Äk-iiMpr-ts: ..--jährlich in Neuen.

Sn, ^ S'30,

^im Vrts- und Ober. -Verkehr 3.30, 1 ^ «ienstiaen inländischen GemeinkmH «kehr ^ 3.40 und 30^

ardtbertzk.Mlnq p°Westcllaeld.

mit 9? 71 ^ Wellungen nehmen alle o!'" M' .M-llen,in Neuenbürg

31.27 in ganzen edrücklen Gebol,

s 10 Uhr,

' ^stellen, in Neuenbürg

,ßerdem die Austräger j^-rzeit entgegen.

Kjrokonto Nr. bei Vberamts-Sparkasse Neuenbürg.

klnzeiger iün Sas Lnztal unS Umgebung.

Amtsblatt für Sen Vberamtsbezirk Neuenbürg.

Erscheint ISglich mit Ausnahme Ser Sonn- unS Feiertage.

Anze»genp«t»:

t»ie einspaltige PetitzeU» oder deren Raum 80 A außerhalb des Bezirk 25 ^.^ei Auskunttserte». -nng dnrcb dir G. lchäits« stelle 30 er»:.:

Retlame-^ei-e 50 ^ Lei größeren Ausrräger entsprech. Rabatt, brr kn Falle des RIabnrerrabl hinsällig w>:d.

Schluß der Anzeigen» Annahme 8 Uhr rarm.

Fernsprecher Nr. 4. Für telef. Aufträge wird keinerlei Gewähr «b«» nommen.

denden Eröffn^

Druck und Verlag der L. Meeh'schen Buchdruckerei (Inhaber D. Strom).

Für die Schriftleitung verantwortlich D. Strom in Neuenbürg.

ltlichen Aufstieg

187.

Neuenbürg, Donnerstag dm 14. August MS.

II. Kl..

. Kl..

Kl.,

IlheitzenmM.

gust 1919.

ätte meines en Vaters, kels

letzte Ehre -deren Dank i sowie dem - die Krauz- dem Herrn erhebenden

ebenen.

g. M9.

e.

s verschied - Kind und

m.

litten:

lise Stutz S lindern. -

gust 1919.

nnten zur »e Tochter,

längerem

mit Frau

Kaufmann

mit Frau

rachmrttag

Ke.

»ischenJndu- : Geld und eine Kassette ;lne Gehöfte, m »Hunderte 90. an.

Was wird im Winter werden.?

Allerhand Vermutungen kann man hören über die kommenden Me im nächsten Winter. Die einen reden von Mord und Tot- Wa, die andern meinen es werde wohl kleinere Unruhen geben, M man werde damit schon Herr werden. Die dritten glauben an die alleinseeligmachende Entente. Bis zum Winter! Ach, bis da­ist alles wieder in Ordnung! sagen sie.

Der Grund für all diese Anschauungen liegt in der Kohlennot -je ersten Bergarbeiterstreiks ausbrachen, erkannten nur wenige ungeheuren Gefahren, die diese Streiks in sich bargen. Wenn , 810 Tagen der Streik zu Ende gegangen war, freute man daß die Regierung der Sache Herr geworden, und daß die Melkenden nicht viel erreicht hätten. Heute sieht jeder, was da­mals erreicht wurde. Wir müssen bangen um unsere allernächste 'Wnst! Wir wissen nicht, ob wir genügend Kohlen für Haus­brand, Licht, Verkehr und Industrie haben werden. Wir sollen jrtzt mit Hochdruck Werte erzeugen können, um auf dem Weltmarkt nieder mitsprechen zu dürfen, um unser Wirtschaftsleben, wieder >a heben. So erbärmlich schlecht geht es uns aber, daß wir schon m das Allernotwendigste für den eigenen Gebrauch uns absorgen Müssen. Das deutsche Volk bekommt jetzt eine riesige Privatvor­lesung über Nationalökonomie. Zieht es nun die Nutzanwendung ws dem Gehörten und Erlebten? Leider nein! Nach wie vor läuft ein großer Teil den Hetzern nach, nach wie vor läßt es sich mit Mißtrauen und Haß erfüllen gegen einen andern Teil seiner Volksgenossen, nach wie vor besteht sein ganzes Tun in rein Nega­tivem, nämlich im Schimpfen. Wenn wir mit all dem negativen Wortschwall die verfahrene Karre aus dem Dreck hätten ziehen lännen, dann wären wir schon längst heraus aus dem Elend und führen im Galopp in eine glückliche Zukunft. Wann wird wonnig­lich eingehen, daß man zu positivem Schaffen auf der Weit ist? Lassen wir doch einhial das Schimpfen, und verlangen wir nicht alles von der Regierung! Was jeder Einzelne an Selbsthilfe tun kann, das tue er. Sparen heißte es, haushälterisch sein mit dem Vorhandenen. Von den Gemeinden und Forstverwaltungen müssen m reichem Maße Holzlesezettel ausgegeben werden. Tannenzapfen -nässen im Herbst gesammelt, Gerberloh muß wie früher wieder zum Hausbrand bereitgestellt werden. Kein Stückchen Holz darf un­nütz verkommen. Torf muß im weitesten Maß zur Feuerung her­angezogen werden. Ein jeder muß sich klar machen, daß wir einen weit gefährlicheren Krieg heute führen als anno 14. Heute haben wir den schlimmen Feind im Land: Die bitterböse Not. Es kön­nen noch reiche Schätze gesammelt werden, wenn nur ein restloser Kille dazu da ist. Aber noch einmal sei gesagt: Ein jeder muß miihelfen, muß sich nach jedem Stückchen Holz bücken, sei er arm «der reich.

Die Erntearbeiter streiken! Werden sich die Folgen dieses Streiks auch bemerkbar machen? Zweifellos. Nur wird hier keine solch katastrophale Wirkung ausgelöst werden, wie durch den Berg- «beiterstreik. Mit einer Einschränkung allerdings; wenn wir näm­lich intensiv arbeiten und dort Werte erzeugen, wo wir dies können, hierher gehört der Kalibergbau. Dann werden wir in der Lage sein, vom Ausland Lebensmittel zu kaufen. Ein jeder mag es sich ober gesagt sein lassen, daß auch bei der Lebensmittelversorgung hnle vorsorgliches Sparen mehr denn je am Platze ist. Dies Sparen darf aber nicht auf wildes Hamstern hinauslaufen. Pro- d-iltives Sparen müßte man die Vorsorglichkeit nennen. Ein jeder Mhte versuchen, ein etwas Selbstversorger zu werden. Unsere kaninchenzuchtvereine spielen eine ganz bedeutende Rolle, wenn man ihre Arbeit richtig einschätzt. Die Städte haben die Pflicht, kchere Zuchtanstalten mit den Zuchtvereinen am Platze einzurich- i«l und dann zu billigen Preisen Muttertiere an Private abzu- Ben. Und draußen auf dem Land, wo die Futterverhältnisse Mchig liegen, müssen Kleintierzuchtgenossenschasten gebildet wer­de», die einerseits die Kaninchenhaltung einbürgern, andererseits «schlachtreifen Jungtiere übernehmen, das Fleisch verarbeiten zu «rumst und die Felle im Interesse der Allgemeinheit verwer- W H» Kaninchenzuchtkreisen weiß man längst, daß aus dem Fell ! eines belgischen Riesenkaninchen das Oberleder für ein Paar Da- i »Miefe! hergestellt werden kann.

Wer sich ernstlich mit den Fragen der Zeit befaßt, für den liegt m Möglichkeit einer Abwehr der kommenden bitteren Not offen M Tage. Hoffentlich begreift das deutsche Volk recht bald den »efen Sinn des Wortes: Not lehrt denken!

Deutschland.

Slirllgark, 13. August. Staatspräsident Bios ist bei Antritt Wes Urlaubs infolge Überanstrengung plötzlich erkrankt. Der «laatspräsident wird auf ärztliche Anordnung, einen stillen Land- Wenthalt zur Erholung aufsuchen.

Machen, 12. August. Aus der Militärstrasanstalt Oberhaus e> llaffau sind 25 Spartakisten, die wegen Teilnahme an der Münchener Räterepublik abgeurteilt worden sind und die Strafe in Techaus verbüßten, ausgebrochen. Zwei der Geflüchteten wurden

Münchener Hauptbahnhof verhaftet; die übrigen sind auf dem nach Oesterreich und Ungarn. Die Kommunistische Partei Mchland (Spartakusbund) macht gegenwärtig in Bayern eine Flugblattpropaganda, die sie in den Fabriken und auch auf W.^"de verteilen läßt. Die Flugblätter werden von hamstern- Mückg^siN Kommunisten bei Bauern und in Gastwirtschaften

-v.Aachen. 12. August. Laut Korrespondenz Hoffmann hat die ij Mutung auf ein Ersuchen der bayerischen Regierung, die sofor- ^ Rückkehr der Kriegsgefangenen zu ermöglichen, mitgeteilt, daß, . Machend dem Standpunkte, den die Entente einnehme, mit der

Rückkehr der Gefangenen erst von Mitte September ab zu rechnen

sein werde.

Berlin. 12. August. Reichsminister Erzberger erklärte in einer Unterredung, daß er keineswegs die Absicht habe, zurückzutreten. Er sei nicht der Mann, der die Flinte ins Korn werfe. Weiter er­klärte er, daß die Regierung den ihr aufgedrängten Kampf gegen die Opposition der Rechten mit allen Mitteln fortführen dürfte.

Verzögerung der Lriegsgefangenenheimkehr.

Zahlreiche Anfragen beim Kriegsministerium und verschiedene Pressemeldungen der letzten Zeit sind geeignet, in der Oefsentlich- keit irrtümliche Ansichten über die angeblich schon in kürzester Zeit zu erwartende Heimkehr der deutschen Kriegsgefangenen aus den feindlichen Ländern zu erwecken. Leider ist diese Hoffnung auf eine baldige Erlösung unserer schwer geprüften Landsleute nicht berech­tigt. Trotzdem von seiten der Regierung und der Reichszemral- stelle für Kriegs- und Zivilgefangene alles denkbar Mögliche zur Befreiung der Gefangenen geschehen ist, wird es noch einige Zeit dauern, ehe wir die lang Ersehnten Wiedersehen. Der Grund für die Rückbehaltung liegt aus seiten unserer Gegner. Im Artikel 215 des Friedensoertrages, der in Kraft tritt, nachdem er von drei feindlichen Mächten ratifiziert ist, wird gesagt, daß die Heimbeför­derung der Kriegsgefangenen und Zivilinternierten durch eine Kommission zu sichern sei, die aus Vertretern der alliierten und assoziierten Mächte einerseits und aus solchen der deutschen Re­gierung andererseits bestehen soll. Der deutsche Vertreter für diese Kommission wartet nun schon seit Wochen vergeblich in Versailles auf die Ernennung und das Erscheinen der gegnerischen Mitglieder. Ehe diese Kommission ihre Arbeit, die immerhin einige Zeit in Anspruch nehmen wird, ausgenommen hat, ist mit einer Heimkehr der deutschen Kriegsgefangenen und Zivilinternierten nicht zu rech­nen. ^

Von seiten der Regierung sind innerhalb des Reiches schon seit Wochen alle Vorbereitungen getroffen, um die heimkehrenden Kriegsgefangenen würdig zu empfangen, sie so schnell und bequem als irgend möglich nach ihrem Heimats- bezw. Entlassungsort zu bringen und sie auch in wirtschaftlicher Beziehung in weitgehend­stem Maße durch Geldbeträge und Fachauskünfte zu unterstützen.

Französische kuliurialen.

Karlsruhe, 12. August. Die Franzosen setzten in barbarischer Weise die Zerstörung der Kriegerdenkmäler und Kriegergräber im Elsaß und in Lothringen fort. Aus Wörth kommt die Nachricht, daß das bekannte Reiterdenkmal Kaiser Friedrichs nebst 14 deut­schen großen Kriegergräbern durch Dynamit von Pionierabteilun­gen gesprengt wurden, ebenso sind die Kriegerdenkmäler in St. Privat, in Fröschweiler, in Straßburg und in Metz zerstört wor­den. In der Pfalz und im Kehler Brückenkopfgebiet wurden innerhalb zwei Wochen nicht weniger als vier Denkmäler und Standbilder früherer Kaiser von den Franzoseil teils beschädigt, teils beschmutzt.

In dem Städtchen Haardt ist das Denkmal Kaiser Wilhelm 1. von französischen Soldaten heruntergerissen und beschädigt worden.

Die Auflösung des alten Heeres.

Berlin, 13. August. Ueber die bevorstehende vollständige Auf­lösung des alten Heeres wird berichtet:

Bis Ende September werden zunächst die Pferdeoormuster- ungskommissare entlassen, die Festungsinspektionen und die Kriegs­telegraphenabteilungen aufgelöst. Die Eisenbahnformationen wer­den entsprechend einer Heeresstärke von 200 000 Mann vermindert. Die Kadettenanstalten sollen der Zivilverwaltung überwiesen wer­den. Die GarmsonärH werden verabschiedet. Die Kommandan­turen der Kriegsgefangenenlager und die Einrichtungen für den Gefangenenrücktransport müssen als militärische Stellen bestehen bleiben.

Zum gleichen Zeitpunkt werden ferner aufgelöst: die General­inspektionen der Kavallerie, die Offizier-Reitschulen in Paderborn und Soltau, Generalinspektionen der Artillerie-Schießschuien, die Train-Inspektionen, die Kommandeure der Trains, die Lehr­schmieden Königsberg, Breslau, Frankfurt a. M. und Karlsruhe, die Pionier-, Ingenieur- und Festungsinspektionen, Inspektion der Kraftfahrtruppen und -er Nachrichtentruppen 1. und 2. Eisenbahn- Brigade, General-Infektion des Militär- und Erziehungs- und Bildungswesens, Inspektion der militärischen Strafanstalten, das Gouvernement Berlin, von dem nur eine Kommandantur bestehen bleibt, die Gouvernements Köln, Graudenz, Mainz, Metz, Straß­burg, Thorn, Königsberg, Ulm und Posen. Ferner werden die Kommandanturen der Truppenübungs- und Artillerieschießplätze Warthelager, Friedrichsseld, Elsenborn, Wahn, Bietsch, Oberhosen, Gruppe, Thorn und Darmstadt aufgelöst.

Die deutsche Nationalversammlung.

Weimar, 12. August. Vor Eintritt in die Tagesordnung rich­tete Abg. v Gräfe (Deutschnatl.) die Anfrage an die Regierung, welche Vorbereitungen sie zu einer raschen Rückkehr der Ge­fangenen getroffen hat, um. der weiteren Zurückhaltung der Kriegsgefangenen ein Ende zu bereiten. Der Fragesteller stützt sich auf Pressenachrichten, nach denen in englischen und amerikani­schen Gefangenenlagern den deutschen Kriegsgefangenen mitgeteiit worden sei, daß eine beschleunigte Heimkehr nach Deutschland nicht gewünscht, ja sogar durch die Weigerung der deutschen Regierung, die Vorbereitungen des Abtransportes in die Wege zu leiten, be­hindert werde.

Reichsminister des Aeußeren Müller teilte mit, daß die Re­gierung bemüht sei, den vom Abg. v. Gräfe angegebenen Sachver­halt zu klären. Die Heimschaffung der Kriegsgefangenen könne erst nach Inkrafttreten des Friedensvertrages erfolgen. Der Ver­trag tritt aber erst in Kraft, wenn er von den gegnerischen Haupt­

mächten ratifiziert ist. Der Vertrag ist also noch nicht in Kraft

getreten und darauf können die alliierten und assoziierten MLcht« formell ihre Weigerung stützen. Gleichwohl war die deutsche Re­gierung bemüht, das Los der Kriegsgefangenen zu lindern mid ihre frühere Heimschaffung zu ermöglichen. Ueber diese leider ver­geblichen Bemühungen machte der Minister weitere Ausführung«». Da er keine klare Antwort auf die Frage v. Gräfes geben kann» ging er aufs politische Gebiet über und schob der Anfrage partei­politische Absichten unter, weil er in ihr einen Vorwurf gegen di» Regierung erblickte. Der Minister fand damit Beifall bei den Mehrheitsparteien und Widerspruch bei der Rechten. Eine Ent­gegnung v. Gräfe's machte der Präsident Fehrenbach, weil fte gegen die Geschäftsordnung -verstoße, unmöglich.

Darauf werden das Zündwarensteuergesctz und das Spielkarta» gesetz in zweiter Lesung ohne große Aussprache im Sinne d« Ausschußfassung erledigt.

Es folgt die 1. Beratung der großen Finanzgesetze.

Nachdem Präsident Fehrenbach den Arbeitsplan der nächst« Tage bekannt gegeben und den Ferienbeginn für 20. August st» Aussicht gestellt hat, begründet Reichsfinanzminister Erzberger d« großen Finanzgesetze, Reichsnotopfer, Umsatzsteuer. Das kaus und das deutsche Volk haben ein Recht, mehrere Fragen bömitwortet zu hören:

Was ist? Das größte Finanzelend, das die Welt je zu sehen bekommen hat. Was wird geschehen müssen? Baldige Ordnung unseres gesamten Finanzwesens im Reich, den Ländern und Ge­meinden, Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben im großen und im kleinen. Wie soll es werden? Wir müssen Ab­schied nehmen von manchem Liebgewordenen, ein durchdachte» Steuersystem aufstellen; einheitliche Erfassung aller Steuerquellen, Gerechtigkeit auf der einen Seite, Gewissenhaftigkeit auf der an­deren Seite. Nur unter dieser Voraussetzung ist Hoffnung und Möglichkeit, daß Deutschland erhalten bleibt und von dem schwer­sten Unglück, dem Staatsbankrott, der hier ein Volksbankrott wäre» bewahrt bleibt. Das Kennzeichen der deutschen Wirtschaft und Fi­nanzlage ist die ungeheure Flüssigkeit des deutschen Volksoermo- gens. Zwei Forderungen müssen noch erfüllt werden, die finan­ziell und volkswirtschaftlich von größter Bedeutung lind. Wr» müssen sofort mit aller Beschleunigung an die Schaffung einer deut­schen Handelsflotte Herangehen, in engster Fühlung mit den Per­sonen und den Gesellschaften, die hier bisher bahnbrechend waren. Wir müssen sodann ebenfalls mit größter Beschleunigung unsere» Ausländsdeutschen mit Reichsvorschüssen zu Hilfe kommen. Scho» die nächste Woche wird eine diesbezügliche Vorlage an die Natio­nalversammlung bringen. (Beifall.) Endlich muß unser Beamten­stand erleichtert werden. Das Höchstmaß, welches ein Kriegsjahr an Einnahmen aufbrachte, waren 25 Milliarden. Dieses Höchst­maß muß das Volk jetzt Jahr für Jahr an Steuern aufbringen, um zu gesunden. Von einem Staatsbankerott würden gerade die unter­sten Schichten des Volkes am härtesten getroffen werden. Noch immer zahlen wir für die großen Kriegsaufwendungen und daz» treten die Riesenkosten für die Demobilisierung und für die Eist- schädigungen in der Heimat. Auch dieses Problem muß beseitigt werden. Ich werde nicht ruhen noch rasten, um am 1. Oktober einen geordneten Etat vorlegen zu können. Zunächst gilt es, d« schwebende Schuld von 75 Milliarden zu beseitigen und herabz»- mindern. Jede Vermehrung der schwebenden Schuld muß ausge­schlossen sein. Das geht nur durch Schaffung neuer Einnahmen.

Dann müssen Maßregeln ergriffen werden gegen die Kapital­flucht. Es hat sich geradezu eine organisierte Steuerflucht entwickelt. Durch die Maßregeln gegen die Steuerflucht, die noch ergriffe» werden sollen, werden übrigens die deutschen Banknoten, die sich im Ausland noch befinden, keinerlei Wertverminderung erfahren. In jedem Fall werden diese Maßnahmen hart, sehr hart sein, aber es können auch auf diesem Gebiete keine Maßnahmen scharf genug sein. Die bis jetzt in der zweiten Lesung verabschiedeten Steuer­gesetze und die noch zu verabschiedende Erbschaftssteuer wird 8 Milliarden bringen, es müssen aber 25 Milliarden beschafft wer­den. Dazu sollen in erster Linie dann die Einnahmen aus dem Reichsnotopfer, aus der Umsatzsteuer und aus der großen Reichs­einkommensteuer dienen. Aber auch wenn ihre Sätze zu dem Höchstmaß erfaßt werden, so werden sie nicht ausrcichen, und des­halb müssen neue Schritte unternommen werden. Hierzu gehört die Erhöhung der Postgebühren. In Vorbereitung ist ferner ein Gesetzentwurf über die Besteuerung der Mineralöle. Alles hängt allerdings davon ab, ob die Sätze der Reichseinkommensteuer und Umsatzsteuer im wesenttzchen unverändert angenommen werden. Damit kann ich mich durchaus einverstanden erklären, daß die Un^ satzsteuer erst dann verabschiedet wird, wenn die parlamentarische Sicherheit besteht, daß die Reichseinkommensteucr eine allseitig befriedigende Lösung finden wird. Das große Vermögensopfer ist der erste Schritt zur Finanzreform. Es bietet die Möglichkeit zur Herabsetzung der schwebenden Schuld und zur Beseitigung der Pa­pierwirtschaft. Nach dem Friedensoertrag und erst recht durch ihre Mantelnote hat sich die Entente des Rechts begeben, Hand aus dir Einnahmequellen Deutschlands zu legen. Das Reichsnotopfer ist aber auch ein Sühneopfer für den mammonistischen Geist, der weste Kreise des Volkes erfaßt hatte. Die Umsatzsteuer begegnet vielen Bedenken. Es sind aber so viel Milliarden zu decken, daß wir nur mit einem Steuersystem auskommen, in welchem neben de« direkten, auch die indirekten Steuern nicht fehlen. Auch die Le­bensmittel haben nicht verschont werden können, denn sie betragen 50 Prozent des Gesamtverbrauches des deutschen Volkes. Es muß eben jedes Opfer gebracht werden. Die Umsatzsteuer vereinigt in sich die allgemeine Umsatzsteuer, die Luxussteuer, die Inseraten-, Modell- und Depositensteuer. Eine Entlastung kleinerer Betriebe hat sich als technisch undurchführbar erwiesen? Die Steuern, die hier geschaffen werden sollen, sollen und werden für das deutsche