6 6. Dez. Der Oberwacktn,.,. -weiten Lesung der neuen Vermögenssteuergesetzentwürfe hr am Montag abend M »w »^vorläufigen Reichswirtschaftsrat sind zwei in erster Lesung mbronn weg. Das Automobil Gelehnte Anträae angenommen worden, in denen beantragt Meiebentas an Man wukti> »u? in die Vermögenssteuergesetze die Bestimmungen des

n,A Reichsnotopfergesetzes betr. Bezahlung der Steuern

mit selbstgezeichneter Kriegsanleihe, unter Einbeziehung der M öffentlichen Sparkassen gezeichneten Anleihe, aufnehmen zu

^"^Lächerliche Beschlüffe hat man, wie dasDarmst. Tagbl." meldet, im hessischen Städtchen Eberstadt gefaßt. Im Bericht Sber die Gemeinderatssitzung heißt es:Die Vorschläge der »Emission zur Umbennung von Straßen werden zum Be- libluß erhoben. Danach sollen künftig die Kaiser-Wilhelm-Straße W Elfengrund, die Hindenburgstraße Schillerstraße, die Noltkestraße Marienhöhstraße, die Bismarckstraße Schasnuß- iaiimwog, die Ernst Ludwig-Straße Gabelsbergerstraße und die Ludwig-Schule Gutenbergschule heißen. Also auch Bis­marck und Moltke sind staatsgefährlich!

Die neuen Postgebühren vom 1. Januar an. Dem Reichs-

Reichental an.

n war. Heute morgen fand? froren und blutükrströmt auf U -ental. Man weiß noch nick! . ll oder um ein Verbrechen M'Z? e Polizei Gernsbach ist ein^L unde noch bewußtlos und wurLpi. nsbach überführt. unter dem Vorsitz des Vroi-Il^ Schlichtungsausschuß, der voL n worden ist, hat einen mde Sätze vorsieht: Männlich/^ l. Dez. 2,30 M. Stundenlohn ^

. Dez. 2,55 M.; über 15 Jahr/,? cbeiter über 25 Jahre echaltÄ 7,80 und 6,25 M. Die weibL lernen in den Klassen der Juona in den älteren Klaffen nchgA ieren muffen bis zum 12. Dez U Ssspruch annehmen. ' -

Dienstag hat sich der Konzern öebr. Himmelsbach Freiburo bim

Nebr. Himmelsbach Bingen K

nd Gebr. Himmelsbach Krozino» in Freiburg i. Br. umgetvaiM llschaft beträgt 42 Millionen Mar! ktien und 2 Millionen Borz« singen, Regensburg und KrozinW

ser Tage erhielten zwei Brüder Geschäftsleute, die Nachricht das iorben sei. Wie denKonstanz» d, hat diese Tante ihren Erben im rbschast von 80 Millionen DM nur 80 000 Dollar sind, so ist ei Hast, denn 80 000 Dollar sind b» und 80 Millionen Dollar wäm

Schöffengericht hat eine sechsköps» 20 bis 28 Jahre alten, zunich n und Steinbrechern bestand, z,

! verurteilt. Sie hatten mit Ri­ce Wild weggeschoffen. er und Zuckernot. wird geschrieben:Unter der 8e- und Zuckernot hat das badW :l Veranlassung genommen, gega mg zu nehmen und ihn für dai zeblich sich hieraus folgernde Zul- u machen. Diese offiziöse Mittei- cung irre zu führen, es dürste des­geschnittene Frage der Zuckerva- iellen. Die Belieferung von Ge- Betracht kommen, da die ZwarG aufgehoben ist und die Kom» g begriffen sind. Vor dem Kürz lwangswirtschast wurde der Zucker Zuckergroßhandel, der in Bade» en-Großhandel betreibt, zwische» inhandel vermittelt. Die Rasfine- uch jetzt, nachdem der freie Lande! ist, an den erfahrenen, legitime» >er die zur Verfügung stehende rdschaft gewissenhaft verteilt. Ar de dahin verkauft, wo die höchste» st unmotiviert und aus der Lust Preise sind bezirksweise festgelegt kurrenzkampf des freien Handels keinem Falle überschritten. Roh- coßhandelsfirmen nicht gehandelt, Rohzuckerhandel in irgendwelche indel zu bringen. Die Frage da ine, auf die das Ministerium dek t legt, kann dahingehend ergänzt andels-Organisationen unter der lsweise die Groß-EinkaufsgesL re, jetzt schon von den Raffinerie« Wenn aber die Belieferung jehi ne in Len letzten Jahren wie Pilze durchgeführt werden soll, so wür- eitem Umfange Doppelbelieferm- s einseitige Bevorzugung der ge- wrganisationen eintreten. AS rg der Zuckerknappheit zur Folge mgsapparat in unlösliche Wirre« ckerversorgung zu wünschen übrig r Zweifel bestehen. Die Ursache ung ist aber nicht im Großhandel l an der Fertigstellung von Bei­nen Nachfrage nicht Stand halte« ber die Knappheit an Zucker auf »führen."

rischtes.

«zählt dieKonstanzer Zeitung^ Schweizer hochdeutsch nach de« Biark. Der Preis war ihm P iufer klar machte, daß für ihn g sei, denn er könne für 5 Franke» Schweiz etwa 80 Franken koste« rse heute noch so gut wie anw> Franken bezahlt werden mußten ls Schweizer aus dem Kanton r auf den Kauf von zweisolchem zehen,um e G'schenkle z'mache. Zwei solchene Vögel kosten M ich's Ihnen nicht. Wenn Ihnen sch zu teuer war, gebe ich's Ihnen f Franken nicht." Mit dem GruSs !" verließ er den Laden. -Lei Hochdeutsches.

»leihen. Auf dem Allgemeinen Nürnberg beschäftigte man fiw s geschehen kann, um die Spar- csverlusten zu befreien, die sie an stgezcichneter Kriegsanleihen er- eser Frage liegt nicht allein M der Kommunalverbände, sondern e des Reichskredits. Dem Rem l zur Ausgabe einer inneren »n- ng der Anleihe ohne Mitwirkung stich sein, und andererseits kann Reichsanleihen nicht zugemutet ende Verluste zu gewärtigen W- anzverwaltung sich den BottW- gegenüber ablehnend verhalten es vorläufigen Reichswirtschafts' : Reichsregierung ersucht wuroe Erwägungen einzutreten, M m nicht Stellung genommen.

wurde vom Reichspostminister Giesberts vorgeschlagen, die «ostgebühren vom 1. Januar 1922 an auf folgende Sätze zu er­höhen: Die Gebühr beträgt für 1. Postkarten a im Ortsverk.br m Ps. d im Fernverkehr 1 M.; 2. Briefe a im Ortsverkehr bis N gr 1 M., über 20 bis 250 gr 1,50 M., b im Fernverkehr bis N gr. 1,50 M., über 20 bis 100 gr 2,25 M., über 100 bis 250 gr - M.: 3. dienstliche Aktenbriefe von Behörden über 250 bis 50 g gr 4 M.: 4. Druckfachenkarte 30 Pf.; 5. Drucksachen bis 50 ar 40 Pf., über 50 bis 100 gr 75 Pf., über 100 bis 250 gr > M-, über 250 bis 500 gr 2,25 M., über 500 bis 1000 gr 3 M.,' Ansichtskarten gelten als Drucksachen, 6. Geschästspapiere bis « gr 1,50 M., über 250 bis 500 gr 2L5 M., über 500 bis M gr 3 M., 7. Warenproben bis 250 gr 1,50 M., über 250 bis M gr 2,25 M.; 8. aus zusammengepackten Drucksachen, Ge- Mftspapieren und Warenproben bestehende Mischsendungen bis 250 gr 1,50 M., über 250 bis 500 gr 2,25 M., über 500 bis M M. 3 M.; 9. Päckchen bis 1 Kilogramm 4 M., Paketgebühr in der Nahzone bis 5 kg 5 M., in der Fernzone 6 M.. über 5 bis 10 kg 10 M., bezw. 16 M, über 10 bis 15 kg 18 M., bezw. LI M., über 15 bis 20 kg 24 M. bezw. 36 M., Zeitungspakete bis b ka in der Nahzone 4 M., Postanweisungen his 100 M. 1,50 M., über 100 bis 250 M. 2,25 M., über 250 bis 500 M. 3 M., über W bis 1000 M. 4 M., über 1000 bis 1500 M. 5 M., über 1500 bis 2000 M. 6 M.

160 000 Mark in Altpapier gefunden. Auf der Zellulose- fabrik Hörklingfen wurden beim Abladen von Altpapier 160 000 Mark, säuberlich in Päckchen gebunden, aufgefunden. Die ehr­lichen Finder setzten die Fabrikleitung sofort von dem Fund in Kenntnis. Wie das Geld in die Papierabfälle geraten ist, konnte «och nicht ermittelt werden.

Papierwucher in Oesterreich. Die österreichischen Papier­fabriken wollen mit einem Schlage alle Papiersorten um etwa M Prozent in die Höhe treiben. Holzfreies Papier, Las bis­her 75 bis 90 Kronen kostete, soll auf 560 Kronen und das Rotationspapier für Zeitungen von 24 bis 34 auf 330 Kronen erhöht werden. Diese Erhöhungen bedeuten, wie die Blätter Miellen, wenn sie Tatsache werden, das automatische Auf­hören jedes Druckereibetriebes, sowie die Unmöglichkeit, ein Buch, eine Broschüre in Oesterreich zu drucken, denn eine Wie­ner Tageszeitung in dem wochentäglichen Umfange würde al­lein an Papier 50 oder mehr Kronen kosten, also einen Preis erreichen, den sich nur die Allerreichsten noch erlauben könnten.

Glückliche Steuerzahler. Eine glückliche Gemeinde ist Bad Gastein. In der jüngsten Gemeindeverordnetenversammlung wurde die Rechtssektion beauftragt, wegen der Herabsetzung der Gemeindesteuer bis zur nächsten Sitzung Vorschläge zu erstatten. Erklärlich ist dies dadurch, daß die Zimmerabgabesteuer Len Voranschlag ungefähr acht Millionen überstieg, und zwar hat ber Fremdenverkehr Len Bewohnern von Bad Gastein zu dem so erfreulichen Ergebnis verhelfen, daß sie weniger Steuern zu zahlen brauchen.

Ein Schiff, das auf der Stelle abstoppt. Soeben hat in den Vereinigten Staaten ein neuer elektrisch betriebener Kutter seine Probefahrt gemacht, der über die bemerkenswerte Fähig- heit verfügt, in voller Fahrt mit über 15 Knoten Stundenge­schwindigkeit auf einer Strecke abgestoppt zu werden, die seiner eigenen Länge entspricht. Bis dahin war die kürzeste Entfer­nung, innerhalb deren ein Schiff stoppen konnte, die seiner dreifachen eigenen Länge. Die Besatzung wurde heißt es in dem Bericht über die Probefahrt vorwärts geschleudert, als das Schiff zum Stillstand gebracht wurde. Das in Frage stehende Schiff ist dieTampa", ein Küstenüberwachungskutter; sie ist 240 Fuß lang, bei einer größten Breite von 38 Fuß, verdrängt 1500 Tons und wird mit zwei Turbinen als Zen- tralmaschinen vollkommen elektrisch betrieben.

Handel und Verkehr.

Stuttgart, 7. Dez. (Bericht der Kemptener Butter- und Käsebörse vom 7. Dez. 21. Börsenbericht.) Preis für Butter 25,66 M. pro Pfund, einschl. der Verkäufe nach Börsendurch­schnitt 25,66 M. Gesamtumsatz Butter 53609 Pfund. Preis für Weichkäse 8L0 M. pro Pfund, einschl. der Verkäufe nach Börsendurchschnitt 8,90 M. Gesamtumsatz: Käse 342 561 Pfund. Preis für Allgäuer Rundkäse 15,08 M. Gesamtumsatz: Rund­käse 99 916 Pfund. Marktlage: Für Butter, Weichkäse mit 20- stroz. Fettgehalt und Allgäuer Rundkäse nach wie vor sehr starke Nachfrage.

Neueste Nachrichten.

Stuttgart, 7. Dez. Die Anfrage des Abg. Steiler (Komm.) übA die Vorgänge am Neckarkanalbau bei Kochen- mf am 5. Oktober hat Minister Graf in schriftlicher Ant­wort unter Angabe von Einzelheiten aufgeklärt. Es ergibt ich daraus, daß es sich um die Entlassung von 20 Arbeitern wegen absichtlicher Minderleistungen handelte, nicht um das Umgreifen der staatlichen Ordnungspolizei in den. Existenz­kampf der Arbeiter, nicht um Provokationen, sondern um we Aufrechterhaltung der Ordnung und Sicherheit und °>e Verhinderung der Gefährdung von Personen, insbesondere oes Betriebsleiters Schüßler.

München, 8. Dez. Dem Geschäftsordnungsausschuß «es Landtags lag gestern ein Antrag des Abgeordneten Nie- M (U.S.P.) ggf Entlassung der Unabhängigen bezw. Kommunisten Tauber, Hagemeister, Toller, Schmidt und Uenberger aus der Festungshaft vor. Der Antrag wurde abgelehnt.

Essen, 7. Dez. Die Bergarbeiterverbände des Ruhrge- Ms kündigten heute die ab 1. November gültige Lohnord- »ang zum 31. Dezember 1921.

Dresden, 7. Dez. Nach Mitteilung des Polizeipräsi- «mins entsprechen die in einem Teil der Presse umlaufenden Früchte von Waffenfunden in Heidenau nicht den Tatsachen, es wurden weder Sättel noch Gespanns noch wie aus- andrsche Blätter melden 500 Kanonen gefunden, die mher dort versteckt worden sein sollen. Der Betriebsdirek- ^ Betriebsrat haben dies ausdrücklich in Abrede

Koblenz, 8. Dezember. Die Agenee Havas meldet von > hier: Die Rheinlandkommission, die sofort nach der Verhaft tung Smeets benachrichtigt wurde, hat unverzüglich beschlossen, die Fortführung des Beschuldigten aus dem Rheinland zu untersagen. Sie hat außerdem die zuständigen deutschen Behörden aufgefordert, ihr in kürzester Frist genaue Nach­richten über die Gründe und die näheren Umstände der Verhaftung zugehen zu lassen. Das Ergebnis der Unter- üchung wird demnächst bekanntgegeben werden.

Berlin, 8. Dez. Wie dieRote Fahne" mitteilt, hat der Oberreichsanwalt beim Preußischen Landtag die Aufhebung der Immunität und die Genehmigung zur sofortigen Verhaf­tung des kommunistischen Abgeordneten Eberlein beantragt. Die Geschäftsordnungskommission des Landtags werde sich am Freitag mit dem Antrag beschäftigen. Im Falle des kommunistischen Abgeordneten Ziegler, gegen Len gleichfalls ein Antrag auf Aufhebung der Immunität vorliege, habe der Ge- schäftsordnungsansschuß bereits empfohlen, der Strafverfol­gung freien Lauf zu lassen, aber eine Verhaftung nicht zu genehmigen. Beide Fälle dürften noch vor der Weihnachtspause vom Plenum des Landtags erledigt werden.

Berlin, 7. Dez. Zu dem Verkauf Donnersmarckscher Be­sitzungen in Oberschlesien an englisches Kapital wird kremLo- kalanzeiger" mitaeteilt. Laß es sich nur um Len in den Orten Tarnowitz, Beuthen und Kattowitz gelegenen Besitz der katho­lischen Linie der Donnersmarck handelt, deren Direktion sich in Karlshof bei Tarnowitz befindet. Mit dem Besitz der evan­gelischen Linie des Fürsten Giudotto von Donnersmarck-Neudeck und seines Bruders Kraft Graf v. Henckel v. Donersmarck- Reyten in den Kreisen Taronwitz, Lnblinitz, Beuthen, Hinden- burg und Rhbnik (Generaldirektion Neudeck, Kreis Tarnowitz) hat der oben erwähnte Besitzwechsel überhaupt nichts zu tun.

Berlin, 7. Dez. Aus Anlaß des Explosionsunglücks in Saarwellingen hat der preuß. Ministerpräsident Brauns dem Bürgermeister von Saarwellingen ein Beileidstelegramm ge­schickt urcd zur Linderung der dringlichsten Notlage zunächst Len Beitrag von 300 000 Mark zur Verfügung gestellt. Der Ma­gistrat hat beschlossen, als Höchstgrenze für Mietzinssteigerun­gen einen Zuschlag von 70 Proz. der Mieten vom 1. Juli 1914 festzustelleu mit der Ausnahme, Laß für Räume, die zu ge­werblichen, geschäftlichen, Bureau- oder ähnlichen Zwecken be­nutzt werden, der Höchstzuschlag unter gewissen Voraussetzun­gen 120 Proz. bezw. 170 Proz. beträgt. Diese Sätze treten am 1. Januar 1922 in Kraft. Unberührt bleiben die laufenden Verträge. Der Margarineverbanü e. V. teilt mit: Die Mar­garineindustrie hat beschlossen, ihre Preise auf Grund des Vor­schlags der Preiskommission des Margarineverbandes ab heute um 5 Mark das Pfund zu ermäßigen. Dem Reichstag ist der Entwurf eines Gesetzes zuqegangen, das die Pfändungsgrenze bei Gehaltsansprüchcn von A)00 auf 8000 Mark erhöht. Das Gesetz soll rückwirkende Kraft für alle seit dem 1. Oktober 1921 fällig gewordenen Bezüge erhalten. Die Betriebsräte und die lFunktionäre der Angestellten der Berliner Hochbahngesell­schaft haben beschlossen, am Freitag in den Streik zu treten, falls die Direktion der Gesellschaft es ablehnt, weitere über einen vom Schlichtungsausschuß gefällten Schiedsspruch hin­ausgehende Zugeständnisse zu machen. Die Kommission zur Festsetzung der deutsch-polnischen Grenze hat, dem dringenden Wirtschaftsbedürfnis der Kreise Rhbnik und Gleiwitz Rechnung tragend, die vorläufige Grenzlinie so gezogen, daß die Klein­bahn RatiborRamdauGleiwitz in ihrem ganzen Verlaufe auf deutschem Gebiete bleibt. Der Verband deutscher Druck­papierfabriken hat den Vereinigten großstädtischen Zeitungsver­legern mitgeteilt, daß eine Reihe von Zeitungsdruckpapierfabri- ken wegen Kohlenmangels zum Stillstand gekommen seien und >daß eine Anzahl anderer einzelne Maschinen hätten abstellen müssen. Wenn nicht sofort Abhilfe geschaffen würde, so würde Berlin, wie die Blätter erklären, in den nächsten Tagen ohne Zeitungen sein. Unter dem dringenden Verdacht, die Frau Nägelein vorgestern abend in Berlin am Engelufer ins Wasser gestoßen zu haben, ist heute vormittag der Mann der Ermor­deten, der Eisenbahnarbeiter Karl Nägelein, verhaftet worden. Der Festgenommene, gegen den schwerbelastende Aussagen vor­liegen, leugnet die Tat noch. Die Beleidigungsklage des Fi- nanzamtspräsidenten Falkenhahn gegen den Redakteur der Germania", Orth, in Sachen der Erzbergerschen Steuerakten wurden durch einen Vergleich beigelegt. Der Angeklagte gab die Erklärung ab, daß er irgend welche persönlichen Vorwürfe gegen Falkenhahn nicht habe erheben wollen und bedauerte, daß der betreffende Artikel falschen Auffassungen Raum gegeben habe.

Rom, 7. Dez. Der feit kurzem hier lebende frühere türkische Großwesir und Mitglied des ägyptischen regierenden Hauses, Prinz Said Halim Pascha wurde auf der Straße von einem unbekannten Täter erschossen. Vermutlich handelt es sich um einen politischen Mord.

Paris, 8. Dez. Nach der vorgestrigen Rede Briands haben sich 44 Senatoren der Abstimmung über die Vertrauenstaqes- ovdnung enthalten. Ministerpräsident Briand hatte gestern vormittag auüßer dem Minister Louchenr Len Berliner Bot­schafter Laurent und den Vorsitzenden der Reparationskom­mission, Dubois, empfangen und mit ihnen des längeren über die Finanzlage Deutschlands gesprochen. Die Botschafterkon­ferenz hat sich gestern vormittag unter dem Vorsitz Cambo.ns mit der Organisation der Abstimmung in Oedenburg befaßt und beschlossen, daß diese spätestens am 13. Dezember stattfinden soll.

Berlin, 7. Dez. Der Reichstagsausschuß für Verbrauchs­steuern bewilligte die von der Reichsregierung vorgeschlagene Erhöhung der Biersteuer auf das Vierfache der bisherigen Biersteuer. Angenommen wurde ferner ein Antrag des Ab­geordneten Hamm (Dem.), wonach die Steuersätze für einfaches Bier mit einem Stammwürzegehalt bis 5 Proz. um die Hälfte ermäßigt werden, für Vollbier mit Stammwürzegehalt von 8 bis 9 Proz. um ein Viertel ermäßigt und für Starkbier mit einem Stammwürzegehalt von mehr als 13 Proz. um die Hälfte erhöht werden.

Der Hochvcrratsprozetz gegen v. Jagow «nd Genossen

Leipzig, 7. Dez. Der Hochverratsprozetz gegen den frühe­ren Polizeipräsidenten v. Jagow und Genossen hat heute vor­mittag 9 Uhr vor dem Reichsgericht unter dem Vorsitz des Sc- natspräsidenten v. Pelargius begonnen. Das Gerichtsgebäude wird polizeilich scharf bewacht. Der Zutritt ist nur mit be­sonderen Ausweisen gestattet. Die Anklage vertritt der Over­reichsanwalt Dr. Obermeher. Den drei Angeklagten v. Jagow, v. Wangenheim und Sanitätsrat Dr. Schiele stehen als Vertei­diger fünf Rechtsanwälte zur Seite. Die beiden Sachen gegen von Jagow und gegen v. Wangenheim bezw. Dr. Schiele wer­den verbunden. Der Angeklagte v. Jagow erklärt, er habe nie­mals eine Handlung, wie sie ihm zur Last gelegt werde, ver­sucht, weder als Führer noch als Teilnehmer. In einer Unter­redung mit Kapp nach dem Einzug der Truppen in Berlin habe er sich bereit erklärt, das Ministerium des Innern zu übernehmen. Das Kommando über die Reichswehr habe nicht in seiner Hand gelegen. Nirgends liege eine Verletzung vor, durch die die Reichsverfassung gewaltsam geändert werden sollte. Es sei unrichtig, daß er den Angeklagten Schiele vor dem 12. März kennengelernt habe. Auf Befragen des Prä­sidenten gibt v. Jagow zu, Vorbereitungen für den Ersatz von Beamten getroffen zu haben, jedoch nur unter der Voraus­

setzung. daß alles auf ordnungsmäßigem Wege vor sich gehe. Mit Kapp habe er einzelne geplante Ernennungen «besprochen. Er habe sich nur als Boten Kapps betrachtet und nur für ge­ordnete Zustände eintreten wollen. Er habe angenommen, daß am 13. März Berlin militärisch, also gewaltsam besetzt werde» sollte. Wenn er früher Kapp gegenüber sich bereit erklärt habe, an einem legalen Unternehmen sich zu beteiligen, so habe er sich dann allerdings gesagt, es müsse auch so gehen und er habe seine Beteiligung nicht abgelehnt. Ein Programm, die Verfas­sung gewaltsam zu ändern, sei nicht aufgestellt worden. Er habe als geeignetes Mittel, die Verfassung zu sichern, die Dik­tatur angesehen. Der zweite Angeklagte, Freiherr v. Wangen­heim, erklärte. Kapp habe ihn aufgefordert, das preußische Landwirtschaftsministerium zu übernehmen. Er äußerte sich eingehend über die Bestrebungen des von ihm gegründeten Bundes der Landwirte. In einem Koalitionsministerium auch mit Sozialdemokraten teilzunehmen, wäre er durchaus bereit gewesen. Die Politischen Fragen hätten ihn nicht interessiert. Er habe nur an die Volksernährung gedacht.

Die Krisis in der KohlenLelieferung.

Berlin, 7. Dez. Das Reichsverkehrsministerium und der Reichskohlenkommissar teilen mit: Die Betriebslage bei der Reichsbahn ist noch immer äußerst gespannt, weil der schon über drei Wochen anhaltende Frost an vielen Stellen anfangs dieser Woche 10 bis 12 Grad betrug, wozu noch betriebserschwerendc Winde und Nebel auftraten, sodaß die Leistungen der Bahn­höfe bis 70 Proz. zurückgingen. Der Kohlenbestand der Eisen­bahnen sank in einzelnen Bezirken bis auf drei Tage Vorrat. Da die Äufrechterhaltung des Eisenbahnverkehrs die erste Vor­aussetzung für das Jnganghalten der gesamten Wirtschaft rst, muß die Reichsbahn zunächst mit Kohlen stärker als in letzter Zeit beliefert werden, und wenn dadurch vorübergehend wei­tere Kürzungen in der Belieferung anderer Verbraucher cin- treten, so muß dieser Nachteil im Interesse der Aufrechterhal­tung des Eisenbahnbetriebs in Kauf genommen werden.

Bevorstehende Kundgebung der Landwirtschaft.

Berlin, 8. Dez. Wie dieTägliche Rundschau" von unter­richteter Seite hört, wird am 15. Dezember zu Berlin im große» Saal des Herrenhauses eine politische Kundgebung der gesamte» deutschen Landwirtschaft stattfinden. Der Reichsausschuß der deuschen Landwirtschaft habe, einer Anregung des Reichsland­bundes und der Vereinigung der deutschen Bauernvereine fol­gend, beschlossen, die deutsche Landwirtschaft zu dieser Kund­gebung aufzurufen. Gegenstand der Tagesordnung seien daS Reparationsproblem und die damit zusammenhängenden Steuerfragen. Ferner solle zur Frage der Lebensmittelversor­gung des Volkes Stellung genommen werden, wobei an eine möglichst direkte Versorgung der großen Städte und der Konsu­mentenorganisationen gedacht werde. An der Kundgebung würden u. a. Dr. Rösicke, Dr. Heim und Edler v. Braun teil- . nehmen.

Zu den Verhandlungen der Reichsbank mit englische» Banken.

Berlin, 8. Dez. Wie die Blätter hören, haben die Ver­handlungen zwischen dem Präsidenten der Reichsbank Haven- stein und der Bank von England in London zu dem Ergebnis geführt, daß die vor dem Krieg bestehende Verbindung zwischen den beiden großen Zentralnotenbanken wiederhergestellt wor­den ist. Wie dieVoss. Ztg." mitteilt, hat die Reichsbank ein Konto Lei der Bank von England eingerichtet und sich dort ein Guthaben geschaffen. Der gesamte offizielle Zahlungsverkehr Deutschlands in England werde künftighin bei der Bank von England konzentriert sein. Diese Neuerung sei als eine große Erleichterung des gesamten Zahlungsausgleichs mit England zu betrachten. DerDeutschen Allg.Ztg." zufolge hat man auch mit anderen Zentral-Notenbanken die gelösten Beziehungen wieder ausgenommen. Es ist zu hoffen, daß auch hierüber bald ein Resultat gemeldet wird.

Ein Führer des mitteldeutschen Marzaufstanbes sestgenomme«.

Berlin, 7. Dez. Der ehemalige Schriftsetzer und kommu­nistische Parteisekretär Alfred Lempk, der wegen Hochverrat- von der Staatsanwaltschaft Halle steckbrieflich gesucht wurde, und auf dessen Ergreifung vom Regierungspräsidenten in Mer­seburg 5000 Mark Belohnung ausgesetzt wurde, ist von Be­amten der Abteilung Ib des Polizeipräsidiums am Dienstag abend in Berlin festgenommen worden. Lempk gehörte zu den Führern des mitteldeutschen Aufstands im März Ls I. Sein Name wurde neuerdings in der Presse vielfach genannt, >da sein an das Moskauer Exekutivkomitee gerichteter Bericht, der die Drahtzieher des mitteldeutschen Aufstandes bloßstellte, in der Tagespresse veröffentlicht worden war. Nach dem mißglückten Märzaufftand soll Lempk zunächst ins Ausland geflüchtet sein. Die monatelangen Ermittlungen der Berliner Polizei haben jetzt zu seiner Ergreifung geführt.

Ein tieftrauriMs Bekenntnis.

Berlin, 7. Dez. Gegenüber der von Politikern und Zei­tungen des Auslands immer wieder aufgestellten Behauptung, daß Deutschlands Entwaffnung nur eine scheinbare sei, wird von zuständiger Stelle in einer Statistik darauf hingewie'en. wie vollkommen Deutschland die Abrüstung durchgeführt hat. Darnach erhielt die Reichstreuhandgesellschaft bis zum 1 . Ok­tober 1921 durch Zerstörung 5 865 000 Gewehre und Karabiner. 102867 Maschinengewehre, 28340 Minenwerfer und Rohre von solchen, 53900 Geschütze und Rohre von solchen, 27 640 Lafetten, 37100 000 scharfe Artilleriegeschosse und Minen, 15 100 000 scharfe Handgewehr- und Wurfmunition, 58 Millionen scharfe Zünder, 440 Millionen Hand.waffcnmunition, 14 009 Flugzeuge, 27 695 Klugzeugmotoren. Von einigen größeren Posten an Ar­tillerie- und Handwaffenmunition, von scharfen Zündern und Handgranaten abgesehen, sind diese Bestände beinahe vollständig zerstört.

Für einen Freistaat Memel.

'DasMemeler Dampfboot" erörtert noch einmal eingehend die zahlreichen Gründe, die vom memelländischen Standpunkte aus gegen die Annahme des vom litauischen Außenminister Purhckis vernommenen Angebotes sprechen, und kommt zu fol­gendem Schluß: Es bleibt uns nichts anderes als der Frei­staat Memelland, Len ja die große Mehrheit unserer Bevöl­kerung von Anfang an erstrebt und durch die Tatsachen und die Entwickelung der Verhältnisse immer wieder als richtig bestätigten Gründen erstreben muß. Als wünschenswert muß man es heute bezeichnen, da möglicherweise die Entscheidung über unser Gebiet bevorsteht und auch in alliierten Kreisen seine tattächliche Lage und seine Bedürfnisse offensichtlich immer mehr erkannt werden, daß in einer erneuten unzweideutiaeu Kundgebung der Wille des Memellandvolks nochmals zum Ausdruck gebracht wird, lieber die Frage, wie eine neue der­artige Kundgebung auf breitester Grundlage in die Wege ge­leitet werden soll, wurden in diesen Tagen bereits unter Ver­tretern der verschiedensten Kreise unseres Gebietes mehrfach Besprechungen gepflogen, die hoffenklich-in Kürze zu einer tat­kräftigen Aktion führen werden.

Briand will eine Generalhhpothek auf Deutschland.

Paris, 6 Dez. Bei der Besprechung der Reparationsfrage im Senat hat Briand folgendes erklärt: Auf Grund der Unter- suchung der Reparationskommission habe ich die Ueberzeugung

Ständiges Inseriere» Mn zm Ersolg,