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. ,Eiat Er schlüpfte in ein größeres, mit einem Türlem! .W-nes Faß hinein, wurde aber alsbald von Gasen betäubt "Ä kannte nur noch als Leiche herausgezogen werden. Dieser Aäae Fall mahnt wieder ernstlich zur Vorsicht. _
Baden.
«anbei«. 27- Sept. Am hellichten Tag wurde ein Kon- ^i-vrlina der auf einer Bank 14000 Mark erhoben hatte, von »-i Männern überfallen, welche versuchten, dem Lehrling die U-rtasche mit dem Geld zu entreißen. Auf die Hilferufe des mEN Mannes flüchteten die Räuber.
^Kreiburg, 23. Sept. In der Nacht des 6. August wurden ...» iser Gütermannschen Seidenfabrik in Gutach im Elztal 40 vl» Seide im Wert von etwa 30 000 Mark gestohlen. Die im vergrabene Seide wurde dem Eigentümer später wieder snsückaeaebeu. Als Täter kamen der Bauarbeiter Karl Dorer haslach-Simonswald und der Maurer August Zaini aus in Krage, welche heute von der hiesigen Strafkammer we- schweren Diebstahls zu 1 Jahr 6 Monaten bezw. 1 Jahr v Monaten Gefängnis verurteilt wurden. ^
Meersburg, 24. Sept. Kommenden Donnerstag begrünt dre r,i?siae Winzergenossenschaft mit der allgemeinen Weinlese. Äcke nach Schätzung einen guten Drittelherbst ergeben wird, nn^r dem Einfluß der feuchtwarmen Witterung der letzten «eit machte die Reife rasche Fortschritte. Wenn das Wetter Wer die Lesezeit noch günstig bleibt, steht hier eine gute Qualität in Aussicht, welche noch durch sorgfältiges Traubenver- leleii und sachgemäße Kellerbehandlung der Jungweine erhöht yjrd. Neue Weine können von Montag, den 4. Oktober an »,-roäen werden.
'Konstanz. 24. Sept. Ende des Monats erfolgt die Auslö silna des badischen Pionierbataillons 14. Darauf wird "ine Minenwerfer-Kompagnie 14 gebildet und dem hiesigen Reichswehrschützenbataillon 113 neu angegliedert. — Reichswehrmini- kier Dr. Geßler trifft morgen hier ein. Am 27. d. M. besichtigt er das hiesige Reichswehrschützenbataillon. Auch der badische Limdeskommandant Davans wird aus diesem Anlaß hier sein.
Vermischtes.
Lndwigshafen, 22. Sept. Durch Zollbeamte konnten an der «zisch-saarländischen Grenze bei fünf Damen und zwei Herren die anscheinend ihrVermögen insAusland bringen wollten. MM Mark in Silberbarren und 180 000 Mark in Papiergeld beschlagnahmt werden.
Wie der wucherische Zwischenhanel das Obst verteuert,
dafür liefert ein Vorkommnis aus der Riedgegend einen Be weis In Nauheim wurde ein Wagen Zwetschgen von einem Auftäufer zu 40 Mark der Zentner zusammengebracht. Die Zwetschgen sollten nach dem Ruhrgebiet verfrachtet werden. Auf der Reise dorthin wechselten die Zwetschgen dreimal ihren Besitzer, so daß sie zuletzt zu 120 Mark im Industriegebiet an den letzten Händler abgesetzt wurden. Noch drastischer beleuchtet ein zweiter Fall aus Nauheim das wucherische Treiben solcher Händler. So kaufte einer dort Aepfel zum Preise von 44 Mark der Zentner und bot sie, ohne einen Finger in der Lache weiter zu rühren, im Industriegebiet zu 82 Mark ab Nauheim an. Er verdiente also lediglich als Kaufvermittler am Zentner 38 Mark. Bei solchen Geschäften ist es kein Wun der, daß jeder sich heute als Obsthändler resp. Obstschieber auf' tut, daß sich jugendliche Burschen von 18 bis 20 Jahren und verkrachte Existenzen aller Art zu diesem Gewerbe drängen.
Der Fremdenlegion entronnen. Von einer abenteuerlichen Fahrt kam. wie aus Siegen gemeldet wird, am Freitag der etwa 18jährige Sohn eines dortigen Betriebsführers zurück. Nach seinen Angaben ist er vor einiger Zeit nach Bonn gewandert. um dort Arbeit zu suchen, entschloß sich aber dann mit noch zwei Kameraden, die er inzwischen kennen gelernt hatte, nach der Gegend von Euskirchen zu fahren. Am Bahnhof in Bonn schloß sich den Dreien ein Mann an, der angeblich das gleiche Ziel hatte und Kognak und Zigaretten spendierte. Als die jungen Leute in ziemlich angeheitertem Zustand in Euskirchen ankamen, wurden sie sofort in Empfang genommen und in eine Kaserne gesperrt, von wo der Siegener einen Fluchtversuch machte, indem er aus beträchtlicher Höhe aus einem Fenster sprang, was ihm drei Tage Gefängnis einbrachte. Mit noch etwa 15 Mann wurde er dann später nach Metz transportiert. wo jeder ein Schriftstück unterschreiben mußte, wodurch sie sich zum Dienste in die Fremdenlegion verpflichteten. Die Behandlung in der Metzer Kaserne war sehr schlecht und artete in Mißhandlungen aus. Nachdem die Leute angekleidet waren. sollten sie nrit dein nächsten Transport mit 500 Leidensgenoffen nach Versailles abtransportiert werden. Am Tage vor der Abfahrt gelang es dann dem Siegener, der in der Kaserne mit dem Legen einer elektrischen Leitung beschäftigt wurde, für sich und noch weitere 4 Kameraden Zivilkleider zu verschaffen und die Flucht zu ergreifen, die dann auch gelang und von der sie jetzt, nachdem sie die ganze Reise zu Fuß gemacht hasten, glücklich in Siegen gelandet sind.
Der Geldumlauf. Es ist unerklärlich, wohin die gewaltigen Mengen Kleingeld wandern, die die Münzstätten verlassen. denn die Klagen über Kleingeldnot und Briefmarkenersatz nehmen nicht ab. Obwohl die neuen Münzen kaum einen Metallwert haben, wird weiter gehamstert. Berlin sendet pro Woche 7 Millionen Stück Kleingeld in die Welt; alle Münzen haben Aufträge über 200 Millionen Stück Aluminiumgeld erhalten; 120 Millionen sind bereits ausgegeben aber kaum anzutreffen. Daneben werden wöchentlich 15 Millionen Stück Zink- und Eisenmünzen (5 und 10 Pfennig) geprägt. Der Me- irllwert der Aluminium-Fünfzigpfennigstücke beträgt höchstens «.Pfennig, trotzdem werden sie gehamstert und gehandelt.. Pien- MMfte werden gegenwärtig nicht mehr geprägt; denn ihr Metallwert übersteigt den Kurswert um über 500 Prozent; sie Wurden also sicher gehamstert werden. Die Münzen arbeiten in 2 ag- und Nachtschichten. Berlin hat 54 Prozent von der Gesamtproduktion übernommen und arbeitet mit drei Schichten. Die Kleingeldnot ist also nicht Schuld der Münzen. Berücksichtigt muß allerdings werden daß das Platte Land lange Zeit ohne Kleingeld war und jetzt große Summen an sich zieht.
Hochwasserkatastrophe in Frankreich. Infolge volkenbruch- Eger Regenfälle der letzten Tage traten die Flüsse in der Haute Maurienne über die Ufer und zerstörten Straßen, Fabriken und Mühlen. Bei St. Julien de Maurienne wurden die Eisenbahngleise weggerissen. Der Bahnhof von St. Michel de Maurienne ist überschwemmt. Die Bezirke von Modane und vans-de-Bourg sind seit Freitag vollständig abgeschnitten und besitzen weder Straßen noch Telephon und Telegraph. Der Schaden wird auf rund 20 Millionen geschähst wovon 10 Millionen allein auf die Fabrik Alais et Camargue fallen.
Vernichtende Kritik. Gast: Dös nennen S' Bier? Wissen
was dös ist . . . dös ist denaturiertes Wasser!"
listische Parteitag in Kassel könne an der Frage nicht Vorbeigehen.
Berlin, 37. Sept. Im Kommunistenprozeß wurde heute die Beweisaufnahme geschlossen. Der Staatsanwalt beantragte gegen 11 Angeklagte Strafen von 6 Monaten Gefängnis bis zu zwei Jahren Zuchthaus. Bei 13 Angeklagten beantragte er Freisprechung. — Der allgemeine deutsche Gewerkschaftsbund hat an den Internationalen Gewerkschaftsbund das Ersuchen gerichtet, seinen Einfluß für den Schutz der deutschen Arbeiter in Oberschlesien einzusetzen. — Der interalliierte Ueberwachungskommission in Berlin hat festgestellt, daß die „neutrale Zone" am Rhein fristgemäß von der deutschen Reichswehr geräumt worden ist. — Selbst der radikale Metallarbeiterverband will, wie der „Vorwärts" schreibt, von Moskau nichts wissen. — Englische Firmen kaufen z. Zt. große Ländereien an der unteren Weichsel auf, um den Handel in ihre Hand zu bekommen.
Berlin, 28. Sept. Der preußische Ministerpräsident Braun, der in Düsseldorf über die Zwangswirtschaft sprach, rrat für die Festsetzung von Preisen ein, deren Ueberschrei- tung unerbittlich mit Strafe belegt werden müsse. Für die Belebung der Bautätigkeit sei es unerläßlich, daß der Abbau der Preise- für Rohstoffe einsetze.
Memel, 27. Sept. Das „Memeler Dampfboot" erfährt, daß Geh. Rat v. Schlenther, der am 13. September vom Memeler französischen Kriegsgericht zu 2 Monaten Gefängnis und 500 Franken Geldstrafe verurteilt worden war, den Rest der Gefängnisstrafe, die er bisher in einer Kaserne verbüßte, erlassen bekam. Auf einem Vorwerk des Schlentherschen Gutes war ein von den deutschen Truppen im Herbst 1919 zurückgelassenes Flugzeug gefunden worden
Wie», 28. Sept. An die Bundesorganisation der Wohltätigkeitsveranstaltungen in Mitteleuropa wurde von der Reparationskommission telegraphisch ein Aufruf um Spenden jeder Art anläßlich der durch die Ueberschwemmung im Lande Salzburg verursachten Leiden und schweren Verluste gerichtet. Um der allergrößten Not zu steuern, seien 50000 Pfund Sterling sofort erforderlich.
Innsbruck, 28. Sept. Die Blätter bringen an leitender Stelle Meldungen über die vollzogene Annexion Südtirols. Die Zeitungen sind mit Trauerrand versehen. Die Stadt ist zum Zeichen der Trauer schwarz beflaggt.
Für das vierte Guartal
nimmt
jedes Postamt und jeder Briefträger
Bestellungen auf den
„G rr z t ä t e r"
entgegen. Es ist höchste Zeit, den Bezug zu erneuern, wenn in der Lieferung ab 1. Oktober Störungen vermieden : : : : : werden sollen. : : : : :
Neueste Nachrichten.
^'^Stuttgart, 27. Sept. Durch Entschließung des Reichspräsidenten ist der württ. stell«. Bevollmächtigte beim Reichsrat Ministerialdirektor v. Schleehauf zum Präsidenten des p-andesfinanzamts Stuttgart ernannt worden.
Berlin, 27. Sept. Die Auseinandersetzungen der verlesenen Parteiblätter über die „Verbreiterung" der Re- Merung gehen weiter. Die „Germania" bespricht die Rede Mmann Müllers und sagt, außer' dieser Stimme sei aus am sozialistischen Lager nichts zu vermerken. Der sozia-
Rom, 26. Sept. Der König hat das vom Parlament angenommene Gesetz über die Ratifikation des Vertrags von Saint Germain unterzeichnet.
Paris, 27. Sept. Der Dreimaster „Prinzessin Eitel Friedrich, der früher als Schiffsjungen-Schulschiff für die deutsche Handelsmarine benützt wurde, ist in Dünkircben eingeschleppt worden. Er war auf eine treibende Mine gestoßen.
Bordeaux, 27. Sept. Bei der Landungsbrücke von Bassens sind durch ein Großfeuer große Lager von Bananen und Getreide vernichtet worden. Der Schaden beläuft sich auf 4 Millionen Franken.
London, 28. Sept. Am Montag hat eine antarktische Expedition London verlassen. Sie besteht aus fünf Mitgliedern und wird von Cope geführt, der bereits an der Expedition Shakletons teilgenommen hat. Die Dauer der Expedition soll sieben Jahre betragen. Es soll als Endziel versucht werden, den Südpol auf dem Luftwege zu erreichen.
London, 27. Seht. Die Times setzt Kaufleute und Fabrikanten. die beabsichtigen, Waren nach Sowjstrußland gegen Goldzahlung zu liefern, davon in Kenntnis, daß verschiedene schwedische Handlungshäuser, die Gold an Zahlungsstatt ange nommen hatten feststellen mußten daß-das Geld Wismut und andere Legierungen enthielt und daß der Wert des Goldes um 18 Prozent vermindert war.
London, 27. Sept. Wie Daily Mail aus Allaliabad mel det. haben die bolschewistischen Truppen die Truppen des Emirs von Buchara geschlagen und sich der Hauptstadt bemächtigt, die sie plünderten.
Wilna, 27. Sept. Die Lit. Tel. Ag. verbreitet folgende Meldung: In einer außerordentlichen Sitzung wegen der neuen polnischen Invasion richtete die litauische Nationalversammlung einen Aufruf an das litauische Volk. Dieses ist bis auf den letzten Mann bereit, mit Harke, Sense und Axt die Polnischen Eindringlinge von der litauischen Erde zu vertreiben. Die Po len besetzten Aistski, östlich von Orany.
Konstantinopel. 28. Sept. Die türkischen Munitionsfabriken. die die Deutschen während des Krieges organisiert hatten und die damals die gesamten türkischen Heere versorgten, kom men setzt unter französische Kontrolle, um Wrangels Heer mit Munition zu versorgen.
Deutschlands bare Geldleistungen für Besatzungskosten.
Berlin, 27. Sept. Die von hem französischen Finanzmini- ster gemachte Angabe, daß von Deutschland bis Ende Juli ds. Js. 1388047 245 Mark Besatznngskosten bezahlt worden seien bezieht sich auf die baren Geldleistungen. Allein durch die Re quisitionen der Besatzungstruppen dürfte außerdem ein Kosten aufwand von mindestens sechs Milliarden Mark verursacht wor den sein. Nach zuverlässigen Nachrichten aus der Rheinpfalz wurde in der Nähe von Kaiserslautern erst in den jüngsten Ta gen ein wertvolles Waldgelände von etwa 600 Hektar zur Er richtung eines Munitionsdepots beschlagnahmt. Die Gesamt kosten hierfür werden auf mindestens 110 Millionen Mark an gegeben. Eine ebenfalls in der Nähe von Kaiserslautern ge plante große Denzin-Tankanlage. deren Errichtung von Deutschland gefordert wird, verschlingt weitere 40 Millionen Beide Anlagen sind für die Versorgung einer Millionenarmee ausreichend. Die alten deutschen Flugplätze im besetzten Ge biet reichen den Franzosen und Belgiern nicht aus. Sie haben angeblich als Reserveflugplätze für den Mobilmachungsfall wertvollstes Ackergelände von 800 Hektar beschlagnahmt. Die Belgier fordern weiter die Errichtung von vier großen Trup penlagern. deren Bau über 47 Millionen kosten wird. Es bedar' angesichts ^er finanziellen Lage des Deutschen Reichs keiner Antwort r i die Frage wie Deutschland neben diesen lediglich französische:: und belgischen Heereszwecken dienenden ungeheu
ren Besetzungskosten eine Wiedergutmachung leisten soll. Wohl aber darf Deutschland eine Antwort auf die Frage erwarten, ob dieser gewaltige militärische Aufwand wirklich nur für Zwecke einer Friedensbesetzung, wie sie der Vertrag von Ver- 'atlles vorsieht, erforderlich ist.
Um die Neuwahlen in Preußen.
Berlin, 27. Sept. In einer infolge der Anwesenheit zahlreicher Anhänger der Sozialdemokratie sehr stürmisch verlaufenen Versammlung in Köln verlangte der Vorsitzende der Deutschnationalen Volkspartei, Dr. Hergt. sofortige Neuwahlen in Preußen und Pries Bayern als Rechts- und Ordnungsstaat. Bei den Neuwahlen werde es kein Paktieren mit den Sozialdemokraten geben. Stresemann habe eine zweideutige Haltung der Deutschnationalen Volkspartei gegenüber eingenommen. Für eine Politik der Kompromisse seien die Deutschnationalen aber nicht zu haben.
Aus der Sozialdemokratie.
Berlin, 28. Sept. Ueber den Aufstieg der Sozialdemokratie teilt der „Vorwärts" mit. daß auch im vergangenen Jahr nach dem stürmischen Wachstum der Parteiorganisation in den er- ten Monaten der Revolution immerhin noch eine ansehnliche Zunahme von Mitgliedern zu verzeichnen sei. Die Partei zähle etzt über 1 Million Mitglieder.
Der sozialdemokratische Parteivorstand hatte eine Reihe von Mitgliedern, die durch ihre Erfahrungen besonders befähigt erscheinen, zu einer gutachtlichen Äeußerung über die Agrarpolitik aufgefordert. Der Niederschlag ihrer Beratungen liegt in einem Vorschlag dem Kasseler Parteitag vor. U. a. heißt es darin: Die zur Gemeinwirtschaft reifen land- und forstwirtschaftlichen Betriebe sind zu sozialisieren. Die übrigen Besitzverhältnisse sind nicht zu stören. Nichtbearbeitung, sowie unwirtschaftliche Verwertung und Raubbau des Bodens haben die Enteignung nach sich zu ziehen.
Der Kampf gegen dm Wucher.
Im „Berliner Tageblatt" wird dargelegt, was im Kampf gegen den Wucher und den Schleichhandel bisher erreicht wurde. Eine wie große Zahl von Wuchervergehen allein in Preußen in der Zeit vom Januar bis Juni 1920 anhängig gemacht worden sei. gehe daraus hervor, daß die Preußische Justizministerial- Statistik 9082 Fälle aufzähle. In der Tabakindustrie passiere rund die Hälfte des inländischen Tabakverbrauchs den Tabakzoll und die Tabaksteuer nicht.
Nach demselben Blatt sprach das Wuchergericht in Dortmund eine ganz empfindliche Strafe wegen verbotenen Großhandels mit Tabakwaren und Steuerhinterziehung aus. Der Staatsanwalt beantragte gegen ein Ehepaar je 10 000 Mark Geldstrafe und drei Monate Gefängnis. Das Wuchergericht ging darüber hinaus.und erkannte auf je 60 000 Mark Geldstrafe und drei Monate Gefängnis.
Schwere Ueberschwemmungsschäden im Kanton Wallis.
Aus Brig wird gemeldet: Infolge der Ueberschwemmung fft der Verkehr zwischen Visp und Zermatt eingestellt. Der Schaden auf dieser Linie allein wird auf 3 Millionen Franken berechnet. Alle Holzbrücken im Saßtal sind weggerissen. Der Verkehr ist weithin unmöglich. Auch im Zermatter Tal ist der Schaden groß. Die meisten Brücken über die Visp sind weggerissen worden. Die telephonische Verbindung nrit Bern wird einige Wochen unterbrochen bleiben. Auch die Lötschberg- un- die Furkabahn haben schwer geliten,
Zur Brüsseler Finanzkonferenz.
London, 27. Sept. Der Pariser Berichterstatter der West- minster Gazette äußert sich sehr pessimistisch über die Brüsseler rftnanzkonferenz. Er schreibt: Da man die von Deutschland zu zahlende Entschädigung nicht festgesetzt und die Macht des Wiedergutmachungsausschusses als einzige Autorität auf diesem Gebiete wiederherstellen will, ist die Zuversicht, die anfänglich auf der Brüsseler Konferenz herrschte, geschwunden. Das Blatt fahrt fort, es sei klar, daß die konkreten Ergebnisse, die man sich von der Konferenz versprach, nicht ganz erfüllt werden konnten. Brüssel habe infolgedessen in der Hauptsache akademische Bedeutung erlangt. Denn um das finanzielle Gleichgewicht zu finden, um die ungeheuren Probleme zu lösen, die sich über der Welt zusammenziehen, sei es in erster Linie notwendig eine solide Grundlage zu haben und genau Deutschlands Schulden sowie den Kredit der Alliierten zu kennen. Statt einzusehen, daß es in viemandens Interesse liegt, diese Frage noch länger hinauszuschieben, statt zu erkennen, daß jeder Monat kostbar ist, ziehe man vor. das Heiligtum des unverletzlichen Friedensvertrags anzubeten und sich den Gefahren auszusetzcn die von allen Seiten drohen.
Giolitti über die italienische Arbeiterbewegung.
Rom, 26. Sept. Im Senat sagte bei der Handlung der Interpellationen über die Metallarbeiterbeweaung Ministerpräsident Giolitti: Jeder Staatsmann müsse sich vor Augen halten, daß die ganze Welt vor einer großen sozialen Umbildung stehe. Er wies duf die wirtschaftlichen, sozialen und finanziellen Folgen des Krieges hin und sagte, daß in dem Konflikt zwischen Kapital und . Arbeit die Regierung, wenn erforderlich, beruhigend wirken müsse. Er habe den Industriellen angeraten, die Aussperrung zu beenden; andernfalls hatten sie auf keine Unterstützung der Staatsgewalt zu rechnen. Giolitti erklärte ferner, zur Verhinderung der Besetzung hätte man alle verfügbaren Kräfte auf mehr als 600 Werke verte'len müssen, und zu der gewaltsamen Räumung wäre ein Kampf m-t ernsten Folgen nötig gewesen, während doch die allgemeinen Gewerkschaften versicherten, daß die Bewegung wirtschaftlicher Natur sei. Die Regierung habe geglaubt, im gegebenen Augenblick in den Streik eingreifen zu sollen, und daraufhin sei eine Vereinbarung getroffen worden. Es sei beabsichtigt, den Gang der Industrie in der Weise umzubilden, daß die Arbeiter von den Verhältnissen in den Fabriken Kenntnis erhalten. Dann könnten sie sich über die Billigkeit oder Unbilligkeit ihrer Forderungen Rechenschaft oblegen. Das von ihm infolge der Vereinbarung erlassene Dekret schaffe kein Präjudiz. Em pa- riätischer Ausschuß soll Vorschläge zur Abfassung eines Gesetzentwurfes unterbreiten. Der Arbeiter soll zu einem Verbündeten, nicht zu einem Gegner des Industriellen gemacht werden. Der Ministerpräsident schloß: Die Zukunft des Landes hängt vor allem davon ab, daß die großen sozialm Fragen gelöst werden.
Der König Pon England an Millerand.
London, 28. Sept. Der König und Lloyd George haben Millerand telegraphisch zu seiner Wahl zum Präsidenten beglückwünscht. Der König telegraphierte: Die Freundschaftsbande, die solange und glücklich das französische und das britische Reich verbunden hatten, werden, davon bin ich überzeugt, während Ihrer Amtszeit aufrecht erhalten und verstärkt werden. Was mich selbst anbelangt, so werde ich meine ganze Kraft anwenden, um mit Ihnen für dasselbe Ziel zusammenzuwirken. Ich hoffe, daß Frankreich unter Ihrer Führung die Wohlfahrt erreichen wird, auf die es infolge der Opfer, die es in den letzten Jahren für die Sache der Menschlichkeit brachte, ein Recht hat. — Die „Times" steht in beiden Telegrammen eine Huldigung für das Ideal der 'englisch-französischen Freundschaft, als dem sichersten Kern einer neuen politischen Welt.
Die Sinn-Feiner.
Nach einer Meldung der „Times" wurden in Roasfort (?) in Irland sechs Polizisten von Bewaffneten angegriffen. Einer wurde erschossen, ein zweiter schwer verletzt. Die Polizeikaserne in Trim wurde von Bewaffneten überfallen. Alle Waffen und Munition wurden weggeschafft und die Kaserne dann in Brand gesteckt.