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Serlchtostanö für betü« r«ll« Ist ss calw.

Nr 40

Amts- unä Anzeigeblatt für äen vberamtsbezirk calw.

Mittwoch, den 18. Februar 1925.

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vezugopret«:

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Zernsprecher Nr. S.

Verantwortliche Schristleitun,: Friedrich tzan. Scheele. Druck uncl Verlag <ler 0. Velschlüger'schen Luchckrucherel.

89. Jahrgang

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Rumänische Nepreffalien.

Rumänien beginnt den Wirtschaftskrieg.

Berlin. 18. Febr. Der Lokal-Anzeiger meldet aus Wien: Aus Bukarest wird gemeldet: Der Adeverul veröffentlicht in seiner heutigen Rümmer eine Verordnung de» Finanz­ministers, in der alle Behörden aufgefordert werden, ihre geschäftlichen Beziehungen und Verhandlungen mit deut­schen Staatsbürgern oder Vertretern des deutschen Staates a>,rlbrechen. Auch die Schiffe, die rumänisches Oel nach Deutschland liefern sollten, wurden zurückberufen. Die deutsche Tagespost in Hermannstadt und die deutsche Tages­post in Czernowitz wurde» beschlagnahmt, weil sie Angriffe gegen die Regierung wegen des Wirtschaftskrieges gegen Deutschland richteten.

Der Standpunkt Dr. Stresemarrns.

Berlin, 17. Febr. Im Haushaltsausschuh des Reichstages nahm heute Reichsausseilminister Dr. Strcsemann in Erwiderung auf die Darlegungen, die der rumänische Finanzministcr in der Kammer in Bukarest gemacht hatte, das Wort. In Wirtschafts­krisen. so erklärte er, habe eine lebhafte Beunruhigung Platz gegriffen wegen der Repressalien, mit denen zunächst die ru­mänische Presse und dann auch der rumänisch» Finanzminister gedroht habe. Die Beunruhigung habe nicht nur die deutschen, londern auch die rumänischen Wirtschaftskrise ergriffen. Der Minister ging im Einzelnen auf die Streitfrage ein, wobei es sich um drei verschiedene Fragenkomplexe handelt: Erstens um die rumänischen Ansprüche aus dem Versailler Vertrag aus Rücklieferung von Vieh, EiscnLahnwaggens usw.

Oie Verhandlungen hätten sich hingezögeri, weil die Ansprüche Rumäniens übertrieben gewesen seien. Rach den Verhandlun­gen der letzten Tage sei jedoch mit einer Verständigung zu :cch»en.

Der zweite Fragenkomplex betreffe den rumänischen Anspruch rus dem Versailler Vertrag auf

Rückerstattung aller Vermögenswerte, die Deutschland aus ' dem Vularester Frieden erhalten hat.

Ts sei verabredet worden, dass über die Liquidierung des Bu- krester Friedens demnächst gemeinsame Verhandlungen zwischen Numünien, Oesterreich, Ungarn und Deutschland in Wien statt- sinden sollten.

Der dritte Fragenkomplex betreffe die

Notendeckung der Banca-Gencrala-Noten. die während der Besetzung von Rumänien ausgegeben worden seien. Dies sei der eigentliche Streitpunkt, aus dem die Be­fürchtung von Repressalien gegen Deutschland hergelcitet werde.

Im Versailler Vertrag seien aber Deutschland keiner!««

Verpflichtungen aüferlegt, diese Noten einzulösen. Trotzdem hätten in den Jahren 1921 und 1922 Sonderverhand­lungen stattgesunden, in denen sich Deutschland bereit erklärt hatte, einen bestimmten Betrag an Rumänien auszuhändigen, wenn Rumänien auf die Liquidierung des deutschen Eigentums verzichte. Rumänien habe das abgelehnt. Ein zweiter Verstän- dtgungsversuch war ebenfalls ergebnislos. Nachdem nunmehr Rumänien aus der Pariser Finanzministerkonferenz seine For­derungen überreicht habe, habe es sich auf den Standpunkt ge­stellt. das; seine Ansprüche auf Einlösung der Noten ausserhalb des Versailler Vertrages zu regeln seien, und die Forderung er­hoben, dass wir Rumänien neben den. Annuitäten des Sachver­ständigengutachtens besonders zu entschädigen hätten.

Diese Forderung stehe mit dem Sachverständigengutachten in Witssspruch.

Rumänien könne nur allgemeine widerrechtliche Repressalien ergreifen, denen gegenüber auch Deutschland freie Hand habe. Der Minister erklärte, er werde cs bedauern, wenn die gegen­sätzliche Auffassung in rein sachlichen Fragen dazu iiihrcn würde, die Beziehungen zwischen den beiden Ländern in einer so schwe­ren Weise zu beeinträchtigen, wie dies durch derartige Mass­nahmen der rumänisäzen Regierung unzweifelhaft geschehen würde.

Keine Deutschenaurweisungen au« Rumänien.

Bcrl'n, 17. Febr. Wie die Tclegraphen-Union van zu­ständiger Stelle erfährt, hat die Reichsregierung festgestellt, datz die aufsehenerregenden Enthüllungen eines Berliner Blattes über angebliche Deutschen-Ausweisnugcn aus Ru­mänien nicht zutreffen.

Ein Protest der Berliner Börse.

Berlin, 17. Febr. DasBerliner Tageblatt" meldet: Als Protest gegen die Willkürmassnahmen der rumänischen Regie­rung würde an der heutigen Berliner Börse keine Notierung von Auszahlung Bukarest und von rumänischen Noten vorge­nommen.

England und die Kölner Zone.

Anerkennung der Räurnungspfiicht.

London, 17. Febr. Der diplomatische Mitarbeiter desDaily Telegraph" misst ebenso wie die Korrespondenten der anderen Blätter in Paris der weiteren Verzögerung in der Uebergabe des Berichts der interalliierten Militärkontrollkommission keine Bedeutung bei, weiss auch keine Erklärung dafür abzugeben. Er. irtont aber, dass abgesehen von den Untersuchungen, welche die Kommission des Marschalls Foch fetzt anstellen werde, die ande­ren alliierten Regierungen und in erster Linie Großbritannien nit ihren militärischen Sachverständigen die Angelegenheit auf rigene Faust sehr gründlich studieren würden.

Denn man dürfe nicht übersehen, dass das interalliierte

Militärkomkee des Marschalls Foch teilweise aus verhält­nismässig jungen Offizieren bestände, von deren Urteil man sich nicht abhängig machen tönntc.

Nachdem die Regierungen sich mit ihren militärischen Be­ratern auseinandcrgesetzt haben würden, würden die Premier­minister und die Aussenminister die Sache behandeln. Aber wenn rine Konferenz unmöglich wäre, so würde diese Beratung durch die Botschasterkonserenz ersolgen, die aber in diesem Fall« nur »ls 'eine Art Llearinghouse angesehen würde. Infolgedessen würde sie kein Urteil zu fällen haben.

Die Regierungen würden nach der Darstellung desDaily Telegraph" folgende Fragen zu entscheiden haben:

1. Wieviel aus dem Bericht soll Deutschland mitgeteilt meiden?

2. Wann und in welcher Ausdehnung soll der Bericht ver- »ffenllicht werden?

Die Punkte, wegen welcher Deutschland angeklagt wer­den soll

1. Festsetzung der Frist, innerhalb welcher Deutschland diese Punkte zu erfüllen haben würde, damit man Köln räumen könne.

Offiziös wurde gestern abend folgende Erklärung abgegeben: Vie von gewisser Se'te ansgestellte Behauptung, datz die Räu­mung ver ersten Zone, auch wenn Deutschland seine Berpflich- iungcn erfüllt hätte, eine Eesälirdung der französischen und bel­gischen Sicherheit bedeuten würde, wird in London nicht geteilt. Zn dem Vertrag steht darüber nichts, und die Einteilung der Zone ist seinerzeit so erfolgt, datz selbst, wenn »ie beiden ersten Zonen geräumt sind, die dritte Zone die französische und bel« rische Grenze genügend schützen würde. Also »st es klar, datz llrtikcl 429 des Versailler Vertrags, falls d»e Alliierten «ich» iie notwendigen Garantien von Deutschland erhalte« hätten »nd ie sich daher entschliche» mutzten, länger als IS Jahre am Rhein p> bleiben, sich dich aus die dritte Zone beziehen kann und datz >ir Alliierten nicht das Recht haben können, die beiden ersten Zonen wieder neu zu besetzen.

Baldwin Über die Räumung.

Berlin, 18- Febr. Die Morgenblätter meiden aus Lon­don: Im Unterhause wies Baldwin auf eine Anfrage über

die Räumung der Kölner Zone auf seine gestrige Er­klärung hin und fügte hinzu: Die Räumung der Kölner Zone hängt allein von der vollen Erfüllung der Bestim­mungen des Ärt. 429 des Versailler Vertrages durch Deutschland ab. Die Räumung stehe mit der Sicherheits- frage in keinerlei Verbindung. Nach der Erklärung Bald- wins fragte Leessmith, ob die 5jährige Besetzungsfrist so­fort nach Erfüllung der Abrüstungsbedingungen durch Deutschland als beendet betrachtet werden würde oder ob diese Frist noch nicht zu laufen begonnen habe. Baldwin verlangte Zeit, um seine Antwort zu überlegen.

Eine Reuter-Note zur NSumungsfrage.

Berlin, 17. Febr. DemLokal-Anzeiger" zufolge bemerkt Reuter über den Schlussbericht der Interalliierten Militärkon­trollkommission:

Soweit die britische Regierung Kenntnis von dem Inhalt des Berichts hat. ist es gänzlich abwegig, von einer nochmaligen . Prüfung der britischen Haltung in der Frage der Räumung der Kölner Zone als Ergebnis des Berichts zu sprechen. Die ganze Angelegenheit ist vollkommen klar. Wenn es sich erweist, datz Deutschland seine Verpflichtungen aus den Abrüstungsbestim- munaen des Versailler Vertrags nicht erfüllt hat, so bleiben die britischen Truppen in Köln. Wenn andererseits der Bericht das Gegenteil beweist, und alles Nötige geschehen ist. so verlassen die britischen Truppen die Kölner Zone.

Der Gerreralbeeicht in Paris.

Pari», 18. Febr. General Walch, der Vorsitzende der Interalliierten Kontrollkommission, ist gestern abend mit dem Generalbericht in Paris eingetroffen. In seiner Be­gleitung befand sich der britische General Wanchope. Der Berichts der sofort der Botschaftcrkonfercnz und dem inter­alliierten Militärkomitee in Versailles zugeht, ist in fran­zösischer Sprache abgesagt. Das interalliierte Militär­komitee in Versailles wird die Prüfung des Berichts vor­aussichtlich nicht vor End« der Woche beendet haben.

Der verzögerte Kontrollbericht.

Paris, 17. Febr. Der ..Matin" erklärt, datz man nicht erstaunt sei» dürfe, wenn bei Ueberreichung des Berichts der Militarkontrollkommission eine neue Verzögerung ein­getreten fei. Es handle sich um technische Schwierigkeiten, die im letzten Augenblick entstehen können, weil es sich nicht um einen gemeinsamen Bericht der ganzen Kommission handle, sondern um einen aus mehreren Teilen bestehen­den Bericht, wovon jeder Teil einzelnen Kontrolleuren zur

Neueste Nachrichten.

Der rumänische Aussenminister Dncca kündigt di« Beschlagnahme des gesamten deutschen Vermögens in Rumänien als Repres­salie gegen Deutschland an.

In Dortmund fand gestern unter autzerordentl«cher Teilnahme die Beisetzung der Opfer der Schlagwetterkatastrophe auf der Zech«Minister Stein" statt.

Dr. Marx hat dem Präsidenten des prcutzischcn Landtages m»t- geteilt, datz er die Wahl zum Ministerpräsidenten annchinc.

Alzeordncter Longe Hegermanu ist aus der Zcntruinsfraktion des Reichstages «nd aus der Zcntrumspartei ausgetreten, ohne ans sei» Mandat zu verzichten.

Als Eejamtergebnis der Wahlen zum evangelischen Landeskir­chentag steht nunmehr fest, datz 39 Vertreter der Rechten, 25 Vertreter der freiheitlichen Gruppe gewählt sind.

Ausarbeitung übertragen worden sei. So sei der Teil des Berichts, der sich aus das Rüstungsmaterial Deutschlands beziehe, von dem englischen Kontrolleur abgefatzt worden Es sei wahrscheinlich, datz die Bearbeitung der verschiede­nen Kapitel eine endgültige Schlutzredaktion notwendig ge­macht habe. Nach einer anderen Meldung feien d>" i-kt entstandenen Schwierigkeiten darauf zurückzuführen datz einzelne Teile des Berichts in englischer und andere in italienischer Sprache abgefatzt waren und bet der Heber» setzung ins Französische Schwierigkeiten zu überwinden ge» wesen wären. Soviel steht jedenfalls fest, datz, wenn der Bericht in Paris eingetroffcn sein wird, er «dem inter­alliierten Mil lärkomitee von Versailles und der Bot- fchafterkonsercnz übergeben werden wird. Letztere wird den alliierten Negierungen Empfehlungen erstatten, vielleicht sogar das Projekt für eine Note an Deutschland überreichen.

Einen ausnahmsweise vernünftigen Artikel veröffent­licht heute der bekannte Professor Viktor Basch in der Ere Novelle", worin er erklärt, datz die Räumung der Kölner Zone und der Sicherheitsvertrag mit einander nichts zu tun hätten. Wenn Deutschland seine Abrüstungsbedingungen nicht erfüllt hätte, dann hätten die Alliierten in Köln zu bleiben. Wegen des Sicherheifsver- trags aber dürfte die Besetzung nicht verlängert werden, weil Frankreich sonst seine Verpflichtungen nicht hielte. Deutschland habe nicht die Verantwortung dafür zu tragen, daß die Vereinigten Staaten und England ein Frankreich gegebenes Versprechen nicht einhalten.

Zur Regierungsbildung in Preußen.

Dr. Marx nimmt die Wahl znm preußischen Minister­präsidenten an.

Berlin, 17. Febr. Dr. Marx hat dem Präsidenten des Land­tags erklärt, dass er die Wahl zum prcussischen Ministerpräsiden­ten annehme. Diese Erklärung, von der der heute nachmittag um 4 Uhr zusammentretende Aeltestcnrat Kenntnis nehmen wird, wird morgen schriftlich wiederholt werden. Dr. Marx wird sein Kabinett in der morgigen Plenarsitzung vor Abgabe der Regierungserklärung dem Landtag vorstellen. Vorher ist die Be­kanntgabe der endgültigen Ministerlistc nicht zu erwarten.

Der Zentrumsvorstaud verlangt die Mandatsniederlcgung -es Abgeordneten Lange-Hegermann.

Berlin, 17. Febr. Der Abg. Lange-Hegermann hat in einem Schreiben an den Vorsitzenden der Zentrumssraktion des Reichs­tages seinen Austritt aus der Fraktion erklärt, ohne jedoch sein Reichstagsmandat niederzulegen. Dieser Brief erfolgt« als Ant­wort auf die Aufforderung des Fraktionsvorsitzenden an Lange- Hegermann, sein Reichstagsmandat infolge der »m Gange be­findlichen Untersuchung gegen ihn niederzulegen. Der Vorstand der Zentrumsfraktion hält jedoch an seiner Auffassung fest, dass ein Verzicht auf das Mandat durch den Abgeordneten Lange- Hegermann gegenwärtig geboten fei.

Kommunistenverhaftungen.

(SLB.) Stuttgart, 17. Febr. Vom Polizeipräsidium wird . mitgeteilt: Nachdem bereits am Sonntag im Schwaben­bräu in Cannstatt eineSiidd. Parteiarbeiterkonferenz der K. P. D.", die von gegen MO Funktionären der K. P. D. aus ganz Süddeutschland besucht war, stattgesunden hatte, kam der Poli­zei zur Kenntnis, dass am folgenden Tag in demselben Lokal eine geheime Sitzung einer beschränken Anzahl von Kommu­nisten stattsand: alle übrigen für dieSüdd. Woche der K. P.D." vorgesehenen Mitglieder- und Funktionärversammlungen waren öffentlich bekannt gemacht worden. Die Polizei, die zwecks Er­greifung eines von der Staatsanwaltschaft Nürnberg steckbrief­lich verfolgten Kommunisten, für dessen Teilnahme an dieser Sitzuira Anhaltspunkte Vorlagen, eine Kontrolle der Teilnehmer vornaym, fand derart belastendes Material vor. dass sich der leitende Beamte veranlasst sah, die Teilnehmer wegen dringen­den Verdachts der Teilnahme an einer Eeheimfitzung zur Vor­bereitung des gewaltsamen Umsturzes dem Polizeipräsidium vorzufiihren. Nach Feststellung der Personalien der Beteiligten und Klärung des Sachverhalts konnten noch gleichen Tags weit­aus die meisten und am anderen Tag die übrigen Teilnehmer bis auf drei, die dem zuständigen Amtsrichter vorgeführt wur­den. entlassen werden.