fördern. Der Weg zum Einheitsstaat ist frei. Diese Entwickelung kann ruhig und ohne Verletzung der -Rechte der Länder vor sich gehen. Ich gehe an mein Amt ohne übertriebenen Optimismus heran; in diesem Winter wird sich das Schicksal unseres Volkes entscheiden. Auf Jahre hinaus ist bei uns keine Regierung ohne Arbeiter möglich, aber auch keine Regierung nur aus Arbeitern. Wir Demokraten wollen versuchen, dem deutschen Volke zu helfen, und ich bitte dabei um die Unterstützung des Hauses.

Nunmehr brachten die einzelnen Parteien ihre Wünsche vor. Abg. Dr. Braun (Soz.) forderte die Uebernohme der Schulen und Universitäten durch das Reich. Das Germanische Museum, die Deutsche Bücherei in Leipzig und andere großartige Institute müs­sen vom Reich gestützt werden. Abg. Frau Zeltler (Zentr.) trat für die Jugendpflege ein. Abg. Nuschke (Dem.) forderte die Unter­weisung der Jugend in Wirtschafts- und Außenpolitik, was in den FvrtbiIdu ngsschu len geschehen könne und die Jugend von faden und schädlichen Vergnügungen ablepken werde. Abg. Dr. Delbrück (Dsch.-Natl.) forderte Beschleunigung in der Frage der Kriegs­entschädigungen und Liquidationsschäden. Ausreichende Vorschüsse tollten gewährt werden. Abg. Beuermann (Dtsch. Vp.) trat für die große Beamtenreform und Reichsschulreform ein. Danach wurde dre Sitzung geschlossen.

Ausland.

Men. 16. Okt. Als Nachfolger des Professors Dr. Ludo Hartmann wird jetzt der Tiroler Sozialist August Abram als kommender Gesandter Deutsch-Oesterreichs in Berlin genannt. Er ist einer der treuesten Anhänger des Anschlußgedankens.

Paris, 17. Okt. Im Prozeß wegen Mitarbeit an der von den Deutschen für die besetzten französischen Gebiete herausgegs- benen ZeitungGazelle des Ardennes" die u. a. die einzigen französischen Gefangenerwerlufte zu Gunsten der französischen Be­völkerung mitteilte hat der Staatsanwalt gegen viele Ange­klagte die Todesstrafe beantragt.

Lugano, 17. Okt. Nach derEpoca" hat d'Annunzio an Cle- menceau ein Schreiben gerichtet, in dem er dem französischen Mi­nisterpräsidenten nahelegt, die Initiative der Erklärung Fiumes zum Freistaate zu ergreifen.

London, 16. Okt. DieTimes" meldet von der Ostfront vom 12. Oktober: Die Rote Armee in Oft-Turkestan wurde umzingelt und gezwungen, sich bedingungslos zu ergeben. Es wurden 33 000 Gefangene gemacht.

Lhristlania, 16. Okt. Bei einem Festbankett zur Feier der Er­werbung Spitzbergens sprach der norwegische Gesandte in Paris, W. Jarlsberg, von einemgrößeren Norwegen". Die norwegi­sche Presse schließt aus dieser Redewendung, daß Norwegen ein Mandat des Völkerbundes zur Verwaltung Deutsch-Ostafrikas er­halten könnte.

Amsterdam, 17. Okt. Die NewyorkerTimes" meldet: Die amerikanische Regierung hat Beweise, daß beabsichtigt ist, die Re­gierung zu stürzen und in Amerika eine Regierung auf bolschewi­stischer Grundlage zu errichten.

Montreal (Kanada), 17. Okt. Die Ratifikation des Friedens­vertrages ist am 13. Oktober erfolgt.

Volks-Abstimmung unter feindlicher Aufsicht.

Haag, 17. .Okt. Das amerikanische Kriegsministerium gibt be­kannt, daß 500 Mann amerikanische Truppen, die sich in Frank­reich befinden, in Brest eingeschifft werden, um als Besatzung an den Rhein und von dort weiter nach Oberschlesien für die Zeit der Volksabstimmung gebracht zu werden.

Kopenhagen, 17. Okt. In derBerlingske Tidende" sagt der Vorsteher der Stadtverordneten von Flensburg, Sörensen, daß die Aussichten der Abstimmung für Dänemark günstig ständen unter der Voraussetzung, daß die Valutafrage vor der Abstimmung ge­regelt werde. Wie Sörensen weiter mitteilt, wird Flensburg wahrend der Abstimmung eine französische Besatzung erhalten. Das übrige Abstimmungsgebiet wird von Engländern besetzt.

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Sonnlagsgedanken für 18. Oktober 1919.

LichtausderHöhe.

Wir bekennen uns zu dem Geschlecht, das aus dem Dunklen

in das Helle strebt. Goethe.

*

Es ist uns gut, daß wir zuweilen Lasten tragen und Wider­wärtigkeiten erdäüden müssen, weil sie den Menschen nötigen, i n sein Inneres einzukehren, damit er erkenne, daß er ihrer nicht in der Heimat ist, und damit er nimt seine Hoffnung aus

etwas in dieser Welt setze. Thomas a Kempis.

*

Das ward mir zur Lehr:

wenn's Nacht um dich her,

und die Nebel dicht

den Weg dir umgrauen,

dann mußt du nach oben schauen,

von dort fließt Licht.

Friedrich Hiller.

Neuenbürg, 18. Okt. Bei den gestern in der Ev. Landeskirchen- versammlung vorgenommenen Wahlen wurde in die ökonomische Verwaltung Gruppe II u. a. Apotheker Bozenhard-Neuen­bürg gewählt.

Conweiler, 16. Okt. In hiesiger Gemeinde wird eine er­hebende Art der Begrüßung der aus feindlicher Gefangenschaft Befreiten gepflegt. Es galt erst kürzlich wieder, 3 zurückgekehrte Söhne und Bürger zu begrüßen. Der Gesangverein zog vor das Haus jedes Einzelnen, wo dann bei Lampionschein gut geschulte Kräfte stimmungsvolle Lieder unter Leitung unseres rührigen Oberlehrers vortrugen, wie:O Schwarzwald, o Heimat", von Hirsch,Heimatsöhnen" von Jüngst,Es zieht nach meiner Heimat mich", von Neuer. Auch ein gemischter Chor trug zur Weihe der Feier das Seinige bei. Unser Ortsvorsteher, dem sich der Orts- geistliche anschloß, begrüßte die einzelnen Zurückgekehrten mit herz­lichen Worten und überreichte jedem eine namhafte Gabe namens der Gemeindeverwaltung. Die Begrüßten dankten mit geziemen­den Worten. Damit ist hier eine recht würdige, volkstümliche Art der Ehrung unserer nach so mancher Drangsal und Entbehr­ung wieder der Heimat geschenkten Söhne geschaffen, welche die ungeteilte Bewunderung, aber auch Nachahmung in Nah und Fern gefunden hat und im mer wieder findet.

Baden.

Karlsruhe, 16. Okt. DerBadische Beobachter" schreibt: Wie ein Kirchweihtanz zu einem Friedhof nimmt sich die Vergnügungs­und Tanzwut aus, die weite Kreise, namentlich die Jugend, er­faßt hat. So Halle u. a. auch am vergangenen Sonntag der Fuß­ballverein von Daxlanden eine Tanzunterhaltung. Worte fehlen einem zur Charakterisierung der Art und Weise, wie man die so­genannten Extratouren ausruft. Es wurde u. a. auch eine Extra­tour bestelltfür die, die unserem Herrgott mit der Peitsche nach Ühb". Wie ist es möglich, daß solche Zustände einreißen können? Viele Eltern führen darüber Klage, daß ihre Söhne nur noch das

Kostgeld bezahlen und für sich ein wöchentliches Taschengeld von 40, 50 und 60 Mark behalten. Viele von diesen Jugendlichen werden durch Notstandsorbeiten beschäftigt. Der Umlagezahler sieht also, wozu ein Teil seiner Steuergroschen dient.

Kleiniausenburg. 17. Okt. In Grohlaufenburg sollte ein jun­ger Mann wegen eines geringfügigen Vergehens verhaftet werden. Er riß sich aber los und als er trotz einiger Schreckschüsse nicht stehen blieb, zielte einer der Grenzschutzleube nach dem Kopf des Ausreißers, traf ihn ins Genick und tötete ihn auf der Stelle.

Singen. 16. Okt. Die Ruhr tritt jetzt auch hier auf. In der Familie des Fabrikarbeiters Äpp sind in acht Tagen der furcht­baren Krankheit die Frau, der Großvater und zwei Kinder im Alter von 7 und 10 Jahren erlegen.

Heidelberg, 17. Okt. Nachdem erst vor wenigen Tagen eine Schafherde von 460 Stück beschlagnahmt wurde, ist schon wieder ein neuer Transport von 192 Schafen, der aus der Gegend von Lauda kam und nach Essen bestimmt war, der Beschlagnahme ver­fallen. Außerdem wurden hier nicht weniger als vier Eisenbahn­wagen mit Hafer angehalten, die von Wieblingen nach Leipzig gehen sollten

Wir Acklltt lind Burger

schützen unfern freien Volksstaat gegen Bolschewismus und Reaktion, uns selbst gegen die Ausbeutung durch Schieber und Wucherer gegen Plünderung, Mord und Diebstahl durch Eintritt in die

Einwohnerwehr.

Werbestelle Neuenbürg: Rathaus. Zimmer 8 und Polizeiwache; Wecbestelle Virkenfeld: Rat­haus. Wartezimmer; Werbrstelle Calmbach: Rat­haus; Werbestelle Wildbad: Rathaus, Meldeamt.

Vermischtes.

Wie soll man den Ösen am zweckmäßigsten Heizen? Die

Beantwortung dieser Frage ist bei dem derzeitigen Mangel an Heizmaterial sehr wichtig. Es sollen möglichst große Wärme­einheiten gewonnen werden. Dazu ist Grundforderung: .den Brennstoff so in die Feuerung zu geben, daß er so schnell als möglich vollständig verbrennt. Dies kann nur Lurch möglichst große Luftzufuhr geschehen. Man verfährt nun am zweckmäßigsten so: Man lege die Preßkohlen in der Längsrichtung der Feuerung hochkantig mit einem Zwischenraum von reichlich einer Finger- ftärke (2 Zentimeter) neben einander, darüber eine zweite Schicht Preßkohlen flach und quer zu der ersteren in den gleichen Zwi­schenräumen, dann wieder eine Schicht Preßkohlen, entsprechend der untersten, die folgende gleich der zweiten und so fort, bis die Feuerung bis oben gefüllt ist. Darauf zünde man mit Holz oder einem Feueranzünder die Preßkohlen unten an, schließe die innere Ofentüre und lasse die Preßkohlen so lange brennen, dis sie zu­sammenfallen. Dann kann man die äußere Ofentüre luftdicht schließen. Dies Verfahren gilt für Oefen ohne Rost. Beim Ofen mit Rost wird zunächst auf diesem Feuer angemacht und dann der Brennstoff möglichst gleichmäßig verteilt aufgegeben. Darauf werden die oberen Türen fest verschlossen, um Len Luft­strom allein durch den Rost dem Brennstoff zuzuführen. Ist die Kohle auf diese Weise völlig verbrannt, so werden auch die unteren Türen geschlossen. Verfährt man beim Heizen so, dannn wird man bei größter Brennstoffersparms einen warmen Ofen und damit ein wurmes Zimmer haben.

Ein postalisches Kuriosum. DieMünchener Neuesten Nach­richten" machen sich den Spaß, auszurechnen, aus wie vielerlei Arten man in Bayern einen 20-Pfennig-Brief frankieren kann. Wir haben ja augenblicklich das Glück, allerlei Markenausgaben gleichzeitig als gültig zu besitzen. Der Mathematiker derMün­chener Neuesten Nachrichten" kommt zu dem entsetzlichen Ergeb­nis, daß man 3143 Möglichkeiten hat, einen 20-Pfennig-Brief in Bayern zu frankieren. Wer also täglich einen Brief zur Post gibt, kann sich das Vergnügen machen, mehr als acht Jahre lang jeden Tag auf andere Weise seinen Brief zu frankieren.

Ein eigenarligcr Streik. Die LondonerTimes" beruhten über einen eigenartigen Streik und seine Wirkungen aus Newyork. In einem 213 Meter hohen Wolkenkratzer, dem Metropolitan Life, Building (Geschäftshaus einer großen Versicherungsgesell­schaft in der Madison Avenue) traten am Mittag des 5. Septem­ber plötzlich die Kesselheizer der Motoren für die Personenauf­züge in den Streik. Die in dem Gebäude beschäftigten 10 000 Personen waren infolgedessen auf die Treppenaufgänge angewie sen, deren dort 50 vorhanden sind. Am Nachmittag versuchten unternehmende Leute, die Geschäfte in den oberen Stockwerken zu erledigen hatten, diese zu erklimmen aber es dauerte nicht lange, und die Treppen waren belegt mit Menschen in verschiede­nen Stadien der Erschöpfung, Man erzählt sich, daß ein Mann, der im 45. Stockwerk zu tun hatte, sich bis zum 38. Stockwerk yinaufkämpfte. Dann gab er LasRennen" aus.

Neuere Nachrichten.

Stuttgart, 17. Okt. Wie wir erfahren, hat die Zen­trumsfraktion in ihrer gestrigen Sitzung einstimmig beschlossen, den Reichs- und Landtagsabgeordneten Eugen Bolz, Amts­richter in Rotienburg, den anderen Parteien als Justiz­minister zu empfehlen. Der Minister-Kandidat steht im 38. Lebensjahre und ist von Rottenburg gebürtig, wo sein Vater Kaufmann war. Er besuchte das Progymnasium in Rottenburg, das Gymnasium in Stuttgart und widmete sich dem Rechtsstudium auf den Universitäten Tübingen, Bonn und Berlin. Seit 1912 gehört er dem Reichstag als Mit­glied an.

Ellwangen, 17. Okt. In der Voruntersuchung gegen den israelitischen Händler Lois Neumaier, der frühere Kom­missionär des Kommunalverbandes Ellwangen, wegen Unter­schlagung von für den Kommunalverband angelikfertem Ge­treide bezw. Mehl, hat der Untersuchungsrichter des Land­gerichts Ellwangen folgendes öffentliche Ausschrsiben erlassen: Von deutschen Kriegsgefangenen soll aus England ge­schrieben worden sein, sie haben gesehen oder mithelfen müssen, wie in England Mehl- und Getreidesäcke entladen worden seien, auf denen Namen von Bauern der Ellwanger Gegend aufgedruckt gewesen seien. Diese Säcke waren also offenbar zu Unrecht von hier ins Ausland befördert worden.

Es wird hiemit eine Belohnung von 50 Mk. für die drei Ersten ausgesetzt, die ihrem Schultheißenamt bestimmt den Namen des betreffenden Kriegsgefangenen und sich selbst alz Empfänger des Briefes melden, möglichst auch den Brick elbst vorlegen." ^

München, 18. Okt. Ein empörender Fall von Grem- verletzung ist an der böhmischen Grenze vorgekommen. Dg^ wurde ein Getreidehändler überfallen und zur tschechische Grenzwache geschleppt. Hier mußte er an seine Frau un, 20000 Kronen'egeld schreiben. Von diesem Geld behich der Oberkommandant der tschechischen Grenzwache 16 OW Kronen und ließ den Ueberfallenen mit dem Rest frei. De« Auswärtigen Amt in Berlin ist bereits Anzeige erstattet.

Duisburg, 18 Okt. Ein vorgestern auf der linken Rheinseite ausgebrochener Streik der Bergleute hat auch aff die Krupp'schen Werke in Rheinhausen übergegriffen. Der Hauptgrund hierfür liegt in der Empörung über die Über­griffe der belgischen Besatzung. Die Streikenden fordern die Bestrafung der belgischen Soldaten, die sich Uebergrifsi erlaubten, die Beseitigung der Zensur und des Paßzwanges. Auch der siebenstündige Arbeitstag für die Bergleute, wie er chon lange auf dem rechten Gheinufer besteht, wird ge­ordert.

Berlin, 17. Okt. Im Haushaltsausschuß der National­versammlung gelangte heute eine Aufstellung der voru«z- sichtlichen Kosten für die Besetzung des rheinischen Gedickt zur Vorlage. Insgesamt betragen die jährlichen Besatzungt- kosten 2 319393000 Mk. Dazu kommen später für Baulen und Unterhaltung in Ausführung des Friedensvertragz jährlich 40 Millionen Mk. Dazu treten noch einmalig! Ausgaben für Offiziersfamilienwohnungen usw. bis M Betrv e von 400 Millionen Mk.

Berlin, 17. Okt. In der Nationalversammlung kam es zu einem sehr erregten Zusammenstoß zwischen dem Wehrminister Noske und der Fraktion der Unabhängigem

Berlin, 18. Okt. Das Befinden des Abgeordneten Haase er­fuhr nach einer vorübergehenden Besserung wieder eine Ver- chlimmernng. Während zuerst nur mit einer Krankheitsdauer von wenigen Tagen gerechnet wurde, glaubt man jetzt, daß dit Heilung nunmehr mehrere Wochen in Anspruch nimmt. Mk Frage einer neuen Operation ist zurückgestellt worden.

Berlin, 18. Okt. Zu der Nachricht über die Verzögerung der Austausches der Ratifikationen sagt dieBerliner Volkszeitung": Was hat die Entente im Sinne? Will sie die Bequemlichkeit des Kriegszustandes, der ihr ständige Kriegshandlungen gegen Deutsch­land ermöglicht, endlos hinausziehen? Will Frankreich etwa so lange unsere Gefangenen behalten? Dann möge ein Proteststurm unser Land durchfahren, daß sein Echo donnernd an allen Küste« der Erde widerhallt.

Berlin, 17. Okt. Generalmajor Graf Waldersee, Kommandeur der eRichswehrbrigade 21, hat in den letzten Tagen in osfem Briefen an den General Grüner politische Steritfragen auszii- fechten gesucht. Es ist ihm eröffnet worden, daß sein weiteres Verbleiben im Heeresdienst unangebracht erscheint.

Berlin, 17. Okt. Der Oberkommandierende Noske verdickt in einer Verordnung an die Bevölkerung von Groß-Berlin aus Grund des Belagerungszustandgesetzes jede weitere VetäiMg durch Wort, Schrift oder andere Maßnahmen, die darauf gerich­tet sind, lebenswichtig Betriebe zur Stellegung zu bringen, ins­besondere aber Zerstörungen von Betriebs-Anlagen und -LeiiW gen. Als lebenswichtige Betriebe im Sinne der Verordnung sind anzusehen, alle Anlagen zur Erzeugung und Lieferung von Gas- Wasser und Elektrizität, sowie die öffentlichen Verkehrsmittel.

Berlin, 18. Okt. Kapitän Hans Berg, der Führer des welt­bekannt gewordenen, von derMöwe" auf ihrer abenteuerliche» Fahrt gekaperten englischen DampfersAppam", ist an der ameri­kanischen Gefangenschaft jetzt nach Apenrade zurückgekehrt.

Berlin, 18. Okt. Der Reichsparteitag der Zentrumspartei isi endgültig auf die Zeit vom 14. bis 16. November anberaumt.

Wien» 17. Okt. Die Nationalversammlung hat ohne Dekali! die Ratifizierung des Saint Germainer Staatsvertrags beschloß«!. Gleichzeitig beschloß das Haus eine von sämtlichen Parteien eiu- gebrachte Resolution, worin an die Alliierten die dringende Mi! gerichtet wird, daß jetzt ohne Verzug die Heimbeförderungbei Kriegsgefangenen durchgeführt werde.

Bern, 17. Okt. Nach Schweizer Blätter teilte der italienisch Botschafter einem Mitglieds des spanischen Auswärtigen Amt« mit, daß Italien sich an der neuen Blockade gegen Deutschland »ich! beteiligen werde.

Amsterdam, 17. Okt.Newyork Herald" meldet aus Pack daß Frankreich Einwändtz dagegen erhü>e, daß Danzig allein m den Engländern kontrolliert werden solle.

Versailles, 17. Okt. WieExcelsior" mitteilt, hat der Zivil' kommissar Mirman in Metz erklärt, daß der Belagerungszustaii in Elsaß-Lothringen fortdauern und daß für dieses Gebiet aus die Zensur nicht aufgehoben werden könne. Ueberhaupt weck für einige Zeit in Elsaß-Lothringen keine Aenderung der gegs wärtigen Zustände vorgenommen werden.

Versailles, 17. Okt. Der Fünferrat beschloß, an ArgentiÄ Chile, Columbia, Dänemark, Spanien, Norwegen, Uruguay,^ Niederlande, Persien, San Salvador, Schweden, die Schweiz uul Venezuela durch Noten eine Einladung zum Eintritt in den Voll«' bund ergehen zu lassen. Der Fünferrat beschloß weiter, sof>r> nach dem Inkrafttreten des Friedensvertrages folgende AusschO einzusetzen: Einen deutsch-belgischen Ausschuß für GrenzfestleguW einen Ausschuß für das Saargebiet, sowie einen Ausschuß zu> Festsetzung der deutsch-polnischen und der polnisch-tschechoslowad schen Grenzen.

Ei« Gewattstreik.

Halle, "17. Oktober. Die Arbeiter des Kraftwerks Zschernowitz bei Bitterfeld, das Berlin mit Licht und Kraß versorgt, haben heute vormittag kurz nach 10 Uhr alle Fe» leitungen nach Berlin abgeschnitten. Es handelt sich »» einen Solidaritätsstreik für die Berliner Bewegung. fölgedessen mußten in Berlin Einschränkungen der StrB' entnähme angeordnet werden.

Der Berliner Metallarbeiterstreik beendet.

Berlin, 17. Oktober. Der Streik in der Metallindustn! ist beigelegt. Die in der Sitzung vom 16. Sept. im ReW arbeitsministerium unter dem Vorsitz des Herrn Geh.M Sitzler aufgestellten Verbandlungsgrundlagen sind von de« Verbände der Berliner Metallindustriellen und dem Metall' arbeiterverbande innerhalb der gestellten Zeit angenomuck worden.

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