s«e neue A.-G., die Bau-A.-G. Königstraße mit zwei Millio- »e« Kapital erstanden, die am neuen Bahnhofsplatz, Ecke Körnig- und Kronenstraße ein großes Hotel errichten will. Dem Lufsichtsrat gehören an: Bankier Georg Bauer, Julius Meister und Oberbaurat Schmohl.
Ludwigsburg, 4. Nov. (Des Königs Grab.) In diesen Tagen, wo Tausende an die Gräber ihrer Angehörigen eilen, iK wieder eine Wallfahrt zum Grabe König Wilhelms zu beobachten. Der Grabhügel wird immer höher und breiter durch die zahlreichen Kränze und Blumen. Rührende Zeugnisse von Anhänglichkeit und Liebe befinden sich darunter. Namentlich ßnd es Gruppen junger Mädchen von auswärts, die immer wieder die Grabstätte frisch schmücken. Häufig verbinden sie damit die Widmnung von Bersen, unbeholfen meist in der Form, aber rührend in der Herzenswärme, mit der darin des Verewigten gedacht wird.
Ulm, 4. Nov. (Hochwasser.) Die Iller bringt seit Freitag früh ganz gewaltiges Hochwasser. Holz und sonstige Gegenstände, ja ganze Baumstämme werden angeschwemmt. Im Gebirge muß es also schon noch mehr als bei uns geregnet haben. Die Uferschutzmaschinen wurden zum großen Teil fort- gerissen.
Derurnchles.
Der „aufrichtigste Untertan". Eine lustige Geschichte wird in einem Aufsatz des „St. Hubertus" mitgeteilt, der dem verstorbenen Könia Wilhelm von Württemberg als Jäger gewidmet ist. Der König lud nach fröhlichem Gejaid seine Forstbeamten manchmal leutselig zur Mahlzeit ein, und diese fühlte« sich dadurch natürlich stets geehrt. Mit Ausnahme eines Oberförsters, der die liebenswürdige Einladung zu Tisch mit den köstlichen Worten ablehnte: „Dank' schön, Majestät, aber ich eß' lieber allein!" Für einen winzigen Augenblick stutzte der König, dann aber meinte er: „Wie Sie wolle, lieber Oberforschter!" Am andern Tage brachte er einen Vetter mit und stellte diesem den. Oberförster mit den trockenen Worten vor: „Herr Oberförster N. N., mein — aufrichtigster Untertan!"
Deutsches Kali für Frankreich. Obwohl die Franzosen in den Besitz der elsässischen Kalibergwerke gekommen sind, beziehen sie doch unter Ausnützung des Märkrückganges weiter deutsches Kali. Große Erregung hat in Frankreich eine Lieferung von 15 Waggons deutsches Kali an die SociLtä Baig- «idres et de Wisma in Paris ausgelöst. Ein Mitglied des Berwaltunasrats dieser Gesellschaft wies die ihm dieserhalb gemachten Vorwürfe zurück, indem er erklärte, daß es nicht «ehr wie recht und billig sei, die französische Landwirtschaft «it dem angesichts des niedrigen Markkurses erheblich billigere« deutschen Kali zu versorgen.
Handel und Verkehr.
Devisen-Kurse. (Durch die Rheinische Creditbank, Niederlassung Hcrrenalb, mitgeteilt.) Vorbörslich Holland 8100, Schweiz 4300, Paris 1720, London 9is, Neuhork >83. Tendenz fest.
Wirtschaftliche Wochenrundschau.
Geldmarkt. Unaufhaltsam treiben wir österreichischen Anständen zu. Das deutsche Valutaelend spottet jeder Betreibung. Für den Dollar werden wieder bis 220 -4t bezahlt. Die Spekulation geht ganz ungestört weiter. Die Stimmen »ehren sich, daß der völlige Zusammenbruch kaum mehr aufzuhalten sei. Die Scheinkonjunktur, deren wir uns im Geschäftsgang der Industrie erfreuen, ist nur eine Folge des schlechten Markkurses. 100 deutsche Mark notierten am 3. November in Zürich 2,57^ (am 28. Oktober 3,05) Franken; in Amsterdam 1,37 (1,64) Gulden; in Kopenhagen 2,75 (3,10), in Stockholm 2I0 (2,50) Kronen; in Wien 2422 (2347) Kronen); i» London 7,05 (7) Schilling; in Neuhork 0,47 (0Z7!4) Dollar und in Paris 8j< (8jä) Franken.
Börse. Der Reichstag hat sich zwar jetzt entschlossen, dem Spekulationstaumel in Devisen einen Riegel vorzuschieben, aber in dieser Woche gingen die Auswüchse des Börsenge- ßchästes in tollerem Umfang weiter als je. Die Banken erliegen fast an der Last der Spekulationsaufträge und übernehmen keine Gewähr mehr für Pünktliche Ausführung. Es ist ganz gleich, welche Aktien man kaust, sie steigen alle. Es hat den Anschein, als sollte die Bewegung nicht eher zur Ruhe kommen, als bis sämtliche Papiere zu ihrem normalen Kurs in dasselbe Verhältnis gebracht sind, wie heute der Wert einer goldenen Doppelkrone zu 20 Reichsmark Die Kurssprünge setzen sich in rasendem Tempo fort. An den unausbleiblichen Rückschlag scheint niemand zu denken.
Produktenmarkt. Auch hier Hauste auf der ganzen Linie. Es ist kein Halten mehr, obgleich jetzt Regenfälle eingetreten sind und die Aussichten auf die nächste Ernte sich gebessert haben. Me Hauptbeweggründe für die neuen Preissteigerungen sind lediglich spekulativer Art. Am 3. November «stierten in Berlin Weizen 335—342 (plus 35, innerhalb 14 Tagen Plus 75) Rogaen 257—268 (Plus 30), Sommergerste S55—360 (plus 50), Hafer 264—268 (plus 30), Mais 260—270 (plus 30) -F. Die Heu- und Strohpreise sind an der letzten Stuttgarter LandesProduktenbMe unverändert geblieben.
Warenmarkt. Alles steigt im Preis. Die Waren werden immer knapper. Der Ausverkauf an das Ausland nimmt tolle Formen an. Stadt und Land ist mit Schweizern und Amerikanern überschwemmt, die zusammenraffen, was irgendwie erreichbar ist. Die Versuche der Fabrikanten und Kaufleute, diesem Unfug durch einen Valutaausschlag von 100 bis >00 Prozent zu steuern, scheitern daran, daß die ausländischen Schieber bereitwillia deutsche Helfershelfer finden, die ihnen die Einkäufe besorgen. Textilsachen, Schuhwaren, Chemikalien usw. steigen im Preise von Woche zu Woche.
Viehmarkt. Das Geschäft wird etwas schleppender, größere Preissteigerungen waren diese Woche nicht mehr zu verzeichnen. In Schweinen kündigt sich eine Überproduktion an, von der aber zweifelhaft ist. ob sie zu einem nenenswerten Preisabschlag führt. Zuchtvieh steht immer noch gut im Preise, aber Schlachtvieh ist eher angeboten. Milchschweine sind jetzt unter 200 zu haben.
Kolzmarkt. In Langholz herrscht schon wieder Hauste. Die Nachfrage ist plötzlich so groß geworden, daß wir von denselben Übertreibungen wie vor zwei Jahren nicht mehr Weit entfernt sind. Auch die Nachfrage nach Brettern nimmt bei lebhaft steigenden Umsätzen rasch zu. Grubenholz und Papierbolz folgen etwas langsamer.
Neueste Nachrichten,
München, 5. Nov. Gestern fand die Ueberführung der Leichen des ehemaligen Königs Ludwig und seiner Gemahlin Maria Theresia von Wildenwarlh nach München statt. In Prien warteten am Bahnhof der ehemalige Kronprinz Rupp- recht, Kultusminister Dr. Matt, Regierungspräsident Dr. v. Kahr und andere Trauergäste. Kurz nach 7 Uhr traf der Zug im Haupthahnhof München ein. In der Nacht wurden die Särge nach der Ludwigskirche übergeführt.
Kehl, 4. Nov. Wie die Zeitungen berichten, haben die deutschen Greznbehörden angeordnet, daß die Einreisegebühr für Elsässer und Franzosen, wie überhaupt für Ausländer, die über die Kehler Rheinbrücke nach Deutschland wollen, 40 Kranken beträgt. Man hofft dadurch ein Abflauen der Einwanderung der französischen Valutakäufer, deren Zahl in jüngster Zeit auf ungezählte Tausende täglich gestiegen war.
Köln, 4. Nov. Dieser Tage fand in der Kölner Lesegesellschaft ein geradezu jämmerlich schlecht besuchte Versammlung der Sonderbündler statt, zu der Dr. Dorten selbst aus Wiesbaden erschienen war, um zuzugeben, daß seine separatistischen Pläne als vollkommen gescheitert anzusehen sind.
Leipzig, 4. Nov. Wie die „Leipziger Abendpost" erfährt, wurde der Verein „Brüder von Stein" durch eine Verfügung des sächsischen Ministeriums des Innern aufgelöst mit der Begründung, durch staatsanwaltschaftliche Ermittelung sei festgestellt, daß der Verband ein Verband militärischer Art sei. Der Vorsitzende des Vereins kündigt an, daß er gegen diese Verfügung Beschwerde erheben werde. F.rner meldet das Blatt die Auflösung des Sportvereins „Silberner Schild."'
Berlin, 4. Nov. Bei den Besprechungen, die zwischen deutschen und französischen Gewerkschaftsvertretern in Paris stattfanden und die sich mit dem Wiederaufbau von Dörfern in der Gegend von Peronne und Chaulnes durch deutsche Gewerkschaftsverbände beschäftigten, wurde vereinbart, daß die nächste der Einzelheiten gewidmeten Zusammenkunft auf deutschem Boden stallfinden soll.
Berlin, 5. Nov. Heute Vormittag findet eine Sitzung des Reichskabinetts statt. Reichsbankprästdent Havenstein soll, de n Blatt zufolge, in dieser Sitzung über seine Londoner Besprechungen Vortrag halten.
Berlin, 5. Nov. Gestern fanden im Reichsarbeitsministerium Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern des Berliner Gastwirtsgewerbes statt. Es wurde vereinbart, den Streit im Gastwirtsgewerbe einem Schiedsgericht zu unterbreiten. Das Schiedsgericht soll heute mittag in einer neuen Zusammenkunft der beiden Parteien eingesetzt werden. Aus dem bisherigen Stand der Verhandlungen entnehmen die Blätter die Hoffnung, daß de. seit sechs Wochen dauernde Streik in Kürze sein Ende erreicht haben wird.
Berlin, 15. Nov. Gestern beschäftigte sich das Präsidium des Reichsverbavds der deutschen Industrie mit dem Kreditangebot der Industrie. Wie der „Brrl. Lokalanzeiger" mitzuteilen weiß, ist die große Mehrheit des Präsidiums nach wie vor für das Zustandekommen des Angebots. Heute wird sich das Plenum des Reichsverbands mit dieser Angelegenheit beschäftigen.
Berlin, 4. Nov. Der frühere russische Ackerbauminister Kriwoschein, der in Berlin in einem Pensionat am Kurfürstendamm wohnt, ist um Geld und Juwelen im Werte von etwa 400000 Mark bestohlen worden. Während eines Ausganges seiner Gattin wurde ihr Zimmer von einer unbekannten Person geöffnet und nach ihrem Weggang wieder verschlossen. Als Frau Kriwoschein zurückkehrte, entdeckte sie, daß aus einem größeren Koffer ein kleinerer gestohlen worden war. Dieser Koffer enthielt 15100 französische Franken und den Familienschmuck: eine Perlenkette, aus mehreren hundert ungleichen Perlen zusammengesetzt, zwei Brillantohrringe, eine goldene Brosche, eine Brillantbrosche, eine Brosche mit Perlen, die ein grünes Blatt mit Blumen aus Brillanten darstellt, und mehrere, zum Teil E. K. gezeichnete Ringe. Die Beute des Diebes ist etwa 400000 Mark wert.
Berlin, 4. Nov. Die demokratische Fraktion wird in den Ausschuß für die indirekten Steuern die Abgeordneten Dietrich und Pachnike, in den für die direkten die Abgeord neten Gothein und Keinath entsenden. Als Ersatzmänner kommen dann noch die Abgeordneten Pohlmann und Böhme in Betracht. — Ter „Deutschen Allgemeinen Zeitung" zufolge ist der deutsche Gesandte tn Bern, Adolf Müller, vor acht Tagen zur Erledigung von Dienstgefchäften nach Berlin gekommen. Das Gerücht, daß er den Posten des Ministers des Aeußern übernehmen würde, entbehrt, wie das Blatt erfährt, jeder Begründung. Reichskanzler Dr. Wirth werde vorläufig die Geschäfte des Auswärtigen Amtes weiter führen. — Der Vorsitzende des Beamtenausschusses teilt mit, daß die Regierung für Samstag die Fraktionsführer und dis Mitglieder des Beamtenausschusses zur Besprechung der neuen Besoldungsordnung und der Teuerungsmaßnahmen eingeladen hat. Alles sei vorbereitet, um nach dieser Beratung die Beträge sofort auszahlen zu lassen. — Laut „Tageblatt" wird mit Ablauf dieses Jahres die Reichskartoffelstelle ihre Tätigkeit aufgeben. Die Angestellten sind gegenwärtig bis auf einen Stab von etwa 20 Mitgliedern entlassen worden. Die'erforderlichen Abwickelungsgeschäfte sollen bis Ende Dezember durchgeführt sein. — Diebe haben aus einem Geldschrank der Prinzessin Friedrich von Sachsen-Meiningen eine wertvolle Perlenkette der Prinzessin gestohlen, deren Wert auf über- eine Million Mark geschätzt wird. — Die Lübecker Galeaffe „Sirius" geriet auf der Fahrt von Björneborg nach Dänemark in den Schären des Bottnischen Meerbusens auf Grund. Der Sturm brach nachts beide Mastbäume und schleuderte mit dem vorderen Mast einen Mann der Besatzung in die See, der ertrank. Der Kapitän und drei Mann konnten, als das Wetter vorübergehend Heller geworden war, gerettet werden. — Nach einer Meldung des „New- Dork Herald" hat Präsident Harding endgültig beschlossen, den Abgeordneten von New-Jork, Alenson B. Houghton, zum Botschafter der Vereinigten Staaten in Berlin zu ernennen.
Zürich, 4. Nov. Wegen Kircheneinbruchs wurden hier zwei Berliner, Wilhelm Kröner und Otto Krause festgenommen. Man fand bei ihnen für 200000 Mk. zahnärztliche Instrumente, die im September aus einer Berliner Fabrik durch Einbruch gestohlen worden waren.
Madrid, 4. Nov. In Spanien blüht, namentlich an der Ostküste, der Schmuggel in wahrhaft riesenhaftem Umfange. Es besteht eine große, gut organisierte Gesellschaft, die fünfzig Schiffe laufen läßt und ein Ausgabenbudget von 20 Millionen Pesetas aufweist. Jetzt geht das Marineministerium systematisch gegen diesen Schmuggel vor, der dem Staatsschatz jährlich einen Schaden von mehr als 50 Millionen Pesetas bringt. Auch soll der alte Brauch aufhören, die gekaperten Schmugglerschiffe, die die Marine nicht übernehmen kann, öffentlich zu versteigern, da sie auf diese Weise
für lächerlichen Kaufpreis wieder in die Hände der Schniuaa- ler fielen. Jetzt wird man sie einfach zerstören.
Paris, 4. Nov. Die französische Kammer hat den A. setzentwurf angenommen, durch den der 11. November zum Feiertag erklärt wird. Jedoch wird der Tag erst am darauffolgenden Sonntag begangen.
Kopenhagen, 5. Nov. Der „Berlingske Tidende" M zu der Kommunistenvsrschwörung, die die Polizei in Libau Wiborg, Abo und Wasa entdeckte, gemeldet, daß diese Verschwörung den Zweck hatte, im finnischen Heer eine rote Organisation zu schaffen, um im gegebenen Augenblick die Offiziere unschädlich zu machen und selbst das Kommando über das Heer zu übernehmen. Der Hauptradelsführer der Verschwörung ist ein aus Petersburg gekommener finnischer Kommunist. Auch mehrere Mitglieder der sozialistischen Partei sind kompromittiert.
Washington, 4. Nov. Ein akademischer Frauenbund hat dem Präsidenten Hartung eine Petiüon überreicht, in der die Gründung einer Gesellschaft der Nationen unter Beteiligung der Ver. Staaten und die Errichtung eines internationalen Gerichtshofes gefordert werden. Die Petition verlangt ferner, daß die Sitzungen der Abrüstungskonferenz in weitestem Umfange öffentlich abgehalten werden.
Washington, 4. Nov. Das Staatsdepartement ist von der Bildung eines internationalen Geschwaders von Kriegsschiffen in den chinesischen Gewässern in Kenntnis gesetzt worden. Das Geschwader soll zum Schutze der fremden Schiffe dienen, die von den im Kampfe mit der Regierung von Peking stehenden irregulären Banden unter Feuer ge- nommen worden sind.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 4. Nov. Der Reichstag erledigte heute zunächst eine große Reihe von Anfragen, worauf Reichsfinanzminister Dr. Hermes das Wort zur Begründung der dem Hause zugegangenen neuen Steuergesetze ergriff. Er erklärte, das Zick der neuen Steuern sei, durch die Tat zu beweisen, daß unsere ganze Leistungsfähigkeit in den Dienst der Erfüllung unserer Verpflichtungen gestellt werden sollte. Auf einen gerechten Ausgleich zwischen der Belastung des Verbrauchs und des Besitzes sei Bedacht genommen. Zum Schluffe betonte der Minister, daß sich ein Ausweg aus der ungeheuren Finanznot nur dann finden werde, wenn die Erkenntnis sich bei den früheren Gegnern durchsetze, daß im Interesse ihrer eigenen Völker die durch die Entscheidung über Oberschlesien wesentlich verschärfte Lage des deutschen Volkes durch eine vernünftige Anpassung seiner Verpflichtungen an eine Leistungsfähigkeit erträglich gestaltet werden müsse. — Die Aussprache über die Steuervorlagen findet in der nächsten Sitzung am Montag statt.
Berlin, 4. Nov. Der Ältestenrat des Reichstags beschäftigte sich am Schluß der gestrigen Sitzung mit der Gestaltung der weiteren Geschäftslage. Es wurde beschlossen, am Montag und Dienstag die Bratung der Steuervorlagen fortzuführen. Neben dem Plenum werden zwei Ausschüsse sich mit den Steuergesetzen befassen. In Verbindung mit den Steuervorlagen werden Interpellationen über die Valutanot, über die Ententeforderungen auf Stillegung der Deutschen Werke und über das Verbot der Landung russischer Schiffe im Stettiner Hafen verhandelt werden. Der Mittwoch bleibt sitzungsfrei. Auf der Tagesordnung der Freitagssitzung stehen Interpellationen über die Preistreiberei, die Kartoffelnot, Getreideschiebungen usw. Des demokratischen Parteitags wegen fällt die Sitzung am Sonnabend, den 12. und Montag, den 14. November, aus. Auch der folgende Dienstag wird sitzungsfrei sein, da Mittwoch Buß- und Bettag ist. Falls Donnerstag und Freitag das Plenum tagt, werden das Schulgesetz und eine Interpellation der Deutschen Voltspartei über Vorkommnisse in der Pfalz aus die Tagesordnung gesetzt werden.
Berlin, 4. Nov. Im Reichsausschuß des Reichstages wurde ein Antrag der Deutschnationalen, der Deutschen Volks- Partei, der USPD. und der Kommunisten auf Aufhebung der Verordnung des Reichspräsidenten vom 29. August mit 1l gegen 13 Stimmen abgelehnt.
Die StillegurW der Deutschen Werke im Reichswirtschaftsrat.
Berlin, 4. Nov. In der heutigen Sitzung nahm der vorläufige Reichswirtschaftsrat einstimmig eine Entschließung an, in der er gegen die Forderung der Entente auf Stillegung der Deutschen Werke entschiedenen Einspruch erhebt und die Negierung auffordert, den Bestrebungen der Entente mit allem Nachdruck entgegenzutreten. — Reichsschatzminister Bauer wies auf die außerordentlichen Schwierigkeiten hin, die bei der mit Zustimmung der Botschafterkonferenz erfolgten Umstellung der Heeres- und Marinebetriebe, die im Herbst 1918: 26llviA Menschen beschäftigten, zu überwinden waren. Die Note des Generals Nollet stelle alles in Frage, was im Einverständnis mit der Interalliierten Militärkommission geschaffen worden sei. Alle Gründe der Vernunft sprächen gegen die Forderung der Entente. Der Anlaß für die Anordnung sei entweder eine unglaubliche Hysterie oder ein unbegrenzter Zerstörungswille, Die Wirkung der Anordnung sei Lahmlegung der Arbeitskraft vieler Arbeitswilliger und Vergrößerung des schon herrschenden Elends. Die Existenzfähigkeit der Gemeinden werde bedroht und das Reich büße erhebliche Steuereinnahmen ein und müsse Millionen für Arbeitslosenunterstützung ausgeben. Und das alles komme drei Jahre nach Beendigung des Krieges m einem Augenblick, wo das deutsche Volk bereit sei sich das Blut unter den Fingern hervorzuarbeiten, um die Anforderungen der Entente zu erfüllen. — Ein Antrag, der Hilfe für die durch den Marksturz in eine überaus schwierige Lage geratenen deutschen Valutaschuldner verlangt, wurde debattelos dem Finanzausschuß überwiesen.
Ein Kabinett Leinert in Preuße«.
Berlin, 4. Nov. Die sozialdemokraRsche Fraktion des preußischen Landtags hat beute nachmittag mit 46 gegen ü Stimmen grundsätzlich ihren Eintritt in die große Koalition in Preußen beschlossen. Das Zentrum nominiert als Ministerpräsidenten nach wie vor Stegerwald. ,
Berlin, 5. Nov. Der Beschluß der sozialdemokratischen Fraktion des preußischen Landtags, ihre Unterhändler zu Verhandlungen auf der Grundlage Ler großen Koalition zu ermächtigen, hat bereits gestern die vier Fraktionsvorsitzenden zu Verhandlungen über die Regierungsbildung zusammengefmirr. Als Ergebnis dieser Besprechungen wird von den Blattern folgende vorläufige Ministerliste betanntgegeben: Präsidium- Leinert (Soz.); Inneres: Severing (Soz.); Finanzen: wr. Leidig oder Är. v. Richter (DVP.); Unterricht: Dr. v. Eampe (DBP.); Landwirtschaft: Dr. Wendorff (Dem-); Llustiz-' Dr. Am Zehnhoff (Z.): Handel: Otto Braun (Soz.); Wohlfahrts- Ministerium: ein Zentrumsvertreter. Heute vormittag finde beim Landtagspräsidenten Leinert erneut interfraktionelle -oe- sprechungen statt, in denen das Kabinett endgültig geviioei werden soll. Die letzte Entscheidung ist natürlich noch mm gefallen. Gewisse Hindernisse scheinen noch darin zu besreye, daß Herr Leinert sein hannoverisches Oberbürgermeisteram auf Lebenszeit bekleidet und sich, was man ihm nicht versem ken kann, nicht ohne weiteres entschließen kann, diesen nwere Hafen mit einer unter Umständen doch recht kurzlebigen Vcm sterschaft zu vertauschen. Aber nachdem man erst einmal
wird man vielletch
L
La' zusammen, um Egte sich dahin, angesi Lte nachmittag 3 U! Ebnung: Wahl des P An. Erfolgt die Wa! Mnerstag der nächsten Ententetontrolle uns kckin. 4- Nov. Wie aus ^kam im Reichstags« ^ drohe die Gefahr ^kMUnsston in das de Welche die deutschen M ffjiberprüfen, und darauf unserer sozialen Fursorx dem bezüglich der soz: ..Mienen Lande der G M Maßnahme in die , gewaltige Zuruckschrau t,,g da das „barbariiche dem sozial best orgamsie sich diese Maßnahme angeblich geführten Kai Katastrophaler St«:
»erlitt, 5. Nov. Der k xr sort. Der Dollar gal!
Der Achtstvnben M schweizerischen Na .Aufhebung des Achtstun ck sür alle dem Fabrikgesei »Meine Durchführung Verlängerung bis auf Kl
jßr solche Betriebe, die > M dafür erhalten. Dil -u Arbeitszeit soll solan Mtliche Krise in der < die Arbeitslosen zu sor , Bestreben aus, die Pro jäe zu vermindern und i nki einen Vorteil zu ver Unterschrift von mehr Meffant ist, daß die Beim jauch aus der Bevölker der Kanton Grau Arung der Vierundfü,
Ungarisch« Vien, 3. Nov. Wie vor idm Graf Bethlen sowie nach Annahme des Malversammlung ihr ( Lr einreichen. Graf Be Ä Gesetzartikels vom Ja in dem ausgesprochen >zur endgültigen Regelun
376
35t
36l
40<
37
In den Kleinverkaufs : sofortiger Wirkung e w Berücksichtigung de- chreise:
I Grotzhandelspr
»Bersorgungsstellen für
Koi
Weizenmehl is, Roggenmehl aslenmehl Äkmmehl Wmehlmischung
li. MeinvkrkairfH
>V, Weizenmehl Mo Roggenmehl Kttstenmehl Krankenmehl Zrotmehlmischung
III. Brolpreis si I Hausbrot zu 1000 <Z I Hausbrot zu 500 I Hausbrotstück zu 50
Es ist verboten, aus Den.
Rationiert e Mehl ur Ebenen Mehl- und B>
Neuenbürg, den 4.
Mrli. Amis
Im Handelsregister, "Magen worden: Oskt «Firma: Otzkar Mei Den 3. November 1!
Freie Bi
Oberam
Montag, veu 7.
W, findet im Gasthau!
Jnnuilgs
wozu dringend eing
Re
unsere Reuet
»Ug<
Dorzuftelleu -ei
L-wrivd 8vl
Rermfeldstraße st