»östschc Regierung den augenblicklich eingenommenen Stand­punkt verlassen werde. Frankreich werde versuchen, ohne un­mittelbare Unterstützung der Alliierten Deutschland zu zwin- g>m. eine Reihe von unerledigten Fragen zu regeln.

Die Haltung Englands und Italiens.

Zürich, 10. April. DerTemps" meldet aus Rom: Nitti <obe dem in London weilenden italienischen Minister des Aeu- tzern telegraphiert, er möge sich mit der englischen Regierung Mi» Zweck einer gemeinsamen diplomatischen Aktion gegen­über Frankreich ins Einvernehmen setzen.

Frankreichs Wiederaufbau.

DemEcho de Paris" wird aus Peronne geschrieben, daß von den 190 000 Hektar zerstörter Anbaufläche im Departement Somme 90 K00 bereits wieder angebaut sind. Das Departement wird wahrscheinlich schon in diesem Jahre Getreideüberschüsse abaeben können. Die Arbeit wurde von den Bauern selbst ge­leistet. (Ob den deutschen Räuber- und Mordbrennerbanden, die nur am Zerstören ihre Lust haben, nicht das Gewissen schlägt! Schrift!.)

Das Urteil der Neutralen.

Kopenhagen, 9. April. Zu dem französischer, Vorgehen im Lheinlande schreibtExtrabladet" u. a.:Ueberall in der Welt verstehe man, daß die Deutschen infolge der verzweifelten Lage i« Ruhrgebiet so gehandelt haben, nur in Frankreich will man das nicht verstehen. In Italien, England und Amerika begreife man, daß die Deutschen bei dem Einmarsch in Westfalen keine Hintergedanken hatten: in Frankreich dagegen hält man sich an Sen Wortlaut des Friedensvertrages und ist überzeugt, daß Lei den Deutschen nur hinterlistige Absicht vorliege, ihn zu brechen. Sicher ist, daß man in London, Washington und Rom das französische Auftreten in hohem Maße mißbilligt, das in ganz scharfer Weise gegen den Ernst des Friedens verstoße. Frank­reichs Haltung ist andauernd durch Furcht vor Deutschland ge­prägt. Man wacht in Paris mit großer Angst darüber, daß Deutschland nicht zu, Kräften kommen kann. Die ganze fran­zösische Politik ist darauf gerichtet, dies so lange als möglich zu verhindern. In England. Amerika und Italien wünscht man ein Deutschland, mit dem man Handel treiben und von dem man kaufen kann. Es kann kaum ein Zweifel darüber herr­schen, daß die tiefe Kluft, die bezüglich der Anschauungen über Deutichland besteht, zu einem offenen, gefährlichen Konflikt zwischen Franchreich und den anderen Ententemächten führen kann, wenn es nicht gelinge, den französischen Standpunkt zir beseitigen. Ehe dieser Standpunkt nicht vollständig beseitigt ist, gibt es auch keinen wirklichen Frieden in Europa. Von Frankreichs Staatsmännern wird verlangt, daß sie verstehen lernen, nicht nur in Worten, sondern auch rn praktischer Politik, Laß ohne die Wiederaufrichtung Deutschlands auch die Wieder- aurrichtung Europas unmöglich ist. Dies hat man überall ver­standen, nur nicht in Paris. Der ganz unbegründete Einmarsch französischer Truppen in große deutsche Städte ist ein grauen­hafter Ausdruck dieses Mangels an Verständnis. Durchaus sicher ist, daß, wenn dieser Geist nicht bald beseitigt wird, die letzte Möglichkeit eines wirklichen Friedens auf der Grundlage des Friedensvertrages zu schaffen, bald erschöpft sein wird.

Lord Cecil für Deutfchlauds Wiedergeburt.

London. 10. April. Der frühere englische Auslandsmini­ster, Lord Robert. Cecil, schreibt in amerikanischen Blättern über die wirtschaftliche Tage der europäischen Staaten u. a. folgendes:

Schlachtengewinn ist nicht länger das Weltproblem. Die wichtige Frage ist jetzt, wie Europa sich wieder aufbauen läßt. Denn, wenn Mitteleuropa zusammenbrechen sollte, würde die Zivilisation der ganzen Welt vom Verderhen bedroht sein. Alle europäischen Nationen stehen am Rande eines wirtschaftlichen Abgrundes. Von ihnen allen ist Deutschland die bedeutendste und der Ruin dieses Landes muß daher verhütet werden. Eine gründliche Revision des Vertrages ist nicht durchaus notwendig, die verschiedenen wesentlichen Punkte müssen klar bestimmt werden. Die Summe, welche Deutschland zahlen kann und soll muß schnell vereinbart werden. Es ist unmöglich, zwei Politischen Richtungen zu folgen. Die eine sucht Deutschland schwach und ohnmächtig zu machen, die andere fordert, daß es Millionen hergeben soll. Deutschlands Wiedergeburt wird eine Gefahr bilden, welche abzulenken, die Völkerliga geschaffen ist. Sollte indessen Frankreich das linke Rheinufer behalten, so würde ihm nur eine Last aufgebürdet sein. Die Völkerliga besteht, obwohl sie durch die Abwesenheit der Vereinigten Staa­ten geschwächt ist. Doch jetzt in ihrer jetzigen Form bildet sie eine wehrbare Wirtschaftsmacht des Friedens, als irgend ein anderes Bündnis. Aufgabe der Weltnationen ist es, das Ver­dikt über das Ergebnis dieses Experimentes auszusprechen. Wenn es nicht gelingt, könnte die Weltzivilisation dafür büßen, denn die Liga wird dann von uns mit unseren eigenen Hän­den abgetan werden."

Die Krisis zwischen den Alliierte«.

Basel. 10. April. Wie der Pariser Berichterstatter der .vasler^Nattona^zeitun^^neldet^^^di^n^lisch^37ot^mn

Art läßt Acht »M Art.

Roman von H. Hill.

rj (Nachdruck verboten.)

Gehorsam hatte der andere die Maske abgenommen; aber die Mondbeleuchtung schien dem Grafen wohl nicht ausreichend für ein genaues Studium seiner Gesichtszüge, denn er streckte den Arm aus und drehte das elektrische Licht an, das den Raum plötzlich wie mit Tageshelligkeit übergoß. Die beiden Männer, nur um wenige Schritte »aneinander entfernt, musterten sich gegenseitig mit einem Interesse, das freilich hüben und drüben von recht ver­schiedener Art sein mochte.

Was der ertappte Einbrecher vor sich sah, war die «ckenhafte Gestalt eines weit über das Durchschnittsmaß emporgewachseneu, kraftstrotzenden Mannes mit harten und scharf geprägten Zügen, die wenig danach angetan schienen, weitgehende Hoffnungen auf großmütiges Mitleid in ihm z« erwecken. Daß er bereits ein Fünfziger war, verriet sich in dem Aeußern dieses vollblütigen Aristokraten eigent­lich nur durch die grauen Strähnen in seinem Haar; im übrigen aber hatte er noch ganz und gar das Aussehen «nes Mannes, der zur Bewältigung eines so schmächtigen, jungen Burschen, wie er da vor ihm stand, kaum der Hälfte seiner Kraft bedurfte. Seine Freunde sagten von dem Grafen Bredow-Donnersberg nicht mit Unrecht, daß er ein grausames Gesicht habe; aber der Verehrung, die sie ihm zollten, tat das allerdings nicht den geringsten Abbruch, denn sie wußten Za auch zu gleicher Zeit gut genug, daß er der liebevollste Familienvater und das Muster eines humanen, menschenfreundlichen Großgrundbesitzers war.

Die Eindrücke, die der Hausherr von seinem unge­ladenen, nächtlichen Besucher empfing, wären wohl auch dann nicht die günstigsten gewesen, wenn er ihn bei einer weniger unzweideutigen Hantierung betroffen hätte. Er war kaum mittelgroß, dürftig gewachsen, mit abfallenden Schütter« und von schlaffer Haltung. Seine Kleidung aller­dings war tadellos. Sie entstammte ohne Zweifel dem

Freitag abend überreicht worden. Sie wurde nicht veröffent­licht und wird wahrscheinlich niemals veröffentlicht werden. Sie ist in Wirklichkeit viel schärfer gefaßt, als der Londoner Aus­zug der Note vermuten ließ. Es wird in der Note nicht nur die Besetzung von Frankfurt und Darmstadt mißbilligt, sondern ausgesprochen, daß, wenn die französische Regierung in solchen Angelegenheiten weiterhin über den Kopf ihrer Verbündeten hinweg und auf eigenen Fuß Politik treibe, die englischen Bot­schafter Weisung erhalten werden, nicht mehr an der Botschaf­terkonferenz teilzunehmen. Es wird auch gesagt, daß die eng­lische Regierung vor dem französischen Vormarsch ihre nicht zustimmende Auffassung deutlich und rechtzeitig kundgegeben habe.

Paris, 10. April. Der Londoner Korrespondent desPetit Journal" meldet, daß in Kreisen, die dem englischen Minister­präsidenten sehr nahe stehen, die Verwendung von farbigen Truppen zur Besetzung der Städte am rechten Rheinufer ge­tadelt wird. Man versuche, in diesen Kreisen die Verantwor­tung für diese Maßnahme Marschall Fach zuzuschreiben.

Amsterdam, 10. April. LautNieuwe Rotterdamsche Cou­rant" schreibtWestminster Gazette" in einem Leitartikel, der Ton' der englischen Pressestimmen gebe die öffentliche Meinung m England nicht richtig wieder. Wenn Frankreich deutlich zu verstehen gebe, daß die Städte geräumt würden, sobald eine Lösung gefunden sei, könnten die Schwierigkeiten noch behoben werden. DieWestminster Gazette" tritt für eine Lösung der mit Deutschland bestcherrden Streitfragen durch den Völker- vund ein.

Paris, 10. April. Wie dasEcho de Paris" meldet, wird die Antwort Millerands auf die englische Note durch Cambon selbst überreicht werden. Sie versichert die Ergebenheit Frank­reichs seinen Verbündeten gegenüber und erklärt, Frankreich habe niemals die Absicht gehabt, und werde niemals daran denken, sich von seinen Alliierten zu trennen. Es hoffe, daß der Vertrag von Versailles so schnell wie möglich ausgeführt werde.

Millerands Stellung bedroht.

Berlin, 10. April. Aus Genf wird gemeldet: Die Berichte, Oie heute morgen aus Paris hier eintrafen, lassen erkennen, daß die Stellungnahme der Verbündeten zu der französischen Aktion auf dem rechten Rheinufer izx Frankreich eine starke Depression bewirkt bat. Achtundvierzig Stunden lang hat Millerand den Nimbus des starken Mannes gehabt, der Frankreich wieder die führende Stellung innerhalb der Entente verschafft habe, die nach dem Rücktritt Clemenceaus verloren gegangen war. Um­so stärker war die Enttäuschung. Man erkennt, daß aus dem Siege von Frankfurt eine schwere diplomatische Niederlage ge­worden ist. Millerand soll am Montag vor der Kommission der Kammer für auswärtige Angelegenheiten erscheinen, um über die Aktion am rechten Rheinuser Erklärungen abzugeben. Die Ueberzeugung ist allgemein, daß die Rede sein Schwanen­gesang sein wird und daß die Tage des Kabinetts Millerand gezählt sind. Man rechnet in Paris mit dem Rücktritt des Kabinetts wie mit einer bevorstehenden Tatsache.

Japanische Kriegserklärung an Rußland?

London, 10. April. DieDaily Expreß" meldet aus Mos- kau, daß Ja pan Sowjet-R land den Kri eg erk lärt habe._

Aus Stadt, Bezirk und Llmgebuug.

* Neuenbürg, 12. April. Sicherem Vrnehmen nach ist auf die neuerrichtete Pfarrei Conweiler vom Evang. Konsistorium der dortige Pfarrverweser, Heinrich Klemm, ernannt worden.

Neuenbürg, 8. April. (Steuernachsicht!) Das Bankge­heimnis ist gefallen. Die Reichsabgabenordnung gibt den Steuerbehörden alle denkbaren Mittel in die Hand, um eine möglichst vollständige Erfassung des einzelnen Steuerpflichtigen zu erwirken. Es darf angenommen werden, daß die Zahl derer, die der Allgemeinheit die zu zahlenden Abgaben entzie­hen, ganz besonders auch im Hinblick auf die drohenden, sehr scharfen Strafen, die bis zur völligen Einziehung des ver­schwiegenen Vermögens gehen, sich wesentlich verringert. De­nen, die bisher ihren steuerlichen Verpflichtungen nicht vollstän­dig nachgekommen sind, ist durch das Gesetz über Steuernach­sicht nochmals Gelegenheit gegeben, ihre Steuererklärungen zu ergänzen. Wer bis zum 15. ds. Mts. bei dem zuständigen Fi­nanzamt bisher verschwiegenes Vermögen oder Einkommen nachträglich zur Versteuerung anmeldet, geht straffrei aus.

Neuenbürg, 12. April. Ein Wachsen und Blühen ist in der erwachenden Natur, daß den Menschen, die an Soüntagen Er­holung und Kräftigung draußen suchen, das Herz aufgeht. Wer sich einen besonderen Genuß verschaffen will, der lenke seine Schritte in die Gegend von Arnbach, Gräfenhausen und Obern- hausen; er wird überrascht sein von dem Blütenmeer, das sich hier austut. In geradezu verschwenderischer Fülle blühen Apfel- und Birnenbäume, vor allem aber die dort vorherrschenden Kirschbäume um die Wette. Wenn Witterungseinflüsse, Unge­ziefer und andere Schädlinge nicht hemmend einwirken, dürste auch Heuer mit einem guten Ertrag gerechnet werden. Wenn doch auch die Menschen an diesem Schaffen der sprossenden Na­tur in deutschen Landen sich aneifern ließen zu unentwegter treuer Arbeit und Pflichterfüllung!

Wür^moerg.

Stuttgart, 9. April. (Erklärung des Württemberal!»,«. Bauern- und Weingärtnerdundes.) Der Landesausschub Württembergischen Bauern- und Weingärtnerbundes bat »

7. April in einer vom ganzen Lande besuchten Sitzung zur» genwärtigen politischeil Lage Stellung genommen und eine klärung beschlossen, die u. a. besagt: Nachdem die neuen N» fassungen im Reich und in Württemberg seit Monaten setzeskraft haben, ist es eine dringende Notwendigkeit hi- denselben vorgesehenen Wahlen ungsäumt vorzunehmen Knnü durch die Neuwahlen der Wille des Volkes eine Aenderuna in der Zusammensetzung der Regierungen bedingen, so muß di» sein Willen Rechnung getragen werden. Die verfassungswido gen Versuche der sozialdemokratischen Gewerkschaften, ein»» Druck auf die Zusammensetzung der Regierung auszuüben leb nen wir ebenso entschieden ab, wie die Diktatur des Prolet riats und die Räteregierung. Wir beanspruchen für die groß» Zahl der organisierten bäuerlichen Bevölkerung dieselbw Rechte und Freiheiten wie sie jeder andere Stand, insbesondk» ' der Arbciterstand hat und werden künftig jedem Generalstreik ähnlich wirkende Maßnahmen der landwirtschaftlichen BM.' kerung entgcgenstellen. Der Bund wird alles tun, um de» Landwirtschaft bei den Wahlen eine stärkere und zahlreichere Vertretung als bisher und damit einen vermehrten Einfluß!» den Volksvertretungen zu schassen.

Stuttgart, 10. April. (Schcmdbuben.) Der hiesige Be», schönerungsverein hat zur Feier der Silbernen Hochzeit itz Königs und der Königin bei der Bismarckeiche über dem M bahnhof in einen Steinfindling eine künstlerische BronzctM mit den Bildern der Gefeierten anbringen lassen. Ebenso M, der Verschönerungsverein seinen langjährigen Vorstand, Dirch tor von Kischbach mit einm bronzenen Relief im BopsewM oberhalb der Schillereichc. Von gemeinen Bübenhändcn sM nun diese ehernen Erinnerungs- und Ehrenzeichen heraus«: rissen und gestohlen worden. Der Verein hat zur Ermittelung der Täter eine Belohnung ausgesetzt.

Stuttgart, 11. April. (Trauerfeier.) Der bei den Unruhe» im Ruhrgebiet durch Absturz mit dem Flugzeug tödlich veru»: glückte Oberleutnant Albrecht Jäger, der einzige Sohn her Landgcrichtsdirektors hier, ist am Samstag auf dem Pragfrich Hof beerdigt worden. Im Kriege gehörte er dem Grenadier, regiment 12 h an, bis er 1916 zur Fliegerwaffe als Beobachtung?: Offizier übertrat. Er studierte sodann an der Technischen Hoch schule in Stuttgart, rückte am 20. März wieder ein und fand i« der Gegend von Paderborn mit zwei Kameraden den Fliegei: tod. Während der Beerdigung erwies ihm auch ein über des Pragfriedbof kreuzender Doppeldecker der Fliegcrabtciluq! Böblingen die letzte Ehre. >

Reutlingen, 11. April. (Knochen statt Fleisch. -- Begehrte! Gasthöfe.) Wie die Freie Presse berichtet, wurden am Freitag! vom Bahnhof aus 22 Stück Vieh, meist Kühe der Älgäull! Rasse, dem Schlachthaus zugeführt, die der Stadt zur Fleisch j Versorgung zugewiesen, aber total verhungert waren und sich! kaum mehr auf den Beinen halten konnten. Die Tiere, die schm > monatelang eine Hungerkur durchgemacht haben müssen, solle» i aus dem Oberamt Biberach stammen. Der Gemeinderat wuck von der Fleischanweisungsstelle über die Sachlage unterrichtet und beschloß, die armen Tiere zu schlachten, das. Fleisch aber da- Landesversorgungsstelle zur Verfügung zu stellen. Letztere er s klärte sich damit einverstanden, daß die Tiere hier geschlachtet und das Fleisch auf der Freibank abgegeben wird. Nachde«! dieser Tage das Hotel zum Kronprinzen um 1200 000 Marl! von der Disconto-Gesellschaft angekauft worden war, um eine«! Teil davon für Bankzwecke zu benützen, im übrigen aber de«! Gasthof weiter bestehen zu lassen, hat jetzt die StadtgemeiÄ I den Goldenen Ochsen mit Inventar um 370 000 Mark erst» den, um kleine Wohnungen darin einzurichten: s

Tübingen, 11. April. (Ein Hauptgauner.) Der taubstumm! Schuhmacher Gottlob Jäger von Renningen ist doch so mimd-' fertig, daß er allerhand Betrügereien und Unterschlagung fertig bringt. Ein Teil seiner Verbrechen brachte ihm neulich vor der Strafkammer Freiburg 8 Monate Gefängnis ein. Dii hiesige Strafkammer verurteilte ihn zu einer Gesamtstrafe von zwei Jahren Gefängnis und fünf Jahren Ehrverlust, weit er in Reutlingen unglaublich freche Heiratsschwindeleien verübt hotte, einmal mit einer 22jährigen Fabrikarbeiterin, die er kamt ihm Mutter in Stuttgart schmählich versetzte, das anderem«! mi einem 31jährigen Dienstmädchen, das er bis an den Bodens» hinauflockte und mittellos sitzen ließ, nachdem er ihr ihre g» zen Habseligkeiten abgelockt hatte. Auch in einer Tübinger. Kli­nik verstand der gewandte Schuster ehren Wärter und zwei Pa­tienten um Geld und Gut zu prellen.

Heidenhrim, 11. April. (Unerwünschter Besuch.) Von!« in Stuttgart weilenden Ententekommission weilte dieser Tm eine Abordnung hier und besichtigte mehrere industrielle M- triebe des Bezirks, wobei die Herren sich als Wissensdurst^ erwiesen, als den um die Wahrung ihrer FabrikgeheinuO besorgten Betriebsleitern angenehm war.

Hall, 9. April. (Eine vorbildliche Mahnung.) Der LaiA wirtschaftliche Bezirksverein Hall mahnt die Landwirte duns

Atelier eines vornehmen Schneiders, und ihr Träger hätte sich, was seinen Anzug betraf, ohne weiteres in jede illustre Abendgesellschaft begeben können. Aber sein Gesicht wirkte desto abstoßender. Es war in jedem Zuge das eines vor der Zeit abgelebten, lasterhaften jungen Menschen. Und es wurde wahrlich nicht angenehmer durch den hervor­stechenden Ausdruck von Brutalität und Impertinenz, den selbst die unverkennbare Angst in der gegenwärtigen, mehr als kritischen Situation nicht zu verwischen vermochte.

Nun, man kann nicht gerade behaupten, daß Sie/sehr einnehmend wirken, junger Mann," sagte der Graf nach einigen Sekunden aufmerksamer Bettachtung.Aber möchten Sie nicht auch die Gefälligkeit haben, endlich Ihren Hut abzunehmen? Erstens weil es eine einfache Pflicht der Höflichkeit ist, und zweitens, weil ich mich gern überzeugen möchte, ob in Ihrem Schädelbau der Verbrechertypus ebenso deutlich ausgeprägt ist wie in Ihrem Galgengesicht."

Ganz wie es Ihnen beliebt, Herr Graf," sagte der andere, der allgemach seine verlorene Haltung zurückzu­gewinnen schien. Und während er langsam sein Haupt entblößte, warf er einen Blick ohnmächtigen aber tödlichen Hasses auf seinen kaltblütigen Peiniger.

Der aber ließ sich dadurch nicht im mindesten be­irren.

Ganz wie ich es mir gedacht habe," fuhr er in seiner sachlich kühlen Kritik fort.Die Stirn des geborenen Zuchthäuslers. Man braucht wirklich kein großer Phy- siognomiker zu sein, um Sie auf den ersten Blick für das zu nehmen, was Sie sind. Und-"

Er brach plötzlich ab, und der Ausdruck seines Gesichts veränderte sich auf eine höchst merkwürdige Weise. Maß­loses Erstaunen und noch größeres Entsetzen war es, was sich jetzt in seinen bisher so gleichmütigen Zügen spiegelte.

Lieber Himmel," stieß er hervor,was ist das? Seit wann haben Sie dies Zeichen da über dem Auge?"

Ich habe nie etwas anderes gehört, als daß ich da­mit auf die Welt gekommen bin," lautete die trotzig und widerwillig gegebene Antwort.

Graf Rüdiger Bredow-Donnersberg atmete schwer. Aber er nahm ersichtlich alte Kraft seines Willens zu­

sammen, um die für einen Moment verlorene äußerlich« Ruhe wiederzugewinnen. Stumm blickte er eine klein« Weile auf den vor ihm Stehenden: dann mit ein«! Stimme, die fast ihre vorige Festigkeit erlangt hast«,! sagte er: -

Wenn es sich so verhält, junger Mann, dann dam ^ muß ich wohl beinahe annehmen, daß Sie soeben im N- griff waren, Ihren leiblichen Bater zu bestehlen." !

L. Kapitel.

Zum zweiten Male in dieser ereignisreichen Nacht sch!« ch die Situation für den unternehmenden Fremdling mi! inem Schlage vollständig verändert zu haben; aber wen« r diesmal zu seinem Vorteil war, so schien er doch vor cst noch zu überrascht, als daß er sogleich Nutzen daraus u ziehen gewußt hätte. Er starrte den Grafen zunäch- ,ortlos an, und es entging ihm dabei nicht, daß dtz »and des Standesherrn, die den Browning hielt, merklich itterte.

Daraus zog er de» Schluß, daß die letzten Warst es Grafen durchaus ernst gemeint gewesen waren um dieser Aristokrat wirklich an die Richtigkeit dessen glaubt«, aas er soeben gesprochen. Er selber war von solchem stauben ja weltenweit entfernt, aber es kam ihm doch ine dunkle Ahnung, daß sich aus- dem sonderbaren um lnbegreiflichen Irrtum vielleicht irgendwie Kapital schlage» affen könnte, wäre es auch nur insofern, als es nE icherweise gelingen würde, sich mit seiner Hilfe ein« inbehelligten Abgang zu verschaffen.

Sie haben mich in Ihrer Hand, Herr Graf," sagte*! :ach einer Weile in fast weinerlichem Ton.Aber wem ch auch selbstverständlich keinen Anspruch auf besonder ückfichtsoolle Behandlung erheben darf, so scheint es nm -och allzu grausam, einen wehrlosen Menschen auch nag

u verhöhnen." .

Nennen Sie mir Ihren Namen!" befahl der Erst

hne auf diesen bescheidenen Protest zu achten '

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- "leien oeicyeioenen Prvie,r §»»

Mnlich haben Sie ja ein halbes Dutzend zur Verfügung- aer jch wünsche denjenigen zu erfahren, den Sie selb* m richtigen anseben." (Fortsetzung folgt.)

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Hechingen, 11

Inschriftmehre: Weber Adolf Ger Stadtverwaltung ausgabe der Leb, ung säumigen 6 Entfernung des l mutige Leistung mer sechs Monat Herabsetzung der Häutepreise i deutschen Lederri Verkaufspreise si lauten für Rierr 195 Mark (bishe (WO Mark), in S für Treibriemen, 215 Mark (280 3 für Binderiemen! jeder auf 152 M zum 30. April, v kungen nach ober Schlagfertig! keigerung in La in großer Zahl waren,billige" aerer einer Fra: Gegenstand bot, sehr verlängern, für 10 Pfennige gründe trocken:

Glückliches S (Bayern) gibt bl nisten des Bezir 30 Pfennig vom Mit der Leben! hohen Eierpreisc daß eine Erhöh Pfennig (statt a: teilt ein ländliö ein Ei, trotzdem kaufen muß, au!

Rüdesheim, eines französisch Soldat und zwe schwer verletzt.

Berlin, 12. Partei sich neue hat, erklärte ges! lung, er könne ! hätten, nicht ve ken dazu, daß entfernt sei, ein Berlin, 11. dämm hielt Heu Deutschlands, d! Reichszentrale k det hat, ihre er bezeichnte die! bezichtigte die 6 des Proletariat verkörperten di stehe bereits au stett Wochen zi werde die Nied beschleunigen. Rote Armee au Paris, 1 »Petit Parifiel hourg angekor wurden. Diese nach dem R! Marineinfante, nach Süddeuts Paris, 1 sigeant" melde sollen gestern zu begeben. 3 geleitet.

Uebe

regierung Plaue Meren ! lernde B drang in das Geld Gerte, < 0(