äst» die Wiederherstellung der früher« vertrauen tzo»ll«i Pe- MlchlUN,«/
Lloyd »e«r,es Zugeständnisse und Fordern»«»».
„Westminister Gazette" meldet, Lloyd George werde -et der kommenden Besprechung mit Briand sich bemühen diesen davon zu überzeugen, daß die Frage der Wiederherstellung Rußland- und Mitteleuropas ans eine neue Basis gestellt -werden müsse und daß die im Versailler Abkommen fcstgeieg- ten Verpflichtungen zu SHadensvergütungen mit der Wirklichkeit sich nicht in Einklang bringen ließen. England sei be- dereit, auf einen Teil seiner Ansprüche an Deutschland zu verzichten, doch werde Lloyd George ähnliche Zugeständnisse von Frankreich verlangen. Immerhin würde England darauf drehen, daß ihm mindestens die 30 Millionen Pfund, welche es tr die Besetzung des deutschen Gebiets ausgegeben hat, zurückstetzahlt werden.
Die Entscheidung liegt bei Frankreich.
Der Londoner Vertreter eines deutschen Nachrichtenbüros hatte Gelegenheit mit einer führenden politischen Persönlich- jeit, die aus bestimmten Gründen nicht genannt sein will, über die Deutschland zu gewährenden Erleichterungen zu 'Pre- chen. Die betreffende Persönlichkeit, die unbedingt in die Verhandlungen, die sowohl Stines, wie Nathenau geführt haben, eingeweiht ist, und schon wiederholt eine gewisse, wenn auch sehr reservierte Deutschfreundlichkeit an den Tag gelegt hat, erklärte mit allem Nachdruck, daß es bei der gegenwärtigen Wirtschaftslage ein Verbrechen wäre, Deutschland im Stich za lassen. Deutschland wiederum mit leeren Versprechungen und Wechseln auf die Zukunft abzuspeisen, das würde in der Praxis nichts anderes sein, als ein neues Jm--stich-lassen, wicht nur der deutschen, sondern der europäischen Wirtschaftslage. Mit ebensolchem Nachdruck aber deutete der Gewährsmann darauf hin. daß die große Sanierungsaktion, die ja -och einmal kommen müsse, nicht allein von England abhänge. Deutschland würde sich in einen verhängnisvollen Optimismus «iuwiegen, wenn cs sich auf die große Hilfsaktion schon für die «llernächste Zeit einrichten würde. Darüber ist kem Zw'ifcl, -aß, nachdem das englisch-irische Problem Lloyd G'orge «e- gluckt ist, dieser führende Mann Kopf und Hände für das europäische Problem frei hat. Die Entscheidung wird die »roße Aussprache bringen, die zwischen Briand und Lloyd George bevo.rsteht. England hat in seinem Budget keinen Pfennig aus Reparationen oder sonstigen Verpflichtungen, die -er Versailler Friedensvertrag Deutschland auferlegt, in Rechnung stellt. Anders dagegen Frankreich. Nachdem in Frankreich die öffentliche Meinung seit Jahr und Tag dahin bearbeitet worden ist, daß Deutschland alles bezahlen werde, steht Briand vor der Riesenaufgabe, diese geflissentliche Bezahlungs- Ilüge vor dem französischen Volk einzugestehen. Hier liegt dir Aern- und Schwerpunkt des Problems, das in der Aussprache -wischen Lloyd George und Briand irgend eine Lösung finden müssen. Der Gewährsmann schloß, daß ein Hoffnungsschimmer für Deutschland vorhanden sei. Ob sich dieser Schimmer «Ser zum befreienden Strahl der Rettung auswirken wird, das wird das Geheimnis der bevorstehenden Aussprache zwischen Lloyd George und Briand zeigen.
Maffenverhaftungen indischer Führer.
London, 14. Dez. Die Regierung hat plötzlich eine umfassende Unterdrückung der Aufruhrbewegung der indischen Rationalisten vorgenommen. Auf ihren Befehl sind die be- lannten indischen und muselmanischen Führer der Boykottbewegung verhaftet worden. Innerhalb zwflrr Tage sind in Bombay, Kalkutta und anderen Orten 000 Personen in Haft Kefcht worden. Ghandy selber befindet sich noch auf freiem Fuß Die Verhaftungen werden damit begründet, daß hinter dem passiven Widerstand eine wirkliche bewaffnete Revolution vorbereitet werde. Als der Prinz von Wales in Alahabad einzog, wurde er von der Bevölkerung vollständig ignoriert. Der Boykott wurde ohne Ausnahme strengstens durchgeführt. Die Straßen, die der Festzug zu passieren hatte, waren ver- Wwenderisch mit Girlanden und Fahnen geschmückt, aber daS Volk blieb fern.
Verkauf -er Schantungbahu gn China Washington, 14. Dez. Die Frage der Schaniungbahn steht vor der Lösung. Der Grundsatz des Verkaufs ist zum Durchsuch gekommen. Die japanischen Aktien werden zu einem stiften Kurs von chinesischen Bankers übernommen und damit «flangt die Bahn in chinesisch ir Besitz. Chinesische Bant- Zwnppen haben sich heute bereits gebildet, um den japanischen Nntril zu erwerben.
Die Uneinigkeit in der U-Bootsrage.
Reuter berichte aus Washingon vom 12. Dezember, daß
das U-Bootproble« die nächste große Frage bilden werde, mit der sich die Konferenz befassen müßte. In allen anderen größeren Fragen erwarten die Delegierten eine baldige Lösung. In der Ubootsfrage erwartet man, dgß die Franzosen und Italiener, wahrscheinlich auch die Japaner, für Sie Gestattung großer Unterwasserfahrzeuge eintreten werden. Die britische Delegation werde sich bemühen, den amerikanischen Ubootsvor- schlag um die Hälfte herabgesetzt zu bekommen. - Das Viermächteabkommen über den Stillen Ozean wurde heute im Staatsdepartement unterzeichnet._ __
Uus Stadt» Bezirk und Umgebung.
Reuenbürg. (Gemeinderatssitzung vom 13. Dezember.) Infolge des Schuldgeldgesetzes vom 6. Aug. 1921 und der hierzu ergangenen staatlichen Schulgeldordnungen müssen die Schulgelder für Real-, Gewerbe- und Frauenschule ab 1. September d. I. neu festgesetzt werden unter Berücksichtigung des Umstands, daß an den Staat die Hälfte der von ihm festgesetzten Schulgeldhöchstsätze abzuliefern ist. Demgemäß werden festgesetzt: das Schulgeld für die Realschüler auf jährlich 120 M.; hierzu tritt bei Auswärtigen ein Zuschlag von jährlich 30 M.; das Schulgeld für die Frauenarbeitsschülerinnen auf jährlich 120 M.: hierzu tritt für Auswärtige ein Zuschlag von jährlich 90 M.; das Schulgeld für die Gewerbeschüler auf jährlich 48 M.; hierzu tritt für Auswärtige ein Zuschlag von l2 M. Gewerbeunternehmer find verpflichtet, für ihre schulpflichtigen Arbeiter das Schulgeld vorschußweise zu entrichten. Bei den Realschülern ist der Zuschlag für Auswärtige, mit Rücksicht auf den in Aussicht stehenden Beitrag der Amtskörperschaft, in der seitherigen Höhe belassen worden. Zulässig wäre ein bedeutend höherer Zuschlag. Wegen etwaiger Schulgeldnachlässe und Ermäßigungen des Schulgeldes für Geschwister bei Besuch derselben Schule ist in den Schulgeldordnungen das Erforderliche bestimmt und wird in den Schulen bekanntgegeben werden.
Auf Antrag des Gewerbeschulrats wird vom Gemeinderat für die Gewerbeschule die Anschaffung von fünf großen Reißbrettern mit Reißschienen, die Verwendung eines Schranks der Realschule für die Gewerbeschule und die hierdurch notwendige werdendeNeuanschaffung einesPhysikschranks für die Realschule beschlossen. Die Anfertigung der Reißbretter aus Pappelholz wird Schreinermstr. Ferenbach zum Angebotspreis übertragen. Die für die Neuanschaffung notwendigen Mittel sind im Voranschlag für 1922 vorzuichen.
Der Landesbaugenossenschaft der Finanzbeamren in Württemberg und Hohenzollern wird zum Zweck der Erstellung von zwei Beamtenhäusern ein städtischer Bauplatz an der Waldrennacher Steige um 5 M. für 1 Quadrattmner käuflich überlassen unter der Bedingung sofortiger Ueberbauung.
Eine kleine Partie Nadel st ammholz aus dem Stadtwald wird zu 410 Proz. des Taxpreises der Firma Krauth L Cie. zugeschlagen.
Rechnungssachen bildeten den Schluß der Sitzung. K.
Neuenbürg, 15. Dez. Teilweise Lahmlegung unseres Setzmaschinenbetriebes infolge ungenügender Zuführung elektrischer Energie zwinge» uns zur Einschränkung unseres Neueste Nachrichtenteils.
Hiesigen Strafkammer Hatte sich der 2S Jahre alte Rin,fa^ Otmar Dornhau au- Gmünd wegen Betrugs «nd Barik,^ zu verantworten. Er gründete mit Unrerstützunz
Schweizers im Juni ISIS ein eigenes Geschäft, verlor^
durch Kursschwankungen und ungünstige Einkäufe H? so daß er in diesem Sommer in Zahlungsfchwieriabiz.n O
riet. Er liek sich ein? Reibe von Belriin."-.,»,, ..!«>
Er ließ sich eine Reihe von Betrügereien kommen, pumpte Waren und Geld, so daß im Septcmttr« Konkurs über sein Vermögen eröffnet wurde. Deine " '
biger erhalten jedoch die Hälfte ihres Guthabens. Dar
richt verurteilte ihn wegen Betrugs und Untreue zu seckr M. naten Gefängnis. ^ ^
Bade«.
Villmgen, 14. Dez. Als der Eiseuhändier Gustav A und wirre Frau an einem der letzten AbeaLe kurz nach ^ Uhr aus dem Hofe gingen und die Treppe zu ihrer Wohnu»!
betraten, wurden sie rücklings von vier Burschen, die >m gi.r chen Hause wohnen, überfallen und mit einem Beil aM schwerste mißhandelt. Das Ehepaar erhielt klaffende Wun^
«KL«!«
»je lediglich profitsücht
.halb will sie selber «ach einer uns vom «nband zugehenden Mische Volksbank" ( Ltirieit und wird all Mktätiakeit fortschrert Mig 10 Millionen M Lnfang gemacht. Der Kewerkschaften mit fl Krlagsgeschasten, Buch Lebensversicherungen) i
^ daß die ^ Bank einen
reichen muß. Hinzu k> Gewinnbeteiligung der Mren. — Jedenfalls e ,n„g der christlich-natio
Mann und Frau wurden von Len Beilhieben am Kopf sch^ verletze Es bestand^ zunächst bei beiden Lebensgefahr;
har sich aber ihr Zustand etwas gebessert. Die Täter konnie« fcstgeuommen und hinter Schloß und Riegel gebracht wen«,
St. Blasien, 13. Dez. Der bekannte russische Dichter Mari» Gorki ist mit seiner Familie im Sanatorium St. Blasien zur Kur eingetroffen.
Heidelberg, 13. Dez. Die Verhandlung gegen den Dopfch raubmörder Leonhardt Sicfert aus Olfen bei Beerfelden stü nach bisheriger Festsetzung des Heidelberger SchwurgeriM am 16. Januar beginnen. Da mit einer sehr umfangreichen Beweisführung zu rechnen ist, weil kein Geständnis Siefcris vor liegt, so sind mehrere Tage für die Verhandlung angenommen worden. Siefert hat, wie noch erinnerlich sein wird, im Din mer d. I. zwischen Heidelberg und Neckargcmünd den Oberbürgermeister Buffe aus Herford und den in Heidelberg ansässigen Bürgermeister a. D. Werner umgebracht, beide ans geraubt und die Leichen am steilen Berghang unter Gero» versteckt, wo sie etwa 14 Tage später nach langer Vergeblichei Suche von Studenten gefunden wurden. Siefert hat nW eingestanden, doch hat man bekanntlich in seinem Besitze Brich und Wertsachen der beiden Ermordeten gefunden und kerne, festgestellt, daß Blutspuren an einer am Tatort aufg.sundenrv Brieftasche genau die Fingerabdrücke Sieferts zeigen. Tg Angeklagte, an dessen Täterschaft kein Zweifel besteht, hat ii» zwischen auch einmal einen Fluchtversuch einzuleiten versucht der aber schon im Keim mißlang, well sein an einen Freunj gerichteter Brief aufgefangen wurde.
Vermischtes.
Württemberg.
Stuttgart, 13. Dez. (Zur Ernährungsfrage) Der Landesverband der Kvlonialwarenhändler Württembergs hat an da? Ernährungsministerium eine Eingabe gerichtet, worin gebeten wird, bei Erörterungen über die Ernahrungsfragen künftig nicht nur die Berbraucher-Organssarionen. sondern auch die Organisationen des Handels -einzuladen.
Stuttgart, 13. Dez. (Guter Abschluß. Die Firma Hesser, Maschinenfabrik A.-G. Stuttgart-Canstatt schlägt für 1920 bis 1921 25 Proz Dividende nach Abschreibung der Mobilienkonten auf je 1 M. Zuweisung zum Reservefonds von 200 000 M., Rücklage auf Werkerhaltungskonto von 1 Million Mark, angemessene Zuweisung auf Wohlfahrtskonto für Angestellte und Arbeiter und einem Vortrage von ungefähr 200 000 M. auf neue Rechnung. Generalversammlung am 14 Januar 1922.
Ulm, 14. Dez. (Hinrichtung.) Der zum Tode verurteilte Bauernsohn Etzel von Weilheim u. T. ist heute früh 7X Uhr hingerichtet worden.
Aalen, 14. Dez. (Fünf Einwohner zu wenig.) Das Einrücken unseres Oberbürgermeisters in Gruppe 13 der Gehaltsordnung war von Kreisregierung und Ministerium beanstandet worden, da Aalen bei der letzten Volkszählung nur 11995 Einwohner zählte statt der verlangten 12 000. Der Gemeinderat blieb jedoch bei seinem ersten Beschluß, womi: vermutlich die Einrückung gewährleistet fein wird.
Ellwangen, 13. Dez. (Betrug und Bankrott.) Vor der
Hand
Smttgart, 14. Dez. Käiebörse. — 22.
1-r vergangenen Woch Ov.en außerhalb I ,„schickt wurde, erzielt, Verpackung, ab B h'Utigc'n Böriendurchsö W'.W 4k 882 Pfund; t W M-. Gesamtumsatz lös? I5,iö M.. Gesamt! Atter, 20Proz. Weicht Md M.ck ft oge._
Neu«
München, 15. D
geordnete Frau Rosa landtag wegen schwere solger wird der komnu Leipzig, 14. Dez nachmittag die Zeugen, «ufnahme abgeschlossen jlogten darauf, daß st M Hochverrat in Fr auch Amtsanmaßung u rechtlicher Verbindung bleibt frei. Am Freit c vr«u«schweig, 14 sassungsentwurfs stimm jung einer Erklärung t gesamte Kammergut ni Hauses ist, sondern den slntrag, mit Rücksicht Prozeß auf Herausgab nicht in der Verfassung m Artikel 11 ausgespri des Kammer gute ist.
Verl!», 14. Dez.
Für Oppau. Der Aufsichtsrat der Aktiengesellschaft HK Anilinfabrikation hat beschlossen, einer demnächst einzubew senden außerordentlichen Generalversammlung vorzwchikM zur Sicherstellung der Mittel für den Wiederaufbau der Lp pouer Werke das Grundkapital durch Ausgabe von 13 Millionen Mark nominell neuer Stammaktien auf 154 Millivm Mark zu erhöhen. Die Aktien sollen unter Ausschluß dos B«° zugsrechts der Aktionäre an ein Konsortium gegeben werden.
Die Verwertung der Aktien soll unter voller Ausnutzung hj Agios zugunsten der Gesellschaft erfolgen. — Die Farbenfabriken vormals Friedrich Beyer L Co. in Leverkusen erhöhen zur Sicherstellung der Mittel für den Wiederaufbau der Oppauer,
Werke ihr Kapital durch Ausgabe von 40 Millionen Marl s-tzuna eines kleinen 2 neuer Stammaktien. Die Vergebung soll unter Ausschluß Lei w,rill-« R- Bezugsrechts der Aktionäre an eine Bankgrupve erfolgen. ! ,? - O ^
Der Zirkus Sarrasani in Frankfurt, -er am 1. Dezember ""handeln. Nachdem durch Polizeiverbot geschlossen worden war, gibt von DienAa- ab wieder Vorstellungen bis zum 10. Januar. Die Frankfurter Gastwirte haben ihren Einspruch zurückgezogen.
Erneute Kälte in Deutschland. Bei scharfem Ostwint siel.
Montag nacht in Berlin Las Thermometer 10 Grad unter Null. In ganz Nordost-, Mittel- und Südwestdeutichianj herrscht strenge Kälte. In Breslau wurden in der letzten Stacht sogar 18 Grad Celsius festgestellt.
Die erste Arbeitnehmerdank. Soeben wurde die erste A*
Leitnehmerbank eröffnet. Sie ist eine Gründung der Geweri- schaftsbewegurrg und zwar der christlich-nationaten Richtung Deutscher Gewerkschastsbund. Die sozialdemokratischen Gb werkschaften haben ähnliches vor. Aber ihr alter Schlachtruf „Nieder mit dem Kapital!" hindert sie zurzeit noch. DK Führer möchten schon, denn sie wissen, daß ihre Gewerkschaften -
llibttspannung der Ko stimmig eine Entschließ Wenrat eine 30 Pr, iine für das deutsche 3 Pelastung erklärt und die beabsichtigte Aussch des Reichskohlenrais I kihlensteuergesetzes.
Berlin, 15 Dez. Mag im Reichstag eii mfenen Kredilkommissi, gliedern der Kommissim Die Besprecht«
Die Liebe fre-hL.
längst Kapitalbehälter geworden sind, daß diese aber unge- Lakalanreiaer
nutzt bleiben und man die Millionen beim ArbeitgeberkaM .^"^r >ora,anjSlger schnöder Zinsen wegen unterbringen muß. Die christlH-
Roman von Erich EH enstein.
<N«chdruck o«rb«ts».)
Ec schweigt und hott tief Atem. Heraus war's gottlob! Und «mg kann er doch nicht weiter sprechen . . . jetzt würde der Föritz wohl auch etwas sagen —
Aber er sagt nichts. Kein Laut kommt über seine Lippe«. Immer noch hängen seine Augen starr an dem graust«« stummen Etwas, das sie ihm da vors Haus geschleppt haben.
Sein Sohn? Tot? Abgestürzt? Wird doch nicht wirklich wahr sein — das?
Der Almbauer ist ins Haus getreten. Gleich darauf stürzen die Töchter laut weinend heraus. Hinter ihnen scheu flüsternd die Nachbarn.
Zu viel ist s, was über den Foritzhof kommt. Hat denn der Herrgott droben gar kein Einsehen? Will er den alten Dauer ganz zugrunde richten? War doch rechtschaffen bra» und fromm sein Lebtag lang, der Föritz! Hätt's bigott nicht verdient, was in der letzten Feit ihm aufgeladen wird . . .
So flüstern sie durcheinander, während die Knechte des Mmbauers stumm die Neisigtrage heben und den Toten ins Haus schaffen..
Michel hat mit nassen Augen ein Brett aus dem Sckwp- pe» geholt. Es ist ein wenig zu breit und zu kurz für die schlanke Gestalt, die darauf gebettet werden soll. Aber wer hat denn denken können, daß man fstr den jungen lebfrischen Burschen so bald ein Totenbrett brauchen wird?
Sie schieben eine lange Bank unter, dann reicht'«.
Und jetzt heißt's halt beten für zwei . . .
Da merken sie, wie sie ringsum im Kreis niederknieen, daß der Bauer fehlt.
Angela und der Almbauer eilen hinaus.
Da finden sie ihn zusammengekauert auf der Hausbank, stumm, tränenlos, das Gesicht auf die geballten Fäuste getzrückt.
„Later", stammelt Angela bittend, „kommt hinein zu uns i« die Stube ... er ... er liegt schon neben der Ahndl! Datsr — laßt uns nicht allein drin jetzt!" Und sie brach vo« neuem in Tränen aus.
„Gescheit sein, Foritzl Gescheit sein", tröstet der Almbauer. „Wird wohl auch wieder besser werden! — Mußt dich nicht so unterkriegen lassen!"
Mit einer stummen, hastige«, «bec gebieterischen Beweg!! ng weist -er Föritz die beiden von sich.
Tr kann nicht weinen und klagen «ie die andere», aber sr kann auch keinen Mensche« um sich sehen in dieser furchtbaren Stunde.
Allein, wie das Tier des Waldes muß er seinen Jammer verwinden — wenn er überhaupt zu verwinden ist .. .
Angela begriff e« zurrst. Stumm zog sie den Almhauer mit sich ms Haus zurück.
Zwei Tage später wurden die Toten in die Erde gesenkt.
Als die Foritzleut« nachher wieder in die Bergeinsam- keit hinaufstiegen, winkt« der Föritz den Michel zu sich und blieb mit ihm ein wenig hinter den anderen zurück.
„Schicksam ist di« Zeit nicht für das, was ich dir sagen will, Nub", begann er, „und soll derweil auch unter uns zwei bleiben. Nur daß du dir um keinen andern Matz mehr schauen brauchst setzt, will ich dir zu wissen machen."
„Dauer —?!" Michel« Gesicht wurde flammend rot.
„MGt eh, wie'» steht bei uns setzt", fuhr der Föritz düster DA. „Sohn Hab ich keinen mehr, und von den Dirnen bleibt nur die Angela, der ich den Hof übergeben inöcht. Wird sie halt heiraten müssen nachher, denn mich Hat's niedergeworfen ganz und gar. mußt wissen! Keine Kraft weift in den Knochen! Und Frerfl zur Arbeit erst recht nicht . . ."
„Die wird wiederkommen, Dauer!"
„Nimmer, Bub! Nimmer! So Hab ich mir hakt gedacht, zu Mattini, wenn'? dir recht wäre . .
„Dauer — ifl bin nur ein Findelkind, und außer meinen zwei Händen bad ich nichts . .
— einen rechtschaffenen Sinn hast noch und fleißig l ft, und gern hat sie dich! Das gilt mir wehr als Geld. Vielleicht, daß ich's Glück auf die Art doch noch ein bissel herbeizwinge auf unfern armseligen Hof? Das Vertrauen bätt ich zu dir, Michel! Bist einverstanden?"
„Mit tausend Freuden! Und annehmen werd ich mich schon um alles rechtschaffen, da könnt Ihr Euch verlassen, Bauer! Nachher — wenn Ihr Euch schon wollt zur Ruhe setzen — schauen werden wir gut auf Euch, und der Herr
bleibt Ihr auch im Haus, s» lang Euch Gott das Leben schenkt!"
„Tut mich freuen, daß du so denkst, Mchett Werte Euch Jungen schon auch nicht» in den Weg l»§en. Ass« z* Martini! Am Averhefligendag geß ich dann »orbor wit dir die Grenzsteine ab, daß du doch weißt, was dein ist. Brauchst aber von dem, was wir da ausgemacht haben, d«r Dim vorderhand nichts zu verraten. Tvtentrauer und Hochzeits- gedanken — cs wäre noch zu nah beinand!"
Im Foritzhof waren znm Hausbüten nur der Haltettw und eine alte Magd zurückgeblieben.
Mese zischelte Angela, als sie den Flur betrat, zu: „sin die Küche geh hinein — dort tut schon eine hart «arten am dich! Soll nir verraten, aber — die EM ist bekmaekommen!"
„Die EM!!"
Angela stand wie erstarrt. Heute! Jetzt war ste heimgekehrt! . . Und ohne vorher zu schreiben . . .
„So viel Angst hat sie vor'm Vater", flüsterte die weiter, „mir scheint, ist ihr nickt gut gegangen drin in der Stadt. Wird wohl wieder dableibrn wollen . . ."
Angela hört nicht mehr hin. Mit zwei Sätzen war fir in der kleinen rußigen Küche. Dann lagen sie sich weinenst in den Armen . . .
„So ein Heimkommen ... so ein harte« Deimkonnren!" schluchzte Cilli, die blaß und mager «ussoh zum Erbarmen. „Gleich zwei auf einmal nimmer finden, und nicht« gewusst- dis ick's von der Träubel da erst erfahren Hobe!"
„Bist denn nicht über Gilgenbach gekommen?"
„Nein." EM blickte zu Boden. „Urber'n Fegender- bin ich von Thörl herüber, daß ich . . . niemand begegne . . " und plötzlich in Tränen ausbrechend: „So viel schämen tu ich mich! Und der Vater . . . «ird mich doch nicht ftrt- weisen?"
Angela tröstete sie, so gut sie tonnte. Dann fragte sie. ob Cilli etwas zu essen möge?
Glühende Röte ergoß sich über deren Gesicht, in de« Augen leuchtete es giftig auf. Dann kam's heraus: M gestern früh hatte ste keinen Bissen gegessen! Weil d»s Ersparte, durch drei Wochen ohne Dienstposten so geschmälert, sonst nicht mehr für die Eisonbahnkarte gereicht hätte . . .
(Fortsetzung folgt.)
M englischer Seite sinanjieller Hinsicht di« «erden. Damit würdi «eiterung wieder akut Kreisen sei es, wie da! «ii, daß Besprechungen dm Demokraten wegen «Mittelbar bevorständ, jsige dürfte der Reichs! die Parteiführer zusam mjeiger" zufolge verlor »ach Berlin kommen w, ju unterrichten.
Berlin, 14. Dezew die Botschafterkonferenz mg der oberschlesischer Ichuj des Reichstages b Bsidenten der Abg. j W auf 300000 und Rücksicht auf die — Lntgege wahrscheinlich, daß "> das Reichskabinett ei M gegen 50 Selbst«»: i« verzeichnen, deren u Mgssorgen zurückzusühr, Hamburg und Berlin ßi Mner an Unterernährt Mskommifsion des ' Aiter herabgesetzt word A 14. Dezember ab Menen Sorten auf 'ieinhandelspreise für Mchen Handelszuschläg . ««rhave», 14. r Mereibetriebs steht > Mchen keine Fischdamp Mstet werden konnten, im Hafen still. D deser Woche in Luxhav