf in allen 'einen Einzelhei­ten den Anwesenden zu Gehör zu bringen. Nach Schluß der längere Zeit in Anspruch genommenen Ausführungen war den Anwesenden noch Gelegenheit geboten, sich über etwaige Zweifel aufklären zu lasten, von welcher Gelege,rbei: mehrfach Gebrauch gemacht wurde. Mit Dankesworten, an den Vortragenden für feine interessanten und lehrreichen Ausführungen beschloß der Vorsitzende die anregend verlaufene Versammlung. H.

Ottenhausen, 31. Jan. Letzten Sonntag hielt der Gesang­verein Liederkranz im Gasthaus zumAdler" seine Abend- untcrhaltung ab. Infolge der Saaloerhältniise und dem zahl­reichen Besuch, dessen sich der Gesaugv-rein jedes Jahr er-

I freut, war der Verein gezwungen, feine Feier diesmal nur für Mitglieder abzuhalten. Spannend laujcksien die Zuhörer den dargebotenen Chören. In den LiedernWenn die Kirchen- glocken läuten", v. I. Pauli,Tik e tik e tak" undSlavoni- sches Ständchen" v. H. Jüngst unter Leitung von Herrn Hauptlehrer Fritz gaben die Sänger ihr Bestes her. Leider mußte man unter den Zuhörern manch früheren guten Sän­ger sitzen sehen; aber die Wunden, die der Krieg auch dem Verein gebracht hat, können nur durch den Zusammenschluß aller Sangesfreunde wieder ausgemerzt werden. Die The­aterstückeDer alte Schmuggler" mit schütten Sologesängen und einem reizenden DuettVerlorenes Spiel" ernteten ge­radezu stürmischen Beifall; denn ein glänzendes Spiel ver­bunden mit einer originellen Auswahl der Personen ist lang­jährige Tradition. Den Fräulein Bürkle. Fiuter. Müller und Pfrommer möchte hier auch öffentlich für ihre trefflichen Lei­stungen gedankt werden. Ein schöne Abwechslung brachte ein KostümduettAus der Biedermaierzeit" undAugust wird Helle". Auf vielseitigen Wunsch findet nächsten Samstag auch für Nichtmitglieder von hier und der Umgebung nochmals eine Wiederholung statt, auf die noch folgende Anzeige imEuz- täler" möchte jetzt schon aufmerksam gemacht werben.

Dobel, 31 Jan. (Niederschlag im Januar.) Bei der hie­sigen Regenstation wurden im Januar folgende Aufzeichnun­gen gemacht (zum Vergleich sind die Notizen vom Dezember in Klammern aufgeführt): An 24 (16) Tagen wurde Nieder­schlag gemessen. An 16 (4) Tagen fiel Schnee. An 27 (6) Ta­gen lag eine Schneedecke. Die Gesamtniederfchlagsmengc be­trug 162 (94.6) mm. Das sind im Durchschnitt täglich 5I2 (3,05) Liter auf einen gm. Der ergiebigste Niederschlag. 44,2 (15,5) mm wurde gemessen am 3. Januar (30. Dezember).

Wür^niiverg.

Stuttgart. 31. Jan. (Die Besetzung der Staatsrenren- ämter.) Im Staatsanzeiger werden nun die neugeschaffenen Staatsrentenämter besetzt, sie sollen ihre Tätigkeit auf 1. Fe­bruar aufnehmen. Diese besteht in der Verwaltung des staat­lichen Grundbesitzes, der Domänen, der Kasten und Rechnungs­führung für die Bau- und Forstverwaltung, die Gehaltszah­lung mi Lehrer und Geistliche.

Stuttgart, 31. Jan. (Ueber die Eingabe zum Religions­unterricht.) Der Gesamtvorstand des Württ. Lehrerverems hat nach eingehender Aussprache folgende Erklärung einstim­mig angenommen: Der W.L.V. erhebt entschiedenen Einspruch gegen die Art. wie bei der Unterschriftensammlung für die Ein­gabe in Sachen des Religionsunterrichts vielfach vorg.'gangen wird. Wie dem W.L.V. aus zahllosen Zuschriften aus dem Lande bekannt geworden ist, sind sehr viele Unterschriften nur deshalb gegeben worden, weil gesagt wurde, es solle der Re­ligionsunterricht aus der Schule entfernt werden. Diesen Ver­dächtigungen gegenüber stellen wir fest: 1. Der W.L.V. bat noch niemals weder die Religion noch das Recht des Religi­onsunterrichts in der Schule bekämpft; 2. der W.L.V. hat sich bei allen seinen Forderungen stets nur von Erwägungen pä­dagogischer Art leiten lassen. Auch in der Frage der Stunden­zahl, die der Religionsunterricht in der Schule erhalten soll, war für seine Stellungnahme das maßgebend, was Erzieh­ungswissenschaft und was Erfahrung übereinstimmend als aus­reichend bezeichnen. Er wird sich in dieser seiner Stellung­nahme nicht irre machen lasten von einer Agitation, der sachliche Erwägungen nicht zugrunde liegen- Ueber Fragen des inne­ren Schulbetriebs kann selbstverständlich durch Unterschriften­sammlung nicht entschieden werden; 3. die jetzige Regelung ves Religionsunterrichts, gegen die die Eingabe gerichtet ist, beruht auf einer Vereinbarung zwischen Oberschulbehörde und Obcr- kirchenbehörde. Letztere'hat also das Stundenmatz, das der Religionsunterricht erhält, für ausreichend angesehen. Der W.L.V. verurteilt es auf das schärfste, daß der evangelische Volksbund nnd mit ihm andere kirchliche Kreise in der gegen­wärtigen Zeit eine durch die Tatsache in keiner Weise gerecht­fertigte Agitation bis ins kleinste Dorf hinein entfalten und dadurch eine tiefgehende Beunruhigung in den weitesten Krei­sen unseres evangelischen Volkes Hervorrufen.

Neckarwestheim, 31. Jan. (Unglücklicher Schuß.) Am vo­rigen Sonntag hantierte ein junger Bursche mit einer Zim­merflinte. In der Meinung, sie sei ungeladen, zielte er auf ein junges Mädchen, aber der Schuß ging los. Furchtbar verwundet am Hals, mußte die Getroffene ins Krankenhans geschafft werden.

Heilbronn, 31. Jan. (Raubmörder Kraut geständig ) Zu Beginn der gestrigen Schwurgerichtsverhandlung teilte der Vorsitzende, Landgerichtsdirektor Fischbach mit, daß der zum Tode verurteilte Raubmörder Kraut seinen Angehörigen ein Geständnis abgelegt habe, nachdem er in der Verhandlung die Tat geleugnet hatte. Er gab an, sich vor den Geschworenen geschämt zu haben, nnd bat, ihm das Leben zu schenken.

Reutlingen, 31. Jan. (Ein Veteran.) Dieser Tage ist der 84 Jahre alte Gottfried Gut gestorben, der letzte von den drei Patrouillenreitern, die am 24. Juli 1870 den Grasen Zeppelin auf seinem berühmten Aufklärungsritt nach Frankreich begleitet hatten. Bei der Attacke auf dem Schauerlenhof bei Wörth ge­riet er damals in französische Gefangenschaft. Gut war später hier Bürodiener bei der Eisenbahnbauinspektion.

Tuttlingen. 31. Jan. Der 22 Jahre alte Paul Mink, der die Kellnerin Graf im Dirnenhaus in Konstanz erstochen hat, erhielt 4 Jahre Gefängnis.

Mühlheim, OA. Tuttlingen. 31. Jan. (Familiendrama.) Als der Taglöhner Johann Korb von einer Hochzeit betrunken nach Hause kam, mißhandelte er seine Frau. Sein 19jähriger Stiefsohn, den er ebenfalls bedrohte, wollte der Mutter bel­ieben. Der Sohn zog einen Revolver und gab zwei Schüsse auf den Vater ab, die ihn schwer verwundeten, so daß er ins Bezirkskrankenhaus nach Tuttlingen gebracht werden mußte. An seinem Aufkommen wird gezweifelt.

Müllherm (Breisgau), von wo ans er nach seiner >Ssiw«» ^ Taunus weiterfuhr. >«

Baden-Baden, 31. Jan. Der Oberbürgermeister ist von Amerika zurückgekehrt mit dem Ergebnis, daß "rkz bisher verweigerte Freigabe des der Stadtgemeinde vermaM» Legates des verstorbenen Ehrenbürgers Stellten in LSK-^. 60 000 Dollar - 12 Millionen Mark durchsetzt«. ^

ForLach (Murgtal), 30. Jan. Am letzten Freitag fand di, um acht Tage verschobene Submission für den »westen Aus­bau des Murgwerkes, die Staumauer -er Talsperre in da Schwarzenbach bei Forbach statt. Etwa 40 Großfirmen hast» Eingaben gemacht. Das niederste Angebot betrug 4g Mini onen, das höchste 234 Millionen, der Unterschied zwischen d«, höchsten und niedersten Angebot alsonur" 190 Millionen ^ Zuschlaa wird in acht Wochen erteilt.

Konstanz, 28. Jan. Das Schwurgericht verhandelte g«» den 48jährigen Artur Sparmann ans Berlin, der zuletzt m Talhof (bei Engen) wohnte, wegen Brandstiftung. Sparulanii ist schon 26mal vorbestraft, und zwar darunter einmal zu zwei Jahren Zuchthaus wegen Brandstiftung. Am 4. DezeM v, I. hatte er die Spitalschcune in Engen, in die auch -in, Wohnung eingebaut war, angezündet, wodurch das ganze An­wesen abbrannte. Das Schwurgericht verurteilte ihn weg» vorsätzlicher Brandstiftung zu sechs Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust.

Tanberbischofshttm, 30. Jan. Nachdem das Unterrichts­ministerium einen Staatszuschuß zur Realschule nicht in Aus­sicht stellen konnte, muß die Anstalt aufgelöst werden, und znun klassenweise. beginnend mit der untersten Klasse.

Bammental bei Heidelberg, 30. Jan. Eine Einbrecher bände hat in -er Nacht zum Sonntag hier ihr Unwesen ge­trieben. Ein Personenautomobil setzte die Einbrecher am Samstag abend hier ab und durchstreifte die ganze Nacht die Ortsstraße BammentalBeilsheim, während die Einbrecher ihrem Handwerk nachgingen. Sie drangen in die Zigarren- fabrik von M. F. Liebhold ein und entwendeten etwa jiinj Zentner ausländischen Tabaks. Die Diebesbeute wurde in dem Auto verstaut, das Sonntag früh gegen 6 Uhr von Lau­nen fuhr. Der Führer des Kraftwagens hatte, lautHeidel­berger Tageblatt" mit dem Polizeidiener in Reilsheim und anderen Personen, die von Tanzvergnügungen heimkehrien, gesprochen, etwas verdächtiges war ihnen aber nicht aufgcsalleu Von den Einbrechern fehlt bisher jede Spur.

Vermischtes.

Baden.

Karlsruhe, 31. Jan. Am letzten Freitag nacht kam ein junger Mann hier an, der ans der französischen Fremden­legion kürzlich entwichen und nach schweren körperlichen und Seelenqualen in verhältnismäßig guter Verfassung auf deut­schen Boden wieder zurückgekehrt ist. Der Betreffende war nach seiner Angabe vor etwa 1 Jahren in Worms mit den französischen Besatzungsbehörden in Konflikt geraten, wurde sestgenommen und nach Metz geschleppt. Er wurde öort vor die Wahl gestellt, entweder vor ein Kriegsgericht zu kommen, oder untergünstigen Bedingungen" in die Legion einzmre- ten. Schweren Herzens nnd in der Hoffnung, bald wieder fteizukommen, entschloß sich der junge Mann zum Eintritt in das farbige Heer. Bald war er in Afrika, wo er infolge einer Intelligenz er hatte Chemie studiert in kurzer Zeit die Aufmerksamkeit seiner Vorgesetzten erregte nnd rasch zu höheren Chargen stieg. Den Kindern des Regimentskom­mandeurs erteilte er Unterricht in der deutschen Sprache, kurz, er hatte es nicht schlecht. Die Liebe zur Heimat konnte jedoch in dem Herzen des jungen Deutschen nicht erkalten, und cr ent­schloß sich zur Flucht. Auf einem spanischen Dampfer gelangte er mit falschen -Papieren nach Marseille, wo er sich als Elsässer ausgab. Mit vieler Mühe gelangte er über Mülhausen nach

Ein Racheakt. Auf die Anzeige seiner eigenen Frau hi« wurde der Weinkommissionär Rohrbach aus Sprendlingen (Rheinhesten) vom französischen Militärgericht zu 1000 Marl Geldstrafe verurteilt, weil er den Degen eines gefallenen -Ni­schen Offiziers als Andenken in seinem Zimmer als Wand­schmuck angebracht hatte, und weil sich noch 15 Patronen einst deutschen Armeerevolvers in seinem Besitz befanden. Es soll sich um Rache der Frau handeln.

Kein Nationalbenkmal. Zu der Nachricht, daß der ReichS- kriegerbundKyffhäuser" beabsichtigt, im Taunus ein grohst Nationaldenkmal für die im Kriege Gebliebenen zu errichten, wird ans zuverlässiger Quelle berichtet, daß der Reichskrieger­bund einen solchen Plan niemals in den Kreis seiner Erörte­rungen gezogen hat. Der Reichskriegerbund steht aus den Standpunkt, daß es in der heutigen Zeit zunächst gilt, die Lei­den der Kriegsopfer zu lindern und.daß dies der beste Da«! für unsere im Kriege gebliebenen Helden ist. Dieser sch vernünftigen Anschauung kann man nur aus vollem Herzen beipflichten.

Die kleine« Diebe hängt man. Das Wuchergerichl

Aachen verurteilte ein Dienstmädchen, das 99 Eier ms Aus­land verschieben wollte, zu drei Monaten Gefängnis und 4M Mark Geldstrafe bei sofortiger Verhaftung. In ähnlichem Ausmaß bewegten sich auch die Strafen gegen eine Anzahl anderer Eierschieber. (Die Strafe ist verdient und gm-chi, wollte man in entsprechendem Schärfemaß die größeren Vor­gehen solcher Art ahnden, dann müßten schon eine ganze Menge solcher Blutegel, die den deutschen Volkskörper miS- saugen, baumeln. Warum rafft sich Regierung und Reichs­tag nicht dazu auf, in heutiger Zeit, wo die Gesetze wie Pilze ans dem Bod schießen, ein Gesetz zu schaffen, das Wucher, Schieber und Konsorten bei größeren Vergehen mit dem Tode bestraft. Wir sind fest überzeugt, es würde Wunder wirke«. Mit Geld- und Gefängnisstrafen wird keine Besserung er­zielt. Schriftl.)

Vom dunkel« Berlin. Ein kostspieliges Erlebnis hatte ei« Viehhändler aus Ostrowo, der sich auf der Durchreise in Ber­lin die Nachtzeit vertreiben wollte. Er machte eine kleine Bier reise und kehrte schließlich in einer Wirtschaft in der Blumen straße ein. Dort machten sich drei junge Burschen an ihn ha an und zechten mit ihm weiter. Dann nahmen sie ihn mit h>« aus, führten ihn kreuz und quer durch mehrere Straßen, nah­men ihm die Brieftasche mit 150 000 M. ab, ließen ihn steW und liefen davon. Der Beraubte wandte sich an die Polizei, und Beamte der Kriminalpolizei kamen den Burschen bald a«I die Spur und nahmen sie fest. Es sind bisher noch unbeschol­tene junge Leute namens Kritz K., Paul St. und B. Geld hatten sie bei ihrer Festnahme nicht bei sich. Die Beamte« ermittelten aber, daß sie nach dem Raub mehrere Bekannte und Verwandte ausgesucht hatten. Bei diesen fand sich d« Geld bis auf 27 000 M.

Ein ungarischer Hochstapler in Berlin verhaftet. Millu nenfälschunaen einer ungarischen Bande beschäftigen seit ge raumer Zeit die deutschen und ausländischen Kriminalbehor den. Die Mitglieder der Bande, die überall sehr vornehm a«! traten, fälschten Schecks auf amerikanische und Schweizer Ban­ken und verschafften sich darauf ungeheure Summen, zuletzt >« Wien noch 14 Millionen Kronen. Der größere Teil der Ge­sellschaft werde in Berlin von der Kriminalpolizei ermittw und unschädlich gemacht, zwei andere Mitglieder, ein Jngeinem Melchior Horwarth dös -Hasea und ein gewisser Harmat wur­den in Genua verhaftet. Horwarth jedoch wurde öort irrt««« lich wieder entlassen und verschwand. Jetzt ist es gelungen, ihn in Berlin aufzufinden. Er wurde in einem Hotel in «r Mittelstraße, wo er mit einer Dame unter dem Namen Bcn Nasse abgestieqen war, festgenommen. - Me Dame hatte er früher in Rio de Janeiro kennen aelernt. Er machte w tt de: Brasilianerin Reisen durch Oesterreich, Italien und Deutschem und stand im Begriff, mit ihr nach Brasilien zurückzuk.'httu Der Verhaftet- wird der Wiener Staatsanwaltschaft überliefert werden.

Das Gold in der Schweiz. Wie der K.V. aus Gens berit­tet wird, zahlen die Schweizer Banken ftit einigen Taacn >» Gold aus. durchweg mit französischen Goldmünzen. M Grund für diese Maßregel ist, daß der Schweizer PrM- franken trotz seines Zwangskurses den Goldpunkt crreubt M und zwar infolge des vorherigen Rückganges des Dollartim« Man konnte gespannt sein, zu sehen, welchen Eindruck das Aui- tauchen von Goldmünzen auf das Publikum machen wmoe Man muß gestehen, daß es vor allem ein Gefühl der VerbM- fung auslöste. Vor einigen Tagen noch konnte man sich E findlichen Geldbußen aussctzen, wenn man mit einem GolM" in der Tasche über die Grenze wollte oder eine Goldmünze: verkaufen suchte. Es gab an den Schaltern der Banken K««-

di- erschreckt abwehrten, rn Ala«at l Andere suchten sich d

KF wieder zu entledigen a

wird überall mit Gold fürchten schien, daß nämlich dies Whamsterimg von Gold führe Unsrerseits hat cs den Anschei Kietzen sind, sich ohne weitere i M^Idstücke entlegen »u kon «rivatbesitz ziemlich viel Gold v FA hindurch ein -totes Kapit« At diese neue Maßregel eme und man hofft, daß man sich a ständen nähert.

gm Kampf mit einem Tb Abenteuer mit Einem der Krmi rigen achtarmigen Oktopoden Saint-Tropez, einem kleinen L vattement Var. Die Dame wa Mgen Küste herabgestiegen; hier mit aufgeschürzten Kleiden teten, hatte sie sich weiter m di« lich fühlte sie ihr Bern von e <ms der sie sich nicht mehr zu von einem Oktopus angegrrffe, nach dem anderen ansstreckte , Angegriffenen bis übers Knie der Entsetzten alarmiert, wat< Klippen und schlugen mit SP- los, bis es sein Opfer los ließ, hatte. Später töteten die Dam« Oktopus, der von der Spitze ein Metermaß.

Handel un!

Stuttgart, 31. Jan. De, Vieh- und Schlachthof waren zi 180 Jungbullen, 198 Jungem! Schweine und 119 Schafe, die löst wurden aus einem Zentnei bis 1180, 2. 800 bis 960, Bullen flungrinder 1. 1080 bis 1180, ! Kühe 1. 850 bis 930. 2. 650 bi 1250 bis 1330, 2. 1140 bis 123l 1650 bis 1750, 2. 1500 bis 1600 des Marktes belebt.

Kempten, 31. Jan. (Von ! börse.) Me Württ. Landwirt der hiesigen Börse als Gründ hat zu den Kosten der Gründ der Vertretung im Börsenauss Haubach OA. Wangen betraut.

Neueste 9

Stuttgart, 3l. Jan. Z kmg nahm in ihrer heutigen trag an, die Kirchenregierung

vertrag des Deutschen Evani und der Verfassung zuzustimn München, 31. Jan B< im Finanzausschuß des Land Vertreter, gegen den Direkto, Bank sei ein Strafverfahren Mitdirektoren ein Verfahren w wurde von Regierungsseite er rung an der Todesstrafe fest w" der Ermordung des Abgeordr fahren noch im Gange, ebens den Abgeordneten Auer. De von Paßfälschungen bei der Z sowenig von Waffenschiebung Richtung seien nicht anhängig auf sofortige Aufhebung der Dresden, 31. Jan. I, 80 Jahren der Naturheilkunk Begründer des Radebeuler S Berlin, 31. Jan. Angl streiks richtet die deutschnat Warnung an die deutschen ! Beamtenschaft hat von jeher Sie warnt auch heute die - treiben zu lassen, der unzweij rufsbeamtentums führen und den Abgrund stürzen muß.

Berlin, 1 . Febr. Wege nisses wurde die Schönheit- Monat Gefängnis, der Regis M- ten Gefängnis, die Tänzerin Geldstrafe, der Schauspieler l zu je 500 ^ Geldstrafe v strafe wurde eine Bewährung Berlin, 31. Jan. In ' Reichstags über den Etat sp gegen die Streikabsichten d Hauptausschuß des Reichstag eine Gesetzesvorlage angekünl die Beamten an Orten mit nisten versucht. In der n, Kuepe bei Kronach w> über die Arbeitszeit vorger überwiegende Mehrheit für den Verdienst zu erhöhen.

Gleiwitz, 31. Jan. I Petersdorf aus Anlaß der 5 Waffen eine Schießerei zwi Mchen Soldaten. Auf be Verwundete. Wie verlautet, letzte und 2 Tote zu beklag Mstes wurde von der Int lagerungszustand für die Ze früh verhängt. Von 9 Uhr von Passanten frei sein.

Kattowitz, 31. Jan. Smanzleuten sind im künftig etwa 30 neue Banken bezü ?°r°en, die den Ankauf d Schlesien fortziehenden Deuts