Waldsee, 4. Sepr. (Billiges Obst.) Die Bergaireuier Gemeinde erfreut sich Heuer eines reichen Obstsegens. Für dos aus 250 Zentner geschützte Gemeindeobst wurden 1560 Mark erlöst, das gibt 6,20 Mark für den Zentner. Die Käufer haben einen billigen Haustrunk.
Friedrichshafen, 3. Sept. (Die Panagierluftfahrten des Zep- pelinluftschiffes „Bodensee") zwischen hier und Berlin sind bis fetzt trotz der an manchen Tagen herrschenden ungünstigen Witterung ohne Zwischenfall glatt verlaufen. Für die in den nächsten acht Tagen stattfindenden Fahrten von Friedrichshafen nach Berlin und zurück find bereits sämtliche Sitze belegt.
Saulgau, 4. Sept. (Wie der Obstwucher entsteht.) In der Gemeinde R., hiesigen Oberamts, trafen kürzlich mehrere Obstauftäufer in Automobilen ein und suchten um jeden Preis Obst aufzukaufen, wobei sie bis zu 120 Mark für den Zentner Obst boten. 'Eine Anzahl Einwohner des Orts schritt zur Selbsthilfe und zwang die Obstaufkäufer unverrichteter Dinge schleunigst den Orr wieder zu verlassen. Und dann fragt man sich, wer ist an den Wucherpreisen schuld?
Beförderung von Mostobst aus den würtlembecgifchen Eisenbahnen im herbst 1919.
Von der Generaidirektion der Staatseisendahnen wird uns geschrieben: Bei der Kohtennot und dem außerordentlichen Wagenmangel wird die Abwickelung des diesjährigen Herbstoerkehrs ganz besonderen Schwierigkeiten begegnen. Die württemdergifche Eisenbahnverwaltung muh deshalb schon jetzt darauf Hinweisen, daß vom 15. September bis 15. November 1919 Aepfel und Birnen in Säcken und, soweit das Obst zur Mostbereitung dient, euch in anderer Verpackung zur Beförderung als Eilstückgut, Expreßgut und ländliche Traglast nicht angenommen werden können. Etwaigen Versuchen von Reisenden, größere Mengen von Obst in die Personenwagen als Handgepäck mitzunehmen, müßte die Eisenbahn schön aus Gründen der Betriebssicherheit entgegentreten. Bei der Auflieferung von Mostobst als Frachtstückgut kann eine Gewähr für Einhaltung einer bestimmten Lieferfrist rächt gegeben werden. Auch ist die Eisenbahn, da die tarifmäßigen Lieferfristen bis auf weiteres aufgehoben sind, nicht haftbar, wenn Obst infolge längerer Beförderungsdauer verdirbt. Der Bevölkerung mußte daher dringend empfohlen werden, sich zum Bezug von Mostobst in Wagenladungen zufammenzufchliehen oder den Bedarf an Mostobst und Most wie früher durch Vermittlung des Handels oder von Verbrauchervereinigungen (Konsumvereinen ufw.) zu decken, die die erforderlichen Obftmengen ebenfalls in Wagenladungen heranbringen.
Getreideernte 1919.
Nach den Mitteilungen des Württ. Stat. Landesamtes ist ein Zurückbleiben der Getreidehektarerträge im Jahr 1919 hinter denen des Vorjahrs mit Ausnahme des Sommerroggens zu verzeichnen. Aber auch die heurigen Gesamterträge bleiben, weil auch die Ernteflächen Heuer niedriger sind, hinter denen des Vorjahres noch stärker zurück als die Hektarerträge, und zwar nach den Schätzungen der Bezirksausschüsse in Brotgetreide um mehr als ein Viertel (in Dinkel, der Hauptbrotfrucht des Landes, sogar um mehr als ein Drittel), in Gerste um mehr als ein Fünftel, in Gemenge um ein Viertel. Die Gründe des Zurückbleibens der heurigen Erträge gegenüber dem Vorjahr sind folgende: Die Witterung im April, Mai und Juni — anfänglich zu naßkalt, dann läng andauernde Trockenheit — war für das Getreide nicht günstig und bewirkte vielerorts einen dünnen Bestand. Nicht selten zeigte' sich auch starkes Auftreten von Brand, Unkraut und Mäusefraß. Dazu kommt die ertragsmindernde Wirkung des immer stärker fühlbar werdenden Mangels an künstlichen Düngemitteln. Der überaus günstige Verlauf der Witterung im August berechtigt jedoch zu der Erwartung, daß bei der endgültigen Ermittlung des Ernteertrags im November höhere Erträge als bei der Vorschatzung sich Herausstellen werden. Wird doch so ziemlich allgemein gerühmt, daß die Körner schön und vollkommen ausgereift sind. Auch war das Erntegeschäft von dem denkbar besten Wetter begünstigt, was zweifellos der Güte des Kornes ebenfalls sehr zu statten gekommen ist.
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Pforzheim, 4. Sept. Eine Gesellschaft von anscheinend 5—6 Personen hat in der letzten Zeit von Karlsruhe aus einesi durchtriebenen Scheckschwindel ins Werk gefetzt und auch in Pforzheim versucht, Waren auf betrügerische Weife zu erlangen. Die Gauner gingen, lt. Pforzheimer Anzeiger, in der Weise vor, daß sie Zahlkarten an das Postscheckamt Karlsruhe einfchmuggelten und zwar in Höhe von etwa 1X> Millionen Mark und daraus hin Schecks entnahmen. Es sollen bereits 300 000 Mark abgehoben sein. Zwei der Schwindler haben in den 'letzten Tagen auch hier
ver Lag üer Wrecdnung.
Roman von A- v. Trhstedt.
69j (Nachdruck verboten.)
Herr Vollmer war völlig verwandelt. Daß sein einziger Sohn feinen Grimm, seine Rachsucht nicht teilte, war ein harter Schlag für ihn. In bitterem Spott lachte er auf.
„Ich bin es gewohnt, daß meinem Bruder alle Sympathien gehören, daß man sein Tun und Treiben zu entschuldigen sucht. Von dir hatte ich etwas anderes erwartet: daß auch du zu dem Heuchler hältst, betrübt mich tief und bereitet mir die bitterste Enttäuschung!"
Magnus sah seinen Vater treuherzig an. „Lieber, einziger Papa, deute mein Verhalten nicht falsch, darum bitte ich dich herzlich! Du weißt, wie ich dich verehre, daß du mir allezeit das Vorbild edler Ritterlichkeit sein wirst. Aber bitte, bitte, schließe Frieden, versöhne dich mit deinem einzigen Bruder, anstatt den Zwist in die Welt hinauszutragen! Ueber die alte Geschichte ist längst Gras gewachsen, rühre sie nicht wieder auf!"
Herrn Vollmers Augen sprühten. „Du verlangst allen Ernstes, ich soll den jungen Wellnitz in dem Glaube» lassen, daß ich den Tod seines Vaters verschuldet?"
Magnus machte eine bezeichnende Bewegung. „Gewiß, es ist ein Konflikt, ich kann dir alles nachfühlen, liebster Papa, aber Wellnitz braucht ja nicht zu erfahren, wer sich unter deinem bürgerlichen Namen verbirgt. Laß uns sobald wie möglich nach unserer Farm zurückkehren, dann hören und sehen wir nie wieder etwas von den Hochfelds."
„In dieser Stunde bereue ich, meinen adligen Namen abgelegt zu haben," sagte Herr Vollmer gepreßt, „wärest du unter dem dir zukommenden Titel herangewachsen, so würbest du deinem Vater nicht zumuten, den ihm angetanen Schimpf ungerächt zu lassen!"
„Papa, das Lehen ist so kurz! Wer klug ist, verbittert es sich nübt durch Streitigkeiten I Denke nur, wie
in Pforzheim solche falsche Schecks vorgezeigt mck> zum Beispiel bei einer Bijouteriesabrik für 360 000 Mark Ware zu erlangen gesucht. Dir Firma war aber vorsichtig. Die telephonische Auskunft des Karlsruher Postamts, die Sache sei in Ordnung, genügte ihr nicht. Es reiste ein Vertreter zu mündlicher Rücksprache nach Karlsruhe und dabei stellte sich schließlich die Betrügerei heraus. Die Mahnung ist am Platze, Schecks nur dann in Zahlung zu nehmen, wenn dis Persönlichkeit und Zahlungsfähigkeit des lieber- bringers feststeht.
Mesloch, 3. Sept. Bei einer Obstversteigerung ließ ein hiesiger Geschäftsmann die Erträgnisse seiner Obstbäume anbieten. Als ihm die Angebote nicht hoch genug gingen, steigerte er selbst Lurch ein Angebot von 150 auf 200 Mark. Die Teilnehmer durchschauten das Manöver und der oolksfreundliche Herr mußte das Obst selber behalten.
Wiesenlal, bei Bruchsal, 3. Sept. Aus einem Brief, der von Amerika eintras, ist ersichtlich, welchen Druck die Amerikaner auch auf die Deutsch-Amerikaner ausübten, um sie zum Heeresdienst gegen Deutschland zu zwingen. Der Sohn eines Deutsch-Amerikaners zum Beispiel weigerte sich, in das Heer einzutreten, und wurde dieserhalb vor ein Kriegsgericht gestellt. Dieses verurteilte chn zu 10 Jahren Zuchthaus, die ihm nach Friedensschluß, nachdem er I X- Jahre verbüßt hatte, geschenkt wurden.
Walldors (A. Wiesloch), 4. Sept. Auf letzten Donnerstag war cine größere Anzahl hiesiger Landwirte auf das Bürgermeisteramt bestellt worden, um ihre Unterschrift zur Abgabe der behördlich festgesetzten Menge Hafer zu geben. Dieses Verlangen wurde abgelehnt mit der Begründung, man wolle zuerst wissen, wer den Hafer erhalten solle. Man habe keine Lust, den Händlern und Schiebern, die während der Revolutionszeit sich die billigen Pferde zu verschaffen wußten, auch noch den Hafer abzuliefern.
Offenburg, 3. Sept. In der Ortenau hat die Reife der Trauben jetzt ziemlich allgemein begonnen. In besonders geschützten und von der Sonne beschienenen Lagen kann man bereits eßbare Trauben finden. Hätte der Regen schon früher eingesetzt, so wäre der Reifebeginn schon früher eingetreten und fortgeschritten, aber auch jetzt, nachdem der Regen ausreichend gefallen ist, wird, wenn keine unvorhergesehenen Ereignisse eintreten, diesmal der Herbst in den Monat Oktober fallen. Der Wurm macht sich bis jetzt nur gering bemerkbar und es steht zu hoffen, daß der September nicht noch eine Enttäuschung bereitet. Im großen und ganzen ist der Stand des ganzen Rebgeländes demnach recht befriedigend, obgleich in dem Behang der Reben ein großer Unterschied herrscht. Die lange Abwesenheit manchen Rebmannes während des Krieges macht sich in diesem Jahre unliebsam bemerkbar. Auch alle jene Rebleute, welche in den Mißjahren ihre Reben vernachlässigt haben, erleiden jetzt großen Schaden.
Waldshut, 3. Sept. Ein trauriges Zeitbild rollt der „Oberländer Bote" aus: Der Reservist Karl D. aus Strittmatt war im Jahre 1916 zum Feinde übergelaufen. Aus der Gefangenschaft entwichen, erhielt er nun — nicht etwa eine wohlverdiente Strafe —, sondern 283 Mark ausbezahlt und zwar Löhnung, Verpflegungsgeld und Teuerungszulage für 8 Wochen. Der „wackere" Vaterlandsverteidiger forderte außerdem noch 300 Mark Beihilfe für entlassene Heerespslichtige und (man wundert sich heute über nichts mehr!) Nachzahlung der Löhnung vom Tage -es Ueber- laufens ab.
Konstanz, 3. Sept. Aus zuverlässiger Quelle erfährt die „Freie Stimme", daß die Obstpreise abgebaut und nun folgende Erzeugerpreise in Betracht kommen: Tafeläpfel, gut sortierte Ware per Zentner 20 Mark: zweite Sorte Tafeläpfel (Wirtschaftsobsti 15 Mark; Mostäpfel 10 Mark: Mostbirnen 8 Mark; gepflückte Birnen (Tafelbirnen) und Dörrbirnen (Langbirnen) 18 Mark. Nur Qualitätsware hat auf obige Preise Anspruch, während Schundware unnachsichtlich zurückgewiesen wird. — Wenn man diesen Erzeugerpreisen in der Bodenseegegend die Preise gegenüberhält, bemerkt die „Bad. Presse", die wir hier in Karlsruhe (auch in Neuenbürg, Schriftl.) für grüne Aepfel, harte Birnen und ähnliches „Tafelobst" bezahlen müssen, so könnte einen wahrhaftig der blasse Neid packen. Verwundert fragt man sich: Ist denn der Transport vom Bodensee bis nach Karlsruhe so teuer, daß die hiesigen Preise dadurch gerechtfertigt würden? Oder was und wer ist schuld an den 300 bis 400-prozentigen Differenzen, vorausgesetzt, daß die Meldung der „Freien Stimme" auf Richtigkeit beruht?
Radolfzell, 3. Sept. Auf dem Wochenmarkt erschien auch eine Frau mit zwei Körben schöner großer Aepfel, die sie das Pfund zu 20 Pfennig verkaufte, indem sie erklärte, einmal den Anfang mit dem Abbau der hohen Obstpreise machen zu wollen. Die wackere Verkäuferin wurde von den Radolfzeller Hausfrauen schier gestürmt.
du unter den unvermeidlichen Aufregungen leide» würdest, wenn es wirklich zur Klage käme!"
„Das Leben ist kurz, das Schicksal unberechenbar, Magnus. Nehmen wir doch an, du kämst über kurz oder lang in die Lage, dein Erbe doch noch anzutreten. Dann würden die Leute mit Fingern auf dich weisen. Dessen Vater hat gelogen und betrogen! Verleumdungen ziehen weite Kreise. Auch deine Kinder hätten noch darunter zu leiden."
„Wenn ein solcher Fall einträte, Papa, daß ich unseren Stammsitz übernehme, so würde ich nicht zögern, die Wahrheit klarzustellen. Sollten trotzdem lose Schwätzer mich anzugreifen suchen, so würde ich mit der Pistole in der Hand meine Ehre zu verteidigen wissen. Aber den Leuten das Schauspiel eines Bruderzwistes zu geben, davon rate ich dir durchaus ab, Papa!"
„Das kann nicht weiter bestimmend für mich sein", äußerte Herr Vollmer schroff, nahm den beschriebenen Bogen und faltete ihn zusammen, um ihn in das bereits mit der Adresse versehene Kuvert zu schieben.
Da sprang Magnus von dem Sessel, auf dem er wieder Platz genommen, auf. Schwer und ungleich ging sein Atem. Was er für immer im tiefen Herzensschrein hatte verbergen wollen, das mußte nun doch über die Lippen. Es war das letzte Mittel, um den Sinn seines Vaters zu ändern. Es mußte gesagt werden.
„Ich liebe Edith Hochfeld so aus tiefster Seele, daß sie mir zum Schicksal wird. Nie wieder werde ich für eine andere so empfinden können! Was möchte ich ihr wohl alles zuliebe tun, Berge versetzen, meines angebetenen Lieblings wegen. Und muß ihr doch fernbleiben, denn sie ist ja verlobt — mit dem Sohne deines Jugendfreundes Wellnitz."
„Ich weiß, mein Bruder sagte es mir."
„Ediths wegen laß die alte Fehde ruhen, lieber Papa! Diese einzige Gunst erflehe ich von dir. Dagegen verspreche ich, meine Hand nicht nach dem geliebten Mädchen auszustrecken, sondern mit starkem Willen gegen diese Liebe anzukämpfen. Auch will ich nicht einsam bleiben, sondern drüben eine von unseren Nachbarstöchtern
Vermischtes.
München, 4. Sept. Infolge des Harnsterns, Schlemmen? Prossens einzelner Fremder wird in Bayern eine weitere 4,' densperre ab 15. September eintreten. Von diesem Termie dürfen nur noch 30 Prozent der jetzt genehmigten Fremden, anwesend sein. Der Aufenthalt in den Gasthäusern dar? nicht über 3 Tage ausdehnen.
Notwohnungen im Kloster. Not kennt kein Gebot. Die? besonders für unsere Zeit und nicht zum mindestens stk« Rücksicht aus die allgemeine Wohnungsnot. Selbst die stm und heiligen Gesetze der klösterlichen Klausur müssen der gl meinen Not jetzt weichen. So wurden die verfügbaren Rä, des Würzburger Reuerer-Klosters dem Eimvohneraml anoch und werden zur Aufnahme von zwei Mietsparteien hergerst von denen eine aus dem Eisaß stammt. Die alte Klosterchr« die zucückreicht bis 1626, hat ähnliches noch nicht zu derst gehabt. ^
Eine glückliche Gemeinde ist Schwanheim a. M. Dort man es fertig gebracht, -aß der wucherische Zwischenhandel h Bezug der wichtigsten Lebensmittel fast völlig ausg'schlgjsi«
Die Kartoffeln bezieht die Gemeindeverwaltung von den erlsij gesessenen Landwirten, die ihre Frühkartoffeln bereitwillig ^ Mark der Zentner abliefern. Die Gemeinde verabfolgt dam,, Kartoffeln zu 15 Pfennig an die Einwohnerschaft. FcMpst i. dort durchweg zu 10 Pfennig das Pfund erhältlich. Brrnch erhält jeder Bürger zu dem sehr billigen Preis von 17—20 K das Festmeter (Friedenspreis) im voraus und kann sich i, noch, soviel er braucht, im freien Verkauf erwerben.
Handel und Verkehr.
Roltenburg, 3. Sept. Für gutes Mostobst N gegenwärtig hier bis lO Mk. per Zentner bezahlt, für» ringeres Fallobst bis zu 7 Mk. per Zentner. In K, mingsheim wird Fallobst mit 5—7 Mk. per Zentners zahlt. Frühobst geht im Preise zurück, da die heulst, Preise den Kousumenten zu hoch sind.
Neueste Nachrichten.
Saarbrücken, 5. Sept. Sämtliche Straßenbahnangesteüte st unter Aufstellung neuer wirtschaftlicher Foruerungen in den As stand getreten.
Mainz, 4. Sept. An der Kaiserbrücke geriet heute vormilq ein französisches Boot in Brand. Dabei wurden 4 franM Soldaten getötet und einer schwer verletzt.
München, 5. Sept. Die bayerische Regierung hat beim Rech rat beantragt, die Reichsregierung um Einsetzung einer KonniA sion aus Mitgliedern der Volksvertretung, der Reichsregienq und des Reichsrats zu ersuchen, die das Geschäftsgebaren K, Kriegsgesellschasten zu prüfen, das Ergebnis ihrer Tätigkeit p- zustellen und die Frage ihrer Liquidierung zu begutachten lM (Eine Maßnahme, die freudig begrüßt wird. Schriftl.)
Passau, 5. Sept. Hier wurden zwei kommunistisch« Kimm, die in. Ungarn tätig waren, verhaftet und an das Münchener st lizeigericht ausgeliefert. Es sind ein Amerikaner und ein Hslläck,
Berlin, 4. Sept. Die Reichszentralstelle für Kriegs- Ä Zioilgefangene teilt mit: Heute ist der vierte Transport iM- fangenen aus englischer Hand in Frankreich in Köln eingeNG und nach dem Durchgangslager Wetzlar weitergeleitet MM > Vier Lazarettzüge mit Schwerkranken und Verwundete« W Frankreich werden am 4. und 5. September über Kehl-OfsÄW ab gesandt werden.
Berlin, 4. Sept. Die aus Oberschlesien einlausenden GeMi lassen erkennen, daß die zeitweise Entspannung der Lage ich lange angehalten hat. Aus Gleiwitz kommt die Meldung, des Ueberläufer von dem polnischen Kommandanten der oberschieM: Befreiungsarmee aufgefordert werden, als Freiwillige in die A« mee Haller einzutreten. Meldungen aus Warschau besagen, des die Polen keineswegs daran denken, sich dem Beschluß des M der Fünf zu fügen. Die polnische Armee ist nach Ansicht de: öffentlichen Meinung immer noch der alleinige Mandaim dkl Entente für die Ostgebiete.
Berlin, 4. Sept. Wie die „P. P. N." hören, wird in Enteilt« kreisen neuerdings Stimmung dafür gemacht, die international» Schnellzüge nicht über Berlin, sondern über Wien zu führen, b soll damit eine vollständige Ausschließung Berlins aus dem int» nationalen Reiseverkehr erzielt werden.
Berlin, 5. Sept. Freiherr von Lersner ersuchte die a. und« Regierungen, die Ausfuhr von 158 Millionen Goldbarren zin Bezahlung der an Deutschland gelieferten Lebensmittel zu gestatten.
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heiraten, welche du schon so oft dir zur Schwiegertochter
gewünscht. Du kannst sogar den Hochzeitstag bald nach unserer Rückkehr bestimmen, ich will dir alles z» Gefallen tun. Du sollst Enkel auf deinen Knien wiegen und fröhliches Leben um dich haben. Ich will dich reich dafür entschädigen, wenn du dein Verlangen nach Genugtuung überwindest."
„Du liebst — die Tochter meines Bruder»? Ja, kennst du sie denn näher?"
„Genugsam, Papa, um zu wissen, daß sie ein eng» gleiches, holdsAiges Geschöpf ist, die ihren Vater M minder liebt und verehrt, wie ich den weinigen. Deck nur, wie ich in Aufruhr war, als man dem verschollenen Baron so viel Böses nachsagte. Edith würde in ihrer Zartheit und Feinfühligkeit an dem Schlag, welche« du gegen ihren Vater planst, zugrunde gehen."
Herr Vollmer stand lange da mit zusammengekniffenen Lippen, wodurch die Aehnlichkeit mit seinem Bruder un- »erkennbar hervortrat. Es mochte ein schwerer Kampffür ihn sein, auf feine Rache, jede Genugtuung vor der Well zu verzichten. Man sah, wie heftig es in seiner Brust arbeitete.
Aber dann nahm er da» für seinen Rechtsanwalt bestimmte Schreiben, zerriß e» in vier Stücke und reichte die Fetzen Magnus hin.
„Es sei! Ich werde nichts gegen meinen Bruder unternehmen. Aber ich bringe dir ein großes Opfer damit. Halte Wort mit deinen Versprechungen, damit es mir nicht leidtut, dir nachgegeben zu haben."
Magnus umarmte den Vater. „Ich rechne es dir hoch an, daß du mich nicht vergeblich bitten ließest. Habe tausend Dank!"
Herr Vollmer strich zärtlich über seines Sohne» Blondkopf. „Geht es dir sehr nahe, mein Junge? Sohr gu Herzen? "
„Das ganze Leben ist mir vergällt," flüsterte Magnus, „wir wollen so rasch wie möglich hier forh Papa, dam» ich nicht irre an mir selbst werde."
Herr Vollmer hörte wohl kaum noch, wa» er sprach. Abwesend starrte er vor sich hin. (Fortsetzung folgt.)
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