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unterzeichnet, Deutschland^ «ezugSPret». eer besiegt, sein Kriegsma?-.;^ ^ ^-lj-hrlich m Neuenburg reich eine beträchtliche 64 S. Durch d,e Post
Europa einzieht? Viele und OberamtS.
ntergeüanken Frankreichs sowie im sonstigen
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Deutschen zu helfen. Aber . -»I-nto Nr 24 b-, der -d das durch den Krieg niÄ ,.S?arlaffe Neuenbürg.
Ummsten Ansichten von U
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klnzLiger Mr Sas Engtal und Umgebung.
Amtsblatt für Sen OberarntsbLzirk NeuLnbürg.
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Erscheint täglich mit Ausnahme Ser Sonn- unv Zeie^tage.
Druck und Verlag der L. -Mech'schen Buchdruckerei (Inhaber D. Strom).
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Für die Schriftleitung verantwortlich v. Strom in Neuenbürg.
AuzeigepreiS:
Die einspaltige PelirzeUe oder deren Raum im Bezirk 7ö F, außerhalb desselben 85-^. Offene und Buskunft- erteilung 50 Reklame-Zeile 2.SÜ. Bei größeren Aufträgen ent- svrechender Rabatt, der im Falle des Mahnverfahren- hinfällig wird, ebenso wenn Zahlung nicht innerhalb 4 Wochen nach RechmmgS- datum erfolgt.
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N 272.
Neuenbürg, Mittwoch, den 23. November 192t
-9. Jahrgang.
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(So kann nur ein Franzosen. Venn r""- -r-—k
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Deutschland.
Berlin, 22. Nov. Im Laufe des heutigen Tages wird der Filier Polizeipräsident aus Anlaß der Ausschreitungen der ,,e„ Tage ein Verbot der Umzüge erlassen. Das Verbot «nachgerade unumgänglich notwendig geworden, wenn der Mäßigen Zerstörung und dem Raub der Lebensmittel Ein- lt getan werden soll.
Mose Aussichten und Ungerechtigkeiten im Verkehrswesen. Max Kah schreibt: Wie dringlich meine in der letzten W,g des Beirats in Stuttgart gestellte Anregung bezüglich !,er den süddeutschen Verhältnissen mehr Rechnung tragenden lderung der Zonen der Schnellzugszuschlagskarten nunmehr orden ist. erhellt daraus, daß vom 1. Februar 1922 an eine M im Schnellzug z. B. von Aulendorf — als dem Haupt- .'o'Mmbahnknotenpunkt Oberschwabens — nach Stuttgart (154 st in 2. Klaffe auf die unerhörte Summe von 143 M.. in äie beste l.iiienm>icK,E«. ! Klaffe auf 84 M. kommt, während eine Schnellzugsfahrkarte Server msedt „12-6--c-tM' Umdorf—Cannstatt (150 km) in 2. Klaffe auf nur 126 M. und rote iivä Sprocks Haut Veii«, Hier 3. auf 74 M. kommt. Die Tatsache, daß Stuttgart von »swillsttvsieb. 2u bsbsv j. IWlmdorf 4 km weiter entfernt liegt, als Cannstatt, das in tdsLsn, Drog erien ll. ksrKiiieMM Falle mit dem Ende der zweiten Schnellzugszone zusam- Mfällt, macht im Fahrpreis der 2. Klasse 17 und in dem der l Klaffe 10 M. aus. Es kommt also in diesem Falle auf der Drecke Cannstatt—Stuttgart jeder Kilometer in zweiter Klaffe !,»> 4,25 M. und in der dritten auf 2,50 M. Das ist auf die Mer unerträglich und bedeutet eine durch nichts begründete We des Tarifs, die unser üppig blühender Bürokratismus Mer leider nicht zu beseitigen vermocht hat. Nichts zeigt die Mglichkeit einer schleunigsten Revision der Einteilung der Wellzugszonen deutlicher, als obiges Beispiel. Bei den neuen iahen Tarifsätzen des Schnellzugszuschlags ist das im Jnter- iße unserer kleineren süddeutschen Verhältnisse ein nicht mehr N umgehendes Erfordernis dringendster Art. — Was sodann >m schon berührten Berliner Stadt- und Vorortsverkehr an- jängt, so dürften ohne Zweifel einige nähere Angaben über Wen Billigkeit von allgemeinstem Interesse sein. Nach der m der Eisenbahndirektion Berlin ausgegebenen Preistafel, Mg ab 1. Juli 1921, fallen unter den billigen Vorortsverkshr »recken von fast 100 km Länge; das entspricht etwa unserer WMflnzm Südbahn Friedrichshafen—Ulm (104 km). Dig Strecke Stuttgart—Ulm ist 94 km lang; es kostet heute auf dieser Strecke eine einfache Fahrkarte 2. Klasse 31 M. und 3. Kl. 19 M. Ne im Berliner Vorortsverkehr liegende 97 km lange Strecke Menwalde (Spree) nach Beelitz aber kann in 2. Kl. für solides ffeiLio-s sMM M. in 3. Kl. für 7.10 M. befahren werden. Eine Wochen- wird W ^ 3. Kl. auf ihr kostet nur 72 M. Die Strecke Fursten- oder spater gesucht. Offert Me—Zossen ist 85 km lang; man zahlt für die einfache ?zahr- nnt Gehalts^ Ansprüche » lnte 2. Kl. 9 M., 3. Kl. 6 M. und eine Wochenkarte 3. Kl. kostet Alter erbeten an 12 M.; genau gleich lang ist die Strecke Ravensburg—Ulm, nur
L. Mutlckelknank Een wir auf dieser in 2. Klaffe 31 M. und 3. Klaffe 19 M. - - - Men. Wochenkarten gibt es bei uns bekanntlich nur auf
»km Entfernung und dann sind sie wesentlich teurer, als die »m Berlin herum. Die Strecke Ravensburg—Friedrichshafen N Tarifkilomcter) einfacher Fahrpreis: 2. Klaffe 6,50 M., 3. Klaffe 3.90 M., Monatskarte 3. Klaffe 63 M., entspricht u. a. der Etrecke Berlin (Zentralviehhof) nach Steglitz, wo die Fahrkarte 1 Klasse 1,70 M. und die 3. Klaffe auf 1,10 M. kommt, während für die Monatskarte 3. Klaffe nur 38 M. bezahlt werden müssen. Hon Groß-Lichterfelde (West) nach Wilmersdorf-Friedenau sind ks 10 km; der Fahrpreis beträgt 2. Klasse 1 M., 3. Klasse ?0 Pfg., während wir von Ravensburg nach Meckenbeuren für die^gleiche Streckenlänge in 2. Klaffe 3,30 M., in 3. Klaffe und sogar in 4. Klaffe noch 1,30 M. zahlen müssen.
Wir
«och einige:
BögelWkher. Etuirmchtt. MsenW-ermoi Vriiliissellseil.
Heinrich Scholl,«-« Krrvstmühle ReueubSr
Pforzheim, Kronenstr. Nr.
Ottenhaus
Eine gute
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samt Kalb
hat zu verkaufen
Fritz Jretz bei der M
G r u n b a ch. Eine schwere
RchM Wrkih,
37 Wochen verkaufen
Jakob Rothfuß.
Oberreichenbach. Ein
sowie zwei
Zuehtttlere
11 Zlr. schwer, verkauft
Fritz Küster«.
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Tägl. M zu verdiene»
bis S9 M.Nah.imW
pekt (mit Garantiescheins
Joh. H Gchultz, vertag, Köln 212.
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Herartige Beispiele könnten in Unmasse fortgesetzt werden, ilian wird mich fragen; Was ist denn eigentlich Berlin? Antwort: Berlin umfaßt acht Stadtgemeinden, 59 Landgemeinden md 27 GutsLezirke, es hat einen Flächeninhalt von 790 Quairatkilometer und rund 4 Millionen Einwohner. Zum Verreich sei mitgeteilt, baß Württemberg etwa 2,4 Millionen »nd Baden etwa 2,1 Millionen Einwohner hat. Beide Lanier haben somit nur rund eine halbe Millionen mehr Einwoh- Kai als Großberlin. Wenn man also einmal den Stil um- rracyng, ! Hr«, wollte, und die Berliner unsere hohen Fahrpreise zahlen ließe, dann könnte ungefähr ganz Baden und ganz Württemberg i» den außerordentlich billigen Berliner Tarifen in 2. und i. Klaffe — wohlgemerkt nicht 4. KI. — auf der Bahn befördert Verden. — Es ist eine schreiende, unerhörte Ungerechtigkeit auf im Reichsbahnen, die ein einheitliches Ganzes darstellen sollen, ms die Dauer derart grundverschiedene Tarifpolitik auch wei- , terhtn zu treiben in einer Zeit, in der andere, geographisch viel ungünstiger liegende Teile Deutschlands — ich erinnere nur an kiiddeutschland — mit den härtesten Tariferhöhungen bedacht »erden. Lediglich das Gefühl der Gerechtigkeit müßte hier nicht nur unsere Landesregierung und unsere Volksvertretung, son- öern auch die unserer Nachbarstaaten zu öffentlichem, schärfstem Protest gegen eine derartia einseitige Bevorzugung gewisser Heile der Bevölkerung des Reiches veranlassen. Bei Fortdauer ckner solchen Tarifpolitik wäre aber ernstlich zu befürchten, daß »us die Dauer Ansehen und Autorität der Berliner Zentrale Pit Recht schwersten Schaden erleiden.
Der deutsche Ausverkauf.
Aus Genf wird geschrieben: Es ist fast nicht glaubhaft und mch so I — In einer der verkehrsreichsten Straßen der Stadt, jvo ein ein Photograph sonst die ihm wohlgelungenen Bilder Woner Frauen ausstellt, sind seit heute drei große Bilder mal 30 Zentimeter von stattlichen Häusern zu ,'ehen. Sie Men Ansichten von Berkaufsobjekten in München, der bahcri- Wn Hauptstadt dar, und werden also hier in der welschen Mweiz angeboten. Zahlbar in Mark! weil die ja in der «chweiz so hochwertig ist! — Ich lasse die vom Photographen deige>ebenen Angebote hier folgen: I. In der. . . .straße zwei Wohnhäuser im heften Viertel Münchens, je um 290 000 M. M wirft 17 800 M. jährlich ab. Erbaut 1912. ,... .straße, Wohnhäuser, wie oben, in bester Dankonstrnktion zu
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265 0M M. 14 328 M. eintragend und noch steigerungsfähig. 3. Ein ganz modernes Wohnhaus, mit allem Komfort, beim englischen Garten. 450 000 M. Trägt im Jahr 20 OM M. ein und kann im nächsten Jahr um 30 Prozent gesteigert werden Bauart vorzüglich. Zum heutigen Kurs «ungerechnet kauft ein Schweizer die Häuser um: Franken 5539.— das Haus zu 290 OM Mark, Franken 5061,50 das Haus zu 265 OM M„ Franken 8595.— das Haus zu 450 000 M. In der Schweiz würde er zu diesen Preisen noch nicht einmal die Bauplätze für diese Häuser erhalten. — Soweit ist es gekommen in der armen Heimat . . .
Rollet über seine Aufgaben.
Berlin, 22. Nov. Von unbedingt zuverlässiger Seite will die „Deutsche' Zeitung" über den Inhalt einer Rede gehört haben, die General Rollet kürzlich in einer Kommissionssitzung der interalliierten Militärkommission gehalten haben soll. Herr Rollet hätte dort auf die Einwendungen des englischen Generals Birkham erklärt, Versailles habe nur halbe Arbeit geleistet. Er sehe es im Interesse aller Alliierten als seine erste und vornehmste Aufgabe an, nachzuholen, was man in Versailles versäumt habe. Die Militärkontrollkommission sei ein hervorragendes Mittel hierzu. Er werde sofort den Vorsitz niederlegen und zurücktreten, sobald ihm von irgend einer Seite die Durchführung seiner vornehmsten Ausgaben unmöglich gemacht würde. Ihn leite nicht das Interesse der deutschen Arbener- schaft, für ihn sei maßgebend das Interesse Frankreichs. Der deutsche Geist sei nicht entwaffnet und sinne immer ans neue Mittel an Frankreich Rache zu nehmen. Den Geist zu töten sei unmöglich, wohl aber könne man ihm die Unterlagen zerstören, auf die er im gegebenen Augenblick aufbauen könne. Das sei in erster Linie die deutsche Industrie und deshalb bestehe er auf der Zerstörung der Deutschen Werke. Auf eine weitere Einwendung des Generals Birkham, daß durch einen solch ungerechtfertigten Gewaltakt besonders die deutsche Arbeiterschaft getroffen werden müßte, erklärte Herr Rollet: „Wer einen derartigen Vorwurf gegen das edle und ritterliche Frankreich erhebt, dem können, wir nur empfehlen, sich die zerstörten Gegenden in Nordfronkreich anzmeben." Es handle sich nicht um einen Gewaltakt, sondern um einen Akt der Gerechtigkeit.
(Wenn die Äeußerungen Nollets richtig wiedergegeben sind, dann erscheint Las Vorgehen der Kontrollkommission als der Anfang eines systematischen, von infernalischem Haß eingegebenen Vernichtungsseldzugs gegen die deutsche Industrie überhaupt. Mit aller Energie muß daher erneut darauf Angewiesen werden, daß die Kontrollkommissionen nach dem Versailler Vertrag ihre Existenzberechtigung verloren haben. Der Kampf muß sich daher grundsätzlich nicht gegen die Anordnungen der Kontrollkommission, sondern gegen die Kontrollkommissionen selbst richten. Wer will die Regierung dafür verantwortlich machen, wenn ein Angestellter oder Arbeiter in der Verzweiflung um die durch die Maßnahmen eines Rollet zerstörte Existenz etwas unternimmt, was er in normalem Zustande unterlassen würde? Schließlich hat dieser Rollet doch auch nur ein Leben zu verlieren. Schriftl.)
Die Regierung warnt.
Berlin, 22. Nov. Ueber die innerpolitische Lage erfahren wir von maßgebender Seite: Deutschland geht einen schweren Weg. Die Regierung ist sich durchaus darüber klar, daß mit Streiks, Unruhen und Putschen in immer größerem Umfange zu rechnen ist. Die Plünderungen in Berlin, der Hungerstreik der kommunistischen Gefangenen in Lichtenberg, die daraus sich ergebenden Tumulte, alle diese Dinge lassen eine einheitliche Regie vermuten. Die Linksparteien Hetzen mehr oder weniger offen zum Umsturz auf. Die Unabhängigen schlagen ebenfalls eine scharfe Tonart an. Auch hierhin sucht die kommunistische Partei ihre Ansstandspläne zu tragen. Der Regierung kann dies alles nicht verborgen sein. Sie kämpft mit allen Mitteln, um Teuerung, Not und Wucher einigermaßen zu beseitigen, aber sie ist ebenso fest entschlossen, jeden Umsturzversuch zu unterdrücken.
Acht Milliarden für Kriegsbeschädigte.
Das Rcichsarbeitsministerium teilt mit: In letzter Zeit sind mehrfach unrichtige Mitteilungen über die Aufwendungen des Reichs für Kriegsbeschädigte und -Hinterbliebene aus dem Weltkrieg 1914 bis 1918 verbreitet worden. Es sei daher ftst- gestellt, daß im Rechnungsjahr 1921 für diesen Personenkreis über acht Milliarden Mark verwendet werden.
Ausland.
Neue französische Erprefsnngsmatznahmen in Aussicht?
Paris, 21. Nov. Aus gewissen Presseorganen, die direkt und indirekt mit Briand Fühlung genommen haben, geht in und zwischen den Zeilen hervor, Laß die Briand-Eligue mue Rachepläne gegen Deutschland schmiedet, ganz gleichgültig, ob die Konferenz in Washington günstig oder ungünstig für Frankreich ausgeht. Geht sie für Frankreich günstig aus, so soll dies dazu benützt werden, um auf dem europäischen Kontinent erst recht neue Daumenschrauben gegen Deutschland zur Anwendung zu bringen; geht Washington für Frankreich ungünstig aus, so will man dann das im Weißen Haus eventuell eingebüßte Prestige durch eine verschärfte Haßpolitik Deutschland gegenüber wieder zurückgewinnen. Unter allen Umständen soll verlangt werden, daß Deutschland den eingegangenen Zahlungsverpflichtungen nachkommt. Das große Loch im französischen Budget soll durch Erpressungen in und an Deutschland einigermaßen zugeflickt werden. Wenn es auch offiziell geleugnet werden sollte, so ist es Loch wahr, daß bereits französische Agenten nach London abaereist sind, um dort im Sinne der Briand- schen Erpresserpolitik zu arbeiten.
Französische Sehnsncht nach dem Ruhrrevter.
Die Pariser Blätter können kaum den Wunsch verbergen, daß alle Anleihebemühungen Deutschlands scheitern möchten.
Wie Frankreich innerhalb derReparationskommission, so drängt eS auch sein« öffentliche Meinung dahin, daß dem deutschen die Briand zeigte
Volke für seine wirtschaftliche Rettung keine Zeit gelassen werden dürfe. Es zeigt sich demnach mit aller Deutlichkeit, Laß der französischen Politik aae nichts daran gelegen ist, Deutschland in die Lage zu versetzen, seine Verpflichtungen zu erfüllen, sondern daß es Frankreich nur darauf ankommt, einen neuen Borwand zu gewissen Maßnahmen zu erlangen. In diesem Sinne blasen denn auch alle nationalistischen Blätter zum Sturm. „Figaro" verlangt, daß Frankreich allein handeln soll, ohne ans die Zustimmung der Alliierten zu warten. Der „Eclaire" fordert Briand auf, sofort nach Paris zurückzukehren, um dadeutsche Problem M lösen. „Accion Francaise" und „Echo de Paris" versichern, daß die französische Langmut nun am Ende sei. Und natürlich darf auch in diesem Chorus Poincars nicht fehlen, der im „Matin" erzählt, daß Deutschland gegenwärtig eine neue große Offensive gegen die Einigkeit der Alliierten entfessele, daß das deutsche Volk nicht weniger als sieben Milli- , arden Goldmark in fremden Devisen im Auslände besitze un>
, daß die Alliierten nun endlich aanz Deutschland unter ihr«
! wirtschaftliche Vormundschaft nehmen müßten.
England gegen das Angora-Abkomme«.
London, 22. Nov. Nach einer Meldung des „Daily Telegraph" scheint die englische Regierung mit aller Macht daran zu arbeiten, das französisch-kemalistische Abkommen zu Fall zn bringen. Der englische Oberkommiffar in Konstantinopel hat die Regierung des Sultans in einer energischen Note fragen lassen, ob der Vertrag zwischen Frankreich und Len Kemalistea abgeschlossen wurde. Der Großwesir erklärte, daß dieses nicht der Fall sei. Die Abgeordneten der Kemalisten, die sich in Konstantinopel befänden, müssen die türkische Hauptstadt verlassen. Der Großwesir veröffentlichte eine Erklärung, wonach der Sultan es ablehnt, die Regierung von Angora anzn'rken- nen und ihre Politik zu billigen.
Stinnes in London.
London, 22. Nov. Das Hotel Claridge in London, w» Hugo Stinnes abgestiegen ist, wurde von Journalisten umlagert. Es wurden Maßnahmen ergriffen, damit niemand sich Stinnes nähern könnte. Drei oder vier Personen, anscheinend Finanzleute, wurden in die Apartements von Stinnes gelaffen. Einzelnen Reportern gelang es, in den Gang zu dringen, w» das Apartement Stinnes gelegen ist. Sein Sekretär trat heraus und gab eine kurze Erklärung ab, daß Stinnes zu privat«» Zwecken in London weile.
Paris, 22. Nov. In der französischen Presse findet Li« Behauptung, daß Stinnes zu privaten Zwecken tn London weilt, keinen Glauben. Man ist vielmehr der Ansicht, da- Stinnes große Pläne vorbereite, die sich namentlich auf die Annullierung der alliierten Kriegsschulden beziehen. Frankreich soll danach Reparationsleistungen nur in Natura erhalten. Die „Liberte" befürchtet, daß diesbr für Frankreich ruinöse Plan iv London verwirklicht werden könnte und daß die Franzosen und die auswärtige Politik Frankreichs dem Untergange geweiht wären. '
Keine Hilfe von seiten Englands.
Aus London wird gemeldet: Die Tatsache, daß verschiedentlich in Wort und Schrift in den letzten Wochen von führenden englischen Persönlichkeit eine Abmilderung der Reparation-- bedingungen öffentlich befürwortet worden ist, scheint in Deutschland allzu optimistisch aufgefaßt zu werden. Die zurzeit und vielleicht noch auf lange hinaus Verantwortlichen Persönlichkeiten. die in dieser Frage entscheidend sind, sind in ihren Äeußerungen bisher über allgemeine Redewendungen nicht hinausgegangen. Das muß offen gerade in diesem Augenblick gesagt werden, wo an die Londoner Reise von Stinnes sicherlich von verschiedenen Seiten Hoffnungen geknüpft werden. Es darf bei der Betrachtung dieser ganzen Frage der Reparationsrevinoo nicht übersehen werden, daß Frankreich, mehr als cs in der breitesten Oeffentlichkeit bekannt ist, durch sein Agentennetz in England keine Gelegenheit unbenutzt vorübergehen läßt, ohne gegen Deutschland und jede in England auftauchende bessere Regung mit allen Mitteln zu arbeiten. Daß dieses Agentennetz auch die Londoner Reise von Stinnes in deutschfeindlichem Sinne auszubeuten versuchen wird, ist für die Eingeweihten selbst verstä ndlich.
Die amerikanische Abrüstungskonferenz.
Die schwierige Einigung über die Abrüstung.
London, 2l. Nov. Der Londoner Korrespondent ü«A „Temps" meldet, daß die amerikanische Abordnung gegenüber der japanischen Forderung, den Schiffsraum Japans von 88 auf 70 Proz. zu erhöhen, unnachgiebig bleibe. Die Japaner wollten insbesondere ihre beiden Schiffe „Kaga" und „Mats»" behalten. Die Engländer erklärten, daß 500 000 Tonnen Schiffsraum für Amerika und England annehmbar wären unter der Bedingung, daß sie in der Frage der Tauchboote und der Erneuerung der auszurangierenden Schiffe Zugeständnisse erhielten. Auch der japanischen Forderung, die beiden Schiffe „Kaga" und „Matsu" behalten zu dürfen, stände die englische Abordnung nicht unbedingt ablehnend gegenüber, indem sie erkläre, man könne Japan getrost Zugeständnisse machen. Die Amerikaner standen jedoch auf dem Standpunkt, daß sie ungleich größere Opfer brächten, daß sie viele ihrer modernen Schlachtschiffe aufgeben, und Japan müsse auch solche Opfer bringen. Man habe den Eindruck, daß die englisch-amerikanische Solidarität in der Frage der Seeabrüstung mehr und mehr zutage tritt. Allerdings seien beide Länder in der Frage der Tauchboote noch weit von einem Einvernehmen entfernt. Hier unterstützte Briand den amerikanischen Standpunkt.
Washington, 22. Nov. Balfour betonte in seiner Antwort auf Briands Rede, Briand scheine eine gewisse Furcht zu hegen und Frankreich werde sich gewiß bald in einer moralischen Jso- solierung befinden. Dies werde tatsächlich eine Tragödie fein. Die russischen Pressevertreter erwähnen, Latz die Bersammlnn» eine skeptische Haltung gegenüber -er Beweisführnng behielt.