Aus Stadt. Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 13. Dez. Ab Mittwoch den 14. d. Vk. wird tz« Personenzug 952 vorm. Birkenfeld-Morzheim schon ab Neuenbürg ausgeführt, und zwar Neuenbürg ab 6,49 morgens, Engelsbrand 6,53, Birkenfeld 7,01, Brötzingen 7,06, Pforzheim «t 7,12. Dieser Zug hat Anschluß nach Karlsruhe, Pforzheim «b 7,18 Uhr vorm.

Neuenbürg, 13. Dez. In das neue Ortsklassenverzeichnis Ortsklasse v wurden folgende Gemeinden des Bezirks -unge­recht: Arnbach, Bernbach, Conweiler, Dennach, Engelsbrand. Enzklüsterle, Feldrennach, Gräfenhausen Grunbach, Langen­brand, Lofsenau, Oberlengenhardt, Oberniebelsbach. Otten­hausen, Salmbach, Schwann, Unterniebelsbach und Baldreu- uach. Alle übrigen Orte fallen in Ortklaffe L. Nach r>en neuesten I lach richten aus Berlin soll >edoch das ganz-- Lrts- klaffenverzeichnis nochmals überprüft werden.

Herreualb, 11. Dez. (Glockenweihe.) In überfülltem Gotteshause wurde heute die Weihe der beiden neuen Glocken durch Stadtpfarrer Seilacher vorgenommen. Aus der Gie­ßerei von Gebr. Bachert-Kochcnoors hervorgegangen Ver­einigen sich die beiden neuen Glocken mit der alten Glocke zu dem Dreiklang g-d-äes; die größere wiegt acht Zentner, die kleine fünf Zentner. Erster« trägt die Anfangsbuchstaben des Spruches des letzten Klosterabtes Lukas: X bl 1 8 X »um ms, ts sempsr awavi) zu deutsch: Liebe mich; stets habe ich ge- liebet Dichl Die kleinere Glocke trägt den Spruch 8oli «lso gloria ! Dem Herrn allein die Ehre! Beide Sprüche sind noch jetzt an zwei Gebäuden des früheren Klosterhofes wohl- erhalten zu sehen. Die Glocken waren rechts und links vom Altar ausgestellt und mit Efeu bekränzt. Die Festgesänge hat­ten Kirchenchor und Liederkranz übernommen. 4 Schülerinnen turgen finnige Gedichte vor, dabei die Glocken mttBlumenkrän- Aen schmückend. Der ergreifendenFei'toredigt desGeistlichen lagen niqe Gedichte vor, indem sie die Glocken mit Blumenkränzen schmückten. Der ergreifenden Festpr-digt des Geistlichen lagen die Worte Jesu zugrunde:Wer Ohren hat zu hören, der höre! Der Gottesdienst hinterließ tiefen Eindruck. Die ganze Ameinde freut sich von .Herzen, daß das Geläute in °o treff­licher Weise ergänzt werden kann: i.n Laufe der Woche sollen die Hebungsarbeiten folgen. Mögen alle Hoffnungen, die sich an die ernste Festfeier knüpfen, in reichem Maße in Erfüllung gehen! Die Hebungsarbeiten wurden Montag vormittag glück­lich beendet.

Höfen, 12. Dez. Es waren zwei Stunden höchsten nnrsi- kalischen Erlebens, welche gestern nachmittag der zahlreichen Zuhörerschaft, die den Lchfessaal füllte, durch das Sauer- Quartett beschieden waren. Stunden weihevoller Instru­mentalmusik, die in ihrer Vielseitigkeit reiche Abwechslung auf dem weitverzweigten Gebiet einer Kammermusik boten. Haydu- sche Musik wechselte ab mit Werken von Spohr und Borodiue in fein nuancierter Abstufung und Wiedergabe der einzelnen Details. Die Künstler Richard Lauer (1. Violi,'.«.); Hermann Hnbl (2. Violine), Carl Wetzmar (Bratsche) und Konzert­meister Hans Münch (Cello) ergänzten sich gegenseitig durch seelenvolles einschmeichelndes Spiel, das sich die Herzen der Zuhörer im Sturme eroberte. Es kann nicht unsere Aufgabe sein, in eine Einzellritik des Vorgetragenen einzugehen rmffo-- mehr aber freuen wir uns. feststellen zu dürfen, daß diese Auf­gabe uns angenehm erleichtert würde Lurch die Wärme des Vortrags, Klangfülle und Klangschönhett neben Reinheit, wel­che die Künstlerschar aus ihren Jnstrmmrnten herauszuzaüocrn verstanden, durch ein seelewovlles Zuscmrmensprel, mit denr sie- sich gegenseitig zu übertrumpfen benrütht waren. S»e haben ihre durchaus nicht leichte Aufgabe beanspruchte doch jede dek einzelnen Vortragsfolgen je rund, elne halbe Stunde. in. einer Art und Weise gelöst, die unwillkürlich ins Herz schmei­chelte und allergünstigsten Eindruck hintrrließ. All dies zu- fammengenvmmeu löste ungeteilten Beifall aus. Flottes Zu­sammenspiel in Verbindung mit meisterhafter Beherrschung des Instruments verliehen den Vorträgen Sicherheit und Ver­trauen. Bald klang es wie Sturmrsbrausen durch den SaaH Um wieder zu sanfterer Tonstärke überzugehen, bald bewegten sich die Töne in geordnetem Rpthmus, um zu endigen in einem charakteristischen Schlutzakkord oder in zartestem Pia- nisfimo. Las wie Sphärenmusik verklang. Und als nach er­ledigter Aufgabe der Beifallssturm sich nicht leqen wollte und die Künstler sich zu einer Dreingabe entschlossen. La gffrtuch etwas, das unwillkürlich die Herzen der Zuhörerschaft mit tief­innerster Macht packte: Sie spielten das Deutschlandlied, das den Feinden Deutschlands so unangenehm in die Ohren klingt, daß sie es im besetzten Gebiet untersagen. Sie spielten das Lied in Tönen, die mächtig auf Herz und Gemüt wirkten zu­

nächst in keiner Melodie, wie wir sie alle kennen, um dann in Variationen überzugehen, aus denen immer wieder die Me­lodie unseres deutschen Nationalliedes herausklang. Es war durchaus nicht als eine politische Demonstration aufzusassen, aber aus diesem ergreifenden Spiel klang heraus die Erinne­rung an das, was wir einst besaßen, der Schmerz, daß wir es verloren, aber auch die Hoffnung, dgß wir es wieder gew-nnen rönnen, wenn wir lernen, ein einig Volk zu werden. Nicht endenwollender Beifall lohnte die Künstler für diese treffliche Dreingabe. Als die zahlreichen Teilnehmer unter dem Ein­druck des Erlebten den Saal verließen, hatten sie neben dem Dank für die Veranstalterin, Frau Fabrikant Commerell, welche mit diesem auf das 17. Konzert zurückblicken kann, den Wunsch, die Künstler in nicht zu ferner Zeit wieder nn Enz- tal begrüßen zu dürfen.

Württemberg.

Stammheim OA. Calw. 12. Dez. (Brand.) In der Nacht auf Sonntag entstand in einer Holzhütte der Gebr. Veck ein Brand. Es wird Brandstiftung vermutet. Das Feuer dehnte sich ans Las Wohnhaus der Gebr Beck und zwei Dovpelscheu- ern aus. Die Gebäude brannten sämtlich nieder. Das Vieh konnte gerettet werden. Der hiesigen Feuerwehr gelang es, drei andere vom Feuer bedrohte Gebäude zu retten. Der Schaden ist sehr bedeutend.

Stuttgart. 12. Dez. (Abgelehnte Begnadigung.) Der Bauernsohn Karl Etzel von Weilheim «. T. ist durch rechts­kräftiges Erkenntnis des Schwurgerichts Ulm vom 27.. Okto­ber 1921 wegen hinterlistiger, mit großer Roheit ausaeführtcr Ermordung der 18 Jahre alten. Vlarie Frank von Weilheim, mit! der er ein Liebesverhältnis -hatte, zum Tode verurteilt worden. Der Staatspräsident hat von seinem Begnadigungs­recht keinen Gebrauch gemacht. Die Vollstreckung des Todes­urteils wird -demnächst erfolgen.

Harb, 12. Dez. (Ein Protest) Der Beamtenbund Horb schreibt uns: Die Veröffentlichung der neuen Ortsklassensin- teilnng hat für die Horcher Beamtenschaft größte Enttäuschung und tiefste Verbitterung gebracht Sie macht in erster Linie der württembergischen Regierung den Vorwurf, unter völli­ger Verkennung der Horber Verhältnisse und Mißachtung der Indexzahlen des Stat. Landesamts- einer ungerechten, im Hin­blick am Rachbarstädte geradezu unverständlichen Eimiwuug Horbs zu gestimmt zu haben und b-üft. daß Lei Reichs Ag daS vorliegende Unrecht noch ausgleicht.

Hatteahofen, OA. Göppingen, 72 Dez. (Schöner Weih­nachtsgeschenk.) Der Stifter des zurzeit im Bau befindlichen Gemeindehauses und der Turnhalle E. I. Silber in Cleve­land, gebürtig vor-- hier, hat der Gemeinde als Weihnachts­geschenk SO MO M. zur Bezahlung der Wasserkeitungssthuld vermacht.

Württembergischer Sparkaffengiraverbaad.

StuttMrt, -11. Dez. Aus der. Jahresversammlung des Württ. Sparkanengiroverbands gegründete der Verbandsvor­steher Oberbürgermeister a. D., Or w. Wagner, LeiondcrK üie Vertreter des Ministeriums, des Innern, der Kreisregierungen und den Präsidenten des- Deutschen Zentral-Giroverbandes Dr. Kleiner - (Berlin).. Er betonte, daß, wir die Hoffnung auf eine Besserung der Verhältnisse nicht e-ufgeöen dürfen. Die Lage der württ. Sparkasssn sehe nicht ganz so traurig aus, wie es die anderen manchmal gerne hinstellen, vielmehr stehe unser deutsches Sprrkassenwesen ans guten und sicheren Fü­ßen. Die württ. Sparkassen stehen aus dem Boden der Ge­meinnützigkeit. Das Vertrauen zu ihnen könne und werde- nicht untergraben werden.. Hierauf erstattete Direktor Hvhl den Geschäftsbericht der »mrtt. Girozentrale vom .Fahre aus dem hrrvorqehtz daß das werte Geschäftsjahr infolge der- Trennung von der Städtischen Sparkasse Stuttgart einen be­sonderen Markstein? bedeute. Aon dieser Selbständiqmachuiig sei eine ganz außerordentlich starke" Entwickelung, der Giro- Zentrale ausgegangen. Durchgeführt wurde außerdem die Verschmelzung des Sparkaffen- und Giroverbandes, sowie der Umzug in das eigene Heim, Sckloßstraße 26. Weiter sei in diesem Jahre der notwendige Ausbau der Oberairrts'parkaffen und die Errichtung von- Zweigstellen in vielen Bezirken des Landes begonnen- worden. Präsident I)r. Kleiner ^Berlin) teilte bezüglich der Kriegsanleihen eine« Klan mitz der neuer­dings beim Reichssinan Ministerium auSgearbeitet wird. Hier­nach soll den Sparkassen eine Erleichterung dadurch geboten werden. Laß ihre Kriegsanleihe in trlgbäre, nicht an der Börse gehandelte SchuldscheinanLeihen nmgewandelt werden, um die Sparkassen künftig in dieser Hinsicht vor Kursver­lusten M hewahren. Weiterhin sprach 7)r. Kleiner über den Personalkredit Lei den Sparkassen und. Girozentralen. ES sei

Ehrenpflicht Ver Sparkaffe«, dem hauptsächlich zu ihrer schüft gehörige« Mittelstand unter die Arme zu greifen D' rektor Müller ergänzte die Ausführungen dom Standtui,» der Württ. Sparkaffen aus. Solange das Reich jeü:

für eine Milliarde Mark neue Noten in Umlauf setze, könne e» mit unserem Wirtschaftsleben nicht aufwärts geh«,. Fh Sparkassen sei notwendig der weitere Ausbau ihres Ge-chahL kreises, der den Zeitverhältnissen anqepaßt werden müsse forderte in einer Entschließung eine wesentliche Erwstterun! der Satzungsbestimmungen auf dem Gebiete des Pcrstna, und Realkredits und des Kontokorrentverkehrs, sowohl im d»! teresse des von den Verhältnissen am schwersten betroffc»-. Mittelstandes als auch der Sparkassen selbst. Die crwrhm lichen Schritte sollen beim Württembergischen Ministerium dck Innern unverzüglich getan werden. Die verschiedene,, weitk ren Wünsche der württembergrschen Sparkassen nach Beseiti­gung der ihre Entwicklung aufhaltenden unnötigen Hemmun grn und Schaffung größerer Bewegungsfreiheit brachte d» zweite Vorsitzende Bürgermeister Ist. Dollinger in einer Ent. schließung zum Ausdruck, die dem Ministerium des Inner» zugestcllt werden soll. Sie verlangt hauptsächlich von d» Aufsichtsbehörde eine Anpassung an die veränderten wirt­schaftlichen Verhältnisse und das Verlassen teilweise ausyesaL- rener Gleise. Vor allem aber forderte er unter großem Bsi. fall der Versammlung mehr Vertrauen für die Sparkassen Die Entschließung wurde einstimmig gutgeheitzen.

«reWeia-rungen für werden, liegen ol

"" Hand

Stuttgart, 12. Dez. ^eiteren

Heiterer, »Rückganges di «etreidemarkt m abgel Macher Kauflust. El Württ. Weizen, i r LN 760 bis 780 M M, Hafer 520 bis 550 §1155 (1175 bis 1200 »leie 400 bis 420 (410 b indert), drahtgepreßtes

Ne«,

Daher».

Gaggeuau, kO, Dez. Dem Bericht der Eisenwerke Gag- genau ist M entnehmen, daß das Geschäftsjahr eine außer­ordentlich rege Nachfrage und Vollbeschäftigung auftvie?. Der

Reingewinn beträgt nach Abzug aller Lasten und Abschreibun­gen 1 652 953-46 M., von dem 20 Prozent Dividende VertM werden. Da Aufträge in sehr crhevlichcr Höhe vorliegen, sind die Aussichten' für das neue Geschäftsjahr günstig.

Lahr, 10. Dez. In einer Wirtschaft in Nonnenweier har­ten zwei Zigeuner musiziert. Als sie nach Feierabend z» ihrem außerhalb des Ortes stehenden Wohnwagen zuriickkehi- ten, folgten ihnen eine- Anzahl Gäste, überfielen sie. verprüqch ten die Wehrlosen, stachen mit Messern auf sie ein und träte» aus den am Boden Liegenden herum. Ten älteren der-beiden, einen 41jährigen Alaun, der mittlerweile bewußtlols geworden war, toarfen die Rohlinge in eine Janchegrubc, wo er stät.r von seiner Frau und einem Manne gefunden wurde. Er so­wohl 1vie der 17jährige Zigermcr waren schwer verletzt und wurden noch in der Nacht ins Bexirkskrankenhaus nach Lahr gebracht. Bisher wurde« sechs Verhaftungen vorgenommm der Haupträdelsführer scheint ein 34jähriger Kaufmann-z, fein.

Mannheim, 10. Dez. Ein Grobfeuer hat das Waren­haus Kander in der Nähe des Marktplatzes heimgesucht Der Brand brach in den Kellerräumen aus und vernichtete größere Vorräte an Schreibwaren, Lederivaren, Bijouterien und Par­fümerien. Die Feuerwehr arbeitete mehrere Stunden an dtr Bewältigung des Feuers, das einen Schaden von über 1 Mil­lion Mark cmgericbtct hat.

Vermischtes.

Die Rache der Plünderer- Um Rache zu nehmen erschie- nrn Samstag nachm. 5 Uhr unter Vorantragung einer rote» Fahne etwa 300 junge Leute vor dem Trödelkeller der Fra» Mina Vogel im Hause Ackerstraße 46 in Berlin. Fünfzig «o», ihnen drangen in den Keller ein und verlangten die Heraus­gabe des Angestellten, der vor einigen Tagen auf die Plün­derer geschossen hatte. Gleichzeitig wurden von außen her zwei Schaufensterscheiben des Geschäfts zertrümmert, ebenst die doppelte Eingangstür des Kellers. Zwei Schüsse, die vo» der Straße her in den Laden abgefouert wurden, gingen glück­licherweise fehl. Als die herbeigecnsene Schupo erschien, war die ganze- Bande geflüchtet.

Phantastisches Anschwelle« der Preise für Druckpapier. Die Zellstoffäbrikanten haben am Dienstag -den Beschluß ge-' faßt, für den Monat Januar Len jetzigen Preis für Druck-' papierzellülose von 340 Mark um 320 Mark, also auf 660 Mar! für je 100' Kilogramm zu erhöhen. Das bedeutet beinah: eine Verdoppelung der erst im vorigen Monat heraufgesetzten Preise. Die Druckpapierfabriken sahen sie durch diese Erhöhung ver- cmlaßt, auch ihrerseits die Preise für Druckpapier um weiim 80 Mark für je 100 Kilogramm heraufzusetzen. Dazu komme» noch erhöhte Forderungen der Holzstoffabrikanten, die Kohlen­preiserhöhung «sw. Die Folge davon ist, daß der schon jetzt auf das Zwanzigfache gegenüber dem Friedenspreis gestiegene Papierpreis im Januar zunr mindesten aus das DreißigsM steigen würde. Die Nachwirkungen,, die diese phantastische«

Die Liebe siegt.

-vn,- 4 »- Roman von Erich Eben st ein.

«A (Nachdruck verboten

Michel schwieg.

Nach einer Weile sagte er kleinlaut:Seit tut's nicht hei mir! Ich schon, das wollte ich. Aber sie nicht. Sie hängt zuviel an ihrer Heimat. Ohne den Foritzhof, hat sie gesagt, könnte sie nicht leben.*

Nachher hat sie dich nicht rechtschaffen gern!*

Wohl, wohl . . . gern hat sie mich schon.^ Wenn der Leonhard wäre, wie er sein sollte, nachher ging sie schon mit mir. Aber so weißt eh, wie's ist bei uns. Der Bauer kann nicht mehr recht nach, der Junge mag nicht die CM ist auch fort ein Kreuz ist's halt! Auf der Angela liegt heute alles.Geh ich", sagt sie,ist der Hof verloren; und wenn du mir auch lieber bist als mein Leben, Michel so pflichtvergessen darf ich nicht sein. Müssen wir halt schon Vas Kreuz auf uns nehmen, das uns aufgelegt ist!" Kann ihr soweit nicht einmal unrecht geben. Bloß, daß einem darüber die verschwefelte Welt zur Höll'. wird . . . und eins wohl gern tauschen möcht mit der Ahndl . . ."

Versündig dich nicht, Bub! Wenn's so steht, darf ich freilich nichts mehr sagen gegen die Angela ... dir aber sag ich das: Mit der Höll' darfst die schöne glcmzete Welt nicht vergleichen! Schau s so an eine leibhaftige Kirchen ist sie, in der wir die Beter sind! Und mitten drin das Tabernakel mit'n Heiligtum. Das ist halt die Lieb und das Glück, das unser Herrgott dort drin verschlossen hat hinter goldenen Türen. Immer einmal kommt wohl ein Geweihter und darf's aufmachen und an die Brust drücken und den anderen zeigen! Aber knien davor und beten, das ist kei­nem verwehrt! Wirst es schon noch inne werden wie ich, daß einer auch als alter einschichtiger Mensch seine Helle Freude haben kann daran, wenn er manchmal hinkniet davor und seine Andacht verrichtet! Jeder kann nicht ein Geweih­ter lein, mutzt wissen, aber zum Anbeten ist die Monstranz für alle da, wenn sie's nur mit dem richtigen Glauben tun!"

Er lächelte eiu wenig verlegen.

Der Pfarrer freilich tat mich wohl einen Unchristen hei­ßen, wenn ec wüßt, daß ich die hl. Hostie für die ewige Lieb

anschaue aber wirft mich ihm nicht verraten! Weißt eh, daß ich nichts Sündhaftes meine damit!*

Er blieb stehen, nahm de« Hr« ab und bkickte tief auf- atmend um sich.

Schau, Michel mutz, eins nicht allemal andächtig werden, wenn's durch diese Kirche wandert, die unser Herr­gott so schön aufgcbcmt hat aus Stein und Erdreich, und ausgeschmückt mit grünen Teppichen und Blumenzeug? Will dir noch was verraten. Schaust recht genau zu, siehst all­überall seine hl. Schrift und kannst das Tabernakels in das er seine Lieb eingebettet hat, wohl erkennen: Inr grünen Wald und auf den Almen, im blauen Himmel oben und wo der leuchtende Schnee sich ausbreitet zwischen dem Gewand?*

Wohl, wohl kannst eh recht haben-ch murmelte Michel, aber seine Augen strebten dabei aufwärts in der Richtung, wo der Foritzhof lag.

Dort ist mein Tabernakel*, dachte er,und schon.- ein Kreuz, daß ich kein Geweihter bin, der greifen darf nach seinem liebsten Heiligtum!*

Häusel las ihm die Gedanken von der Stirn.

Bist halt noch all zu jung, als daß du mich verstehen kannst!" sagte er ärgerlich.Wart nur! Wart nur, bis du erst neunmal neun Fegseuer durchwandert bist. Nachher wird's dir wohl licht werden im Hirnkastel!"

XXll.

Am selben Abend war es still und laut zugleich im Foritzhof.

Still, weil die Arbeit ruhte, solange die Leiche im Zaus war, still auch in dem Winkel, wo, mit weißem Linnen zu­gedeckt, die hagere Gestalt der Greisin auf schmalem Brett lag.

Ein Ocllämpchcn brannte zu ihren Häuptern, da. wo unter dem Tuch die Brust war, lagen ein paar tzeiligenbild- chen, und andern Schmuck kannte man nicht im einsamen Berghof.

Aber es war gut so. Die Majestät des Todes trat nur um so feierlicher in ihre Rechte.

Laut war es im andern Teil der Stube, wo die Nach­barn zusammengekommen waren, um Totenwacht zu halten.

Da beteten sie laut und sangen dazwischen nach altem Brauch Totenlieder. Manchmal verschwand Angela und brachte aus der Küche eine kleine Stärkung für dis Beten­den. Zwetschken-Schnaps und Most für den Durst und ge­backene Strauben gegen den Hunger.

Zuweilen setzten sie mit dem Beten aus und sprachen über die Verstorbene. Was für eine fleißige, riegellaim Bäum« sie gewesen und wie noch manchmal unter den At­testen die Rede ging, sie wäw einstmals das sauberste Dirndl gewesen landauf und -ab.

Mitten in solch eine Pause hinein klopft es ans Fenster.

Ob der Föritz nicht ein wenig herauskommcn möLie? Der Almbauer wäre da und hätte ihm was zu sagen . . .

Als der Föritz draußen stand in der kalten Februar- nackst, die nur spärlich durch SternenscheiN und sin Stück Mondsichel erhellt war. fuhr ihm ein jäher Schreck lähmend durch alle Glieder.

Ein Stück abseits hinter dem Aliubauer sieht er ein paar Männer stehen, zwischen denen etwas Schwarzes, Lan­ges am Erdboden liegt.

Was es ist, kann man nicht erkennen, aber der Föritz muß immerzu darauf Hinstarren ... es sicht so grw'üz aus . . . wie ein Gespenst kommt's ihm vor ...

Dieweil sagt der Almbauer mit nicht ganz sichrrec Stimme:Mußt nicht erschrecken, Föritz . . . wird halt wohl Gottes Wille sein so . . .! Meine Knechte, wie sie heute nach­mittag Schwartlinge heimgeführt haben durch die Klamm, haben sie ihn gefunden deinen Buben!*

Er macht eine kleine Hause. Als der andere sich ab-r nicht rührt und stumm dasteht, wie wenn er gar nichts ge­hört hätte, fährt er fori:

Vom Nadelstein ist er ubgefturzt und hat einen Streif­schuß am Rücken. Werd mich nicht irren, wenn ich denke, er ist mit einem der verfluchtesten Jäger zusammengeraten. In der Mitterbachschlucht, mein ich, wo kein Auskommen anders ist als hinauf auf den Nadclstein! Bei Tag hätte er sich wohl hinabgefunden war ja alleweil ein guter Kletterer, der Leonhard. Aber bei der Nacht halt! Bei der Nacht! Und jetzt, wo schattseiten noch alles vereist ist m> Gewändl Nachher der Schuß auch wird ihn blindlings vorwätrs getrieben haben wohl ein Kreuz, das dir unser Herrgott auferlegt, Föritz! Zwei Leichen auf einmal Haus! Aber mußt nicht verzagen weißt eh Hessen kann's ihm nimmer, und wird dir wohl auf einer andern Seiten dafür wieder ein Glück ins Haus kommen. I>"Er einmal ist es schon so, daß alles zusammenkommt! Weißt ehl

(Fortsetzung Mr-t

Stuttgart, 12. 5

sandten in Kopenh, M deutschen Botsch, M Neurath war bis ftibenen Königs von »nd gilt als hervorrag diplomatischen Dienst, geborener Württemberl Hanau, 12. Dez. Safe Hiller, das vor Degenhardt aus Osfei geöffnet wurde, versch, Eingang. Das Brüd, liegend aufgefunden. Der ältere von ihnen ein Krankenhaus gebo liegt. Was die Brüd »och nicht fest. Es r waren, die mit der U, Saarbrücken, 12 fanden gestern im ga jungen statt, in denen den Lohnabbau in ein «Ile Lebensbedürfnisse «urde auch geführt ü> spieligen Verwaltungs fatorischen oder Part, darin einig, daß mc damit die gegenwärti wie sie im Saarberg seien, geändert werder Saarlouis, 12.! einer nach Tausender setzung von 10 Opfer wellingen statt. Alle Umgebung und die vertreten. Die franzi! kompagnie gestellt.

Weimar, 13. De Kreiseinteilung in T Weimar und der Bez gierung Verhandlung dieser Bezirke an Bai Berlin. 12. De preußischen Landtags jand wurde heute das bei der Ueberschreitun Aktenmaterial besprw wurde ein Antrag Dr sammenstellung der ö nannte Zetkin-Materi Antrag, die Akten d solgungen auf Grund abgelehnt.

Berliu, 13. Dez. Aussicht genommene schaft in Form einer deutschen Landwirtschc der FrageLandwirtf Der Reichslandbu Busch zu Berlin abge l922 in Hannover al und Industrie (Darmf daß die Darmstädter Filiale, größere Devi aus der Luft gegriffen steuer 1920 wird in doch dürfte die Erledi notopfer- und Kriegs zurückgestellt werden, großen Passagier- unl werst für seine Rechnr Der neue Dampfer registertonnen.

Hamburg, 12. kompagnie Theodor wurden gestern morge von einem Großfeuei des Brandes weiß « schließt jedoch, insbes Betrieb ruhte, ans B Täter setzte die Dn Der Schaden ist nick üm V-4 Uhr morgen durg und Wandsbek , Swiuemüude, 1 Sowjetregierung abges ungefähr 100 russische verschiedensten deutsche abgeschoben. In St unauffällig, zum Teil Der Dampfer wird v Oedeuburg, 12. llngarn den Abstimmui ergibt immer neue Ui flächlichkeiten; Haupts,