Elnesrelyeyerausforoerung?

Stresemmmr Warnung an Rumänien« Rumänischer Straßenraub. Unangreifbarkeit des deutschen Standpunk- tes. Die Schuld der Pariser Ainanzkonserenz. Der Be­richt der Militärkontrollkommission noch aus weitem Wege. Die vier Hauptpunkte des Berichts. Die englische Auf­fassung in der Räumungssraae. Die Verzögerung des Be­richts. Die deutsch-französischen Handelsvertrags-Verhand­lungen. Die französisch-belgischen Handelsvertragsverhand­lungen. Die Veröffentlichung des deutsch-englischen Han­delsvertrages in London. Lord D'Abernon für Ausgleich und Zusammenarbeit. Marx nimmt die Ministerpräsident, schaft an. Scharfe Kritik der Linken an der Ruhr-Denkschrift Berlin, 17. Februar. In ruhiger Abwehr hat gestern der deutsche Reichsaußenminister im Auswärtigen Ausschuß des Reichstages gegen die rumänische Art und Weise gespro­chen. mit der man sachliche Angelegenheiten hetzerisch und übereilt erledigen will. Dr. Stresemann hat es auch an einer Warnung nach Bukarest nicht fehlen lassen und darauf ver­wiesen, daß die Maßnahmen, die Rumänien gegen uns plant, sehr leicht sich'als zweischneidig Herausstellen könnten. In­zwischen kommen Alarmnachrichten, allerdings auf dem Wege über Budapest, das ja nicht immer zuverlässig ist. Aber 'elbsh wenn ein Teil nur stimmt, dann muß die rumänisch« Regie­rung völlig den Kopf verloren haben. Was sie gegen uns an Maßnahmen ergreift, grenzt schon direkt an Straßenraub. Immer vorausgesetzt, daß die Meldungen zutreffen. Nicht nur sollen Ausweisungen im größten Stile im Gange sein, die ja auch nicht dem internationalen Recht entsprechen; die rumänische Regierung soll auch bereits eine Aufstellung des in Rumänien befindlichen deutschen Eigentums vorgenimmen haben, um es gegebenenfalls zu beschlagnahmen. Das wäre eine so freche Herausforderung, daß darauf nur in entspre­chender Weise geantwortet werden könnte. In der Sache selbst ist Rumänien zweifellos bis zu einem gewissen Grade im Recht. Nach dem Versailler Vertrag kann es seine Ent­schädigung verlangen. Aber der deutsche Standpunkt ist un­angreifbar. Das in London abgeschlossene Abkommen setzt die deutschen Zahlungen für die nächsten Jahre vollkommen fest und verweist olle Ansprüche in diesen Rahmen. Darüber hinaus darf Deutschland, selbst wenn es wollte, nichts zahlen, i-eil es sonst den ganzen Dawesplan zerstören würde. Die >d liegt weder an Rumänien nocb-an uns, sondern an der Pariser Finanzkonferenz, die die Beute verteilt hat. und zwar so daß die Großen auf ihre Rechnung kamen, die Kleinen aber mit leeren Händen abziehen mußten. Das war unge­recht und man kann den Rumänen ihre Erbitterung nackfüh- len Aber sie sollen sich dann an die richtige Adresse wenden. Nicht Deutschland hat sie benachteiligt, sondern die Entente, zu der sie ja selber gehören. Wir wissen nicht, wie sich die Dinge weiter entwickeln werden, und man wird auf deutscher Seite gut tun, den Kopf oben zu behalten, den Rumänien offenbar verloren hat. Aber stillschweigend hinnehmen können wir natürlich solche Repressalien nicht.

Das ist eine außenpolitische Frage, die uns beschäftigt. Die zweite ist die der Militär-Kontrollnote. Der Bericht ist gestern von General Walsh und General Waojioche, dem Führer der englischen Militärkommission nach Paris übermittelt worden, wo er voraussichtlich morgen dem unter Marschall Fach stehenden Obersten Militärrat der Entente vorgelegt werden wird. Von da ist ja, wie wir schon häufig erwähnt haben, noch ein wei.er Weg über di« Botschafterkonferenz zu den in» teralliierten Regierungen, die dazu auch noch etwas zu sagen baden, ehe schließlich der Bericht in irgendeiner Form nach Berlin gelangt. Ueber den Inhalt selbst wissen wir nichts anderes, als was uns die En'ente-Presse erzählt.Daily Te­legraph", der ja im allgemeinen put unterrichtet ist, behauptet, daß folgende vier Punkte den alliierten Regierungen zur Ent­scheidung vorgclegt werden: Welche Teile des Berichts " nen Deutschland mitgeteilt werden? Soll das geschehen wann und wie weit ist der Bericht zu veröffentlichen? , . ,.er die Punkte, in denen man Deutschland darauf auf­merksam machen wird, daß es gegen die militärischen Be­stimmungen des Versailler Vertrages gefehlt hat. Viertens die Zeit, innerhalb deren Deutschland die Beanstandungen in Ordnung dringen soll, damit die Kölner Zone geräumt wird. Dazu kommt noch die Frage, wann der Uebergang der Mili­tärtontrolle an den Völkerbund zu erfolgen hat.

Cchon hieraus geht hervor, daß nach englischer Auffassung lediglich die Verfehlungen in der Abrüstungsfrage für di« Räumung der Kölner Zone entscheidend sind. Etwas ähn- liches hat gestern auch Baldwin auf eine Anfrage des Libera­len Kennworthy im Unterhaus gesagt. Deutschland hat die Aufgabe, nach dem Bericht die Beanstandungen gut zu machen, damit der Zustand wieder hergestellt würde, von dem im Versailler Vertrag die Räumung abhängig gemacht wor­den ist. Aus dem Diplomatischen ins Gröbere übersetzt heißt das, England lehnt nochmals jede Verquickung der Räu­mungsfrage mit der Sicherheits- oder der Schuldenfrage ab. Die Verzögerung des Berichts selbst ist auf Uebersetzungs- schwierigkeiten zurückzuführen gewesen. Di« Berichte de« italienischen und englischen Offiziere mußten erst ins Fran- zösiiä-e übersetzt werden, was sich offenbar nicht so leicht er» möqlichen ließ. ..

Tie dritte Frage ist die der Handelsverträge. Die deutsche Abordnung hat die letzte französische Note noch nicht beantwortet, sondern offenbar in Berlin Rückfrage genommen. Erst nach der Beantwortung aus Berlin wird die deutsche Abordnung, voraussichtlich am Donnerstag, die Besprechungen weiterführen können. Dann würden auch die letzten deutschen Forderungen r..stellt werden. In Brüssel sind gestern übrigens auch die französisch-bel­gischen Verhandlungen wieder ausgenommen worden. Es wird über zwanzig Warenkategorien verhandelt, unter denen an erster Stelle die französischen Weine tehen. Die Franzosen beklagen sich darüber, daß die Höhe >ie belgischen Zölle ihnen die Einfuhr hoffnungslos er» chwere. Tie Franzosen sind ein merkwürdiges Volk. Sie ehen nur die Schwierigkeiten für sich und Klagen dar­über. vergessen aber, daß ihre Zollgesetzgebung das Haupthindernis für irgendeine künftige Regelung ist. Gestern ist auch in London der Text des deutsch-englischen Handelsvertrages veröffentlicht worden, der am 2. De­zember unterzeichnet worden ist. Handel und Schiffahrt werden in beiden Ländern sreigegeben; ferner können die Engländer zukünftig in Deutschland Gebäude ankaufen» ebenso die Reichsdeutschen in England und seinen Kolo» nien, wobei man immer zwischen Kolonien und Do­minions unterscheiden muß, die nicht dazu gehören, son­dern auck in dieser Frage gesondert vorgehen.

- Erwähnt sei in diesem Zuzammenyang nocy eine Rede, l die der englische Botschafter Lord D'Abernon gestern in Hamburg zur Einweihung der britischen Handelskorpora- > tionen gehalten hat. Er nannte die deutsche Währung tue I bestgarantierte in Europa, die mit jeder anderen den I Vergleich aushallen kann, und rühmte die Verdienste Tr. Luthers und Tr. Schachts. Ter Zufluß englischen und amerikanischen Kapitals werde zunächst einmal die La­sten des Tawes-PIanes ausgleichen. Sonst aber müsse Deutschland auf seine inneren Quellen verwiesen werden. Kapitalmangel bestehe unbedingt. Bemerkenswert war, daß er sich gegen die englische Hetze wendet, die in Deutschland nur den Konkurrenten Englands sieht. Er wünscht einen Ausgleich und eine Zusammenarbeit,

In der inneren Politik ist das Bemerkenswerteste die Mitteilung des preußischen Ministerpräsidenten Marx an den Landtagspräsidenten, daß er das Amt annehme. Er wird morgen sein Kabinett dem Parlament oorstellen. Ueber die Zusammensetzung des Kabinetts ist nichts mehr zu sagen; sie entspricht im wesentlichem dem, was schon bisher bekannt war. Die Sozialdemokraten haben sich notgedrungen damit einverstanden erklärt, daß sie nur einen Sitz in der Negierung haben. Severing. Sobald dieser wieder ernannt sein wird, wird er wohl auch den Posten des Berliner Polizeipräsidenten neu besetzen, da Richter in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden ist. dem wir ihm gönnen. Im Reich selbst nimmt augen­blicklich die Ruhr Denkschrift den breitesten Raum in der Erörterung ein. Sie wird von links außerordentlich scharf kritisiert. ^

Aus Stadt und Land.

Calw, den 18. Februar 1925.

Auf Halbmast.

Gestern wurden in Dortmund die Opfer der furchtbaren Grubenkatastrophe der Erde übergeben. Auch in Talw nahm man tiefen Anteil an dem erschütternden Unglück. Als äußeres Zeichen der Trauer wehten am Bahnhof, am Zollamt und an der alten Höheren Handelsschule die Fahnen ans Halbmast.

Die Wahl zum Lanveskircheutag.

Die Ergebnisse der Wahl zum Landeskirchentag liegen nunmehr aus dem ganzen Land mit Ausnahme des Tü­binger Bezirks vor. Damit ist über 58 der 60 durch Wahl zu besetzenden Sitze entschieden. 31 Sitze sind bisher der Gruppe l, 25 der Gruppe li zugefallen; 2 der Gewählten sind ohne Anschluß an eine Gruppe.

Es sind folgende weitere Persönlichkeiten gewählt:

Oberrechnungsrat S e i z-Stuttgart sEr. l), Bezirls- notar H e y d-Winterbach sEr. I), Dekan Scheurlen- Biberach (Gr. li), Ephorus G a u b-Blaubeuren (Gr. Uj, Oberstudienrat Dr. E g e l h a a f-Stuttgart (Er. Ilj, Dekan Pregize r-Böblingen sGr. I), 3226 Stimmen; Dekan Lic. M etzgeErackenheim (Gr. Ij. Missionar Nen z-Pfron- dorf (Gr- Ij 3614 Stimmen: Landwirt Brau n-Schopsloch (Er. Ij 4119 Stimmen; Rektor a. D. M e r k l e-Göppingen (Kr. Il), Stadtpsarrer R i e t h m ü l l e r-Eßlingen (Er. Ij, Ephorus F r a s ch-Lcköntal sGr. Uj 4128 Stimmen; Pro­kurist S a u r-Heidcnheim sEr. lj, Gemeindesparkassier Z a h n-Dürrmenz-Mühlacker sGr. lj, Pfarrer Mürdel- Unterregenbach (Er. II) 1889 Stimmen; Dekan K l i n g e r- Backnang (Gr. Ij 3424 Stimmen; Dekan S e i tz-Münsingen (Gr. llj 2290 Stimmen: Apotheker Vozenhard t-Neuen- bürg (Er- Uj, Domänenpächter L a nd e r e r-Tettnang 3243 Stimmen: Prokurist B e n z i n g-Schwenningen (Kr. II),- 3308 Stimmen; Dekan W e l s ch-Baihingen sGr. Uj, Kaufmann E ä h r-Endersbach (Er. Ij Landwirt Acker- Willsbach (Er. Ij 2442 Stimmen.

Generalversammlung des Militär- und Veteranenvereins.

Am Sonntag, dem 15. Februar 1925, fand die General­versammlung des Militär- und Veteranenvereins Calw im Dreiß'schrn Saale statt. Vorstand Kamerad Schnaufer er- öffnete die Versammlung um Fs,4 Uhr mit Worten der Be­grüßung und erteilte das Wort an Kamerad Eluth zur Verlesung des Jahresberichts und an Kamerad Warnecke zur Bekanntgabe des Kassenberichts. Nachdem von seiten der Anwesenden kein Widerspruch erhoben wurde, wurde vom Vorstand den beiden Kameraden der Dank ausge­sprochen und Entlastung erteilt. Hierauf wurde vom Vor­stand an 12 Mitglieder des Vereins das vom Württemb. Kriegerbund gestiftete Ehrenzeichen nebst Ehrendiplom für 25jährige Zugehörigkeit zum Verein verliehen. Es sind die Kameraden Mich. Braun, Benjamin Kusterer, Ehr. Jourdan, Karl Bloß, Aug. Berner, Friedr. Keppeler, Lud­wig Keck. Oskar Autenrieth, Karl Krebser, Adolf Schnau­fer, I. Henkelmann und Fr. Schob. Wir gratulieren diesen Kameraden zu dieser ehrenvollen Auszeichnung, möchte die­selbe ein Ansporn für andere Kameraden sein. Der nächste Punkt der Tagesordnung war Vorstandswahl. Während der Wahl wurde dem 2. Vorsitzenden. Kamerad Schäfer, der Vorsitz übertragen. Kamerad Schnaufer wurde durch Akklamation einstimmig wieder gewählt. Derselbe nahm die Wahl an. Als 2. Vorstand wurde Kamerad Schäfer einstimmig wieder gewählt. Schriftführer Kamerad Eluth, der sein Amt 13 Jahre lang bekleidete, nahm eine Wieder­wahl nicht mehr an; an seine Stelle wurden Kamerad Herrmann als Schriftführer, Kamerad Warnecke als Kassier durch Akklamation gewählt. Beide nahmen die Wahl an. Des weiteren beschließt die Gauoerfammlung, daß Mit­glieder, welche bei uns austreten und bei dem Alt-Dete- ranenverein einhreten, bei Austritt aus demselben bei uns keine Aufnahme mehr finden können. Mitglieder der Be­zirksleitung können im Ausschuß bei uns Aufnahme finden, andere Mitglieder, die beiden Vereinen angehören, können bei uns in die Vorstandschaft und Ausschuß nicht gewählt werden. Vorstand Schnaufer stattete dem seitherigen Schriftführer Gluth herzl. Dank für seine Mühewaltung ab. Betr. Sterbekasse entspann sich eine lebhafte Debatte, wonach auf Antrag Zügel der Punkt der Tagesordnung mit 33 gegenüber 13 Stimmen auf 1 Jahr zurückgestellt - wurde. Bei der Wahl der auszutretenden Ausschußmit- glieder wurden durch Stimmzettel wieder gewählt die

Schnaufer 40, Bauer Willi 4V, Reichmann 38. Wiedmann 27 und Sauer 27, neugewählt die Kameraden Gluth 36 und Veigel mit 31 Stimmen. Der Vereinsbeitrag wurde erhöht auf jährlich 5 Mark und Sterbekasse 3 Mark. Des weite­ren beschloß die Generalversammlung in diesem Jahre außer einer Weihnachtsfeier keinerlei Festlichkeiten abzu- halten, damit die Kasse für das kommende Jahr zu einet» größeren Familienausflug gestärkt werde, um den Kame­raden einen Zuschuß zu dem Ausflug gewähren zu könne». Ber dem Punkt Wünsche und Anträge wurde» durch die Versammlung die Kameraden Eluth und Frank für ihre wngjährige Tätigkeit als Schriftführer und Kassier zu Ehrenmitgliedern ernannt. Erwähnt sein dürfte noch, daß dre Kameraden die Generalversammlung fleißiger besuchen mochten, um nicht nachher in Wirtschaften über etwaiqe gefaßte Beschlüsse Kritik zu üben. Um 7,30 Uhr schloß Kamerad Schnauzer die Versammlung und dankte allen Anwesenden für ihr Erscheinen. Herrmann.

Wetter für Donnerstag und Freitag.

Die Wetterlage hat sich nicht wesentlich geänoert und bleibt unbeständig. Für Donnerstag und Freitag ist zeitweilig be­decktes, jedoch nur zu geringen Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.

Bauerntag in Tübingen.

Auf Einladung des landwirtsä-aftlicheii Hauptverbandes fand am Sonntag in Tübingen ein aus den Oberamtsbezirken Tübingen, Herrenberg, Rottenburg, Reutlingen, Horb. Böblin­gen und Hechingen zahlreich besuchter Bauerntag unter dem Vor­sitz von Domänepächter Dietlen-Tiibingen statt. Nach einer Be­grüßung durch den Abg. Scheef, Prof. Sartorius und den Abg. Hermann sprach der Direktor der bayerischen Landesbauernkam­mer Dr. Horlacher über die wirtschaftlichen Krundforderungen der Landwirtschaft und Generalsekretär Hummel-Stuttgart über landwirtschaftliche Berufs- und Organisationsfragen, sowie über die Schutzzollpolitik. Nach reger Aussprache wurde folgende Ent­schließung einstimmig angenommen: Die anläßlich des dritten Bauerntags des Landwirtschaftlichen Hauptverbandes Württem­berg und Hohenzollern in Tübingen versammelten Landwirte und Weingärtner der Bezirke Tübingen, Reutlingen. Rotten­burg, Herrenberg, Hechingen. Horb und Böblingen erheben ein­mütig die Forderung, daß der allgemein anerkannten schlechten wirtschaftlichen Lage der Landwirtschaft nun endlich dadurch entsprochen wird, daß man beschleunigt an eine gründliche Re­form der Steuern herangeht und dabei die Landwirtschaft ent­sprechend ihrer Notlage entlastet. Sie erblicken in den Handels­vertrags-Abmachungen mit Spanien und Italien eine ernste Ge­fährdung ihrer Produktion und protestieren energisch gegen die volkswirtschaftlich schädliche Uebcrschwemmung Deutschlands mit ausländischem Wein. Obst und Gemüse. Sie erwarten im Ein­klang mit der ganzen deutschen Landwirtschaft den Zollschutz nicht nur für Getreide, sondern auch für Vieh Wein. Obst, Ge­müse und die Erzeugnisse des Gartenbaus. Eine weitere Ent­lastung der Landwirtschaft erhoffen die Versammelten ferner auch durch eine Herabsetzung der Soziallasten. Hinsichtlich der immer noch sehr ungünstigen Spannung zwischen Erzeugnis- und Erzeugungsmittelpreisen wird wiederholt auf die daraus sich notwendigerweise entwickelnden kaiastropbalcn Folgen aufmerk­sam gemacht. Die Landwirtschaft hat kein Interesse an hohen Produktionspreisen, sie will lediglich ein annehmbares Preis­verhältnis.

Kündigung des Zn^ustrletariss.

(SCB.j Stuttgart, 17. Fcbr. Der Eesamtverband Deutscher Angestelltengewerkschaften von Württemberg und Hohenzollern hat das Eehaltsal'kommen zum Industrietarif zum 28. Februar 1925 gekündigt.

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(SCB.j Pforzheim, 16. Febr. Gestern nachmittag fuhr ein hiesiger Geschäftsmann mit feinem Personenauto durch die Wildbadstraße und verlor aus bis jetzt noch nicht fest­stehender Ursache die Herrschaft über sein Fahrzeug. Er rannte an das Eisengeländer an und beschädigte das Auto schwer. Ein auf dem Gehweg stehendes 3)4 Jahre altes Kind wurde von dem Auto umgesahren und verletzt. Es mußte sofort ins Kinderspital gebracht werden, wo es bald nach der Einliefcrung starb. Gerichtliche Untersuchung ist eingeleitet. _

Aus Geld-,

Volks» und Landwirtschaft.

Berliner Brieftarse.

1 holländischer Gulden 1690,9 Ma.

1 französischer Franken 220,4 Ma.

i Schweizer Franken 809,6 Ma.

Bericht der Stuttgarter Börse.

(SCB.j Stuttgart, 17. Febr. Die Börse verharrt in ihrer schwachen Haltuna und die Kurse geben bei gänzlich belanglosen Umsätzen weiter nach-

Neues Silber- und Eoldgeld.

Da sich ein starker Bedarf an Silbergeld im Berkehr geltend gemacht und die Reichsbank über genügend Präae- material durch größere Silberankäufe verfügt, so wird be­absichtigt. den Satz von 5 Mk. für den Kopf der Bevölke­rung auf 10 Mk. zu erhöhen. Zunächst sollen 2-Mark- Stücke zur Ausprägung gelangen. Diese werden den^Reichs- adler auf der einen und auf der anderen Seite die Jahres­zahl tragen. Die Wünsche einzelner Länder, auch ihr- Wap­pen heranzuziehen, haben wenig Aussicht auf Annahme, da besonders im Ausland betreffs der einheitlichen deutschen Währung Bedenken erhoben werden könnten. Eine Aus­prägung von Goldmünzen ist vorerst nicht beabsichtigt. Die neuen Goldmünzen über 20 und 10 Rm. sollen in ihrem inneren Werte, im Gewichts- und Mischungsverhältnis genau den alten entsprechen; es besteht also nicht das ge­ringste Bedenken, die letzteren in den Verkehr zu geben.

Warnung vor Verwechslung von Markstücken.

Es kommt in jüngster Zeit offenbar nicht selten vor. daß silberne französische Frankenstücke oder auch alte außer Kurs gesetzte Markstücke anstelle der gültigen neuen Ein­markstücke im Verkehr erscheinen. Der Verlust, den der getäuschte Empfänger erleidet, ist erheblich (1 Franken 22 Pfennig), so daß Publikum und Geschäftsleuten im eige- nen Interesse Aufmerksamkeit zu empfehlen ist, um einer gewerbsmäßigen Ausnutzung der äußeren Aehnlichkeit de» Münzen vorzubeugen.

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