WA die „Chicago Tribüne" aus Washington kabeln, daß auch hie Regierung der Vereinigten Staaten in Abkehr von ihrer WLherigen Haltung einer Verminderung der deutschen Zahlungsverpflichtungen nicht abgeneigt sei.
London, 21. Nov. Lloyd George ist von London abgeneigt, um sich nach Bonrnemouth, seinem Landsitz zu begeben, besteht die Wahrscheinlichkeit, daß die erste Besprechung zwi- i Hugo Stinnes und dem englischen Ministerpräsidenten stattfindet. Lloyd George wird nicht vor Dienstag wieder London erwartet.
Trotzkis Palast.
Moskau, 20 Nov. In Moskau, Bezirk Bolschonka, wohnt der „Volkskommissar für militärische Angelegenheiten und Vor- Vsender im obersten revolutionären Kriegsrat der Republik", Teo Trotzki. -in einer palastähnlichen Villa, die, von einer Steinmauer umgeben, mit einer doppelten Eisentür versehen und von einer besonderen Leibgarde bewacht ist. In den Palast Werden nur die eingelaffen, die Trotzki selbst dorthin beruft. Jeder Besucher wird zuerst in die Wachstube geführt, und hier uuterrichtet sich ein Leibgardist telephonisch bei einem von Trotzkis Sekretären, ob der Besucher wirklich von Trotzki grossen ist. Ist die Antwort bejahend, so wird man einer gc- «auen Körperuntersuchung unterzogen. Militärs müssen alle Waffen ableaen, nur die Mitglieder des Allrussischen Haupt- Vollzugsausschusses sind von der körperlichen Untersuchung bereit. Am Eingang zum Hause stehen wieder Soldaten. Die Möbel stammen aus dem Haushalt des früheren Moskauer Millionärs und Mäzens Morosoff.
Aus Stavr. Bezirk und Umgebung.
Reuenbürg, 22. Nov. Nachdem die gefürchtete- Maul- und Klauenseuche sich in letzter Zeit in den angrenzenden badischen Bezirken fühlbar machte, ist sie neuerdings auch im Bezirk, in Conweiler, ausgebrochen. Wenn wir uns die unheilbringenden, verkehrsschädigenden Folgen dieser unheimlichen Viehkrankheit vergegenwärtigen, die sie bei ihrem letzten Auftreten nicht nur im Bezirk, sondern im ganzen Lande und darüber hinaus verursachte, dann ist es eine unabweisbar Pflicht jedes einzelnen, mit allen Kräften dagegen anzukämpfen, datzHdieser Würgengel unseres Viehes bald wieder verschwindet. Dies ist nur möglich wenn die gesetzlichen Vorschriften peinlich genau beobachtet werden. Je energischer der Kampf gegen die Seuche geführt wird, um so rascher ist man sie wieder los. Bei den Hohen Viehpreisen liegt es nicht zuletzt im eigensten Interesse der Besitzer, alles daran zu setzen, den unheimlichen Gast von ihren Gehöften fernzuhalten.
Neuenb-ürU, 19. Nov. (Steuerabzug vom Arbeitslohn.) Kür die auf Grund von 8 46 Abs. 2 Nr. 1. 2 des Ges. über bie Einkommensteuer vom Arbeitslohn vom 11. Juli 1921 für bos Kalenderjahr 1922 zu gewährenden Ermäßigungen ist für den Steuerpflichtigen und seine Ehefrau, sowie für jedes zur Haushaltung des Steuerpflichtigen zählende minderjährige Kind, wobei jedoch Kinder von mehr als 17 Jahren, die Arbeitseinkommen beziehen, nicht gerechnet werden, der Stand an dem für die Personenstandsaufnahme festgesetzten Stichtage Al. Oktober 1921) maßgebend. Auf den Steuerbüchern der Arbeitnehmer für das Kalenderjahr 1922 ist demnach von den Gemeindebehörden der Familienstand des Steuerpflichtigen vom 20. Oktober 1921 zu bescheinigen und die Jahresermäßi- «ung festzustellen.
Neuenbüyg, 21. Nov. (Die Besteuerung der Zeitungsanzeigen.) Das führende Organ der Deutschen Volkspartei, die „Kölnische Ztg.", wendet sich in einem bemerkenswerten Artikel gegen die beabsichtigte hohe Besteuerung der Zeitungsanzeigen, indem sie u. a. schreibt: Das Ende vom Lied ist aber auf jeden Fall, wie das schon oft betont worden ist, die immer unaufhaltsamer hercinbrechende finanzielle Schwächung der Zeitungen. Daß der Zeitungsverlag zumal heute kein gewinnbringendes Unternehmen ist, wenn er in anständiger Weise betrieben wird, das dürfte jedermann, der sich nur einigermaßen einmal die Unkosten einer Zeitung veranschaulicht, klar kein. Die bevorstehenden Papierpreiserhöhungen, die Heraufsetzung der gesamten Post- und Telegraphengebühren, die Lohnerhöhungen der Angestellten und Arbeiter beschleunigen das Unheil für die Zeitungen. Anstatt den Zeitungen zu heiße», ihre Arbeit im Interesse der Gesamtheit aufrecht erhalten zu können, hilft der Staat mit, ihren Niedergang zu beschleunigen. Dem können wir vorbehaltlos zustimmen.
Wie entsteht Honigtau?
(Schluß.)
Für unsere Betrachtung genügt es, daß durch den Asfimila- tionsprozeß, worunter man das Zusammenwirken von Kohlen- W«re, Wasser, Chlorophyll und Sonnenenergie versteht, in
der grünen Pflanze Zucker, und zwar Traubenzucker entsteht, aus dem die Pflanze durch Wasserentzug Stärke bilden kann. Dieser in den grünen Pflanzentellen gebildete Zucker, die Grundlage der ganzen organischen Substanz, wird zur Bildung von Pflanzenmasse verbraucht und der Überschuß in den Speicherorganen in Form von Stärke wie z. B. bei den' Kartoffeln in den Knollen oder in Form von Zucker, wie bei den Zuckerrüben aufgespeichert. Dadurch haben wir nun kennen gelernt. daß in der grünen Pflanze eine Zuckerlösung gebildet wird und sind so der Möglichkeit nahe, daß aus dieser der Honigtau seinen Ursprung nimmt. Wie jede freie Wasserfläche, wie jeder mit Wasser aufgequollene Körper, muß auch die Pflanzenzelle Wasser an die Luft abgeben, solange diese nicht völlig dunstgesättigt ist. Jede Zelle verdunstet Wasser und nicht, wie man annehmen sollte, nur die Zellen, die unmittelbar an die Luft grenzen, sondern auch zahllose Zellen im Innern der Pflanze können Wasserdampf abgeben, und zwar an die Zwischenräume zwischen den Zellen, die dann durch einen besonderen Ausmündungsapparat, die Spaltöffnungen, mit der Atmosphäre in Verbindung stehen. Diese Spaltöffnungen finden sich vorzugsweise auf den Blattflächen und sind mit zwei besonderen Zellen, den Schließzellen, versehen. Diese Schließzellen haben null die Möglichkeit, ihre Form zu verändern und daher die Ausmündungsgänge mehr oder weniger zu verschließen. Eine mit Saft volle Zelle hat die Kugelform, während eine an Saft ärmere Zelle mehr breit ist, daher den Ausmündungsspalt besser verschließt, um die Verdunstung zu vermindern und dadurch den- Zellen den Saft zu erhalten. Dadurch wird die Verdunstung verringert, die Zellen wieder sastgefüüter, ebenso die Schlietzzellen, die dadurch wieder Kugelgestalt annehmen, den Spalt erweitern und wieder die Verdunstung ermöglichen. Es ist nun einleuchtend, daß bei heißem Wetter aus der Pflanze mehr Wasser verdunstet, als bei feuchter Witterung, wo die Atmosphäre mit Wasserdampf fast gesättigt ist. Durch neuere Versuche ist nun festgestellt worden, daß durch eine stärkere Verdunstung auch ein§ größere Pflanzenmasse erzeugt wird. Deslialb wird unter diesen Verhältnissen auch mehr Traubenzucker gebildet, der die Fähigkeit der Kristallisation in größerem Maße besitzt als der auch im Pflanzensaft vorkommende Fruchtzucker, der mehr Zähflüssigkeit hat. Dies dürfte der Grund sein, warum der Tannenhonig nach heißen Jahren mit viel Verdunstung, also starker Traubenzuckerproduktion, mehr kristallisiert, als nach weniger heißen Jahren, wo prozentual mehr Fruchtzucker im Pflanzensaft enthalten ist. also der Honig mehr zähflüssig bleibt. Neben der für die Pflanze unentbehrlichen Transpiration finden wir noch eine andere Erscheinunq unter gewissen Bedingungen an der lebenden, unverletzten Pflanze, nämlich die Ausscheidung tropsbar- flüssiger Pflanzensäfte, was man als Guttation bezeichnet. Diese ist ungleich seltener wahrzunehmen als die Transpiration. denn sie findet nur statt, wenn die Pflanze sastgesättigt, die Luft dunstgesättigt ist. In der Natur bemerkt man sie dementsprechend hei, uns nur am frühesten Morgen nach einer regenlosen aber feuchtwarmen Nacht. Man sieht da an den Blatträndern, und in unserem Fall an den Tannennadeln, glitzernde Tropfen ansitzen. die langsam an Größe zunehmen, abfallen und durch neue Tropfen ersetzt werden. Es handelt sich aber nicht etwa um Taubildung, sondern um Tropfen, die von den Blättern selbst ausgeschieden werden. Mit der Zunahme der Temperatur verschwinden die Tropfen, weil die Pflanze nicht mehr voll faftgesättigt ist. Erhöht man aber den Wassergehalt der Pflanze künstlich, entweder, indem mau ihre Verdunstung herabsetzt durch überstülven einer Glasglocke oder, indem man Wasser künstlich in abgeschnittene Zweige einpreßt, so tritt die Tropfenausscheidung alsbald wieder auf. Hieraus erklärt sich auch die oft wahrgenommene Erscheinung, daß die Weißtanne als Tiefwurzler eher honigt als die Rottanne, da die tiefer ins Erdreich hineinragenden Wurzeln mehr Feuchtigkeit zur Verfügung haben, sodaß also die Bedingung der Saft- sättigung bei ihr eher eintritt als bei der nur flachwurzelnden Rottanne. Stellen die Rottannen (Fichten) in der Nähe einer Quelle oder auf schwerem, feuchtem Boden, dann sind die Bedingungen für die Guttation bei Weiß- und Rottanne wohl gleich günstig.
Neben einem genügend hohen Feuchtigkeitsgehalt ddß Bodens, zwecks Erreichung der Saftsättigung, brauchen wir" auch eine feuchtwarme Nacht; nach meiner Ansicht fällt diesem Moment noch mehr Bedeutung zu als dem Feuchtigkeitsgehalt des Bodens, der im Walde für unsere tiefwurzelnden Bäume meistens günstig ist. Aus diesem Grunde schreibe ich dem kalten, trockenen Nachtwind, den wir dieses Jahr hier im Enztal meistens hatten, die Schuld zu, warum die Honigerträge hier gegenüber andern Stellen zurückgeblieben sind; denn es war doch eine eigenartige Erscheinung, daß hier die Imker meistens nur einmal schleudern konnten, während sie in Loffenau bei Herren- alb nicht mit Schleudern fertig^wurden. Fassen wir aber Stel
ler; ins Auge, die an und für sich windgeschützt liegen 21- Rov. (Kons,
über eine gewisse Bodenfeuchtigkeit verfügen, so wird Versammlung statt, scharfe Beobachtung zeigen, daß dies auch diejenigen sind U Ln Der Umsatz hat am ersten anfangen zu honigen. Da nun aber auf die »»« 14 Filialen sind fe die Guttation ausgeschiedenen Safttröpfchen die Mittags, ^„sen, Schelklingen, ! verdunstend einwirkt, sodaß auf den Blättern nur feine Zuck» ^er Laden in Neu-Ulm kristalle übrig bleiben, die von den Bienen nicht aufgenonni w »» Zabr seinen höchsten werden können, so erklärt sich daraus die Erscheinung, daß so «-ö M Liter wurden für d
gen die 10. Morgenstunde die Tracht nachläßt, um über die be,K» Meder erhalten auf it
Mittagszeit ganz aufzuhören, um erst in den feuchteren Abend- Dividende, insgesa stunden wieder einzusetzen. Ganz anders aber, wenn mor^n« l9. Nov. Die
durch eingetretene Taubildung die Zuckerkriställe auf den .Frau vom Lande ko tern gelöst sind und so unsere Bienen für einige Stunden eim M und wollte 1400 Mar reichliche Tracht haben. Da nun aber die Bedingungen - Tisch aus. Eine Guttation und Taubildung fast die gleichen sind, (zur TaubL 2rt was sie denn bez düng bedarf es nur nach einer feuchtwarmen Stacht einer Ab- »km Geld hinlege. Die kühlung in den frühesten Morgenstunden, um den Wasserdmndl ?iM M. Als sie darr tropfbar-flüssig niederzuschlagen), so sind es meistens Guttation HW wären, da bemerl und Taubildung, die Zusammenwirken und die HonigKM ' verursachen. Da nun aber diese Guttation unter den gleich«,
Bedingungen auch die Ausscheidung des Saftes aus den W tarien, denjenigen Teilen der Blüten, die den Blütenhonig bilden, veranlaßt, so ist damit die Analogie zwischen Tannew kUnkrwiöb
und Blütenhonigbildung umfassend nachgewiesen. Die daran« funfzrgi h
sich ergebende qualitative Gleichstellung von Tannen- uni -Ä ^ »ew - Blütenhonig liegt klar zutage, und ich hoffe, damit der Blatt Wggenstu^, 20 . Nov laustheorie allen Boden zum Weiterbestehen entzogen zu habe« ^ Gleis geschobenen G Die aus obigem sich ergehenden finanziellen Gesichtspunkte v im 25 000 91c.
können nur in einer besseren Bewertung des Tannenhoniaz « erun.ü,. -ve rfem bestehen._ ^ r He
Württemberg. "
Ealw, 21. Nov. (Selbstmord.) Gestern nachmittag hat » wurden aus der Sck
sich der 70 Jahre alte Gipsermeister Gottlob Harr in einem, ^ mehrere Säcke mit !
Wäldchen in der Nähe des „Schaffots" erhängt. Süler. die in in Wörnitzstein
L" nakomma."
tzottmadinoen, 18. Nov
dem Wäldchen spielten, sahen den Leichnam. Die Beweggründe A gefangen, der nun gi zu der Tat, sind noch unbekannt, doch ist wohl Schwermut an- M dem Iltis jeden 10
I" der Uaidmmmsheil. Ein
zunehmen.
Martinsmoos, OA. Calw, 20. Nov. (Diebstähle.)
Nacht wurde hier ein schwerer Einbruch ins Gasthaus" „Zni i,.l^,"F;nvernbeim ein Krone" ausgeführt .Die Einbrecher stiegen mit einer LZ 7nd rote" Auä-
die sie in der Nachbarschaft geholt hatten, ins Haus, sprengten A E- Atene Glück ir die Kommode und raubten 3500 M., teils amtliche Gelder (von der -n den leb
der Poststelle). Uhren, Silberzeug und sonstige Wertgegen- LL berichte hü stände, sowie Zigarren. Der Verdacht wendet sich gegen drei gestand angerrcytel iM
Männer, die zuvor in der Krone übernachteten. In Wildberg sollen die Diebe in die Bahn gestiegen sein. — Auch in Oberhaiig- stett wurde kürzlich in drei Häusern eingebrochen und Wasche usw. gestohlen.
Stuttgart, 21. Nov. (Erhöhung des Gütertarifs.) Mit Gültigkeit vom 1. Dezember ab werden die zurzeit geltenden Tarifsätze des Güter- und Tierverkehrs in den Binnen- und Wcchseltarifen allgemein um rund 50 Proz. erhöht. Näheret beim Tarifbüro der Generaldirektion Stuttgart. Wegen Erhöhung der Tarife für Expreßgut folgt noch besondere Bekanntmachung.
Suttgart, 21. Nov. (Die „Schwab. Tageszeitung" auf acht Tage verboten.) Das Ministerium des Innern hat die „Schwäbische Tageszeitung" auf die Dauer von acht Tagen wegen Verächtlichmachung der Reichsregierung verboten. Der Anlaß z« diesem Verbot wurde dadurch gegeben, daß das Blatt die amtliche Beschlagnahmeverfügung der württ. Regierung gegenüber der Schrift „Das Duftigste aus dem Miesbacher Anzeiger" i« vollem Wortlaut veröffentlichte, worin das Ministerium eine Verächtlichmachung der Reichsreaierung erblickte.
Reutlingen, 21. Nov. (Eine gestörte Versammlung.) Die von der Bürgerpartei veranstaltete Versammlung, in der General von der Goltz sprechen sollte, wurde von linksradikalen Kreisen gestört. Mit Pfeifen und Harmonikas, mit Brüllen und Schimpfen wurde der Redner niedergeschrien. Die deutsch- nationalen Kreise und die Polizeibeamten konnten gegen d»
Störenfriede nicht aufkommen. Es gab wilde Radauszenen, die sich schließlich in Wettgesängen des Deutschlandsliedes und der her von Kleinbetrieben
„Noten Luchses", Wund. Der Pelz hat Wildschweine. Am 3 Mchweine aus dem Bo Abwanderung der s, jmizerische Industrie wi che machen. Sie wände Klaus an und siedelt sii M sie die Städte Konst A, Lörrach bevorzugt. I a Firmen infolge Verleg M ihre Anwesen zum Äer Flucht Wohl auch d Importkosten die hoher Men hat man das Best Amen. So sollen aus L gewandert sein.
Steuerlasten in Rutzl -Mmunistischc Zentralor Wienern bis zum Jahr Mim würde. Für 4 Ertrag der direkten sielten Steuern und d Niarden betragen wer Mgen Volksschichten zur M werden, deren Woh drses gewachsen sei, so d
Arbeitermarseillaise auflösten.
Ebingen, 21. Nov. (Stadtvorstandswahl.) Bei der gestrigen Stadtschültheißenwahl stimmten von 6450 Wahlberechtigten 4456 oder 70 Proz^ ab. Der bisherige Stadtvorstano Spanagel erhielt 3590 Stimmen, zersplittert bezw. weiße Stimmzettel wurden 866 abgegeben. Spanagel ist somit gewählt.
TuttliNjgen, 21. Nov. Stadtvorstandswahl.) Von SW Wahlberechtigten haben am Sonntag 7177 abgestimmt. Der seitherige Oberbürgermeister Scherer erhielt 5504 Stimmen uni der in letzter Stunde als Gegenkandidat aufgestellte soz. Gemeinderat und Arbeitersekretär Schwalb 2637 Stimmen. Die bürgerlichen Parteien waren geschlossen für Scherer, der mit einer Mehrheit von über 1800 Stimmen gewählt ist.
sthöhung der Lohnsätze
Handel
Stuttgart, 21. Nov. Mren waren in abge! Khlabsatz bei den Mühl, Bünden hat sich die Stil Äiger gestaltet. Es not Nrtt. Weizen 750 his 78( Nste 680 bis 130 (unve indert), Weizenmehl Nr. mhl SM bis 940 (900 bis 2M bis 220 (unverär
Die Liebe siegt.
Roman von Erich Eben st ein.
34 (Nachdruck vcrboicu.)
„Vater! Mein Lebtag könnt ich keine lieber haben wie die Mierzl!"
„Du!!! Aber — sie?"
„Sie auch, Vater! Tausendmal hat sie mir's gesagt, daß ich ihr der liebste Mensch bin auf der Welt. Wegen dem ist's nicht. Gern haben wir uns rechtschaffen."
„Nachher sag ich nichts mehr. Wann willst denn reden mit ihr?
„Morgen gleich. Da geht sie ihre Taufgödin heimsuchen. Da paß ich sie ab am Heimweg und mach's richtig!"
„Ist gut. Nach hl. Dreikönig fahr ich mit dir zum -Amt nach Aflenz und laß dir den Hof überschreiben. Im Fasching könnt's heiraten. Weißt wohl — der Ahndl muß ihre Kammer verbleiben bis zum Ableben, und die Angela und ich ziehen nachher in dein Stübel hinüber. Heiratet sie nicht, hast sie zu verpflegen bis zum Lebensend, sonst gibst ihr halt eine kleine Aussteuer, wie's nach Recht und Brauch ist. Das machen wir alles schriftlich aus."
„Wie Ihr wollt, Pater. Obwohl ich vermeine, es wäre . gar nichts Schriftliches nötig zwischen uns. Werd's wohl nie vergessen, was meine Pflicht und Schuldigkeit ist Euch gegenüber." ,
„So hoff ich auch, Leonhard! Aber es ist der Brauch so, daß es schriftlich gemacht wird, und—"
Da wurde plötzlich die Tür aufgerissen.
„Vater", rief Angela atemlos vor Auflegung herein stürzend, „denkt Euch, — der Dotennazl war gräd da — ein Postpaket — von der Lilli! Für uns! Sie schickt uns was! Sie denkt noch auf uns!"
Des Föritz Gesicht hatte sich jäh verändert. Steinhart sah es aus jetzt.
„Geh", herrschte er die bestürzte Angela streng an, „trag's hinaus! Ich will's nicht sehen. S'ie hat kein Recht, uns was zu schicken —"
„Vater!!!?_"
„Geh, sag ich! Was braucht sie an uns zu denken, wo »te nicht mehr an sie denken? Und sie ist verstorben am Pfingstsonntag dazumal!"
Er wandte sich ab. Angeln (astich traurig hinan:.
Draußen löste sie mit zitternder Hand dst Scknur des Paketes. Achtlos schob sie Jucker und Kaffee sowie etwas Backwerk beiseite und griff hastig nach einem zusamme::- gefaltcten Blatt Papier. Ein Brief von der Cilli! Der erste!
„Liebe Angela!
Indem die hl. Weihnachtszeit naht, ergreife ich die Gelegenheit, um Dir mitzuteilen, daß es mir gut geht. Zwar bin ich jetzt ohne Dienst, denn, wo ich war, Hab ich woh! arg viel mitmachen müssen und länger nicht aushalten können, aber das macht nichts. Ich wohne jetzt bei einer Wäscherin und werde schon wieder was finden. Bis ich nimmer krank bin, geh ich derweil auch ins Waschen. Ans daheim denk ich wohl oft. So viel aut ist halt d'e Luft bei uns daheim ... Ich mein, ich war gleich gesund, wenn ich bloß einen Atem voll davon da bätt! Nachher die Berg! Und d-s Weiten rundum! Hier sieht eins bloß ein kleinwinzig Stnckl Himmel, und sonst alles Mauern. Aber gut gehen tut's mir: Grüß mir den Vater und wer halt sonst auf mich denkt. Habt Ihr die buntscheckige Kuh noch? Um Kalbin? Oder habt Ihr nur eins zun, Aufziehen behalte:: und die andern verkauft? Hat der Almbauer geheiratet? Die welche ist es? — Almbäurin meine ich! Das Backmerk gehört Dir allein. Indem ich hoffe, daß Du mich noch nicht ganz vergessen hast, verbleibe ich Deine bis in den Tod g. treue Schwester
Cilli Föritz."
Ganz unten stand noch klein mit Bleistift gekritzelt: „Einen Gruß auch an den Almbauer."
In Tränen gebadet, starrte Angela auf das Blatt nieder.
Krank ist sie, die Cilli — und gut geht's ihr — wie kann das sein zusammen?
Eine Stunde später stiegen sie — Michel mit der Laterne in der Hand voran —, nieder ins Tal zur Lhristmette.
Das war ein Glitzern und Strahlen an diesem Christmorgen, wie man es lange nicht gesehen hatte!
Nach den vielen neblsgen Tagen lachte endlich wieder die Sonne am blauen Himmel, malte goldene und rosenrote Schleier über die Schneehalden, ließ den Rauhreif der Wälder wie Millionen Diamanten schimmern und spiegelte sich behaglick in den kleinen Fenstern des Lahnbauernhofes.
Hinter den Scheiben stand die Mierzl und spiegelte sich
t auch. Ob das Busentuch wohl ordentlich sitzt? Denn dratz- I ßen am Brunnen, der mit seinem Eisbchang ein kleines Farbenwunder war heute, hatte sie soeben einen Gewissen vorüberschlendern sehen. —
Derselbige war vielleicht noch nicht weit, wenn sie jetzt zur Gödin nach Aflenz ging ...
»Eigentlich freilich ging er sie gar nichts mehr an. der Moosbichler Micktl. Uneigentlich aber —
„So Bauer, jetzt geh ich halt. Zum Nachtessenkochen bin ich schon wieder da. Behüt Gott!"
„Auch so viel. Und richt einen Gruß aus an d-e Wieserin." *
Sie ging. Am liebsten hätte sie laut heraus gejodelt vor innerer Freude, so tausendfach schöner war heute die Welt als sonsti
Aber es war hl. Christtag! Da schickt sich das Jodeln nicht! Höchstens laut beten durfte man.
„Grüß Gott, Mierzl!" sagte plötzlich eine bekannte Stimme neben ihr und machte ihr Herz noch schneller schlagen vor Glückseligkeit
/ Aeußerlich aber setzte sie ein gar kaltes, abweisendes ^Gesicht auf.
„So — du bist auch wieder einmal da, Mirtl? Willst vielleicht unsere Ochsen kaufen? Der Bauer ist daheim, gehe nur hinein zu ihm in die Stuben."
„Ich such weder die Ochsen noch den Dauer — dich iuck ich, Mierzl!"
„Nachher bist zur Unrechten Zeit gekommen. Ich muß fort!" erwiderte sie schnippisch und ging auch schon.
„Geh ich halt mit dir —" drauf er und hielt mit ihr Schritt.
„Hast schon gefragt, ob ich's mag?"
„Der Weg wird wohl für jeden frei sein!"
„Ah, so meinst es? Freilich — hinten uachlaufen kann ich dir nicht verwehren! Selb kann ieder."
Und ohne sich weiter um ' - - ^ -kchen, der vor Verblüffung nichts zu sagen kümmern, schritt st«
eilig den Weg entlang.
xortsetz««g ftü-t.»
Neues
Karlsruhe, 21 . No
Ä 58 von 81 abgegeb U wiedergewählt. An !»! Trunk (Ztr.) wurde Hummel (Dem.), der Fi Äaatspräsidenten gewä Äsidenten wurde der indische Staatskabinett Mnister für Kultus u Hermann Hummel (Di Ämmele (Soz.), Arbeits Wzminister: Gustav 3 iihler (Ztr.) Staatsr ^Abgeordneten Maru Maunheim, 21. fl sNin- und Sodafabrik » Wehälter, zerriß die Hebäudeschaden an. E «»d vier leicht verletzt.
Mönche», 21 , Nc IWizministers Radbruch Onenfeld bemerkt die Mgende Aufgabe der Ein unmißverständlic iberische Regierung bl Aierung in bestem 6 Wizhoheit nicht rütt, der Reise des A tzd jetzt auch noch der « die unhaltbaren Zu suchen soll. Es- wird Merungen sein, darübl Ausschusses nicht in fWeisr.
2 Mönchen, 22. N Wer Arbeiterschutzkor ^ Deutschen Werke zr