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Neuenbürg, Montag, den 7. November 1921.

79. Jahrgang.

Datz wir es nicht vergessen!

Ein Merkblatt zum Ausschneiden.

Die eisernen Würfel des Schicksals sind gefallen. Das Todesurteil über unser Oberschlesien ist gesprochen worden. Endlos dumpf und grau zogen die letzten Monde, Wochen und Lage dahin. Hangend und bangend in schwebender Pein haben vir lange, lange um das Geschick des herrlichen, urdeutschen Landes, das gleicherzeit unser aller Geschick ist, gezittert; haben gebetet und gehofft, während treue deutsche Männer und Frauen in hartem Kampf des Körpers und des Geistes gegen die Finstermächte der Lüge und Verleumdung, gegen vergiftete Waffen eines verbrecherischen Fanatismus und gegen rohe Uörderhorden ihre heißgeliebte Heimat verteidigten. Und alles alles soll nun umsonst gewesen sein . . .?

Ein einziger übermächtiger Schrei der Entrüstung gellte aus der Masse des deutschen Volkes zum Himmel auf, als das Vernichtungswort von Genf endlich bekannt wurde. Unser Lei­densweg führt aus dem unseligen Walde von Compidgne über Versailles, Spaa, Brüssel, Paris und London nach Genf, eine jede Sation ist mit vielen, ach nur allzu vielen dunklen Kreuzen besetzt. Aber mächtigg und düster, gleich einer riesi­gen Wegmarke und aller Sagenzeit, wächst darüber hinaus das gigantische Leidenssymbol Oberschlesiens zum gewitterschweren Ummel, und die Arme des Kreuzes recken sich zürnend und beschwörend hoch, wie ein gespenstisches Zeichen, das da hin- msklagt:

Halte an, Wanderer, deinen flüchtigen Fuß! Hier ist nn furchtbares Unrecht, hier ist ein ungeheuerliches Verbrechen geschehen, der Mord an einem ganzen Volke!"

So steht das erschütternde Schicksal Oberschlesiens vor un­seren, nein: vor den Augen aller Welt, soweit sie imstande ist, unbeeinflußt zu sehen, was wirklich geschieht. Fern, ganz sein verklingt, erstickt in einer Flut he ß Zähren, ein gar weh­mütiges Lied. Eine deutsche Frau sang es in bangem Harren. Ein Gebet:

Arbeit, du heilige Frau, mit Händen, rissig und rauh, segne die schlesische Au', hilf uns die Heimat erhalten."

Vorbei. Vorbei ...

Das Votum des grotzmächtigen Völkerbundsrates mag sachlich und Psychologisch noch so unverständlich und angreif­bar sein, mag in noch so spitzfindigen Analysen wissenschaft­lich kritisch zerpflückt und geprüft werden, all das wird, uns nicht, darf uns nicht über dies einzig schreckhaft Große, Grau­same. Furchtbare unseres Verlustes hinwegtäuschen und soll in alle Lüste geschrieen werden, damit endlich die Völker dieser Erde aus ihrem gefährlichen Schlummer erwachen, bevor die große Menschheitsdämmerung kommt:

Man hat uns schändlich betrogen und belogen. Man hat ms beraubt und geschändet, hat uns zerfetzt und zerstückelt, erdrosselt und abgewürgt; Hört, hört es endlich, ihr satten Völker! Rafft euch auf, auf, daß nicht auch ihr ein­mal verschlungen werdet in das drohende Chaos. Bon Osten her nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Leichen häufen sich zu Bergen an seinen Wegen, Hunger und Seuchen sind in seinem Gefolge! Hört, hört es endlich, ihr satten Völker! Wachet auf!

aber, Mann und Weib, deutscher Vater und deutsche Mutter, wenn Du etwa in einer Feierstunde auf das Werk Deiner fleißigen Arbeit zurückblicken darfst, Du auch, der Du vielleicht in schwerem Lebenskämpfe um Dein kärglich Brot ringst, Ihr, die Ahr flüchtig irrt durch deutsche Gauen, Ver­trieben von der Scholle, die Euch genährt, von der Erde, die Eure teuren Toten birgt, Ihr alle alle alle, grabt! es in Eure Herzen, glüht es in Eure Seelen, lehrt es Eure Kinder als heiliges Vermächtnis, daß sie immer gedenken sol­len des Unrechts, das man uns angetan!

Werdet nicht müde, der Jugend empfängliches Innere zu erfüllen mit einer tiefen heiligen Liebe zu dem, was wir heute verloren haben. Nicht unedle und unchristliche Rachegedanken sind es, die wir hegen, keine Vergeltung, die wir predigen. Nicht wollen wir die Saat der Verblendung und des Sieger-; rausches blutig aufgehen sehen. Dessen aber wollen, -nein: muffen wir eingedenk bleiben, datz Deutschland nicht leben kann mit diesem furchtbaren Brandpfahl in der ewig schmerzenden, unheilbaren Wunde im zuckenden Fleisch unseres unglücklichen Polkskörpers. Darum, deutsche Volksgenossen, schneidet Euch dies kleine, unscheinbare und doch so inhaltsschwere Blättchen sorglich aus. Laßt nicht nur flüchtig die Blicke darüber hin- ffieaen. Glaubt mir, es wird Euch und Euren Kindern der­einst vielleicht noch einmal wert werden, so Ihr es im Heilig­tum Eures Gedenkens treulich bewahrt.

Wenn es noch ein göttliches Recht gibt, das höher ist denn alle menschliche Vernunft und es gibt gewißlich ein solches! dann wird auch diese schwere Schicksalsstunde, wie wir un­erschütterlich glauben wollen, einmal wieder wettgemacht.

^ Liebe Leser, nur nicht den Mut verlieren in dieser herben Prüfungsstunde, sonst ist alles dahin! Die Losung gilt: Arbeiten und treulich schaffen ein jeder an seinem Platz and nach seinem besten Vermögen. Ob auch die Welt voller Teufel wäre, wir müssen uns durchringen. Eines aber ist sonderlich not: seien wir doch endlich einig einig einig! In: Angesicht von Oberschlesiens banger Todesqual lasset ein­ander uns die Hände reichen.

Gott aber steh' uns jetzt bei in unserer großen Not!

Deutschland.

Stuttgart, 5. Nov. Die Zentrumspartei Württembergs Mt am 11. und 12. Dezember hier im Vinzenzhaus ihren Herbstparteitag. ' .

Berlin, 5. Nov. Wie die Berliner Börsenzeitung Hort, mrd bereits Verhandlungen im Gange, um auf Grund der Einigung in Preußen, auch im Reich die Koalition auf der vasis des Großblocks schon in den nächsten Tagen anzuschnei- «n und möglichst rasch der Lösung entgegenzusühren. Die

am Samstag nachmittag aufgenommenen Verhandlungen zwischen dem Berliner Magistrat, der Gewerkschaft- kymmission nnd dem Lohnkartell der städtischen Arbeiter haben zur Aufhebung des Beschlusses, den 9. November durch voll­ständige Arbeitsruhe zu feiern, geführt. Zum Zeichen des Protestes gegen die Aufhebung des Reformationsfestes als Feiertag traten die Schüler der höheren Lehranstalten in Jena in den Schulstreik. Die oberen Klassen der städtischen Oberreal­schule zogen auf den Marktplatz und sangen dort am Denkmal des Kurfürsten Johann FriedrichEin feste Burg ist unser Gott." (Ein würdiges Gegenstück zu den kommunistischen Schul­kinderdemonstrationen. Schriftl.) In dem Prozeß gegen die Teilnehmer am Kapp-Putsch v. Jagow, v. Wangenheim und Dr. Schiele ist nunmehr endgültig Termin auf den 7. Dezember angesetzt worden. Nach einer Mitteilung der Oberpostdirck- tion in Düsseldorf ist dieDeutsche Allgemeine Zeitung" von der Besatzungsbehörde für das neu besetzte Gebiet, die Brük- kenköpfe Düsseldorf und Duisburg, vom 28. Oktober auf die Dauer von drei Monaten verboten werden. Eine Begründung dieser neuen Unterdrückungsmaßnahme wurde bis letzt noch nicht gegeben. Die für Samstag mittag geplante Verkün­dung des Generalstreiks im Zusammenhang mit dem Kellner- ausstand ist abgesagt worden. DerÄ. Z. am Mittag" zu­folge kann damit gerechnet werden, haß noch heute der Frie­densschluß zustande kommt. Die Spaltung der Bayerischen Volkspartei in der Pfalz, wo ein Teil unter allen Umständen den Anschluß an das Reichszentrum sucht, geht weiter. Die für das Reichszentrum stimmende Gruppe wird bereits zum 1. De­zember in Ludwigshafen eine neue Zeitung herausgeben, um eine Wirkung nach außen zu erhalten Der Abtransport der farbigen Divisionen ans dem Rheinland in die Winterquartiere von Toulon und Marseille ist nahezu beendet. Die zweite Ko­lonialdivision ist restlos abbefördert. Die Farbigen wurden durch die zeitweise Verlegung von Weißen Franzosentruppen­teilen aus Nordfrankreich nach dem Rheinland ergänzt. Bin­gen, das über besondere für die Schwarzen eingerichtete Ka­sernen verfügt, behält auch den Winter über einen Teil seiner farbigen Garnison. An der Neuhorker Börse stellte sich am Freitag der Kurs der deutschen Mark so tief, daß die Bewer­tung des Dollars 230,98 M. entsprach. An der Berliner Börse wurde für einen Dollar bis zu 243 M. bezahlt. Was einer Be­wertung der Reichsmark mit 2^3 Pf. entspricht. Es steht fest, daß der diesmalige Mark-Sturz nicht auf die einheimische Spe­kulation zurückzuführen ist, sondern vom Ausland ausgeht.

Die Überführung der Bodenseedampferschiffahrt in Privat­wirtschaft.

In Lindau fanden kürzlich Verhandlungen der Ver­treter der Direktionen Stuttgart. Augsburg und Karlsruhe statt wegen Überführung des staatlichen Betriebs der Boden- seedampfschiffahrt in Privatwirschaft. Es handelte sich lediglich um Erörterungen, die zu keinem Ergebnis führten. Angeregt wurde diese Aussprache durch die Unrentabilität des Schiff­fahrtsbetriebes und die bevorstehlende Erhöhung der Tarife. Es steht nunmehr die Erhöhung der Güterfrachten bevor, auch eine Erhöhung der Personentaxen ist nach Blättermeldungen nicht zu umgehen. Die Zentralisierung der deutschen Bodensee- dampfschissahrtsbetriebe, die eine wesentliche Ersparnis erbrin­gen würde, soll auf einem toten Gleis angelangt sein, da keiner der beteiligten Staaten dem anderen die Vorherrschaft lasse. DieKonstanzer Zeitung" bemerkt dazu: Also läßt man lieber alles beim alten. Vier selbständige Regierungsräte und zwei Verwalter führen jetzt mit einem ganzen Stab von Ver­waltungsbeamten die Geschäfte eines Betriebs von knapp 30 Schissen. Sechs Werften mit technischen Leitern. Beamten und Arbeitern besorgen die Instandsetzung des gleichen Schisfpar- kes. Jede Verwaltung rechnet für sich ihre Einnahmen und Ausgaben ab, beschäftigt gesondert die Fahrkarten- und For- mnlardrnckereien. Zur Beratung der Fahrpläne nnd Tarife sind unzählige Konferenzen und Kommissionen erforderlich, lind trotz alledem läßt die einheitliche Betriebsführnng so man­ches zu wünschen übrig.

Beisetzung des ehemaligen Bayernkönigs.

Aus Anlaß der Beisetzung des vormaligen Königspaares, die am Samstag stattfand, hatte die Stadt München Trauer­schmuck angelegt. Der Zustrom aus allen Teilen des Landes nach München war ungeheuer. 200 Vereine mit etwa 30 000 Personen, außerdem 40 000 Schulkinder wirkten bei der Trauer­feier mit. Der erste Akt der Beisetzungsfeierlichkeiten spielte sich vor der Ludwigskirche ab. Reichswehroffiziere trugen die bei­den Särge aus der Kirche. Um 9 Uhr begann die Trauer- zercmonie mit der Einsegnung der Leichen. Dann wurden die beiden Särge auf die Leichenwagen gehoben, die mit sechs schwarzumhängten Pferden bespannt waren. Die Ehrenkom­panie präsentierte; die Musik spielte den Präfentiermarsch und die Geschütze gaben den Trauersalut. Unmittelbar hinter dem Leichenwagen folgten die anwesenden Mitglieder des Hauses Wittelsbach, die Generäle, unter ihnen Ludendorff und andere höhere Offiziere des ehemaligen Heeres, das Präsidium des Landtags, Vertreter der ^Parteien, die Ministerien und andere Vertreter der bayerischen Staatsregierung, der Kreisregierun­gen. Abordnungen der Städte, der Universität, Staatsbeamte usw. Bei den Propyläen wurde der Zug mit Fanfarenklängen empfangen. Aus dem Königsplatz hatten tausende von Schul­kindern Aufstellung genommen. Die Massenchöre von 800 Sän­gern wechselten mit instrumentalen Musikstücken der Militär­kapellen. Als die Leichenwagen vor dem Dom angekommen waren, wurden sie vor dessen Hauptportal von Kardinal­erzbischof v. Faulhaber, umgeben von den bayerischen Bischöfen und Äbten erwartet. Die Särge wurden vom Wagen herunter- qenommen und in die Kirche gebracht, wo sie aufgebahrt wur­den. Kardinalerzbischof v. Faulhaber gedachte in ergreifenden Worten des Lebens und Wirkens des dahingeschiedenen Königs. Anschließend an die Trauerrede hielt der Bischof von Regens- burg das feierliche Regniem. Dann wurden die Särge von Reichswehrsoldaten nach der Gruft der Wittelsbacher unter dem Hochaltar getragen, wo Kardinalerzbischof v. Faulhaber

die Einsegnung vornahm. Damit hatte die Trauerfeier kV» Ende erreicht.

Eine Kundgebung des ehemaligen bayerischen AronprtnH«.

München, 5. Nov. Das Hofmarschallamt des ExPrinM» Rupprecht übersandte folgende Kundgebung:AuS allen Teil« Bayerns und vielen auswärtslebenden treuen Bayern sind mir in außerordentlich großer Zahl warmempfundene Kundgebu»- gen der Teilnahme zum Hinscheiden meines nun in Gott r«8» enden Herrn Vaters zugegangen. Die Kundgebungen Hab«» heute einen ergreifenden Höhepunkt erreicht, anläßlich der Brk>- setzungsfeier meiner in den letzten drei traurigen Jahren Heim­gegangenen Eltern. Sie sind ein höherer Beweis, daß TreM kein leerer Wahn ist, und daß die innigen Beziehungen, dke seit Jahrhunderten das bayerische Volk nicht dem aus ihm hen- vorgegangenen Geschlechts der Wittelsbacher verbindet, sich nicht durch einen Federstrich lösen lassen. Ich werde diese Zei­chen der Treue nicht vergessen. Mein hochseliger Herr Bäte» hat den Kelch des Leidens bis zur Neige geleert. Nicht nur saH er sein auf das Beste des Landes gerichtetes Lebenswerk zer­stört, er mußte zu seinem Schmerze nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reichs auch die in einem Augenblick der Un- ornung erfolgte Preisgabe von wesentlichen, für das Bestehen des bayerischen Staates unentbehrlichen Rechten, erleben. Tin- getreten in die Rechte meines Herrn Vaters und in treuem Bekenntnis zu meiner bayerischen und deutschen Heimat bin ich verpflichtet, dies festzustellen. Das schulde ich der Überliefe­rung meines Hauses, der Geschichte und der Zukunft. Die in den letzten Tagen mir zum Ausdruck gebrachten Gefühle berechtigen mich zu der Hoffnung, daß das bayerische Volk, seinem gesunden Sinn entsprechend, aus seiner jetzigen Be­drängnis sich mit Gottes Hilfe wieder emporrichten wird."

Reichsmmrster Dr. Hermes über die neue« Stenern.

Der Minister erklärt u. a.: Die vorliegenden Entwürfe such­ten dem Gedanken Rechnung zu tragen, durch die Tat zu be­weisen, daß unsere ganze Leistungsfähigkeit in den Dienst d«c Erfüllung unserer Verpflichtungen gestellt werden solle. Ei« Überspannung der steuerlichen Belastung müsse aber die Quel­len verstopfen, aus denen die Einnahmen fließen sollten. Er sei überzeugt, daß die neuen Lasten vom deutschen Volk getra­gen werden könnten, wenn alle Kräfte angespannt würden. Aus den Ausbau der Umsatzsteuer und der Kohlensteuer bis an bitt Grenze des Möglichen kann nicht verzichtet werden. Den Hauptteil der Besitzsteuer bildet die Vermögenssteuer. An Stelle des in Wegfall kommenden Teils des ReichsnotopferS soll auf die Dauer von 15 Jahren ein Zuschlag zur Vermö­genssteuer treten, der einen vollwertigen Ersatz n; daS Reichsnotopfer bildet. Für das neu eingerichtete Bucv -n- Betriebsprüfungsamt werden jetzt 25 Millionen und für öaF Jahr 1922 rund 50 Millionen angefordert. Den Ländern uui, Gemeinden ist im Kapitalverkehrssteuergesetz bei der Gewerbe­anschaffungssteuer und bei der Kraftfahrzeugsteuer eine Betei­ligung zugestanden. Der Notlage der Kleinrentner ist Rechnung getragen, indem sie nicht nur von der Vermögenssteuer freige­lassen werden, sondern ihnen das bereits entrichtete Notopfer wieder erstattet werden kann. Der Mehrertrag der vorgeschla­genen Steuer wird mit 40 bis 42 Milliarden zu veranschlag«» sein. Bisher waren an Ausgaben aus dem ordentlichen Erat bewilligt 48^ Milliarden, dazu werden nunmehr neu angefor­dert 65,8 Milliarden, sodaß die Ausgaben für 1922 sich ans rund 114>4 Milliarden belaufen. Es werden u. a. gefordert:

55.1 Milliarden für die Ausführung des Friedensvertrags, 2,9 Milliarden für die Erhöhung der Teuerungszuschläge, 6,6 Mil­liarden an Mehrüberweisungen an die Länder und Gemeinden. Nach den bisherigen Einnahmeansätzen für 1921 wurden erwar­tet 44.2 Milliarden; nach den Ansätzen des dritten Nachtrags­etats werden 17 Milliarden erwartet, sodaß sich zusammen

61.2 Milliarden an Einnahmen für 1921 ergeben. Im ordent­lichen Etat bleibt also allein ein Fehlbetrag von 53 Milliarden Mark. Von den Kosten für die Ausführung des Friedensver­trags, die mit 26,6 Milliarden eingestellt waren, sind rund 2S Milliarden auf den ordentlichen Haushalt übergegangen. Von den Mehrausgaben entfallen allein 19 Milliarden auf die Reichseisenbahnen. Der Anleihebedarf des Reichs für daS Rechnungsjahr 1921 beläuft sich insgesamt auf die gewaltige Summe von 110 Milliarden Mark. Der ordentliche Haushalt für die allgemeine Reichsverwaltung soll für 1922 bereits einen Überschuß von 28,7 Milliarden ergeben. Dieser Überschuß wird aber völlig verschlungen durch die ordentlichen Ausgaben für die Leistungen an die Verüandsmächte, die einstweilen mit 77,9 Milliarden angesetzt sind, sodaß sich hierdurch ein Fehlbetrag) von 48,9 Milliarden ergeben würde. Ein Ausweg aus unserer ungeheuren Finanznot werde sich erst dann finden, wenn sich bei unseren jetzigen Gegner die Erkenntnis durchgesetzt habe, daß im Interesse ihrer eigenen Völker die durch die Entscheidung über Oberschlesien wesentlich verschärfte Lage des deutschen Volkes durch eine vernünftige Anpassung seiner Verpflichrun- gcn an seine Leistungsfähigkeit erträglich gestaltet werden müsse. Der Minister wies auf die sich im Ausland mehrenden Stimmen einsichtsvoller Männer in dieser Richtung hin und hofft von dem Ergebnis der Verhandlungen, die mit Vertre­tern der Industrie, des Handels und der Landwirtschaft weg«r einer Kredithilfe geführt werden: eine wirksame Unter­stützung. Mit einem Appell an die Parteien, sich bei der Be­ratung dieser Stcuervorlagen ihrer Verantwortung bewußt zn sein und mit der Bitte, die Beratungen noch in diesem Jahre zu Ende zu führen, schloß der Minister.

Stimmungsbild über Deutschlands trostlose Finanzlage.

Der Reichsfinanzministcr erklärt, das Reich werde ein«« finanziellen Zusammenbruch erleben, wie ihn die Welt in dieser Weise noch nie erlebt habe: 43 Milliarden Defizit im ordent­lichen Haushalt! 110 Milliarden Anleihbcdarf! Kontrib«- tions-Feblbetrag, allergünstig eingeschätzt 60,9 Milliarden (!). Es können aber auch fünf mal so viel werden. Keine DeckunK- möglichkeit, sehr starke Anspannung der steuerlichen Kräfte» So sieht das Bild des deutschen Finanzlebens aus, nach der V»