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truach, 3. November 1921.
ckagung.
>en Beweise herzlicher Teil- Hinscheiden meiner lieben esorgten Mutter, Tochter, und Tante
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den erhebenden Gesang des Leitung des Herrn Haupt-- für die vielen Kranzspenden eitung zu ihrer letzten R»he- M Dank.
rnden Hinterbliebenen.
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onntag, den 6. November tM
ouutag und Reformatio»^
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.4° 2S7.
Neuenbürg, Samstag, den 5. November 1921.
79. Jahrgang.
Rundschau.
Für null und nichtig hat die Entente den deutschen Protest «egen das himmelschreiende Unrecht von Oberschlesien erklärt. Es ist nicht das erstemal, daß unsere Besieger eine feierliche deutsche Rechtsverwahrung hohnlachend in den Papierkorü Versen. Aber zum erstenmal ist es, daß eine Regierung, die «ne das Kabinett Wirth, um jeden Preis versöhnend wirken will, das Letzte einsetzt und dem Volke das Äußerste zumutct, um ihren guten Willen zu beweisen, in einer derart rohen Weise für alle Versprechungen, die sie sich selbst und ihren Anhängern machte, Lügen gestraft wird. Es hat eben keinen Zweck, Idealismus zu entwickeln gegen Menschen, die nur von schnöder Hab- und Machtgier erfüllt sind. Es ist sinnlos, unserem Volke immer wieder einzureden, daß wir nur gute Demokraten zu sein brauchen, um bei den Demokratien aller Länder Sympathien zu erwerben und Hilfe zu finden. Wie verhängnisvoll dieser Irrtum ist, geht aus der Tatsache hervor, daß die Entente noch ganz andere Dinge im Schilde fuhrt als den Raub in Oberschlesien und jetzt in Len sog. Deutschen Weilen, jenen auf Friedensbetrieb umgestellten ehemaligen Kr iegs- mterialfabriken, ein neues Objekt entdeckt hat, daran sic ihr Wütlein kühlen kann, — bis schließlich auch das Ruhrkohlengebiet an die Reihe kommt.
Tie jetzt ausschließlich aus Zentrum und Sozialdemokraten bestehende Reichsregieruug hat keine leichte Aufgabe, da sie aber in inniger Freundschaft verbunden ist und Hand in Hand arbeitet, wird sie wohl versuchen, wenigstens die Mittel für die nächsten Tributzahlungen an unsere Feinde aus uns herauszuholen. An eine Verbreiterung der Rcgierungsbasis scheint die eigenartige Koalition nicht zu denken, offenbar will die Sozialdemokratie mit dem Zentrum allein bleiben. Sie hat in Preußen das Kabinett Stegerwald gestürzt, weil der preußische Zentrumsführer den Gedanken ' .st aufgeben wollte, sich nach rechts so gut wie nach links an„u ebnen. Die Sozialdemokra- iie ist schon lange gegen ihn Sturm gelaufen, vermochte aber nichts auszurichten, bis jetzt die demokratischen Mitglieder der preußischen Regierung ihre Ministersessel um Stegerwald her- nni verließen und diesen zwangen, auch von dem seinigen aufzustehen. Die „Frankfurter Zeitung" drückt das mit wunderbarer Klarheit so aus: „Man glaubt Herrn Stegerwald nicht mehr anders als seinem Parteigenossen Dr. Wirth, der nicht nur einsieht, was nottut, sondern sich auch demgemäß eine Linie vorgezeichnet hat, die er einhält."
Die badischen Äandtagswahlen haben einen neuen Ruck nach rechts ergeben, werden aber an der Regierung schwerlich diel ändern. Zwar verfügt sie jetzt nur noch über eine Mehrheit von 66 gegen 20 Stimmen, bisher über einesolche von 100 gegen 7 Stimmen, aber auch diese geschwächte Mehrheit reicht vollständig aus, Äaden im Sinne des demokratischen Gedan- Ims zu regieren. Die Demokratie selber ist bei den Wahlen schlecht weggekommen. Im letzten Landtag war die Deutsche demokratische Partei noch 20 Mann stark, im neuen ist ihr Besitztum auf sieben Sitze zusammengeschmolzen.
Die deutsche Staatsmaschine bleibt vorderhand noch im Vang. Es ist glücklich gelungen, eine Einigung über die Neuregelung der Beamtengehälter im Reich und in den Ländern zu erzielen. Im Reich kostet es 20 Milliarden, die neuen Ansprüche, die bei den Beamten der unteren Gruppen das Vierzehnsache der Friedensbezüge ausmachen, zufriedenzustellen, was es in den Ländern kostet, steht noch dahin. Bei Len Beamten der mittleren Gruppen macht es nur etwa das siebenfache und bei denen der höheren Gruppen sogar nur das fünf bis sechsfache ihrer Friedensbezüge aus, es wird aber auch nicht die letzte Gehaltszulage sein, wenn die Teuerung so weiter geht.
Me Abrüstungskonferenz in Washington tritt nächste Woche zusammen. Wieder hat die Welt etwas zu hoffen und zu harren. Alle Friedensfreunde schauen mit Begeisterung über den Atlantischen Ozean und erwarten von Harbins, was ihnen Wilson versagte. Sie hoffen und harren vergebens, denn auch barding wird nicht uns helfen, sondern sich und seinen Freunden. Hört man einen aufrichtigen Amerikaner bei uns sprechen, so sagt er: ihr seid verloren, denn ihr habt euch selbst verloren gegeben. Verloren ist auch der ehemalige Kaiser Karl von Österreich, dessen ungarisches Abenteuer jetzt auf einem englischen Kanonenboot ein unrühmliches Ende gefunden hat.
Deutschland.
Karlsruhe, 4. Nov. Die Zentrumsfraktion des badischen Landtags, der als der stärksten Fraktion das Recht zustcht, dm Präsidenten zu stellen, will das langjährige Mitglied des Landtags, Staatsrat Franz Josef Wittemann, für diesen Posten Vorschlägen. Staatsrat Wittemann stammt aus Buchen, vw er als Sohn des dortigen Stadtschreibers am 24. März geboren wurde. In den badischen Landtag wurde Wittemann «n Jahre 1905 gewählt.
Berlin, 4. Nov. Die mehrheitssozialistische Fraktion im Münchener Rathaus hat einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, daß der deutsche Städtetag veranlaßt werden möge, in Men interessierten Kreisen mit allen zu Gebote stehenden Mithin auf die zuständigen Stellen einzuwirken, daß den verheerenden Wirkungen der Teuerung entgegengetreten werde. Der "ntrag, schleunigst Schritte zu unternehmen, wurde einstim- Mg angenommen. — Die Fraktion der „Deutschen Volkspartei ^schloß, die Bildung der Preußischen Regierung auf der Grundlage der großen Koalition zu fordern. — Wie die Thüringer, will auch die braunschweigische sozialistische Regierung den Bußtag aufheben und den Revolutionstag zum ge- Wichen Feiertag machen. — Der frühere Gouverneur von Deutsch-Ostafrika, Schnee, ist zum deutschen Generalkonsul in den Vereinigten Staaten bestimmt worden.
Der letzte BayernkönW und seine Ratgeber.
...Der „Bayerische Kurier" veröffentlicht eine Artikelserie: -König Ludwig III. und die Revolution" und weift in diesen Aufsätzen nach, daß die vertrautesten Ratgeber des Königs, der »Malige Ministerpräsident v. Dandl, der Kriegsminister von -vellmgrath und der Minister des Innern von Brettreich den
König völlig ununterrichtet über die Lage gelassen hätten und ihn sogar falsch informierten. Als der König am Abend des 7. November 1918, als die Revolution bereits ausgebrochen war, von einem Spaziergang zurückkehrte und das Geschrei der Menge zu den Königszimmern heraufdrang, rief er aus: „Bin ich denn von allen Seiten belogen und betrogen!" Die vertrautesten Ratgeber bewogen den König zu sofortiger Flucht. Da die Königin krank zu Bette lag und ihr Leben auf dem Spiel stand, entschloß sich der greise Fürst zur überstürzten Flucht, für die nicht das geringste vorbereitet war. Er folgte damit, sagt der „Bayerische Kurier", auch dem letzten Rat, den er von diesen königlichen Staatsministcrn erhielt.
Doch noch Große Koalition?
Berlin, 4. Nov. Die „Deutsche Allg. Ztg." meldet, daß die große Koalition doch noch verwirklicht werden könnte. Sie schließt daraus, daß sich die drei bürgerlichen Parteien, die hier in Betracht kämen, in erster Reihe für die Große Koalition erklärt haben, und daß somit Wohl auch die Sozialdemokratie ihr zustimmen müsse, wenn sie nicht jedes Gefühl der Verantwortung vermißen laßen wolle. Dieser Auffassung neigt auch die „Deutsche Tageszeitung" zu, die zu berichten weiß: „Sehr wichtige Kräfte in der Sozialdemokratie hätten gestern eifrigst für die Koalition mit der Deutschen Volkspartei gearbeitet und offenbar an Terrain gewonnen." Die Verhandlungen werden heute vormittag fortgeführt werden. Nachmittags 2 Uhr tritt der Ältestenrat dann zusammen, um zu sehen, ob bis dahin eine Klärung hat herbeigeführt werden können.
Eine Erdroffelungssteuer.
Es dürste sich Wohl in Deutschland heute angesichts der Notlage des Reiches niemand der Einsicht verschließen, daß es eine der wichtigsten Aufgaben unserer Reichsleitu.ng sein muß, die notwendigen Mittel zur Deckung der Ausgaben jeglicher Art aufzubringen. Es ist hierbei in Anbetracht des auf uns lastenden Druckes unvermeidlich, daß auch Steuergesetze von der Mehrheit der deutschen Volksvertretung Billigung und Genehmigung erfahren, welche das deutsche Wirtschaftsleben in schwerster Weise belasten. Es dürfte jedoch sicherlich nicht angebracht ^ein, solche Steuerbestimmungen zu treffen, welche den Besteuerten in kürzester Frist der Vernichtung seiner wirtschaftlichen Existenz aussetzen.
Ein solches Steuergesetz liegt heute in Form des Umsatzsteuer-Gesetzes vor, welches bedauerlicherweise auf die ganz besonderen wirtschaftlichen Verhältnisse der gesamten deutschen Preße und in diesem Falle im besonderen der deutschen Annoncen-Expeditionen nicht die unbedingt erforderliche Rücksicht nimmt. Ebensowohl wie allen Zeitungsverlegern dürfte auch der großen Öffentlichkeit, die täglich in tausenden Fällen sich bei der Vergebung von Anzeigen der Annoncen-Expeditionen bedient, bekannt sein, welche große Bedeutung in der Abwicklung des deutschen Preßeverkehrs den Annoncen-Expeditionen zukommt. Dennoch sind heute diese Annoncen-Expeditionen durch das Umsatzsteuer-Gesetz vor Sein oder Nichtsein gestellt, da von ihnen verlangt wird, daß sie die allgemeine Umsatzsteuer nicht von der ihnen seitens der Verleger für ihre Werbe- und Ausführungs-Arbeit bei der Anzeigenvermittlung gewährten Kommission zu bezahlen haben, sondern von dem Gesamtbeträge der von ihnen für die deutsche Preße getätigten Aufträge. Die Ursache dieser offenbaren Ungerechtigkeit liegt darin, daß bei der besonderen wirtschaftlichen Stellung der Annoncen-Expeditionen diese nicht in der Lage sind, die von ihnen in dieser Weise geforderte Steuer abzuwälzen, obgleich bei der Schaffung des Umsatzsteuergesetzes gerade die Abwälzbarkeit der Steuer zur unbedingten Voraussetzung der Durchführung einer derartigen Steuererhebung gemacht worden ist.
Die Annoncen-Expeditionen haben bisher nichts unversucht gelaßen, um bei den zuständigen Behörden eine Berücksichtigung ihrer durch die Steuer geschaffenen Notlage zu erwirken, und obgleich die gesamte deutsche Preße, vertreten durch ihre Hauptorganisationen, das Vorgehen der Annoncen-Expeditionen selbstverständlich bereitwilligst unterstützt hat, da deren Erhaltung und Mitarbeit für die heute schon schwer kämpfenden deutschen Verleger von höchstem Jntereße ist, ist bisher dem Ersuch der Annoncen-Expeditionen nicht Folge geleistet worden.
In Anbetracht -er außerordentlichen Wichtigkeit dieser Angelegenheit geben wir uns der zuversichtlichen Erwartung hin, daß der Steuerausschuß des Reichstags sich eingehend mit der Frage der Umsatzsteuerberechnung bei den deutschen Annoncen-Expeditionen befaßen und für einen gerechten Aus- gleich sorgen wird.
Ausland.
Basel, 3. Nov. „Echo de -Paris" bestätigt, daß sich die Botschafterkonferenz dabin ausgesprochen hat, Deutschland und Polen aus Unparteiischen ein Mitglied der Interalliierten Kommission in Oppeln in Vorschlag zu bringen. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um die Person des Generals Le Rond.
Budapest, 4. Nov. Die Bewegung nimmt stark zu, welche den Regenten Horthh zum König ausrufen will. Es verlautet, daß eine Volksabstimmung über diese Frage stattfinden wird.
Frankreichs Furcht vor der elsäsfischen Autonomrebewegung.
Die Straßburger Preße meldet, daß die Zoll- und Kontrollposten an der elsässischen und lothringischen Grenze neue strenge Anweisungen erhalten haben, um ein unbefugtes Betreten elsässischen Bodens durch Deutsche zu verhindern.- Die Maßnahmen seien notwendig infolge einer sich immer mehr geltend machenden Propaganda zugunsten einer Autonomie Elsaß-Lothringens, die angeblich von deutschen Sendlingen betrieben werde. Die Grenzsperre gegen den Autonomiegeday- ken, der im Elsaß selbst seine Wurzel hat und nicht erst von „deutschen Sendlingen" hineingetragen zu werden braucht, ist eine glänzende Erfindung des typisch kurzstirnigen Polizci- aeistes, der die französische Verwaltung Elsaß-Lothringens auszeichnet.
Botschafter Harveh über Amerikas Bündnispolitik.
London, 4. Nov. Der amerikanische Botschafter in En»- land, Harveh, hielt auf einem Bankett, das ihm zu Ehren von der Handelskammer Liverpool gegeben wurde, eine Rede, die nicht verfehlen wird, gewaltiges Aufsehen zu errigen. Denn diese Rede zerstört offensichtlich alle Hoffnungen, die man diesseits und jenseits des Kanals bisher offen oder heimlich gehegt hat. Harveh erklärte in außerordentlich kategorischer Form, daß die Vereinigten Staaten niemals in ein dauerndes Bündnis mit Frankreich und England eintreten würden. Vr spielte dabei auf die Rede an, die Lord Derby bei dem Besuche Poincarss gehalten hat und wobei Derby erklärte, daß ihm eine regelrechte Allianz zwischen Frankreich und England als beste Sicherung des Friedens erscheine und dabei der Hoffnung Ausdruck gab, daß in nicht allzu ferner Zeit auch Amerika diesem Bündnis beitreten werde. Harvey sagte dann wörtlich: „Seitdem ich in England weile, habe ich das bestimmte Gefühl, daß mir die unangenehme Aufgabe zuteil geworden ist, Illusionen über die Haltung und die Politik der Vereintsten Staaten zerstören zu müßen. Aber ich darf mich dieser Aufgabe nicht entziehen, denn es hat keinen Zweck, die Wahrheit zu verheimlichen, und ich kann mir auch nicht denken, daß ein Diplomat, der den Wunsch hat, alle Mißverständnisse ans dem Wege zu schaffen, seine Aufgabe besser erfüllen kann, als wenn er offen ausspricht, was ist. Ich sehe mich zu der bündigen Erklärung veranlaßt, daß der von Lord Derby gehegte Wunsch zu den unmöglich erfüllbaren Wünschen gehört. Unser erster Präsident, Washington, hat mit Zustimmung der erste» Staatsmänner der Republik die Richtlinien der Politik der Vereinigten Staaten für immer, und zwar in ähnlicher Weise festgelegt: Kein dauerndes Bündnis mit irgend einer anderen Macht. Diese Politik ist von allen,seinen Nachfolgern befolgt worden. Sie wurde während des letzten Wahlkampfes um den Präsidentensitz neuerdings klar und scharf hervorgehoben. Ich spreche eine Binsenwahrheit aus, wenn ich erkläre, daß ein dauerndes Bündnis Amerikas mit einer anderen Macht zu den absoluten Unmöglichkeiten gehört. Es ist daher müßig, irgendwie in eine Diskussion über das Thema einzutreten."
Eine Proklamation Hardings.
Washington, 3. Nov. Präsident Harding hat aus den 24. November einen amerikanischen Danksagungstag angesetzt. In einer Proklamation erinnert der Präsident an die Leiden und die Wunden, die der Welt zugefügt worden sind. Doch werde auch hier eine allgemeine Besserung erfolgen, man nähere sich der Wiederkehr des Friedenszustandes und normalen Situation. Präsident Harding fügt hinzu, daß Amerika aufblühen solle, aber es solle gleichfalls zum Glück der anderen Völker beitragen. Amerika ginge aus dem Kriege wenig geschädigt hervor und es mäße anerkennen, daß es dabei vom Glück begünstigt war. Nunmehr sei der Augenblick gekommen, auch andern Dienste zu erweisen, und es werde sich dieser Aufgabe würdig zeigen. (Ob diesen schönen Worten in bezug auf Deutschland Taten folgen werden? Schriftl.)
Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.
Luther und unser Geschlecht.
Allen Lauen im Lande ein ewiger Vorwurf, allen Entschlossenen ein stets waches Vorbild — so steht dieser wortgewaltige, urdeutsche Mann von Geschlecht zu Geschlecht an der Schwelle des deutschen Gewißens und predigt in seiner noch nach vier Jahrhunderten unerhörten Sprache den Ällzu- vielen, die immer anders können, sein herrlich-hartes „ich kann nicht anders". G. Reicke.
Wer mit zeitlichen Sorgsn umgeht, Scharren und Kratzen, und allein denken will, wie er hoch und reich werde, der beschwert das Herz, wie Christus sagt, daß also die rechte Frucht erstickt, wie das Korn unter den Dornen. Arbeiten soll man, und ein jeder in seinem Beruf auf das fleißigste und emsigste sich halten, das ist nicht verboten, sondern geboten. Aber daß man so scharrt und geizt, wie jetzt die Welt tut und darauf beflissen ist, wie man viel Gulden und Taler sammle, reich und hoch emporkomme: das sind die Dornen, die däs Wort Gottes ersticken im Herzen. Luther.
Du sollst nicht stehlen Geld noch Gut, nicht wuchern jemands Schweiß und Blut, du sollst auf tun deine milde Hand den Armen in deinem Land. Luther.
Neicenbürg, 4. Nov. Nach ßl Absatz 2 des Gesetzes vom 23. Juli 1921 über Änderung des Versicherungsgesetzes für Angestellte (Reichs-Gesetzblatt Seite 1173) erhalten Empfänger von Ruhegeld oder Hinterbliebenenrente nach dem Versicherungsgesetze für Angestellte dann keine Beihilfe, wenn sie eine solche bereits aus der Invalidenversicherung beziehen. Diese Ausnahme ist mit dem 1. Oktober 1921 gegenstandslos geworden, da seitdem die Invalidenversicherung keine besonderen Beihilfen mehr, sondern einheitliche erhöhte Leistungen gewährt. Jnfolgedeßen erhalten vom 1. Oktober 1921 ab auch diejenigen Empfänger von Ruhegeld oder Hinterbliebenenrente nach dem Versicherungsgesetze für Angestellte eine Beihilfe, die bis zu diesem Tage eine Beihilfe aus der Jnvaliden- versicheruna bezogen haben.
Wür»»eittoerg.
Stuttgart, 4. Nov. (Landwirtschaftliche Woche 1922. — Großzügige Agitation. — Bau-Aktiengesellschaft Königstraßeü Der Landwirtschaftliche Hauptverband veranstaltet vom 4. bis 8. Februar eine Landwirtschaftliche Woche, verbunden mit einer großen Ausstellung landwirtschaftlicher Maschinen, Geräte und Bedarfsartikel in der Gewerbehalle in Stuttgart. — Die Sozialdemokratische Partei hält am nächsten' Sonntag in den Oberämtern Cannstatt, Eßlingen und Stuttgart-Amt 54 öffentliche Versammlungen, in denen über Regierungskrise und Sozialdemokratie gesprochen wird. — Kürzlich wurde hier die Schloßgarten-Bau-A.G. mit 26 Millionen Kapital zur übe»- bauung des Marstallgeländes gegründet. Dieser Tage ist nnn