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„Der Gärtnerin vom Schloß; die bunten Röcke und Kleider wasche ich immer, weil ich es besser verstehe; mein Mann ist mit ihnen entfernt verwandt."
„Ob sie mir dös Ding verkauft?"
„Warum nicht, wenn Sie cs gern mögen. Soll ich mit ihr reden Fräulein?"
„Ja, doch erst will i die Jacken anziehn, vielleicht paßt mirs gar nit, sie steht ganz so aus, als ob i drin versaufen könnt'!"
Paula paßte die Jacke an, die etwas vollkommen, aber sonst ganz gut saß. Sie streckte die Hände In die Taschen und drehte sich rechts und links vor dem halbblinden Spiegel.
In der rechten Tasche der Jacke knisterte etwas; sie faßte zu und zog ein arg zerdrücktes Papier heraus.
Sie glättete das Papier und las.
Was war das.
Sie traute ihren Augen nicht — ein Brief! Und welch ein geheimnisvoller Brief. Irgend eine Schurkerei war da begangen worden, so viel konnte selbst der Unbeteiligte herauslesen.
An wen war der Brief? Und wie kam er in die Tasche dieser Jacke? Sie wandte sich an die Hausfrau.
„Diese Jacke gehört der Gärtnerin?"
„Ja, der Gärtnersfrau vom Schloß!"
Vom Schloß! Die Empfängerin dieses Briefes muß also auf dem Schlosse wohnen! Im Park konnte sie diesen Brief durch Unachtsamkeit verloren haben, und die alte Frau hatte ihn gefunden. Ja, so hing es entschieden zusammen.
Aber an wen war der Brief? Paula laß ihn nochmals durch, sie hatte die steile, ungelenke Schrift schon irgendwo gesehen! Da haftete ihr Auge auf der Unterschrift — Rolf? Rolf war der Vorname des Troubadour mit dem Porzellankopf; jetzt fiel ihr die Szene an der Probetafel ein. Kein Zweifel, er hatte dies Schelmenstückchen verübt, und die schöne Oehnhausen war die Empfängerin — ihretwegen, auf ihr Geheiß hatte er es getan, und die arme Schauspielerin war das Opfer gewesen. Fridas bleiches bekümmertes Gesicht tauchte vor ihrem Geiste auf, und erbittert ballte sie die Faust.
Wie noch der unglückliche Zufall den Beiden geholfen hatte! Denn es war Paula ganz klar, daß Schmolling sie für Frida gehalten, weil sie deren Regenmantel angehabt hatte; er hatte sie mit Schmidt in dasselbe Haus gehen sehen. Schmidt wohnte eine Treppe höher als sie; in ollen Etagen ihres Hauses wohnten ja Theatermttglieder, sodaß Paula scherzhaft ihr Haus eine Theaterkolonie nannte. Ja, so war alles gekommen.
Gott sei Dank, noch war es nicht zu spät. Sie wollte morgen früh aufs Schloß und dort mal Mustke machen. So nannte fie's, wenn sie jemand die Meinung sagte, und dieser Frau wollte sie sie gründlich sagen.
Bet dem Gedanken, dem alten Mann mit den bösen Augen und harten Zügen zu begegnen, wurde ihr wohl etwas bang, aber Furcht kannte sie, gottlob nicht.
Als sie am nächsten Morgen sich eben behaglich auf die andere Seite legen wollte, um Wetter süß zu träumen, wurde sie von ihrer Wirtin geweckt.
„Kruzitürken, was giebts denn, nit 'mal ausschlafen kann der Mensch, um 11 Uhr Hab i.erst Prob' —"
„O Gott, Fräulein, schnell, die gnädige Frau ist da."
„Wer?"
„Die gnädige Frau vom Schloß."
„Was?"
„Ja, die Frau v. Schmolling möchte sie sprechen."
„Mich? Ja, da soll doch — schnell, Trude, meine Schuhe; Strümpfe brauch i nit, Rock und Jacken —"
In fliegender Hast kleidete sich Paula an. Die alte blasse Frau kam zu ihr, was wollte sie von ihr? Unnütze Neugier? Das würde sie bald erfahren. Schnell noch die widerspenstigen Haare hinter die Ohren gestrichen, das Bett zusammknglworfen, die Dccke darüber, alles in die Ecken gistopft und Paula ging der gnädigen Frau entgegen und führte sie hinein.
Frau v. Schmolling war noch bleicher als sonst; ihr ungewöhnlicher Schritt regte sie auf; auch der rasche Gang hatte große Ermüdung zur Folge, sie ließ sich erschöpft auf dem Sopha nieder.
Ehrerbietig blteb Paula vor ihr stehen. Wie elend sah die Frau bei Tageslicht aus, viel kränker als bei Abendbeleuchtung.
„Armes Hascherl", dachte sich das gutmütige Mädchen, und einem plötzlichen Impulse folgend, neigte sie sich tief und küßte die schmale Hand.
Frau von Schmolling sah sie freundlich an.
„Ich komme," begann sie stotternd. „Sie wollen meinen Sohn sprechen wollen Sie mir nicht Mitteilen, was Sie ihm zu sagen haben?"
Paula schwieg.
„Haben Sie kein Vertrauen zu mir?" fragte schüchtern die alte Dame.
„Gewiß", beeilte sich Paula zu antworten, „aber ich möchte Ihnen nicht gerne wehe tun."
„Ich danke Ihnen, mein Kind, dennoch bitte ich Sie, mir alles zu sagen; wenn es mir schon wehe tun sollte, um wie viel mehr würde es meinen Sohn schmerzen!" Paula gehorchte.
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