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Neuenbürg, Mittwoch den 1. Oktober 1919

77. Jahrgang.

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r» von 11 4 ! arke Hohenlohe,

Deutschland.

Kaiserslautern. 28. Sept. Die Ernährungslage in der Pfalz Widerte der stellvertretende Regierungsvertreter der Pfalz in Wer Versammlung von Vertretern aller wirtschaftlichen Organi­smen dahin, daß man vor Fragen stehe, die, wenn.sie wcht glücklich gelöst würden, die Pfalz unfehlbar in eine schwere Kata­strophe führe, wie sie die Pfalz noch nie durchgemacht habe. Die Landwirte verlangen nämlich 10 Mark für den Zentner Kartoffel, während von Regierungsfeite erklärt wird, daß mehr als 8 Mark nicht zugestanden werden könnte. Vertreter der Landwirte befürch­teten, daß wenn nicht schnellstens der höhere Preis bewilligt würde, die Kartoffeln verschoben werden könnten, da im Saargebiet für den Doppelzentner 22 Mark bezahlt werden würden. Die Arbei­ter würden gerne mehr bezahlen, denn sie kämen ja aufs Land und <^olo^Ki,ut"Mden höhere Preise bieten. Dem letzteren wurde von sozial­st, H-LstLpstvIl ^demokratischer Seite entgegengetreten und gesagt, daß die Bauern eben zu billigerem Preise keine Kartoffeln hergeben würden. Auch die Milchfrage wurde eingehend behandelt, da die Landwirte einen höheren Milchpreis fordern.

E» München, 30. Sept. Am Montag nachmittag haben die in der

Regierung vertretenen Fraktionen, nämlich die bayerische Volks- gartei (Zentrum), die Demokraten und die Mehrheitssozialdemo- lratcn eine Sitzung abgehalten, um zu der Frage der Neubildung ks Kabinetts Stellung zu nehmen. Die Lage ist noch nicht geklärt, steht fest, daß die Sozialdemokraten von dem auf ihrem Nürnberger Parteitag am 28. September gegebenen Auftrag, eine den Wahlstimmziffern entsprechende Regierung zu bilden, nicht ab­gehen werden.

Saarbrücken, 29. Sept. Die franz. Behörde hat angeordnet, »E» Mimische Schieber und Schleichhändler innerhalb des Saargebiets

Mehmen zu lassen und für Len Wiederaufbau in Nordfrankreich ^ M verwenden..

Meses Radikalmittel wird seine Wirkung nicht verfehlen; es «me mch der deutschen Regierung gegen diese Verbrecher am «Acht und gegen jene Elemente zu empfehlen, die sich absolut in keine Ordnung fügen wollen. Schriftl.)

M», 30. Sept. Der sozialdemokratische- Parteitag für die obere Rheinprovinz nahm eine Entschließung an, in der jeder Ver- einer putschistischen Lösung der rheinischen Frage auf das Tntschiedendste verurteilt wird.

Berlin, 30. Sept. Zu Tirpitz Erinnerungen, die jetzt im Buch­handel erschienen sind, heißt es imBerliner Tageblatt": Das Ka­pitel, in dem Tirpitz sich über den Ausbruch -es Krieges äußert, M man mit Interesse, aber hoffentlich auch mit der nötigen Drslcht lesen. DieVossische Zeitung" meint: Durch seine vielfach «blühende seemännisch-männliche Offenheit ist das Buch eine Tat. In derDeutschen Allgemeinen Zeitung" wird gesagt: Ein neuer geistiger Kampf entbrennt. Möge ec einen Schritt auf dem Wege W Wahrheit bedeuten.

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Die Beschränkung des Avfenkhalksrechks.

Das Ministerium des Innern erläßt, je nachdem sie gehandhabt mrd, eine einschneidende und bedeutsame Verfügung, die besagt:

Wer in einer Gemeinde nicht schon vor dem 1. November 1918 seinen Wohnsitz oder dauernden Aufenthalt gehabt hat, kann aus ihr ans Antrag der Gemeinde oder des Oberamts oder von Amts wegen durch das Ministerium des Innern ausgewiesen werden, es sei denn, daß er in ihr das Bürgerrecht besitzt.

Bei Personen, welche die württembergische Staatsangehörigkeit nicht besitzen, kann die Ausweisung aus das ganze Land ausge­dehnt werden.

Zuwiderhandlungen gegen die Ausweisungsverfügungen wer- M M Geldstrafe bis zu einhundertsünfzig Mark oder mit Haft bestraft.

die Verfügung, die schon vor längerer Zeit hätte kommen sol- M> ist wohl in erster Linie gegen die unruhigen und fluktuierenden ElenWe gerichtet, die zu Putschversuchen bald da, bald dort auf- muchen und besonders die größeren Städte und die Jndustriszen- M! unsicher machen. Aber auch die zweifelhaften Existenzen der dchieber werden davon getroffen. In der Hand der örtlichen Po- D.liegt es jetzt, die Verfügung auch energisch durchzuführen und mmit -je Unruhestifter, die zumeist auch arbeitsscheue Menschen mb, wie die Verteuerer der Lebensmittel aus dem Lande zu lösten, wodurch auch der Wohnungsnot kräftigst gesteuert werden MN.

Autzviehabliefcrung an Frankreich und Belgien.

Die Verhandlungen über die Nutzviehablieferung an die Entente Üben keine Erleichterungen hinsichtlich der forderten Gesamt- isttia»» KÜNstll "sengen gebracht; die Entente besteht auf der Lieferung der Milch-

'-"d" und des übrigen Zuchtviehs auch der Zuchtfarren für

Frankreich und Belgien. Die Ablieferung wird, nach dem s^aatsanzeiger", nun demnächst durchgesührt werden. Auf Grund

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von dpr Reichsfleischstelle aufgestellten Verteilungsplanss soll

r ----- - Württemberg vorerst abliefern 2417 Milchkühe, 1746 trächtige k'sede Buchdrul ^uder (Kalbinnen), 102 Zuchtbullen, 671 Jungrinder, 6245

». 4 z!"'"'''' 62 Schafböcke, 876 Ziegen, 18 Ziegenböcke. Die Mischversorgungsstelle wird diesen Auftrag auf die einzelnen üminunalverbände schlüsselmäßig nach dem vorhandenen Kuh-, ^!"ver-, Schafbestand usw. unter tunlichster Berücksichtigung der ^ Westlichen Verhältnisse der betreffenden Bezirke verteilen, b-i,» ^ Friedensbedingungen ist Viehmittlerer Beschaffen- - Zu liefern. Belgien sowohl wie Frankreich fassen unter dem --- 9! mittlerer Beschaffenheit aber Tiere zusammen, die wir als » ^ p ch Mittel bezeichnen. Außerdem stellt Belgio^benso wie k ankreich große Anforderungen bezüglich der Haftung für Frei- IM fon Krankheiten, insbesondere bezüglich der Tuberkulose,, der "vl- und Klauenseuche, des seuchenhaften Verkalbens usw.

Bezüglich des Atters der Tiere ist im Friedensvertrag bereits festgelegt, daß Kühe im Alter von 26 Jahren angeliefsrt werden müssen. Für Kalbinnen ist ein Atter von 1^2 Jahren zur Bedingung gemacht. Zuchtschase dürfen ein Alter zwischen X4 Jahre haben, ebenso Ziegen; Schafe stick» nur in Wolle anzu- liefern.

Das Reich wird für das abzunehmende Vieh Höchstpreise bezw. Richtpreise festsetzen. Ueber den Zeitpunkt der Abnahme entscheidet die Entente-Kommission.

Jur Neubildung der Reichsregierung.

Berlin, 29. Sept. Heute fand in der Reichskanzlei unter den» Vorsitz des Reichskanzlers die Beratung des Kabinetts mit den Führern der Mehrheitsparteien über die Umbildung der Regierung und den Wiedereintritt der Demokraten in dieselbe statt. Sowohl die politischen als auch die Personalfragen wurden eingehend er­örtert. Die Verhandlungen, welche bis in den späten Abend hinein dauerten, werden morgen weitergesührt werden. Morgen werden auch die Fraktionen, denen die letzte Entscheidung zufällt, und dis bis heute sich noch nicht versammeln konnten, zu der Frage Stell­ung nehmen. Danach soll dann die endgültige Besetzung der Aem- ter erfolgen.

An der heutigen Konferenz des Reichskabinetts mit den Füh­rern der Fraktionen der deutsch-demokratischen Partei, der Sozial­demokratie und des Zentrums nahmen teil die Abgeordneten o. Payer, Schiffer und Petersen für die deutsch-demokratische Par­tei, Scheidemann, Hof und Wels für die Sozialdemokraten und Spahn und Herold für das Zentrum.

Die Streikbewegung.

Berlin, 29. Sept. Heute morgen sind die Heizer der Firma Borstg in Tegel in den Streik getreten. Die Leitung der Werke gibt daraufhin bekannt, daß infolge dieses Umstandes eine Weiter­arbeit in den Werken unmöglich sei. So waren die 5000 bis 6000 übrigen Arbeiter gezwungen, die Werke zu verlassen. Dadurch liegt die größte Lokomotivfabrik Berlins still. Durch den Streik der Heizer in den Vorsigwerken sind auch die dortigen Wasserwerke und die Tätigkeit der Feuerwehr lahmgelegt.

Die Hochseefischer in Brake Huben beschlossen, sofort wieder in See zu gehen. In Nordenham ist der Betrieb gleichfalls in vollem Umfange wieder ausgenommen. Die Seeleute der oldenburgischen Weserhäfen haben die Beteiligung am Streik abgelehnt. In Lübeck hat der Streik zu schweren Gewalttätigkeiten geführt. Streikende Seeleute stürmten nachts in Lübeck ankommende Schiffe und hotten einige Hundert Mann Besatzung herunter, rissen das Feuer aus den Kesseln, um so die Dampfer am Ausfahren zu verhindern. Die Lübecker Einwohnerwehr besetzte hierauf Schiffe und Brücken. Der Schiffsverkehr ist lahmgelegt.

Berlin, 29. Sevt. Die Nachrichten aus den Hafenstädten lassen ein Zurückgehen d?s Streiks erkennen. In Hamburg erließ der Seemannsbund an die Streikenden eine Aufforderung, die für die Zurückführung der Kriegsgefangenen angemusterten Seeleute dort nicht mehr zu behindern. Unter den 50 000 Kriegsgefangenen, die in England des Abtransportes harren, herrscht nach den von dort eingetroffenen Nachrichten starke Erregung über die Streiken­den, die zu ernsten Differenzen Befürchtung gibt.

Bern, 29. Sept. In Apulien sind Tausende von Landarbeitern dem Beispiel der römischen Campagna gefolgt und haben gemein­sam große Ländereien in Besitz genommen und unter sich zur Be­hauung verteilt.

Die Kommunisten verteilen ungestört Waffen.

Nach Meldungen aus Hannover erklärte der Schneider Merges, der frühere Präsident von Braunschweig, in einer in Holzminden an der Weser abgehaltenen kommunistischen Versammlung, daß die Kommunisten in allen Orten Deutschlands zurzeit ungestört Waffen verteilten, um gerüstet zu sein bei dein unmittelbar bevorstehenden Sturz der jetzigen Regierung.

Jugend von heuie.

,Ein anheimelndes Bild von der Berliner kommunistischen Ju­gend entwirft Fritz Spisgelberg imVorwärts" in Nr. 484 vom 22. September:Kommt man heute in eine Jugendoersammlung, so bemächtigt sich tiefste Niedergeschlagenheit der Seele, wenn man schon weiß, wie eine zum Teil noch in den Kinderschuhen steckende, politisch verhetzte und fanatisierte Schar von Jugendlichen sich ganz im Jargon der radikalen Phraseure bewegt und ihnen haarklein abgeguckt hat, wie sie sich räuspern, und wie sie spucken. Ueber ihren Köpfen schwimmt eiüe blaue Rauchwolke, die Biergläser klirren und dazwischen schallt es von Zeit zu Zeit:Noskc!" Vom Podium herab aber spricht ein etwa 16jrihriger Jüngling mit hochrotem Kopf und dünner Fistelstimme:Wir müssen mit 17 Jahren das Gewehr auf die Schulter nehmen, warum sollen wir mit 17 Jahren nicht auch wählen können oder auch gewählt werden dürfen?" Das klingt sehr logisch und überzeugend, und ist es doch nicht.Wir müssen mit 14 Jahren und vielfach noch früher unser Brot verdienen, warum sollen wir da nicht auch Rechte haben? . . ." Wenn ein alter, 70jähriger Kämpfer, ein international anerkannter Wissenschaftler und Politiker, ein Kultur­mensch im besten Sinne des Wortes wie Eduard Bernstein in Ver­sammlungen von unreifen, fanatisierten Grünschnäbeln, die übxr Pankow noch nicht hinausgc kommen sind, in unerhörter Weise sich unterbrechen und beschimpfen lassen muß, so ist das der Gipfel des Unerträglichen. Jede Achtung vor Alter, Erfahrungen und Kennt­nissen ist unter solchen Umständen dahin, und es bleibt nichts übrig, als ein krastmeierndes Hosenmatzentum, das lächerlich wirkt. Ich habe es erlebt, daß ein 45jähriger Referent und Kriegsverletzter in einer solchen Jugendverfammlung mit Papierkugeln beworfen wurde, von. Len Schmeichelausdrücken ganz abgesehen. Der Re­ferent verließ den Saal, und als ein 15jähriger Knirps aufftand

und die Maikäferbrust herausreckte, um mit piepsiger Stimme'den Ruf auszustoßen:Nieder mit Scheidemann, Eberl, es lebe die Weltrevolution!" da ergriff auch ich Hals über Kops die Flucht. Das war zuviel."

Zur befohlenen Räumung des Baltikums.

Die Entente hat an die deutsche Regierung zwei Noten gerich­tet, von denen die eine die urwerMgliche Räumung des Baltikums zu erpressen sucht, die andere deutsche Beschwerden über das Vnr- gehen Belgiens in den Kreisen Eupen und Malmeüy ablehnt.

Berlin. 29. Sept. Nach zuverlässiger Mitteilung ist General von der Goltz, nachdem seine Bemühung, die Truppen zum Ab­marsch aus dem Baltikum zu bewegen, erfolglos geblieben sin-, endgültig abberufen worden.

Berlin, 30. Sept. DasBerliner Tageblatt" meldet zu der neuen Note der Alliierten, daß die Reichsregierung sich bereit er­klärt hat, eine deutsch-interalliierte Kommission zur Ueberwachung der Durchführung der Räumung in die baltischen Provinzen zu schicken.

In derDeutschen Allgemeinen Zeitung",- heißt es:Daß die Reichsregierung ihrerseits nicht versucht, dem Abkommen, das sie eingsgangen ist, zuwiderzuhandeln, ist durch eine Reihe von Maß­regeln erwiesen. Nur die Würdigung des besonderen Zustandes der Truppen, denen die Regierungen -er Randstaaten zum Teil Landerwerb und Ansiedlungsmöglichkeit versprochen hatten und die jetzt als enttäuschte Landsknechte sich fühlen, führt zu der Erkennt­nis, daß in diesem Falle zwischen dem Willen der Regierung, ihren Verpflichtungen nachzukommen, und der Ausführung ein weiter Weg ist. Es bleibt zweifelhaft, ob die Regierung praktisch im­stande sein wird, die der deutschen Nationalität Entwachsenen wie Deutsche zu behandeln. Es ist zu hoffen, daß der Verband die an­gedrohten Maßregeln, die Deutschlands Ruin bedeuten würden, dann nicht in die Tat umsetzen wird, wenn er die Ueverzeugung gewinnt, daß die Reichsregierung alle Mittel des Willens und der Tat einsetzen wird, dem Vertrage treu zu bleiben."

Ausland.

Wien» 30 Sept. DieDeutsch-Oesterreichische Staatskorre­spondenz" meldet: Um die zum Ankauf der notwendigen Lebens- - mittel erforderlichen ausländischen Valuten zu beschaffen, hat der Kabinettsrat in seinen letzten Sitzungen vom 26. und 29. Septem­ber beschlossen, gewisse für Deutsch-Oesterreich kunsthistorisch un­kulturell minder belangreiche, wenn auch an sich wertvolle Kunstgegenstände, Antiquitäten, Manuskripte, Codices, Möbel ulw. aus staatlichem, bezw. hofärarffchem und hossidsikommissarischem Besitz, soweit deren Veräußerung nicht durch den Friedensvertrag untersagt ist, an das Ausland zu verkaufen. Der Kabinettsrat hat ferner die Aufhebung der Brief- und Telegraphenzensur beschlossen» welche bekanntlich aus finanzpolitischen Gründen bei Auslands­sendungen Platz griff. -

Basel» 30. Sept. Die Volksabstimmung in Luxemburg über die politische und wirtschaftliche Zukunft des Landes hat sich für den Fortbestcurd des Großherzogtums unter der Herrschaft der Großherzogin Charlotte und für sine Zollunion mit Frankreich ausgesprochen.

Zürich, 30. Sept. Die aus Fiume eintresfenden Berichte lassen, wie dieZüricher Zeitung" meldet, aus eine verschärfte Isolierung der Stadt schließen. Seit dem 24. September treffen keine Zei­tungen mehr in Fiume ein. Die Grenze gegen Südslawien ist vollkommen geschlossen. Die widersprechendsten Gerüchte über die Lage in Fiume sind in Umlauf. Gegen vermutete Angriffe süd­slawischer Freiwilliger werden energische Maßnahmen getroffen.

Haag, 30. Sept. DerNeue Rotterdamsche Courant" meldet, daß das amerikanische Schiffahrtsdepartement ein Gesuch der Cu- nard-Linie um Auslieferung desImperator" abgelehnt habe, und zwar aus Aerger über die Bestimmungen des Obersten Wirtschafts­rats betreffend die deutschen Tankschiffe.

Stockholm, 30. Sept. Die zweite schwedische Kammer hat mit 126 gegen 64 Stimmen den von der Regierung oorgelegten Ge- setzenlwurf über die Einführung der achtstündiger: Arbeitszeit angenommen.

Auch die Luftflotte wollen sie uns rauben.

Versailles, 29. Sept. Die Vertreter der fünf alliierten Groß­mächte nahmen die Vorschläge einer Kommission über die Vertei­lung der deutschen Luftflotte an. Es soll auch beschlossen worden sein, einen Protest wegen des Verkaufs verschiedener Flugzeuge an neutrale Staaten an die deutsche Regierung zu richten, und es seien Maßnahmen getroffen worden, um ein ferneres Abwcrndern von deutschem Luftschiffmaterial nach dem Auslands zu verhindern.

Der englische Flottenchef Jellicoe über die Wirkung des U-Dook-

kricges.

DieDeutsche Allgemeine Zeitung" entnimmt dem dänischen Aftonbladet den Auszug eines Artikels, den Admiral Sims, wäh­rend des Krieges Chef der amerikanischen Flotte in den europäi­schen Gewässern, über den Unterseebootkrieg veröffentlicht hat. Er bringt darin überraschende Enthüllungen, die darauf hinauslaufen, daß England beim Eintritt Amerikas in den Krieg im Begriffe war, von Deutschland auf die Kme gezwungen zu werden. Un­mittelbar nach seiner Landung hatte Admiral Sims eine Unter­redung mit Jellicoe, der damals der oberste Chef der englischen Flotte war. Ueber dieses erste Zusammentreffen erzählt Sims mm folgendes: Nach der üblichen Begrüßung zog Jellicoe ein Schreiben aus dem Schubfach und reichte es mir: Es war eine Zu­sammenstellung des Tonnageverlustes in den letzten Monaten. Sie wies nach, daß die Verluste durch Torpedierung im Monat Februar 836 000 Tonnen, 603 000 Tonnen im März und jetzt im April eine Annäherung an 900 000 Tonnen zeigte. Die Zahlen zeigten, Laß die Verluste drei- oder viermal so Mvß waren,