über aus: „Ich spreche nicht von den einfachen Soldaten, sondern ich wende mich höheren Orts. Viele Offiziere sind noch bei Zivilisten einguartiert und führen mit ihnen gemeinsam einen Haushalt, zumal häufig ein-- und dieselbe Küche benutzt wird. Aber diese Umstände, die scheinbar einAnnäherungs- element darstellen, geben im Gegenteil oft zu Zänkereien und Streitigkeiten Anlaß, in denen, wie mir eine hohe Persönlichkeit versicherte, die Deutschen meistens im Recht sind. Das Heilmittel ist Gerechtigkeit gegenüber der Bevölkerung im Rheinland."
General Bourgeois bestätigt damit, wie vor ihm schon viele ausländische Reiseberichterstatter, die Berechtigung der von den französischen Behörden immer wieder geflissentlich überhörten Klagen der rheinischen Bevölkerung über die schi- lanöse Behandlung durch die Franzosen.
Note der Großen Entente an Ungarn.
Wie aus Budapest gemeldet wird, haben die Vertreter Englands, Frankreichs und Italiens gestern der ungarischen Regierung die Note des Botschafterrates überreicht, worin gefordert wird, Ungarn solle Kaiser Karl unverzüglich des Thrones für verlustig erklären und ihn bis zur Bestimmung der Umstände, unter denen er aus dem Lande entfernt werden soll, in Sicherheit bringen. Die Großmächte betonen, wenn die ungarische Regierung diese Forderungen nicht erfülle, dann könnten sie hinsichtlich der geplanten Intervention der Kleinen Entente und der aus einer solchen Haltung erwachsenden Folgen keine Verantwortung übernehmen. Aus Belgrad wird gemeldet, daß die Überreichung des Ultimatums der Kleinen Entente an Ungarn verschoben worden sei. Es würde spätestens heute überreicht werden._
Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.
Sonntagsgedanken.
Bist du bereit?
Gott will, daß des Menschen Leben nicht ein müßiges Dastehen sei, nicht ein gedankenloses Hindämmern durch den Morgen und Mittag des Daseins bis hinein in den Tvdes- schatten, sondern daß es ein fortgehendes Schaffen des Menschen sei an dem was zeitlich und ewig zum Heil gereichen muß. Ta spart.
Du hast einen Edelstein in der Hand, der nur einmal in der Welt vorkommt, und den du schleifen sollst, daß er strahlt, «ämlich: dich selbst. Naumann.
Man sollte leben, als ob man stets am Vorabend der großen Entscheidung stünde. Man sollte sich bereit- valten, sie zu erwarten, und zwar so hoch, so vollkommen, so veredelnd, wie unsere Seele es nur irgend vorstellen kann.
Tolstoi.
Im Herbst ein letztes Blatt fällt sacht herab vom Baume.
Es kommt der Wind; der hat entführt es welk und matt, wer weiß, wohin im Raume?
Sag', bist auch Lu bereit,
wenn Flüsterstimmen rufen,
zu gehn im Reisekleid
Lurchs Tor der Ewigkeit
hinan die Hohen Stufen? Rüdel.
Neuenbürg, 29. Okt. Für Oppau gingen weiter ein: N. N. 80 N. N. 50 Regierungsrat Benz 20 N. N. 20 Zk. N. N. 20 -F, O. W. 10 -F, sämtlich in Neuenbürg, „Enztäler"- Geschäftsstelle 20 zusammen 190 Wir bitten um weitere Gaben.
Württemberg.
Enztal OA. Nagold, 28. Okt. (Tödlicher Unfall.) Der beim Bahnbau im Murgtal beschäftigte 20 Jahre alte Wolf Bäzner von hier wurde durch Üoslösung eines schweren Steins in einem fertiggestellten Durchbruch während der Durchfahrt mit dem Rollwagen, getötet.
Stuttgart, 28. Okt. (Die Stammheimer Diebes- und Hehlerlande.) Nach achttägiger Verhandlung vor der dritten Strafkammer des hiesigen Lanifemchts wurde am Donnerstag das Urteil gesprochen. Die Diebesbande machte das ganze Strch- aäu unsicher und verübte Einbrüche in Stammheim, Kornwest- h'üii Zimenhuu'en. Fnurtach Luoswigsoucg Münchingen. Tötungen und andren Orten. Sie nahm Lebensmittel, Kleidungsstücke, Handwerkszeug, Elektromotoren, Treibri nnen usw. »eg Die Zimmcrmannsfamilie Jung in Stammheim war mi: allen ihren Gliedern an den Diebstählen beteiligt. Der alte Vater Jung erhielt vom Gericht sin Jahr drei Monate Zuchthaus, di' beiden Söhne Julius und Wilhelm Jung, von denen erste'-, r rund 30 Di bstähle nachgewiesen erhielt, b>zw. 6>L Jahre Zuchthaus. Dis Töchter Marie und Pauline Jung lamen mit zwei und einen Monat davon. Zwei Lus dem Industriegebiet aus der Ruhr ungereifte Einbrecher, die zurzeit Gefängnisstrafen absitzen, namens Paulikat und Gu-.-ewitz erhielten zwei Jahre dr-i Monate bezw. drei Jahre für.' Monate Zuchthaus oder Gefängn s. Weiter wurden verurteilt' Der Arbeiter Gustav Nutzet zu zwei Jahren Zuchthaus, der Hilfsarbeiter Wenninger zu 3 Jahren 5 Monaten Gefängnis, der Fabrikarbeiter Ludwig Leuer von Stuttgart zu 1 Jahr 2 Monate Gef., der Arbeiter Bernhardt Bester aus Neckargartach zu 11L Jahren Zuchthaus, der Maschinenarbeiter Lugen Oster aus Aldingen zu 1 Jahr 1 Monat Gefängnis, der Asphalteur Gemein aus Essen zu 4 Jahre drei Monate Gef., der Flaschner Josef Töpfer von Reichenbach OA. Göppingen zu 1 Jahr 2 Monate Zuchthaus, der Rohrleger Möbus zu 1 Jahr 2 Monate Gef., und noch verschiedene Stammheimer zu kleineren Gefängnisstrafen. Die meisten der Verurteilten wurden außerdem zu Ehrverlust von 3, 5 oder 10 Jahren verurteilt.
Stuttgart, 28. Okt. (Hockersteuer.) über die vom Ge- meinderat mit 29 gegen 18 Stimmen angenommene Hoäer- steuer wird noch weiter gemeldet: Für die Steuer stimmten Bürgerpartei und der größere Teil der Sozialisten und D. d. P. Die Steuer wurde bis zum 31. März 1922 befristet. Der unabhängige Großhans beantragte sogar, die Hockersteuer auf 500 bis 1000 pro Stunde festzusetzen. Die Nachtsteuer beträgt für dis erste Stunde nach Eintritt der Polizeistunde 5 für die zweite 8 und für dir dritte 10 Die Haupteinah- mequelle werden nicht die „Hocker" bilden, sondern die Besucher der Fastnachtsveranstaltungen und Bälle.
Heilbrorm, 27. Okt. (Kapitalserhöhung.) Die bekannte Nährmittelfabrik Knorr-M.-G. wird ihr Aktenkapital von 12 auf 31 Millionen Mark erhöhen. In der Hauptversammlung wurde mitgeteilt, daß der Geschäftsgang überaus gut ist, der Mangel an Rohstoffen die Ausführung aller vorliegenden Aufträge aber verhindere.
Heilbronn, 28. Okt. (Die Druckerei des Zellengefängnisses.) Nachdem die bei dem hiesigen Zellengefängnis eingerichtete Formulardruckerei betriebsfertig ist. werden die Justizbehörden angewiesen, sich bei Bedarf an Formularen in erster Linie an das Zellengefängnis Heilbronn zu wenden. (Den Privatdruk- kereien bleibt das Vergnügen, indirekt zur Einrichtung dieser Staatsdruckerei beizutragen und die weitere große Steuerlast zu tragen. Was Vater Staat und die Volksvertretung nicht alles zur Hebung des Handwerks zuwege bringen. . Wir kommen darauf noch zurück. Schriftl.)
Tübingen, 28. Okt. (Schwurgericht.) Der 46 Jahre alte geschiedene Kaufmann Ludwig Körber in WildbaL hat sich an pnner 13jährigen Tochter schwer vergangen, die jedoch das
Zeugnis verweigerte, ebenso wie seine 17jährige Tochter. Die Geschworenen erachteten aber auf Grund der Aussagen der elf erschienenen Zeugen seine Schuld als erwiesen und bejahten die Schuldfrage. Das Gericht erkannte demzufolge gegen Körber auf 10 Monate Gefängnis. — Vor dem hiesigen Schwurgericht stand der 20 Jahre alte Bauernsohn Wilhelm Schäfer von Herrenberg, der im August d. I. seinen dort arbeitenden Vater auf dem Felde mit einem Revolver so schwer verletzte, daß der 51jährige Mann am gleichen Abend starb. Die Geschworenen verneinten die Frage auf Mord und Totschlag und sprachen Schäfer nur der Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode schuldig. Das Gericht verurteilte ihn zu sieben Jahren Zuchthaus und zu drei Jahren Ehrverlust.
Maegerkingen OA. Reutlingen, 28. Okt. (Tätige Nächstenliebe.) In unserer Gemeinde wurden an wirtschaftlich Schwache des Bezirks Reutlingen 3 Zentner Kartoffeln zu je 30 -F und 21 Zentner unentgeltlich abgegeben.
Riederich OA. Ilrach, 28. Okt. (Zeichen unserer Zeit.) Bei dem Brandunglück wurden auch eine Menge Gegenstände gestohlen. Der Fahrradhändler Löffler sieht sich veranlaßt, im „Metzinger Anzeiger" an das Gewissen und das Mitgefühl der Diebe zu appellieren, das unrechtmäßig an sich genommene Eigentum innerhalb 14 Tagen nachts unerkannt von seiner jetzigen Wohnung niederzulegen.
Rottweil, 28. Okt. (Tödliche Abtreibung.) Der 26 Jahre alte Fabrikarbeiter Friedrich Rauschnaöel von Schramberg hatte am 12. Januar seiner Geliebten, der Fabrikarbeiterin Elise Müller, unter dem Vorgeben, daß es sich ein ungefährliches Abtreibungsmittel handle, so viel Blausäure eingegeben, daß das Mädchen rasch daran verstarb. Er war deshalb vor dem hiesigen Schwurgericht wegen Mord angeklagt. Die Geschworenen erkannten aber unter Versagung mildernder Umstände nur auf Totschlag. Das Urteil lautete auf 8 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust.
Friedrichshafen, 27. Okt. (Erhöhung der Personentarife auf dem See.) Die Vorstände der Bodenseedampfschiffahrtsverwaltungen haben sich am Montag im Anschluß an die kürzlich in Lindau stattgesundene Besprechung zu einer weiteren Konferenz hier zusammengefunden. Wie verlautet, ist u. a. eine Erhöhung der Personentarife auf dem Bodensee in Aussicht zu nehmen. Diese wird frühestens erst Anfang 1922 zur Durchführung kommen.__
Dermhchtes.
Ankauf von Silbergeld durch die Post. Das Reichsbankdirektorium hat den Ankaufspreis für Reichssilbermünzen mit Wirkung vom 24. Oktober an auf den siebenfachen Betrag des Nennwerts der Stücke festgesetzt. Beim Ankauf durch die Post sind also bis auf weiteres zu bezahlen für ein Einmarkstück 7 Mark, für ein Zweimarkstück 14 Dreimarkstück 21 Fünfmarkstück 35 für ein Halbmarkstück oder silbernes 50-^ - Stück 3,50 für ein silbernes 20-H -Stück 1,40 -jik. Für ein Taler werden auf Grund seines höheren Silbergehalts 23 bezahlt. Bei abgenützten Münzen ist ein entsprechender Abzug zu machen.
Der Diamant von Toskana. Wie der „Petit Parisien" meldet, droht ein Prozeß zwischen der italienischen Regierung und Exkaiser Karl. Es handelt sich um den berühmten Diamanten von Toskana, den Exkaiser Karl mit den übrigen Kronjuwe- len auf seiner Flucht mitgenommen hat. Man glaubt an ein gerichtliches Vorgehen und Beschlagnahme. Der Diamant „Erzherzog von Toskan" wiegt 140 Karat und nimmt unter den historischen Diamanten den vierten Platz ein zwischen „Katharina" mit 193 und „Regent" mit 136 Karat. Sein Wert dürfte heute 10 Millionen Goldlire betragen. Der Diamam wurde von Erzherzog Peter Leopold von Florenz nach Wien gebracht und im Jahre 1847 gelegentlich der dem Haus Oesterreich gewährten Anleihe in Paris verpfändet.
Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist jetzt Rußland geworden. Die alltäglichen Überraschungen des amerikanischen Hochkapitalismus verblüffen nicht so sehr, wie die grotesken Sprünge des russischen „Kommunismus". Das Sowjetkommissariat für Post und Telegraphenwesen hat das Auslandsporto neu geregelt. In der offiziösen „Jzwjestija" liest man folgende Portoansätze: Postkarten 400 Rubel, einfache Briefe je 20 Gr. 1000 Rubel, Drucksachen 200 Rubel, Muster ohne Wert je 50 Gr. 400 Rubel, Einschreibegebühr 1000 Rubel. Ejn einfacher Brief ins Ausland kostet 2000 Rubel. Wenn es nicht im Blatte der russischen Regierung stünde, könnte man an einen Scherz glauben. Die Briefmarken im Werte Von 2000 Rubel sind eine ebenso kuriose Neuheit Rußlands, wie die geplanten Banknoten zu 5 Millionen Rubel._
Neueste Nachrichten.
Heidelberg, 28. Okt. Der Magistrat der Stadt Heidelberg hat beschlossen, 39 Millionen Mmk zur Förderung von Wohnungsbauten im Jahre 1922 vorbehaltl ch der Genehmigung der Stadtverordnetenversammlung bereitzustellen.
München, 28. Okt. Die bayerische Staatsregierung hat für die Ergreifung der Täter, die den Anschlag auf den Abgeordneten Auer verübten, eine Belohnung von 10000 ^ ausgesetzt.
München, 28. Okt. Zu den in letzter Zeit aufgetauchten Gerüchten über eine Ausrufung der Monarchie in Bayern schreibt die „Bayerische Staatszeitung": Tatsache ist, daß die Anhänger des monarchischen Gedankens in Bayern weder durch Taten, noch durch Reden, noch durch Propaganda- Aktionen die Absicht zu einem gewaltsamen Umsturz der Republik und der bestehenden Verfassung bekundeten. Im Gegenteil verwarfen führende politische Persönlichkeiten, die ihre monarchische Gesinnung nicht verhehlen, wiederholt den Gedanken einer gewaltsamen Einführung der Monarchie und lehnten überhaupt die Verwirklichung des monarchischen Gedankens in der Gegenwart ab. Bemerkenswert ist ferner die Tatsache, daß gerade jetzt bei dem Putsch in Ungarn in Bayern irgend eine Demonstration für die Monarchie und für ihre Wiederaufrichtung nicht erfolgte.
Ludwigshafen, 28. Okt. Die freiwilligen Geldspenden für das Hilfswerk Oppau werden j.tzt auf etwa 80 Millionen Mark geschätzt. Beim Bürgermeisteramt wurden etwa 8V- Millionen Mark eingezahlt. Auch die Spenden an Lebensmitteln und Material mehren sich noch immer. Aus Saarbrücken traf mit Lastkraftwagen das Ergebnis einer Straßensammlung ein. Die Stadt Wien spendete 300000 Kronen.
Saarbrücken, 28. Okt. Durch Verordnung der Regierungskommission wird die Ausfuhr allen im Saargebiet befindlichen- Viehs (Schlachtvieh, Nutzvieh und Zuchtvieh) und von sämtlichen im Saargebiet befindlichen Lebens- und Futtermitteln verboten. Zuwiderhandlungen werden nach der Verordnung zur Bekämpfung des Wuchers bestraft.
Bochum, 29. Okt. Die Arbeiter der Schwer- und Metallindustrie haben den vom Reichskommissariat gefällten Schiedsspruch, der eine Lohnerhöhung von 1.40 Mark pro Stunde vorsteht, mit großer Mehrheit abgelehnt.
Calbe an der Saale, 29. Okt. Ein großer Teil b°. Bander'schen Malzfabrik und Getreidehandlung wurde Raub der Flammen. Außer wertvollen Maschinen und Gebäuden wurden etwa 10000 Zentner Gerste vernichtet
Leipzig, 28. Okt. Es verlautet, daß der wegen Be- teiligung am Kapp Putsch verhaftete Volkswirt Schiele aeneii eine Kaution von 100000 Mark, von dem Reichsanwalt aus freien Fuß gesetzt worden sein soll. ^
Berlin, 28. Okt. In der ersten Novembertagen wich eine Sendung von Liebesgaben an die deutschen Kinder aus Südwestafrika in Hamburg eintreffen. Es ist dies die erste Sammlung von Erzeugnissen deutfcher Firmen in Südwch- afrika, die von der Farmwirtschaftsgesellschaft in Windhui veranstaltet wurde. Es sind auch bereits in Südwestafrika 360 Milchkühe als Geschenk für deutsche Kinder zusammengebracht worden Ihrer Ueberführung nach Deutschland stellten sich jedoch noch Schwierigkeiten gegenüber
Berlin, 28. Okt. Oberpräsident a. D. von Batocki hat den Reichspräsidenten um Enthebung von dem ihm vor acht Wochen ehrenamtlich übertragenen Amt des Reichskommissarz zur Ausführung von Wiederaufbauarbeiten gebeten mit der Begründung, er habe diese Aufgabe nur in der Erwartung übernommen, daß alsbald die Zusammenfassung der nmt> schaftlichen Kräfte Deutschlands durch eine auf breiterer Grundlage gebildete Reichsregierung ermöglicht werden würde. Das Gegenteil sei eingetreten, es sei deshalb erforderlich^ daß ein anderer das Amt übernimmt.
Berlin, 28. Okt. Der vorläufige Reichswirtschasisrat nahm das Börsenumsatzsteuergesetz nach den Vorschlägen de? Reparationsausschusses an. Ein Antrag auf Festsetzung der Umsatzsteuer auf 2 Prozent wurde ebenfalls angenommen ferner Anträge auf Freilassung der auf dem Meere Angebrachten Fische und auf Verminderung der Luxussteuer für Erzeugnisse der bildenden Künste. Der Bericht über das Körperschaftssteuergesetz wurde genehmigt. — Mehrere deutschnationale Abgeordnete haben im Reichstag folgende Anfrage eingebracht: Eine Tendenzschrist
„Konnten wir im Herbst 1918 weiter kämpfen?" wird von einem „Ausschuß für den inneren Frieden" in Massen kostenlos verbreitet. Verfasser ist der Abgeordnete Adolf Köster. Weiß die Reichsregierung, woher die Mittel zur Verbreitung dieser Schrift stammen? — Das Reichs- finanzministerium verhandelte mit den Beamtenorganisationen über eine vollkommene Neuregelung des Besoldungsgesetzes. — Gestern fuhr in dem märkischen Orte Ketzm ein Auto mit 6 Männern vor das Postamt, sie drangen in das Postgebäude ein und bedrohten die überraschten Beamte» mit Revolvern. Sie zerschnitten alle Telephon- und Telegraphendrähte. Nach halbstündiger Arbeit hatten sie den gesamten Inhalt des Postamts im Werte von 2—300000^ aus geplündert. Sie fuhren mit ihrer Beute in der Richtung nach Berlin davon.
Breslau, 28. Okt. Heute früh 5 30 Uhr brach in der Munitionsfabrik in Tarnowitz ein Feuer aus. Das Granatenlager geriet in Brand und explodierte. Die Exvlpsion dauert fort.
London, 28. Okt. Auf die Anregung eines Abgeordneten im Unterhause, die Alliierten sollten im Hinblick auf die von Deutschland geltend gemachten Schwierigkeiten, die Reparationszahlungen zu leisten, der deutschen Regierung Vorschlägen, deutsche Kunstschätze zu verkaufen, versprach Sir Robert Harne, diese Angelegenheit zur Kenntnis der Reparationskommission zu bringen.
Paris, 28. Okt. Bezüglich der Burgenlandfrage beschloß die Botschafterkonferenz, das Abkommen von Venedig nicht zu billigen, weil Ungarn für den Staatsstreich büßen müsse.
Paris, 28. Ott. Dis Kammer nahm heute vormittag einen Gesetzentwurf an, durch den ein Kredit zur Hilfeleistung für die hungernde Bevölkerung Rußlands eröffnet wird. Der Kredit soll in Höhe von sieben Millionen Franken gewährt werden, und zwar eine Millionen in Geld und sechs Millionen in Naturallieferungen.
Madrid, 28. Okt. Der spanische Dampfer „Torre de Loro' hat Schifsbruch erlitten. Von den 24 Mann der Besatzung konnten nur zwei gerettet werden.
Helsingfors, 28. Okt. Nach einem offiziösen Bericht aus Moskau ist am 18. Oktober an der Wolga ein Aufruhr ausgebrochen. Die Aufrührer besetzten Kasan. Die Garnison schloß sich den Aufrührern an, die aus Kosaken, deutschen Kolonisten, Kirgisen und Tartaren bestehen und von zaristischen Offizieren geführt werden.
Der Reichslanzirr in Karlsruhe.
Karlsruhe, 28. Okt. In einer von Tausenden besuchten Versammlung im großen Festhallesaal sprach Reichskanzler Dr. Wirth über die Reichspolitik, woher er insbesondere die ober- scllesische Frage und die Genfer Enttch idung berührte. Der Reichskanzler sagte dabei u. a.: „Nicht nur die Oberschlener, sondern Las gesamte deutsche Volk hatte das Gefühl, daß Oberschlesien verschachert worden sei. Trotzdem dürfe man letzt l- rne Politik einer absichtlichen wirtschaftlichen Verelendung m Oberfchlesien betreiben. Aber die Wegnahme dieser wichtigen dent-chen Prcduttionsstätten, die vor aller Welt als ein Raub bezeichnet werden müsse, berührten aufs empfindlichste die deutsche Produktionstätigkeit. Die deutsche Leistungsfähigkeit sei für dis Reparationszwecke dadurch wesentlich geschmälert. Der Kanzler nannte den Versailler Vertrag die Hexenkammer der europäischen Zerstörungspolitik. Aber er enthalte einen Paragraph, der Deutschland das Recht gäbe, seine Leistungsfähigkeit von Zeit zu Zeit nachprüfen zu lasten. Die-sr Fall sei hier gegeben. Der Kanzler verlas vor der Versammlung die bekannte Rechtsverwahrung, die die deutsche Regi.rung an SU Botschafterkonferenz gerichtet hatte, und fügte hinzu, Vieles historische Dokument müsse Gemeingut des deutschen Volkes werden. Am Schluß seiner häufig durch stürmischen Beifall unterbrochenen Rede besprach der Reichskanzler die durch die Gewaltpolitik der Entente herbeigeführte Weltwirtschaftskrise, sowie die Entwertung der Mark durch die Reparationszahlungen und
erklärte, es sei unmöglich, ein 60-Millionen-Volk als Kauf» auf dem Weltmarkt auszuschalten, wie es durch die Entwertung der Mark geschehe, ohne daß die Volkswirtschaft der Gläubigerstaaten selbst dabei zugrunde gehe. Der Kanzler schloß mu einem Appell zur inneren Einigkeit, die auf der Verantwortungsfreudigkeit aufgebaut werden müsse."
Rathenau über den Regierungswechsel.
Mannheim, 28. Okt. In einer von etwa 7000 Perwnrn besuchten Versammlung des Badischen Landesverbandes oe Deutschen Demokratischen Jugend führte Dr. Rathenau, naw der „Neuen Badischen Landeszeitung", mit Bezug auf die over schlesische Entscheidung u. a. aus: Die Sinnlosigkeit des ^
. ^ Wortlaut des fu: Unn, der sich selbst w Lß-Lothringen, das st Lm Zusammenhang Mrz 1871 in der ' ^ Mssischen Abgeordi ^ halten den AbWed 7Worte mochte ich m M Mißbrauch der Ge .laben wir eine letzte st h wir einen Vertrag fi Emling zustande gel
t xZ- Ä-W
nd, sagte Dr Rathena: M gegen den EintrU Lediglich der Besch! ikbt von neuem m da - bin diesem Beschluß , »eichmich mit emem k ,-aßt wird von einsick l!,e Dr. Rathenau sc M leben, wenn diese Mgeht. Die Haupts! Mng als Volk und a! gmlitciten retten und Konferenz der (Idenburg, 28. Okt. T Dirtschaftsmmister hat ,Ölversorgung mit de Wgt. Der Präsident d Mnd der Ablieferun Nober war die in dem Ne Menge an abgsliefer A überschritten. Die «1065802 Tonnen, g >n dieses statistische Er mit der getätigten Ei Wr. Die Konferenz Muck dis weitere Eil Mast säumige Landwir Maben vorgegangen w üartoffelausfuhr zu v< Kichergesetze anzuwen ramstadt statt, sinnlose Eingriffe der
Valin, 28. Ott. Bei die Deutschen Werke Irans die Herstellung j erklärte der Generaid Ertrag, daß die bede ib leider zurzeit auße: Me scheine die Enteret Bert die schwerwieger Knenverkäufe, Maschi W phantastisch anmui
...„ dkk
l U besteht Veranlasse Beachtung hinzuweise,
1. Zur Nachtzeit Abends bis zum Be A die Rächt nicht vollst n Straße sich best M Handschlitten uni achtet werden.
2. Die Beleuchtung bei Fuhrwerken/ w
l sörderung bestimmt in zweckentsprechend durch zwei Laternen, möglich nach vorn ! ij bei andexn Fuhrwe> Vorderseite des Fuk Beschaffenheit oder ausführbar ist, durck oder einer sonst g> anzubringende Later ungehindert nach vr Die Laternen müs leuchtendem Licht v Z. Jedes Fahrrad r zeit mit einer hell 4. Für Kraflfahrze, die den Führern so Neuenbürg, den 2
Die Herrc
>en gebeten, die Sam ^gegangenen Beträ dezirkssammelstelle, »»eisen.
Neuenbürg, den 2k
Der Bezlr
tt«,
LröKe ^
ME »
5cm
tcilsspruchs ergibt sich aus sich selbst. Diese aufgezwungene Wirtschaftsordnung ist nicht nur gegen den Geist, sondern >euv