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Samstag
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Roman von Helene Lang-Anton.
(Fortsetzung.)
Paula Wörlke gastierte in Schönstedt, das Stück war schlecht, in dem sie spielte, und die Schauspieler noch schlechter, aber es war doch ein durchschlagender Lacherfolg; sie hatte ihn mit ihrem frischen, herzhaften Spiel, ihrer Drolerie errungen.
Das Haus war gut besucht, und in den Zwischenpausen ließ sich Paula durch das große Guckloch des Vorhangs die Honoratioren des kleinen Städtchens und der Umgebung zeigen und benennen. In der Loge links saß Alfred mit seiner schönen Braut, seinen Eltern und seiner Schwester. Sie hatten eine Loge für sich ganz allein, nahe der Bühne; Paula konnte sie ganz genau sehen. Mit dem Alten war nichts zu machen, das sah sie gleich, mit dem war nicht gut Kirschen essen. Er hatte einen harten Zug um den zusammengepreßten Mund, und das stark entwickelte, etwas hervortretende Kinn deutete auch nicht auf große Milde.
Der Anblick der blassen, gebrechlichen Frau mit dem feinen, durchgeistigen Gesicht, aus welchem die Augen kummervoll den Beschauer anblickten, griff Paula ans Herz.
Welchen Mißgriff hatte da das Leben, die Liebe oder der Zufall gezeitigt, der diese beiden so grundlos verschiedenen Menschen zusammenspannte. Was konnte dem energischen und Willensstärken Mann die ängstliche, kraftlose Frau, was der feinen, innerlich beseelten Frau der despotische, egoistische Mann sein?
Doch das Reflektieren war nicht Paulas Sache. Noch einen Blick warf sie auf Mary, eine feine, vornehme Gestalt, die wohlerzogene Tochter aus angesehener Familie, ein Typus, der sie nicht Wetter interessierte; dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem Brautpaare zu. Wie schön war Olga Oehnhausen, und wie sie mit ihm kokettierte und ihn anschmachtete, der freundlich aber ruhig ihr zuhörte.
Paula begriff alles. Diesem Weihe mußte alles gelingen, und der Mann, den sie gewinnen wollte, mußte sich ihr über kurz oder lang auf Gnade und Ungade ergeben.
Und auch er, der ihr anscheinend noch kühl gegenüberstaud, dem das das Glück über solchen Besitz noch nicht aus den Augen leuchtete, mußte bald ihr Sklave sein.
Paula bedauerte Frida und zweifelte an einem guten Erfolg ihres Planes, aber sie hatte es versprochen und wollte es versuchen.
Alfred sah sich von Paula erkannt, und oft begegneten sich ihre Blicke. Er erbleichte unter ihren lachenden Augen. Und als sie die in der Rolle vor- gezeichneten Worte: „Ich muß Sie um jeden Preis sprechen* sehr nachdrücklich betonte und ihn dabei bittend ansah, hatte er sie verstanden.
Er überlegte.
Was konnte sie ihm sagen? Nichts. Frida entschuldigen? Dafür gab es keine Entschuldigung. Er hatte sie auf der Tat ertappt; doch drängte es ihn, noch einmal Frida zu hören. Und als Paula ihn noch einmal flehend ansah, neigte er den Kopf.
Dieser Vorgang war nicht unbemerkt geblieben. Zwei gütige Mutteraugen und zwei scharfe eifersüchtige Augen hatten ihn gesehen. Olga Oehn- Hausen hatte auch das Kopfnicken bemerkt — also er wollte die kleine Soubrette sprechen, aber er sollte nicht; nicht einen Augenblick wollte sie ihu in den nächsten Tagen allein lassen, er sollte keine Gelegenheit haben, mit der stechen Person zusammen zu kommen.
Ganz anders dachte die Besitzerin des andern Augenpaares. Die fremde Schauspielerin wollte ihren Sohn sprechen, sie wußte etwas, was er erfahren sollte. Vielleicht war es etwas, was ihn von dieser, von ihr so gefürchteten Verbindung abhalten würde, und sie beschloß, selbst mit ihr zu reden. Sie rang es ihrer scheuen, zurückhaltenden Natur ab; schon morgen wollte sie das junge Mädchen sprechen und sann auf Mittel, wie sie unbemerkt das Schloß verlassen könnte.
^ *
* *
Paula Wörkle war vergnügt und befriedigt von ihrem klingenden schauspielerischen Erfolge in die bescheidene Wohnung ihres früheren Mädchens zurückgekehrt. Dieses, jetzt eine Wäscherin, war eben dabei, die eingelieferte Wäsche zu überzählen und entschuldigte sich viele Male bet Paula. Gleich wäre sic fertig und werde ihr das Abendbrot zurecht machen. Paula beruhigte sie, streckte sich auf das hart gepolsterte Sopha aus und sah ihr bei der Arbeit zu. Plötzlich sprang sie auf: „Herrje, was iS dös für a Schabracken l" Dabei nahm sie eine bunte, groß geblümte Jacke vom Boden auf und hielt sie hoch.
„Dö Jacken muß i haben; für die Nani in „Durchgegangene Weiber" iS dös die richtige Bummelage. Wem gehört dös Ding?"