Sodann weist der Minister die persönlichen Angriffe des Mg, Hugenberg zurück und wirft der Rechten Mangel an Wahrhaftigij»it vor. Diese Ausführungen rufen einen Enrrüstungssturm bei der Rechten und demonstrativen Beifall bei den Mehrheitsparteien hervor, sodaß die weiteren Ausführungen des Ministers unverständlich bleiben.
Abg, Dr. Haas (Dem.) trat für Bewilligung der Anleihe ein. Lr warrdte sich dann dagegen, daß die Demokraten als Ersatz gebraucht werden, wenn die Mehrheitsparteien sich nicht einigen. Es war der Fehler des alten Systems, sich auf keine dauernde Mehrheit zu stützen. Unsere Hoffnung war, unter dem parlamentarischen System zu besseren Zuständen zu kommen, und nun müssen wir erleben, daß die beiden Parteien bei jeder Gelegenheit auseinanderfallen. Was die beiden Gesetze zur Ausführung des Friedensvertrages betrifft, so Hütte Minister Erzberger nicht den Versuch machen sollen, die Folgen des Friedensoertrages in milderem Licht erscheinen zu lassen. Das Volk will und muß die volle Wahrheit erfahren. Die zugesagten Auslieferungen sind in der Tat nur Abschlagszahlungen. Wir sind tatsächlich in der Hand unserer Feinde.
Abg. Wurm (Unabh.) stimmt den Entwürfen, die den Frie- -ensvertrag betreffen, zu. Den Anleihekredit kann seine Partei nicht bewilligen, weil sie kein Vertrauen zur Regierung hat.
Abg. Dr. Rieser (D. Vp.): Die Kreditvorlage nehmen wir an. Prämienanleihen sind allemal das letzte Mittel eines Staates. Mit Annahme des Gesetzes hoffen wir, Ruhe, Ordnung und Sicherheit des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens zu schassen.
Auch Abg. Dr. Heim (früher bayr. Vp., jetzt parteilos) hat Bedenken gegen die Prämienanleihe. Der Ernährungsfrage ist die «ötige Aufmerksamkeit nicht geschenkt worden. Auch die Nationalversammlung hat schwere Fehler begangen, so z. V. als sie die Lieserungsprämien ablehnte.
Reichsfinanzminister Erzberger will die Prämien-Anleihe so «usgestalten, daß sie der Kapitalbesteuerung dient.
Reichswirtschaftsminister Schmidt hofft, daß die landwirtschaftlichen Kreise in Erkenntnis des Ernstes der Lage ihrer Ablieferungspflicht genügen werden, und zwar ohne besondere Frühdruschprämie, die eine Mehrbelastung von 200—220 Mark für jede Tonne zur Folge haben würden.
Danach werden beide Gesetzentwürfe mit den Zusätzen der Ausschüsse in zweiter und dritter Lesung angenommen.
Weiterhin beantragt Abg. Sinsheimer (S.), 28 Mitglieder der Nationalversammlung in den Untersuchungsausschuß zu wählen, der die Schuld am Kriege feststellen soll.
Abg. Wermuth (Deutschnatl.) betont, daß bei einem parlamentarischen Untersuchungsausschuß, wie er beantragt worden ist, die Gefahr der Voreingenommenheit besteht, die die Ermittelung der Wahrheit verhindert.
Abg. Graf zu Dohna (Deutsche Vp.) wünscht eine Zusammensetzung des Untersuchungsausschusses aus Persönlichkeiten, denen die Erforschung der Wahrheit Lebensbedürfnis geworden ist. Er ist überzeugt, daß wir den Krieg hätten vermeiden können, wenn wir Frankreich Elsaß-Lothringen, England unsere Kolonien, Rußland den Osten angeboten und noch Milliarden draufgelegt hätten. Die Hungerblockade und die Zurückhaltung der Gefangenen genügen allein schon, um die menschliche Schuld der Entente als riesengroß gegenüber der Schuld erscheinen zu lassen, die es vielleicht auf unserer Seite festzustellen gelingen wird.
Abg. Dr. Ouidde (Dem.): Der Ausschuß hat rasche und gute Arbeit geleistet, indem er das ganze Verfahren von der Aufgabe, gegen bestimmte Einzelpersonen ein Strafverfahren durchzuführen, losgelöst hat.
Der Antrag, einen 28köpfigen Untersuchungsausschuß zu wählen, wird angenommen.
Eine Anfrage der Frau Dransfeld (Z.) wünscht, daß bei der wirtschaftlichen Demobilmachung Frauen da mitraten sollen, wo es sich um Frauenarbeit handelt. Arbeitsminister Schlicke sichert das zu.
Weiterhin stimmen alle Parteien einer Kundgebung zu, worin hie Befreiung der Kriegsgefangenen verlangt wird.
Als Dank für die Tage der Nationalversammlung in Weimar werden der Stadt Weimar 300 000 Mark zur Pflege volkstüm- kcher Vorstellungen überwiesen. Die Deutschnationalen stimmen dagegen, weil die Finanzncü des Reiches gar zu groß ist. — Damit ist die Tagesordnung erledigt.
Die neuen Ausschüsse der Nationalversammlung.
Weimar, 21. August. Der in der Verfassung vorgesehene parlamentarische Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten hat sich gestern gebildet. Er hielt heute mittag um 12 Uhr seine erste Atzung ab. Als Vorsitzender des Ausschusses wurde auf Vorschlag
der Sozialdemokraten der Abg. Scheidemann gewählt. Scheidemann befindet sich noch in der Schweiz, er wird aoer nun wohl baldigst .zurückkehren, lieber die Zusammensetzung des Ausschusses teilen wir noch mit: Von den Sozialdemokraten gehören ihm an: Braun-Franken, Stücklen und Wels. Von den Demokraten: Mg. Haußmann, Schiffer und von Richthofen; vom Zentrum: Herschel, Pfeiffer und Trimborn; von den Deutschnationalen: Traub und v. Gräfe; von der deutschen Dolkspartei: Heiiztze; von den Unabhängigen: Haase.
Der Ausschuß wird schon in den nächsten Tagen in Berlin zusammentreten und eine reiche Aufgabe vorfinden, denn bisher ist in der auswärtigen Politik so gut wie gar nichts geschehen.
Der von der Nationalversammlung gestern nach dem Antrag des Verfassungs-Ausschusses beschlossene Untersuchungs-Ausschuß von 28 Mtgliedern, dem die Prüfung der Veranttvottlichkeit am Kriegsausbruch und der mit der Niederlage zusammenhängenden Vorgänge obliegt, ist gleichfalls gebildet worden. Vorsitzender ist der Abg. Petersen-Hamburg, der der deutschen demokratischen Partei angehört.
Ausland.
Rotterdam, 21. August. Laut „Nieuwe Rotterdamsche Courant" hat der belgische Senat den Friedensoertrag in Behandlung genommen. Der sozialistische Senator Lafontaine erklärte, der Vertrag sei kein Friedensvertrag, erffei ein Urteil über den Missetäter. Wenn man nicht zur Abrüstung übergehe, so werde Bankerott und die Revolution die Folge sein. Der katholische Senator de Bruyke protestierte dagegen, daß der Vertrag Belgien nicht die Maas rind die Schelde .zurückgebe.
Paris, 21. August. Die ägyptische Delegatton hat einen Protest gegen die Regelung der ägyptischen Frage im Friedensoertrag eingelegt.
Washington, 21. August. Wilson betonte in einer Rede im Senatsausschuß für auswärtige Angelegenheiten die Notwendigkeit raschester Ratifikation des Friedensvertrags, um der amerikanischen Industrie die „Kontrolle der Märkte Mitteleuropas" zu sichern.
Einigung im Elsaß.
Paris, 21. August. Wie das „Echo de Paris" aus Kalmar hört, ist dank der Vermittlung Millerands zwischen den Unternehmern und den Arbeitern in Mülhausen und dem Oberelsaß eine Einigung zustande gekommen, der zufolge heute die Arbeit wieder aufgerwmmen wird.
Die Ereignisse in Ungarn.
Paris, 21. August. Der Fünferrät hat dem Druck der öffentlichen Meinung und den Vorstellungen Italiens, Rumäniens, der Süd- und Tschechoslowakei nachgegeben und, wie aus einem Pariser Bericht des „Corriere dela Sera" hervorgeht, die Anerkennung der neuen Regierung in Ungarn verweigert.
Amsterdam', 21. August. Reuter meldet aus Paris, daß die Friedenskonferenz ein Telegramm des Erzherzogs Josef erhalten habe in dem er mitteilt, daß er nur solange im Amte bleiben weroe, bis die konstituierende Versammlung über die künftige Form der Regierung Ungarns entschieden habe.
Budapest, 21. August. Der Entschluß des Erzherzogs Josef, zurückzutreten, ist auch, wie dem „Verl. Lok.-Anz." von hier mitgeteilt wird, auf die Stellung der Mitglieder der aufgelösten Szege- dirier Regierung gegen den Erzherzog zurückzuführen, weil er ihre südslavischen Annäherungspläne kreuzte.
Lntenteberatung über die Liohlennol.
Paris, 21. August. Der Rat der Fünf hat sich eingehend mit der Frage der Kohlenversorgung auf Grund eines Telegramms von Hoover beschäftigt, der die Lage in Oberschlesien schildert und verschiedene Vorschläge erörtert, um die Kohlenförderung des Saar- und Ruhrgebiets steigern zu können, um auf diese Weise die für den kommenden Winter drohende Kohlennot zu mildern.
Der Friede mit Bulgarien.
Die bulgarische Delegation ließ der Friedenskonferenz in Paris zwei Noten übergeben. Die eine betrifft das westliche Thrazien, und kommt zu dem Schluß, daß das Gebiet zwischen Mesta und der Maritza aus historischen, ethischen und wirtschaftlichen Gründen zu Bulgarien gehören muß. Die zweite Note bezieht sich auf die vom interalliierten Kommando geforderten militärischen Maßnahmen, die die Entwaffnung des Heeres, Verminderung des Offizierskorps usw. betreffen. Gegen diese Forderungen wird protestiert.
Ratifikation in Belgien.
Haag, 21. August. Aus Brüssel wird gemeldet: Der belgische Senat hat das Friedensabkommen ratifiziert. Minister Hymans
sagte bei der Behandlung der kolonialen Fragen, daß wahrscheinlich große Gebiete in Deutsch-Ostaftika erhalten wich
Belgiens Forderungen an Holland.
Versailles, 20 .August. Nach dem „Jntransigeant" verlos Belgien bei den jetzt stattfindenden Verhandlungen mit Holland? Herrschaft über die Scheldegewässer und den Kanal von Gen! Terneuzen, sowie das Recht für Belgien, auf diesen Gewässern ul an den Ufern alle ihm notwendig erscheinenden Arvelten v«) nehmen. Belgien wünscht außerdem den Seeverkehr durch K ländisch-Flandern zu kontrollieren, einen Kanal durch die s claoe von Maastricht und diesen Teil des Kanals ebenfalls zu jL wachen. Ferner wünscht Belgien einen Rhein-Maas-Sch.> kanal, will ihn verwalten und auch die Kontrolle über die Eisenbahnlinien ausüben. Belgien wünscht ferner Wirtschaft,! Abmachungen mit Holland über den Warenverkehr durch die ländische Provinz Limburg und die Erbauung eines Kanals! Antwerpen nach Moerdys. Schließlich wird der Abschluß ch Militärkonvention mit Holland zur gemeinschaftlichen Verteidig von Holländisch-Limburg vorgeschlagen und die Durchfahrt » Kriegsschiffen zur Schelde während Kriegszeiten für Älgien e seine Alliierten verlangt.
Belgische Intrigen gegen Holland.
Eine geheime belgische Note, die zur Annektionspropagach, Holländisch-Limburg auffordert, ist in Holland bekannt gewM Die Presse Hollands ist sehr erregt und spricht von „PerM, alles bisher Dagewesene übertreffe" und „feigen Betrug'. H hat zwar Belgien das Verlangen nach dem Lande an der SM mündung und nach dem Limburger Zipfel des holländischen!) biets seinerzeit bei der Pariser Konferenz geltend gemocht,« verlangt, daß Holland durch deutsche Teile Ostfrieslands eiM digt werde. Nachdem aber der Versailler Friedensvertrag K Deutschen Reiche solche Abtretungen an Holland nicht zur W gemacht hat, ist es klar, daß die Pariser Konferenz sich durch s, holländischen Einspruch von einem Eingehen auf Belgiens U sche hat abbringen lasten. Sollte Belgien noch nach dieser EnW düng nach holländischem Gebiet gestrebt haben — anscheM will man in Brüste? das in Holland bekannt gewordene Dokunie, weil man es nicht ableugnen kann, für eine „olle Kamelle" x klären — so wäre die Entrüstung der Holländer voll berÄhh Aber auch, wenn man in Belgien die Pläne der Aufwiegelung H ländischer Bürger hätte fallen lassen, nachdem sie aussichtslos g worden, so würfen sie immer noch ein bedenkliches Licht auf i, Brüsseler Politik. Jedenfalls passen sie schlecht zu der Miene K gekränkten Unschuld, die die belgischen Staatsmänner seit 1SU z, Schau tragen.
Lin englisch-bolschewistischer Seekampf.
Helsingfors, 20. August. Es wird gemeldet, daß in einer 8« schlackst zwischen der britischen und der bolschewistischen Flotte i« Golf von Finnland die Schlachtschiffe „Andrey Perwoswanq und „Petropawlowsk", sowie ein Transport- und ein WachW gesunken sind. Die britischen Verluste betragen 3 Motorboole,! Offiziere und 3 Mann.
Amsterdam, 21. August. Das Reutersche Büro melde! M London, daß die britische Admiralität die Reutermeldung üdeil das im Finnischen Golf erfolgte Seetreffen bestätigt. Außer kii Schlachtschiffen „Petropawlowsk" und „Andrey PerwoMMy's sei noch ein bolschewistischer Zerstörer vernichtet und ein kiM. wahrscheinlich schwer beschädigt worden. Die britischen Msll betragen drei Küstenmotorboote.
Die Vereinigten Staaten und die japanische Gefahr.
Rotterdam, 21. August. Aus Washington wird gemeldet:), der Kommission für auswärtige Angelegenheiten wurde das W glied der Friedensdelegation, Millard, vernommen. Er erklw nach der „Newyork Sun", die Dinge im fernen Osten hätten eir derartige Gestaltung angenommen, daß die Gefahr eines KriP zwischen den Vereinigten Staaten und Japan in bedrohliche M gerückt sei. Der Senat könne einem solchen Konflikt vorbeuM wenn er die Ratifikation des Friedensvertragcs davon abhätz mache, daß das Staatsdepartement von der englischen und stütz fischen Regierung eine klare Antwort verlange, welche Geheim«! kommen mit Japan abgeschlossen worden seien.
„Japan", so betonte Millard, „habe keineswegs die Absitz Schantüng zurückzugeben, und nur die Gewißheit, daß es ei« erdrückenden Uebermacht gegenüberstehen würde, könne Japan» der Unklugheit eines Angriffes gegen China überzeugen. Mülr schlug vor, Amerika solle sich für seine Bereitwilligkeit, Frank« beizustehen, die Unterstützung Großbritanniens und Frankreichs;! genüber Japans sichern.
Der Lag Oer Abrechnung.
Roman von A. ». Lrystedt.
«tj Machdruck verboten.)
Magnus hatte den Vorgang nicht beobachtet, sein Vater aber lächelte wehmütig und befriedigt zugleich in sich hinein. Er war erkannt worden, für ihn die Haupt- sach«.
„Für heute können wir hier also nichts erreichen, mein Junge. Wir müssen uns schon auf morgen vertrösten. Daher ist es am besten, wir trennen uns jetzt. Ich möchte »och ein Stündchen allein herumschlendern, und dir wird es nachgerade larigweilig in meiner Gesellschaft, was? Das Abendbrot essen wir zusammen im Gasthaus, bis dahin bin ich wieder im Ort. Ich habe uns was Gutes bestellt — Bachforellen und grünen Salat —, bringe nur «dentlichen Appetit mit hetmi"
Magnus nickte lachend und gtng davon. Vielleicht war das Glück ihm günstig und führte ihm Edith in den Weg. Kreuz und quer streifte er in der Nähe des Schlosses herum, aber die er suchte, war nicht zu finden.
Zu seinem nicht geringen Staunen aber bemerkte er seinen Vater, welcher sich rasch, ohne von seiner Umgebung Notiz zu nehmen, Schloß Hochfeld näherte.
Vor der Eingangspforte, die übrigens weit offen stand, zögerte Herr Vollmer, doch nur sekundenlang, dann betrat er den wett ausgedehnten Hofraum, den man durchqueren mußte, wollte man zum Schlosse gelangen.
„Alles verändert und fremd", murmelte er, „nur unser altes Stammschloß ist dasselbe geblieben.
Neue Stallungen waren aufgeführt, auch.das Taubenhaus hatte früher gefehlt. Vorzügliche Ordnung herrschte, wohin man auch sah.
Im Schloßportal stand ein Diener, welchem Herr Vollmer seine Karte gab, mit dem Bemerken, ihn Baron Hochfeld zu melden.
Der Baron befand sich um diese Stunde in seinem kühlen, hohen Arbeitszimmer. Er glaubte natürlich, die
Karte komme von Magnus, und ßdieser wünsche ihn zu sprechen.
Er hielt das schlichte, glatte Billet zwischen den Fingern und überlegte. Sollte er Vollmer empfangen ? Am liebsten hätte er sich verleugnen lassen, dem jungen Manne dadurch bedeutet, daß seine Besuche nicht mehr gewünscht wurden. Andererseits war ihm auch eine persönliche Auseinandersetzung willkommen, er würde mit Vollmer ein für allemal brechen, wenn es sein mußte, auf gewaltsame Weise.
Nun Edith in die beschleunigte Heirat gewilligt, war der Baron wieder ruhig und zuversichtlich geworden. Hatte er die beiden erst zu einem Paar vereinigt, so mochte kommen, was da wollte, dann fürchtete er nichts mehr.
Daß Wellnitz jetz" mit großen Summen zu spekulieren begann, der Verlust eines Vermögens auf dem Spiele stand, schien den Baron nicht zu stören. Wenn nur auch ferner verborgen blieb, was er jahrzehntelang als Geheimnis mit sich herumgeschleppt, dann war er schon zufrieden.
Er gab dem Diener einen Wink, Vollmer hereinzuführen, machte sich an seinem Arbeitstisch zu schaffen, um jenen seinen Hochmut fühlen zu lassen.
Langsam trat Herr Vollmer über die Schwelle. Dieser Gang mochte ihn furchtbar angreifen, er sah totenblaß aus. Aus seinen müden Augen leuchtete ein fiebernder Glanz, sie umfaßten mit zärtlichem, wehem Blick jedes Möbel, jede Einzelheit in der Ausstattung des Raumes.
Vor dem Arbeitstisch dort stand noch der Sessel, in welchem seit länger als hundert Jahren die Barone Hochfeld gearbeitet und Audienzen erteilt hatten. Auch die schweren violetten Plüschvorhänge sahen auf mehrere Menschenalter zurück. Die kleine Stutzuhr mit den Marmorsäulen, zwischen denen die kokette Schäferin und der verliebte Schäfer sich zum Tanz anschickten, hatte ungezählte frohe, dock, auch ernste, schicksalsschwere Stunden verkündet.
Herrn Vollmer kam es kaum zum Bewußtsein, daß er nicht begrüßt wurde, er benutzte die Frist auch nicht, um sich zu sammeln, nein, seine Gedanken schweiften weit ab, wanderteu.
Dann aber wandte Hochfeld sich herum, erblickte die
hagere Gestalt mit dem eingesunkenen, von Amerikas heiß» Sonne gedörrten Gesicht.
Sein Erschrecken war so furchtbar, daß er umzusink» drohte. Mit beiden Händen krampfte er sich am Arbeitstisch fest. Seine scharfen, stechenden Augen blickten «b erloschen.
„Wolfgang", stammelte er, „bist du «» wirklich, Mi ist es dein Geist?*
Langsam kam der andere näher. „Du hast michch erkannt, Botho, das ist mehr, als ich erwarten dB Ja, ich bin es wirklich in Fleisch und Blut, du hast ke!« Ursache, dich vor mir zu fürchten."
Es klang fast, als hätten die Worte einen Doppelte» Sinn. Wie Spott huschte es um die schmalen Lippe» des Deutsch - Amerikaners. „Willst du mir nicht die Han! zum Willkommen reichen, Botho? Du darfst versichei sein, daß ich in nichts weniger als feindseliger AM komme."
Baron Hochfeld war förmlich zusammengebrochen, bi zum nächsten Armsessel hatte er sich geschleppt, war hi» eingesunken wie ein Schwerkkanker. Er konnte weder denke noch überlegen. Seine schlimmsten Befürchtungen übe« troffen, sein Leben bedroht und zerstört.
Eine wahnsinnige Angst lähmte ihn. Der Tag de Abrechnung, den er jahrzehntelang gefürchtet, dann st! ungeduldig erwartet und zuletzt vergessen hatte, jetzt w« er da, seine Schuld kam an das Tageslicht.
Gab es keinen Ausweg ?
Aber schon bei dem ersten Versuch, zu überlegen wie er sich am besten aus der Angelegenheit ziehen könne verwirrten sich seine Gedanken, packte ihn ein Schwindel
„Du brauchst nicht zu fürchten, daß ich deinen Best schmälern, dir nehmen will, was ich dir vor Jahrzehnte»! überlassen, aber ich habe einige Verleumdungen in Erfahrung gebracht, die ich zu berichtigen wünsche. Dazu bedarf ich deines Beistandes."
Herr Vollmer sah kopfschüttelnd auf die zusammengesunkene Gestalt des Mannes, mit welchem ihn ungezählte Erinnerungen aus der Kinderzeit verknüpften, der sein! leiblicher Bruder war. (Fortsetzung folgt.)
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