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östlich der Stadt. Der Geschäftsverkehr in Mukden ist lebhaft. Viele Kranken und Verwundete gehen täglich nach Charbin ab. Fortdauernd treffen Verstärkungen ein. Die deutschen und französischen Militär-Attaches find in einer Kirche einige Meilen südlich von Mukden einquartiert. Die Front der Japaner zieht sich 21 Meilen südlich der Stadt hin.
Vermischtes.
Der Verein zur Hilfe in außerordentlichen Notstandsfällen auf dem Lande schreibt uns: Wenn der Tag kurz und das Wetter rauh wird, ertönt wieder aus zahlreichen armen Landgemeinden die Bitte: Erbarmet euch unserer Bedürftigen, schicket ihnen von euren alten und entbehrlichen Kleidern, gedenket unserer Kinder mit guten Schuhen, die sie vor nassen Füßen und Erkältung schützen, und spendet da, wo es oft so dringend nötig ist, wärmende Betten! Hunger und Kälte find zwei grimmige Feinde, und wer sie auch nur von weitem kennt, wird seinen Nächsten gerne davor bewahren. Die öffentliche Armenpflege, die in den Städten mit ihrer Fürsorge nicht kargt und ihren Schützlingen auch noch die Stube wärmt, versagt vielfach auf dem Lande aus naheliegenden Gründen. Anstatt des „warmen Stübchens" trifft man dort vielfach ein „kaltes Loch", anstatt des Betts, in dem man behaglich allein liegt, eine dürftige Lagerstatt, die zwei, drei oder gar vier miteinander teilen, und in der von erquickendem Schlaf keine Rede ist. Wenn dann eine fette Kost den inneren Menschen Heizen würde, gings noch an, aber Kartoffeln und Wassersuppen oder eine Brühe, die unverdientermaßen „Kaffee" genannt wird, bilden da und dort die Hauptnahrung, denn die Milch von
der einzigen Kuh, wenngleich sie für Kinder höchst nötig wäre, muß der arme Mann oft verkaufen, die schuldigen Zinse bezahlen zu können. „Wärme ist Leben, kalt ist der Tod", sagt man mit Recht, und deshalb bittet der genannte Verein alle Armenfreunde um erbarmende Mithilfe, sei es in Form abgelegter Kleidungsstücke und dergl., sei es in Geldspenden. Ist auch zu Gunsten von Jlsfeld und Binsdorf mancher Kleiderkasten und mancher Weißzeugkasten gelichtet worden, irgend etwas Entbehrliches wird sich darin doch noch finden lassen, das die Armen auf dem Lande wärmen und beglücken kann. Alle Naturalgaben wolle man gütigst nur senden an Gemeinderat Vöh ringer in Firma Joh. Conr. Reihlen, Stuttgart, Marktstr. 15—17, während alle Geldspenden von dem Sammler des hiesigen Bezirks, Dekan Roos in Calw, entgegengenommen werden.
— Eine neue Riesenbrücke wird in Nordamerika geplant zur Verbindung der Insel Kap Breton mit dem Festland von Kanada. Sie ist von letzterem oder vielmehr von der Halbinsel Neu-Schottland durch einen Meeresarm von 1156 m Breite, die Straße von Canso, getrennt. Der Hauptbogen der Brücke soll 600 m Spannung erhalten und 50 w über den Spiegel des Meeres zu liegen kommen, dessen Tiefe an jener Stelle 30 m erreicht. Die Entwicklung der Industrie auf der Insel Kap Breton rechtfertigt gewiß die die bedeutenden Kosten, die jener Brückenbau verursachen wird, denn die beiden dort gelegenen Städte Sidney und Stdney-Nord find die Mittelpunkte des wichtigsten Steinkohlen- und Eisengebiets in Kanada. Die Kohlenlager, die jetzt in großem Maßstab ausgebeutet werden, erreichen eine Stärke
bis zu 10 Metern und werden nach Art eines Steinbruchs mit Dynamit abgebaut. Die Produktion beläuft sich jetzt bereits auf 3000 Tonnen täglich. In unmittelbarer Nachbarschaft der Kohlenbergwerke erheben sich zahlreiche Hochöfen, und bedeutende Fabriken sind im Bau begriffen. Es find also auf der Insel Kap Breton alle Vorbedingungen für eine große industrielle Entwicklung gegeben, die durch den Brückenbau zweifellos eine wichtige Förderung erfahren wird. Bisher führte die Eisenbahn durch Neu-Schottland nur bis zur Meerenge von Canso herüber, wird nun aber wohl über die Brücke hinweg in das Kohlen- und Eisengebiet von Sidney verlängert werden, obgleich genauere Angaben darüber noch nicht mitgetetlt worden find.
— Welchen Dünger brauchen die Ob st bäume? Obstbauinspektor Hagemann und Johannes Büttner beantworten diese Frage im „Praktischen Ratgeber". Hagewann empfiehlt 50 bis 75 Ar Chilisalpeter, 100—125 Ar Thomasmehl und 50—60 Ar Kalisalze auf den Quadratmeter Bodsnfläche. Büttner befürwortet, den Obstbäumen neben dem notwendigen mineralischen Dünger Stickstoff immer in Form von Stallmist zu geben. Wer in diesem Jahre nach der reichen Ernte seinen Bäumen das, was sie hergegeben haben, ersetzen und für spätere Ernten Kraft geben will, sollte auf der ganzen von den Baumwurzeln durchzogenen Fläche Stalldung breiten und noch vor Winter untergraben oder unterpflügen, das ist und bleibt das beste. Nach Böttner gewinnt neuerdings auch die Gründüngung für den Obstbau größere Bedeutung. — Unsere Leser können die betreffende Nummer kostenlos erhalten, wenn sie sich mit Postkarte an das Geschäftsamt genannter Gartenzettung in Frankfurt a. d. Oder wenden.
Amtliche and Prwataiyeigen.
«gl. Eisenbahrrbauinspektiou Calw.
Vergebung von Hochbauarbeiten.
Zur Ausführung eines Dienstwohngebäudrs bei Calw, an der Staatsstraße nach Teinach gelegen, find auf Grund der Bestimmungen über die Vergebung von Arbeiten und Lieferungen, veröffentlicht in Nr. 8 und 9 des Gewerbeblattes aus Württemberg vom Jahre 1903, folgende Arbeiten zur Bewerbung zu vergeben:
Gipserarbeit.
. . . 2059
Schreinerarbeit ....
. . . 3621
Glaserarbeit.
... 945 ^
Schlofferarbeit ....
. . . 1867
Blitzableiter.
... 159
Flaschnerarbeit ....
... 615 ^
Anstricharbeit ....
. . . 1323
Hafnerarbeit.
... 50
Tapezierarbeit ....
... 194
Die Pläne, Kostenvoranschlag und Bedingungen können bei der Unterzeichneten Stelle und im Bureau bei der Baustelle eingesehen werden.
Angebote in Prozenten des Kostenvoranschlags find schriftlich verschlossen portofrei und mit der Aufschrift „Angebot auf Bauarbeiten für ein Dienstwohngebäude" versehen, spätestens bis zum
Samstag, de« 3. Dezember 1904, «achmittags 2 Uhr, hierher einzureichen. Die Eröffnung der Angebote, welcher die Bewerber beiwohnen können, findet zu der genannten Zeit statt.
Zuschlagsfrist 3 Wochen.
Calw, den 16. November 1904.
Kgl. Eisenbahnbauinspektion.
Uuterhaugstett.
Einem hiesigen Bürger ist ein
roter
Dachshund
zugelaufe«.
Derselbe kann von dem Eigentümer innerhalb 8 Tagen gegen Einrückungsgebühr und Futtergeld abgeholt werden.
Schultheißenamt.
Volle.
wcociMWKkMi
Nächsten Mittwoch
Siugstmde md Mimmung.
Der Vorstand.
Auffjiljlllng des KicheWsWmms
am I. Advent, 27. UovemVer 1904, 5 Ahr, in der Stadtkirche.
Elms IW F. Meudklssohu-Kartholdy.
Solisten:
Sopran: Fräul. H. Kausler (Reutlingen); Alt: Frau Schuster (Stuttgart); Tenor: Herr Sauter (Ludwigsburg); Baß: Herr Huzel (Ludwigsburg).
Hrchester:
Mitglieder der Kapelle des Jnf.-Reg. Nr. 121 und hiesige Musikfreunde. Eintrittskarte« bei Hrn. Kisselbach: Choral.—, Empore50ASchiff30H Kinder in Begleitung Erwachsener die Hälfte. Verein-Mitglieder erholten — in der Vereinsbuchhandlung — 3 Karten in den Chor für 2 —, auf die Empore für ^ 1.—.
Erläuterungen mit Notenbetspielen von Prof. Krctzschmar 10 A Die Türen auf der Orgelseite sind nur für die Mitwirkenden geöffnet.
Oberkollwangen.
Die auf Donnerstag, den 24. November 1904, vormittags 9 Uhr, auf das Rathaus in Oberkollwangen zum Zwecke der Aufhebung der Gemeinschaft anberaumte Zwangsversteigerung von Grundstücken der Anna Maria Kolmbach u. A. findet nicht statt.
Teinach, den 20. November 1904.
Kommissär
Bez.-Not.-Verw. Ge(g er.
Freunde des Schlittschuhlaufs
weiden zu einer Besprechung über den Betrieb der neuzuschaffenden Eisbahn beim Oelenderle, die Aufbringung der Kosten, Ausgabe von Karten, Eintrittsgeld u. s f. auf Mittwoch, de« 23. November, Abends » Uhr, in das „Rößle" ergebenst einzuladen.
Calw, 21. November 1904.
Stadtschultheiß Conz.
Bekanntmachung.
Die zur Zeit in Calw in Arbeit stehende Marie Roller Witwe von hier, kauft daselbst Waren u. Kleidungsstücke auf Kredit. Es wird hiemit amtlich bekannt gegeben, daß von heute
ab Rechnungen für dieselbe ohne vorherige Anweisung der hiesigen Ortsbehörde nicht mehr bezahlt werden.
Neubnlach, 19. Nov. 1904.
Ttadtschnltheitzenamt.
Müller.
Berneck bei Altensteig.
Die Freiherr!, von Gültlingen'sche Gutsherrschaft verpachtet am Mittwoch. de« 30. November d. I. (Andreasfeiertag) an Ort und Stelle vom Hofgut Roßrücken
11 L» 21 » HZ» «zui (33 2 Morgen) Aecker und Banrngüter in 33 Parzelle« und 3 L» 30 » VS «,m (IO 2 Morgen) Wiese« im Köllbachtal in S Parzelle«
auf die Dauer von 10 Jahren.
Die einzelnen Parzellen sind abgestcckt und liegt der Verteilungsplan vom 24.—30. d. M. in der Rentomtskanzlei zur Einsicht auf.
Zusammenkunft am 30. Nov., mittags 1 Uhr, bei den Talwiesen und um 2 Uhr auf dem Hof.
Freiherr!. Rentamt.
L a l rv.
?uppenperücken,
sowie sämtliche Haararbeite« werden angefertigt.
NM" Garantie für reine gesunde Menschenhaare.
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Spezial-Geschäft für Haararbeiten, Telephon Nro. 77.