genossen von den Ministersesseln Herunterreißen würden, wenn nicht reaktionäre Bürger- mW Einwohnerwehren dafür sorgten, daß solches nicht geschieht. Weil aber die Herren Ministergenossen diese den Genossen gemachten Versprechungen nicht wahr machen können, deshalb die Spartakus- und andere Aufstände, die noch einen Bürgerkrieg entfesseln können. So seien die gegenwärtigen Zustände weit davon entfernt, dem Volke den ewigen Frieden, einen ungeahnten Zustand der Freiheit und des Wohlstandes zu bringen. Wenn heute sich die am Ruder befindliche sozialdemokratische Re­gierung darüber entrüste, daß ihr von den Unabhängigen, den Spartakisten und Kommunisten Schwierigkeiten gemacht werden, so -vergesse sie, zu sagen, daß sie es in den letzten 40 Jahren der früheren Regierung gegenüber nicht anders gemacht habe. Und unter den jetzigen Verhältnissen erlaubt sich Herr Wilhelm Blos. uns oorzumachen, daß wir einem ungeahnten Wohlstand entgegen­setzen. Ob er das wohl selber glaube? Aber es gebe Genossen, die jetzt schon anderer Meinung sind. Scheidemann habe einige Zeit vor der Revolution anders gesagt und imVorwärts" ge­schrieben: Diktiert die Entente Deutschland den Frieden, dann wehe dem deutschen Handwerk, der deutschen Industrie, dreimal wehe der deutschen Arbeiterschaft. Die Brotlosmachung der deutschen Arbeiterschaft steht aus dem Spiele, wenn wir einen von der Entente diktierten Frieden akzeptieren müssen. Das laute ganz anders wie Blos sagte. Und jedermann wisse, daß wir den vvn der Entente diktierten Frieden annehmen mußten und zwar infolge «dr glorreichen Revolution. Selbst wenn wir den Sieg nicht errungen hätten, so hätten wir einen solchen Frieden nicht anneh­men müssen, wenn nicht der deutsche Michel- im ungeeignetsten Augenblick die Revolution gemacht hätte. Das passiere blos dem vvn einer gewissen Sorte von Deutschen und Nichtdeutschen ver­setzten deutschen Michel. Alan hätte mit der Revolution noch ein Viertel- oder ein halbes Jahr warten können, wenn nicht die So­zialdemokratie und gewisse Leute von derFrankfurter Zeitung" und vomBerliner Tageblatt" darauf hingearbeitet hätten. Die­jenigen, welche am 9. November in Deutschland die Revolution gemacht haben, seien entweder Verbrecher oder Dummköpfe. Wenn man die Steuerlasten annimmt, die auf dem deutschen Volke ruhen werden, so sei es für jeden, der fünf gesunde Sinne habe, klar, daß wir keinen guten Zeiten entgegengehen. Es gebe allerdings Leute, die so kindlich naiv sind, wie jener sozialdemokratische Wüh­ler, der sagte: Man habe ja die Schlösser der Monarchen, da tonne man schon die Kriegskosten bezahlen, mit anderen Worten: Die­jenigen, welche Vermögen haben, sollen die Geschichte zahlen, die anderen geht es nichts an. Wenn in nächster Zeit die Kameral- ämter die Steuerzettel versenden, wird sich zeigen, daß jeder sein Teil an der Bezahlung der Kriegsschulden beitragen mutz. Aber es komme noch dicker. Die freien Abgeordneten machen wohl die Steuern, wenn sie aber nicht ausreichten, mache sie die Entente, ein solcher freier Volksstaat seien wir. Wir waren einmal ein freier Staat, heute seien wir ein Sklavenstaat in des Wortes verwegenster Bedeutung.

Bezüglich der Vermögensabgabe hätte die Sozialdemokratie in Stuttgart ein Flugblatt verbreiten lassen, in welchem u. a. zu lesen war, daß die große Vermögensabgabe die Finanzen in Deutschland wieder in Ordnung bringe. Die Agitation der So­zialdemokratie war immer ganz Neid und Haß gegen die Be­sitzenden. Schlagworte im Krieg waren, daß die Nichtbesitzenden für die Besitzenden die Köpfe Hinhalten müssen. Ein Fehler war, daß das deutsche Volk nicht geschlossen war. Das war bei unseren Feinden anders. Die Franzosen waren immer zuerst Franzosen und die Engländer zuerst Engländer und einige vielleicht etwas international. Die amerikanischen Großkapitalisten werden den deutschen Sozialdemokraten noch den nationalen Sinn beibringen, allerdings wenn es zu spät ist. Die Unabhängigen verlangen, daß jeder, der über 2000 Mark Vermögen habe, das übrige ab­geben müsse, die Kriegsanleihen seien zu anullieren. Solche, die gar nichts haben, seien natürlich gleich dafür, so seien eben die Menschen geartet. Diese denken aber nicht, daß so etwas gar nicht durchführbar ist; denn das Kapital hat der Bauer in seinem Grund und Boden, der Handwerker in seinem Betrieb, der Fabrikmt in seinen Maschinen; man könne dieses Kapital doch nicht r-stlos konfiszieren. Wollte man das tun, so wäre dies für den Arbeiter kein Vorteil: er muß Arbeitsgelegenheit haben. Diejenigen, welche heute so sehr über die Fabrikanten schimpfen, werden bald auf­hören, wenn die Engländer oder Amerikaner ihre Bedingungen vorschreiben. Der deutsche Arbeiter werde nicht einmal mehr streiken können; wenn der Fabrikant am Ausamseln sei, höre das Streiken von selber auf.

Scharfe Kritik übte Redner an unserer Finanzwirtschaft. Der häufige Wechsel der Finanzminister sei ein großer Krebsschaden. Unfähige werden zu diesem wichtigen Posten berufen und bewährte Finanzminister gehen als Pensionäre spazieren. Im Handwerk sei der Befähigungsnachweis emgeführt. aber ein Fickanzminffter habe keinen Befähigungsnachweis zu erbringen. Welcher Miß­brauch werde nicht getrieben mit dem schönen SatzeFreie Bahn dem Tüchtigen!" In der Praxis heiße es freie Bahn dem Partei­tüchtigen. In Preußen werden Oberamtleute und Regierungs­präsidenten abgesetzt, Gewerkschaftssekretäre treten an deren Stelle. Ein Unabhängiger habe von einem solchen die treffende Bemerkung gemacht: Der Genosse Soundso war immer ein großer -schafskopf. Uebec Erzberger, der wirklich sehr und mit Recht angegriffen werde, sage er nur so viel: Ein Abgeordneter, der das Abgeord­netenmandat dazu benütze, um seine eigenen Taschen zu füllen, sei nicht wert, Abgeordneter zu sein. Und ein Reichsfinanzminister und Vizekanzler wie Erzberger, der die Nationalversammlung so anlügt mit dem angeblichen englischen Friedensangebot, sei nicht wert, Reichssinanzminister zu sein. Und wenn das deutsche Volk es nicht fertig bringe, daß ein Mann von der Qualität Erzberg;rs zum Teufel gejagt werde, dann verdiene es, daß es kaputt gehe. Für jeden Denkenden lei es klar, daß wir einer dunklen Zukunft entgegengehen, wenn wir jährlich 25 Millionen Mark an Steuern aufbringen sollen und daß die Lebenshaltung aller Stände herun­ter muß, denn wir seien ein verarmtes Volk,-während wir früher ein reiches und freies Volk waren; daran ändere es nichts, wenn man schreibefreier Volksstaat", das Papier sei geduldig. Es liege klar auf der Hand, daß wir gegenwärtig die Volkswirtschaft nur künstlich dadurch aufrecht erhalten, daß wir auf der Buchdruck­presse Banknoten ohne Zahl drucken. Es werde noch eine große Geldknappheit folgen, von der viele keine Ahnung hätten.

Die Bürgerschaft, der Mittelstand, die seither gewohnt waren, sich regieren zu lassen und als Staatsbürger Steuern zu zahlen, sie müssen sich mehr über die Politik orientieren. Gewiß, wir hatten früher eine Regierung, die auch ihre Fehler hatte, aber wir hatten doch immerhin eine objektive Regierung; die Minister waren nicht die dümmsten, man holte sie nicht von der-Straße weg, und sie waren anständige Leute welche die Aufgabe hatten, die einzelnen Stände gleichmäßig zu behandeln. Der- alte Obrigkeitsstaat war nicht so schlimm, wie man ihn hinstellte, mancher Genosse sehe das heute fchon ein und noch mehrere würden diesen alten Obrigkeits­staat in einigen Jahren mit den Fingernägeln aus der Erde gra­ben, wenn sie könnten. Aber wir müssen die Verhältnisse nehmen wie sie sind. Wir haben eine Parteiregierung, und diese 'Partei-

regierung ist eine solche gegen das Bürgertum, was man den sozialdemokratischen Ministern nicht verübeln könne, denn sie seien von der Sozialdemokratie gewählt und müßten deren Beschlüsse durchführen. Für den Handel- und Gewerbestand gelte es dem­gegenüber seine Interessen zu wahren, sich parteipolitisch zu orien­tieren. Die Bürgerpartei sei es, welche die Interessen aller Stände, vornehmlich jene des gewerblichen und kaufmännischen Mittelstan­des wirksam vertrete: es sei zweckmäßig und für den Mittelstand von Vorteil, wenn er sich frage, kann ich mich mit den Zielen der­jenigen, welche gegenwärtig an der Regierung sind, einverstanden erklären? (Schluß folgt.)

Neuenbürg, 5. Oktober. Bei einer am letzten Sonntag hier ab­gehaltenen Vertreterkonferenz der sozialdemokratischen Partei des Bezirks Neuenbürg wurde lautPforzheimer Arizeiger" Schrift­setzer Friedrich H e i n z e l m a n n - Neuenbürg als Kandidat für die nächsten Landtagswahlen ausgestellt.

Neuenbürg, 7. Oktober. In den letzten Tagen sind aus eng lischer Gefangenschaft zurückgekehrt Paul Dietrich und Fritz Silbereisen. Herzlichen Willkomm in der Heimat!

Württemberg.

Stuttgart, 6. Oktober. (Der Diensteid der Beamten.) Der Diensteid der Beamten lautet folgendermaßen:Ich schwöre Treue der Reichsverfassung und der Landesverfassung, Gehorsam den Ge­setzen und gewissenhafte Erfüllung meiner Amtspflicht." Alle Staatsbeamten haben unverzüglich spätestens bis 1. Dezember 1919 diesen Diensteid mit Handschlag abzulegen. In gleicher Weise sind nach einer Verfügung des Slaatsministeriums knüftig alle neu er­nannten Satatsbeamten vor dem Dienstantritt mit Handschlag zu vereidigen. Soweit es bezüglich einzelnen Arten von Aemtern nach gesetzlicher Vorschrift oder nach der besonderen Art dieser Aemter geboten scheint, in dem Diensteid einzelne Amtspflichten besonders Hervorzuheben, bleibt es den obersten Dienstbehörden Vorbehalten, die erforderliche Anordnung wegen angemessener Ergänzung des Diensteids zu treffen.

Stuttgart. 6. Oktober. (Herzog Albrecht im Urteil Ludendorffs.) Vor einiger Zeit ging die Nachricht durch dir Presse, daß Luden­dorff gesagt hat, Württemberg allein habe nur gute, Divisionen im Felde gehabt. Bemerkenswert ist auch Ludendorffs Urteil über den Heerführer Herzog Albrecht in seinem BuchMeine KrieGerinnerungen". Er schreibt:Herzog Albrecht von Würt­temberg, der Befehlshaber der 4. Armee ist eine schärfere und aus­geprägtere Natur als die beiden Kronprinzen (des Deutschen Reichs und von Bayern). Ich habe nur selten die Freuds gehabt, ihn zu sehen und denke an die anregende Unterhaltung mit ihm besonders gerne zurück. Er war eine Persönlichkeit."

Saulgau, 4. Oktober. (Ertappt. Tierquälerei.) Als in einer der letzten Nächte zwei hiesige Metzgermeister zwei Rinder, die sie in hiesigen Wirtschaften vorsorglich untergebracht hatten, zur Schwarzschlachtung abholen wollten, wurden sie durch die Land­jäger- und Schutzmannschaften, die sich auf die Lauer gelegt hatten, ertappt. Die Rinder wurden beschlagnahmt. Der Geschäftsbetrieb des einen Metzgsrmeisters, der bereits wegen Schwarzschlachtung wiederholt vorbestraft ist und eine letzte Berwarnung durch den Gemsinderat erhalten hatte, wird vorübergehend geschlossen wer­den. In Wolfertsreute, Gemeinde Reute, hat in der Stallung des Landwirts Amann der 46 Jahre alte Stallschweizer Martin Lang aus Mässingen 6 Kühen die Schwänze buchstäblich abgedreht und einer Kälberkuh außerdem die Schwanzquaste mit einem stumpfen Instrument abgehauen. Die Tiere leiden größte Qual. Der Rohling sieht wegen Tierquälerei und Sachbeschädigung einer empfindlichen Strafe entgegen.

Baden.

Mannheim, 6. Oktober. In der letzten Bürgerausschutzsitzung kam es zu lebhaften Klagen über die Arbeitsunlust der Notstands­arbeiter. Der Stadtverordnetenvorstand Ihrig (Dem.) erklärte, daß bei den Notstandsarbeiten sich ungeheuerliche Zustände herausge­stellt hätten. In kurzer Zeit seien die Voranschlagssummen über­schritten worden und dabei noch nicht einmal der 20. Teil der Arbeit erledigt gewesen. Man habe nachgeforscht und herausge­funden, daß zu wenig gearbeitet werde. So könne es nicht weiter gehen. Man bezahle die Leute, daß sie leben könnten, dann müß­ten sie auch arbeiten. Er empfahl, die Arbeit in Lose einzuteilen, und an die Notstandsarbeiter zu vergeben. Wer dann nicht ar­beite, brauche auch nicht zu essen. Auch von Rednern der anderen Parteien einschließlich der Mehrheitssozialisten wurde das Ver­halten der Notstandsarbeiter kritisiert. Nur die Unabhängige So­zialdemokratische Partei nahm sie in Schutz. Bürgermeister Finter erklärte zu der Sache, daß eine bedeutende Arbeitsunlust unter der: Arbeitslosen festgestellt worden sei. Sie seien jedenfalls der An­sicht, daß sie nicht ihren Lohn für die Arbeit, sondern eben weil der Staat für sie als Kriegsteilnehmer zu sorgen habe, empfangen. Für Notstandsarbeiten wurden wieder 1 200 000 Mark bewilligt.

Emmendingen, 7. Oktober. Zum hiesigen Stadtpfarrer ist Benefiziat Leopold Seifermann am Freiburger Münster ernannt worden.

Furkwangen, 5. Oktober. In Föhrenbach hat die Firma Lanz- Mannheim die dortige Metallwarenfabrik käuflich erworben. Zu­gleich teilte Kommerzienrat Dr. Lanz dem hiesigen Bürgermeister mit, daß die Firma beabsichtige auch hier eine Fabrik zu bauen, jedoch müsse der Neubau, der auf etwa 4 Millionen Mark zu stehen komme, noch etwas hinausgefchoben werden.

Todtnau, 4. Oktober. Das Wasser des Todtnauberger Wasser­falles soll als Kraftquelle ausgenützt werden, um die elektrischen Kraftansprüche der Stadt Todtnau und Umgebung zu befriedigen. Ein prächtiges Naturdenkmal würde dadurch allerdings der Zer- störung anheim fallen.

Vermischtes.

München, 4. Oktober. Die Lücke, die in den Pferdebestand Bayerns durch die Pferdelieferungen an die Entente gerissen wird, versucht die bayerische Regierung durchs den Ankauf amerikanischer Heerespferde und Maultiere auszufüllen. Am Mittwoch ist der erste Transport von Koblenz in München eingetroffen mit durch­weg vorzüglichem Material. Die Pferde, Amerikaner, Belgier usw., sind starke, gut genährte Tiere. Wer bei den Versteigerungen der deutschen Heerespferde die dürren kraftlosen Klepper gesehen hat und damit die amerikanischen Heerespferde vergleicht, wird eine der Ursachen erkennen, warum wir den Krieg verloren haben.

Auch die Maultiere sind in sehr gutem Zustand und werden so groß wie ein ausgewachsenes Pferd, erreichen ein hohes Alter und sind dabei mindestens 30 Jahre für den Zug geeignet.

Die Ursachen der Verteuerung der Presse. Das deutsche Volk ist heute gegen allgemeine, fabelhafte Preissteigerungen wirtschaft­licher Art geradezu gleichgültig und teilnahmslos geworden. Wenn aber eine Zeitung gezwungen wird, ihren ohnehin nicht zu hohen Abonnementspreis um 25 oder 30 Pfennig zu erhöhen, dann wird nicht selten gemurrt und geschimpft, ja sogar die Behauptung auf­gestellt, die Zeitungen wollen sich wieder aus Kosten der Abonnen­ten bereichern. Derartige irreführende Behauptungen fallen aber bei näheren Betrachtungen untenstehender Teuerungstabelle in sich s Berlin befanden

zusammen. ^ Tatsache ist vielmehr, daß schon m Friedenszeiten di»

Abonnementsgebühren bisweilen nicht einmal die Herstellunqsknll einer Zeitung decken. Heute, wo schon 1 Kilogramm Rohpay^

1.25 Mark kostet, hat sich das Verhältnis noch mehr zu llnniw sten der Zeitungen verschoben. DieMünchner Neuesten richten" zeigen dies an einem Beispiel,

Im Iionat September

1919 hat z. B. ein Münchner Abonnent derMünchner Neuest-»

Nachrichten" insgesamt 3400 Gramm mit Nachrichten und Am/ gen bedrucktes Papier erhalten uird dafür an den Verlaa Mark abgeführt. In Wirklichkeit kosten diese 3400 Gramm Pnni-, dem Verlag 4.25 Mark, so - dieMünchner Neuesten Nachri/ ten" bei jedem Abonnement noch 1.50 Mark für das Papier alle?« aus eigener Tasche pro Monat, zulegen müssen. Das mach, bei den 160 000 Abonnenten -erMünchner Neuesten Nachnäit/" im Monat 240 000 Mark, im Jahre 2 880 000 Mark. Bei ein« Zeitung vom Umfang derMünchner Neuesten Nachrichten" be­trägt der Jahresbedarf von 4 Millionen Kilo allein eine Ausgabe von 5 Millionen Mark. Hiezu kommt noch die gewaltige Ve,. teuerung der übrigen Rohmaterialien. Es find gestiegen seit M, die Preise für Maschinenstücke um 1200, für Kohle um 700 K«, zent, für Schriftmetall um 500, für Druckfarbe um 375, für paraturen und Arbeitslöhne 300 Prozent. Außerdem stiegen dir Preise für Putzmaterial, Bindfaden, Packpapier, Gas, Porto, Tele­graphen- und Telephongebühren, ganz abgesehen von den Arbeits­löhnen. So wird man zu der Ueberzeugung kommen, daß die jetzi­gen Abonnementsgebühren jeder Zeitung verglichen mit der Siei- gerung der Herstellungskosten noch immer niedrig bemessen s/ Aus dem Anzeigenteil einer Zeitung, der auch keine unerschitz lichen Einnahmen bringt, muh vor allem der Abonnementszuschj des Verlags und des ganzen übrigen Zeitungsapparats bezch werden.

Deutschamerikanische Weihnachtsvorbereitungen. Wie der P«i- liner Vertreter derChicago Abendpost" erfahren haben will, he­ben die Deutsch-Amerikaner in San Franziska einen Hilfsverb gegründet, in welchem die Frauen eifrig an der Arbeit sind, eil« große Menge von Kinderkleidern herzustellen, um Tausenden W armen Kindern in Deutschland eine Weihnachtsfreude zu machen. Es werden aber auch Kleidungsstücke für Erwachsene und vs, allem Nahrungsmittel, wie Schinken und Speck, Bohnen, konden­sierte Milch, Kaffee, Seife usw. gesammelt, um in großem Umfang! nach Deutschland geschickt zu werden. Hunderttausende von Post­paketen sind schon an-Verwandte und Freunde abgegangen.

Betrübende Folgen des Weltkrieges. Nach einer amtlich» Statistik, die dieDeutsche Allgemeine Zeitung" veröffentlicht, Hs, der Krieg 191418 für Deutschland einen Gesamtverlust vor 51- Millionen Menschen gefordert. Hierbei sind alle Verlust! durch den Krieg, Blockade und Unterernährung einbegriffen, hm Jahre 1913 wurden in Deutschland 1 839 000 Menschen gevoren, 1005 000 starben. 1918 starben 1630 000, geboren wurden 945 000. Dem Geburtenüberschuß von 831000 im Jahre M steht ein Sterbeüberschuß von 885 000 im Jahre 1918 gegenüber In den Kriegsjahren sind nur 60 Prozent der Geburten des letzten Friedensjahres erfolgt, so daß 1921 die Zahl der einzuschuieM Kinder dementsprechend kleiner wird. Wie die Statistische Kor­respondenz mitteilt, betrug 1914 die Sterblichkeit 13,91 auf tau­send der mittleren Bevölkerung, 1917 aber 16,54 und 1918 Aff, Bei der Sterblichkeit der Fünf- bis Fünfzehnjährigen ist schm,-er Hochgang der absoluten Zahl der Gestorbenen geradezu in Sie Augen springend. Dieser betrug 1913 23 800, 1914 25 700, M 37 200, 1918 aber 50 3000, hatte sich also rund verdoppelt. Ä den über Sechzigjährigen ist ein Aufsteiger, der Sterbezahlen» 198 000 in 1913 auf 275 000 und 264 000 in 1917 und ISIS)» verzeichnen. Die Aussichten für die Ehe sind Lurch den Km; bedeutend verschlechtert. Im Alter von 20 bis 30 Jahren komm» zür Zeit auf 1000 Männer 1230 Frauen. Infolge der Nachwir­kungen der Blockade nehmen Tuberkulose und Unterernährung immer noch zu.

Ordenshunger der französischen Krieger. In Frankreich be­steht ein Ordensverleihungsamt mit nicht weniger als 350 Beam­ten, die täglich etwa 2000 Gesuche zu erledigen haben. Die M! der Gesuche um Auszeichnung«, an Gefallene und Vermißte be­trägt 1200 000; dazu kommen noch die Gesuche der Lebenden. Wer das Kriegskreuz bekommen hat, so schreibtExzelsior', will die Militärmedaille kriegen; wer diese hat, spitzt sich auf die Ehren­legion . . . Nur durch ein förmliches Taylorsystem gelingt dn Beamten die Bewältigung der Arbeit; es gibt dabei Aaget.eilst die von früh bis spät, tagaus tagein, nur registrieren oder nur i« der Kartothek nachschauen oder nur Adressen kleben.

Schweizer Humor. Ein Schieber, der großartig in der Log« des Theaters saß, wurde vom Portier gefragt:Wünichen ein Glas (Operngucker)?"Näi, näi," sagte der Gefragte,ml suufed us der Wäsche!"

Neueste Nachrichten.

Düsseldorf, 6. Oktober. Nach einem neu abgeschlossenen Taris- vertrag haben sich die Metallarbeiter in Düsseldorf und Umgebunz mit der Einführung der Akkordarbeit einverstanden erklärt.

Berlin, 6. Oktober. In Versailles beginnen Verhandlungen, die die Schädigung Deutschlands durch den unzureichenden Zoll­schutz am Rhein beseitigen sollen.

Berlin, 6. Oktober. Der Aufforderung des Preußischen Lar- des-Kriegerverbandes, die Fahnen der Kriegervereine, die ihm Sitz in den besetzten oder in den an den Feind abzutretenden K- bieten haben, nach Berlin in treue Obhut zu geben, sind bis iM schon viele Bereine gefolgt. Ungefähr 150 Fahnen und StB arten sind bereits bei dem Preußischen Landes-KriegerverstB eingegangen, und fast täglich treffen noch Abordnungen ein,^ ihre alten Fahnen noch Berlin bringen.

Berlin, 7. Oktober. Am Sonntag sind die unabhängigen Ä- zialisten Schöning, Dietz, Lewinsohn und Reiß, die vor fünf M naten, als die Truppen des Generals Maerker Leipzig besetzten, >» Schutzhast genommen worden sind, aus der Festung KöniW« wieder entlassen worden.

Berlin, 7. Oktober. Der erste Parteitag der Deutsch-Nationa- len Groß-Berlins nahm einstimmig eine Entschließung an, da Vertretern der Partei in den Parlamenten sür die geleistete Arbet Dank und Anerkennung auszusprechen un dgleichzeitig der Er­wartung Ausdruck zu geben, daß die Parteileitung und die Fra - tion sich jederzeit bewußt bleiben, daß nur in schärfster Kamps- stellung und Opposition den vaterländischen Zielen zum Siegt oerholfen werden könne.

Berlin, 7. Oktober. Gestern ging der Prozeß zu 'Ende, der gegen 12 ehemalige Mitglieder der republikanischen Soldatenwehl in Berlin das Kommandanturgericht beschäftigte. Sämtliche An­geklagten wurden freigesprochen. Denjenigen, die in Haft gewesen sind, wurde vom Gericht der Anspruch auf Entschädigung sür un­schuldig erlittene Untersuchungshaft zuerkannt.

Berlin, 7. Oktober. Zum ersten Mal seit dem Kriege ist ge­stern wieder ein ausländisches- Flugzeug in Johannisthal gelaudst Es ist ein italienischer Mollandro-Doppeldecker, in dem sich Offiziere mit besonderen Aufträgen für das italienische Konsulat

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