wußtfein Eurer guten Tat haben Aber auch ich möchte Euch sa­gen, daß von den vielen Menschen, die mir geholfen haben, für die hungernden Kinder zu sorgen, niemand mich so ergriffen hat, als der Gedanke, den Ihr nun zur Tat werden lasset. Ich bin in Herz sicher Dankbarkeit Eure Anna Dlos, M. d. N.

Mühlacker, 4 Dez. (Wie gewonnen, so zerronnen.) In un­serer Gegend erzählt man sich, daß dieser Tage ein Bauer von Großglattbach ein Rind, das er für 750 Mark gekauft und groß­gezogen hatte, nächtlicher Weile verschieben wollte. Zwischen Großglattbach und Pinache se>en ihm aber drei Burschen in den Weg getreten, hätten ihm das Rind abgenommen und Hallen ihn heimgejagt. Ob sich die Sache ganz so verhält, läßt sich noch nicht sagen. Jedenfalls wäre sowohl seitens des Bauern wie de: Bur­schen in unzulässiger Weise verfahren worden.

Entringen, O.-A. Herrenberg, 4. Dez. (Tödlicher Unfall.) Der Rosenwirt Egeler brachte mit dem 18jährigen Friedrich Gäntzle die fahrbare Mostpresse den bergabgehenden Weg im Dorfe nicht zum Stillstand. Der Wagen fuhr plötzlich auf einen Stein, fiel um und eine eiserne Stange traf den Gäntzle so schwer auf die Hirnschale, daß der Tod sofort eintrat. Der Verunglückte ist der Sohn einer Witwe, die im Felde ihren ältesten Sohn verlor und in diesem Frühjahr den Mann und Vater von sieben Kindern.

Trossingen, 4 .Dez. (Streik in der Harmonikaindustrie.) Die gesamte Arbeiterschaft der Harmomkaindustrie befindet sich hier und in den Filialen im Ausstand.

Gmünd, 4. Dez. (Hereingefallen.) Zur hiesigen Reichsbank­filiale kam ein ganz schlauer Bauersmann, der sich nach dem Kurs des Silbergeldes erkundigte. Auf die Frage, ob er solches verkaufen wolle, verneinte er wohl, gestand aber nach einiger Zeit, daß er 500 Mark in Silber bei sich hatte. Zögernd gab er, dem bedrohlichen Drängen des Beamten nachgebend, seinen Schatz her­aus und bekam dafür fünf abgegriffene 100 Mark-Scheine. Diesen Reinfall wird der Bauersmann noch lange nicht vergessen.

Laichingen, 3. Dez. (Ein köstliches Intermezzo) hat sich die­ser Tage anläßlich einer Haussammlung zu Gunsten armer Kinder im Erzgebirge seitens einiger Schulkinder zugetragen. Von einem der Spender befragt, für welchen Zweck die Sammlung wäre, gab eins der Kinder schlagend zur Antwort:Für die armen Erz­berger-Kinder!"

Michelbach, O.-A. Gerabronn, 4. Dez. (Notzucht.) Von dem überfallenen Geschwisterpaar ist das Mädchen noch in der Sonn­tagsnacht im Hause ihrer Dienstherrschaft wieder eingetroffen. Dem Stationskommando gelang es, die Beteiligten, de zum Teil betrunken gewesen sein wollen, zu entdecken und den Hauptschul­digen, den Hilfswärter Schäfer, dem Amtsgerichtsgefängnis Lan- genburg einzuliefern, wo er wegen vollendeter Notzucht an dem 14 X> jährigen Mädchen semer Strafe entgegensieht.

Baden.

Pforzheim, 4. Dez. Bei der Oberbürgermeisterwahl, die gestern abend vor sich ging, wurde der bisherige 1. Bürgermeister der Stadt Mainz, Dr. Gündert nahezu einstimmig gewählt. Die Un­abhängigen enthielten sich der Abstimmung. Der neue Pforzheimer Oberbürgermeister, der Nachfolger Habermehls, steht im 41. Le­bensjahr und ist in Dürrheim geboren. Er war mehrere Jahre im badischen Verwaltungsdienste tätig, einige Zeit beim Reichs­versicherungsamt beschäftigt und wurde 1912 zum Bürgermeister der Stadt Mainz gewählt. An die Oberbürgermeisterwahl schloß sich die Wahl eines 3. Bürgermeisters. Für diese neugeschaffene Stelle war Landtagsabg. Stockinger vorgeschlagen: er wurde auch gewählt und War gegen die Stimmen der Unabhängigen und der Deutschnationalen. Bürgermeister Stockinger, der aus Karlsruhe stammt und seit Jahren als Kassenbeamter in Pforzheim tätig ist, ist schon seit Jahren als Mitglied der sozialdemokratischen Partei politisch hervorgetreten. Seit 1905 gehört er den städt. Kollegien hier, seit 1909 dem badischen Landtag an. Unter der vorl. Bolks- regierung war er Minister des Kultus und Unterrichts.

Ettlingen, 3. Dez. Von Beamten der Albtalbahn wird dem Mittelb. Kurier" mitgeteilt, daß bei der Bahrwerwaltung trostlose Zustände herrschen und die Beamten und Angestellten am 2. De­zember noch nicht ihr Gehalt vom Monate November -erhalten haben. Die Notlage der Privateisenbahner dürste wohl in Bälde auch den badischen Landtag beschäftigen, da einige Mitglieder der deutsch-nationalen Fraktion eine Anfrage darüber eingebracht haben.

Vermischtes.

München, 4. Dez. Eine neue Art von Schiebergeschästen kommt

in München auf. Leer stehe rede Fabriken und Industrieanlagen werden auf Abbruch erworben und das so erworbene Baumaterial weiter verkauft. Eine große Firma aus Chemnitz, die auch in Guben, Forst und anderen Städten der Niederlaufitz, wie in der Mark Brandenburg so arbeitet, hat jüngst bei einem Abbruchge- schäst innerhalb weniger Wochen zweimal 100 000 Mark verdient und dabei nur 50 000 Mark angelegt gehabt. Den Behörden sollte es nicht schwer fallen, derartigem gemeingefährlichen Treiben ent­gegenzutreten.

Mindelheim in Bayern, 4. Dez. Der Stadtrat legt hier eine Schandtafel" an, auf welcher alle ertappten Schieber und Wu­cherer der Gegend eingetragen werden sollen.

Riesenschiebung mit Schmalz. Allenthalben in Deutschland ist die Fettnot groß, weil sich ungeheure Mengen von Fettwaren in Händen von Schiebern befinden, die sie aufstapeln und dem Volke vorenthalten. So bot jetzt der Hamburger Kaufmann E. Vesper einem auswärtigen Händler zwanzig (!) Eisenbahnwagen Schmalz zu 24,50 Mark das Kilo mit dem ^merken an, daß weitere sech­zig (!) Eisenbahnwagen voll zur Lieferung bereit ständen! Solche Riefenbestände hatte der Mann bei der Aufdeckung feiner Schie­bereien noch und dabei wurde nach erfolgter Beschlagnahme seiner Bücher festgestellt, daß er im Monat Oktober für etwa zehn Millionen Mark Schmalz verschoben hat, was einer Menge von ungefähr 8000 Zentnern entspricht. (Es würde zweifellos ab­schreckend wirken, wenn man solche Volksaussauger an den näch- .sten besten Baum aufknüpfen werde. Dazu bedarf es allerdings einer gesetzlichen Verordnung. Weshalb greifen Regierung und Nationalversammlung nicht zu dieser zeitgemäßen durch die Üebel- stände gerechtfertigten Maßnahme? Schristl.)

Neueste Nachrichten.

München, 4. Dez. Eine militärisch verkappte Schwarzschläch­terei ist in München aufgedeckt worden. Ein angesehener Guts- und Ziegeleibesitzer im Vorort Johanniskirchen gab sein Anwesen dazu her. Metzger der Standortsschlächterei schlachteten dort. Das Fleisch wurde mit Militörlastkraftwagen von Kraftfahrern des Wehrregiments nach München gebracht. Sieben Personen, darun­ter -er Ziegeleibesitzer Ellwanger wurden verhaftet. In einer an­deren schon früher ausgedeckten Fleischschieberei, die von dem Ju­denmetzger Bechhöfer ausging, sind nicht weniger als 47 Metzger­meister beteiligt.

München, 4. Dez. Vorwüfre seperatistischer Bestrebungen, die dem Donaubund von mehrheitssozialistischer Seite gemacht wur­den, veranlassen den bayerischen Bauernführer, Dr. Heim, der unfähigen regierenden Sozialdemokratie in seiner erfrischenden Weise heimzuleuchten. Er schreibt imBayerischen Kurier": Wir wollen deutsch und bayerisch bleiben. Die regierende Sozialdemo­kratie glaubt sich durch Demut und Unterwürfigkeit im Auslande Geltung zu verschaffen. Früher war der Deutsche in der Welt verhaßt, heute ist er verachtet, denn der Dennitige hak keine Welt­geltung. Er wird zu den Hunden gejagt. Weltgeltung hat nur eine stolze Nation, denn Sentimentalität in der äußeren Politik ist Re größte Eselei, die es gibt und dieser sind nur Deutsche fähig. Siehe Völkerbund. Die Welt isn uns lacht uns aus. Die regie­rende Sozialdemokratie hat heute noch nicht einmal einen energi­schen Protest gegen die grausaem fnmzösische Zurückhaltung un­serer Gefangenen ausgesprochen. Seit Annahme des schmachvollen Friedensvertrages ist das Schicksal Deutschlands bis «ist weiteres besiegelt.

München, 5. Dez. Graf Arm, der Attentäter Eisners, dessen Prozeß wegen Erkrankung ausgesetzt wurde, weil er an eiternder Hirnhaut leidet, simuliert im Gefängnis den Gefunden. Er rech­net nach wie vor mit dem Todesurteil und erklärt, eine Begna­digung wäre schlimmer als dies. Mo Aerzte sind durch Zufall daraus gekommen, daß Gras Arco den Gesunden simuliert, obwohl er gefährlich erkrankt ist.

Leipzig. 5. Dez, Der Parteitag der Unabhängigen Sozialdemo­kratischen Partei Deutschlands nahm einstimmig das Aktionspro­gramm an, das sich zum Rätesystem und zur ausschließlichen. Herr­schaft des Proletoirats bekennt. Dia Forderungen dieses Entwurfs schaff des Proletariats bekennt. Die Forderungen dieses Entwurfs

Berlin, 4. Dez. In einer Besprechung beim Kommandeur der neuen Sicherheitspolizei wurde gestern erörtert, daß von den durch die Entente zuge-billigien 100 000 Mann Reichswehr auf Groß- Berlin etwa 2000 Mann entfallen würden. Ne Zahl reiche aber bei weitem nicht aus, im Falle von unruhen wirksam emgreifen zu können und ihre geringe Höhe trage -dazu bei, Ausstandsversuche geradezu zu ermutigen. Schon die täglich zunehmenden schweren

Verbrechen in den großen Städten fordere ein« weit stärkere Ge­genwehr. Die Verhältnisse seien offenbar der Entente unbekannt' denn sonst erscheine es ausgeschlossen, daß sie die in der Note de! treffend die Sicherheitswehr aufgestellten Forderungen erheben konnte.

Berlin, 5 .Dez. Der erste Staatsanwalt beim Landgericht > Berlin hat gestern bei Georg Sklarz sämtliche Vorgefundenen Ge­schäftsbücher, Briefe und sonstigen Papiere beschlagnahmt.

Berlin. 4. Dez. Me deutschen Kohlenlieferungen nach Frank­reich, die vor Ratifizierung des Friedensvertrages begonnen hat­ten, sind dauernd durchgeführt worden. Wenn sie die volle Höhe nicht immer erreichten, so war dies auf die Schwierigkeiten der deutschen Förderung sowie auf Verkehrsschwierigkeiten zurückzu­führen, wo ei auch technische Unzulänglichkeiten der franzchfichen Verkehrsmittel eine Rolle spielten.

Berlin. 5. Dez. Eine Versammlung der sozialistischen Funk­tionäre Groß-Berlins faßte gestern Abend folgenden Beschluß: Angesichts des Auftretens der Reaktion, das die Einigung der Ar­beiterschaft notwendiger als je macht, hat die radikale Gruppe auf das Eimgungsangebot keine andere Antwort als schärfsten Kampf gegen die mehrheitsfozialistifche Arbeiterschaft, parteipolitische Zer­splitterung der Gewerkschaften und das auf dem unabhängigen Parteitag ausgesprochene Bekenntnis zur unabhängig-kommunisti­schen Dichtatur. Durch diese tSellungnadme ist die Einigkeit der sozialdemokratischen Parteien unmöglich gemacht, da die Unab­hängigen den Boden des Parteiprogarmms völlig verlassen haben und sich wiederum als das enthüllen, was sie immer gewesen such: Handlanger -er Reaktion.

Berlin, 4. Dez. Me noch in England sich befindenden deut­schen Kriegsgefangenen, etwa 4000 Mann und 1600 Offiziere, werden voraussichtlich im Laufe dieser und der nächsten Woche zurückkommen.

Lübeck» 5. Dez. Aus Beschluß der Arbeiterschaft auf der großen Koch'fchen Schiffswerft A.-G. wird die Akkordarbeit wieder einge­führt. Von den übrigen Schiffswerften liegen noch keine entspre­chenden Beschlüsse vor.

Berlin, 5. Dez. Ein dänisches Blatt erfährt aus zuverlässiger Quelle, daß ein Bataillon französischer Alpenjäger, das augenblick­lich in einer kleinen Stadt in der Nähe von Köln einquartiert sei, nach Flensburg kommen und zur Abreife berei gehalten werde. Außer den Alpenjägern würden die Besatzungstruppen aus einem anderen französischen Bataillon, sowie aus je einem englischen und) einem französischen Bataillon bestehen, die einem englischen Ad-' miral unterstellt würden, der feinen Wohnsitz in Flensburg haben werde.

Lauenburg. 4! Dez. Zeldmarschall von Mackensen ist hier ein­getroffen und hat sich auf Las Gut feiner Gattin begeben.

Paris, 5. Dez. Zu der Note der alliierten Regierungen betr. die Reichswehr und Re Einwohnerwehr sagtPetit Iwurnal": Wir kennen den schlechten Willen unserer Gegner, aber sie werden die Bedingungen ausfichren,, wenn sie nicht andesr können. Man braucht nur wenige Wochen jenseits des Rheins gelebt zu. haben, um zu wissen, daß. der deutsche Militarismus für lange Jahre zur Ohnmacht verdammt ist, aber Frankreich und seine Alliierten wol­len keinen Frieden auf fünf oder zehn Jahre, sondern die dauernde Garantie, daß Deutschland aus jede militärische Ambition verzichtet.

Paris. 5. Dez.Humanste" mißbilligt die Haltung Frank­reichs in der Kriegsgefangenenfrage, La es wie Shylock auf seinem Schein bestehe. Frankreich verfalle nicht in humanitäre Schwäch­lichkeit: seine Haltung bedeute in der Tat eine augerowent'.'.che Ungerechtigkeit, weit es 400 000 Menschen in der durch die Ge­fangenschaft erschwerten militärischen Sklaverei halte.

London, 5. Dez: Vorgestern wurde der DampferJessica" aus Hamburg auf der Themse gelöscht und als erstes L-chiff unter deutscher Flagge wieder nach Deutschland zurückfuhr.. Die Be­satzung durfte nicht an Land' gehen. Weitere deuische Schifft' werden erwartet.

London, 4. Dez. Harnsworth erklärte in der Umerycmssitzunz vom 1. Dezember auf eine Anfrage, da China den Friedensvertrag mit Deutschland nicht unterzeichnet habe, werde es den all'certen Mächten nicht möglich sein, Re Durchführung der im Friedens- Vertrag vorgesehenen Verpflichtungen Deutschlands gegenüber China, wie z. B. die Annullierung der Boxeraufstandserttschädi- gung, zu erzwingen, solange China seine Unterschrift verweigere.

Juarez (Mexiko), 5. Dez. General. Billa wurde von einer Abteilun gseiner eigenen Leute gefangen genommen, die ihn gegen eine Belohnung an die amerÄamsche Regierung ausliefern will.

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Der Habermeister.

Ein Volksbild aus den bairischen Bergen.

, Von Hermann Schmid.

L. Fortsetzung. ' (Nachdr. verb.)

Dem Lehrer, einem rüstigen Fünfziger, dem man die Mühen und Entbehrungen seines Standes nicht an- fah. schien es nicht unangenehm, in dem Zwickspiele, das harmlos genug um Bohnen gespielt wurde, eine kleine Pause zu machen und durch eine Erzählung aus- gufüllen, bei welcher er seine Vertrautheit mit Allem glänzen lassen konnte, was die Angehörigen seines Schuffprengels und Alle betraf, die einmal vor ihm auf der Schulbank gesessen.Ihr habt ganz recht," sagte er auf die Anrede des Bauers, indem er näher trat, mit langem Papierstreifen seine Pfeife anbrannte Und einige starke Rauchwolken von sich blies,daß Ihr gleich vor die rechte Schmiede kommt und mich fragt. Mir sind die Kinder in meiner Schule, wie die Obstbäumchen, die ich im Schulgarten ziehe und spfropfe und oculiere wenn di: Stämmchen auch her­angewachsen sind und werden herausgenommen und in «inen andern Garten versetzt, der oft stundenweit ent­fernt ist, so werden si: mir doch darum nicht fremd; ich beobachte, wann und wo ich tann, wie sie gedeihen und wie sie sich auswachsen, und wenn es auch nur über den Zaun hinein geschah, Hab' ich doch schon manchen, auch in dem neuen Garten die Wasserschöß­linge ausgeschnitten, damit die Fruchtkrone nicht ver­kümmern soll, oder ich habe ihm einen Pfahl beigebun­den, daß er fein hübsch gerade geblieben ist. . .. . So mach' ich's mit den Kindern auch, ,ch geh' ihnen nach und behalte sie im Auge, wenn sie auch schon groß gewachsene Leute und Dienstboten oder gar selber schon Väter und Mütter sind: ich Hab' es auch schon hier und da versucht, mit dem Gartenmesser nachzuhelfen und nachzuputzen aber leider sind die Menschen

nicht so geduldig und willig wie meine Bäumchens...

Meister Staudinger hatte eben einen tüchtigen Zug aus dem Kruge getan, jetzt klappte er den Deckel zu und rief mit ärgerlichem Lachen:Ja, um uns noch einmal Schul' halten zu lassen, dazu sind wir zu ast_"

Werden Sie nicht ungeduldig, Herr," sagte der Lehrer und maß den Dicken mit dem Kennen äuge des Gärtners, der einen aus der Art c geratenen knorrigen Baumstamm betrachtet,es ist nichts so Besonderes an der Geschichte, daß Sie so sehr darauf gespannt sein dürften so etwas kommt überall und alle Tage vor und ich rede auch nur, um übler Meinung und falscher Nachrede vorzubeugen, die aus halbem Wissen entstehen und dem Mädchen Schaden tun könnte, denn die Franzi ist ein braves, rechtschaffenes Mädchen, wie sie in der Schule ein gutes, fleißiges Kind gewesen, an dem man seine Freude haben konnte. Aufgewachsen aber ist sie aus dem Aichbauernhof Sie kennen ja wohl das schöne, reich: Einödgut, das im Seewinkel so stattlich von der Anhöhe herunter sieht, wie ein kleines Schloß. e>. . Ter Aichbäurin, Gott habe sie selig, war es gar nicht nach dem Sinn, daß sie nur zwei Söhne hatte und keine Tochter, und je mehr die Buben her­anwuchsen und tüchtig wurden und anstellig, je mehr tat es ihr leid, daß sie nicht auch ein Mädchen um sich hatte, das ihr an die Hand gehen und sie unterstützen und bei ihr bleiben sollte, wenn die Söhne einmal aus dem Hause oder verheiratet sein würden. . . Sie ließ nicht nach und brachte es beim Aichbauer dahin, daß sie beschlossen, sie wollten fremder Leute Kind in's Haus nehmen, und wenn es von guter Art sei und bleibe, wollten sie es halten wie ihre eigenen. So fuhren sie in die Stadt und gingen in's Waisenhaus und besahen sich dis armen Kinder alle, die da auf Kosten der Gemeinde ernährt und erzogen werden und an denen gerade damals kein Mangel war, denn den Winter ^uvor hatte die Cholera in der Stadt übel ge­

haust und hatte der Waisen gar viele zurückgelassen Ta sahen sie- die kleine Franzi und sie gefiel der Bäuerin, weil sie ihr so gerade und offen, in's Ge­sicht sah und sich auf die Frage, ob sie mik ihr gehen wolle, gleich zutraulich an ihre Schürze hing,und so nah­men sie das Mädchen, das so fünf Jahre alt sein mochte, mik sich, und die Herrn von der Gemeinde und die barmherzigen Schwestern, die den Dienst und die Kinderpflege versehen im Waisenhaus, waren alle froh über das Glück, das dem Kinde zu Teil geworden I von seine» rechten Eltern aber war nicht viel mehr yk j erfahren, als daß sie arme, aber ehrlich« Leute gewesen

wenn ich nicht irre, ist der Mann ein Handwerksge­selle gewesen, ein Kunsttischler oder Kunstdrechsler: die beiden Leutchen find in einer Nacht an der Cholera ge­storben, und da keine Verwandten sich meldeten und zu erfragen waren, mußte sich der Magistrat um Las ver­lassene Kind annehmen und tat es in's Waisenhaus" j

Wenn Sie nichts Gescheiteres zu erzählen wissen," i rief unmutig der Metzger,so lassen Sie es lieber ganz bleiben! Waisenhaus, Cholera ist das ein Dis­eurs, wenn man im Wirtshaus ist da schmeckt einem zuletzt das Bier nicht mehr!" Er hob lachend den Krug ) und setzte an, wie zu einem starken Trünke, aber das Lachen klang nicht mrhr so übermütig laut und nach­dem er nur genippt, stellte er den Krug wieder zurück

es war wirklich, als ob das Bier zu munden auf- gehörtDas ist der Mühe wert," fuhr er fort, daß man so viel Aufhebens macht wegen einer sol- I chen Pe son! Wenn Sie auch noch so sehr sie loben und herausstreichcn, es kommt zuletzt doch auf das her­aus. was ich mir gedacht Hab', daß sie nicht weit her ist und daß sie den Aichbauernleuten, die sie zu siÄ genommen und aufgezogen haben, mit Undank und weiß Gott was, vergolten hat, sonst war' sie gewtz: « noch auf dem Aichhof und müßt' nicht herumfahren ! unter den Leuten als Kellnerin."

(Fortsetzung folgt.)

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