Zuffenhausen. 8 Dez. (Raub.) Abends zwischen .^8 und «ed >4S Uhr wurde auf dem Nachhauseweg von Zufsenhamen «ach Stammheim der 22jährige. led. Metzger Erwin Eberleu. wohnhaft in Stammheim, auf dem Feldweg im Gewand „Salz- Weg" (Markung Stammheim) überfallen und eines großen Geldbetrags beraubt. Als Täter kommen in Betracht: zwei Mannspersonen, Alter Mitte 20, kräftig gebaut. Der eine ^tt e sog. Tatschkappe als Kopfbedeckung und wollenen Hals-
Zuffenhausen, 7. Dez. (Ein Vielfraß.) Eine eigenartige Meisterschaft errang sich letzter Tage ein Meisterschaftsathlet lind Bauunternehmer, indem er sich Lurch eine Wette verpflichtete, innerhalb zwei Stunden acht Meter gleich 48 Paar Bratwürste. einen Laib Schwarzbrot und vier Liter Wein zu vertilgen. Als Einsatz der Wette galten 2000 M. bezw. Selbstbe- -ahlung der Zeche. Bevor die festgesetzte Zeit verstrichen war. war alles in dem Schlund des Fressers verschwunden.
Eßlingen, 8. Dez. (Zu spät Reue.) Die allgemeine Ortskrankenkaffe hier hat am 11. November die Erwerbung des Nineralbads Brandenburg bei Jllertissen zu einem Erholungsheim für die Versicherten zum Preis von 970 000 M. einstimmig abgelehnt. Dieser Tage ist lt. Volksztg. Bad Brandenburg zum Preis von über 2 Millionen Mark in andere Hände überge- gangen.
Leonberg, 8. Dez. (Unerfreuliche Aussichten.) Bei Sem Brennholzverkauf des hiesigen Forstamts wurden folgende Durchschnittserlöse erzielt: für buchene Scheiter 297 M., buchene Prügel 249 M.. weißbuchene Roller 350 M., eichene Scheiter S90 M.. eichene Prügel 185 M.. birkene Scheiter 222 M., birkene Prügel 178 M.. eschene Roller 360 M.. eschene Prügel 176 Mark, erlene Scheiter 166 M.. erlene Prügel 136 M., Nadelholzscheiter 227 M., Nadelholzprügel 142 M., Nadelholzanbruch ebenfalls 142 M., Nadelholzprügel 142 M. Pro Raummeter.
Arnach OA. Waldsee, 8. Dez. (Treue um Treue.) Die im 82. Lebensjahr stehende Maria Anna Föhr, gebürtig von Eggmannsried. steht seit mehr als 34 Jahren im Dienst bei der Familie Ringer. Sie ist immer noch im Hause bei ihrer alten Herrschaft und es besteht auch , keine Neigung bei der letzteren, diese treue Dienstmagd aus der Familie zu entlassen. Das ehrt beide Teile, die Herrschaft und den Dienstboten, und ist noch ein Nachklang an das frühere Patriarchalische Verhältnis zwischen Bauer und Gesinde. Die Jubilatin erhielt ein schönes Diplom und ein Geldgeschenk von 60 M.
Handwerk und Mittelstandsnothilfe.
Anläßlich der letzten Tagung des Verbandes württ. Ge- werbevcreine in Mergentheim im Herbst d. I. ist ein Antrag des Landtgsabgeorüneten Henne (Tübingen) angenommen worden, für die Althandwerkmeister und deren Witwen durch die württbg. Handwerkskammern eine Sammlungsaktion einzuleiten. Inzwischen hat nun der Zentralwohltätigkeitsverein sjür den gesamten Mittelstand eine umfassende Sammlung — die Mittelstandsnothilfe — im Benehmen mit der Regierung in die Wege geleitet. Angesichts dieses Umstands haben deshalb die württ. Handwerkskammern vorerst von einer besonderen Aktion Abstand genommen; den Kammern ist eine Vertretung im Landesausschuß der Mittelstandsnothilfe eingeräumt worden. Auch in den einzelnen Bezirksausschüssen wird Len Kreisen des Handwerks Gelegenheit zur Mitarbeit gegeben. Die Not vieler Handwerksveteranen und deren Witw e n ist g r o ß. Daß mit Almosen der guten Sache nicht gedient wird, ist klar. Die gesetzliche Vertretung des Landwerks wir- sich daher bei den Handwerkerorganisationen des Landes dafür einsetzen, daß aus den Kreisen des Handwerks größere Gaben zur Verfügung gestellt werden.___
Baden.
Freiburg. 7. Dez. Wirkliches Pech hatte eine Elsässerin, die von Rufach bei Mülhausen zu uns nach Deutschland herübergekommen war, um auch an dem Ausverkauf teilzuneh- enen. Sie erstand einen nagelneuen Pelzmantel um 12 000 M., den sie auch sofort anzog. Aber sie hatte die Rechnung ohne Len Zollwächter gemacht, der nicht so recht glauben wollte, daß der Mantel schon gebraucht wäre, besonders, da die Dame vergessen hatte, den Preiszettel, der sich noch unter dem Kragen des Pelzmantels befand, ivegzutrennen. Der Spaß kostete 1000 Franken Strafe. Aber Las Maß ihres Mißgeschickes war noch nicht voll. Madame hatte nämlich auch einen ganz neuen Hut gekauft, den sic in einem Karton hatte. In ihr Abteil stieg eine Frau ein, die ebenfalls einen Karton bei sich trug. Letztere entnahm im Laufe der Fahrt ihrem Karton auch einen ganz neuen Hut, setzte ihn auf und verschloß Len alten in diesem Karton. Als nun die Elsässerin in Rufach wieder ausstieg, vergriff sie sich am Karton und nahm statt des ihren mit dem neuen Hut den der anderen mit dem alten Hut. Sie hat ge- Mworen, so schnell nicht wieder in Deutschland einzukaufen.
SmmenbiAg-rr, 7. Dez. Der Hilisfetdhüi.' Albert Ha-'n-r in Wasser hat vor einigen Monaten den italienischen Fabrikmaurer Maglio erschossen, als dieser nachts mit einem Wägelchen voll gestohlener Äepfel heimfuhr. Er stand deswegen soeben vor dem Schwurgericht. Der Angeklagte erklärte in der Verhandlung, er habe den Maglio nicht töten, sondern ihm nur einen Denkzettel verabreichen wollen. Das Gericht ließ Milde walten und verurteilte den Hafner wegen fahrlässiger Tötung zu vier Monaten Gefängnis.
Vom Bodensee, 8. Dez. Die Einschränkung der Warenausfuhr im kleinen Grenzverkehr hat, wie vorauszusehen war, die Wirkung hervorgerufen, die eingekauften Waren auf unerlaubtem Wege über die Grenze nach der Schweiz zu bringen. Für derartige Zuwiderhandlungen hat die Staatsanwaltschaft Konstanz im Verlaufe des vergangenen Monats allein wegen der bei den Grenzübergangsstellen in Konstanz ermittelten Vergehen Strafbefehle im Gesamtbetrag von rund 400 000 M. beim Amtsgericht Konstanz erwirkt.
Mannheim, 7. Dez. Das „Mannheimer Tagblatt" erschien am Samstag in einzelnen Blättern. Der Verlag erklärt Lies mit der großen Papiernot in der er sich zurzeit befindet. Die Papierfabriken seien selbst in großer Verlegenheit, da sie keine Kohle erhielten und gezwungen seien, eine Papiermaschine nach der andern still zu legen. „Unser Papiervorrat", so schreibt der Verlag, „geht heute zu Ende. Wir hoffen, daß wir bis Montag das Papier, welches auf der Bahn rollt, endlich erhalten, da wir sonst jede Verantwortung dafür ablehnen müssen, ob das Tagblatt" am Montag überhaupt erscheinen kann."
Mannheim, 7. Dez. Daß noch immer Verunglückte unrer den Ruinen der Oppauer Trümmerstätte liegen, beweist die Tatsache, daß dieser Tage die Leiche des vermißten Arbeiters Felix Schorn bei den Ausräumungsarbeiten geborgen wurde. — Auf dem Wock>enmarkt mußte für ein Ei bis zu 4M M. bezahlt werden. Süßrahm butter stell te sich auf 48 M ._
Vermischtes.
Von der bähe rischen Grenze, 7. Dez. Einem Privatier in Blindheim wurden 6000 M. in Zwanzigmarkstücken — nach heutigem Wert eine halbe Millionen Mark — gestohlen. Er war zu Besuch bei seiner Tochter in Schwenningen und hatte das Geld in einem Schrank versteckt.
Hindenburg und die Kriegsdenkmünze. Generalfeldmarschall von Hindenburg. dem das erste Prägestück der Kriegsdenkmünze 1914—18 vom Khffhäuserbund der Deutschen Landes- kriegerverbände übersandt wurde, dankte mit Len Worten: „Möge dieses Ehrenzeichen dazu beitragen, in unserem Vaterlande den Geist der Treue und Einigkeit zu fördern, ohne den wir niemals wieder erstarken können."
Nach der alten Militärdienstporschrist. Dieser Tage durchzog unter Vorantritt ihrer Kapelle eine Abteilung der Sipo mit klingerchem Spiel die Straßen des Zentrums von Berlin. Eine große Menschenmenge folgte dem Auszug. Als die Truppe eben in die Burgstraße einbog und sich — es war um die Börsenzeit — der Börse näherte, gab plötzlich der Kapellmeister mit eurem Ruck das Zeichen zum Äbbrechen der Musik. Mitten im schärfsten Marsch setzte das Spiel aus und die Truppe zog ohne Musikbegleitung weiter. Das Publikum wunderte sich nicht schlecht üöer dies plötzliche Abbrechen. Neugierig über seine Ursache näherten sich einige der Passanren dem Kapellmeister und fragten ihn nach dem Grund seines eigenartigen Verhaltens. „Das ist so nach der alten Militärdienstvorschrift", erwiderte weiterschreitend der Kapellmeister, „die schreibt vor: Wenn eine spielende Bande auf eine andere spielende Bande stößt, so hat die zweitgekommene spielende Bande mit Spielen auszusetzen, damit die erste spielende Bande ruhig weiterspielen kann!"
Handel und Verkehr.
Stuttgart, 8. Dez. Dem Donnerstagmarkt am hiesigen Vieh- und Schlachthof waren zugeführt: 176 Ochsen. 21 Bullen, 200 Jungbullen. 100 Jungrinder, 308 Kühe, 602 Kälber und 885 Schweine. Erlöst wurden aus einem Zentner Lebendgewicht Ochsen 1 760 bis 850, 2 590 bis 720, Bullen 1 790 bis 830, 2 600 bis 720, Jungrinder 1 810 bis 920, 2 680 bis 780, 3 560 bis 650. Kühe 1 600 Ibis 720. 2 430 bis 530. 3 300 bis 400. Kälber 1 1000. bis 1070, 2 900 bis 960, 3 750 bis 670, Schweine 1 1520 1640, 2 1350 bis 1500. 3 1100 bis 1300 M. Verlauf des Marktes: Schweine langsam, Großvieh und Kälber mäßig.
Stuttgart, 8. Dez. (Preisabschlag am Häutemarkt). Bei der Auktion der württ. Häutezentrale am Mittwoch wurden 12 874 Großviehhäute, 2076 Hammelfelle und 14864 Kalbfelle versteigert. Der Verkauf war schleppend. ' Gegenüber der letzten Versteigerung trat ein Abschlag von 15 Proz. bei Häuten und von 20 Proz. bei Kalbfellen ein. Ochsenhäute kosteten bis
29 Pfturd 2<> bis 23.4 M-, Rinderb'ime W,15 bis größere Stücke weniger, Kuhhäute 30 bis 49 Pfund 24,95 M., Farrenhäute 31,20 bis 24,45 M., Ausschuß?.,- 16 M., Kalbfelle 50 bis 59 Pfund 50 M., FresserfellenÄ 40 M., Hammelfelle gesalzen 9M M., trocken 14H) w H Nächste Börse: 18. Januar.
Neueste Nachrichten«
München, 8. Dez. Zum Zusammenbruch -n Mischen Bank erfahren die „Münchner Neuesten Nachricht daß am Mittwoch in den Geschäftsräumen der Münckki,- Niederlassung der Pfälzischen Bank der Staatsanwalt» schien, um sich über die Sachlage zu unterrichten. ZU, wurde mitgeteilt, daß der Aufenthalt des schuldigen Dini tors Römer derzeit unbekannt ist.
Köln, 9. Dez. Smeets, der wegen Nichterscheinen Gericht verhaftet worden war, ist auf Anordnung der alliierten Rheinlandkommission wieder aus der Haft entla, --- worden.
Berlin, 8. Dez. Der vorläufige Reichswirtschab« nahm den Bericht des Reparationsausschusses zur AenderW des Takabsteuergesetzes an. Der Ausschuß billigte du absetzung des Zollsatzes von 130 auf 60 ^ für denDoW zentner Tabak und ersuchte die Regierung um eine der Frage, ob unter den gleichen Voraussetzungen auchj>y Zollsatz für Tabakrippen herabgesetzt werden kann.
Berlin, 8. Dez. Aus allen Teilen des Reiches uM Telegramme, daß Tauwetter in den deutschen Mittelgebir« eingetreten ist. Im Oberharz, im Sauerlande, in der iG weht bei einigen Wärmegraden Südwind, es herrscht tmbi, Nebel, kein Wintersport ist mehr möglich. In den W,. lagen des Erz- und Riesengebirges, sowie in Bayern Im Neuschnee Der Feldberg im Schwarzwald hat 5 Gch Wärme; Nebel, Südweststurm, veränderliches Wetter ist z, erwarten. Auf der Zugspitze 1 Grad Kälte, Nebel, Wch südweststurm, Tauwetter in Sicht.
Berlin, 9. Dezbr. Der Reichstagsausschuß für sozich Angelegenheiten setzte die Höchstgrenze für die Versicherung pflicht in der Krankenversicherung auf 40000 Mark fest. - Am 12. Dezember findet auf Einladung des ReichswmschA Ministers in Darmstadt eine Zusammenkunft der Wirtschufk- minister der Länder zwecks Erörterung der gegenwärtig!, Wirtschaftslage statt. — Deutschland hat mit Portugal ch Wirtschaftsabkommen auf dem Boden der Meistbegünstigw abgeschlossen. — Ein falscher Kriminalbeamter beschly nahmte im Schnellzug Altona—Holland einen Koffer mit Millionenwerten, der einer Holländerin gehörte. — Liä Saale-Elektrizitätswerk in Rudolstadt ist wegen Kohlemmug! stillgelegt worden. Das Werk versorgt einen" großen U der thüringischen Industrie mit Strom. — In der M zum Donnerstag ist iu einem Gasthause in Drehnabe Bitterfeld der Kaufmann Josef Krug aus Berlin ermorde! worden. Anscheinend liegt Raubmord vor. Die PoÜM fahndet nach einem gewissen aus Reitach bei Bitterfeld g bärtigen Frank als vermutlichen Täter. — Auf dem Bch- hof Jakobsthal der Strecke Hirschberg-Grünthal geriet ein M Holz beladener u. von Streckenarbeitern besetzter Wagen insch Versagens der Bremsvorrichtung ins Rollen. Der Wagen kmt< erst auf dem Bahnhof Oberschreiberhau angehalten werden. II» terwegs wurden 2 Streckenarbeiter abgeschleudert und getöle! — In der Nacht zum 8. Dezember ist das FrankU Eisenwerk Adolfshütte bei Dillenburg a. d. Lahn bis ad wenige Gebäude durch Feuersbrunst eingeäschert wsrdii Der Betrieb kann in beschränktem Maße aufrechterhallr, werden. Der Gebäudeschaden beläuft sich auf viele Milli«
Danzig, 8. Dez. In der Nacht vom 4. zum 5. No° vember wurden in Platenhof bei Tiegenhof auf bisher unaufgeklärte Weise die Eheleute Hans und Käthe Mekelburg« ermordet. Die Familie der ermordeten Eheleute hat jch eine Belohnung von 100000 Mark auf die Ermittlung da Täter ausgesetzt.
Wien, 9. Dez. Einer Mitteilung des brasilianisch!»!
,, Die Liebe siegt.
Roman von Erich Eben st ein.
44 ' , (Nachdruck verboten.)
Fünf Minuten später stand Hansel vor dem Bezirksrichter und Peter Lochl außen an der Tür, das Ohr fest an's Schlüsselloch gedrückt.
Das wäre sauber, wenn er's nicht erfahren könnte, was der alte Hansel vom Gestrengen will! So geheim tun damit gegen einen alten Spezi! Ja — Schnecken mit Krautsalat! Wofür wären denn die Schlüssellöcher nachher eigentlich da? So ungefähr dachte Lochl und horchte.
Drinnen sagte der Häusel eben: „Ganz im Geheimen müßt's halt bleiben, wenn ich bitten dürft, Herr Bezirksrichter!"
„Hoho!" lachte der Richter mit seinem dröhnenden Baß. „Macht mich ja neugierig, der Häusel! Jst's denn so etwas Wichtiges?"
„Wie man's nimmt. Kann sein, auch nicht. Aber unter Siegel will ich's sagen wie in der hl. Deichte!"
^ ^^„Bei mir gibt's nur Amtssiegel. Haltet aber eben so
„Nachher ist's gut. Heißt das, wenn der Herr Bezirks- richter darauf was zu schreiben hätte nach auswärts... dagegen wäre nichts zu sagen. Nur hier in der Gegend — furcht mich halt so viel, daß sie mir etwan könnten den Prozeß machen wegen Ehrenbeleidigung . . ."
„Es handelt sich also um andere Personen!"
„Wird völlig so sein! Aber mit Verlaub, Herr Bezirks- yichter — der Lochl draußen — ich kann ihn —"
Mehr hörte Lochl nicht, denn er stürzte der Länge nach in die Amtsstube, daß ihm Hören und Sehen verging. ^
Häusel halte nämlich die Tür mit einem so jähen Ruck aufgerissen, daß er sich nicht mehr rechtzeitig retten konnte.
"Denkt Hab ich's mir wohl!" lachte der Hansel und half dem Freund jetzt auf. Michts für ungut, Lochl — aber wir können dich jetzt nicht brauchen draußen am Schlüsselloch!"
^ „Geh er heim", gebot der Bezirksrichter, das Lachen verbeißend, „die Amtsstunden sind für heute zu Ende." Aber er wurde sogleich wieder ernst.
„So", fuhr er fort, als sie allein waren, „jetzt kann der Häusel ohne Sorge reden. Um was handelt es sich denn?"
„Um den toten Lammwirt und den lebendigen Giedel! Er hat's nicht getan, Herr Bezirksrichter! Gestern Hab ich's noch nicht laut zu j'Uen getraut — heut aber sag ich's frei heraus: Unschuldig ist er! Bloß hineinbringen haben sie ihn wollen mit Vorbedacht! Gewiß auch noch!"
Der Bezirksrichter sprang auf.
„Hansel!?"
Aber der Alte war jetzt im Zuge. Nichts hätte ihn mehr einschüchtern, nichts mehr aufhalten können.
Er begann mit den Bedenken, die er bereits Lena gegenüber ausgesprochen hatte.
„Sell hat mir halt gleich nicht gestimmt, Herr Bezirksrichter! Denn so wie's war, hat dem Lammwirt sein Tod ja keinen härter treffen können als den Giedel, der dadurch alles verloren hat für die Zukunft..."
Der Richter nickte vor sich hin. „Damit hat der Hansel ja soweit nicht unrecht! Mich selbst hat der Gedanke nicht zur Ruhe kommen lassen!"
„Nachher das Pseisel, wie ich schon sag," fuhr Hause?, ohne den Einwurf zu beachten, fort. „Dahinter steckt was, denk ich mir! Und je mehr ich ins Denken gekommen bin, desto klarer wird's mir: Das bat ein anderer justament hingelegt zur Leiche! Vielleicht, daß es der Giedel gar nicht mitgenommen hat von daheim, denk ich mir? Nachher könnt's wohl sein, daß es später noch wer gesehen hat im Lammwirtshaus. So frag ich halt in der Stille ein wenig herum deswegen. Aber keiner will was wissen davon. Fallt mir der alte Wastl ein . . ."
„Der Stöger Wastl? Der Einleger?"
„Derselbige! War dazumal in der Einleg dort. Hat alles mitgemacht. Wird vielleicht doch auch was wahrcuiom- men HZben? Ist zwar ein Hasenfuß, aber sonst nichi so dumm,.«ie er ausschaut, nur daß er so viel Anast vorm Gericht hat. Na, denk ich, m i r wollt er's schon sagen, wenn, er was wüßte — denn wir sind zusammen auf der Schulbank gesessen, und später auch, baden immer zusammcnge- halten, wir zwei! Heut endlich Hab ich ihn gesunden beim Schwandtner oben, und hat mich mein Denken nicht betrogen, Herr Bezirksrichter . . .
„Ah — er weiß etwas wegen der Pfeife?"
„Mehr wie genug! Selber aufgekle .! hat er's, wie sie der Giedel verloren h ' beim selbigen Handgemenge mit dem Alten! Der Lamiu .mrt hat ihms Röckel aufgerissen, da ist sie -
hinausgeflogeu und grad auf einen Haufen Tischwäsche hm den die Zenz voreh zusammengelegt hat. Me nachher dr Spektakel vorüber war, hat sich der Wajtl gedacht: „Miß ihm's doch hinübertragen, sein Pseisel, dem Giedel!" Hat? genommen und damit in's Ausnahmshäusel wollen. Wie er im Hof ist, ruft ihn die Lammwirtin an, er tollt schleunigst um Zigarren zum Krämer springen. Nachher wär's schon gnädig mit dem Holz eintrng-m, die Kucheldirn hält mütt mehr zum Heizen! Legt der Wastl halt derweil die Pfeifen aufs Roßstallsensrer. Wie er später wieder Zeit gehabt hat ist die Pfeifen wohl noch da, aber der Giedel schon fort. Nus! ihn die Kuhdirn, ob er ihr nicht einen Karren voll Stm> aus dem Schuppen bringen möchte? Warum denn nicht' meint er und tut ihr den Gefallen. Bis mittag hat er nachher nicht auf die Pfeife gedacht. Und wie er nach dem Esc» hin ist drum, war sie fort! Nimmer gesehen hat er sie, bis sie der Gendarm aufgeklaubt hat beim F-eldkreuz!"
„So. Das ist wirklich sonderbar! Und warum hatder Wastl das nicht gemeldet? Kann mich überhaupt nicht erinnern, daß ich ihn vernommen hätte? Wie kommt denn das, wenn er damals in der Einlege beim Lammwirt war?"
„Weil er ein Depp ist, der Wastl, Herr BezirksMttr Wie er zufällig bemerkt hat, daß der Gendarm die Pstue aufgehoben und eingesteckt hat, ist ihm der Graus cmfaMst gen. „Sag ich's, daß ich sie zuletzt gehabt habe," denkt er >i<r, „nachher glauben sie am End, ich Hütte den Lammwirt erschlagen, und sperren mich ein!" Hat er in aller HerrgottsfrÄ seine Sachen genommen und ist zum Schwandtner hinaus- weil der am weitesten von Gilgenbach weg ist."
„Aber wer kann die Pfeife genommen und hinget haben?" fragte der Richter, Häusel ansehend.
Der erwiderte Er Blick fest.
„Kein anderer. Ns der den Verdacht von sich ab und aut Gieder hat lenken wollen: der Wurzelgraber Quirin!" De? Bezirksrichter prallte zurück.
„Unmöglich! Der war kraul an dem Tage! Hat W den Fuß verstaucht — drei Tage lang hat er nicht austreten können!"
„Gefehlt, Herr Bezirksrichter! Weit gefehlt! Sell wch> ich auch vom Wastl. Der Quirin ist bloß zum Schein von Ser Leiter gefallen damals. Getan hat er sich nichts, llnd daheim war er an demselben Abend auch nicht!"
(Fortsetzung folgt-'
Gesandten in Wien sine Sammlung zu Mitteleuropa verav 150—160 Millioner Mer den notleide «ichs verteilt.
Oedenburg, 9. der Kolksabstimmun gestern nacht hier e hingen wird die in «nd 450 Jnfanterij stehen, die auch be niügewirkt haben. T sollte gestern nachmi
Washington, t Kongreß seinen Ja Frage der 10 Mi Staaten von fremde' Chicago, 8. D« Menge von angebli wurden 9 Personen weiter aus. Die Pc von Fraue». die de> sodaß zahtt eiche P wußten.
Stuttgart, 8. D
Mayer im Landtag n Partei werden in de gleichzeitig veröffentli Wedener Bloßgestell Lipp schon seit 1920 „sell" ist- Gemeinde -aus der Stranstalt e der K. P- von sein worden, bis die Ang daß er nach seiner E Verdächtigungen geri Der Prozes
Leipzig, 8. Dez. gow-Prozesses wurd Als erster wurde Ka uommen, der, da er gewesen zu sein, zunc über seine Bcziehun seine Hilfe gefordert, Amt gehabt hätte. T Vernehmungen und d und Erlassen aus der Kapps aus dem A Verhandlung.
Vertrauli
Berlin, 8. Dez. ! unter dem Vorsitz de chung über die Repar nahmen der Reichsfir wirtschaftsminister R sowie der Reichsbank sche Botschafter in Pc enthalt nach Berlin zu der Sitzung gezo wird. Dr. Mayer, d such abgestattet hatte, sident vor.
Der Reichsrat stimm F
Berlin, 9. Dez. ' mit der Vorllrge beti phen- und Fernspreä tig im Ortsverkehr « von 1,50 M. betragen Fernverkehr 1 M.
1,50 M. aus 4 M. -g< von jetzt drei bis 24 bewegen. Dem reihe: scheckgebühren an. T von 30 Pf. auf 75 Ps SM. auf 7,50 M. j ! dem neuen Gebührer sätze durchweg noch Gebührenerhöhungen treten, abgesehen von die der 1. Ächril 1922 Ligen Reichsratsaussc Entwurf über die Fei Fernsprechteilnehmer 25. Dezember 1921 a Das Plenum des Rei schösse mit einer Rest Zunehmende lieber . Breslau, 8. Dez. Industrie macht weit» Besitzungen des Gras Nunmehr berichtet di die Aktien der Deutscl vend — vom englische durch die Kontrolle Eisens zu erhalten. ! sich schon die Jtaliem befinden sich bereits die Franzosen, die in Befugnisse zur genau / Ntnisse ausgenutzt in großen Beträgen schm Unternehmungen Weitere ' Die preußischen L diger Stelle ersucht w die in ihren Kreisen - zeichnung des zuständ Vd des Bezirksfeld! Wie Interalliierte K> militärischen Bezeichn nuar 1922 müssen sc den Ortstafeln gestric!
Berlin, 9. Dez. gestern in seiner Wohn mehrere Revolverschü die Schüsse alarmiert nung zu dringen. L - entgegen. Die Ehefr geflüchtet, wo sie bew: Wanten Herbeigeruf« über den Balkon in «