«ehr Rente erhalten, wenn elfteren nicht einmal daS Existenz- Minimum gewährt wird. Die Boraussetzung, die für die Gewährung erfüllt sein muß, kann ferner unmöglich so abgegrenzt werden, daß damit jede Gefahr einer ungerechten Auslegung der gesetzlichen Bestimmungen beseitigt ist. Insbesondere wird sich «ine erhebliche Belastung der Militärversorgungsgerichte und damit eine erhebliche Steigerung der Berwaltungsausgaben ergeben. Diese Ausgaben werden aber im Interesse der Ber- sorgungsberechtigten und des Reiches besser verwendet, wenn sie gleich den Bersorgungsberechtigten zuftießen.
Mit Entrüstung hat der zweite Bundestag des Reichsbun- des davon Kenntnis genommen, daß der Paragr. 30 des Gesetzes offen gegen den Art. 121 der Reichsverfassung verstößt. Im letzteren ist vorgesehen, daß den unehelichen Kindern durch die Gesetzgebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche, seelische und gesellschaftliche Entwicklung zu schaffen sind, wie Kr die ehelichen Kinder. Trotzdem ist im Reichsversorgungsgesetz vorgesehen, daß ein Beschädigter für uneheliche Kinder nur dann Kinderzulage erhalten soll, wenn sie vor Anerkennung der Folgen der Dienstbeschäüigung erzeugt worden sind.
Ändere nachteilige Bestimmungen, wie die über die Kapitalabfindung für Beschädigte, dje Ansprüche der Kriegsgefangenen, die Ansprüche der Hinterbliebenen auf Heilbehandlung und Berufsbildung, die Gewährung einer Rente bei schwerer Beschädigung ohne gleichzeitige Beeinträchtigung der Erwerbs- siihigkeit konnten nicht die Zustimmung der Bersorgungsberechtigten und deren Organisationen finden. Das Reichsversorg- ungsgesetz hat in den Reihen der Kriegsbeschädigten nicht voll dazu beigetragen, die bestehende Unzufriedenheit zu beseitigen und den Willen zur Mitarbeit am Wiederaufbau Deutschlands, der auch im Interesse des Reichs unter allen Umständen notwendig ist, neu zu beleben. Dadurch, daß die Ausführungsbestimmungen zu den Paragr. 7, 25 Abs. 3 und 28, die der Reichsrat unter Zustimmung eines Ausschusses des Reichstages zu erlassen hat, den Organisationen der Kriegsbeschädigten nicht rechtzeitig vor der Beratung im Reichsausschuß der Kriegsbe- fchädigtenfürsorge vorgelegt worden sind, denn, nachdem durch die Organisationen eine Beratung dieser Ausführungsbestimmungen vertagt wissen und sie nur im Zusammenhang mit de« gesamten Ausfuhrungsbestimmungen behandeln wollten, ohne Mitwirken der Organisationen an den Reichsrat und Reichstag gegangen sind, ist unter den Kriegsbeschädigten eine offene Berbitterung hervorgerufen worden. Die Organisationen gaben sich der Hoffnung hin, daß durch ihre intensive Mitwir- Mng bei Erlaß der Aussührungsbestimmungen noch manche »arte gemildert werden könnte. Sie müssen das Verfahren des Reichsarbeitsministeriums, das trotz des Einspruches der Organisationen die Ausführungsbestimmungen zu den Paragr. 7, 25 und 28 an den Reichstag gebracht hat. als eine Kampfansage betrachten. Der Reichsbund hat sich deshalb entschlossen, seine Ortsgruppen im ganzen Reiche zu Kundgebungen, sie voraussichtlich in der ersten Woche des September statt- Knden, aufzurufen. Durch die Kundgebungen soll eine Beseitigung der nachteiligen Bestimmungen des Reichsversorgungsgesetzes und eine entscheidende Mitwirkung beim Erlaß der RluSführungsbestimmungen erreicht werden.
Wür».Everg.
Hirsau, 5. Sept. Der Zentralverband derForst- u«d Landarbeiter hielt am vergangenen Sonntag hier eine Kreiskonferenz, welche von Vertretern der Ortsvereine des Schwarzwaldkreises sehr gut besucht war, ab. Der erstattete Geschäftsbericht zeigte, daß die christlich-soziale Wald- und Landarbeiterbewegung während dem Berichtsjahr auch im Schwarzwaldkreis eine außerordentlich gute Entwicklung zu verzeichnen hat. Auf dem Gebiete des Tarifwesens hat der Zen- tralverbanö bei den Lohnverhandlungen in sachlicher aber bestimmter Weise die Interessen der Wald- und Landarbeiter vertreten und in weitgehendem Maße zur Bessergestaltung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse dieser Arbeitergruppen beigetragen, somit aufs neue den Beweis geliefert, daß eine zielbewußte und erfolgreiche Interessenvertretung sür die Arbeiter möglich ist, ohne mit radikalen Phrasen und Schlagwörtern die Köpfe der Massen zu verwirren — Zur Frage des Preisabbaues stellt sich die Konferenz auf den Boden, eines planmäßigen Abbaues der Preise aller Bedarfsartikel. .Keinesfalls darf aber d:r Abbau der Löhne dem übrigen gesamten Preisabbau vorauseilen. Da dies eine allgemeine Verarmung und Verelendung der Arbeitermassen im Gefolge haben müßte. — Dezügl.,der Steuerpolitik fordert die Konferenz von der Regierung eine Erhöhung des steuerfreien Einkommens sowie eine weitere Reduzierung des abzugpflichtigen Betrages. Sie verurteilt aber auf das schärfste die von Seite der radikalen sozialdemokratischen Arbeiterschichten geplante Steuersabotage, welche aus rein politischen Gründen angefacht wurde und unweigerlich den offiziellen Staatsbankerott, somit die vollständige Zertrümmerung des gesamten Wirtschaftslebens und die damit verbundene Verelendung dar breiten Volksmassen im Gefolge haben müßte. Auf dem Gebiete des Arbcitsmarktes verlangt die Konferenz den weiteren Ausbau des Tarifwesens in
Art laßt nicht «an Art.
Roman von H. Hill.
1V3f (Nachdruck verboten)
„Mörder I- schrie sie. „Zu Hilfe! Zu Hilfe! Man hat einen Menschen ermordet."
Mit eisernem Griff hatte das angebliche Fräulein Iohannsen den Arm der Komtesse gepackt, indem sie ihr zugleich mit der anderen Hand den Mund verschloß.
„Sind Sie von Sinnen?" zischte sie sie an. „Haben Sie vielleicht eine Veranlassung, den Tod dieses Menschen zu bedauern?"
Und mit einer Kraft, die niemand in diesem schlanken, geschmeidigen Frauenkörper vermutet haben würde, drängte sie Edith durch dis offenstehende Tür in das Gemach zurück, das bis zu diesem Abend das „Krankenzimmer" des eben gerichteten Komödianten gewesen war.
32. Kapitel.
Am ganzen Körper - zitternd und wie gelähmt von der Furchtbarkeit der eben empfangenen Eindrücke, stand Edith da. Aber ihr moralischer Mut hatte sie trotzdem noch nicht verlassen. Ob diese Menschen ihre Feinde waren oder ihre Erretter —, sie hatten soeben vor ihren Augen ein abscheuliches Verbrechen begangen, und darum durfte nichts Gemeinsames sein zwischen ihr und ihnen.
„Was da geschehen ist, ist grauenhaft," stieß sie mit bebenden Lippen hervor. „Und es darf nicht ungesühnt bleiben. Wissen Sie denn, was geschehen ist? Jener furchtbare Weigelt hat einen Menschen ermordet."
„Einen Menschen, der hundertfach härtere Strafe verdient hätte als diese," lautete die kalte Erwiderung. „Und Sie — ich wiederhole es —, Sie sollten wahrlich die Allerletzte sein, ihn zu bedauern. Soll ich Ihnen sagen, was er getan hat? Er hat Ihren Vater ermordet."
Mit beiden Händen mußte sich Edith an den Rand des Tisches klammern, um sich aufrechtzuerhalten. Denn
derForst- und Landwirtschaft, sowie Lohnsätze, mittelst welchenA die Arbeiter auch in schwerer Zeit ein Menschen- und kultur- ' würdiges Dasein zu führen in der Lage sind. Sie verlangt ferner, daß zur Behebung der Arbeitslosigkeit von Seiten der Staats- und Kommunalbehörden sowie der privaten Arbeiterschaft alle gangbaren Wege beschritten werden. Bei Einstellung von Arbeitern sollen in der Forstwirtschaft in erster Linie die ortsansässigen auf Erwerb angewiesenen Arbeiter Berücksichtigung finden.
Freudenstadt, 7. Sept. (Hochwasser.) Das Regenwetter hat in den Schwarzwaldflüssen zum Teil starkes Hochwasser Herbeigeführt. Auch der Borbach führt Hochwasser, das an den Sägmühlen schon erheblichen Schaden angerichtet hat. Die Feuerwehr mußte in Christophstal die Stauwehren von dem angeschwemmten Holz befreien.
Stuttgart 6. Sept. (Die Viehseuchenumlage.) Infolge des starken Umsichgreifens der Maul- und Klauenseuche mit vielfach tödlichem Verlauf sind die Mittel der Zentralkasse der Viehbesitzer, aus der die Entschädigung für an Maul- und Klauenseuche und anderen Seuchen gefallenen Tiere bezahlt werden, in einer ganz außerordentlichen Weise in Anspruch genommen worden: Am 1. April ds. Js. hatte diese Kasse noch einen in Wertpapieren angelegten Vermögensbestand von etwa 2 Millionen Mark. Die Viehseuchenumlage auf 1. Juni ds Js. mit einem Umlagebetrag von 5 Mark für 1 Stück Rindvieh brachte nur einen verhältnismäßig geringen Betrag ein. Unter diesen Umständen blieb nichts anderes als der Weg der Schuldaufnahme übrig. In der Zeit vom 1. April bis Anfangs August ds. Js. wurden aus dieser Kasse Entschädigungen im Betrage von etwa 9 Millionen Mark (in der Hauptfache für an Maul- und Klauenseuche gefallenes Rindvieh) ausbezahlt. Da die Ansprüche an die Kasse auch in den nächsten Monaten noch sehr stark sein werden, muß schon jetzt darauf hingewiesen werden. daß die Tierbesitzer bei der nächsten Viehseuchenumlage mit ganz erheblichen Umlagebeträgen zu rechnen haben weroen Diejenigen Tierbesitzer, die Entschädigungen aus dieser Kasse erhalten haben, werden auch diese hohen Beträge im Bewußtsein der Vorteile dieser Kasse gern bezahlen. Diejenigen Vreh- besitzer aber, die bisher von der Zentralkasse der Vieyveutzer kerne Entschädigung erhalten haben, werden zu bedenlen gaben. daß sie gegenüber den in letzter Zeit von der Maur- und Klauenseuche Betroffenen wesentlich im Vorteil und daher auch ich^nde sind, diese hohen Beiträge zu bezahlen, und daß sie vielleicht in kurzer Zeit ebenfalls in die Lage versetzt sind aus dieser Kasse eine Entschädigung zu beziehen.
.... Stuttgart, 6. Sept. (Verkehr mit Herbstobst.) Von zuständiger Seite wird uns geschrieben: Bei der Besprechung der Frage einer Regelung des Verkehrs mit Herbstobst am 26. Juli ds. Js. wurden von den Vertretern der Verbraucherorganisationen und einzelnen Vetretern des Obsthcyidels gewisse Beschränkungen der Versendung von Mostobst außerhalb des Landes und des Aufkaufs solchen Obstes zu gewerblichen Zwecken als Blaß nahmen zur Sicherung einer anstandslosen Versorgung der werktätigen Bevölkerung mit Mostobst zu erschwing- ^en Preisen empfohlen. Nach bestehender Vorschrift zu sollen Absatzbeschrankungen die Zustimmung der zuständigen Relchsbehorde. zurzeit des Reichsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft notwendig. Dieses hat auf entsprechende Anfrage der wurtt. Regierung erwidert, daß es auf die Frei- heit des Handels mit Obst entschiedenes Gewicht lege und es ablehne, die Zustimmung zu einer Absatzbeschränkung für Mostobst in Württemberg zu erteilen. Die Bezirks- und Gemeindebehörden sind von diesem Bescheid in Kenntnis gesetzt und da- »?^^Mwiksen worden, daß nunmehr den zu befürchtenden Auswuchsen des Herbstobstverkehrs mit umfo größerem Nachdruck durck strenge Anwendung der bestehend".! Strasbesiim- myngen gegen unlautere Machenschaften beim Lebensmittel- Handel und Preistreiberei rntgegengetreten werden muß und im übrigen auf gütlichem Weg darauf hingewirkt werden soll, daß Erzeuger, Händler und Verbraucher und deren Organisationen in möglichst weitem Umfang vertragsmäßige Vereinbarungen getreu einhalten. Den Einzelverbrauchern soll geraten werden, die Deckung ihres Bedarfs an Mostobst oder Most durch rechtzeitige Bestellung bei der Verbrauchervereinigung der sie angehören, oder bei zugelassenen Händlern oder Groß- mostereien sicherzustellen, statt sich selbst als Aufläufer in die Erzeugungsorte zu begeben. Gleichzeitig sind die Behörden beauftragt worden, die noch geltenden Vorschriften über das Verbot der Herstellung von Branntwein aus Obst. Obsterzsug- nissen (Most. Marmelade usw.) und Obstrückständen den beteiligten Kreisen durch wiederholte Bekanntmachung in Erinnerung zu bringen.
Stuttgart, 7. Sept. (Die Arbeiterentlassungen.) Es ist unrichtig. daß bei der Firma Bosch der gesamte Betriebsrat gekündigt erhielt. Es sind aber im Hauptwerk hier 17 und im Feuerbacher Werk 80 Arbeiter nicht wieder eingestellt worden. Bei der Firma Lufft wurden 5 Arheiter abgewiesen. Die Maschinenfabrik Eßlingen nahm 15 Mann, darunter mehrere Betriebsratsmitglieder. nicht wieder an. In Leilbronn stellte die Eisenbabnwerkstätte-Jnsvektion 25 Arbeiter nicht wieder ein
Äch drei Gvppinger Firme» wiese« eine Reihe do» Arbeiten befchästigen"tlEu"^fälle werden sämtliche das Schiedsgericht
Stuttgart, 7. Sept. Wer Fall Daimler.) Unter den Angestellten und Arbeitern der Daimler Motoren-Gesellickiaii Untertürkheim herrscht Unwille darüber, daß ihre Gebälter i,»? Löhne noch nicht durch die Post zur Auszahlung gelangt sZ Wie wir Horen, konnte tatsächlich bis letzt nur an 1000 Am- stellte der Gehalt ausbezahlt werden. Die Schuld bieiür trun weder die Betriebsleitung noch die Post. Die Firma veram laßte schon am ersten Streiktag 20 Beamte, die Gehaltszahlung in die Wege zu leiten und hatte' zu diesem Zweck besonder? Ausweise zum Passieren der Posten erwirkt. Die Streikposten ließen jedoch die Beamten nicht durch. Erst heute nachdem die Streikposten einsehen, wie sie die Interessen der Arbeiter schädigen, konnten die Beamten ihren Dienst aufnehmen Bis Donnerstag sollen alle Arbeiter und Angestellten im Besitz d-« rückständigen Gehalts sein.
Tübingen, 7. Sept. (Die Garnison.) Das Reichswehrministerium hat nunmehr entschieden, daß das 2. Bataillon des bad. Infanterieregiments Tübingen als Garnison erhält Die im Wettbewerh mit Tübingen stehenden Städte Donaueschin- gen und Bilfingen erhalten dafür 2 bezw. 1 Kompagnie des
Ergänzungsbataillons des bad. Infanterie-Regiments "ll .. ' Tödlicher 1-
Schwenningen, 7. Sept., (Tödlicher Unfall.) Gemeinderat Paul Maier war mit seinem Fuhrwerk auf dem Heimweg begriffen, als die Pferde Plötzlich scheuten und einen Seitensprung machten, wodurch Maier zwischen das Fuhrwerk und einen unglückseligerweise an der Straße stehenden Telephon- mast eingeklemmt und ihm das Rückgrat abgedrückt wurde. Ein auf dem Fuhrwerk sitzender Knabe konnte sich glücklicherweise festhalten und kam ohne Schaden davon. Maier war sofort tot
Gmünd. 7. Sept. (Hochwasser.) Der andauernde Regen hatte Hochwasser zur Folge. Rems und Josephsbach führen Wassermassen, wie noch nie. Die Feuerwehr mußte ausrücken um die gefährdeten Wohnhäuser am Klarenberg zu räumen' Die Ufer des Rems sind eben voll und nöch regnet es ununterbrochen. Weiter unterhalb Gmünds sind die Wiesentäler in ihrer ganzen Breite überschwemmt. Die Brücken vermögen die mit Macht einherstürzenden Wasser kaum zu schlucken und ihre Pfeiler werden schwer geprüft auf ihren Druckwiderstand.
Ulm, 7. Sept. (Demonstration vor dem Untersuchungsgefängnis.) Am sonntag erschien vor dem Untersuchungsgefängnis eine Schar von etwa 200 jungen Leuten zu einer Demonstration. Sie führten eine Fahne und eine Musik mit sich. Einer der Teilnehmer, es soll der sattsam bekannte Kommunist Werner gewesen sein, hielt eine Rede und brachte auf die in Untersuchung sitzenden „Kollegen", die am Montag vor dem Schwurgericht sich wegen Beteiligung am Krawall des 22. Juni zu verantworten haben, ein Hoch aus. Dann wurde die Internationale gesungen, und die Helden konnten sich völlig unbehelligt wieder entfernen. (Die Behörden sind selbst schuld, daß diese Dinge sich immer wieder ereignen: sie sollten solchen Herausforderungen eine rücksichtslose Entschlossenheit entgegensetzen, vorher wird es nicht besser. Schriftl.)
Ulm, 7. Sept. (Allerlei Diebe.) Im Kaufhaus Polatschei wurden bei einem Einbruch für 18 000 Mark Schuhwaren, Kos- und dergl. gestohlen. Zwei der Täter wurden in Söflingen, einer in Laichingen, verhaftet. — In der Neu-Ulmer Zwölser- kaserne wollte ein vormaliger Unteroffizier ein neues Maschinengewehrmodell stehlen, um es in interessierte Hände zu bringen. Es ist ihm aber eine Falle gestellt worden, in die er mit einem Helfershelfer ging. Er ist hinter Schloß und Riegel. - Kürzlich wurde im Stuttgarter Schnellzug einem Reisenden aus der Brusttasche ein rotes versiegeltes Kuvert mit 12 M Mark Papiergeld von einer reisenden Diebesbande gestohlen. Die Täter sind drei Personen, ein 28—30 Jahre alter Mann, ein zweiter etwas jüngerer und eine 22—35 Jahre alte Frauensperson mit abgelebten Gesichtszügen. Nach diesen Personen wird gefahndet.
Ulm. 7. Sept. (Der Ulmer Krawall vor dem Schwurgericht.) Das Schwurgericht trat am Montag zu einer außerordentlichen Tagung zusammen, um 11 bei den Unruhen am 22. Juni beteiligt gewesene Angeklagte abzuurteilen. Äks Haupträdelsführer ist nach der Anklage der frühere Zinngießer unk nunmehrige Agent Otto Kurzmaier, dem der Ruf eines Schiebers und Schleichhändlers vorangeht und der 22mal vorbestraft ist — darunter wegen Zuhältern zu 1 Jahr Gefängnis — anzusehen. Er soll im Oberamt die Ausstellung einer Erklärung über den Abbau der Zwangswirtschaft und auf dem Rathaus unter Drohung mit einer Handgranate die gleiche Erklärung erzwungen und Hauptmann Hinrichs als Führer der Polizeiwehr einzuschüchtern versucht haben. Er hat dann das Rathaus noch vor der Schießerei verlassen. Nach seiner Angabe war er dem Oberamtsvorstand der reine Schutzengel, der ihn mehrmals vom Umgebrachtwerden bewahrt hat. Als zweiter Rädelsführer gilt der 17mal vorbestrafte Kriegsbeschädigte Lukas Frey, der dem Oberamtsvorstand den schriftlichen Revers abverlangte. — Auch soll er sich sonst hervorragend an den Vorgängen beteiliat baben Er leugnet Ebenso bestreitet es
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ihre Knie bebten, und wie ein schwarzer Schleier legte es sich vor ihre Augen. Liber mit ungeheurer Anstrengung des Willens blieb sie dennoch auf den Füßen.
„Nein, das glaube ich nicht. Das ist ganz unmöglich."
„Was soll unmöglich sein?" mischte sich Weigelt ein, der eben mit vollkommen ruhigem Gesicht in das Zimmer getreten war. Und die Hausdame klärte ihn auf:
„Ich habe ihr gesagt, daß der da unten der Mörder ihres Vaters gewesen sei. Aber sie will es nicht glauben."
„Glauben Sie's immerhin," wandte sich der Diener an die Komtesse. „Wenn ich es Ihnen sage, dürfen Sie sich schon darauf verlassen. Denn niemand ist über diese Dinge besser unterrichtet als ich."
„Und ich wiederhole, daß Sie lügen," beharrte Edith. „Es ist durch das Gutachten des Arztes festgestellt, daß er in seiner sinnlosen Trunkenheit gar nicht imstande gewesen wäre, das Verbrechen zu begehen."
Weigelt lachte höhnisch auf.
„Der Arzt und die Polizei und der Herr Baron von Reckenburg, sie haben sich alle miteinander als Dummköpfe und Einfaltspinsel erwiesen. Keinem von ihnen ist es in den Sinn gekommen, sich die allernächste und einfachste Möglichkeit zusammenzureimen. Die Betrunkenheit, wegen deren man den sogenannten Herrn Grafen aus der Gesellschaft entfernte und auf sein Zimmer schaffte, war nichts als eine gut gespielte Komödie, denn in jenem Augenblick war der Bursche so nüchtern wie Sie und ich es in diesem Augenblick sind. Sobald man ihn mit mir allein gelassen hatte, ging er in das Arbeitszimmer hinunter, um den schlafenden Grafen zu ermorden. Und erst als er wieder heraufgekommen war, trank er sich wirklich den Rausch an, den man später so gewissenhaft bei ihm feststellte. Der war dann allerdings so echt, wie er nur sein konnte, denn er hatte beinahe eine ganze Flasche Kognak auf einen Zug hinuntergestürzt."
Fassungslos, mit weit geöffneten Augen und stockendem Herzschlag, hatte Edith die zynische Enthüllung ange- -Lrt. Sie letzten Worte d»s Dien«» aL« «ar«n m»r noch
wie aus weiter Ferne an ihr Ohr gedrungen, und lhl
war, als begännen plötzlich alle Gegenstände des Zimmers sich in tollem Wirbel um sie zu drehen. Sie hatte die Empfindung, daß ihr der Boden unter den Füßen weggezogen würde; eine namenlose Angst schnürte ihr dar Herz zusammen. Sie wollte schreien, aber kein Laut entrang sich ihren Lippen, und in der nächsten Sekunde hatte eine wohltätige Ohnmacht die Schleier des Vergessens über sie gebreitet.
„Was nun?" fragte die Iohannsen mit bösem Ausdruck, indem sie auf die anscheinend leblos in einen Sessel Gesunkene deutete. Und mit einer gewissen Hast, als ob es ihm darum zu tun wäre, etwas zu verhindern, das sich drohend in den stechenden Augen des Weibes ankündigte, erwiderte Weigelt:
„Vorläufig gibt es für uns nichts Dringenderes als die Vorbereitungen zur Flucht. Lgß mich zuerst hinuntergehen, um die kleine Maskerade vorzunehmen, die nun einmal leider unerläßlich ist. Du wirst ja nachher schnell mit der deinigen fertig sein, denn für dich ist die Gefahr der Entdeckung nicht so groß."
„Und das Mädchen?" beharrte sie. .
„Ach, du siehst doch, daß sie vorderhand unschädlich ist. Dies sieht ganz aus wie eine Ohnmacht, aus der sie nicht gar zu schnell erwachen wird. Es genügt vollkommen, wenn du hier bleibst, um sie zu überwachen. Nachher — nun, nachher wird sich das weitere schon finden." .
Er ging hinaus und begab sich in eine Kammer, on man recht wohl hätte für das Ankleidezimmer eines Schauspielers halten können. . ^
Denn es gab darin nicht nur eine Menge der verschiedenartigsten Kleidungsstücke, sondern auch einen große Toilettentisch mit Schminknäpfchen, Puderdosen, Farbstifte und einer ganzen Anzahl von Perücken «nd fatschen Bärte».
Eorts«tzm»g folgt.)