Oktober 1919.

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rdten und Be­litz daß meine e, Großmutter, chwägerin

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234

Neuenbürg, Mittwoch, den 8. Oktober Mit.

77. Jahrgang.

im Alter von tschlafen ist.

dliebenen:

u und Kindern, d Kindern.

tag 3 Uhr.

Deutschland.

Mainz, 6. Oktober. Auf Befehl des Generals Mangln wurde in den Mittelschulen des besetzten Rheingebietes die französische Sprache als obligatorischer Lehrgegenstand eingesührt.

Koblenz, 6. Oktober. Wie dieVolkszeitung" meldet, wird Koblenz nach der Ratifizierung des Friedensvertrags der Haupt­sitz für die deutsch-amerikanischen Handelsgeschäfte sein.

Koblenz, 7. Oktober. Die amerikanische Behörde macht neuer- imgr bekannt, der Empfang deutscher Heimkehrer müsse sich un­bedingt auf persönliche und Familien-Empfänge beschränken. Die Wckkchr der Kriegsgefangenen darf nicht Veranlassung geben zu offiziellen Empfängen, Aufzügen, öffentlichen Versammlungen oder Demonstrationen. Irgendwelcher Flaggenschmuck muh entfernt verden. Falls derartige Kundgebungen entdeckt werden, werden die verantwortlichen Behörden sofort aus dem Amt entlassen.

Berlin, 6. Oktober. Die deutsche Regierung hat eine Verbal­note an die schweizerische Regierung betreffend die Behandlung enwärtige Lage j^der deutschen Kriegsgefangenen in amerikanischen Gefanzenen- ' " ^ ^ lagern entsandt. Es scheint in der Behandlung eine Aenderung

^getreten zu sein. Es laufen häufig Klagen über grausame, menschenunwürdige Behandlung ein. In der Note wird die Ver­mittlung der Schweiz dafür erbeten, daß eine Reihe von Bor­sillen zur Kenntnis der amerikanischen Regierung gebracht und scharfer Einspruch erhoben wird. Es wird gleichzeitig um Ab­lesung von Vertretern in diese Gefangenenlaegr gebeten, die Ermittelungen anstellen und die Mißstände abstellen sollen.

Berlin, 6. Oktober. Den heute hier vorliegenden Nachrichten mn der Ostgrenze zufolge sind dreiviertel der deutschen Truppen im Baltikum aus dem von der deutschen Regierung befohlenen

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isbesitzer und dm abends r/,8 H >errn Keck freundliß hier anwesend sc

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verheeren, Hage» zahn und Kallus kräutern.

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Berlin, 7. Oktober. Ein Schauspiel, zu welchen Zuständen dos Vetriebsrätegesetz führen kann, gibt derVorwärts" in der Mffentlichung eines Protokolls über die Verhandlungen einer Berliner Metallfirma mit ihrem Arbeiterausschuß. Der Arbeiter- missihuß hatte es ab gelehnt, die Einstellung eines Schlossers zu Mchnigen, weil er Mehrheitssozialist ist, während die anderen Arbeiter angeblich alle auf dem Boden der U. S. P. der K. P. D. stehen. Als sich die Betriebsleitung'auf diesen Gesinmmgsierror »nd politischen Boykott nicht einlassen wollten, traten die Arbeiter in den Streik, der bis heute noch nicht beigelegt ist.

Die Ablieferung von Zuchtpferden an Frankreich und Belgien.

Nach 8 6 der Anl. IV. zu Teil 8 Abschn. 1 der Friedensbe- ^dingungen ist Deutschland verpflichtet, an die französische Regierung MO Hengste im Alter von 3 bis 10 Jahren und 30 000 Stuten mb Stuffohlen im Alter von 18 Monaten bis 10 Jahren und an die belgische Regierung 2000 Hengste, 3000 Stuten und 5000 Etutschlen von demselben Alter als sofortige Vorleistung zu lie­fern. Insgesamt sind also 7000 Hengste und 40 000 weibliche Zuchttiere als Abschlagslieferung sofort abzugeben. Sämtliche Zuchtpferde müssen entsprechend den in Nordfrankreich und Bel­gien vorhandenen Zuchten kaltblütigen Schlags frei von Gewähr- mangel und Seuchen und fromm in- und außerhalb des Stalls und Geschirrs sein. Diese Lieferung ist von der Kommission des Re- paraticms (Wiedergutmachungskommission) ausdrücklich und wie­derholt nur als eine Abschlagslieferung bezeichnet worden. Die Lieferungen haben drei Monate nach der Ratifikation zu beginnen, die Ratifikation von Seiten Frankreichs steht bevor. Don der Art der Lieferung und ihrer vertragsgemäßen Ausführung wird es Hängen, ob noch weitere Lieferungen Nachfolgen werden. Je­denfalls ist Deutschland durch sein eigenstes Interesse gezwungen, allen guten Willen zur verlangten Aufbringung der Pferde zu zei­gen. Von den aufzubringenden Pferden entfalle«- auf Würt­temberg rund 1300 Stück. Sie sollen dadurch aufgebracht werden, H in erster Linie die bei den Truppen noch vorhandenen Kalt­blutpferde, die zur Zucht sich eignen, herausgezogen werden, in Mit« Linie durch freihändigen Ankauf, in dritter Linie durch Ankauf bei den bäuerlichen Besitzern. Die Bezahlung der Pferde Hohl mom Reich aus. Ueber die Ankaufspreise schweben zurzeit noch Verhandlungen innerhalb des Reichsfinanzministeriums, es kann aber jetzt schon mit Bestimmtheit gesagt werden, daß die preise durchaus angemessene sein werden. Die Aufbringung der Wrde ist dadurch erschwert, daß zurzeit der Besitzstand Württem­bergs an Kaltblutzuchtpferden ganz unbekannt ist. Die letzte Auf­nahme der Kaltblutzuchten geschah in privater Weise durch die A- L. G. im Jahre 1898. Aber ganz abgesehen davon, daß jene Feststellung eine ganz ungenaue, vielleicht nur auf Schätzung be­ruhende war, hat sich bisher in der Ausdehnung der Kaltblutzucht, ia >m ganzen Besitzstand an Pferden, besonders unter der Wirkung "so Kriegs, außerordentlich viel geändert. Es ist deshalb notwen­dig, nicht bloß an kaltblütigen, sondern auch an warmblütigen, auf- Mchmen. Die letztere Maßnahme ist schon aus dem Grund not- f^udig, um die Möglichkeit zu haben, damit einen Ausgleich für olche Gegenden zu schaffen, die durch die jetzige Aufbringung oder Mer folgende besonders hart betroffen werden, mögen diese Ge­genden innerhalb oder außerhalb Württembergs liegen. Ganz

Deutschland ist solidarisch haftbar, für die loyale Durchführung der oriedensbedingungen soweit sie überhaupt durchführbar sind. Es ^6 daher eins dem anderen helfen bis die größte Notlage, in die uns der verlorene Krieg gebracht hat, überwunden ist. Die Fest- Mumg des Besitzstands an Zuchtpferden geschieht in der Art, daß vchultheißenämter nach dem neuesten Stand die vorhandenen Hengste, Stuten ünd Stutfohlen beider Zuchtrichtungen ganz gleich- Mig ob sie zur Zucht verwendet werden, bezw. dazu bestimmt oder nicht, auszunehmen. Außer Betracht bleiben lediglich die Wallache. In den meisten Fällen wird diese Aufnahme den Schult-

heißenämteru unter Zuhilfenahme der Ortsliste der letzten Viehzäh­lung möglich sein. In Ausnahmefällen z. B. in Städten und grö­ßeren Gemeinden ist eine Neuaufnahme notwendig. Aus Grund der Ausnahmen wird ein Pferdezuchtkataster aufgestellt, in das durch sachverständige Bezirkskommissionen die Pferde nach der Zuchtrichtung, der sie angehören, eingetragen werden. Hat man so ein Bild über die Verteilung der Zucht und die Zahl der Zucht­pferde erhalten, so erfolgen die Ankäufe durch besondere Landes- kauskommissionen. Um die Pserdeausbringung möglichst schonend zu gestalten, ist durch Vermittlung der Reichswehr-Befehlsstelle Stuttgart (früheres Krisgsministerium) dem Reichswehr-Mm ste- aüum in Berlin vorgsschlagen worden, die durch die Verminderung des Mlitärs frei werdenden Arbeitspferde erst im Anschluß an den Aufkauf der Ablieferungspserde zur Verfügung zu stellen, so daß diejenigen, die Pferde abgeben müssen und unter Umständen dadurch in ihrem Betrieb gestört werden, alsbald einen Ersatz sich beschaffen können. .

Helfferich ln Heidelberg.

Helfferich sprach am Samstag vor über 2000 Menschen in der Turnhalle am Klingenteich. In einem Stimmungsbild in der Südd. Ztg." heißt es: Helfferich, schlicht in der Erscheinung, spricht schlicht und natürlich, und gerade darin liegt das Packende, das Ueberzeugende seiner Rede. Manchmal klingt seine Stimme hart wie Stahl.Der Mann muß weg!" Das klang scharf, wie das wohlerwogene gerechte Urteil des Richters gegen den Schuldigen. Und er unterstreicht das Berdikt nochmal:Der Mann muß ver­schwinden!" Ein tosender Beifall bricht neuerdings los und die Entrüstung über Erzbergev macht sich Luft in allerhand Rusen, die das Kind beim Namen nennen.Du gleichst dem Geist, den du begreifst!" Die Schleuder- und Baukerotteurwirtschaft muß mit eisernem Besen ausgesegt werden! Und die Freiheit! Liegt sie in der Monarchie oder in der Republik? Im Kriege hatten wir leider zu viel Freiheit; hätten wir weniger gehabt, so wie Frank­reich unter Clemenceau und England unter Lloyd George, dann stünden wir heute anders da. Und: Dasfluchbeladene Regime", dem man heute die Schuld für das Unglück des Vaterlandes zuzu­schieben sucht, will niemand in Len Kops. Es war auch nicht in den Köpfen unserer Jugend, als sie am 1. Äugust 1914 zum Kamps aufgerusen wurde. Unsere Soldaten zogen alle mit dem Bewußtsein ins Feld, daß sie ein Vaterland verteidigen, das des Blutes wert war, das sie vergossen. Dieses Gefühl haben sie hin ausgetragen und die Verbrecher an Lenz Volk sind diejenigen, die dieses Gefühl ausgetrieben haben.Das ist die furchtbare Tragik, daß das Elend von innen kam, darum muß die Erneuerung auch von innen heraus kommen." Sätze, gemeißelt wie in Erz, sich einprägend Gedächtnis und Herz. Und weiter:Ordnung und Arbeit verlangen alle Parteien, aber es kommt darauf an, mit wel­chem Ernst.dieses Programm vertreten wird." Und mit Bezug aus die Ministermacherei:Ich vermisse den Ernst und die Sach­lichkeit, daß endlich einmal wieder Leute an die Spitze der Ressorts gestellt werden, die auch etwas von dem Fach verstehen. Solange von dem Standpunkt der Futterkrwve aus diese Sache behandelt wird, kommen wir nicht zur Besserung." Der Sozialdemokratie und der Demokratie wird zugerufen:Mannesstolz vor Königs­thronen sehr schön, aber der Mannesstolz vor dem Volke, wo bleibt er denn?" Dann leitet der Redner allmählich zum Schluß über. Und da spricht er einen Trost aus:Der eiserne Ring, der um uns geschmiedet ist, ist nicht unzerbrechlich, er hat heute schon seine Sprünge. Wir werden gut tun, zu warten, aber wir werden nicht gut tun, zu schlafen." Das letzte Wort verhallt und wieder braust ein Sturm begeisterten Beifalls durch den weiten Raum: immer wieder bricht er los und der Vorsitzende, Exz. Neuber, hat Mühe, zum Wort zu kommen.Halten Sie, ruft er Exz. Helfferich zu,diesen Beifall nicht für ein äußeres Zeichen nur, er ist mehr. Wir sind tief im Herzen erschüttert von der Not, in der wir leben, wir sind tief bewegt von den Aussichten, die Sie trotzdem glauben uns geben zu können."

Was wir uns von Sen Welschen bieten lassen müssen.

Die schwärzen und weißen Franzosen in der Pfalz stehlen gegenwärtig massenhaft Obst. Dieses Stehlen hat sich zu einer wahren Plünderung der Weinberge und Obstgärten ausgewachsen, sodaß sich General Gerard, der Oberkommandierende der Bc- satzungsarmee in der Pfalz, veranlaßt sah, in einem Armeebefehl schärfste Strafen gegen die Plünderer anzudrohen. Dieser Armee­befehl mußte in sämtlichen pfälzischen Zeitungen veröffentlicht wer­den vermutlich wegen des höhnischen Seitenhiebes, den der General dabei gegen die deutsche Bevölkerung führt. Der Armeebefehl lautet nämlich:Dem kommandierenden General der 8. Armee ist Bericht darüber erstattet worden, daß einzelne Mililärperscmen auf dem Lande Obst und insbesondere Trauben pflücken. Wenn auch die deutschen Truppen während ihres Aufenthaltes in Frankreich ganz andere Schäden und planmäßige Verwüstungen anrichteten, die den Tadel der ganzen Welt erregten, so ist das kein Grund, daß die Armeen der zivilisierten Nationen sich zu Diebstählen und Plünderungen verleiten lassen." Deutsche Zeitungen sind somit also gezwungen, einen Erlaß zu veröffentlichen, in dem deutsche Truppen beschimpft werden, und das muh sich eine Bevölkerung bieten lassen, die täglich die Segnungen der zivilisierten Nationen, inbegriffen Senegal- und andere Neger, am eigenen Leibe zu spüren bekommt.

Die Täuschung der Kriegsgefangenen.

Die deutschnationale Presse hat bekanntlich unermüdlich gegen die Reichsregierung gehetzt, daß ihr gar nichts an der Rückkehr der Kriegsgefangenen liege. Sie stützte sich dabei auf die Klagen

der Gefangenen, die mitteilten, daß m den englischen und amerik»-

nischen Lagern den Gefangenen verkündigt wurde, Deutschland wolle sie gar nicht haben. Daß dadurch unter den Gefangenen eine große Erbitterung ausgelöst wurde, ist verständlich, und d» Deutschnationalen haben das weidlich ausgenützt. In Deutschland glaubte man an eine ungeheuerliche Perfiids der Feinde, jetzt abe> wurde festgestellt, daß die Täuschung der Kriegsgefangenen ihre Wurzel in deutschnationalen Kreisen hat. DerVorwärts" teilt nämlich mit:

Nach langer Mühe war es gelungen, festzustellen, wie man m den erwähnten Lagern zu der Behauptung kommen konnte. De» Führer desVolksbundes" in Bonn, ein Professor Bücherei, ist nämlich zu dem englischen Oberst Ryan in Köln gegangen >md hat diesem erzählt, die deutsche Regierung tue nichts, um die Gesänge-- nen sreizubekommen. Er hat noch hinzugefügt, in den englischen Lagern dagegen seien die deutschen Gefangenen gut, in den deut­schen Lagern dagegen die englischen Gefangenen schlecht b-handelt worden. Oberst Ryan hat die Mitteilung dieses deutschen Professors an den Rat der'Alliierten weiler-gegeben, und diese haben dann die erwähnte Bekanntmachung in Len Gefangenenlagern erlassen. Denn die seelischen Leiden der Gefangenen dadurch unendlich vergrößert worden sind, dann trifft die Schuld diesen übereifrigen Professor. Während die Zentrale desVolksbundes" das 'Är- gehen des Professors mißbilligt, hat sich die Leitung desBolks- bundes" in Köln mit diesem Vorgehen vollkommen einverstanden erklärt.

Ausland.

Haag, 6. Oktober. DemHandelsblad" zufolge hat der deut­sche Finanzminister bei seiner Mitteilung über ein zwischen Holland und Deutschland abgeschlossenes Valutaabkommen wahrscheinlich eine Abmachung im Auge gehabt, nach welcher Holland Petroleum an Deutschland und dieses Maschinen an Holland liefern soll. Di« Deutschen erhalten einen Kredit von 12 Milliarden Gulden. E» sind aber bereits andere derartige Abkommen geschlossen worden und zwar in weit höherem Gesamtbetrag. Ueber weitere Kredite schweben noch Besprechungen; doch soll bei diesem Holland nur die Vermittlerrolle spielen.

Budapest» 6. Oktober- In sonst gut unterrichteten Kreisen er­hält sich das Gerücht, die Entente habe an Rumänien eins sehr energische Note gerichtet, in der sie die Rumänen auffordert, binnen 8 Tagen auf die alte Demarkationslinie an der Mäccüch zuruck- zukehren. Sollte Rumänien diese Note nicht beachten, so würden englische und französische Kriegsschiffe vor Constanza erscheinen, um diesen Hafen zu blockieren.

Zürich, 7. Oktober. DieNeue Züricher Zeitung" meldet aus Agram, daß zwischen Italien und Rumänien ein militärisches Ab­kommen getroffen sein soll, worin Rumänien sich verpflichtet, im Kriegsfall gegen die Jugoslawen gleichzeitig Operationen vorzu­nehmen.

Washington, 7. Oktober. Der amerikanische Senat hat tue vorgeschlagenen 28 Zusatzanträge zum Frirdensvertrag abgelehnt. Die Pariser Presse glaubt, darin ein Anzeichen erblicken zu dürfen, daß der Friedensvertrag ohne Zusätze von den Bereimglen Staa­ten ratifiziert wird.

Washington. 7. Oktober. Lansing hat das Kabinett emberusen, um das Verfahren der Einholung einer Vollzugsgewalt zu be­raten für den Fall, daß sich das Leiden Wilsons verschlimmern sollte.

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 6. Oktober. (Vortrag in der Württ. Bürgerpartei Schluß.) Eingehend wurde von dem Redner das Berhältrü der Sozialdemokratie zum Handels- und Gewerbestand besprochen Die Sozialdemokratie gehe auf den Ruin desselben aus, wie da­sog. Erfurter Programm zeige, nach welchem alle, die Bäcker Metzger, Schmiede, Schreiner, Müller usw. Wucherer seien, di den Konsumenten ausbeuten. Die Sozialdemokratie mache da­alles viel billiger durch die Gemeinwirtschast. Aber mit der Ge meinwirtschaft sei endie Preise nicht billiger, eher teurer geworden So habe die Sozialdemokratie in Karlsruhe städtische Biehställ- eingsrichtet, damit die Milch billger werde. Da sResultcn wa aber ein anderes, denn Las Liter Milch kam auf 1.20 Mark. Dc sei ihm die Milch von dem Remstäler Bauern zu 45 Pfennig dock lieber als jene aus dem städtischen Kuhstall in Karlsruhe. Äi Äußerungen sozialistischer Führer und Organe wurde gezeigt, w:, im sozialdemokratischen Staat das Handwerk keine Zukunft habe Kautzky habe gesagt: Die Tage des Handwerks sind gezählt, uni dir Sächsische Arbeiterzeitung schreibt: Wir werden bestrebt sein den Untergang des Handwerks zu beschleunigen. Die Konsum vereine, von denen man vielleicht in Neuenbürg auch bald etwa- verspüre, werden dafür sorgen, daß der Bäcker, der Metzger, de: Kaufmann und s§ manch anderer Handwerksbetrieb verschwind, in der Gemeinwirtschaft des sozialistischen Zukunstsstaats, wo da- Glück nach der Meinung dieser Herren zu erblicken sei. Was vor der Zwangs- und Gemeinwirtschaft zu erwarten sei, davon nm einige Proben. Ein Fabrikant vom Oberland habe Strickwarer zu einem verhältnismäßig billigen Preis geliefert. Er mußte sic aber wieder Zurücknahmen und zwar zu einem um 60 Prozent höheren Preis. Auf seine Anfrage in Berlin, wie das komme, wurde ihm von der Berliner Kriegsgesellschaft geantwortet, dos rühre von den Verwaltungskosten. So, meinte Redner, könn- es der Kaufmann und Handwerker auch. 100 Zentner Heu, die ein Unterinspektor mit einiger! Sdldaten zu befördern hatten, wurden auf einem Bahnhof im Unterland derart verregnet, da? es unbrauchbar wurde. Hätte ein privater Geschäftsmann du Sache in der Hand gehabt, so wäre es nicht so weit gekommen